Die ATC-Gruppe P02BA Chinolin-Derivate und verwandte Substanzen umfasst Medikamente, die zur Behandlung von Parasiten und Infektionen eingesetzt werden. Diese Substanzen wirken auf das Nervensystem der Parasiten und verhindern deren Vermehrung.
In Deutschland werden Chinolin-Derivate vor allem zur Behandlung von Malaria eingesetzt. Laut Statistiken des Robert Koch-Instituts gab es im Jahr 2019 insgesamt 2.037 Fälle von Malaria in Deutschland. Die meisten dieser Fälle wurden bei Reiserückkehrern aus Afrika diagnostiziert.
Ein bekanntes Medikament aus der Gruppe der Chinolin-Derivate ist Chloroquin. Dieses wurde in den 1930er Jahren entdeckt und war lange Zeit das Mittel der Wahl zur Behandlung von Malaria. In den letzten Jahren hat jedoch die Resistenzbildung gegenüber Chloroquin zugenommen, weshalb vermehrt auf andere Medikamente wie Artemisinin-Kombinationstherapien zurückgegriffen wird.
Neben der Anwendung bei Malaria können Chinolin-Derivate auch bei anderen Infektionserkrankungen wie Leishmaniose oder Toxoplasmose eingesetzt werden. Allerdings sind diese Erkrankungen in Deutschland vergleichsweise selten.
Wie alle Medikamente können auch Chinolin-Derivate Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Sehstörungen oder Herzrhythmusstörungen kommen.
Da die Anwendung von Chinolin-Derivaten nicht ohne Risiken ist, sollten diese Medikamente nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Insbesondere bei Patienten mit Vorerkrankungen oder anderen Medikamenteneinnahmen können Wechselwirkungen auftreten.
Insgesamt sind Chinolin-Derivate wichtige Medikamente zur Behandlung von Parasiten und Infektionen. Durch die zunehmende Resistenzbildung gegenüber einigen dieser Substanzen ist jedoch eine ständige Weiterentwicklung und Suche nach neuen Wirkstoffen notwendig, um auch zukünftig effektive Therapien anbieten zu können.