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Nervus pudendus

Aktualisiert am: 22.02.2025

Übersicht

Was ist der Nervus pudendus?

Der Nervus pudendus ist ein wichtiger Nerv in Ihrer Beckenregion. Dieser Nerv sendet Bewegungs- (motorische) und Empfindungsin­formationen aus Ihrem Genitalbereich. Der Pudendusnerv verläuft durch die Beckenbodenmuskeln, die die Organe stützen, und endet an den äußeren Genitalien.

Funktion

Was ist die Aufgabe des Nervus pudendus?

Der Nervus pudendus ist entscheidend für das Empfinden und die Funktion der Beckenregion, einschließlich der Genitalien und des Anus. Dieser Nerv ist Teil des peripheren Nervensystems. Periphere Nerven leiten Signale von Ihrem zentralen Nervensystem (Gehirn und Wirbelsäule) an Ihre Gliedmaßen und bestimmte Organe weiter.

Die motorische Funktion des Pudendusnervs steuert die Bewegungen des Körpers:

  • Anale Schließmuskeln, die Ihnen helfen, den Stuhlgang zurückzuhalten oder abzugeben.
  • Die Muskeln des Harnröhrenschli­eßmuskels, die Ihnen helfen, den Urin zurückzuhalten oder abzulassen.

Der Pudendusnerv liefert auch sensorische Informationen über Berührung, Lust, Schmerz und Temperatur an den Körper:

  • Penis (Teil des männlichen Fortpflanzungssys­tems).
  • Vagina (Teil des weiblichen Fortpflanzungssys­tems).
  • Perineum (die Haut zwischen dem Anus und der Vagina oder dem Penis).
  • Analkanal und Anus (Teil des Verdauungssystems).

Anatomie

Wo liegt der Nervus pudendus?

Sie haben einen Pudendusnerv für jede Seite Ihres Körpers (links und rechts). Der Pudendusnerv entspringt aus dem Sakralgeflecht im untersten Teil der Wirbelsäule. Der Sakralplexus ist ein Nervenbündel, das sich auf der Rückseite des Beckens befindet.

Das Sakralgeflecht ist ein komplexes Netzwerk von Nerven. Diese Nerven geben und empfangen Rückmeldungen über Bewegungen und Empfindungen an Ihre Oberschenkel, Unterschenkel, Füße und einen Teil Ihres Beckens.

Welchen Weg nimmt der Nervus pudendus?

Der Nervus pudendus:

  • Verbindet sich mit den sakralen Spinalnervenwurzeln S2 bis S4 im Sakralplexus.
  • Verläuft durch das Becken und die Gesäßregion am oberen Ende des Oberschenkelknochens (Femur).
  • Er verläuft durch eine Öffnung im Beckenknochen, das so genannte große Ischiasforamen.
  • Er verlässt die Gesäßregion durch eine kleinere Öffnung, das so genannte kleine Ischiasforamen.
  • Führt entlang der Pudendusarterie und -vene in den Pudenduskanal (auch Alcock-Kanal genannt), eine enge tunnelartige Öffnung im Becken.
  • Teilt sich in kleinere Nervenäste auf.

Was sind die Äste des Nervus pudendus?

Nach dem Eintritt in den Pudenduskanal verzweigt sich der Nervus pudendus in:

  • Rektaler Nervus inferior: Steuert den analen Schließmuskel und sendet sensorische Informationen an den Schließmuskel und den Analkanal.
  • Dammnerv: Steuert die Beckenbodenmuskeln und den Schließmuskel der Harnröhre. Liefert sensorische Informationen an den Damm und die Schamlippen (die „Lippen“ außerhalb der Vaginalöffnung) oder den Hodensack (den Sack, in dem sich die Hoden befinden).
  • Dorsalnerv: Sendet sensorische Informationen (Berührung, Lust, Schmerz) an die Haut des Penis oder der Klitoris und ermöglicht so sexuelles Vergnügen und hilft bei der Erektion.

Bedingungen und Störungen

Welche Erkrankungen und Störungen betreffen den Nervus pudendus?

Druck auf den Pudendusnerv kann Schmerzen oder Neuropathie (Nervenschäden) verursachen.

Das Einklemmungssyndrom des Pudendusnervs ist eine seltene Form des Nervenkompres­sionssyndroms. Bei dieser Erkrankung wird durch eine Verletzung oder ein anderes Problem Druck auf den Pudendusnerv ausgeübt. Dies verursacht eine Pudendusneuralgie (chronischer stechender Schmerz). Dieses Syndrom betrifft etwa 1 von 100.000 Menschen.

Was verursacht Probleme mit dem Pudendusnerv?

Zu den Ursachen für eine Schädigung des Pudendusnervs gehören:

  • Unfälle und Traumata.
  • Komplikationen bei Operationen im Beckenbereich, wie z. B. einer Prostatektomie oder einer Operation zur Behebung eines Beckenorganvor­falls.
  • Diabetes und diabetesbedingte Neuropathie.
  • Schwierige Wehen und Entbindung.
  • Längerer Druck auf den Nerv durch Aktivitäten wie Radfahren.
  • Strahlentherapie.
  • Tumore oder Zysten.

Welche Rolle spielt die Blockade des Pudendusnervs während der Geburt?

Das medizinische Personal verwendet manchmal Pudendus-Nervenblockaden, um Schmerzen während der Geburt zu lindern. Ihr Arzt kann eine Nervenblockade vorschlagen, wenn Sie keine Epiduralanästhesie (Rückenmarksanästhe­sie) durchführen lassen können oder wollen oder wenn Sie während der Entbindung zusätzliche Schmerzlinderung benötigen.

Eine Blockade des Pudendusnervs wirkt schnell. Sie lindert die Schmerzen während der zweiten Phase der Geburt (Pressen) oder vor einem Dammschnitt. Aber sie lindert nicht die Schmerzen bei den Wehen.

Pflege

Wie kann ich meine Pudendusnerven schützen?

Diese Schritte können Ihr Nervensystem gesund erhalten:

  • Setzen Sie sich nicht für längere Zeit hin.
  • Machen Sie beim Radfahren Pausen.
  • Bewältigen Sie Stress durch Meditation, Spaziergänge oder andere gesunde Methoden.
  • Ernähren Sie sich nährstoffreich und halten Sie ein gesundes Gewicht.
  • Kontrollieren Sie Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck, die die Nerven schädigen können.
  • Suchen Sie Hilfe, um mit dem Rauchen aufzuhören. Tabakkonsum verlangsamt den Blutfluss zu den Nerven.

Wann sollte ich mit einem Arzt sprechen?

Rufen Sie Ihren medizinischen Betreuer an, wenn Sie Beschwerden haben:

  • Chronische Schmerzen im Beckenbereich.
  • Schmerzen, die sich beim Sitzen verschlimmern.
  • Sexuelle Funktionsstörung.
  • Harn- oder Stuhlinkontinenz.

Der Nervus pudendus sorgt für die meisten Bewegungen und Empfindungen in Ihrer Beckenregion, einschließlich der äußeren Genitalien und des Anus. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle des Urinierens und Kackens. Eine Schädigung des Pudendusnervs kann zu Schmerzen führen und Ihre Fähigkeit, Sex zu haben oder zu genießen, beeinträchtigen. Druck auf den Nerv führt zum Einklemmungssyndrom des Pudendusnervs. Dieser Zustand verursacht starke, chronische Schmerzen (Pudendusneural­gie), die zu Behinderungen führen können.

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