Beipackzettel - Bayvarol 3,6 mg Streifen für Honigbienen Streifen zum Einhängen in die Wabengassen
Gebrauchsinformation
Bayvarol 3,6 mg Streifen für Honigbienen
Name und Anschrift des Zulassungsinhabers und, wenn unterschiedlich des Herstellers, der für die Chargenfreigabe verantwortlich ist
Zulassungsinhaber:
Elanco GmbH
Heinz-Lohmann-Straße 4
27472 Cuxhaven
Für die Chargenfreigabe verantwortlicher Hersteller:
KVP Pharma- und Veterinär Produkte GmbH
Projensdorfer Str. 324
24106 Kiel
Bezeichnung des Tierarzneimittels
Bayvarol 3,6 mg Streifen für Honigbienen
Wirkstoff(e) und sonstige Bestandteile
1 Streifen mit einem Gewicht von 6,61 g enthält:
Wirkstoff(e):
Flumethrin 3,6 mg
Sonstige Bestandteile deren Kenntnis für eine zweckgemäße Verabreichung des Mittels erforderlich ist:
Polyethylen niedriger Dichte
Anwendungsgebiet(e)
Zur Bekämpfung (Therapie) von Varroa-Milben bei Honigbienen.
Varroa-Milben können gegen Pyrethroide resistent werden. Hierzu gehört auch der Wirkstoff von Bayvarol. In einem solchen Fall ist der Behandlungserfolg in Frage gestellt. Ein vor der Behandlung durchzuführender Resistenztest gibt Auskunft über die zu erwartende Wirksamkeit des Tierarzneimittels. Die Testdurchführung ist unter der Rubrik „Weitere Hinweise“ beschrieben.
Gegenanzeigen
Nicht während der Tracht bzw. vor der Honigernte anwenden.
Nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln gegen Varroose anwenden.
Nicht gleichzeitig mit Arzneimitteln gegen Nosematose anwenden.
Nebenwirkungen
Keine bekannt.
Falls Sie Nebenwirkungen, insbesondere solche, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind, bei Ihrem Tier feststellen, oder falls Sie vermuten, dass das Tierarzneimittel nicht gewirkt hat, teilen Sie dies bitte Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.
Zieltierart(en)
Honigbiene
Dosierung für jede Tierart, Art und Dauer der Anwendung
Normal entwickelte Völker erhalten vier Streifen. Schwache Völker, Ableger und Jungvölker, die weniger als die Hälfte der Waben besetzen, erhalten die halbe Dosis, d. h. zwei Streifen.
Art und Dauer der Anwendung
Streifen zum Einhängen in die Wabengassen.
Bayvarol Streifen werden im zentralen Brutnestbereich so in die Waben eingehängt, dass sie beidseitig von den Bienen belaufen werden können. Hierzu werden die Aufhängelaschen an den gekennzeichneten Soll-Knickstellen beide zur selben Seite hin umgebogen und über das obere Rähmchenholz gehängt. (Abb. 1).
Bei starken Völkern, die mehrere Bruträume belagern, lassen sich auch zwei Streifen an ihrem unteren Ende so zusammenstecken, dass sie, ohne die Bruträume zu trennen, in die Wabengassen eingeschoben und auch wieder entnommen werden können. (Abb. 2).
Die Anwendungsdauer sollte mindestens vier, jedoch nicht mehr als 6 Wochen betragen.
Hinweise für die richtige Anwendung
Bayvarol ist für den äußerlichen Gebrauch als Akarizid bestimmt und darf weder von Tieren noch Menschen innerlich eingenommen werden.
Der Wirkstoff Flumethrin ist für Fische toxisch.
Nach einer Behandlung mit dem Tierarzneimittel darf Kittharz für den menschlichen Verzehr nicht verwendet werden.
Folienbeutel erst unmittelbar vor Gebrauch öffnen.
Wartezeit
0 Tage.
Besondere Lagerungshinweise
Von Nahrungsmitteln und Getränken sowie von Futtermitteln getrennt aufbewahren. Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
Sie dürfen das Tierarzneimittel nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.
Besondere Warnhinweise
Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Alle Bienenvölker, die sich auf derselben Imkerei befinden, sollten gleichzeitig behandelt werden.
Das Tierarzneimittel sollte als Teil eines integrierten Varroa-Kontrollprogramms verwendet werden. Dieses Programm umfasst unter anderem die Rotation der Tierarzneimittel und die systematische Überwachung der Milbenbelastung im Laufe des Jahres.
Als wirksames Verfahren zur Verringerung des Resistenzrisikos sollte die Rotation von Tierarzneimitteln erfolgen, die Wirkstoffe unterschiedlicher chemischer Substanzklassen enthalten. Da Flumethrin und Tau-Fluvalinat zur gleichen Klasse gehören („Pyrethroide“), sind sie nicht für die Rotation miteinander geeignet.
Die unsachgemäße Anwendung des Tierarzneimittels kann das Risiko für eine Pyrethroidresistenz erhöhen und folglich zur unwirksamen Behandlung und damit einhergehenden Kolonieverlusten führen. Bienenvölker sollten routinemäßig überwacht werden, um den Milbenbefall (Varroa) zu überprüfen (z. B. bei etablierten Standardtests wie der kontinuierlichen Überwachung des natürlichen Milbenabfalls mit einem Diagnoseboden unter Verwendung einer Ölwindel oder der Beurteilung der Milbenbelastung pro 100 Bienen).
Im Falle von bestehender Resistenz gegen Pyrethroide sollte das Tierarzneimittel nicht angewendet werden. Wurden in der Vergangenheit Resistenzen gegen Pyrethroide beobachtet, kann eine erneute Prüfung des aktuellen Status der Kolonie in Betracht gezogen werden, da über mehrere Jahre die Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff zurückkehren kann.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Das Tierarzneimittel ist für den äußerlichen Gebrauch als Akarizid bestimmt und darf weder von Tieren noch Menschen innerlich eingenommen werden. Der Wirkstoff Flumethrin ist für Fische toxisch.
Nach einer Behandlung mit dem Tierarzneimittel darf Kittharz für den menschlichen Verzehr nicht verwendet werden.
Folienbeutel erst unmittelbar vor Gebrauch öffnen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Personen, die auf den Inhaltstoff des Streifen empfindlich reagieren, sollten den Kontakt mit dem Streifen vermeiden.
Der direkte Kontakt mit der Haut und der Schleimhaut sowie mit den Augen ist zu vermeiden. Bei versehentlichem Kontakt (Schleimhäute, Augen) gründlich mit Wasser ausspülen.
Beim Einhängen der Streifen sollten Schutzhandschuhe getragen werden.
Bei der Anwendung nicht essen, trinken oder rauchen.
Nach der Anwendung sind die Hände gründlich zu waschen.
Es darf nur Honig in den Verkehr gebracht werden, der sorgfältig geschleudert, gesiebt und entschäumt worden ist.
Scheibenhonig, sowie Honig mit Wabenstücken darf als Nahrungsmittel nicht in den Verkehr gebracht werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung von nicht verwendetem Arzneimittel oder Abfallmaterialien, sofern erforderlich
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
Bayvarol 3,6 mg Streifen für Honigbienen (Streifen oder leere Folienbeutel) darf nicht in Gewässer gelangen, da es eine Gefahr für Fische und andere Wasserorganismen darstellen kann.
Genehmigungsdatum der Packungsbeilage
Weitere Angaben
Darreichungsform und Inhalt
Streifen von 6,61 g.
Art und Beschaffenheit des Behältnisses:
Faltschachtel mit 5 × 4 Streifen mit einem Gewicht von jeweils 6,61 g pro Streifen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
Weitere Hinweise
Kurzanleitung zur Testdurchführung
A. Milbenbereitstellung
-
1. „Zupfmethode“
Material
- Frisch entnommene, verdeckelte Brutwaben (Drohnen- bzw. Arbeiterinnenbrut)
- Pinzette; Pinsel (Größe 0–1); n. M. Binokular bzw. Lupe; Petrischalen (Plastik); Styroporbox (z.B. Kirchhainer Begattungskästchen) mit feuchtem Schwammtuch (ca. 50 ml Wasser) ausgelegt
Durchführung
- Vorsichtiges Zupfen verdeckelter Brutstadien (Puppen) n. M. unter Binokular bzw. Lupe
- Umsetzen gefundener Milben in leere Petrischalen (10 pro Schale) mit Pinsel bzw. Pinzettenspitze
- Aufbewahrung der Schalen bis zur Testdurchführung max. 3 Stunden in der Styroporbox
-
2. „Pudermethode“
Material
- Kunstschwarmkasten; flache Kunststoffwanne; feiner Puderzucker
- Petrischalen (Plastik) mit feuchtem Filterpapier ausgelegt; Pinsel (Größe 0–1); Pinzette
- Styroporbox (z.B. Kirchhainer Begattungskästchen), siehe oben!
Durchführung
- Kunstschwarmbildung (ca. 500 g Bienen) aus Testvolk und Bepudern der Bienen nach kurzem Aufstoßen des Kunstschwarmkastens (ca. 1 Eßlöffel Puderzucker)
- Benetzen der Bienen mit Puderzucker durch Drehen des Kunstschwarmkastens über der
Kunststoffwanne; Kurzes Abstellen des Kastens über der Wanne (2–3 Minuten)
- Absuchen der abfallenden Milben aus dem Puderzucker und Umsetzen in Petrischalen mit feuchtem (nicht triefendem) Filterpapier ^ Ablösen der Zuckerreste!
- Aufbewahrung der Schalen bis zur Testdurchführung max. 3 Stunden in der Styroporbox
-
B. Testdurchführung
Material
- Versuchsmilben (Bereitstellung siehe A.)
- Petrischalen (Plastik) mit Bienenpuppen (Drohnen je eine pro Schale, Arbeiterinnen je zwei
pro Schale)
- Bayvarol®-Streifen; Handschuhe; Stoppuhr; Pinsel (Größe 0–1); Unterlage (Papier o. Ä.)
Durchführung
- Arbeitsplatz herrichten und Petrischalen mit Puppen vorbereiten (Beschriftung!)
- Bereitstellen der Schalen mit den Versuchsmilben; Pinsel und Stoppuhr griffbereit halten
- Anziehen der Handschuhe und Bereitlegen des frischen Bayvarol®-Streifens
- Starten der Zeit (60 Sekunden) und gleichzeitig Aufsetzen von 5 Milben auf den Streifen in fester Reihenfolge von links nach rechts
- Milben beobachten und Ablaufen vom Streifen mittels Pinsel verhindern
- Nach Ablauf der einen Minute Umsetzen der Milben in vorbereitete Schalen mit Puppe in der
Reihenfolge des Aufsetzens ^ Einhalten der Kontaktzeit!
- Wiederholung des Vorgangs (Kontaktbehandlung) mit den anderen 5 Milben der betroffenen
Versuchsschale
- Notierung des Versuchszeitpunktes zur Festlegung der Resistenzbeurteilung nach 5 Stunden
- Anlegen der Kontrollgruppe: Ablauf siehe oben, aber die Milben nicht auf einen Bayvarol®-Streifen, sondern in eine leere Petrischale umsetzen
Wichtig : Kontrollgruppen vor Versuchsgruppen anlegen; Trennung von Werkzeug und Arbeitsplatz
-
C. Zustandsbeurteilung nach 5 Stunden
Material
- Evtl. Binokular (40 fach) / Lupe; Pinsel (Größe 0–1)
Durchführung – Differenzierung folgender Milbenzustände:
- Mobil: die Tiere bewegen sich bei mechanischer Reizung in jedem Fall koordiniert
fort
- Geschädigt: auch bei dreimaliger Berührung mit dem Pinsel erfolgt keine koordinierte Fortbewegung; z.T. taumelnde Fortbewegung oder nur noch Zittern von Gliedmaßen bzw. leichte Zuckungen; die meisten Tiere sitzen zitternd auf der Stelle (Anschein des „auf der Stelle Tretens“) oder zeigen keine erkennbare Bewegung mehr
-
D. Auswertung
Durchführung
- Anteil der geschädigten Kontrollmilben bestimmen
- Der Versuch ist nur dann aussagefähig, wenn weniger als 10% der Kontrollmilben geschädigt sind
- Wenn mindestens 90% der behandelten Milben (Standmittel) geschädigt sind, kann das Volk mit Bayvarol® behandelt werden!
- Wenn weniger als 90% der behandelten Milben (Standmittel) geschädigt sind, ist von Resistenzen auszugehen. Eine Behandlung mit Bayvarol® ist zu vermeiden!