Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Aspirin i.v. 500 mg
1. bezeichnung des arzneimittels
Aspirin® i.v. 500 mg, Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung enthält
1000 mg D,L-Lysinacetylsalicylat ∙ Glycin, entsprechend 500 mg Acetylsalicylsäure.
1 ml rekonstituierte Lösung enthält 87,5 mg Acetylsalicylsäure.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung.
Die Farbe des Pulvers ist weiß.
Die rekonstituierte Lösung hat einen pH-Wert von 4,5 bis 6,5.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
– Initialbehandlung des akuten Koronarsyndroms einschließlich instabiler Angina und
Myokardinfarkt mit oder ohne ST-Hebung bei Patienten, bei denen eine orale Anwendung aufgrund fehlender verlässlicher Absorption nicht angezeigt ist
– akute mäßig starke bis starke Schmerzen (falls eine orale Anwendung nicht angezeigt ist)
– akute Behandlung der Kopfschmerzphase von Migräneanfallen mit oder ohne Aura
– Fieber (wenn eine sofortige Temperatursenkung erforderlich und eine orale Anwendung nicht
angezeigt ist)
Bitte beachten Sie die Angaben für Kinder und Jugendliche (siehe Abschnitt 4.4).
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Erwachsene
Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Richtdosen empfohlen:
Einzeldosen bei Erwachsenen
Anzahl Durchstechflaschen
(bzw. mg Acetylsalicylsäure)
zu verabreichen als rekonstituierte filtrierte Lösung
Initialbehandlung des akuten Koronarsyndroms einschließlich instabiler Angina und Myokardinfarkt mit oder ohne ST-Hebung
½ Durchstechflasche
(250 mg Acetylsalicylsäure)
(Von der rekonstituierten Lösung sind 2,9 ml zur Injektion zu verwenden).
Akute mäßig starke bis starke Schmerzen Fieber
1 – 2 Durchstechflaschen
(500–1000 mg Acetylsalicylsäure)
Bei Bedarf ist eine wiederholte Anwendung möglich; maximale Tagesdosis: 10 Durchstechflaschen (5000 mg Acetylsalicylsäure).
Akute Behandlung der
Kopfschmerzphase von Migräneanfällen mit oder ohne Aura
2 Durchstechflaschen
(1000 mg Acetylsalicylsäure)
Kinder und Jugendliche
Anwendungsgebiet | Tagesdosen bei Kindern und Jugendlichen Rekonstituierte filtrierte Lösung in ml (bzw. mg Acetylsalicylsäure) |
Fieber | 0,11 – 0,29 ml/kg KG/Tag (10 – 25 mg Acetylsalicylsäure/kg KG/Tag), verteilt auf 2 – 3 Gaben im Abstand von 4 – 8 Stunden je nach individueller Dosis |
Art der Anwendung
Intravenöse Anwendung.
Die Injektionslösung muss stets frisch hergestellt und gleich nach der Herstellung filtriert verabreicht werden (siehe Abschnitt 6.6).
Nur klare Lösungen ohne sichtbare Partikel dürfen verabreicht werden. Auch wenn
½ Durchstechflasche für die Therapie verwendet wird, ist der gesamte Inhalt der Durchstechflasche mit dem gesamten Lösungsmittel aufzulösen, wobei für die Injektion 2,9 ml Lösung zu verwenden sind. Die Lösung ist nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Nicht verwendete Lösung muss verworfen werden.
Die Lösung wird langsam intravenös injiziert. Sie kann auch einer Kurzinfusion beigemischt (siehe Abschnitt 6.6) oder langsam in den Infusionsschlauch nahe der Kanüle einer bereits laufenden Infusion injiziert werden.
Zur Initialbehandlung des akuten Koronarsyndroms erfolgt eine einmalige intravenöse Bolusinjektion innerhalb von ca. 30 Sekunden.
Dauer der Anwendung
Aspirin i.v. 500 mg ist nicht für eine Dauerbehandlung vorgesehen.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.
4.3 gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Salicylate oder einen der in Abschnitt 6.1
genannten sonstigen Bestandteile.
– Asthmaanfälle in der Vergangenheit, die durch die Verabreichung von Salicylaten oder
Substanzen mit ähnlicher Wirkung, insbesondere nichtsteroidalen Antiphlogistika, ausgelöst wurden.
– Akute gastrointestinale Ulcera.
– Hämorrhagische Diathese.
– Leber- und Nierenversagen.
– Schwere, nicht eingestellte Herzinsuffizienz.
– Kombination mit Methotrexat in einer Dosierung von 15 mg oder mehr pro Woche (siehe
Abschnitt 4.5).
– Letztes Trimenon der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
– bei Überempfindlichkeit gegen andere Analgetika/Antiphlogistika/Antirheumatika oder andere
allergene Stoffe (siehe Abschnitt 4.3);
– bei Bestehen von Allergien (z. B. mit Hautreaktionen, Juckreiz, Nesselfieber), Asthma,
Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen (Nasenpolypen) oder chronischen Atemwegserkrankungen;
– bei gleichzeitiger Therapie mit Antikoagulantien;
– bei gastrointestinalen Ulcera oder Blutungen in der Vorgeschichte;
– bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion;
– bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder mit verminderter kardiovaskulärer
Durchblutung (z. B. renale Gefäßerkrankung, kongestive Herzinsuffizienz, Volumenverlust, größere Operationen, Sepsis oder schwere Blutungsereignisse): Acetylsalicylsäure kann das Risiko einer Nierenfunktionsstörung und eines akuten Nierenversagens weiter erhöhen;
– vor Operationen (auch bei kleineren Eingriffen wie z. B. Zahnextraktionen): es kann zu
verstärkter Blutungsneigung kommen;
– bei Patienten mit schwerem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel: Acetylsalicylsäure
kann eine Hämolyse oder eine hämolytische Anämie induzieren. Das Risiko einer Hämolyse kann durch Faktoren wie z. B. hohe Dosierung, Fieber oder akute Infektionen erhöht werden.
Bei Operationen, bei denen intraoperativ eine absolute Blutstillung erforderlich ist, sollte Aspirin i.v. 500 mg möglichst nicht präoperativ gegeben werden.
Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei Patienten, die bereits zu geringer Harnausscheidung neigen, kann dies unter Umständen einen Gichtanfall auslösen.
Kinder und Jugendliche
Aspirin i.v. 500 mg soll bei Kindern und Jugendlichen mit fieberhaften Erkrankungen nur auf ärztliche Anweisung und nur dann angewendet werden, wenn andere Maßnahmen nicht wirken. Sollte es bei diesen Erkrankungen zu lang anhaltendem Erbrechen kommen, so kann dies ein Zeichen des Reye-Syndroms, einer sehr seltenen, aber lebensbedrohlichen Krankheit sein, die unbedingt sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Verstärkung der Wirkung bis hin zu erhöhtem Nebenwirkungsrisiko
– Antikoagulanzien/Thrombolytika: Acetylsalicylsäure kann das Blutungsrisiko erhöhen, wenn es
vor einer Thrombolyse-Therapie eingenommen wurde. Daher muss bei Patienten, bei denen eine Thrombolysebehandlung durchgeführt werden soll, auf Zeichen äußerer oder innerer Blutung aufmerksam geachtet werden;
– Thrombozytenaggregationshemmer, z. B. Ticlopidin, Clopidogrel: erhöhtes Risiko für
Blutungen;
– Andere nichtsteroidale Analgetika/Antiphlogistika (in Dosierungen ab 3 g Acetylsalicylsäure
pro Tag und mehr): erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulcera und Blutungen;
– Systemische Glucokortikoide (mit Ausnahme von Hydrocortison als Ersatztherapie bei Morbus
Addison): erhöhtes Risiko für gastrointestinale Nebenwirkungen;
– Alkohol: erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulcera und Blutungen;
– Digoxin: Erhöhung der Plasmakonzentration;
– Antidiabetika: der Blutzuckerspiegel kann sinken;
– Methotrexat: Verminderung der Ausscheidung und Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung
durch Salicylate;
– Valproinsäure: Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung durch Salicylate;
– Selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs): erhöhtes Risiko für gastrointestinale
Blutungen aufgrund synergistischer Effekte.
Abschwächung der Wirkung
– Diuretika (in Dosierungen ab 3 g Acetylsalicylsäure pro Tag und mehr);
– ACE-Hemmer (in Dosierungen ab 3 g Acetylsalicylsäure pro Tag und mehr);
– Urikosurika (z. B. Probenecid, Benzbromaron).
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Fertilität
Es gibt Hinweise, dass Arzneistoffe, die die Cyclooxygenase/Prostaglandinsynthese hemmen, durch einen Effekt auf die Ovulation eine Beeinträchtigung der weiblichen Fertilität hervorrufen können. Dieser Effekt ist nach Absetzen der Behandlung reversibel.
Schwangerschaft
Eine Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryonale/fetale Entwicklung ungünstig beeinflussen. Aufgrund von Daten aus epidemiologischen Studien ergeben sich Bedenken hinsichtlich eines erhöhten Risikos für Fehlgeburten und für Fehlbildungen nach der Einnahme von Prostaglandinsynthesehemmern in der Frühschwangerschaft. Es wird angenommen, dass dieses Risiko mit der Dosis und Anwendungsdauer zunimmt.
Die verfügbaren epidemiologischen Daten für Acetylsalicylsäure deuten auf ein erhöhtes Risiko von Gastroschisis hin.
Tierexperimentelle Studien zeigten Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).
Ab der 20. Schwangerschaftswoche kann die Anwendung von Aspirin i.v. 500 mg ein durch eine fötale Nierenfunktionsstörung ausgelöstes Oligohydramnion verursachen. Dies kann kurz nach Beginn der Behandlung auftreten und ist in der Regel nach Absetzen der Behandlung reversibel. Zusätzlich wurden Fälle berichtet, bei denen nach der Behandlung im zweiten Schwangerschaftstrimenon eine Verengung des Ductus arteriosus auftrat, wobei sich diese in den meisten Fällen nach dem Absetzen der Behandlung zurückgebildet hat. Somit sollte Aspirin i.v. 500 mg während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenons nicht gegeben werden, es sei denn, dies ist unbedingt notwendig. Wenn Aspirin i.v. 500 mg bei einer Frau angewendet wird, die versucht, schwanger zu werden oder sich im ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimenon befindet, sollte die Dosis so gering wie möglich und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden. Nach einer mehrtägigen Anwendung von Aspirin i.v. 500 mg ab der 20. Schwangerschaftswoche sollte eine pränatale Überwachung hinsichtlich eines Oligohydramnions und einer Verengung des Ductus arteriosus in Betracht gezogen werden. Aspirin i.v. 500 mg sollte abgesetzt werden, wenn ein Oligohydramnion oder eine Verengung des Ductus arteriosus festgestellt wird.
Während des dritten Schwangerschaftstrimenons können alle Prostaglandinsynthesehemmer
den Fötus folgenden Risiken aussetzen:
– Kardiopulmonale Toxizität (vorzeitige Verengung/vorzeitiger Verschluss des Ductus arteriosus
und pulmonale Hypertonie);
– Nierenfunktionsstörung (siehe oben);
die Mutter und das Neugeborene am Ende der Schwangerschaft folgenden Risiken aussetzen:
– Mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thrombozytenaggregationshemmender Effekt, der
auch bei sehr geringen Dosen auftreten kann;
– Hemmung der Uteruskontraktionen, die zu verzögerten Wehen oder einem verlängerten
Geburtsvorgang führen kann.
Daher ist Aspirin i.v. 500 mg im dritten Schwangerschaftstrimenon kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und 5.3).
Stillzeit
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da nachteilige Wirkungen auf den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, ist bei gelegentlicher Anwendung der empfohlenen Dosis eine Unterbrechung des Stillens nicht erforderlich. Bei längerer Anwendung bzw. Einnahme höherer Dosen sollte dennoch abgestillt werden.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Aspirin i.v. 500 mg hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: | ≥ 1/10 |
Häufig: | ≥ 1/100, < 1/10 |
Gelegentlich: | ≥ 1/1.000, < 1/100 |
Selten: | ≥ 1/10.000, < 1/1.000 |
Sehr selten: | < 1/10.000 |
Nicht bekannt: | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Die Aufzählung der folgenden unerwünschten Wirkungen umfasst alle bekannt gewordenen Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Acetylsalicylsäure, auch solche unter hoch dosierter Langzeittherapie bei Rheumapatienten. Die Häufigkeitsangaben, die über Einzelfälle hinausgehen, beziehen sich auf die kurzzeitige Anwendung bis zu Tagesdosen von maximal 3 g Acetylsalicylsäure
Systemorganklasse | Nebenwirkung | Häufigkeit |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Blutungen* (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen des Urogenitaltraktes und schwerwiegende Blutungen wie z.B. zerebrale Blutungen) | Selten bis sehr selten |
Hämolyse und hämolytische Anämie bei Patienten mit schwerem Glukose-6– Phosphat Dehydrogenasemangel | Nicht bekannt | |
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeitsreaktionen* | Selten |
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmerzen, Schwindel und mentale Verwirrung (können Anzeichen einer Überdosierung sein, siehe Abschnitt 4.9) | Nicht bekannt |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Gestörtes Hörvermögen und Ohrensausen (Tinnitus) (können Anzeichen einer Überdosierung sein, siehe Abschnitt 4.9) | Nicht bekannt |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen | Häufig |
Gastrointestinale Entzündungen, gastrointestinale Ulcera, gastrointestinale Blutungen, die sehr selten zu einer Eisenmangelanämie führen können | Selten | |
Perforation von gastrointestinalen Ulcera | Sehr selten | |
Leber- und Gallenerkrankungen | Erhöhungen der Leberwerte | Sehr selten |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Hautreaktionen, wie Ausschlag, Urticaria, Quincke-Ödeme | Gelegentlich |
Schwere Hautreaktionen (sehr selten bis hin zu Erythema exsudativum multiforme) | Selten | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Nierenfunktionsstörungen, akutes Nierenversagen | Nicht bekannt |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Reaktionen an der Einstichstelle (z. B. Schmerzen, Rötung) | Selten |
a) im Kontext von Überempfindlichkeitsreaktionen
b) im Kontext von Blutungen
Bei empfindlichen Einzelpersonen kann Acetylsalicylsäure Bronchospasmen auslösen und Asthmaanfälle oder andere Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen, die Haut, Respirationstrakt, Gastrointestinaltrakt und das kardiovaskuläre System beeinträchtigen können. Die klinische Manifestation beinhaltet Symptome wie Hautausschlag, Urticaria, Quincke-Ödeme, Juckreiz, Rhinitis, verstopfte Nase, Blutdruckabfall, Atemnot und sehr selten schwere Reaktionen, einschließlich anaphylaktischer Schock. Risikofaktoren für Asthmaanfälle / Bronchospasmen sind ein bereits existierendes Asthma, Heuschnupfen, nasale Polypen oder chronische Atemwegserkrankungen.
Aufgrund ihrer plättchenhemmenden Wirkung, kann Acetylsalicylsäure mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden sein, wie z.B. perioperative Blutungen (einschließlich kleinerer Operationen, z.B. Zahnextraktion), Hämatome, Nasenbluten, Blutungen des Urogenitaltrakts und Zahnfleischbluten mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten. Selten bis sehr selten wurde von schweren Blutungen, wie z.B. Blutungen des Gastrointestinaltrakts, zerebralen Blutungen berichtet (besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit Antikoagulantien), die in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohlich sein können.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http//www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Mit einer Intoxikation muss bei älteren Personen und vor allem bei Kleinkindern gerechnet werden (therapeutische Überdosierung oder versehentliche Intoxikationen können bei ihnen tödlich wirken).
Symptomatologie
Mäßige Intoxikation
Tinnitus, Hörstörungen, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel werden in allen Fällen von Überdosierung festgestellt und können durch Reduzierung der Dosierung abgestellt werden.
Schwere Intoxikation:
Fieber, Hyperventilation, Ketose, respiratorische Alkalose, metabolische Azidose, Koma, kardiovaskulärer Schock, Atemversagen, schwere Hypoglykämie.
Notfallbehandlung
– Sofortige Einweisung in die Fachabteilung des Krankenhauses;
– Magenspülung und Verabreichung von Aktivkohle, Kontrolle des Säure-Basen-Gleichgewichts;
– Alkalische Diurese, um einen Urin-pH-Wert zwischen 7,5 und 8 zu erreichen; eine gesteigerte
alkalische Diurese muss berücksichtigt werden, wenn die Plasmasalicylatkonzentration bei Erwachsenen größer als 500 mg/l (3,6 mmol/l) oder bei Kindern größer als 300 mg/l (2,2 mmol/l) ist;
– Möglichkeit der Hämodialyse bei schwerer Intoxikation;
– Flüssigkeitsverlust muss ersetzt werden;
– Symptomatische Behandlung.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Analgetika und Antipyretika, Salicylsäure und Derivate; ATC-Code: N02BA01.
Acetylsalicylsäure gehört zur Gruppe der säurebildenden nichtsteroidalen Antiphlogistika mit analgetischen, antipyretischen und antiphlogistischen Eigenschaften. Ihr Wirkungsmechanismus beruht auf der irreversiblen Hemmung von Cyclo-Oxygenase-Enzymen, die an der Prostaglandinsynthese beteiligt sind.
Nach intravenöser Applikation einer wässrigen Lösung einer Lysin-Acetylsalicylsäure-Verbindung (Aspirin i.v. 500 mg) ist die analgetische Wirkung wesentlich stärker als die nach oraler Gabe von Acetylsalicylsäure. Das Wirkungsspektrum entspricht jedoch qualitativ dem der Acetylsalicylsäure. Acetylsalicylsäure hemmt außerdem die Thrombozytenaggregation, da sie die Synthese von Thromboxan A2 in den Thrombozyten blockiert.
In einer prospektiven, randomisierten, Verum-kontrollierten, offenen Phase-III-Studie wurde bei 270 Patienten mit akutem Koronarsyndrom die Änderung der Thromboxan(TxB2)-Plasmakonzentration in Abhängigkeit von der Zeit nach intravenöser (i.v.) Einmalapplikation von
500 mg bzw. 250 mg Acetylsalicylsäure oder oraler (p.o.) Einmalgabe von 300 mg Acetylsalicylsäure untersucht (ACUTE-Studie).
Primärer Endpunkt war die Änderung der TxB2-Plasmakonzentration 5 Minuten nach der Applikation von Acetylsalicylsäure. Von den TxB2-Baselinewerten (Median) 1312 ng/ml, 1264 ng/ml bzw.
1398 ng/ml in der 500 mg i.v. Gruppe, 250 mg i.v. Gruppe bzw. 300 mg p.o. Gruppe sank die TxB2-Konzentration (Median) nach 5 Minuten auf 2,1 ng/ml, 2,6 ng/ml bzw. 386 ng/ml (p=0,001 für i.v. gegen p.o.). Nach 20 Minuten (sekundärer Endpunkt) betrugen die TxB2-Konzentrationen (Median) in den drei Gruppen 1,5 ng/ml, 1,8 ng/ml bzw. 18,4 ng/ml (p=0,001 für i.v. gegen p.o.).
Parallel zur TxB2-Hemmung wurde die Plättchenaggregation effektiv gehemmt. Im Median betrug die Hemmung 5 Minuten nach intravenöser Gabe von Acetylsalicylsäure 77%. Nach oraler Gabe von 300 mg Acetylsalicylsäure dauerte es 20 Minuten, um einen vergleichbaren Effekt zu erreichen.
In der ACUTE Studie wurden keine neuen sicherheitsrelevanten Ergebnisse identifiziert.
Zusätzlich wurden zu Aspirin i.v. Informationen aus dem Deutschen PCI-Register analysiert. Das Deutsche PCI-Register wurde angelegt, um Folgeinformationen über hospitalisierte Patienten, die eine PCI-Behandlung bekommen, zur Verfügung zu stellen. Das Register sammelte Daten von
45.152 hospitalisierten Patienten (26.662 retrospektiv, 18.490 prospektiv), die eine PCI erhalten haben (31.314 i.v., 13.838 p.o.). Die Gesamt-In-Hospital-Mortalität bei mit Aspirin i.v. behandelten Patienten betrug 5,1%. Die höchste Rate wurde bei Patienten mit kardiogenem Schock beobachtet (43,1%), gefolgt von Patienten mit STEMI (ACS mit ST-Streckenhebung) (4,2%) und NSTEMI (ACS ohne ST-Streckenhebung) (2,2%).
Die In-Hospital-Mortalitäts-Raten zeigten bei Patienten mit STEMI und kardiogenem Schock im Vergleich der Applikationsform (i.v. gegen p.o.) keinen signifikanten Unterschied. In der NSTE-ACS-Gruppe war bei Patienten, die Aspirin i.v. erhielten, die In-Hospital-Mortalität höher als bei Patienten, die Aspirin p.o. erhielten. Auch unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren hatte dieses Ergebnis Bestand (Mortalität (Odds-ratio mit 95% Konfidenzintervall) bei intravenöser im Vergleich zu oraler Einnahme: Patienten mit kardiovaskulärem Schock: 1,18 (0,87 – 1,60), STEMI: 1,25 (0,99 – 1,57), NSTE-ACS: 1,56 (1,29 – 1,90), NSTEMI 1,30 (1,02 – 1,66)).
Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse für eine Therapie mit Aspirin 250 mg i.v. ist derzeit unklar. Die überwiegende Anzahl an i.v. behandelten Patienten erhielt eine Dosis von 500 mg. Eine ungleiche Verteilung von Risikofaktoren und Faktoren, die im Register nicht erfasst wurden, können das Ergebnis maßgeblich beeinflusst haben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach intravenöser Gabe von Acetylsalicylsäure erfolgt durch die hohe Invasionsgeschwindigkeit in das Gewebe ein schneller Wirkungseintritt.
Acetylsalicylsäure wird rasch in ihren aktiven Hauptmetaboliten Salicylsäure umgewandelt. Nach Injektion von 1 Durchstechflasche Aspirin i.v. 500 mg (entsprechend 500 mg Acetylsalicylsäure) werden die maximalen Plasmaspiegel von Salicylsäure nach ca. 30 Minuten erreicht.
Sowohl Acetylsalicylsäure als auch Salicylsäure werden weitgehend an Plasmaproteine gebunden und schnell in alle Teile des Körpers verteilt. Salicylsäure tritt in die Muttermilch über und ist plazentagängig.
Salicylsäure wird vor allem durch Metabolisierung in der Leber eliminiert; die Metaboliten sind Salicylursäure, Salicylphenolglucuronid, Salicylacylglucuronid, Gentisinsäure und Gentisursäure. Die Eliminationskinetik von Salicylsäure ist dosisabhängig, da der Metabolismus durch die Kapazität der Leberenzyme begrenzt wird. Die Eliminationshalbwertzeit variiert daher und liegt nach niedrigen Dosen zwischen 2 bis 3 Stunden, während sie nach hohen Dosen bis zu etwa 15 Stunden beträgt. Salicylsäure und ihre Metaboliten werden überwiegend über die Nieren ausgeschieden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Das präklinische Sicherheitsprofil von Acetylsalicylsäure ist gut dokumentiert.
Salicylate haben in tierexperimentellen Untersuchungen außer Nierenschäden bei hohen Dosierungen keine weiteren Organschädigungen gezeigt.
Acetylsalicylsäure wurde ausführlich in vitro und in vivo bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Die Gesamtheit der Befunde ergibt keine relevanten Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung. Gleiches gilt für Untersuchungen zur Kanzerogenität.
Salicylate haben in Tierversuchen an mehreren Tierspezies teratogene Wirkungen gezeigt (z. B. kardiale Missbildungen, skelettale Missbildungen und Bauchwanddefekte).
Implantationsstörungen, embryo- und fetotoxische Wirkungen sowie Störungen der Lernfähigkeit bei Nachkommen nach pränataler Exposition sind beschrieben worden.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke
6.2 inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 dauer der haltbarkeit
24 Monate
Haltbarkeit nach Rekonstitution/Verdünnung
Die gebrauchsfertige Lösung kann für 2 Stunden bei 25 °C gelagert werden.
Aus mikrobiologischen Aspekten ist eine sofortige Verwendung des rekonstituierten Arzneimittels zu empfehlen.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 25 ºC lagern.
Aufbewahrungsbedingungen nach Rekonstitution, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Pulver
8 ml Typ 3 Klarglas-Durchstechflaschen mit blauem Chlorbutyl-Stopfen oder grauem BromobutylStopfen, Aluminium-Bördelkappe und Plastik-Schutzkappe
Lösungsmittel
5 ml Typ 1 Klarglas-Ampullen
Packungsgrößen
Packung mit 5 Durchstechflaschen zu 1 g Pulver und 5 Ampullen zu 5 ml Lösungsmittel.
Packung (gebündelt) mit 20 (4×5) Durchstechflaschen zu 1 g Pulver und 20 (4×5) Ampullen zu 5 ml Lösungsmittel.
Klinikpackung (gebündelt) mit 25 (5×5) Durchstechflaschen zu 1 g Pulver und 25 (5×5) Ampullen zu 5 ml Lösungsmittel.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.
Bitte das Produkt unmittelbar nach Zugabe des Lösungsmittels bis zur vollständigen Auflösung des Pulvers schütteln.
Die Injektionslösung sollte vor der Verabreichung visuell auf Partikel untersucht werden. Es darf nur eine klare, partikelfreie Lösung angewendet werden.
Verwenden Sie als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme einen 5 μm Filter, um das rekonstituierte Produkt vor oder bei der Anwendung gemäß Herstellerangaben zu filtrieren ,
Für die folgenden Infusionslösungen wurde Kompatibilität mit Aspirin i.v. 500 mg nachgewiesen
– Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9%),
– Glucose 50 mg/ml (5%),
– Glucose 100 mg/ml (10%),
– Ringer-Lösung,
– Ringer-Lactat-Lösung.
Wird das Arzneimittel einer Kurzinfusion beigemischt, soll eine Durchstechflasche Aspirin i.v.
500 mg auf nicht mehr als 250 ml Lösung zur Infusion hinzugefügt werden. Die rekonstituierte Lösung ist nur für den einmaligen Gebrauch und nicht verwendete Lösung muss verworfen werden.
7. inhaber der zulassung
Bayer Vital GmbH
51368 Leverkusen
Tel.: 0214/30 – 5 13 48
Fax: 0214/2605 – 5 16 03
E-Mail:
8. zulassungsnummer(n)
54243.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der
Datum der Erteilung der Zulassung 06. Juli 2005
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung 30. November 2010
10. stand der information
Oktober 2023