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Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten

FACHINFORMATION

1.    bezeichnung des arzneimittels

Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

1 Retardtablette enthält 5 mg Alfuzosinhydrochlo­rid (entsprechend 4,58 mg Alfuzosin).

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Enthält raffiniertes Rizinusöl (siehe Abschnitt 4.4).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Retardtablette.

Gelbe, runde, bikonvexe Tabletten.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Symptomatische Behandlung der benignen Prostatahyper­plasie.

4.2    dosierung und art der anwendung

Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten sollen unzerteilt eingenommen werden, wobei die erste Tablette bei Behandlungsbeginn am Abend vor dem Zubettgehen eingenommen werden sollte.

Kinder und Jugendliche:

Die Wirksamkeit von Alfuzosin bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 16 Jahren ist nicht nachgewiesen (siehe Abschnitt 5.1). Deshalb ist eine Behandlung mit Alfuzosin bei diesen Patienten nicht angezeigt.

Erwachsene (unter 65 Jahren)

2× täglich 1 Retardtablette Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten

(morgens, abends, d. h. 2× 5 mg Alfuzosinhydrochlo­rid).

Ältere Patienten über 65 Jahre, mit Antihypertensiva behandelte Patienten oder Patienten mit einer Niereninsuffizienz

Bei Behandlungsbeginn:

abends 1 Retardtablette Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten

(d. h. 5 mg Alfusozinhydrochlo­rid).

In Abhängigkeit von der klinischen Wirksamkeit kann die Dosierung auf maximal 2× täglich

1 Retardtablette Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten (morgens und abends, d. h. 2× 5 mg Alfuzosinhydrochlo­rid) geändert werden.

Leberinsuffizienz

Patienten mit leichten bis mittelgradigen Leberfunktion­sstörungen sollten die Therapie mit einer Einzeldosis von 2,5 mg Alfuzosinhydrochlo­rid pro Tag beginnen und entsprechend der klinischen

Wirksamkeit später auf 2× täglich 2,5 mg Alfuzosinhydrochlo­rid erhöhen.

Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten sind für die Langzeitbehandlung geeignet.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoffoder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– gleichzeitige Einnahme mit anderen Alpha-1-Rezeptorenblockern (siehe Abschnitt 4.5),

– Kombination mit Dopaminrezepto­ragonisten (z. B. bestimmte Antiparkinson­mittel, siehe Abschnitt 4.5),

– schwere Leberinsuffizienz.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Wie bei allen Alpha-1-Rezeptorenblockern kann es bei einigen Patienten, insbesondere bei Patienten unter antihypertensiver Begleitmedikation, in den ersten Stunden nach der Einnahme zu orthostatischer Hypotonie mit oder ohne Symptome (Schwindel, Müdigkeit, Schweißausbruch) kommen. In diesem Fall sollte der Patient in eine Kopftieflage gebracht werden und so lange liegen bleiben, bis diese Symptome vollständig verschwunden sind.

Diese Symptome sind vorübergehend und treten bei Behandlungsbeginn auf. Die Behandlung mit Alfuzosin kann im Allgemeinen fortgesetzt werden, gegebenenfalls kann eine Dosisanpassung erforderlich sein. Nach der Markteinführung wurde bei Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren (wie Herzerkrankungen und/oder gleichzeitige antihypertensive Behandlung) ein ausgeprägter Blutdruckabfall beobachtet. Das Risiko für das Auftreten einer Hypotonie und damit verbundener Nebenwirkungen kann bei älteren Patienten erhöht sein.

Der Patient sollte auf das mögliche Auftreten solcher Ereignisse hingewiesen werden.

Alfuzosin sollte Patienten mit einer bekannten symptomatischen orthostatischen Hypotonie mit Vorsicht verabreicht werden.

Bei Patienten, die gleichzeitig blutdrucksenkende Arzneimittel oder Nitrate erhalten, sollte die Anwendung von Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten ebenso mit Vorsicht erfolgen und der Blutdruck sollte regelmäßig, insbesondere zu Beginn der Behandlung, kontrolliert werden.

Bei Patienten mit bekannter ausgeprägter hypotensiver Reaktion gegenüber anderen Alpha-1-Rezeptorenblockern muss die Behandlung vorsichtig erfolgen und einschleichend begonnen werden.

Bei Patienten mit vorbestehender symptomatischer oder asymptomatischer zerebraler Zirkulationsstörung besteht ein Risiko für eine zerebrale Minderdurchblutung, da nach Gabe von Alfuzosin der Blutdruck abfallen kann (siehe auch Abschnitt 4.8).

Wie bei allen Alpha-1-Rezeptorenblockern üblich, sollte Alfuzosin bei Patienten mit akuten Herzbeschwerden vorsichtig eingesetzt werden, z. B. bei

– Lungenödem durch Aorten- oder Mitralklappen­stenose,

– High-output-Herzinsuffizienz,

– Rechtsherzinsuf­fizienz durch Lungenembolie oder Herzbeutelerguss,

– Linksherzinsuf­fizienz mit niedrigem Füllungsdruck.

Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Chinazolinderivate sollte die Behandlung mit Alfuzosin mit besonderer Vorsicht begonnen werden, da eventuell auftretende „Kreuzreaktionen“ nicht sicher ausgeschlossen werden können.

Bei Koronarpatienten sollte eine spezifische Behandlung der Koronarinsuffizienz fortgeführt werden. Bei Wiederauftreten oder Verschlechterung einer Angina Pectoris sollten Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten abgesetzt werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Alfuzosin und stark wirksamen CYP3A4 Inhibitoren (z. B. Itraconazol, Ketoconazol, Proteaseinhibi­toren, Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon) sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5). Alfuzosin sollte nicht gleichzeitig mit CYP3A4 Inhibitoren angewendet werden, bei denen bekannt ist, dass sie zu einer QTc-Verlängerung führen (z. B. Itraconazol und Clarithromycin) und eine vorläufige Unterbrechung der Alfuzosin-Therapie wird empfohlen, falls eine Behandlung mit solchen Medikamenten eingeleitet wird.

Patienten mit kongenitaler QTc-Verlängerung oder Patienten, bei denen eine erworbene QTc-Verlängerung aufgetreten ist, sollten vor und während der Einnahme von Alfuzosin entsprechend untersucht werden.

Bei Patienten mit benigner Prostatahyper­plasie, die gleichzeitig eine Obstruktion der oberen Harnwege, einen chronischen Harnwegsinfekt oder Blasensteine aufweisen, sollten Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten nicht angewendet werden.

Bei Patienten mit einer Überlaufinkon­tinenz, Anurie oder fortgeschrittenem Nierenversagen aufgrund einer Blasenhalsobstruk­tion sollten Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten nicht angewendet werden.

Die Erfahrungen bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz sind begrenzt. Eine vorsichtige Anwendung sowohl bei diesen Patienten als auch bei älteren Patienten über 65 Jahre wird empfohlen.

Alfuzosin wurde mit dem Auftreten von Priapismus (verlängerte, schmerzhafte Erektionen, unabhängig von sexueller Aktivität) in Verbindung gebracht. Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass das Auftreten von Priapismus eine unverzügliche Behandlung erfordert, da sonst mit irreversiblem Potenzverlust zu rechnen ist.

Bei einigen Patienten, die gleichzeitig oder bis kurz vorher mit Alpha-1-Rezeptorenblockern behandelt wurden, trat während Kataraktoperationen das sog. „intraoperative Floppy-Iris-Syndrom“ (IFIS, eine Variante des Syndroms der engen Pupille) auf. Auch wenn das Risiko dieses Effektes gering erscheint, kann IFIS zu Komplikationen während der Operation führen. Deshalb sollten Kataraktchirurgen und Augenärzte vor einer Kataraktoperation darüber informiert werden, ob die Patienten aktuell Alphablocker anwenden oder diese früher erhielten.

Der sonstige Bestandteil raffiniertes Rizinusöl kann Magenverstimmung und Durchfall verursachen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Die gleichzeitige Gabe von Alfuzosin mit folgenden Wirkstoffklassen ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3):

– Alpha-1-Rezeptorenblocker

– Dopaminrezepto­ragonisten

Die gleichzeitige Gabe von Alfuzosin mit folgenden Wirkstoffen bzw. Wirkstoffklassen ist nicht empfohlen:

– Stark wirksame CYP3A4 Inhibitoren wie Itraconazol, Ketoconazol, Proteaseinhibi­toren, Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon, da der Alfuzosin Blutspiegel möglicherweise erhöht wird (siehe Abschnitt 4.4)

Bei der gleichzeitigen Gabe von Alfuzosin mit folgenden Wirkstoffen bzw. Wirkstoffklassen ist Vorsicht geboten:

– Nitrate (siehe Abschnitt 4.4),

– Antihypertonika (siehe Abschnitt 4.4),

Die wiederholte Gabe von Ketoconazol über 7 Tage mit einer Dosis von 200 mg pro Tag führte zu einem 2,1-fachen Anstieg von Cmax und einer 2,5-fach gesteigerten Exposition bei einer Gabe von Alfuzosin 10 mg einmal täglich nach einer fettreichen Mahlzeit. Andere Parameter, wie tmax und Plasmahalbwer­tszeit, veränderten sich nicht.

Nach einer wiederholten Gabe von Ketoconazol über 8 Tage mit einer Dosis von 400 mg pro Tag kam es

bei Einnahme von 10 mg Alfuzosin einmal täglich nach einer Mahlzeit zu einem Anstieg von Cmax und AUC um das 2,3– bzw. 3,0-Fache (siehe Abschnitt 5.2).

Die Verabreichung von Allgemeinanästhe­tika bei Patienten, die mit Alfuzosin behandelt werden, kann zu starken Blutdruckschwan­kungen führen. Es wird empfohlen, dass Alfuzosin Winthrop 5 mg Retardtabletten 24 Stunden vor einer Operation abgesetzt werden.

Bei gesunden Probanden wurden keine pharmakodynamischen oder pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Alfuzosin und den folgenden Wirkstoffen beobachtet: Warfarin, Digoxin, Hydrochlorothiazid und Atenolol.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Aufgrund des Anwendungsgebietes trifft dieser Abschnitt nicht zu.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Benommenheit und Schwächegefühl können, insbesondere zu Behandlungsbeginn, auftreten. Dies muss bei der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen sowie bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden. Dies gilt insbesondere im Zusammenhang mit Alkoholkonsum.

4.8    nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Systemorganklasse

Häufig

Gelegentlich

Sehr selten

Häufigkeit nicht bekannt

Herzerkrankungen

Tachykardie, Palpitationen

erstmaliges Auftreten, Verschlechterung oder Wiederauftreten einer Angina Pectoris bei Patienten mit vorbestehender koronararterieller Erkrankung (siehe

Abschnitt 4.4)

Vorhofflimmern

Augenerkrankungen

gestörtes Sehvermögen

intraoperatives Floppy-Iris-Syndrom (siehe Abschnitt 4.4)

Allgemeine

Erkrankungen und

Beschwerden am

Verabreichungsort

Asthenie, Unwohlsein

Ödeme, Brustschmerzen

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Mundtrockenheit

Erbrechen

Systemorganklasse

Häufig

Gelegentlich

Sehr selten

Häufigkeit nicht bekannt

Erkrankungen der Leber und Galle

Leberzellschädi­gung, cholestatische Leberfunktion­sstörung

Erkrankungen des

Nervensystems

Ohnmachtsgefühl, Schwindel/ Benommenheit, Vertigo, Kopfschmerzen

Schläfrigkeit, Synkopen

zerebrale Ischämien bei Patienten mit zerebrovaskulären Störungen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Priapismus

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Rhinitis

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Hautausschlag, Pruritus

Urtikaria, Angioödeme

Erkrankungen der

Nieren und Harnwege

Harninkontinenz

Gefäßerkrankungen

orthostatische Hypotonie

Hitzewallung

Erkrankungen des

Blutes und des Lymphsystems

Thrombozytopenie, Neutropenie

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Bei einer Überdosierung sollte der Patient in Kopftieflage gebracht und hospitalisiert werden. Die übliche Behandlung der Hypotension sollte eingeleitet werden.

Im Falle einer signifikanten Hypotonie kann eine angemessene Behandlung die Gabe eines Vasokonstriktors sein, der direkt auf die vaskuläre Muskulatur wirkt.

Alfuzosin ist aufgrund der starken Proteinbindung nicht dialysierbar.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Alpha-Adrenorezepto­rantagonisten, ATC-Code: G04CA01.

Alfuzosin ist ein oral wirksames Chinazolinderivat. Alfuzosin ist ein selektiver peripher wirkender Antagonist der postsynaptischen Alpha-1-Adrenorezeptoren.

Pharmakologische In-vitro- Studien haben die Selektivität von Alfuzosin für Alpha-1-Adrenorezeptoren der Prostata, des Blasengrundes und der Urethra belegt.

Das klinische Bild der benignen Prostatahyperplasie ist durch die infravesikale Obstruktion aufgrund von anatomischen (statischen) und funktionellen (dynamischen) Faktoren gekennzeichnet. Die funktionelle Komponente beruht auf der Muskelspannung der glatten Muskulatur der Prostata, die von Alpha-1-Adrenorezeptoren vermittelt wird. Die Aktivierung der Alpha-1-Adrenorezeptoren stimuliert die Kontraktion der glatten Muskulatur und erhöht dabei den Tonus der Prostata, der prostatischen Kapsel, des Harnleiters und des Blasengrundes und führt somit zu einer Erhöhung des Widerstands beim Harnabfluss. Dies wiederum resultiert in einer Obstruktion des Harnabflusses und führt möglicherweise zu einer sekundären Blaseninstabilität.

Die Alphablockade wirkt direkt an der glatten Prostatamuskulatur und führt damit zu einer Verringerung der infravesikalen Obstruktion.

In-vivo- Studien bei Versuchstieren zeigten, dass Alfuzosin den Urethraverschlus­sdruck und somit den Miktionswiderstand reduziert. Alfuzosin hemmt den Tonus der Muskulatur der Urethra stärker als den der Gefäßmuskulatur. Die Substanz zeigt funktionelle Uroselektivität in wachen normotensiven Ratten durch Senkung des Urethradrucks bei Dosierungen, die den Blutdruck nicht beeinflussen.

Beim Menschen verbessert Alfuzosin die Miktionsparameter durch Reduzierung des Urethratonus und des Blasenauslasswi­derstandes und es erleichtert die Blasenentleerung.

In placebokontro­llierten Studien bei BPH-Patienten

– steigerte Alfuzosin signifikant die maximale Harnflussrate (Qmax) bei Patienten mit einer Qmax von bis zu 15 ml/s um durchschnittlich 30 %. Diese Verbesserung ist bereits nach der ersten Gabe des Medikaments zu beobachten.

– reduzierte Alfuzosin signifikant den Detrusordruck und erhöhte das Blasenvolumen, was starken Harndrang hervorruft.

– verringerte Alfuzosin signifikant das Restharnvolumen.

Diese positiven urodynamischen Wirkungen führen zu einer Verbesserung der Symptomatik seitens des unteren Harntraktes (LUTS = lower urinary tract symptoms) im Sinne einer Verringerung sowohl der irritativen als auch der obstruktiven Symptome.

Alfuzosin kann zu einem geringgradigen antihypertensiven Effekt führen.

Bei mit Alfuzosin behandelten Patienten ist eine geringere Häufigkeit eines akuten Harnverhaltes beobachtet worden als bei unbehandelten Patienten.

Kinder und Jugendliche

Alfuzosin ist nicht indiziert zur Behandlung pädiatrischer Patienten (siehe Abschnitt 4.2).

In zwei Studien an 197 Patienten im Alter von 2 bis 16 Jahren, die an einer neurologisch bedingten Blasenentleerun­gsstörung litten (detrusor leak point pressure [DLPP] ≥ 40 cm H2O), konnte die Wirksamkeit von Alfuzosin nicht nachgewiesen werden. Die Patienten waren mit 0,1 oder 0,2 mg Alfuzosinhydrochlo­rid pro kg Körpergewicht pro Tag in einer für Kinder geeigneten Formulierung behandelt worden.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Freisetzung, Resorption und Verteilung

Formulierung mit retardierter Wirkstofffrei­setzung. Die maximale Plasmakonzentration wird nach ungefähr 3 Stunden erreicht. Im Vergleich zu Alfuzosin Winthrop 2,5 mg Filmtabletten (dreimal täglich 1 Filmtablette) besitzt die 5-mg-Retardtablette eine um 15 % verringerte Bioverfügbarkeit. Alfuzosin wird gut resorbiert. Bei normaler Ernährung wird das pharmakokinetische Profil von Alfuzosin durch die Einnahme einer Mahlzeit nicht beeinträchtigt.

Die Plasmaprotein­bindung von Alfuzosin beträgt ca. 90 %.

Biotransformation

Alfuzosin wird in der Leber hauptsächlich durch das Isoenzym CYP3A4 metabolisiert (si­ehe

Abschnitt 4.5). Die wiederholte Gabe des CYP3A4-Inhibitors Ketoconazol über 7 Tage mit einer Dosis von 200 mg pro Tag führte zu einem 2,1-fachen Anstieg von Cmax und einer 2,5-fach gesteigerten Exposition bei einer Gabe von Alfuzosin 10 mg einmal täglich nach einer fettreichen Mahlzeit. Andere Parameter, wie tmax und Plasmahalbwer­tszeit, veränderten sich nicht.

Nach einer wiederholten Gabe von Ketoconazol über 8 Tage mit einer Dosis von 400 mg pro Tag kam es bei Einnahme von 10 mg Alfuzosin einmal täglich nach einer Mahlzeit zu einem Anstieg von Cmax und AUC um das 2,3– bzw. 3,0-Fache.

Elimination

Alfuzosin unterliegt einem umfassenden Metabolismus in der Leber, nur 11 % des Wirkstoffs werden unverändert mit dem Harn ausgeschieden. Die Mehrzahl der (inaktiven) Metaboliten von Alfuzosin wird über den Stuhl (75 bis 91 %) ausgeschieden. Die Plasmaelimina­tionshalbwertsze­it der Retardtablette liegt bei 8 Stunden.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei Niereninsuffizienz sind, unabhängig von einer Dialysebehandlung, das Verteilungsvolumen und die Clearance von Alfuzosin erhöht aufgrund eines Anstiegs des freien Alfuzosin-Anteils.

Selbst eine höhergradige chronische Niereninsuffizienz (mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 15 und 40 ml/min) wird durch Alfuzosin nicht verschlechtert.

Patienten mit Leberinsuffizienz

Bei Patienten mit einer schweren Leberinsuffizienz verlängert sich die Eliminationshal­bwertszeit. Es wurde eine zweifache Erhöhung der Cmax-Werte und eine dreifache Erhöhung der AUC beobachtet. Die Bioverfügbarkeit ist im Vergleich zu gesunden Probanden erhöht.

Chronische Herzinsuffizienz

Das pharmakokinetische Profil von Alfuzosin wird nicht durch chronische Herzinsuffizienz beeinträchtigt.

Ältere Patienten

Bei Patienten über 75 Jahre läuft die Resorption schneller, die Plasmakonzentra­tionen liegen hier höher. Die Bioverfügbarkeit kann erhöht oder auch erniedrigt sein. Die Eliminationshal­bwertszeit bleibt unverändert.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Alfuzosin zeigt weder kanzerogene noch mutagene Effekte, in reproduktionsto­xikologischen Studien konnten ebenfalls keine Effekte beobachtet werden.

Präklinische Studien an Ratten und Hunden zeigten eine allgemein gute Verträglichkeit bei sowohl kurzer als auch Langzeitanwendung. Die verabreichten Dosen lagen hierbei weit über der am Menschen applizierten Dosis.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Kernträgerstoffe:

Mikrokristalline Cellulose, Povidon K 30, Calciumhydrogen­phosphat-Dihydrat, raffiniertes Rizinusöl, Magnesiumstearat (Ph. Eur.).

Tablettenüberzug:

Hypromellose, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid, Propylenglycol.

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Packungen mit 30, 50 und 100 Retardtabletten in PVC/Aluminium-Blisterpackungen.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    inhaber der zulassung

Winthrop Arzneimittel GmbH

65927 Frankfurt am Main

Telefon: (01 80) 2 02 00 10∗

Telefax: (01 80) 2 02 00 11∗

Mitvertrieb

Zentiva Pharma GmbH

65927 Frankfurt am Main

8.    zulassungsnummer

34637.00.00

∗0,06 €/Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk).

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 4. März 1996

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 15. August 2011

10.    stand der information

Juni 2019