Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Amiloretik
1. bezeichnung des arzneimittels
Amiloretik® 5 mg/50 mg Tabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Tablette enthält 5,68 mg Amiloridhydrochlorid 2 H2O (entsprechend 5 mg Amiloridhydrochlorid) und 50 mg Hydrochlorothiazid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Eine Tablette enthält 71,33 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Tablette
Weiße bis gelbliche, runde, beidseitig gewölbte Tabletten mit einseitiger Kreuzbruchkerbe
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Kardiale und hepatische Ödeme
Das Kombinationspräparat Amiloretik wird nur bei Patienten empfohlen, bei denen eine Verminderung von Kaliumverlusten angezeigt ist.
4.2 dosierung und art der anwendung
Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden.
Es gelten folgende Richtdosen:
Erwachsene
Kardiale und hepatische Ödeme
Zu Behandlungsbeginn 1-mal täglich ½–1 Tablette Amiloretik (entsprechend 2,5 mg Amiloridhydrochlorid und
25 mg Hydrochlorothiazid bis 5 mg Amiloridhydrochlorid und 50 mg Hydrochlorothiazid pro Tag).
Falls erforderlich, kann die Dosis auf maximal 2 Tabletten Amiloretik täglich (entsprechend 10 mg Amiloridhydrochlorid und 100 mg Hydrochlorothiazid) erhöht werden.
Besondere Patientengruppen
Leber- und Nierenfunktionsstörungen
Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen sollte Amiloretik der Einschränkung entsprechend dosiert werden.
Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz
Bei schwer kardial dekompensierten Patienten (Patienten mit ausgeprägter Wassereinlagerung infolge Herzmuskelschwäche) kann die Resorption von Amiloretik deutlich eingeschränkt sein.
Kinder und Jugendliche
Amiloretik wird für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen, da keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vorliegen.
Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach den Mahlzeiten einzunehmen. Die Einnahme erfolgt bei Einmalgabe morgens. Bei höheren Dosierungen kann die Einnahme auch in Einzeldosen über den Tag verteilt werden.
Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt. Sie richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung und sollte auf einen möglichst kurzen Zeitraum begrenzt werden.
Nach Langzeitbehandlung sollte Amiloretik ausschleichend abgesetzt werden.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, andere Thiazide, gegen Sulfonamide (Kreuzreaktion) oder einender in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
schwere Nierenfunktionsstörungen (schwere progressive Nierenerkrankung, akutes Nierenversagen oder Niereninsuffizienz mit Oligurie oder Anurie; Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/min und/oder Serumkreatinin über 1,8 mg/dl) diabetische Nephropathie schwere Leberfunktionsstörung (Präkoma mit Leberzirrhose) Hyperkaliämie (Serumkaliumwerte über 5,5 mmol/l) gleichzeitige Gabe von anderen kaliumsparenden Diuretika (z. B. Spironolacton, Triamteren), Kaliumpräparaten, kaliumreicher Diät (ausgenommen bei schwerer und/oder therapieresistenter Hypokaliämie unter sorgfältiger Kontrolle) Hyperkalzämie gleichzeitige Lithium-Therapie Schwangerschaft und StillzeitWenn bei Patienten mit Serumharnstoffspiegeln über 10 mmol/l, bei Patienten mit Diabetes mellitus oder bei Patienten mit Serumkreatininwerten über 130 µmol/l die Serumelektrolyte und Blutharnstoffspiegel nicht sorgfältig und regelmäßig überwacht werden können, ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Über die Sicherheit der Anwendung von Amiloridhydrochlorid bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Sie sind daher von der Behandlung mit Amiloretik auszuschließen.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Hyperkaliämie wurde bei Patienten beobachtet, die Amiloridhydrochlorid allein oder in Kombination mit anderen Diuretika erhielten, insbesondere bei älteren Patienten, bei hospitalisierten Patienten mit Leberzirrhose oder kardialen Ödemen mit renaler Implikation. Diese Patienten waren meist schwerkrank oder erhielten eine intensive diuretische Therapie. Diese Patienten sollten im Hinblick auf klinische, laboranalytische und elektrokardiographische Anzeichen einer Hyperkaliämie (nicht immer mit anormalen EKG assoziiert) überwacht werden.
Eine medikamentöse Kaliumzufuhr oder kaliumreiche Ernährung ist während der der Einnahme von Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid zu vermeiden, ausgenommen bei schwerer und/oder therapieresistenter Hypokaliämie unter sorgfältiger Kontrolle.
Bei dieser Patientengruppe wurde über einige Todesfälle berichtet.
Tritt während der Behandlung mit Amiloretik eine Hyperkaliämie auf, ist die Behandlung sofort abzubrechen und ggf. aktive Maßnahmen zur Senkung des Serumkaliumspiegels einzuleiten.
Die Nierenfunktion sollte sorgfältig überwacht werden, da sich unter der Einnahme von
Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid bei gleichzeitig bestehenden Nierenfunktionsstörungen schnell eine Hyperkaliämie entwickeln kann. Bei einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min sind Thiazid-Diuretika nicht mehr wirksam und, da die glomeruläre Filtrationsrate weiter gesenkt wird, sogar schädlich.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion mit Serumkreatininwerten zwischen 1,2 und 1,8 mg/dl und einer Kreatinin-Clearance zwischen 60 ml/min und 30 ml/min sowie bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die zu einem Anstieg des Serumkaliumspiegels führen können, sollte die Behandlung mit Amiloretik nur unter häufiger Kontrolle des Serumkaliumspiegels erfolgen.
Es sollte sorgfältig auf Anzeichen von Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen geachtet werden, insbesondere auf Hyponatriämie, hypochlorämische Alkalose, Hypokaliämie und Hypomagnesiämie.
Besonders wichtig ist die Bestimmung der Serum- und Urin-Elektrolyte bei starkem Erbrechen oder parenteraler Flüssigkeitszufuhr. Zu den Warnzeichen für Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen zählen Mundtrockenheit, Durst, Schwäche, Lethargie, Benommenheit, Unruhe, Krampfanfälle, Verwirrtheit, Muskelschmerzen und -krämpfe, Muskelermüdung, Hypotonie, Oligurie, Tachykardie und gastrointestinale Symptome wie Übelkeit und Erbrechen.
Es kann zu einer Hypokaliämie kommen, besonders bei rascher Diurese, lang andauernder Behandlung oder bestehender schwerer Leberzirrhose. Eine Hypokaliämie kann zu einer erhöhten Empfindlichkeit des Herzens auf Digitalis führen, wodurch es zu toxischen Effekten kommen kann (z.B. erhöhte ventrikuläre Erregbarkeit).
Eine durch Diuretika induzierte Hyponatriämie ist in der Regel mild und asymptomatisch. Nur bei wenigen Patienten verläuft sie schwerwiegend und mit Symptomen. Bei diesen Patienten sind umgehend entsprechende therapeutische Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich einer sorgfältigen Überwachung.
Thiazide können die Kalziumausscheidung über den Urin verringern. Auch ohne eine bekannte Störung des Kalziumstoffwechsels kann es durch Gabe von Thiaziden zu einem leichten Anstieg der Serumkalziumwerte kommen.
Vor der Durchführung eines Nebenschilddrüsenfunktionstests ist Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid abzusetzen.
Besondere Vorsicht ist bei älteren Patienten aufgrund ihrer Anfälligkeit für Elektrolytstörungen geboten.
Hydrochlorothiazid kann eine Urämie auslösen oder verstärken. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann dieser Effekt kumulativ sein. Kommt es während der Behandlung von Nierenerkrankungen zu einer verstärkten Urämie oder Oligurie, ist Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid abzusetzen.
Lebererkrankungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder progressiver Lebererkrankung sollten Thiazide mit Vorsicht eingesetzt werden, da bereits geringe Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen zu einem Leberkoma führen können (siehe Abschnitt 4.3).
Bei bestimmten Patienten kann durch Thiazide eine Hyperurikämie oder Gicht ausgelöst oder verschlimmert werden.
Thiazide können die Glucosetoleranz beeinträchtigen. Bei einer Therapie mit Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid kann Diabetes mellitus ausgelöst oder verschlimmert werden (siehe Abschnitt 4.3). Die Dosierung antidiabetischer Medikamente, einschließlich Insulin, ist entsprechend anzupassen.
Vor Beginn der Therapie mit Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid ist bei Diabetikern oder Patienten, bei denen ein Diabetes vermutet wird, die Nierenfunktion zu überprüfen, um das Risiko einer Hyperkaliämie zu verringern.
Die Therapie mit Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid muss mindestens 3 Tage vor Durchführung eines Glucosetoleranztests abgesetzt werden.
Erhöhungen der Cholesterin- und Triglyceridwerte können mit einer Thiazid-Diuretikatherapie in Zusammenhang stehen.
Bei ernsthaft erkrankten Patienten, bei denen eine respiratorische oder metabolische Azidose auftreten kann – z. B. Patienten mit kardiopulmonalen Erkrankungen oder mit schlecht eingestelltem Diabetes – , darf eine antikaliuretische Therapie nur mit besonderer Vorsicht begonnen werden. Verschiebungen im Säure-BasenGleichgewicht verändern auch das Gleichgewicht zwischen extra- und intrazellulärem Kalium, und durch einen raschen Anstieg der Serumkaliumwerte kann sich eine Azidose entwickeln.
Die Möglichkeit einer Exazerbation oder Aktivierung eines systemischen Lupus erythematodes durch Thiazide ist beschrieben worden.
Hydrochlorothiazid, ein Sulfonamid, wurde mit einer idiosynkratischen Reaktion, die zu einem Aderhauterguss mit Gesichtsfelddefekt, einer akuten vorübergehenden Myopie und einem akutem Engwinkelglaukom führen kann, assoziiert. Die Symptome schließen das akute Auftreten einer verringerten Sehschärfe oder Augenschmerzen ein und setzen typischerweise innerhalb von Stunden bis Wochen nach Beginn der Behandlung ein. Ein unbehandeltes Engwinkelglaukom kann zu dauerhaftem Sehverlust führen.
Die primäre Behandlung stellt das schnellstmögliche Absetzen der Hydrochlorothiazid-Gabe dar. Eine rasche medikamentöse oder chirurgische Behandlung kann in Betracht gezogen werden, wenn der intraokulare Druck außer Kontrolle bleibt. Risikofaktoren für die Entwicklung eines Engwinkelglaukoms können bekannte Sulfonamid- oder Penicillinallergien sein.
In zwei epidemiologischen Studien auf der Grundlage des dänischen nationalen Krebsregisters wurde ein erhöhtes Risiko von nicht-melanozytärem Hautkrebs (NMSC) [Basalzellkarzinom (BCC) und Plattenepithelkarzinom (SCC)] mit steigender kumulativer Dosis von Hydrochlorothiazid (HCTZ) beobachtet. Photosensibilisierende Wirkungen von HCTZ könnten zur Entstehung von NMSC beitragen.
Patienten, die HCTZ einnehmen, sollten über das NMSC-Risiko informiert werden, und es sollte ihnen geraten werden, ihre Haut regelmäßig auf neue Läsionen zu prüfen und unverzüglich alle verdächtigen Hautveränderungen zu melden. Den Patienten sollten mögliche vorbeugende Maßnahmen empfohlen werden, um das Risiko von Hautkrebs zu minimieren; z. B. Einschränkung der Exposition gegenüber
Sonnenlicht und UV-Strahlung oder im Fall einer Exposition Verwendung eines angemessenen Sonnenschutzes. Verdächtige Hautveränderungen sollten unverzüglich untersucht werden, ggf. einschließlich histologischer Untersuchungen von Biopsien. Bei Patienten, bei denen bereits ein NMSC aufgetreten ist, sollte die Verwendung von HCTZ überprüft werden (siehe auch Abschnitt 4.8).
Es wurden sehr seltene schwere Fälle von akuter Atemwegstoxizität, einschließlich des akuten Atemnotsyndroms (ARDS), nach der Einnahme von Hydrochlorothiazid berichtet. Ein Lungenödem entwickelt sich typischerweise innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Einnahme von Hydrochlorothiazid. Zu den Symptomen gehören zu Beginn Dyspnoe, Fieber, Verschlechterung der Lungenfunktion und Hypotonie. Bei Verdacht auf ARDS sollte Amiloretik abgesetzt und eine angemessene Behandlung eingeleitet werden. Hydrochlorothiazid darf nicht bei Patienten angewendet werden, bei denen nach der Einnahme von Hydrochlorothiazid bereits einmal ein ARDS aufgetreten ist.
Bei chronischem Diuretika-Abusus kann ein Pseudo-Bartter-Syndrom mit der Folge von Ödemen auftreten. Die Ödeme sind Ausdruck eines Anstiegs des Renins mit der Folge eines sekundären Hyperaldosteronismus.
Bei schwer kardial dekompensierten Patienten kann die Resorption von
Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid deutlich eingeschränkt sein (siehe Abschnitt 4.2).
Während der Behandlung mit Amiloretik sollten die Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten.
Während der Therapie mit Amiloretik sollten in regelmäßigen Abständen die Serumelektrolyte (insbesondere Kalium, Natrium, Kalzium, Magnesium), die harnpflichtigen Substanzen (Serumkreatinin und Harnstoff), die Serumlipide (Cholesterin und Triglyceride) sowie der Blutzucker, gegebenenfalls auch die Serumharnsäure und die Transaminasen kontrolliert werden.
Vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen sollten außerdem die Thrombozyten sowie das Blutbild und Differentialblutbild bestimmt werden.
Der durch verstärkte Urinausscheidung hervorgerufene Gewichtsverlust sollte unabhängig vom Ausmaß der Urinausscheidung 1 kg/Tag nicht überschreiten.
Bei Patientinnen mit Schwangerschaftswunsch sollte eine Umstellung auf eine alternative blutdrucksenkende Behandlung mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwangere erfolgen. Wird eine Schwangerschaft festgestellt, ist die Behandlung mit Hydrochlorothiazid unverzüglich zu beenden und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie zu beginnen (siehe Abschnitt 4.3 und 4.6).
Die Anwendung von Amiloretik kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Eine missbräuchliche Anwendung des Arzneimittels Amiloretik zu Dopingzwecken kann die Gesundheit gefährden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-GalactoseMalabsorption sollten Amiloretik nicht einnehmen.
Amiloretik enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Lithium
Lithium sollte generell nicht zusammen mit Diuretika angewendet werden. Diuretika reduzieren die Nierenclearance von Lithium und erhöhen dadurch das Risiko einer Lithium-Intoxikation (siehe Abschnitt 4.3).
Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs) einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2(COX-2)-Hemmer können die Wirkung von blutdrucksenkenden Arzneimitteln einschließlich der diuretischen, natriuretischen und antihypertensiven Wirkung von Diuretika verringern.
Bei einigen Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (z. B. ältere Patienten oder Patienten mit Volumenmangel), die unter Diuretika-Therapie stehen und mit nichtsteroidalen Entzündungshemmern einschließlich selektiven Cyclooxygenase-2-Hemmern behandelt werden, kann die gleichzeitige Gabe von Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder ACE-Hemmern zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion führen, einschließlich möglichem akuten Nierenversagen. Diese Effekte sind gewöhnlich reversibel. Daher ist bei Anwendung dieser Kombination (NSAIDs mit Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten/ACE-Hemmer und Amiloretik) bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Vorsicht geboten.
Die gleichzeitige Gabe von NSAIDs und kaliumsparenden Substanzen einschließlich Amiloridhydrochlorid kann zu Hyperkaliämie führen, insbesondere bei älteren Patienten. Daher sind bei gleichzeitiger Anwendung von Amiloridhydrochlorid und NSAIDs die Serumkaliumspiegel sorgfältig zu überwachen.
Wenn Amiloridhydrochlorid mit einem ACE-Hemmer, einem Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, Ciclosporin oder Tacrolimus verabreicht wird, ist das Risiko einer Hyperkaliämie erhöht. Falls eine gleichzeitige Gabe dieser Wirkstoffe wegen einer diagnostizierten Hypokaliämie indiziert ist, sollte diese mit Vorsicht und unter häufiger Kontrolle des Serumkaliums erfolgen.
Bei folgenden Wirkstoffen kann es bei gleichzeitiger Gabe mit Thiazid-Diuretika zu Wechselwirkungen kommen.
Alkohol, Barbiturate, zentraldämpfende Narkotika
Bei gleichzeitiger Gabe kann es zu einer Verstärkung einer orthostatischen Hypotonie kommen.
Orale und parenterale Antidiabetika
Eine Anpassung der Dosis des blutzuckersenkenden Arzneimittels kann bei gleichzeitiger Verabreichung erforderlich sein.
Andere Antihypertensiva
Bei gleichzeitiger Gabe mit anderen Antihypertensiva ist ein additiver blutdrucksenkender Effekt zu erwarten. Daher kann es notwendig sein, die Dosis dieser Arzneimittel, insbesondere von Beta-Rezeptorenblockern, zu reduzieren, wenn das Therapieregime durch Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid ergänzt wird. Unter der Behandlung mit Amiloretik besteht bei zusätzlicher Einnahme von ACE-Hemmern (z. B. Captopril, Enalapril) zu Behandlungsbeginn das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls bis zum Schock sowie das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion, die selten zu einem akuten Nierenversagen führen kann. Eine Diuretika-Behandlung sollte daher 2–3 Tage vor Beginn einer Therapie mit einem ACE-Hemmer abgesetzt werden, um die Möglichkeit einer Hypotonie zu Therapiebeginn zu vermindern.
Colestyramin und Colestipol
Die Resorption von Hydrochlorothiazid ist in Gegenwart von Anionenaustauscherharzen beeinträchtigt. Einzeldosen von Colestyramin bzw. Colestipol binden Hydrochlorothiazid und reduzieren die Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt um bis zu 85 bzw. 43 %.
Kortikosteroide, ACTH
Bei gleichzeitiger Gabe mit Thiaziden kann es vermehrt zu Elektrolytverlusten kommen, insbesondere von Kalium.
Pressorische Amine wie z. B. Epinephrin (Adrenalin)
Ein eventuell vermindertes Ansprechen auf pressorische Amine ist bei gleichzeitiger Anwendung mit Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid möglich, wobei diese Reaktion nicht so ausgeprägt ist, dass der therapeutische Nutzen auszuschließen ist.
Nichtdepolarisierende Muskelrelaxanzien (z. B. Tubocurarin)
Bei gleichzeitiger Gabe mit Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid kann es zu einem erhöhten Ansprechen auf Muskelrelaxanzien kommen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit herzwirksamen Glykosiden ist zu beachten, dass bei einer sich unter der Behandlung mit Amiloretik entwickelnden Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie die Empfindlichkeit des Myokards gegenüber herzwirksamen Glykosiden erhöht ist. Dadurch können Wirkungen und Nebenwirkungen der herzwirksamen Glykoside entsprechend verstärkt werden. Durch den Wirkstoff Amiloridhydrochlorid kann die Wirkung von herzwirksamen Glykosiden jedoch auch herabgesetzt werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Amiloretik und kaliuretischen Diuretika (z. B. Furosemid), Carbenoxolon, Amphotericin B, Penicillin G, Salicylaten oder Laxanzien kann zu verstärkten Kaliumverlusten führen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Zytostatika (z. B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat) ist mit einer verstärkten Knochenmarkstoxizität (insbesondere Granulozytopenie) zu rechnen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Methyldopa sind in Einzelfällen Hämolysen durch die Bildung von Antikörpern gegen den Hydrochlorothiazid-Anteil von Amiloretik beschrieben worden.
Aufgrund der Wirkung der Thiazide auf den Kalziumstoffwechsel kann
Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid Tests zur Prüfung der Nebenschilddrüsenfunktion beeinflussen.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Amiloridhydrochlorid
Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung von Amiloridhydrochlorid in der Schwangerschaft liegen nicht vor. Eine Anwendung während der Schwangerschaft ist kontraindiziert.
Hydrochlorothiazid
Die Anwendung von Hydrochlorothiazid in der Schwangerschaft ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Hydrochlorothiazid in der Schwangerschaft vor, insbesondere während des ersten Trimesters. Ergebnisse aus Tierstudien sind unzureichend.
Hydrochlorothiazid ist plazentagängig. Aufgrund des pharmakologischen Wirkmechanismus von
Hydrochlorothiazid kann es bei Anwendung während des zweiten und dritten Trimesters zu einer Störung der feto-plazentaren Perfusion und zu fetalen und neonatalen Auswirkungen wie Ikterus, Störung des Elektrolythaushalts und Thrombozytopenien kommen.
Aufgrund des Risikos eines verringerten Plasmavolumens und einer plazentaren Hypoperfusion, ohne den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, sollte Hydrochlorothiazid bei Schwangerschaftsödemen, Schwangerschaftshypertonie oder einer Präeklampsie nicht zur Anwendung kommen.
Amiloretik darf in der Stillzeit nicht angewendet werden, da für Amiloridhydrochlorid keine Untersuchungen zur Milchgängigkeit vorliegen und Hydrochlorothiazid die Milchproduktion hemmen kann.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten
Sehr selten
Nicht bekannt
(≥ 1/10)
(≥ 1/100 bis < 1/10)
(≥ 1/1.000 bis < 1/100)
(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
(< 1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Die berichteten Nebenwirkungen stehen im Zusammenhang mit der diuretischen Behandlung als solche, mit der Thiazid-Therapie oder der Grunderkrankung.
Die Verabreichung des Kombinationspräparats zeigte kein höheres Risiko für Nebenwirkungen als die Gabe der einzelnen Komponenten.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden berichtet:
Systemorganklasse/ Häufigkeit | Nebenwirkung |
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen) | |
Nicht bekannt | Nicht-melanozytärer Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) Auf der Grundlage der vorliegenden Daten aus epidemiologischen Studien wurde ein kumulativer dosisabhängiger Zusammenhang zwischen HCTZ und NMSC festgestellt (siehe auch Abschnitte 4.4 und 5.1). |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | |
Gelegentlich | Thrombozytopenie, Purpura |
Selten | Leukopenie, Neutropenie, hämolytische Anämie, aplastische Anämie, Agranulozytose |
Erkrankungen des Immunsystems | |
Gelegentlich | Allergische Haut- und Schleimhautreaktionen (siehe Nebenwirkungen bei „Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes“) |
Selten | Anaphylaktische Reaktion (z. B. mit Schock) |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | |
Häufig | Hyperkaliämie (über 5,5 mmol/l), insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion); Hyperglykämie und Glukosurie (Dies kann bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen. Ein latenter Diabetes mellitus kann in Erscheinung treten.); Hyperurikämie (kann bei prädisponierten Patienten zu Gichtanfällen führen); Erhöhung der Serumlipide (Cholesterin, Triglyceride) |
Gelegentlich | Reversibler Anstieg der harnpflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) |
Selten | Hypokaliämie, Hyperamylasämie |
Nicht bekannt | Störungen im Elektrolythaushalt (wie Hypochlorämie, Hyperkalzämie, Hypomagnesiämie), Hyponatriämie (siehe Abschnitt 4.4), symptomatische Hyponatriämie, Dehydratation |
Psychiatrische Erkrankungen | |
Selten | Depressionen, Schlaflosigkeit, Verwirrtheitszustände, Nervosität, Schläfrigkeit, Unruhe, Apathie |
Erkrankungen des Nervensystems | |
Gelegentlich | Kopfschmerzen, Müdigkeit, Ataxie, Schwäche, Schwindel, Geschmacksstörungen |
Selten | Parästhesien, Stupor, Tremor, Enzephalopathie, Paresen, schlaffe Paralysen, Konvulsionen, Bewusstseinsstörungen, Benommenheit, Koma |
Nicht bekannt | Unruhe |
Augenerkrankungen | |
Selten | Sehstörungen (z. B. verschwommenes Sehen, Xanthopsie), Einschränkung der Bildung von Tränenflüssigkeit (Vorsicht beim Tragen von Kontaktlinsen.) Eine bestehende Kurzsichtigkeit kann sich verschlimmern. |
Nicht bekannt | Aderhauterguss, Erhöhter intraokularer Druck |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | |
Selten \ | Gleichgewichtsstörungen, Tinnitus |
Herzerkrankungen | |
Gelegentlich | Palpitationen (Herzklopfen) |
Selten | Angina pectoris, Tachykardie |
Nicht bekannt | EKG-Veränderungen (Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörungen), Synkopen, Digitalistoxizität. Ein Patient mit partiellem Herzblock entwickelte einen kompletten Block. |
Gefäßerkrankungen | |
Nicht bekannt | Orthostatische Regulationsstörungen, nekrotisierende Angiitis (Vaskulitis, kutane Vaskulitis), erhöhtes Risiko für Thrombosen und Embolien – insbesondere bei Vorliegen von Venenerkrankungen oder bei älteren Patienten |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | |
Selten | Dyspnoe, verstopfte Nase, Husten, Atembeschwerden, Atemnotsyndrom einschließlich Pneumonitis |
Sehr selten | Lungenödem mit Schocksymptomatik |
Sehr selten | Akutes Atemnotsyndrom (ARDS) (siehe Abschnitt 4.4) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | |
Gelegentlich | Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Schluckauf, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Obstipation, Schmerzen und Krämpfe im Bauchraum |
Selten | Pankreatitis |
Nicht bekannt | Irritationen der Magenschleimhaut, Völlegefühl, Flatulenz, Dyspepsie, veränderter Appetit, Durst, Adynamie der glatten Muskulatur, Subileus oder paralytischer Ileus, gastrointestinale Blutungen, Aktivierung eines wahrscheinlich vorbestehenden peptischen Ulkus, Entzündung der Speicheldrüsen |
Leber- und Gallenerkrankungen | |
Selten | Gelbsucht (intrahepatischer cholestatischer Ikterus), Leberfunktionsstörungen (Anstieg von GOT, GPT) |
Nicht bekannt | Bei vorbestehender Cholelithiasis kann eine akute Cholezystitis auftreten. |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | |
Gelegentlich | Allergische Haut- und Schleimhautreaktionen (z. B. Erythem, Lichtüberempfindlichkeitsreaktionen, Juckreiz, Hautausschlag, Urtikaria), bullöse Exantheme, vermehrtes Schwitzen, toxische epidermale Nekrolyse |
Selten | Alopezie |
Sehr selten | In Einzelfällen können ein kutaner Lupus erythematodes, kutane Lupus-erythematodes-artige Reaktionen oder die Reaktivierung eines kutanen Lupus erythematodes auftreten. |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | |
Nicht bekannt | Rückenschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten, Gelenkschmerzen, Schmerzen in Nacken und/oder Schultern, Muskelverspannungen, Muskelkrämpfe (z. B. Wadenkrämpfe), Muskelschwäche |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | |
Selten | akute interstitielle Nephritis |
Nicht bekannt | Dysurie, Nykturie, Polyurie, Pollakisurie, Inkontinenz, Blasenspasmus, Nierenfunktionsstörungen bis zum Nierenversagen |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | |
Gelegentlich | Impotenz, verminderte Libido |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | |
Selten | Fieberhafte Zustände |
Nicht bekannt | Schwäche, Fatigue, allgemeines Krankheitsgefühl, Schmerzen in der Brust |
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Das klinische Bild bei akuter oder chronischer Überdosierung ist vom Ausmaß des Wasser- und Elektrolytverlustes (Hypo- oder Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Hypochlorämie) abhängig.
Eine Überdosierung kann bei ausgeprägten Flüssigkeits- und Natriumverlusten zu Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfen (z. B. Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Tachykardie, Hypotonie und orthostatischen Regulationsstörungen führen. Infolge Hypovolämie und Dehydratation können Hämokonzentrationen mit Thromboseneigung, Konvulsionen, Somnolenz, Verwirrtheitszustände, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma oder ein akutes Nierenversagen auftreten. Bei raschen Wasser- und Elektrolytverlusten können delirante Zustandsbilder auftreten.
Selten tritt ein anaphylaktischer Schock (Symptome: u. a. Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose, starker Blutdruckabfall, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma) ein.
Eine Hyperkaliämie kann zu Herzrhythmusstörungen (z. B. AV-Block, Vorhofflimmern, Kammerflimmern), Herzstillstand, EKG-Veränderungen (hohe zeltförmige T-Zacken und zunehmende Verbreiterung des QRS-Komplexes), Blutdruckabfall mit peripherem Kreislaufkollaps und neurologischen Symptomen (schlaffe Lähmungen, Apathie, Verwirrtheitszustände) führen.
Eine Hyperkaliämie kann klinisch durch Allgemeinsymptome (Müdigkeit, allgemeines Schwäche- und Unlustgefühl), kardiovaskuläre (Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall) und neurologische Symptome (Parästhesien, schlaffe Paralysen, Apathie, Verwirrtheitszustände) in Erscheinung treten.
Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Müdigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie, Meteorismus, Obstipation und zu Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus und zu Bewusstseinsstörungen führen. Bei gleichzeitiger Digitalisgabe können Arrhythmien durch eine eventuelle Hypokaliämie verstärkt werden.
Durch den Amiloridhydrochlorid-Anteil von Amiloretik kann sich eine metabolische Azidose ausbilden.
Es liegen keine Daten zur Überdosierung mit Amiloridhydrochlorid/Hydrochlorothiazid beim Menschen vor. Es gibt kein spezifisches Antidot, und es ist nicht bekannt, ob die Wirkstoffe dialysierbar sind.
Symptomatische und supportive Maßnahmen sollten eingeleitet werden.
Bei Überdosierung oder Anzeichen einer Hypovolämie (Hypotonie, orthostatische Regulationsstörungen) muss die Behandlung mit Amiloretik umgehend abgesetzt werden.
Bei nur kurze Zeit zurückliegender Einnahme kann durch Maßnahmen der primären Giftelimination (induziertes Erbrechen, Magenspülung) oder resorptionsmindernde Maßnahmen (medizinische Kohle) versucht werden, die systemische Aufnahme von Amiloretik zu vermindern.
In schweren Fällen müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht sowie wiederholt Kontrollen des Wasser- und Elektrolyt-Haushalts und des Säure-Basen-Haushalts durchgeführt und Abweichungen gegebenenfalls korrigiert werden. Gegebenenfalls sind auch Kontrollen des Blutzuckers sowie der harnpflichtigen Substanzen angezeigt.
Therapeutische Maßnahmen
– bei Hypovolämie und Hyponatriämie: Natrium- und Volumensubstitution
– bei Kreislaufkollaps: Schocklagerung, falls nötig Schocktherapie
– bei Hypokaliämie: Kaliumsubstitution bzw. bei gleichzeitiger metabolischer Azidose Substitution mit Kaliumhydrogencarbonat
– bei Hyperkaliämie: weitere Kaliumzufuhr unterbinden. Bedrohliche Hyperkaliämien müssen unverzüglich einer Intensivbehandlung zugeführt werden.
– bei Azidose: Hydrogencarbonatlösung-Infusion
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Diuretika und kaliumsparende Mittel in Kombination
ATC-Code: C03E A41
Das schwach diuretisch wirkende, kaliumsparende Diuretikum Amiloridhydrochlorid reduziert am distalen Teil des Nephrons den Austausch von Natrium gegen Kalium- und Wasserstoff-Ionen, so dass eine verstärkte Natriurese erfolgt; die renale Ausscheidung von Kalium wird verringert.
Es kommt zur Ausscheidung eines alkalischen Harns und zu einer geringgradigen metabolischen Azidose.
Durch vermehrte Wasser- und Natriumelimination wirkt Amiloridhydrochlorid schwach antiödematös.
Die diuretische Wirkung tritt innerhalb von 2 Stunden ein. Das Wirkungsmaximum ist nach ca. 6 Stunden erreicht; die Wirkungsdauer beträgt bis zu 24 Stunden.
Hydrochlorothiazid ist ein Benzothiazid. Thiazide wirken direkt an den Nieren, indem sie die Natriumchlorid-und die damit verbundene Wasserausscheidung vermehren. Ihr klinisch relevanter Hauptangriffsort ist der frühdistale Tubulus. Dort hemmen sie den elektroneutralen Natrium-Chlorid-Cotransport in der luminalen Zellmembran, die Ausscheidung von Natrium und Chlorid ist in etwa gleichen Mengen erhöht.
Die diuretische Wirkung von Hydrochlorothiazid vermindert das Plasmavolumen, erhöht die Plasma-Renin-Aktivität sowie die Aldosteronsekretion.
Nachfolgend nimmt durch Hydrochlorothiazid die Kaliumausscheidung zu, die im Wesentlichen durch die Kaliumsekretion im distalen Tubulus und im Sammelrohr bestimmt wird (vermehrter Austausch zwischen Natrium- und Kalium-Ionen), und der Serumkaliumspiegel sinkt.
Außerdem kann durch hohe Hydrochlorothiazid-Dosen Hydrogencarbonat infolge einer Hemmung der Carboanhydratase vermehrt ausgeschieden werden, wodurch der Harn alkalisiert wird.
Unter Hydrochlorothiazid kann sich eine metabolische Azidose entwickeln. Es wird wie andere organische Säuren aktiv im proximalen Tubulus sezerniert.
Die diuretische Wirkung bleibt bei metabolischer Azidose oder metabolischer Alkalose erhalten.
Während einer Therapie mit Hydrochlorothiazid wird die Kalziumausscheidung über die Niere reduziert, so dass eine Hyperkalzämie resultieren kann.
Magnesium wird vermehrt ausgeschieden.
Die glomeruläre Filtrationsrate wird initial geringgradig vermindert.
Der Mechanismus der antihypertensiven Wirkung von Thiaziden ist noch nicht gänzlich bekannt. Es wird ein veränderter Natriumhaushalt, eine Reduktion des extrazellulären Wasser- und Plasmavolumens, eine Änderung des renalen Gefäßwiderstandes sowie eine reduzierte Ansprechbarkeit auf Norepinephrin und Angiotensin II diskutiert.
Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min und/oder Serumkreatinin über 1,8 mg/dl) ist Hydrochlorothiazid praktisch unwirksam.
Die Elektrolyt- und Wasserausscheidung setzt innerhalb von etwa 1–2 Stunden ein, erreicht ein Wirkungsmaximum nach 3–6 Stunden und hält 6–12 Stunden an, abhängig von der Dosis.
Nicht-melanozytärer Hautkrebs: Auf der Grundlage der vorliegenden Daten aus epidemiologischen Studien wurde ein kumulativer dosisabhängiger Zusammenhang zwischen HCTZ und NMSC beobachtet. Eine Studie umfasste eine Grundgesamtheit aus 71 533 Fällen von BCC und 8 629 Fällen von SCC mit Kontrollgruppen von 1 430 833 bzw. 172 462 Personen. Eine hohe HCTZ-Dosierung (≥ 50 000 mg kumulativ) war assoziiert mit einer bereinigten Odds-Ratio von 1,29 (95 % Konfidenzintervall: 1,23–1,35) für BCC und 3,98 (95 % Konfidenzintervall: 3,68–4;31) für SCC. Sowohl bei BCC als auch bei SCC wurde eine eindeutige kumulative Dosis-Wirkungsbeziehung ermittelt. Eine weitere Studie ergab einen möglichen Zusammenhang zwischen Lippenkrebs (SCC) und der Exposition gegenüber HCTZ: 633 Fälle von Lippenkrebs wurden mittels eines risikoorientierten Stichprobenverfahrens mit einer Kontrollgruppe von 63 067 Personen abgeglichen. Es wurde
eine kumulative Dosis-Wirkungsbeziehung mit einer bereinigten Odds-Ratio von 2,1 (95 % Konfidenzintervall: 1,7–2,6) festgestellt, die sich bei hoher Exposition (~ 25 000 mg) auf eine Odds-Ratio von 3,9 (3,0–4,9) und bei der höchsten kumulativen Dosis (~ 100,000 mg) auf eine Odds-Ratio von 7,7 (5,7–10,5) erhöhte (siehe auch Abschnitt 4.4).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Amiloridhydrochlorid wird nach oraler Applikation zu etwa 50 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit beträgt ebenfalls 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 3–4 Stunden gemessen.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Amiloridhydrochlorid ist gering. Das relative Verteilungsvolumen beträgt ca. 5 l/kg.
Biotransformation
Amiloridhydrochlorid wird in der Leber nicht metabolisiert.
Elimination
Die Ausscheidung der unveränderten Substanz erfolgt über die Nieren. Oral appliziert wird Amiloridhydrochlorid zu etwa gleichen Teilen mit dem Urin und den Fäzes ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertszeit für Amiloridhydrochlorid liegt bei normaler Nierenfunktion zwischen 6 und 9 Stunden. Sie ist bei eingeschränkter Nierenfunktion deutlich verlängert (z. B. bei einer Kreatinin-Clearance von 20 ml/min auf ca. 70 Stunden; siehe auch Abschnitt 4.3).
Resorption
Nach oraler Gabe wird Hydrochlorothiazid zu etwa 80 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit liegt bei etwa 70 %. Spitzenplasmakonzentrationen werden in der Regel nach 2–5 Stunden gemessen.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Hydrochlorothiazid beträgt 64 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,5–1,1 l/kg.
Biotransformation
Bei gesunden Probanden wird Hydrochlorothiazid über die Niere zu mehr als 95 % unverändert ausgeschieden.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt bei normaler Nierenfunktion etwa 6–8 Stunden. Sie erhöht sich bei eingeschränkter Nierenfunktion und liegt bei terminal niereninsuffizienten Patienten bei ca. 20 Stunden. Die renale Clearance von Hydrochlorothiazid zeigt dabei eine enge Korrelation zur Kreatinin-Clearance. Bei Patienten mit Restfiltraten (10 ml/min GFR) konnten nur noch 10 % der verabfolgten Dosis im Urin nachgewiesen werden.
Bei Leberzirrhose zeigte sich keine relevante Veränderung der Pharmakokinetik von Hydrochlorothiazid. Untersuchungen der Kinetik bei Patienten mit Herzinsuffizienz liegen nicht vor.
Hydrochlorothiazid passiert die Plazenta, aber nicht die Blut-Hirn-Schranke, und geht in die Muttermilch über.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Präklinische Daten auf der Basis von konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität und Kanzerogenität mit den Einzelsubstanzen Amilorid und Hydrochlorothiazid zeigen keine weiteren Risiken für die Anwendung am Menschen.
Amilorid wurde nur unzureichend auf mutagene Wirkung untersucht, In-vitro- Tests verliefen negativ.
In-vitro- und In-vivo- Untersuchungen zur Induktion von Gen- und Chromosomenmutationen durch Hydrochlorothiazid verliefen negativ.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.) Mikrokristalline Cellulose Lactose-Monohydrat Magnesiumstearat (Ph.Eur.) Maisstärke Hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre und 7 Monate
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Packungen mit
30, 50 und 100 Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908–0
Telefax: (08024) 908–1290
E-Mail:
8. zulassungsnummer
6878.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung:
19. August 1985
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
09. August 2006
10. stand der information
Dezember 2021