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Alkindi - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Alkindi

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Alkindi 0,5 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Alkindi 1 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Alkindi 2 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Alkindi 5 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

2. qualitative und quantitative zusammensetzung

Alkindi 0,5 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Jede Kapsel enthält 0,5 mg Hydrocortison.

Alkindi 1 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Jede Kapsel enthält 1 mg Hydrocortison.

Alkindi 2 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Jede Kapsel enthält 2 mg Hydrocortison.

Alkindi 5 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Jede Kapsel enthält 5 mg Hydrocortison.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. darreichungsform

Granulat zur Entnahme aus Kapseln.

Das Granulat ist weiß bis gebrochen weiß und in einer transparenten farblosen Hartkapsel (Größe 00el) enthalten.

Alkindi 0,5 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Die Kapsel trägt den Aufdruck „INF-0.5“ in roter Tinte.

Alkindi 1 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Die Kapsel trägt den Aufdruck „INF-1.0“ in blauer Tinte.

Alkindi 2 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Die Kapsel trägt den Aufdruck „INF-2.0“ in grüner Tinte.

Alkindi 5 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln

Die Kapsel trägt den Aufdruck „INF-5.0“ in grauer Tinte.

4. klinische angaben4.1 anwendungsgebiete

Ersatztherapie bei Nebennierenin­suffizienz bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen (ab der Geburt bis unter 18 Jahre).

4.2 dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die Dosierung muss abhängig vom Ansprechen des Patienten individuell angepasst werden. Es soll die niedrigstmögliche Dosis angewendet werden.

Das klinische Ansprechen auf die Behandlung ist zu überwachen und die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen beobachtet werden, die möglicherweise eine Dosisanpassung erforderlich machen. Hierzu zählen Veränderungen im klinischen Zustand, die infolge einer Remission oder Verschlechterung der Krankheit, durch das individuelle Ansprechen auf das Arzneimittel oder durch Stress (z.B. Operation, Infektion, Trauma) auftreten können. In Zeiten mit hoher Stressbelastung kann eine zeitweilige Erhöhung der Dosis erforderlich sein.

Ersatztherapie bei primärer und sekundärer Nebennierenin­suffizienz

Alkindi wird als orale Ersatztherapie in Form eines Granulats gegeben und gemäß der klinischen Praxis angewendet. Die Dosiseinstellung erfolgt individuell abhängig vom klinischen Ansprechen des Patienten.

Die empfohlenen Ersatzdosen von Hydrocortison betragen 8–10 mg/m2/Tag bei Patienten mit reiner Nebennierenin­suffizienz und 10–15 mg/m2/Tag bei Patienten, die zusätzlich am adrenogenitalen Syndrom (AGS) leiden. Die Anwendung erfolgt normalerweise aufgeteilt auf drei oder vier Einzelgaben.

Bei Patienten, bei denen noch eine verbleibende endogene Cortisolproduktion besteht, ist eine niedrigere Dosierung möglicherweise ausreichend.

In Situationen mit hoher körperlicher und/oder psychischer Stressbelastung benötigen die Patienten möglicherweise höhere Dosisgaben, vor allem nachmittags oder abends.

Vor Operationen, während schwerer Verletzungen oder Erkrankungen bei Patienten mit bekannter Nebennierenin­suffizienz oder zweifelhaften Nebennierenre­serven

Vor Operationen muss der Anästhesist informiert werden, wenn der Patient Corticosteroide anwendet oder angewendet hat.

In weniger schwerwiegenden Situationen, in denen keine parenterale Gabe von Hydrocortison erforderlich ist (z.B. bei leichten Infektionen, mittelschwerem Fieber jeglicher Ursache und Stresssituationen wie kleineren chirurgischen Eingriffen), sollte besonders auf die Möglichkeit des Auftretens einer akuten Nebennierenin­suffizienz geachtet werden und die normale tägliche orale Ersatzdosis sollte zeitweilig erhöht werden. Die tägliche Gesamtdosis von Alkindi sollte in diesem Fall auf das Doppelte oder Dreifache der üblichen Dosis gesteigert werden. Am Ende der zeitweiligen Erkrankungsepisode können die Patienten wieder zu ihrer normalen Ersatzdosis von Alkindi zurückkehren.

In schwerwiegenden Situationen ist eine sofortige Dosiserhöhung erforderlich, und die orale Hydrocortisongabe muss durch eine parenterale Behandlung ersetzt werden. Eine parenterale Anwendung von Hydrocortison ist während vorübergehender Krankheitsepisoden wie schweren Infektionen, insbesondere bei Gastroenteritis mit Erbrechen und/oder Durchfall, hohem Fieber jeglicher Ursache sowie bei starkem körperlichem Stress, beispielsweise bei einem schweren Unfall oder einer Operation unter Allgemeinnarkose, angezeigt. Wenn eine parenterale Gabe von Hydrocortison erforderlich ist, sollte die Anwendung in einer Einrichtung erfolgen, in der Reanimationsau­srüstungen für den Fall einer adrenalen Krise vorhanden sind.

Umstellung von herkömmlichem oralem Glucocorticoid auf Alkindi

Bei der Umstellung von Patienten von einer herkömmlichen oralen Hydrocortisoner­satztherapie, in Form von zerkleinerten Tabletten oder als Rezeptur hergestellt, auf Alkindi kann eine identische tägliche Gesamtdosis gegeben werden. Alkindi ist therapeutisch gleichwertig mit herkömmlichen oralen Hydrocortison­formulierungen. Wenn ein Patient von einer anderen Hydrocortison­formulierung auf Alkindi umgestellt wird, kann eine ungenaue Dosierung, die bei anderen oralen Hydrocortison­formulierungen möglich ist, einen relativen Abfall der Hydrocortisonex­position unter der gleichen nominalen Dosis hervorrufen, was zu Symptomen einer Nebennierenin­suffizienz bzw. adrenalen Krise führen kann (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

Das Granulat muss oral angewendet werden und darf nicht gekaut werden. Die Kapselhülle darf nicht geschluckt werden, sondern muss wie folgt vorsichtig geöffnet werden:

– Die Kapsel wird mit dem Dosisaufdruck nach oben gehalten und mit dem Finger angetippt, so dass sich das gesamte Granulat in der unteren Kapselhälfte absetzt.

– Das Unterteil der Kapsel wird leicht zusammengedrückt.

– Das Oberteil der Kapsel wird abgedreht.

– Das Granulat wird entweder direkt auf die Zunge des Kindes gestreut, oder das Granulat wird auf einen Löffel gestreut und damit in den Mund des Kindes geben. Falls das Kind weiche Speisen zu sich nehmen kann, kann das Granulat auf einen Löffel mit kalter oder zimmertemperierter weicher Nahrung (z.B. Joghurt oder Fruchtpüree) gestreut und danach sofort gegeben werden.

– Unabhängig von der verwendeten Methode wird die Kapsel angetippt, um sicherzustellen, dass

das gesamte Granulat entnommen wird.

Sofort nach der Einnahme sollte Flüssigkeit zum Nachtrinken gegeben werden (z.B. Wasser, Milch, Brustmilch oder Flaschennahrung), um sicherzustellen, dass das gesamte Granulat geschluckt wird.

Wenn das Granulat auf einen Löffel mit weicher Nahrung gestreut wird, sollte diese sofort (innerhalb von 5 Minuten) gegeben werden und nicht zur späteren Verwendung aufbewahrt werden.

Das Granulat darf nicht in Flüssigkeit gegeben werden, da dabei möglicherweise nicht die gesamte Dosis eingenommen würde. Die Flüssigkeit könnte auch die Geschmacksmas­kierung beeinträchtigen und so den bitteren Geschmack von Hydrocortison zum Vorschein bringen.

Granulat nicht über eine transnasale Magensonde geben, da die Gefahr besteht, dass die Sonde blockiert wird.

Genaue Abbildungen zur Anwendung des Granulats sind in der Packungsbeilage enthalten.

4.3 gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Patienten mit Dysphagie oder frühgeborene Säuglinge, bei denen die orale Nahrungsaufnahme noch nicht etabliert ist.

4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Adrenale Krise

Wenn das Kind erbricht oder akut erkrankt, sollte unverzüglich eine parenterale Hydrocortisongabe eingeleitet werden. Die Betreuungspersonen des Kindes sollten darin geschult sein, in Notfällen eine solche Anwendung vorzunehmen.

Bei plötzlichem Absetzen der Behandlung mit Alkindi besteht die Gefahr, dass es zu einer adrenalen Krise und zum Tod kommt. Durch zu schnelles Absetzen von Corticosteroiden kann eine arzneimittelin­duzierte sekundäre Nebennierenin­suffizienz auftreten; das Risiko hierfür kann durch eine allmähliche Dosisreduktion reduziert werden. Eine solche relative Insuffizienz kann nach

Absetzen der Therapie noch mehrere Monate fortbestehen. Wenn in dieser Zeit Stresssituationen auftreten, sollte die Corticosteroid­therapie daher wieder aufgenommen werden.

Bei der Umstellung von herkömmlichen oralen Hydrocortison­formulierungen, zerkleinert oder als Rezeptur hergestellt, auf Alkindi kann eine adrenale Krise auftreten. In der ersten Woche nach der Umstellung wird eine engmaschige Überwachung der Patienten empfohlen. Angehörige der Gesundheitsberufe sollten Pflegepersonen und Patienten darauf hinweisen, dass zusätzliche Dosen von Alkindi verabreicht werden sollten, wenn Symptome einer Nebennierenin­suffizienz festgestellt werden. Wenn dies erforderlich ist, sollte eine Erhöhung der täglichen Gesamtdosis von Alkindi in Erwägung gezogen und unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt werden.

Infektionen und Impfungen

Ein Ersatz von Corticosteroiden bei Nebennierenin­suffizienz führt nicht zu Immunsuppression und stellt daher keine Kontraindikation für die Gabe von Lebendimpfstof­fen dar.

Bei der Hydrocortison-Ersatztherapie ist keine Erhöhung des Infektionsrisikos zu erwarten, alle auftretenden Infektionen sind jedoch stringent zu behandeln und es muss frühzeitig mit der Gabe von Stressdosen von Steroiden begonnen werden (siehe Abschnitt 4.2). Bei Patienten mit Nebennierenin­suffizienz besteht bei Infektionen die Gefahr einer lebensbedrohlichen adrenalen Krise. Daher ist eine erhöhte klinische Wachsamkeit für Infektionen erforderlich und bei Infektionsverdacht ist frühzeitig ein Spezialist zu konsultieren.

Unerwünschte Wirkungen der Corticosteroid-Ersatztherapie

Die meisten unerwünschten Wirkungen von Corticosteroiden sind von der Dosis und der Expositionsdauer abhängig. Bei der Anwendung von Corticosteroiden als Ersatztherapie sind unerwünschte Wirkungen daher weniger wahrscheinlich.

Corticosteroide können bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen zu möglicherweise irreversiblen Wachstumsverzöge­rungen führen. Zur Behandlung sollte die geringstmögliche Dosis eingesetzt werden, die zur Erzielung der gewünschten klinischen Wirkung erforderlich ist. Falls eine Dosisreduktion möglich ist, sollte diese allmählich erfolgen. Eine übermäßige Gewichtszunahme bei gleichzeitiger Verringerung des Längenwachstums und andere Anzeichen oder Symptome eines Cushing-Syndroms sind ein Hinweis darauf, dass die Glucocorticoid-Ersatztherapie zu hoch dosiert ist. Bei Säuglingen ist eine engmaschige Überwachung erforderlich. Wachstum, Blutdruck und Allgemeinbefinden sollten mindestens alle drei bis vier Monate kontrolliert werden.

Eine hoch dosierte Steroid-Ersatztherapie kann bei Kindern zu einer Beeinträchtigung der Knochenmineral­dichte führen. Es sollte, abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten, die niedrigste wirksame Steroiddosis gegeben werden.

Die Patienten und/oder ihre Betreuungspersonen sind darauf hinzuweisen, dass bei erwachsenen Patienten unter Ersatzdosen von Hydrocortison potenziell schwere psychiatrische Nebenwirkungen wie Euphorie, Manie, Psychose mit Halluzinationen und Delirium beobachtet wurden (siehe Abschnitt 4.8). Die Symptome treten meist innerhalb einiger Tage oder Wochen nach Behandlungsbeginn auf. Bei hoher Dosierung/sys­temischer Exposition ist das Risiko möglicherweise höher (siehe auch Abschnitt 4.5), die Dosierung lässt jedoch keine Vorhersage bezüglich des Einsetzens, der Art, des Schweregrads oder der Dauer der Reaktionen zu. Die meisten Reaktionen klingen nach einer Dosisreduktion oder nach Absetzen der Behandlung ab, es kann jedoch eine spezifische Behandlung erforderlich sein. Die Patienten/Betre­uungspersonen sollten angehalten werden, ärztlichen Rat einzuholen, wenn bedenkliche psychologische Symptome auftreten, insbesondere wenn ein Verdacht auf depressive Verstimmung oder auf Suizidgedanken besteht. Die Patienten/Betre­uungspersonen sollten auch wachsam für mögliche psychische Störungen sein, die während oder unmittelbar nach dem Ausschleichen/Ab­setzen systemischer Steroide auftreten können; solche Reaktionen wurden jedoch nur selten berichtet.

In seltenen Fällen wurden unter Corticosteroid­behandlung anaphylaktoide Reaktionen beobachtet, insbesondere bei Patienten, bei denen bereits anamnestisch Arzneimittela­llergien aufgetreten waren.

Sehstörungen

Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen berichtet werden. Wenn Patienten mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig werden, sollten sie zur Ursachenabklärung an einen Augenarzt überwiesen werden. Zu den möglichen Ursachen gehören Katarakte, Glaukome oder seltene Erkrankungen wie die zentrale seröse Chorioretinopathie, die nach der systemischen und topischen Therapie mit Corticosteroiden berichtet wurden.

Ausscheidung von Granulat

Da der innere Teil der Körnchen nach Freisetzung des Wirkstoffs nicht vom Darm resorbiert wird, sind im Stuhl manchmal Granulatreste sichtbar. Dies bedeutet nicht, dass das Arzneimittel seine Wirkung nicht entfaltet hat, und der Patient sollte deshalb keine zusätzliche Dosis einnehmen.

Ernährung über transnasale Magensonde

Alkindi Granulat ist nicht zur nasogastralen Anwendung geeignet, da es die Sonde blockieren kann.

4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Hydrocortison wird über das Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) metabolisiert. Die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, die als CYP3A4-Inhibitoren oder -Induktoren wirken, kann daher zu unerwünschten Veränderungen in der Serumkonzentration von Alkindi und zum Risiko von Nebenwirkungen, insbesondere einer adrenalen Krise, führen. Bei der Anwendung solcher Arzneimittel ist vermutlich eine Dosisanpassung erforderlich und die Patienten sollten engmaschig überwacht werden.

Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren und bei denen die Dosis von Alkindi möglicherweise erhöht werden muss, sind unter anderem:

– Antikonvulsiva: Phenytoin, Carbamazepin und Oxcarbazepin

– Antibiotika: Rifampicin und Rifabutin

– Barbiturate einschließlich Phenobarbital und Primidon

– Antiretrovirale Arzneimittel: Efavirenz und Nevirapin

Arzneimittel/Sub­stanzen, die CYP3A4 hemmen und bei denen die Dosis von Alkindi möglicherweise reduziert werden muss, sind unter anderem:

– Antimykotika: Itraconazol, Posaconazol, Voriconazol

– Antibiotika: Erythromycin und Clarithromycin

– Antiretrovirale Arzneimittel: Ritonavir

– Grapefruitsaft

– Lakritz

4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Hydrocortison kann als Ersatztherapie während der Schwangerschaft angewendet werden. Die Plazentagängigkeit von Corticosteroiden variiert abhängig von der Art des Corticosteroids, Hydrocortison passiert jedoch leicht die Plazentaschranke.

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität von Corticosteroiden gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

Stillzeit

Hydrocortison kann als Ersatztherapie während der Stillzeit angewendet werden.

Fertilität

Zu den möglichen Auswirkungen von Alkindi auf die Fertilität liegen keine Daten vor.

4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Alkindi hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Insgesamt 30 gesunde (jedoch Dexamethason-supprimierte) erwachsene männliche Probanden in zwei Phase-I-Studien sowie 24 pädiatrische Patienten mit Nebennierenin­suffizienz in zwei Phase-III-Studien wurden mit Alkindi behandelt. In keiner der Studien traten irgendwelche Nebenwirkungen oder adrenalen Krisen auf.

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen wurden in der Fachliteratur bei erwachsenen Patienten unter anderen Hydrocortison-haltigen Arzneimitteln berichtet, wenn diese als Ersatztherapie bei Nebennierenin­suffizienz gegeben wurden; die Häufigkeit ist nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

MedDRA-Systemorganklasse

Häufigkeit: nicht bekannt

Psychiatrische Erkrankungen

Psychose mit Halluzinationen und Delirium

Manie

Euphorie

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Gastritis Übelkeit

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Hypokaliämische Alkalose

Bei historischen Kohorten erwachsener Patienten, die seit ihrer Kindheit gegen AGS behandelt werden, wurden eine verringerte Knochenmineral­dichte und eine erhöhte Frakturhäufigkeit sowie Wachstumsverzöge­rungen beobachtet (siehe Abschnitt 4.4). Es ist unklar, ob diese mit dem aktuellen Hydrocortison-Ersatzregime im Zusammenhang stehen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das in Appendix V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.

4.9 überdosierung

In seltenen Fällen wurden nach einer Überdosierung von Hydrocortison eine akute Toxizität und/oder Todesfälle berichtet. Ein Antidot existiert nicht. Bei durch chronische Vergiftung verursachten Reaktionen ist vermutlich keine Behandlung erforderlich, es sei denn der Patient leidet an einer Erkrankung, die ihn besonders anfällig für negative Effekte von Hydrocortison macht. In diesem Fall sollte bei Bedarf eine systematische Behandlung eingeleitet werden.

Die biologische Halbwertszeit von Hydrocortison beträgt etwa 100 Minuten.

5. pharmakologische eigenschaften5.1 pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Corticosteroide zur systemischen Anwendung; Glucocorticoide. ATC-Code: H02AB09

Wirkmechanismus

Hydrocortison ist ein Glucocorticoid. Glucocorticoide sind natürlich vorkommende und synthetisch hergestellte Nebennieren-Steroide, die schnell aus dem Gastrointesti­naltrakt resorbiert werden.

Pharmakodynamische Wirkungen

Hydrocortison gilt als das wichtigste von der Nebennierenrinde gebildete Corticosteroid. Natürlich vorkommende Glucocorticoide (Hydrocortison und Cortison), die auch salzretinierend wirken, werden als Ersatztherapie bei Nebennierenin­suffizienz eingesetzt. Wegen ihrer potenten entzündungshem­menden Wirkungen werden sie auch bei Erkrankungen zahlreicher Organsysteme eingesetzt. Glucocorticoide haben tiefgreifende und vielseitige metabolische Wirkungen. Sie modifizieren zudem die Immunantwort des Körpers auf verschiedene Reize.

Klinische Wirksamkeit

Kinder und Jugendliche

Die pivotale Studie war eine offene, monozentrische Einzeldosisstudie mit 24 pädiatrischen Patienten unter 6 Jahren, die aufgrund von AGS, primärer Niereninsuffizienz oder Hypopituitarismus eine Niereninsuffizienz-Ersatztherapie benötigen. An der Studie nahmen drei konsekutive Kohorten teil; die erste umfasste 12 Patienten von 2 Jahren bis unter 6 Jahre, die zweite umfasste 6 Patienten von 28 Tagen bis unter 2 Jahre, und die dritte umfasste 6 Neugeborene von der Geburt bis unter 28 Tage.

Bei 23 dieser 24 Patienten bestand ein diagnostiziertes AGS und bei einem Patienten ein diagnostizierter Hypopituitarismus mit Hypothyreose. Bei einem Patienten lag eine renale Hypoplasie, bei einem Patienten eine atopische Dermatitis und bei einem Patienten eine Rhinitis vor. Die Studie beinhaltete eine einzelne Gabe von Alkindi-Granulat in einer Dosis, die der Dosierung des üblicherweise von dem Patienten verwendeten Glucocorticoids am Morgen zuvor entsprach. Die Alkindi-Dosis reichte von 1 mg bis 4 mg. Die Eltern/Pflege­personen (und nach Möglichkeit die Kinder) beurteilten nach der Gabe den Geschmack von Alkindi auf einer 5-stufigen Likert-Skala.

Da es sich um eine Einzeldosisstudie handelte, erfolgte die primäre Wirksamkeitsbe­urteilung durch Messung des Serumcortisols nach 60 Minuten. Bei allen 24 Patienten erhöhte Alkindi die CortisolWerte gegenüber der Baseline erwartungsgemäß: medianer Cortisol-Wert bei Baseline 14,1 nmol/l (Spannweite 14,1 – 104,5), mediane Cmax 535,2 nmol/l (Spannweite 346,2 – 1445,1).

Der Geschmack von Alkindi wurde positiv beurteilt. Von den Eltern und Pflegepersonen, die die Erfahrung des Kindes mit der Einnahme des Arzneimittels beurteilen sollten, stimmten 82,6% (n=23) zu bzw. stark zu, dass Alkindi für das Kind leicht zu schlucken war; 65,2% stimmten zu/stark zu, dass das Kind nach Gabe von Alkindi eine positive Reaktion zeigte; 95,5% wären damit einverstanden, ihrem Kind in Zukunft Alkindi zu geben; und 95,5% gaben an, dass sie Alkindi für die Behandlung des Kindes der gewöhnlichen Hydrocortison-Formulierung vorziehen würden. Sechs der 12 Kinder in Kohorte 1 (Altersbereich 2,6 bis 4,7 Jahre) füllten einen angepassten Geschmacksfra­gebogen aus. >-50% der Befragten beurteilten den Geschmack, das Mundgefühl und die Schluckbarkeit als sehr gut und gaben an, dass sie das Arzneimittel wahrscheinlich wieder anwenden würden. 68,8% der gesunden erwachsenen Probanden beschrieben den Geschmack als neutral.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Gabe wird Hydrocortison rasch aus dem Gastrointesti­naltrakt resorbiert; orales Alkindi 4×5 mg wies bei Dexamethason-supprimierten gesunden erwachsenen männlichen Probanden im Vergleich zu intravenös angewendetem Hydrocortison eine Bioverfügbarkeit von ca. 87% auf.

Die Gabe von Alkindi zusammen mit weichen Speisen (Joghurt und Fruchtpüree) wurde in vitro untersucht; dabei wurde keine signifikante Auswirkung auf die Auflösung festgestellt.

Verteilung

90% oder mehr des zirkulierenden Hydrocortisons sind reversibel an Protein gebunden.

Die Bindung erfolgt an zwei Proteinfraktionen: das eine, ein Corticosteroid-bindendes Globulin, ist ein Glykoprotein; das andere ist Albumin.

Biotransformation und Elimination

Hydrocortison wird in der Leber und in den meisten Körpergeweben zu seinen hydrierten Formen und Abbauprodukten wie Tetrahydrocortison und Tetrahydrocortisol metabolisiert. Diese werden über den Harn ausgeschieden, größtenteils in Form von Glucuronid-Konjugaten, ein sehr kleiner Anteil aber auch als unverändertes Hydrocortison.

Die terminale Halbwertszeit von Hydrocortison beträgt bei Dexamethason-supprimierten gesunden erwachsenen männlichen Probanden nach intravenöser Anwendung und nach oraler Gabe von Hydrocortison-Tabletten und Alkindi 1,5 Stunden.

Es sind keine Untersuchungen bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion durchgeführt worden.

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Die Gabe von Corticosteroiden an trächtige Tiere kann Abnormalitäten in der fetalen Entwicklung wie Gaumenspalten, intrauterine Wachstumsverzöge­rungen und Auswirkungen auf Gehirnwachstum und -entwicklung verursachen.

6. pharmazeutische angaben6.1 liste der sonstigen bestandteile

Granulat

Mikrokristalline Cellulose

Hypromellose

Magnesiumstearat

Ethylcellulose

Kapsel

Hypromellose

Drucktinte

Alle Tinten enthalten Schellack, Propylenglycol, konzentrierte Ammoniak-Lösung

Stärke (Tintenfarbe) Enthält auch:

0,5 mg (rot) Eisen(III)-oxid (E172), Kaliumhydroxid

1 mg (blau) Indigocarmin (E132)

2 mg (grün) Indigocarmin (E132), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Titandioxid

(E171)

5 mg (grau) Titandioxid (E171), Eisen(II,III)-oxid (E172), Kaliumhydroxid

6.2 inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 dauer der haltbarkeit

3 Jahre.

Nach dem ersten Öffnen: 60 Tage.

6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern. In der Originalflasche aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 art und inhalt des behältnisses

Hartkapsel zur Entnahme von Granulat, die eine Einzeldosis Granulat enthalten. Die Kapseln werden in Flaschen aus Polyethylen hoher Dichte mit Polypropylenver­schluss mit integriertem Trockenmittel geliefert.

Packungsgrößen:

1 Flasche mit 50 Kapseln

6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterialien ist entsprechend den nationalen Vorschriften zu beseitigen.

7. inhaber der zulassung

Diurnal Europe B.V.

Van Heuven Goedhartlaan 935 A

1181LD Amstelveen

Niederlande

Tel. +31 (0)20 6615 072

8. zulassungsnummer(n)

Alkindi 0,5 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln: EU/1/17/1260/001

Alkindi 1 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln: EU/1/17/1260/002

Alkindi 2 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln: EU/1/17/1260/003

Alkindi 5 mg Granulat zur Entnahme aus Kapseln: EU/1/17/1260/004

9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 09. Februar 2018

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