Die ATC-Gruppe M04AC umfasst Gichtmittel, die keinen Einfluss auf den Harnsäuremetabolismus haben. Diese Medikamente werden zur Behandlung von akuten Gichtanfällen eingesetzt und sollen Schmerzen und Entzündungen lindern.
In Deutschland leiden etwa 1-2% der Bevölkerung an Gicht, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Die Erkrankung tritt meist im mittleren bis höheren Lebensalter auf und wird durch eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut verursacht.
Die Gichtmittel der ATC-Gruppe M04AC wirken nicht direkt auf den Harnsäurestoffwechsel, sondern beeinflussen andere Prozesse im Körper. Sie hemmen beispielsweise die Produktion von Entzündungsmediatoren oder blockieren bestimmte Enzyme, die an der Entstehung von Schmerzen beteiligt sind.
Zu den am häufigsten verwendeten Wirkstoffen in dieser Gruppe gehören Colchicin, Glukokortikoide wie Prednison oder Dexamethason sowie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Naproxen.
Colchicin ist ein pflanzlicher Wirkstoff aus dem Herbstzeitlosengewächs und wird seit Jahrhunderten zur Behandlung von Gicht eingesetzt. Es wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd, kann jedoch bei höheren Dosen zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall führen.
Glukokortikoide sind körpereigene Hormone, die auch synthetisch hergestellt werden können. Sie wirken stark entzündungshemmend und werden daher oft bei schweren Gichtanfällen eingesetzt. Allerdings können sie bei längerer Anwendung zu unerwünschten Wirkungen wie Knochenschwund oder Diabetes führen.
NSAR sind Schmerzmittel, die auch entzündungshemmend wirken. Sie werden häufig zur Behandlung von Gelenkschmerzen eingesetzt, können jedoch ebenfalls zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Nierenproblemen führen.
Insgesamt sind die Gichtmittel der ATC-Gruppe M04AC eine wichtige Option zur Behandlung von akuten Gichtanfällen. Da sie jedoch keinen Einfluss auf den Harnsäurestoffwechsel haben, sollten Patienten mit chronischer Gicht zusätzlich andere Medikamente einnehmen, um langfristig ihre Harnsäurekonzentration im Blut zu senken und damit weitere Anfälle zu vermeiden.
Als Apotheker ist es wichtig, Patienten über die richtige Anwendung und mögliche Nebenwirkungen dieser Medikamente aufzuklären. Auch eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt kann dazu beitragen, dass Patienten optimal versorgt werden und ihre Lebensqualität verbessert wird.