Die ATC-Gruppe P01BE umfasst Artemisinin und Derivate, die rein sind. Diese Gruppe wird zur Behandlung von Malaria eingesetzt und ist besonders wirksam gegen den Erreger Plasmodium falciparum.
In Deutschland ist Malaria eine seltene Erkrankung, die hauptsächlich bei Reisenden in tropischen Gebieten auftritt. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 488 Fälle von Malaria in Deutschland gemeldet, wobei die meisten Fälle aus Afrika importiert wurden.
Artemisinin und seine Derivate sind seit den 1970er Jahren bekannt und werden seit den 1990er Jahren zur Behandlung von Malaria eingesetzt. Sie haben sich als äußerst wirksam erwiesen und sind heute Teil der Standardtherapie bei schwerer Malaria.
Die Wirkungsweise von Artemisinin und seinen Derivaten beruht auf der Bildung von reaktiven Sauerstoffverbindungen im Inneren der Parasiten. Diese Verbindungen schädigen das Erbgut des Parasiten und führen schließlich zu dessen Absterben.
Artemisinin und seine Derivate werden in Form von Tabletten oder Injektionen verabreicht. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht des Patienten sowie nach dem Schweregrad der Erkrankung.
Nebenwirkungen treten selten auf, können aber Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen umfassen. In sehr seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen kommen.
Artemisinin und seine Derivate sollten nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden, da ihre Wirkung auf den Fötus nicht ausreichend erforscht ist. Auch bei Kindern unter fünf Jahren sollte die Anwendung nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen.
In Deutschland sind Artemisinin und seine Derivate verschreibungspflichtig und dürfen nur von Apothekern abgegeben werden. Die Einhaltung der Dosierungsempfehlungen sowie der Therapiedauer ist wichtig, um eine erfolgreiche Behandlung zu gewährleisten und die Entstehung von Resistenzen zu vermeiden.
Insgesamt sind Artemisinin und seine Derivate eine wichtige Waffe im Kampf gegen Malaria. Durch ihre Wirksamkeit und relativ geringen Nebenwirkungen haben sie dazu beigetragen, die Sterblichkeit durch Malaria in den betroffenen Gebieten zu senken. In Deutschland spielen sie aufgrund der Seltenheit von Malaria zwar eine untergeordnete Rolle, sind aber dennoch ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung für Reisende in tropischen Gebieten.