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Amikacin Fresenius - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Amikacin Fresenius

1.  bezeichnung des arzneimittels

Amikacin Fresenius 5 mg/ml Infusionslösung

2.  qualitative und quantitative zusammensetzung

50 ml Infusionslösung enthalten: 333,5 mg Amikacinsulfat (Ph.Eur.), entsprechend 250 mg Amikacin

100 ml Infusionslösung enthalten 667 mg Amikacinsulfat (Ph.Eur.) entsprechend 500 mg Amikacin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung : Natrium

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Infusionslösung

Theoretische Osmolarität: 334 mosm/l

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Amikacin Fresenius wird angewendet zur Behandlung schwerwiegender Infektionen mit Amikacinempfin­dlichen Gram-negativen Erregern (einschließlich Pseudomonaden, E.coli, indol-negativer und indol-positiver Proteus spp., Klebsiellen, Enterobacter, Serratia, Salmonellen und Shigellen).

Amikacin Fresenius eignet sich zur Behandlung von:

– Infektionen der Atemwege,

– Infektionen des Bauchraums einschließlich Peritonitis,

– schweren septischen Infektionen im Urogenitalbereich,

– Bakteriämie, Septikämie, Meningitis, Endokarditis (nur in Kombination mit einem

Betalaktam-Antibiotikum),

– infizierten Verbrennungswunden

Die allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Amikacin Fresenius zu berücksichtigen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die Höhe der Dosis von Amikacin ist abhängig von Alter, Gewicht und Nierenfunktion des Patienten, vom Schweregrad und Ort der Infektion sowie von den vermuteten und nachgewiesenen Erregern.

Erwachsene und Kinder über 12 Jahre

Die empfohlene intramuskuläre oder intravenöse Dosierung bei Erwachsenen und Jugendlichen mit normaler Nierenfunktion (Kreatinin Clearance ≥ 50 ml/min) beträgt 15 mg/kg/Tag, die als Einmaldosis oder aufgeteilt in zwei gleiche Dosen, entsprechend

7,5 mg/kg alle 12 Stunden, verabreicht wird. Die Tageshöchstdosis sollte 1,5 g nicht überschreiten.

Bei Patienten mit Endokarditis oder febriler Neutropenie sollte die Dosierung zweimal täglich erfolgen, da eine einmal tägliche Dosierung durch eine unzureichende Datenlage nicht unterstützt wird.

Kinder von 4 Wochen bis 12 Jahre

Die empfohlene intramuskuläre oder intravenöse (langsame intravenöse Infusion) Dosis bei Kindern mit normaler Nierenfunktion beträgt 15–20 mg/kg/Tag, die als Einmaldosis, entsprechend 15–20 mg/kg/Tag, oder als 7,5-mg/kg-Dosis alle 12 Stunden, verabreicht wird.

Neugeborene

Die Initialdosis beträgt 10 mg/kg, gefolgt von einer Dosis von 7,5 mg/kg alle 12 Stunden (siehe 4.4 und 5.2).

Frühgeborene

Die empfohlene Dosis bei Frühgeborenen beträgt 7,5 mg/kg alle 12 Stunden (siehe 4.4 und 5.2).

Besondere Empfehlung für die intravenöse Verabreichung:

Bei pädiatrischen Patienten ist die benötigte Menge an Lösungsmitteln abhängig von der Menge des Amikacins, die vom Patienten vertragen werden kann. Die Lösung sollte normalerweise in einer Zeit zwischen 30 und 60 Minuten infundiert werden. Säuglingen sollte eine ein- bis zweistündige Infusion verabreicht werden.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Bei Niereninsuffizienz ist während der Behandlung die Kontrolle der Amikacin-Serumspiegel erforderlich, die während 30 und 90 Minuten nach der Infusion nicht über 30 – 35 μg/ml liegen sollten.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate unter 70 ml/min ist eine Dosisreduktion oder die Verlängerung des Dosierungsinter­valls zu empfehlen, da mit einer Kumulation von Amikacin im Organismus gerechnet werden muss. Bei einer gleichbleibenden Initialdosis von 7,5 mg Amikacin/kg KG errechnet sich das richtige Dosierungsintervall durch Multiplikation des Serumkreatinin­wertes des Patienten mit dem Faktor 9.

Bei chronischer Niereninsuffizienz und bekannter Kreatinin-Clearance berechnet man die Erhaltungsdosis, die alle 12 Stunden zu geben ist, nach der Formel:

Clkrea des Patienten (ml/min)/Clkrea Normalwert (ml/min) x 7,5 mg Amikacin/kg KG.

Die Initialdosis sollte 7,5 mg Amikacin/kg KG betragen.

Bei stärkerer Niereninsuffizienz ist während der Therapie die Kontrolle der Serumspiegel erforderlich. Dabei sollten die Talspiegel unter 10 μg/ml liegen. Die angestrebten Spitzenkonzen­trationen sollten etwa 25 μg/ml betragen.

Bei Patienten unter Hämo- bzw. Peritonealdialyse gibt man jeweils am Ende eines Hämo- bzw. Dialysevorganges einmalig die Hälfte der normalen Dosis.

Dosisanpassung bei Niereninsuffi­zienz:

Kreatinin-Clearance

Serum

Kreatinin

Dosis Amikacin pro 12 h

Dosis Amikacin Fresenius pro 12 h

Tagesdosis Amikacin

ml/min

mg/100 ml

mg bez. auf 70 kg KG

ml bez. auf 70 kg KG

mg/kg KG und Tag

70 – 80

≤ 1,2

266 – 280

53 – 56

7,6 – 8

40 – 69

1,3 – 2,2

147 – 266

29 – 53

4,2 – 7,6

30 – 39

2,3 – 3,0

112 – 147

22 – 29

3,2 – 4,2

20 – 29

3,1 – 4,2

77 – 112

15 – 22

2,2 – 3,2

15 – 19

4,3 – 6,0

56 – 77

11 – 15

1,6 – 2,2

Lit.: H. Knothe: Aminoglykoside; Verlag U & M, Frankfurt/M

Art und Dauer der Anwendung

Lösung zur i.v. Kurzinfusion.

Die Behandlungsdauer liegt, je nach Schwere der Infektion, zwischen 3 und 10 Tagen.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Aminoglykoside oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Bei Patienten mit Neigung zu Allergien ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen.

4.4  besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Vorsicht ist geboten bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, bei Patienten mit Gehör- oder Vestibularisschäden (Innenohrschäden) sowie nach unmittelbar vorausgegangener Behandlung mit einem Aminoglykosid und bei Myasthenia gravis.

Wie alle Aminoglykoside wird Amikacin in der Nierenrinde und im Innenohr gespeichert.

Folgende Risikofaktoren erhöhen die Gefahr oto- und nephrotoxischer Reaktionen:

– Frühgeburt, hohes Alter;

– Niereninsuffizienz;

– bestehender Hörschaden bzw. Vorerkrankungen im Hörbereich;

– Vorbehandlung mit anderen Aminoglykosid-Antibiotika bzw. Vorbehandlung mit anderen die

Nieren belastenden Substanzen;

– gleichzeitige Gabe anderer ototoxischer oder nephrotoxischer Substanzen;

– Notwendigkeit einer hochdosierten (hohe Serumspitzen- und Talspiegel) und langdauernden

Amikacin-Behandlung;

– Schock, Dehydratation;

– Sepsis;

– schwere Begleit- und Grundkrankheiten (z. B. Anämie, Diabetes, kardiovaskuläre

Dekompensation, Malignome).

In solchen Fällen sollte Amikacin nur nach strenger Nutzen-Risikoabwägung angewendet werden und es muss eine besondere engmaschige tägliche Überwachung der Nieren-, Gehör- und Vestibularfunktion erfolgen. Darüber hinaus sind die Wirkstoffkonzen­trationen von Amikacin im Blut zu bestimmen.

Bei Patienten mit mitochondrialen DNA-Mutationen (insbesondere der Nukleotid-1555-A- bis-G-Substitution im 12S-rRNA-Gen) besteht ein erhöhtes Risiko für Ototoxizität, selbst wenn die Aminoglykosid-Serumspiegel während der Behandlung innerhalb des empfohlenen Bereichs liegen. Bei diesen Patienten sollten alternative Behandlungsoptionen in Betracht gezogen werden.

Bei Patienten mit auffälliger Familienanamnese bezüglich entsprechender Mutationen oder Aminoglykosid-induzierter Taubheit sollten alternative Behandlungen oder Gentests vor der Anwendung in Erwägung gezogen werden.

Ebenso sollte Amikacin nicht bei Myasthenia gravis angewendet werden.

Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Morbus Parkinson und anderen neuromuskulären Syndromen.

Kinder und Jugendliche

Aminoglykoside sollten mit Vorsicht bei Früh- und Neugeborenen wegen der noch unreifen Nierenfunktion und der daraus resultierenden Verlängerung der Serumhalbwertszeit dieser Arzneimittel angewendet werden.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist eine mögliche Einschränkung der Nierenfunktion zu berücksichtigen.

Während der Anwendung von Amikacin sind Kontrollen der Serumkonzentration von Amikacin erforderlich. Ggf. ist die Dosis entsprechend anzupassen.

Ferner sind folgende Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos von Nebenwirkungen erforderlich:

– Vor, während und nach der Therapie sind die Nierenfunktion (u. a. Serum-Kreatinin, Kreatinin-Clearance), das Blutbild, die Leberfunktion sowie die Hör- und Gleichgewichtsfun­ktion zu kontrollieren.

– Es ist eine ausreichende Hydratation und Harnproduktion zu gewährleisten (ggf. Urinuntersuchung).

Amikacin Fresenius enthält Natrium, je 100 ml Infusionslösung etwa 20 mmol (entsprechend 460 mg) Natrium. Dies entspricht 23 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2g. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/kochsal­zarmer) Diät.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Diuretika:

Die Nephro- und Ototoxizität von Amikacin wird erhöht durch schnell wirkende Diuretika (z. B. Furosemid, Etacrynsäure und Mannit).

Bei forcierter Diurese wird über eine verstärkte Amikacin-Ausscheidung ein Absinken der Blutspiegel herbeigeführt.

Andere Antibiotika:

Cephalosporine erhöhen ebenfalls die Nephrotoxizität. Bei gleichzeitiger Gabe müssen daher Nierenfunktion und Hörvermögen engmaschig kontrolliert werden.

Amikacin hat mit Azlocillin und Piperacillin eine synergistische Wirkung bei der Behandlung von Pseudomonas aeruginosa und anderen Enterobakterien.

Ein synergistischer Effekt hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung kann sich bei der Kombination mit Betalaktam-Antibiotika ergeben.

In-vitro -Experimente zeigen, dass eine Mischung von Aminoglykosiden mit Betalaktam-Antibiotika zu signifikanter gegenseitiger Inaktivierung führen kann. Die Serum-Aktivität von Amikacin kann auch reduziert werden, wenn in vivo ein anderes Aminoglykosid oder ein Penicillin-Antibiotikum gleichzeitig separat appliziert wird. Klinisch signifikant ist die Aminoglykosid-Inaktivierung nur bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion.

Muskelrelaxan­tien:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxantien (z. B. d-Tubocurarin) muss damit gerechnet

werden, dass Amikacin die neuromuskulär-blockierende Wirkung steigert.

Inhalationsnar­kotika:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Inhalationsnar­kotika (z. B. Halothan) muss damit gerechnet werden, dass Amikacin die neuromuskulär-blockierende Wirkung steigert.

Sonstige Arzneimittel:

Die gleichzeitige oder aufeinander folgende Gabe von Amikacin und anderen neuro-, nephro- oder ototoxischen Substanzen (v. a. Bacitracin, Cisplatin, Amphotericin B, Cefaloridin, Paromomycin, Viomycin, Polymyxin B, Colistin, Vancomycin, andere Aminoglykoside) sollte vermieden werden, da hierdurch die Gefahr von entsprechenden Nebenwirkungen erhöht wird.

Indometacin kann die Plasmakonzentration von Amikacin bei Neugeborenen erhöhen.

Laborwerte:

Die Serumkreatinin-Bestimmung kann bei gleichzeitiger Gabe von Cephalosporinen fälschlicherweise erhöhte Werte liefern.

Die Inaktivierung kann sich in Proben (Serum, Liquor u. a.), die für die Laboruntersuchung abgenommen werden, fortsetzen und dann die Bestimmung des Aminoglykosid-Spiegels verfälschen. Die Proben sind deshalb nach der Abnahme adäquat zu behandeln (sofortige Bestimmung, Aufbewahrung im Kühlschrank oder Zugabe von Betalaktamase).

Bei der Bestimmung von Aminosäuren im Urin mittels der Ninhydrin-Reaktion kommt es unter der Aminoglykosid-Therapie zu überhöhten Werten (Aminoglykoside reagieren mit Ninhydrin).

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren weisen darauf hin, dass Aminoglykoside dem Fötus schaden können.

Aminoglykoside passieren die Plazentaschranke und es gibt Berichte über irreversible beidseitig angeborene Taubheit bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Streptomycin behandelt wurden. Obwohl es keine Berichte über negative Auswirkungen auf den Fötus oder das Neugeborene, deren Mütter mit anderen Aminoglykosiden behandelt wurden, gibt, muss von einer potenziell schädlichen Wirkung ausgegangen werden.

Tierexperimentelle Studien an Ratten und Mäusen zeigten keine Auswirkungen auf die Fertilität oder die embryonale/fötale Entwicklung.

Falls eine schwangere Patientin mit Amikacin behandelt werden muss, oder die Patientin während der Therapie mit Amikacin schwanger wird, sollte sie über die potenzielle Gefahr für den Fötus unterrichtet werden.

Amikacin darf Schwangeren und Neugeborenen nur bei eindeutiger Indikation und unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden (siehe auch Abschnitt 4.4 “Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Amikacin in die Muttermilch ausgeschieden wird.

Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Amikacin Fresenius verzichtet werden soll.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Durch das Auftreten von Nebenwirkungen kann bei Anwendung von Amikacin Fresenius ggf. das Reaktionsvermögen verändert und dadurch die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol (siehe auch Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“).

4.8    nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Untersuchungen:

Gelegentlich: leichte, vorübergehende Erhöhung der SGOT, SGPT und AP

Herzerkrankungen:

Gelegentlich: Hypotonie

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Gelegentlich: reversible Auswirkungen auf das Blutbild toxischer und allergischer Art (Granulozytopenie, Thrombopenie, Anämie, Leukopenie oder Eosinophilie), Hypomagnesiämie

Erkrankungen des Nervensystems:

Gelegentlich: Atemdepression, sehr selten (< 0,01 %) Atemstillstand bei zu schneller i.v.-Infusion sowie intrapleuraler oder intraperitonealer Applikation hoher Dosen

Dieses Risiko besteht auch bei gleichzeitiger Gabe mit Anästhetika und Muskelrelaxantien.

Kopfschmerzen, Parästhesien, Tremor

Sehr selten: Muskelzuckungen, Krämpfe

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:

Häufig: Gleichgewichtsstörun­gen, Schwindelgefühle, Nystagmus, Ohrensausen (Tinnitus), Druck auf oder in den Ohren, Innenohrschwer­hörigkeit

Sehr selten: Ertaubung

Diese Nebenwirkungen treten vor allem auf beim Überschreiten der empfohlenen Dosierung, bei einer Behandlungsdauer von mehr als 10 Tagen und wenn die Dosis nicht einer reduzierten Nierenfunktion angepasst wird.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts:

Häufig: Übelkeit, Erbrechen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Häufig: Schädigung der Nierentubuli mit einer mehr oder weniger reversiblen Einschränkung der Nierenfunktion

Diese Nebenwirkung birgt die Gefahr in sich, über einen Kumulationsprozess die ototoxischen

Wirkungen von Amikacin auszulösen bzw. zu verstärken.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes:

Gelegentlich: Überempfindlichke­itsreaktionen wie Exanthem, Juckreiz, Nesselsucht

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen:

Gelegentlich: Arthralgie

Infektionen und parasitäre Erkrankungen:

Gelegentlich: Superinfektion oder Kolonisation mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen nach langfristiger oder wiederholter Anwendung von Amikacin

Erkrankungen des Immunsystems:

Gelegentlich: Arzneimittelfieber

Sehr selten: anaphylaktischer Schock

Wichtige Hinweise für die Behandlung

Nierenfunktion­sstörungen, neurologisch bedingte Hörschäden sowie Unverträglichke­itsreaktionen können weitgehend durch folgende Vorsichtsmaßnahmen vermieden werden:

Kontrolle der Nierenfunktion, des Blutbildes, der Leberfunktion sowie der Hör- und Gleichgewichtsfun­ktion vor, während und nach der Therapie; Gewährleistung ausreichender Hydratation und Harnproduktion; ggf. Serumkonzentra­tionsbestimmun­gen bei besonders gefährdeten Patienten und entsprechende Dosisanpassung.

Siehe auch Abschnitt 4.2, hier „Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion“.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Vordergründige Gefahr bei Amikacin-Überdosierung ist, wie bei allen Aminoglykosiden, eine potenziell nephro-, oto- und neurotoxische (neuromuskuläre Blockade) Wirkung. Im Falle einer Überdosierung oder von toxischen Wirkungen wird Amikacin abgesetzt und ggf. die Elimination durch forcierte Diurese beschleunigt (siehe auch Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Weiterhin wird die Hämodialyse (oder auch Peritonealdialyse) zur Entfernung von Amikacin aus dem Blut empfohlen. Dabei ist die Hämodialyse der Peritonealdialyse in der Effektivität überlegen. Beim Neugeborenen sollte auch an die Möglichkeit einer Austauschtran­sfusion gedacht werden.

Zur Soforttherapie bei neuromuskulärer Blockade mit Atemlähmung ist die künstliche Beatmung erforderlich. Außerdem wird als Antagonist Calcium in ionisierter Form (z. B. als Gluconat oder Lactobionat in 10 – 20%iger Lösung) empfohlen.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe

Amikacin ist ein parenterales Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside.

ATC-Code

J01GB06

Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Amikacin beruht auf einer Störung der Proteinbiosynthese am bakteriellen Ribosom durch Interaktion mit der rRNS und nachfolgender Hemmung der Translation. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzentration (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.

Resistenzmecha­nismen

Eine Resistenz gegenüber Amikacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Enzymatische Inaktivierung: Die enzymatische Modifikation der Aminoglykosid­moleküle ist der häufigste Resistenzmecha­nismus. Hierfür sind Acetyltransferasen, Phosphotransferasen oder Nukleotidyltran­sferasen verantwortlich, die zumeist plasmidkodiert sind. Amikacin verfügt über eine weitgehende Stabilität gegenüber Aminoglykosid-inaktivierenden Enzymen. Es kann daher Bakterien hemmen, die gegen Gentamicin und andere Aminoglykoside resistent sind. Verminderte Penetration und aktiver Efflux: Diese Resistenzmecha­nismen finden sich vor allem bei Pseudomonas aeruginosa. Veränderung der Zielstruktur: Modifikationen innerhalb der Ribosomen kommen als Ursache einer Resistenz vor. Diese entstehen entweder durch Mutation oder die Bildung von Methyltransferasen.

Es besteht eine partielle Kreuzresistenz von Amikacin mit anderen Aminoglykosidan­tibiotika.

Grenzwerte

Definitionen – S : sensibel bei Standardexposition; I : sensibel bei erhöhter Exposition; R : resistent

Die Testung von Amikacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale

Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte (v. 11.0)

Erreger

S

R

Enterobacterales

(systemische Infektionen)

(≤ 8 mg/l) 1)

(> 8 mg/l) 1)

Enterobacterales (Harnwegsinfek­tionen)

≤ 8 mg/l

> 8 mg/l

Pseudomonas spp.

(systemische Infektionen)

(≤ 16 mg/l) 1)

(> 16 mg/l) 1)

Pseudomonas spp.

(Harnwegsinfek­tionen)

≤ 16 mg/l

> 16 mg/l

Acinetobacter spp.

(systemische Infektionen)

(≤ 8 mg/l) 1)

(> 8 mg/l) 1)

Acinetobacter spp.

(Harnwegsinfek­tionen)

≤ 8 mg/l

> 8 mg/l

Staphylococcus aureus (systemische Infektionen)

(≤ 8 mg/l) 1)

(> 8 mg/l) 1)

Koagulase-negative Staphylokokken (systemische Infektionen)

(≤ 8 mg/l) 1)

(> 8 mg/l) 1)

Nicht speziesspezifische Grenzwerte*

≤ 1 mg/l

> 1 mg/l

1) Die Grenzwerte basieren auf dem epidemiologischen Cut-Off-Wert (ECOFF), der Wildtyp-Isolate von solchen mit verminderter Sensibilität unterscheidet.

* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmako­kinetik (siehe )

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Amikacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Amikacin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüber­wachungsprojek­ten und –studien (Stand: April 2021):

Üblicherweise empfindliche Spezies

Staphylococcus aureus

Staphylococcus haemolyticus

Staphylococcus hominis °

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter pittii

Citrobacter freundii

Citrobacter koseri

Enterobacter cloacae

Escherichia coli

Klebsiella aerogenes

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Morganella morganii

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris °

Pseudomonas aeruginosa 1)

Salmonella enterica (Enteritis-Salmonellen)

Serratia liquefaciens °

Serratia marcescens #

Shigella spp.

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus epidermidis

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Streptococcus spp.

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Burkholderia cepacia

Stenotrophomonas maltophilia

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.

Prevotella spp.

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Mycoplasma spp.

Ureaplasma urealyticum

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfeh­lungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

# Auf Intensivstationen liegt die Resistenzrate bei ≥ 10 %.

Biotransformation und Elimination

Amikacin wird im Organismus nicht metabolisiert. Die Elimination erfolgt überwiegend renal (60 bis 82 % werden in unveränderter Form innerhalb der ersten 6 Stunden ausgeschieden), aber auch über die Galle.

Amikacin ist hämodialysierbar und in geringem Maße auch peritoneal dialysierbar.

Studien zur mehrmals täglichen Dosierung zeigen, dass spinale Flüssigkeitsspiegel bei Neugeborenen etwa 10 bis 20 % der Serumkonzentration betragen und bei einer Meningitis 50 % der Serumkonzentration erreichen können.

Bei Neugeborenen und insbesondere Frühgeborenen ist die renale Ausscheidung des Amikacins herabgesetzt.

Pharmakokinetis­che/pharmakody­namische Zusammenhänge

In einer Einzelstudie wurde bei Neugeborenen (1–6 Tage postnatal), gruppiert nach Geburtsgewicht (< 2000, 2000 – 3000 und > 3000 g), intramuskulär und/oder intravenös eine Dosis von 7,5 mg/kg Amikacin verabreicht. Die Ausscheidung bei Neugeborenen über 3000 g betrug 0,84 ml/min/kg. Die terminale Halbwertszeit betrug etwa 7 Stunden. In dieser Gruppe betrugen das anfängliche Verteilungsvolumen und das Verteilungsvolumen im Steady-State-Zustand 0,3 ml/kg bzw. 0,5 ml/kg. In den Gruppen mit niedrigerem Geburtsgewicht war die Ausscheidung/kg geringer und die Halbwertszeit länger. Wiederholte Gaben alle 12 Stunden in allen o. g. Gruppen zeigten keine Akkumulation nach 5 Tagen.

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Bei tierexperimentellen Untersuchungen fanden sich nach parenteraler Gabe akute oto- und nephrotoxische Wirkungen. In Langzeitstudien ließen sich histopathologische Veränderungen in den Nieren nachweisen.

Bisherige in-vitro Untersuchungen verliefen negativ und ergaben für Amikacin keine relevanten Hinweise hinsichtlich eines genotoxischen Potentials.

Langzeitunter­suchungen hinsichtlich eines tumorerzeugenden Potentials liegen nicht vor.

In unzureichend dokumentierten reproduktionsto­xikologischen Untersuchungen traten unter AmikacinMedikation dosisabhängig embryotoxische und teratogene Effekte auf. Bei Mäusen und Ratten war die Anzahl unreifer Feten erhöht und es wurden vermehrt Skelettanomalien beobachtet. Bei Meerschweinchen wurden Schädigungen am Innenohr beschrieben. Die Fertilität wurde bei Ratten nicht beeinträchtigt. Ebenfalls unzureichend dokumentierte Postnatalbeobachtun­gen bei Ratten und Mäusen zeigten keine zusätzlichen Entwicklungsstörun­gen.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Natriumchlorid, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke

6.2    inkompatibilitäten

Amikacin Fresenius sollten keine anderen Arzneimittel zugesetzt werden.

Es bestehen chemische Inkompatibilitäten mit Amphotericin, Ampicillin, Cefapirin, Cephalotin, Chlorthiazide, Erythromycin, Heparin, Nitrofurantoin, Novobiocin, Phenytoin, Sulphadiazin, Thiopenton, Chlortetracyclin, Vitamin Bund Vitamin C. Amikacin Fresenius darf daher mit diesen Substanzen nicht gemischt werden.

6.3    dauer der haltbarkeit

Ungeöffnet:

3 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch:

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt sofort verwendet werden. Wenn es nicht sofort benutzt wird, liegen die Aufbewahrungszeiten und die Bedingungen vor Gebrauch in der Verantwortung des Anwenders.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

Die Durchstechflaschen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Kein Mehrdosenbehältnis. Nach Anwendung verbleibende Reste der Infusionslösung müssen verworfen und ordnungsgemäß entsorgt werden.

Aufbewahrungsbe­dingungen nach Anbruch des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Durchstechflaschen (50 ml bzw. 100 ml) aus farblosem Glas gemäß Ph.Eur.

Die Glasdurchstechflas­chen sind mit einem Verschluss aus Halobutyl-Gummi und Aluminiumkappen versehen.

Packungen mit 10 Durchstechflas­chen zu je 50 ml Infusionslösung

Packungen mit 10 Durchstechflas­chen zu je 100 ml Infusionslösung

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Nur verwenden, wenn die Lösung klar und das Behältnis unbeschädigt sind.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Fresenius Kabi Deutschland GmbH

Else-Kröner-Straße 1

61352 Bad Homburg v.d.Höhe

8.    zulassungsnummer

6614021.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung/Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 04. Juni 2004

10.    stand der information

März 2023