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ALLERGOVIT 006 Gräser (80%), 158 Roggen (20%) Stärke A - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - ALLERGOVIT 006 Gräser (80%), 158 Roggen (20%) Stärke A

1      BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Gräser- und Getreidepollen­präparate

ALLERGOVIT® GR 006 Gräser

60 %

158 Roggen

40 %

ALLERGOVIT® G

006 Gräser 100 %

133 Honiggras

140 Knäuelgras, gemeines

zu

157 Raygras, engl.

gleichen

177 Wiesenlies­chgras

178 Wiesenris­pengras

179 Wiesenschwingel

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ALLERGOVIT® GG 015 Gräser/Getreide 006 Gräser 55 %

121 Gerste 10 %

126 Hafer 10%

100%

158 Roggen 15 %

173 Weizen 10 %

ALLERGOVIT® 006 Gräser

60 %

108 Birke

20 %

158 Roggen

20 %

ALLERGOVIT® 006 Gräser

60 %

106 Beifuß

20 %

158 Roggen

20 %

ALLERGOVIT® 006 Gräser

60 %

158 Roggen

20 %

169 Wegerich

20 %

ALLERGOVIT®

158 Roggen

100%

ALLERGOVIT®

015 Gräser/Getreide

80%

169 Wegerich

20 %

ALLERGOVIT®

015 Gräser/Getreide

80%

106 Beifuß

20 %

ALLERGOVIT®

015 Gräser/Getreide

80%

108 Birke

20 %

ALLERGOVIT®

006 Gräser

80%

158 Roggen

20 %

ALLERGOVIT®

006 Gräser

50 %

106 Beifuß

20 %

158 Roggen

15%

169 Wegerich

15%

ALLERGOVIT®

006 Gräser

50 %

108 Birke

20 %

158 Roggen

15%

169 Wegerich

15%

Stärke A (1.000 TE/ml)

Stärke B (10.000 TE/ml).

Injektionssus­pension zur subkutanen Anwendung

2      qualitative und quantitative zusammensetzung

Arzneilich wirksame Bestandteile: chemisch modifizierte Allergenextrakte (Allergoide) aus Gräser-und Getreidepollen

Allergovit Gräser- und Getreidepollen­präparate sind in verschiedenen Zusammensetzungen erhältlich, welche einen oder eine Kombination mehrerer arzneilich wirksamer Bestandteile enthalten.

Die arzneilich wirksamen Bestandteile sind im Abschnitt 1 „Bezeichnung des Arzneimittels“ aufgeführt.

Die Standardisierung erfolgt in TE (TE = Therapeutische Einheiten):

Stärke A enthält1.000 TE/ml

Stärke B enthält10.000 TE/ml

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Aluminiumhydroxid entspricht 1 mg/ml Al3+

4 mg/ml Phenol

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3      darreichungsform

Injektionssus­pension

Die Suspension muss nach dem Aufschütteln eine deutlich erkennbare Trübung zeigen.

Aufgrund der natürlichen Eigenfärbung der Allergenrohstoffe und in Abhängigkeit von der jeweiligen Stärke kann die Suspension mehr oder weniger stark gefärbt sein.

4      klinische angaben

4.1       anwendungsgebiete

Zur kausalen Behandlung allergischer (IgE-vermittelter) Krankheiten, wie allergisch bedingtem Schnupfen (Rhinitis), allergisch bedingter Entzündung der Augenbindehaut (Konjunktivitis), allergischem Asthma bronchiale usw., die durch Exposition von nicht vermeidbaren Allergenen ausgelöst werden.

Allergovit wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 5 Jahren.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dieses Arzneimittel darf nur durch allergologisch weitergebildete oder allergologisch erfahrene Ärzte verabreicht werden.

Zur Behandlung schwerer lokaler oder systemischer Reaktionen oder Anaphylaxie muss der behandelnde Arzt über eine Notfallausrüstung und entsprechende Erfahrung zur Behandlung anaphylaktischer Reaktionen verfügen. Im Fall eines anaphylaktischen Schocks muss der Patient 24 Stunden ärztlich überwacht werden.

Hinweise hierzu können der aktuell gültigen Leitlinie zur „Akuttherapie und Management der Anaphylaxie“ der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und weiterer Organisationen entnommen werden.

Dosierung

Die Dosierung muss individuell erfolgen. Die in den Dosierschemata empfohlenen Dosierungen können nur als Richtlinie dienen. Sie müssen dem individuellen Therapieverlauf angepasst werden. Der Empfindlichke­itsgrad des Patienten wird durch die Anamnese und das Ergebnis der Testreaktionen festgestellt.

Auf eine regelmäßige Dosissteigerung ist zu achten. Sie darf jedoch nur dann erfolgen, wenn die zuletzt verabreichte Dosis gut vertragen wurde. Andernfalls ist die zuletzt verabreichte Dosis beizubehalten oder zu reduzieren.

Als Anhaltspunkt kann folgendes Schema gelten:

Gesteigerte Lokalreaktion: zuletzt gut vertragene Dosis wiederholen oder 1 Stufe zurück dosieren Milde systemische Reaktion: bei milden systemischen Reaktionen 1 Stufe zurück dosieren; bei moderaten Reaktionen 2 Stufen zurück dosieren und gegebenenfalls Neubeginn der Therapie mit Stärke A im Standardaufdo­sierungsschema (Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.) Schwere systemische Reaktion: Neubeginn der Therapie mit Stärke A im Standardaufdo­sierungsschema (Tabelle 1)

Die Weiterführung der Behandlung muss unbedingt dem Verlauf und Schweregrad der allergischen Reaktionen angepasst werden!

Die Therapie besteht aus 2 Phasen: die Einleitungsbe­handlung und die Fortsetzungsbe­handlung.

ERWACHSENE
Einleitungsbehandlung (Aufdosierung):

Für die Einleitungsbe­handlung bei Erwachsenen existieren 3 Aufdosierun­gsschemata:

1. Standardau­fdosierung (7 Injektionen), siehe Tabelle 1

2. Verkürzte Aufdosierung (4 Injektionen), siehe Tabelle 2

3. Ein-Stärken-Aufdosierung (3 Injektionen), siehe Tabelle 3

Tabelle 1 Standardaufdo­sierungsschema (7 Injektionen)

Stärke

Dosierung ml

Allergendosis TE

A

hellblau gestreifte

Aluminiumkappe

0,1

100

0,2

200

0,4

400

0,8

800

B dunkelblaue

Aluminiumkappe

0,15

1.500

0,3

3.000

0,6

6.000

Das Standardaufdo­sierungsschema kann zu jeder Jahreszeit, auch während der Pollensaison, begonnen werden.

Tabelle 2 Verkürztes Aufdosierungsschema (4 Injektionen)

Stärke

Dosierung ml

Allergendosis TE

A

hellblau gestreifte

Aluminiumkappe

0,2

200

0,6

600

B dunkelblaue

Aluminiumkappe

0,2

2.000

0,6

6.000

Das verkürzte Aufdosierungsschema wird präsaisonal begonnen.

Tabelle 3 Ein-Stärken-Aufdosierungsschema (3 Injektionen)

Stärke

Dosierung ml

Allergendosis TE

B

0,1

1.000

dunkelblaue

0,3

3.000

Aluminiumkappe

0,6

6.000

Das Ein-Stärken-Aufdosierungsschema wird präsaisonal begonnen.

Die in Tabelle 2 und 3 beschriebenen Aufdosierungssche­mata sollten nur von allergologisch besonders erfahrenen Ärzten durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4).

Die präsaisonale Einleitungsbe­handlung sollte 1 Woche vor Beginn der Pollensaison abgeschlossen sein.

Um eine uneingeschränkte Wirksamkeit bei verkürzter Aufdosierung und Ein-Stärken-Aufdosierung zu erreichen, wird empfohlen, die Behandlung vor der Pollensaison mit mindestens 2 Injektionen der Höchstdosis fortzusetzen.

Die Injektionen werden während der Steigerung der Dosis in Intervallen von 7 bis 14 Tagen verabreicht.

Falls dieses Intervall überschritten wird, muss die Therapie entsprechend dem nachfolgend aufgeführten Schema fortgesetzt werden.

Tabelle 4 Dosismodifikation bei Intervallüber­schreitung in der Einleitungsbe­handlung

Abstand zur letzten Injektion

Dosismodifikation

> 2 Wochen

Dosisreduktion um 1 Stufe im verwendeten Aufdosierungsschema

> 4 Wochen

Neubeginn der Einleitungsbe­handlung mit der niedrigsten Dosis im verwendeten Dosierschema

Die präsaisonale Therapie wird jährlich erneut mit der niedrigsten Dosis im jeweiligen Dosierschema gestartet.

Die maximale Dosis von 0,6 ml der Stärke B darf nicht überschritten werden. Die individuelle Höchstdosis eines jeden Patienten kann jedoch geringer sein.

Fortsetzungsbe­handlung

Die Fortsetzungsbe­handlung kann präsaisonal oder perennial (ganzjährig) durchgeführt werden.

Hat der Patient nach der Einleitungsbe­handlung seine individuelle Höchstdosis (maximal 0,6 ml Stärke B ) erstmalig erreicht, wird die nachfolgende Injektion im Abstand von 14 Tagen verabreicht, danach wird das Injektionsintervall schrittweise auf 4 bis 8 Wochen ausgedehnt.

Bei der präsaisonalen Therapie wird jährlich erneut mit der niedrigsten Dosis gemäß des jeweiligen Dosierschemas gestartet. Die Therapie kann bis ca. 1 Woche vor Beginn der Pollensaison fortgesetzt werden.

Bei einer perennialen Therapie können die Injektionen während der Pollensaison mit der Höchstdosis im 4 bis 8 Wochenintervall fortgesetzt werden. Eine Dosisreduktion ist nicht erforderlich.

Falls das Intervall der Fortsetzungsbe­handlung überschritten wird, muss die Therapie entsprechend dem nachfolgend aufgeführten Schema fortgesetzt werden.

Tabelle 5 Dosismodifikation bei Intervallüber­schreitung während der

Fortsetzungsbe­handlung

Abstand zur letzten Injektion

Dosismodifikation

> 8 Wochen

Dosisreduktion um 1 Stufe im verwendeten Aufdosierungsschema

Anschließend stufenweise Steigerung auf die individuelle Höchstdosis im verwendeten Dosierschema innerhalb eines Intervalls von 7 bis 14 Tagen

> 9 Wochen

Neubeginn der Einleitungsbe­handlung mit der niedrigsten Dosis im verwendeten Dosierschema

KINDER UND JUGENDLICHE
Einleitungsbehandlung (Aufdosierung):

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Allergovit Gräser- und Getreidepollen­präparate wurde bei Kindern zwischen 0 und 5 Jahren nicht geprüft. Es stehen keine Daten zur Verfügung. Bei Kindern unter 5 Jahren wird in der Regel keine allergenspezifische Immuntherapie (Hyposensibili­sierung) durchgeführt, da in dieser Altersgruppe eher Probleme hinsichtlich der Akzeptanz zu erwarten sind.

Für die Einleitungsbe­handlung bei Kindern ab 5 Jahren und Jugendlichen existieren 2 Aufdosierun­gsschemata:

1. Standardau­fdosierung (7 Injektionen), siehe Tabelle 1

2. Ein-Stärken-Aufdosierung (3 Injektionen), siehe Tabelle 3

Das Ein-Stärken-Aufdosierungsschema sollte nur von allergologisch besonders erfahrenen Ärzten durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4).

Die Einleitungsbe­handlung erfolgt präsaisonal und sollte 1 Woche vor Beginn der Pollensaison abgeschlossen sein.

Um eine uneingeschränkte Wirksamkeit bei der Ein-Stärken-Aufdosierung zu erreichen, wird empfohlen, die Behandlung vor der Pollensaison mit mindestens 2 Injektionen der Höchstdosis fortzusetzen.

Die Injektionen werden während der Steigerung der Dosis in Intervallen von 7 bis 14 Tagen verabreicht.

Falls dieses Intervall überschritten wird, muss die Therapie entsprechend dem in Tabelle 4 aufgeführten Schema fortgesetzt werden.

Die präsaisonale Therapie wird jährlich erneut mit der niedrigsten Dosis im jeweiligen Dosierschema gestartet.

Die maximale Dosis von 0,6 ml der Stärke B darf nicht überschritten werden. Die individuelle Höchstdosis eines jeden Patienten kann jedoch geringer sein.

Fortsetzungsbehandlung

Die Fortsetzungsbe­handlung kann präsaisonal oder perennial (ganzjährig) durchgeführt werden.

Hat der Patient nach der Einleitungsbe­handlung seine individuelle Höchstdosis (maximal 0,6 ml Stärke B ) erstmalig erreicht, wird die nachfolgende Injektion im Abstand von 14 Tagen verabreicht, danach wird das Injektionsintervall schrittweise auf 4 bis 8 Wochen ausgedehnt.

Bei der präsaisonalen Therapie wird jährlich erneut mit der niedrigsten Dosis gemäß des jeweiligen Dosierschemas gestartet. Die Therapie kann bis ca. 1 Woche vor Beginn der Pollensaison fortgesetzt werden.

Bei einer perennialen Therapie ist eine Dosisreduktion während der Pollensaison notwendig, da keine Daten zur Fortsetzungsbe­handlung bei Kindern und Jugendlichen ohne Dosisreduktion vorliegen. Während der Pollensaison wird daher die erreichte Höchstdosis um 2 Stufen im entsprechenden Dosierschema reduziert und in Abständen von 2 Wochen injiziert, wobei die Injektionsinter­valle schrittweise auf 4 bis 8 Wochen ausgedehnt werden können. Nach der Pollensaison wird die reduzierte Dosis im Abstand von 2 Wochen stufenweise gesteigert, bis die individuelle Höchstdosis im verwendeten Dosierschema erreicht ist; danach kann das Injektionsintervall schrittweise auf 4 bis 8 Wochen ausgedehnt werden.

Falls das Intervall der Fortsetzungsbe­handlung überschritten wird, muss die Therapie entsprechend dem in Tabelle 5 aufgeführten Schema fortgesetzt werden.

Art der Anwendung

Vorsichtsmaßnahmen bei der Handhabung / vor der Anwendung des Arzneimittels

Eine intravasale Injektion ist unbedingt zu vermeiden (aspirieren!).

Die Injektion erfolgt subkutan in die Außenseite des Oberarms, etwa handbreit (Patient) oberhalb des Ellenbogens.

Der Patient muss nach jeder Injektion mindestens 30 Minuten überwacht und abschließend ärztlich beurteilt werden. Individuell kann diese Beobachtungszeit auf 2 Stunden ausgedehnt werden. Nebenwirkungen können auch nach der Beobachtungszeit auftreten.

Der Patient ist darüber aufzuklären, dass er sich während der Beobachtungszeit oder bei später auftretenden Anzeichen einer Nebenwirkung sofort mit einem Arzt in Verbindung setzen muss.

Wird eine parallele Therapie mit 2 Allergenpräpa­raten am selben Tag durchgeführt, so ist zwischen den beiden Injektionen ein Intervall von mindestens 30 Minuten einzuhalten. Die zweite Injektion darf nur gegeben werden, wenn die erste Injektion ohne Nebenwirkung vertragen wurde. Eine parallele Therapie darf nur mit dem Standardaufdo­sierungsschema (Tabelle 1) durchgeführt werden. Zur Vermeidung von Kumulationsef­fekten empfiehlt es sich, die Injektionen im Abstand von 2 bis 3 Tagen zu verabreichen. Es empfiehlt sich, grundsätzlich die Allergenextrakte jeweils getrennt in den rechten und linken Oberarm zu injizieren.

Bei Verwendung einer neuen Packung zur Fortsetzung der Behandlung ist eine Dosisreduktion nicht erforderlich.

Wird die (Allergen-) Zusammensetzung gegenüber der bisherigen Zusammensetzung geändert, so muss die Therapie erneut mit der niedrigsten Dosis begonnen werden. Das gilt auch für den Fall, dass vorher mit einem anderen Präparat (auch oral/sublingual) hyposensibili­siert wurde.

Für Hinweise vor der Anwendung des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.6

Die Behandlungsdauer beträgt 3 Jahre.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile unkontrolliertes Asthma, d. h. die FEV1 ist trotz adäquater Pharmakotherapie unter dem 70 % Sollwert irreversible Veränderungen des Reaktionsorgans (Emphysem, Bronchiektasen u. a.) entzündliche/f­ieberhafte Erkrankungen, schwere akute oder chronische Erkrankungen (auch Tumorerkrankungen, aktive Tuberkulose) klinisch relevante Herz-Kreislaufinsuf­fizienz – bei kardiovaskulären Erkrankungen erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen nach Adrenalingabe Erkrankungen des Immunsystems (Autoimmunerkran­kungen, immunkomplexin­duzierte Immunopathien, Immundefekte, Multiple Sklerose etc.) schwere psychische Störungen

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Beim Auftreten von Nebenwirkungen während der Injektion ist die Allergenzufuhr sofort zu unterbrechen.

Präparate zur allergenspezi­fischen Immuntherapie (Hyposensibili­sierung) dürfen nur durch allergologisch weitergebildete bzw. allergologisch erfahrene Ärzte verschrieben und angewendet werden.

Bei Verwendung des verkürzten Aufdosierungssche­mas und des Ein-Stärken-Aufdosierungssche­mas kann es im Vergleich zur Standardaufdo­sierung zu vermehrten Nebenwirkungen während der Einleitungsbe­handlung kommen (siehe Abschnitt 4.8). Die Behandlung mit dem verkürzten Aufdosierungsschema und dem Ein-Stärken-Aufdosierungsschema sollte daher nur von allergologisch besonders erfahrenen Ärzten durchgeführt werden.

Zum Zeitpunkt der Injektion soll der Patient frei von akuten Krankheitsersche­inungen (allergisch bedingten Symptomen, wie z. B. allergische Rhinitis, allergische Konjunktivitis oder Erkältungskran­kheiten) sein, insbesondere dürfen keine asthmatischen Beschwerden vorliegen.

Vor jeder Injektion wird der Patient dazu aufgefordert, seinen Arzt über Änderungen seines Gesundheitszustands wie Infektionskran­kheiten oder Schwangerschaft und die Verträglichkeit der zuletzt verabreichten Dosis zu informieren. Bei Asthmatikern ist im Bedarfsfall eine orientierende Lungenfunktion (z. B. Peak flow-Messung) durchzuführen.

Auf Basis der vorangegangenen Verträglichkeit und der Zwischenanamnese ist die Dosis für jede Injektion individuell zu bestimmen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei:

Behandlung mit ACE-Hemmern (siehe Abschnitt 4.5) Behandlung mit Betablockern (lokal, systemisch; siehe auch Abschnitt 4.5) Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6)

Da Adrenalin zur Behandlung von schweren allergischen Reaktionen empfohlen wird, müssen die Adrenalin-Gegenanzeigen beachtet werden.

Am Tag der Injektion sind vom Patienten körperliche Anstrengungen (auch Alkohol, Sauna, heißes Duschen etc.) zu vermeiden, da diese zu verstärkten allergischen Reaktionen führen können.

Zwischen einer Allergovit-Injektion und einer planbaren Impfung sollte der Abstand mindestens eine Woche betragen. Impfungen sollten daher in der Fortsetzungsbe­handlungsphase durchgeführt und zwischen 2 mit 4– wöchigem Abstand applizierten Injektionen gegeben werden. Sofort notwendige Impfungen (z. B. Tetanus nach Verletzung) können jederzeit erfolgen. Die Fortsetzung der Behandlung erfolgt 2 Wochen nach der Impfung mit der zuletzt verabreichten Do­sis.

Allergovit Gräser- und Getreidepollen­präparate enthalten weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 0.8 ml maximaler Dosis Stärke A, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Rückverfolgbar­keit

Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.

Eine gleichzeitige Behandlung mit symptomatischen Antiallergika (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroiden, Mastzellstabi­lisatoren) oder Arzneimitteln mit begleitender Antihistaminwirkung (z. B. bestimmte Sedativa, Antiemetika, Antacida) kann die Toleranzgrenze des Patienten beeinflussen, so dass bei Absetzen dieser Arzneimittel die bis dahin mit Allergovit erreichte Dosis gegebenenfalls verringert werden muss, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Bei einer Behandlung des Patienten mit Betablockern (einschließlich Augentropfen) und ACEHemmern kann die gefäßerweiternde Wirkung von Histamin verstärkt und die Wirksamkeit von Adrenalin während der Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion verringert werden (siehe Abschnitt 4.4).

Während der Therapie mit Allergovit Gräser- und Getreidepollen­präparate sind die ursächlichen und die mit ihnen kreuzreagierenden Allergene so gut wie möglich zu meiden.

Alkoholkonsum sollte am Tag der Injektion vermieden werden, siehe Abschnitt 4.4.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung während der Schwangerschaft liegen nicht vor.

Deshalb wird eine Therapie mit Allergovit während der Schwangerschaft nicht empfohlen.

Tierexperimentelle Studien ergeben keinen Hinweis auf eine direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkung in Bezug auf die embryonale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3).

Stillzeit

Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung während der Stillzeit liegen nicht vor.

Obwohl für den gestillten Säugling wahrscheinlich kein Risiko besteht, ist eine Nutzen-RisikoAbwägung im Einzelfall erforderlich.

Fertilität

Über die Auswirkung der Anwendung auf die Fertilität liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Tierexperimentelle Studien ergeben keinen Hinweis auf eine gesundheitsschädliche Wirkung in Bezug auf die weibliche Fertilität (siehe Abschnitt 5.3).

4.7      auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von

Dieses Arzneimittel kann einen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben, da Müdigkeit auftreten kann.

4.8    nebenwirkungen

Auch bei genauer Beachtung der Injektionsinter­valle und individueller Dosissteigerung können Nebenwirkungen auftreten. Es muss mit gesteigerten Lokalreaktionen an der Injektionsstelle (z. B. Rötung, Juckreiz, Schwellung) und/oder systemischen Reaktionen (z. B. Dyspnoe, generalisierter Juckreiz, Erythem) gerechnet werden. Zusätzlich können anaphylaktische Reaktionen auftreten.

Anaphylaktische Reaktionen bis hin zum Schock können innerhalb weniger Sekunden bis Minuten auftreten, häufig noch vor Ausbildung einer Lokalreaktion an der Injektionsstelle.

Typische Zeichen für eine anaphylaktische Reaktion sind Juckreiz und Hitzegefühl auf und unter der Zunge und im Rachen, Dyspnoe, juckendes oder brennendes Gefühl in den Handflächen und/oder Fußsohlen, generalisierte Urtikaria, Juckreiz, Blutdruckabfall, Schwindel, Unwohlsein.

Auch Stunden nach der Injektion können Nebenwirkungen auftreten.

Standardaufdo­sierung

Die folgende Tabelle zur Nebenwirkungsrate von Allergovit Gräserpollenpräpa­raten gibt eine Übersicht über unerwünschte Ereignisse aus klinischen Prüfungen mit dem

Standardaufdo­sierungsschema (7 Injektionen) an 578 Patienten (536 Erwachsene, 25 Kinder, 17 Jugendliche), dargestellt nach Systemorganklassen und Häufigkeit entsprechend der MedDRA Konvention:

Tabelle 6 Nebenwirkungen, gelistet nach SOC und Häufigkeit, für das

Standardaufdo­sierungsschema

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

gelegentlich

Nasopharyngitis, Rhinitis

Erkrankungen des Immunsystems

gelegentlich

anaphylaktische Reaktion

Erkrankungen des

häufig

Kopfschmerzen

Nervensystems

gelegentlich

Schwindelgefühl, Migräne, Somnolenz

Augenerkrankungen

gelegentlich

Bindehautödem, Konjunktivitis allergisch, Augenjucken, okuläre Hyperämie, Schwellung des Augenlids

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

gelegentlich

Vertigo

Gefäßerkrankungen

gelegentlich

Hämatom, Lymphödem, orthostatische Hypotension

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

gelegentlich

Asthma, Husten, Dyspnoe, Nasenverstopfung, Schmerzen im Oropharynx, Rhinorrhoe, Niesen, Rachenreizung, Gi­emen

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

gelegentlich

Gastrointestinale Erkrankung, Lippenschwellung, Übelkeit, oraler Pruritus

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

gelegentlich

Dermatitis atopisch, generalisiertes Erythem, Hautgranulom, Pruritus, Ausschlag, Urtikaria

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

gelegentlich

Arthralgie, Schmerz in einer Extremität

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

sehr häufig

an der Injektionsstelle: Erythem, Juckreiz, Schwellung

häufig

an der Injektionsstelle: Schmerz, Reaktion, Urtikaria, Wärme

gelegentlich

an der Injektionsstelle: Beschwerden, Ekzem, Erosion, Hämatom, Blutung, Überempfindlichke­it, Hypästhesie, Verhärtung, Ödem, Parästhesie, Granulom

Unwohlsein, Schmerz, periphere Schwellung, Fieber, Müdigkeit

Untersuchungen

gelegentlich

Blutdruck diastolisch erhöht, Blutdruck systolisch erhöht, forciertes

Exspirationsvolumen erniedrigt, exspiratorischer

Spitzenfluss erniedrigt

Sehr häufig (≥ 1/10), Häufig (≥ 1/100, < 1/10), Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), Sehr selten (< 1/10.000), Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Kinder und Jugendliche

Das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen ist bei der Anwendung des Standardschemas mit dem der Erwachsenen vergleichbar. Es sind keine anderen Risiken in dieser Altersgruppe zu erwarten.

Verkürzte Aufdosierung

Die folgende Tabelle zur Nebenwirkungsrate von Allergovit Gräserpollenpräpa­raten

gibt eine Übersicht über unerwünschte Ereignisse aus einer klinischen Prüfung an 61 erwachsenen Patienten, die mit dem verkürzten Aufdosierungsschema (4 Injektionen der Stärken A und B) aufdosiert wurden, dargestellt nach Systemorganklassen und Häufigkeit entsprechend der MedDRA Konvention:

Tabelle 7     Nebenwirkungen, gelistet nach SOC und Häufigkeit, für das verkürzte

Aufdosierungssche­ma

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen des Immunsystems

häufig

anaphylaktische Reaktion

Erkrankungen des Nervensystems

häufig

Kopfschmerzen

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

häufig

Dyspnoe

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

häufig

Urtikaria

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

sehr häufig

an der Injektionsstelle: Erythem, Schwellung

häufig

an der Injektionsstelle: Beschwerden, Juckreiz, Urtikaria, Wärme

Brustkorbbeschwer­den

Untersuchungen

häufig

exspiratorischer Spitzenfluss erniedrigt

Sehr häufig (≥ 1/10), Häufig (≥ 1/100, < 1/10), Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), Sehr selten (< 1/10.000), Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Nach den Ergebnissen dieser vergleichenden klinischen Prüfung können bei der Anwendung des verkürzten Aufdosierungssche­mas häufiger Nebenwirkungen auftreten als bei der Einleitungsbe­handlung nach dem Standardschema.

Nebenwirkungen nach Anwendung des verkürzten Aufdosierungssche­mas treten überwiegend erst 30 Minuten nach der Injektion auf. In der Studie betraf dies: lokale Reaktionen wie Schwellung an der Injektionsstelle, Rötung an der Injektionsstelle, Beschwerden an der Injektionsstelle sowie systemische allergische Reaktionen und Abfall des PEF („Peak Expiratory Flow“). Die systemischen Reaktionen waren mild und im Schweregrad nicht höher ausgeprägt als beim Standardschema.

Kinder und Jugendliche

Für das verkürzte Aufdosierungsschema liegen keine Daten für Kinder und Jugendliche vor.

Ein-Stärken-Aufdosierung

Die folgende Tabelle zur Nebenwirkungsrate von Allergovit Gräserpollenpräpa­raten gibt eine Übersicht über unerwünschte Ereignisse aus 2 klinischen Prüfungen an 90 Patienten (45 Erwachsene, 25 Kinder, 20 Jugendliche), die mit der Ein-Stärken-Aufdosierung (3 Injektionen der Stärke B) aufdosiert wurden, dargestellt nach Systemorganklasse und Häufigkeit entsprechend der MedDRA Konvention:

Tabelle 8 Nebenwirkungen, gelistet nach SOC und Häufigkeit, für das Ein-Stärken-Aufdosierungsschema

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

häufig

Rhinitis

Psychiatrische Erkrankungen

häufig

Unruhe

Erkrankungen des Nervensystems

häufig

Kopfschmerzen

Augenerkrankungen

häufig

Augenjucken

Herzerkrankungen

häufig

Tachykardie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

häufig

Asthma, Dyspnoe, allergische Rhinitis, Rhinorrhoe, Niesen, Engegefühl des Halses

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

häufig

Diarrhoe

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

häufig

Dermatitis allergisch, Ekzem, Erythem, Urtikaria

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

häufig

Schmerz in einer Extremität

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

sehr häufig

an der Injektionsstelle: Erythem, Juckreiz, Schwellung

häufig

an der Injektionsstelle: Beschwerden, Blutung, Schmerz, Urtikaria, Wärme

Unwohlsein, Schwellung

Untersuchungen

häufig

forciertes Exspirationsvolumen erniedrigt

Sehr häufig (≥ 1/10), Häufig (≥ 1/100, < 1/10), Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), Sehr selten (< 1/10.000), Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Nach den Ergebnissen zweier vergleichender klinischen Prüfungen können bei der Anwendung des Ein-Stärken-Aufdosierungssche­mas häufiger Nebenwirkungen auftreten als bei der Aufdosierung nach dem Standardschema. Zudem treten die Nebenwirkungen bei Anwendung des Ein-Stärken-Aufdosierungssche­mas zu einem früheren Zeitpunkt in der Aufdosierungsphase auf als bei Anwendung des Standardschemas. Die systemischen Reaktionen waren im Schweregrad nicht höher ausgeprägt als im Standardschema.

Kinder und Jugendliche

Das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen ist bei der Anwendung des Ein-Stärken-Aufdosierungsschema mit dem der Erwachsenen vergleichbar. Es sind keine anderen Risiken in dieser Altersgruppe zu erwarten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.

Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-EhrlichStr. 51–59, 63225 Langen, Tel: +49 6103 77 0, Fax: +49 6103 77 1234, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Eine Überdosierung kann zu allergischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock führen.

Der behandelnde Arzt muss über eine Notfallausrüstung und Erfahrung in der Behandlung von anaphylaktischen Reaktionen verfügen.

Hinweise hierzu können der aktuell gültigen Leitlinie zur „Akuttherapie und Management der Anaphylaxie“ der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und weiterer Organisationen entnommen werden.

5      pharmakologische eigenschaften

Bei der allergenspezi­fischen Immuntherapie (Hyposensibili­sierung) werden dem Patienten zunehmende Dosen des Allergens, das die allergische Reaktion verursacht, mit dem Ziel injiziert, die allergischen Symptome klinisch zu bessern. Bei Anwendung der allergenspezi­fischen Immuntherapie mit Allergoiden erfolgt dies mit chemisch modifizierten Allergenen.

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Allergenextrakte aus Gräser- und Getreidepollen

ATC-Code(s): V01AA02 (Gräser Pollen)

V01AA20 (Verschiedene)

Wirkmechanismus

Die allergenspezifische Immuntherapie ist gegenwärtig die einzige kausale Therapie für IgE-vermittelte allergische Erkrankungen.

Allergoide werden bevorzugt von Antigen-präsentierenden Zellen der Haut, dendritischen Zellen sowie Makrophagen aufgenommen, prozessiert und den T-Lymphozyten präsentiert.

Der genaue Mechanismus der Hyposensibili­sierung ist noch nicht bekannt. Es gibt aber Hinweise dafür, dass die Induktion von regulatorischen T-Zellen und/oder eine funktionelle Umorientierung der allergenspezi­fischen T-Helferzellen für das Erreichen der klinischen Toleranz von wesentlicher Bedeutung sind. Die entsprechenden T-Zell aktivierenden Eigenschaften des Allergoids und eine daraus resultierende Zytokinsekretion konnte in in vitro Untersuchungen gezeigt werden. Nach präsaisonaler oder perennialer Verabreichung von Allergovit Gräser- und Getreidepollen­präparaten an Patienten mit saisonaler allergischer Rhinokonjuktivitis wurde eine deutliche IgG1 und ganz besonders IgG4 Antikörperantwort in klinischen Prüfungen bestätigt.

Aus Gräser und Getreidepollen abgeleitete Allergoide haben aufgrund der chemischen Modifizierung der Allergene keine oder nur wenige IgE-Bindungsstellen und binden daher nur geringfügig an die IgE Rezeptoren von Mastzellen und Basophilen. Diese geringe Reaktivität mit IgE Antikörpern führt zu einer verminderten Aktivierung von Mastzellen und Basophilen, deren Botenstoffe wie Histamin für die Auslösung der allergischen Reaktion verantwortlich sind. In in vitro Untersuchungen konnte eine, im Vergleich zu nativen Allergenen, verminderte Aktivierung von Basophilen durch das Allergoid gezeigt werden.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

In einer konfirmatorischen, multizentrischen, randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppel-blinden Phase III Studie wurde die Sicherheit und Wirksamkeit einer präsaisonalen Therapie mit Allergovit Gräserpollen bei 154 erwachsenen Patienten (77 Verum /77 Placebo) mit allergischer Rhinitis/Rhino­konjunktivitis, mit oder ohne kontrolliertem Asthma bronchiale (GINA I und II), ausgelöst durch Gräserpollen, untersucht.

Der Symptom-Medikations-Score (SMS) nach 2 präsaisonalen Therapie-Zyklen, der die Symptomatik an Auge, Nase und Lunge sowie den Medikationsbedarf umfasste, konnte statistisch signifikant (p = 0,0179) und klinisch relevant (48,4 % Verbesserung unter Allergovit im Vergleich zu Placebo, Median AUC des SMS) reduziert (gebessert) werden, ebenso konnte die Lebensqualität der Patienten signifikant erhöht werden (p = 0,0252). Bei der Interimsanalyse nach dem 1. präsaisonalen TherapieZyklus war die mediane AUC des SMS für Allergovit im Vergleich zu Placebo (statistisch signifikant; p = 0,0256) um 26.6% reduziert.

In einer randomisierten, doppelblinden, kontrollierten, multizentrischen Studie wurde die Wirksamkeit einer perennialen Therapie mit Allergovit Gräserpollen bei 47 Patienten mit Rhinitis/Rhino­konjunktivitis mit oder ohne kontrolliertem Asthma bronchiale, ausgelöst durch Gräserpollen, unter den kontrollierten Bedingungen einer Pollenkammer untersucht. Bei Pollenkammerstudien wird keine Bedarfsmedikation benötigt und daher kein Medikationsscore erhoben. Der Gesamtsymptomscore (Total nasal symptom score: TNSS), der die Obstruktion, Rhinorrhoe, Juck-/Niesreiz an der Nase umfasste, konnte im Vergleich zu vor der Behandlung nach 9monatiger Behandlung signifikant reduziert werden (p < 0,0001). Die Prä-Post-Differenz entspricht einer Symptomreduktion von 38,9%.

Ergebnisse aus mehreren klinischen Prüfungen zeigen, dass die Therapie mit Allergovit Gräserpollen eine spezifische Immunantwort mit einer vermehrten Produktion spezifischer IgG Antikörper, insbesondere von IgG4, induziert. Durch einen Hemmtest (FAB-Assay = IgE-Facilitated Allergen Binding, in vitro Test mit Blutserum) konnte in einer klinischen Prüfung belegt werden, dass diese durch Allergovit Gräserpollen induzierten IgG Antikörper, die Erkennung der Allergene aus Gräserextrakt, aber auch des Hauptallergens Phl p 5, durch IgE inhibiert.

Die Sicherheit der verkürzten Aufdosierung und der Ein-Stärken-Aufdosierung wurde in insgesamt 3 klinischen Prüfungen nachgewiesen. Zwar liegen keine klinischen Daten zur Wirksamkeit des

verkürzten Aufdosierungssche­mas und des Ein-Stärken Aufdosierungssche­mas vor, jedoch wurde für die Ein-Stärken-Aufdosierung eine spezifische Immunantwort (IgG4) nachgewiesen. Die kumulative Dosis in diesen klinischen Prüfungen entspricht aber mindestens derjenigen, für die ein klinischer Wirksamkeitsnachwe­is vorliegt.

In einer 15-Jahres-Follow up-Studie bei Kindern war für Allergovit Gräser- und

Getreidepollen­präparate die Reduktion von Symptomen und Medikationsbedarf auch noch bis zu 12 Jahre nach Abschluss einer 3-jährigen präsaisonalen Therapie nachweisbar (disease modifying effect/Langze­iteffekt). Zusätzlich konnte eine Verbesserung der Asthmasymptomatik und Lungenfunktion sowie eine Prävention von Neusensibilisi­erungen bis zu 12 Jahre nach Therapieende gezeigt werden.

Eine 6-Jahres-Langzeitstudie bei Erwachsenen bestätigte diese Ergebnisse.

Erfahrungen zur Langzeitprävention wurden in die DGAKI-, ÄDA-, GPA-Leitlinie aufgenommen: ‚Sekundärpräventive Aspekte, insbesondere die Reduktion von Neusensibilisi­erungen und ein vermindertes Asthmarisiko, sind wichtige Gründe, die Indikation zum Therapiebeginn im Kindes- und Jugendalter früh zu stellen.’ ‚Bei Mono- und Oligosensibili­sierung kann die Entwicklung neuer Sensibilisierungen reduziert werden’.

Die allergenspezifische Immuntherapie soll daher frühzeitig im allergischen Erkrankungsprozess eingesetzt werden, um das spontane Fortschreiten des allergischen Entzündungs- und Erkrankungspro­zesses zu beeinflussen.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Allergoide in Allergovit sind an Aluminiumhydroxid adsorbiert, um eine Depotwirkung und damit eine verlangsamte Freisetzung zu erzielen.

Es ist anzunehmen, dass nach subkutaner Applikation, die jeweiligen Allergoide langsam von dem Adsorbens Aluminiumhydroxid freigesetzt werden, und von lokalen Antigen präsentierenden Zellen wie Makrophagen und dendritischen Zellen aufgenommen und prozessiert werden. Jene Zellen spielen auch für die Allergenelimination eine essentielle Rolle.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Basierend auf konventionellen Studien zur Toxizität nach Einmalgabe und bei wiederholter Gabe, zur Genotoxizität, zur Reproduktionsto­xizität sowie zur embryofetalen Entwicklung und zur lokalen Verträglichkeit lassen die nicht-klinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

6      pharmazeutische angaben

6.1       liste der sonstigen bestandteile

Aluminiumhydroxid Phenol Natriumchlorid Natriumhydrogen­carbonat (zur pH-Wert Einstellung) Wasser für Injektionszwec­ke (WFI)

6.2    inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3    dauer der haltbarkeit

36 Monate

Die Haltbarkeit beträgt, nach Anbruch einer Flasche 12 Monate, darf aber nicht das Verfallsdatum überschreiten. Nach Anbruch im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C).

Bei korrekter Lagerung sollte es zu keinen sichtbaren Veränderungen des Präparates kommen. Sollte dennoch eine Ausflockung des Präparates auftreten, so ist das Präparat nicht mehr zu verwenden.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C).

Nicht einfrieren.

Aufbewahrungsbe­dingungen nach Anbruch des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Gebördelte Injektionsflaschen (6 ml) aus farblosem Röhrenglas der hydrolytischen Klasse I (Glasqualität gemäß Ph. Eur.; geeignet für Injektionszube­reitungen) mit einem Gummistopfen (aus synthetischem Chlorbutylkautschuk = latexfrei) und einer Bördelkappe (aus Aluminium): 3 ml sterile Injektionssus­pension.

Eine Packung mit einer Flasche Stärke A und einer Flasche Stärke B

Eine Packung mit einer Flasche Stärke A und zwei Flaschen Stärke B

Eine Packung mit einer Flasche Stärke B

Eine Packung mit zwei Flaschen Stärke B

Die Packungen werden mit Spritzen und Kanülen in einer weiteren Umverpackung ausgeliefert.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Vor Gebrauch muss die Flasche gründlich geschüttelt werden, um eine gleichmäßige Verteilung des Adsorbats zu erreichen.

Anwendungshinweise finden sich in Abschnitt 4.2.

Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.

7      inhaber der zulassung

Allergopharma GmbH & Co. KG

Hermann-Körner-Straße 52

21465 Reinbek

Deutschland

Tel.: 040/727 65–0

Fax: 040/722 77 13

E-Mail:

8     zulassungsnummern

Deutschland (Paul-Ehrlich-Institut):

Allergene

Zulassungsnummern

Gräser-/Getreidepollen­haltige Allergenzusam­mensetzungen

158 Roggen 100 %

542a/91a-b

Allergene

Zulassungsnummern

006 Gräser

100%

553a/91a-b

015 Gräser/Getreide 100 %

554a/91a-b

Allergene

Zulassungsnummern

006 Gräser 80 %

158 Roggen 20 %

555a/91a-b

006 Gräser 60 %

158 Roggen 40 %

556a/91a-b

006 Gräser 60 %

108 Birke 20 %

158 Roggen 20 %

557a/91a-b

006 Gräser 60 %

106 Beifuß 20 %

158 Roggen 20 %

558a/91a-b

006 Gräser 60 %

158 Roggen 20 %

169 Wegerich 20 %

559a/91a-b

006 Gräser 50 %

106 Beifuß 20 %

158 Roggen 15 %

169 Wegerich 15 %

560a/91a-b

Allergene

Zulassungsnummern

006 Gräser 50 %

108 Birke 20 %

158 Roggen 15 %

169 Wegerich 15 %

561a/91a-b

015 Gräser/Getreide 80 %

108 Birke 20 %

562a/91a-b

015 Gräser/Getreide 80 %

106 Beifuß 20 %

563a/91a-b

015 Gräser/Getreide 80 %

169 Wegerich 20 %

564a/91a-b

9      datum der erteilung der zulassung/verlängerung der

Datum der Erteilung der Zulassung: 27.08.92

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 07.09.2007

10     stand der information

01/2021