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Aciclovir 200 Heumann - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Aciclovir 200 Heumann

1.    bezeichnung des arzneimittels

Tabletten mit 200 mg Aciclovir

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Eine Tablette enthält 200 mg Aciclovir.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette

Bei Aciclovir 200 Heumann handelt es sich um weiße, runde, bikonvexe Tabletten mit einer Bruchkerbe auf einer Seite.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Aciclovir 200 Heumann

– ist angezeigt zur Behandlung von Herpes-simplex -, insbesondere Herpes-genitalis -Infektionen der Haut und der Schleimhäute (primärer sowie häufig rezidivierender Herpes genitalis ). Ausgenommen sind Herpes-simplex -Infektionen bei Neugeborenen sowie schwere HSV-Erkrankungen bei immunsupprimierten Kindern.

– ist angezeigt zur vorbeugenden Behandlung bei erwachsenen Patienten, die an sehr schweren Verlaufsformen sehr häufig rezidivierender genitaler Herpes-simplex -Infektionen leiden.

4.2  dosierung und art der anwendung

Dosierung

Erwachsene

Behandlung von Herpes-simplex-Infektionen

Eine Einzeldosis von 200 mg Aciclovir (entspr. 1 Tablette Aciclovir 200 Heumann) 5-mal tagsüber im Abstand von 4 Stunden.

Die Behandlungsdauer beträgt 5 Tage, kann jedoch abhängig vom klinischen Zustand des Patienten verlängert werden.

Zur Prophylaxe von schweren Verlaufsformen und sehr häufig rezidivierenden genitalen Herpes-simplex-Infektionen

Immunologisch gesunde Patienten erhalten 200 mg Aciclovir (entspr. 1 Tablette Aciclovir 200 Heumann) 4-mal täglich im Abstand von 6 Stunden. Alternativ dazu können auch 400 mg Aciclovir (entspr. 2 Tabletten Aciclovir 200 Heumann) 2-mal täglich im Abstand von 12 Stunden verabreicht werden. In Einzelfällen kann eine wirksame Vorbeugung auch mit einer Dosierung von 3-mal täglich 200 mg Aciclovir im Abstand von 8 Stunden oder 2-mal täglich 200 mg Aciclovir im Abstand von 12 Stunden erzielt werden.

Kommt es trotz dieser täglichen Gesamtdosis von 800 mg Aciclovir zum Rezidiv (Durchbruchin­fektion), so sind – wie bei der Dosierung bei Herpes-simplex -Infektionen angegeben – 200 mg Aciclovir (entspr. 1 Tablette Aciclovir 200 Heumann) tagsüber 5-mal im Abstand von 4 Stunden über 5 Tage zu verabreichen. Danach wird erneut die oben genannte Dosierung gegeben. Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Schwere der Verlaufsformen und der Häufigkeit der Rezidive. Sie sollte jedoch einen Zeitraum von 6 – 12 Monaten nicht überschreiten.

Immunsupprimierte Patienten erhalten zur Vorbeugung 200 mg Aciclovir (entspr. 1 Tablette Aciclovir 200 Heumann) 4-mal täglich im Abstand von 6 Stunden.

Stark immunsupprimierten Patienten , z. B. nach Organtransplan­tationen, kann 400 mg Aciclovir (entspr. 2 Tabletten Aciclovir 200 Heumann) 4-mal täglich im Abstand von 6 Stunden verabreicht werden.

Alternativ kann auch – insbesondere bei Patienten mit gestörter enteraler Resorption – Aciclovir Trockensubstanz zur intravenösen Infusion angewendet werden.

Die Dauer der Anwendung bei der Prophylaxe von Herpes-simplex -Infektionen bei stark immunsupprimierten Patienten wird von der Schwere der Immunsuppression und von der Dauer des Infektionsrisikos bestimmt.

Hinweis

Mögliche Resistenzentwic­klungen wurden bei Immunsupprimierten beschrieben. Dies sollte bei der Dosierung beachtet werden.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Besonders bei eingeschränkter Nierenfunktion – wie sie insbesondere bei älteren Patienten vermehrt auftreten kann – ist auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr bei der Einnahme von Aciclovir Heumann zu achten. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann eine geringere AciclovirDosis – wie nachfolgend angegeben – zur Behandlung ausreichen:

Indikation

Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2)

Serumkreatinin

(^mol/l) bzw. (mg/dl)

Dosierintervalle der

Einzeldosen

Frauen

Männer

Herpes-simplex Infektionen

< 10

> 550

> 6,22

> 750

> 8,48

200 mg Aciclovir (entspr. 1 Tbl. Aciclovir

200 Heumann) 2-mal täglich alle 12 Stunden

Kinder und Jugendliche

Zur Behandlung von Herpes-simplex- Infektionen erhalten Kinder von 2 Jahren und älter die Erwachsenendosis, Kinder unter 2 Jahren die Hälfte der Erwachsenendosis. Die Tabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.

Art der Anwendung

Die Einnahme der Tabletten sollte unzerkaut möglichst nach den Mahlzeiten mit Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) erfolgen.

Zur erleichterten Einnahme können die Tabletten geteilt oder in einem Glas Wasser suspendiert und getrunken werden.

4.3  gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Valaciclovir oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4  besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Aciclovir wird renal eliminiert, daher muss die Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2). Bei älteren Patienten ist eine verringerte Nierenfunktion wahrscheinlich, daher muss die Notwendigkeit einer Dosisreduktion für diese Patientengruppe in Betracht gezogen werden. Sowohl ältere Patienten als auch Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung neurologischer Nebenwirkungen und sollten daher sorgfältig auf das Auftreten derartiger Auswirkungen hin beobachtet werden. Aus den berichteten Fällen geht hervor, dass diese Reaktionen nach Absetzen der Behandlung im Allgemeinen reversibel waren (siehe Abschnitt 4.8).

Bei stark immunsupprimierten Patienten kann eine längere oder wiederholte Behandlung mit Aciclovir zu einer Selektion von Virus-Stämmen mit reduzierter Empfindlichkeit führen, mit der Folge, dass diese Patienten auf die Aciclovir-Behandlung möglicherweise nicht mehr ansprechen (siehe Abschnitt 5.1).

Da über die prophylaktische Anwendung von Aciclovir Heumann bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Anurie noch keine Angaben vorliegen, sollte ein Einsatz unter diesen Bedingungen nicht erfolgen.

Hydratationsstatus

Bei Patienten, die hohe orale Aciclovir-Dosierungen erhalten, muss auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Aciclovir Heumann enthält Natrium

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5        wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Aciclovir wird hauptsächlich unverändert renal durch aktive tubuläre Sekretion in den Urin ausgeschieden. Gleichzeitig angewendete Arzneimittel, die ebenfalls über diesen Mechanismus ausgeschieden werden, können die Plasmakonzentration von Aciclovir erhöhen. Probenecid und Cimetidin erhöhen die AUC von Aciclovir über diesen Mechanismus und verringern die renale Ausscheidung (Clearance) von Aciclovir. Bei einer gemeinsamen Anwendung von Aciclovir und Mycophenolatmo­fetil, ein nach Organtransplan­tationen eingesetztes Immunsuppressivum, wurde ein ähnlicher Anstieg der AUC von Aciclovir sowie des inaktiven Metaboliten von Mycophenolatmofetil gefunden. Aufgrund der großen therapeutischen Breite von Aciclovir ist eine Dosisanpassung jedoch nicht erforderlich.

Eine experimentelle Studie mit fünf männlichen Teilnehmern deutet darauf hin, dass eine Begleittherapie mit Aciclovir zu einer Erhöhung der AUC des insgesamt angewendeten Theophyllins um ca. 50 % führt. Es empfiehlt sich, während der gleichzeitigen Anwendung von Aciclovir die Plasmakonzentra­tionen zu bestimmen.

4.6   fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Die Anwendung von Aciclovir in der Schwangerschaft sollte nur dann erfolgen, wenn der potentielle Nutzen die möglichen unbekannten Risiken überwiegt.

Ein post-marketing Schwangerschaf­tsregister dokumentierte den Ausgang von Schwangerschaften nach Anwendung von Aciclovir in jeglicher Formulierung. Dieses Register zeigt keine erhöhte Anzahl an kongenitalen Anomalien verglichen mit der Normalbevölkerung. Die aufgetretenen Anomalien zeigten weder ein spezifisches noch konsistentes Muster, das auf eine gemeinsame Ursache hindeuten würde. Allerdings sind bisher keine epidemiologischen Daten verfügbar, die ein Risiko ausschließen.

In Tierstudien nach international anerkannten Standards rief die systemische Anwendung von Aciclovir keine embryotoxischen oder teratogenen Wirkungen bei Kaninchen, Ratten oder Mäusen hervor, während in einer nicht zu den Standardtests gehörenden Rattenstudie nach hohen subkutanen Dosen Anomalien in Verbindung mit maternaler Toxizität bei den Feten beobachtet wurden (siehe Abschnitt 5.3). Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unklar.

Der Eintritt einer Schwangerschaft während einer Aciclovir-Therapie sollte möglichst vermieden werden.

Stillzeit

Nach Einnahme von 200 mg Aciclovir 5-mal täglich wurden in der Muttermilch AciclovirKonzen­trationen gefunden, die dem 0,6-Fachen – 4,1-Fachen der jeweiligen Aciclovir-Plasmaspiegel entsprechen. Ein Säugling wäre demnach Aciclovir-Konzentrationen von bis zu 0,3 mg/kg KG/Tag ausgesetzt. Ist eine Behandlung der Mutter mit Aciclovir 200 Heumann erforderlich, soll das Stillen während der Behandlung unterbrochen werden.

Fertilität

Es liegen keine Informationen über einen Einfluss von Aciclovir auf die weibliche Fertilität beim Menschen vor.

In einer Studie an 20 männlichen Patienten mit normaler Spermienzahl, die Aciclovir in Dosen bis zu 1 g pro Tag über bis zu 6 Monate einnahmen, wurden keine klinisch signifikanten Auswirkungen auf die Zahl, Motilität oder Morphologie der Spermien gefunden.

Tierstudien haben erst in supratherapeu­tischen Dosen Effekte auf die Spermatogenese gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Es wurden keine Studien durchgeführt, in denen der Einfluss von Aciclovir auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen untersucht wurde. Eine nachteilige Auswirkung auf solche Aktivitäten kann aus der Pharmakologie des Wirkstoffs nicht vorhergesagt werden, aber das Nebenwirkungsprofil muss berücksichtigt werden.

4.8    nebenwirkungen

Die mit den unten stehenden Nebenwirkungen verbundenen Häufigkeitsein­teilungen sind Schätzungen. Für die meisten Nebenwirkungen liegen keine geeigneten Daten zur Berechnung der Häufigkeiten vor. Ferner können Nebenwirkungen abhängig von der Indikation in ihrer Häufigkeit variieren.

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig

≥ 1/10

Häufig

≥ 1/100, < 1/10

Gelegentlich

≥ 1/1.000, < 1/100

Selten

≥ 1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten:

Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Anaphylaxie

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten:

Unruhe, Verwirrtheit, Halluzinationen, Symptome von Psychosen, Somnolenz, Koma

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:

Kopfschmerzen, Schwindelgefühl

Sehr selten:

Tremor, Ataxie, Dysarthrie, Konvulsionen, Enzephalopathie

Die oben genannten Nebenwirkungen sind im Allgemeinen reversibel und wurden überwiegend bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder anderen prädisponierenden Faktoren berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten:

Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig:

Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Abdominalschmerzen

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten:

vorübergehender Anstieg der Bilirubin- und Leberenzymwerte

Sehr selten:

Hepatitis, Ikterus

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig:

Pruritus, Hautausschlag (einschließlich Photosensitivität)

Gelegentlich:

Urtikaria, beschleunigter diffuser Haarausfall

Da beschleunigter diffuser Haarausfall einer großen Vielzahl von Krankheitsverläufen und Arzneimitteln zugeordnet wird, ist der Zusammenhang mit der Einnahme von Aciclovir-haltigen Arzneimitteln unklar.

Selten:

Angioödem

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Anstieg von Blutharnstoff und Kreatinin

Sehr selten: akutes Nierenversagen, Nierenschmerzen

Nierenschmerzen können in Verbindung mit Nierenversagen und Kristallurie stehen.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Müdigkeit, Fieber

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website: , anzuzeigen.

4.9   überdosierung

Aciclovir wird nur zum Teil aus dem Gastrointesti­naltrakt resorbiert.

Patienten haben in Einzelfällen Überdosierungen von bis zu 20 g eingenommen, und dies blieb normalerweise ohne toxische Wirkung. Eine versehentliche, wiederholte Überdosierung mit eingenommenem Aciclovir über mehrere Tage war verbunden mit gastrointestinalen Symptomen (wie Übelkeit und Erbrechen) und neurologischen Symptomen (Kopfschmerzen und Verwirrtheit).

Eine Überdosierung von intravenös verabreichtem Aciclovir führte zu einem Anstieg des Serumkreatinins und des Harnstoff-Stickstoffs im Blut und nachfolgend zu Nierenversagen. Neurologische Auswirkungen wie Verwirrtheit, Halluzinationen, Agitation, Krampfanfälle und Koma wurden im Zusammenhang mit dieser intravenösen Überdosierung beschrieben.

Maßnahmen

Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen von Toxizität hin beobachtet werden. Durch Hämodialyse kann die Elimination von Aciclovir aus dem Blut deutlich beschleunigt werden. Daher kann eine Hämodialyse als Maßnahme zur Behandlung einer symptomatischen Überdosierung in Betracht gezogen werden.

5.   pharmakologische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Direkt wirkende antivirale Mittel, Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der reversen Transkriptase, ATC-Code: J05AB01

Wirkmechanismus

Aciclovir ist ein synthetisches Purin-Nukleosid-Analogon, welches in vitro und in vivo eine hemmende Wirkung gegen Herpes-simplex -Viren (HSV) des Typs I und II und gegen Varicella-zoster -Viren (VZV) aufweist.

Die hemmende Wirkung von Aciclovir auf HSV I, HSV II und VZV ist hoch sensitiv. Das Enzym Thymidinkinase (TK) der normalen, nicht infizierten Zelle verwendet Aciclovir kaum als Substrat, daher ist die Toxizität auf die Säugetier-Wirtszelle gering. Die TK hingegen, die durch das HSV oder VZV

codiert ist, wandelt Aciclovir in Aciclovir-Monophosphat um, ein Nukleosid-Analogon, welches weiter in das Diphosphat und schließlich durch Zellenzyme in das Triphosphat umgewandelt wird. Das Aciclovir-Triphosphat interferiert mit der viralen DNS-Polymerase und verhindert die virale DNS-Replikation mit dem Resultat, dass nach Einbau in die Virus-DNS diese Kette abgebrochen wird.

Pharmakodynamische Wirkungen

Lang andauernde oder wiederholte Anwendungen von Aciclovir bei stark immunsupprimierten Patienten könnten zur Selektion von Virusstämmen mit reduzierter Empfindlichkeit führen, die nicht mehr auf eine Behandlung mit Aciclovir ansprechen könnten. Die meisten der klinischen Isolate mit reduzierter Empfindlichkeit zeigten einen relativen Mangel an viraler TK, aber es wurde auch über Stämme mit veränderter viraler TK oder viraler DNS-Polymerase berichtet. Auch in vitro kann eine Exposition von HSV-Isolaten mit Aciclovir zu weniger empfindlichen Stämmen führen. Die Beziehung zwischen der in vitro bestimmten Empfindlichkeit der HSV-Isolate und der klinischen Antwort auf die Behandlung mit Aciclovir ist nicht klar.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Aciclovir wird nach Einnahme nur teilweise aus dem Darm resorbiert. Mittlere Steady-state-Plasmaspitzen­konzentrationen (Cssmax) nach Dosen von 200 mg alle 4 Stunden betrugen 3,1 µmol (0,7 µg/ml), die äquivalenten Basiswert-Plasmaspiegel (Cssmin) betrugen 1,8 μmol (0,4 μg/ml). Cssmax-Spiegel nach Dosen von 400 mg bzw. 800 mg alle 4 Stunden betrugen 5,3 μmol (1,2 μg/ml) bzw. 8 μmol (1,8 μg/ml) und entsprechende Cssmin-Spiegel betrugen 2,7 μmol (0,6 μg/ml) und 4 μmol (0,9 μg/ml).

Bei Erwachsenen wurden nach einstündiger Aciclovir-Infusion von 2,5 mg/kg KG, 5 mg/kg KG und 10 mg/kg KG folgende mittlere Steady-state- Aciclovir-Plasmaspitzen­konzentrationen (Cssmax) gemessen: 22,7 μmol (5,1 μg/ml), 43,6 μmol (9,8 μg/ml) und 92 μmol (20,7 μg/ml). 7 Stunden später betrugen die entsprechenden Basiswerte (Cssmin) 2,2 μmol (0,5 μg/ml), 3,1 μmol (0,7 μg/ml) und 10,2 μmol (2,3 μg/ml).

Bei Kindern über 1 Jahr wurden nach Gabe von 250 mg/m2 Körperoberfläche statt 5 mg/kg KG bzw. 500 mg/m2 statt 10 mg/kg KG ähnliche Plasmaspitzen­konzentrationen (Cssmax) und Basiswerte (Cssmin) wie bei Erwachsenen festgestellt.

Bei Neugeborenen und jungen Säuglingen (im Alter von 0 bis 3 Monaten), denen alle 8 Stunden 10 mg/kg KG als Infusion über 1 Stunde verabreicht wurde, betrugen die Cssmax 61,2 μmol (13,8 μg/ml) und die Cssmin 10,1 μmol (2,3 μg/ml). Die terminale Plasmahalbwertszeit bei diesen Patienten betrug 3,8 Stunden. Bei einer separaten Gruppe von Neugeborenen, denen alle 8 Stunden 15 mg/kg KG verabreicht wurden, zeigte sich eine in etwa zur Dosierung proportionale Erhöhung, mit Cmax von 83,5 μmol (18,8 μg/ml) und einem Basiswert von 14,1 μmol (3,2 μg/ml).

Verteilung

Die Konzentration in der Liquor-Flüssigkeit beträgt etwa 50 % des entsprechenden Plasmaspiegels. Die Plasmaprotein­bindung ist relativ gering (9 % bis 33 %), und Arzneimittelwechsel­wirkungen mit Bindungsstellen­verschiebung werden nicht erwartet.

Biotransformation und Elimination

Bei Erwachsenen beträgt die terminale Plasmahalbwertszeit nach i.v. Applikation von Aciclovir ca. 2,9 Stunden. Das Arzneimittel wird größtenteils unverändert über die Niere ausgeschieden. Die renale Aciclovir-Clearance ist wesentlicher größer als die Kreatinin-Clearance, was darauf hinweist, dass die Ausscheidung nicht nur mittels glomerulärer Filtration, sondern auch mittels tubulärer Sekretion erfolgt. 9-Carboxymethoxy-methylguanin ist der einzige signifikante Metabolit von Aciclovir und ist für ca. 10 % – 15 % der gegebenen Dosis, die im Harn nachgewiesen werden konnte, verantwortlich.

Wird Aciclovir eine Stunde nach 1 g Probenecid gegeben, wird die terminale Halbwertszeit um 18 % verlängert, die Fläche unter der Plasmakonzentra­tionszeitkurve um 40 % vergrößert.

Spezielle Patientengruppen

Bei Patienten mit chronischen Nierenversagen betrug die mittlere terminale Halbwertszeit 19,5 Stunden. Die mittlere Halbwertszeit von Aciclovir während der Dialyse betrug 5,7 Stunden. Der Aciclovir-Plasmaspiegel wurde durch die Dialyse um ca. 60 % reduziert.

Bei älteren Patienten nimmt die Körper-Clearance mit zunehmendem Alter ab, verbunden mit einer herabgesetzten Kreatinin-Clearance, obwohl es nur zu geringen Änderungen der terminalen Plasmahalbwer­tszeit kommt.

5.3   präklinische daten zur sicherheit

Die Ergebnisse einer großen Anzahl von Mutagenitätstests in vitro und in vivo zeigen, dass es unwahrscheinlich ist, dass Aciclovir für den Menschen ein genetisches Risiko darstellt.

Kanzerogenität

Aciclovir erwies sich in Langzeitstudien an Ratten und Mäusen als nicht kanzerogen.

Teratogenität

Die systemische Verabreichung von Aciclovir führte in international anerkannten Standardtests zu keinen embryotoxischen oder teratogenen Wirkungen bei Ratten, Kaninchen oder Mäusen. Bei einem nicht standardisierten Test bei Ratten wurden fetale Abnormalitäten beobachtet, aber erst nach Verabreichung solch hoher subkutaner Dosen, bei denen sich auch eine maternale Toxizität zeigte. Die klinische Relevanz dieser Erkenntnisse ist ungewiss.

Fertilität

Bei systemischen Dosen, die weit über den therapeutisch angewendeten liegen, wurden größtenteils reversible Wirkungen auf die Spermatogenese in Verbindung mit der Gesamttoxizität bei Ratten und Hunden berichtet. Untersuchungen von oral verabreichtem Aciclovir an zwei Generationen in Mäusen ergaben keinen Hinweis einer Wirkung auf die Fertilität.

6.   pharmazeutische angaben

Mikrokristalline Cellulose

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.)

Povidon (K 25)

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]

Hochdisperses Siliciumdioxid

Gereinigtes Wasser

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3   dauer der haltbarkeit

3 Jahre

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

6.4  besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Blisterpackung (PVC/PVdC//Alu)

Packungen mit 25 und 100 Tabletten

Klinikpackung mit 500 Tabletten (5 × 100)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6  besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

HEUMANN PHARMA

GmbH & Co. Generica KG

Südwestpark 50

90449 Nürnberg

E-Mail:

8.    zulassungsnummer

28453.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 20. März 1995

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 31. August 2001

10.   stand der information

11/2022