Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - CAPD/DPCA 10
1. bezeichnung des arzneimittels
CAPD/DPCA 10
Peritonealdialyselösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Liter enthält: Calciumchlorid-Dihydrat Natriumchlorid
0,1470 g
5,786 g
7,85 g
0,1017 g
16,5 g
Natrium-(S)-lactat-Lösung (3,925 g Natrium-(S)-lactat) Magnesiumchlorid-Hexahydrat Glucose-Monohydrat
(15,0 g Glucose)
bis zu 0,75 g Fructose
Ca2+ Na+ Mg2+ Cl-(S)-Lactat Glucose
1,0 mmol/l
134 mmol/l
0,5 mmol/l
102 mmol/l
35 mmol/l
83,2 mmol/l
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Peritonealdialyselösung
Klare, farblose bis schwach gelbe Lösung
Theoretische Osmolarität = 356 mOsm/l pH ≈ 5,5
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Endstadium (Dekompensation) chronischer Niereninsuffizienz jeder Genese, die mit Peritonealdialyse behandelt werden kann.
4.2 dosierung und art der anwendung
CAPD/DPCA 10 darf ausschließlich intraperitoneal angewendet werden.
Die Art der Therapie (Therapiemodus), die Häufigkeit der Anwendung und die notwendige Verweilzeit werden vom behandelnden Arzt festgelegt.
Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)
Erwachsene:
Soweit nicht anders verordnet, erhalten Patienten eine Infusion von 2000 ml Peritonealdialyselösung pro Wechsel viermal pro Tag. Nach einer Verweilzeit von 2 bis 10 Stunden wird die Lösung abgelassen.
Eine individuelle Anpassung von Dosierung, Volumen und Anzahl der Beutelwechsel ist in jedem Fall erforderlich.
Falls zu Beginn der Peritonealdialysebehandlung Dehnungsschmerzen auftreten, sollte das Lösungsvolumen pro Wechsel vorübergehend auf 500 bis 1500 ml reduziert werden.
Bei großen Patienten und bei Verlust der Restfunktion der Nieren ist eine höhere Dosis erforderlich. Bei diesen Patienten und bei Patienten, die größere Volumina tolerieren, kann eine Dosis von 2500 – 3000 ml pro Wechsel gegeben werden.
Bei Kindern ist das Lösungsvolumen pro Wechsel je nach Alter und Körperoberfläche zu verschreiben.
Initial sollte ein Volumen von 600–800 ml/m2 Körperoberfläche pro Beutelwechsel mit 4 (manchmal 3 oder 5) Wechseln pro Tag verschrieben werden. In Abhängigkeit von Verträglichkeit, Alter und Nierenrestfunktion kann die Menge auf bis zu 1000–1200 ml/m2 Körperoberfläche erhöht werden.
Automatisierte Peritonealdialyse (APD)
Erfolgt eine intermittierende oder kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse über eine Maschine (sleepsafe Cycler) werden größere Beutelvolumen eingesetzt (z.B. 5000 ml), die mehr als einen Wechsel ermöglichen. Der Lösungswechsel mittels Cycler erfolgt gemäß des im Cycler abgespeicherten Behandlungsregimes.Die Patienten verbringen typischerweise 8–10 Stunden pro Nacht am Cycler. Das Verweilvolumen liegt zwischen 1500 bis 3000 ml und die Anzahl der Zyklen variiert zwischen 3 bis 10 pro Nacht. Die Menge der verwendeten Lösung liegt üblicherweise zwischen 10 bis 18 Litern, Mengen von 6 bis 30 Litern sind möglich. Die nächtliche Cycler-Behandlung wird üblicherweise mit 1–2 Wechseln am Tag kombiniert.
Das Lösungsvolumen pro Wechsel sollte bei 800–1000 ml/m2 Körperoberfläche mit 5 bis 10 Wechseln pro Nacht liegen. In Abhängigkeit von Verträglichkeit, Alter und Nierenrestfunktion kann die Menge auf bis zu 1400 ml/m2 Körperoberfläche erhöht werden
Für ältere Patienten gelten keine besonderen Dosierungsempfehlungen.
Die Peritonealdialyse stellt eine Langzeitbehandlung mit wiederholten Einzelanwendungen dar.
Bevor Patienten die Peritonealdialyse zu Hause durchführen, müssen sie gründlich ausgebildet werden, die Anwendungstechnik einüben und die erforderliche Fertigkeit unter Beweis stellen. Das Training sollte durch geschultes Personal erfolgen. Der behandelnde Arzt vergewissert sich, dass der Patient die erforderlichen Techniken ausreichend beherrscht, bevor der Patient die
Peritonealdialyse zu Hause durchführt. Beim Auftreten von Problemen und Unklarheiten sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
Die Behandlung wird in der vom Arzt festgelegten Dosierung jeden Tag solange durchgeführt, wie eine Nierenersatztherapie erforderlich ist.
Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD): staysafe BeutelDie Lösung wird zuerst auf Körpertemperatur erwärmt. Für Details siehe 6.6.
Die angegebene Dosis wird mit Hilfe eines Peritonealdialysekatheters über einen Zeitraum von 5–20 min in den Bauchraum infundiert. In Abhängigkeit von den Anweisungen des Arztes verbleibt die Dosis 2–10 Stunden in der Bauchhöhle (Äquilibrierungszeit) und wird dann abgelassen.
Automatisierte Peritonealdialyse (APD): sleepsafe BeutelDie Konnektoren der verordneten sleepsafe Lösungsbeutel werden in die freien sleepsafe Ladeschächte eingelegt. Der Cycler stellt automatisch eine Verbindung mit dem sleepsafe Schlauchset her. Der Cycler erkennt die mit Barcodes versehenen Lösungsbeutel und gibt Alarm, wenn die Beutel nicht mit dem im Cycler abgespeicherten Behandlungsregime übereinstimmen. Nach dieser Kontrolle kann das Schlauchset mit der Katheter-Verlängerung des Patienten konnektiert und mit der Behandlung begonnen werden. Die sleepsafe Lösung wird automatisch beim Durchfluss durch den sleepsafe Cycler in die Bauchhöhle auf Körpertemperatur erwärmt. Verweildauer und Wahl der Glucose-Konzentrationen erfolgen gemäß dem im Cycler abgespeicherten Behandlungsregime (genauere Angaben siehe Gebrauchsanweisung des sleepsafe Cyclers).CAPD/DPCA 10 kann, je nach gewünschtem osmotischen Druck, sequentiell in Kombination mit anderen Peritonealdialyselösungen höherer Glucosekonzentration (d.h. mit höherer Osmolarität) angewendet werden.
4.3 gegenanzeigen
Für diese Lösung
CAPD/DPCA 10 darf nicht angewendet werden bei Patienten mit Lactatazidose, Hypokaliämie und ausgeprägter Hypocalcämie sowie ausgeprägtem Hyperparathyreoidismus.
Dieses Arzneimittel ist wegen des Gehaltes an Fructose ungeeignet bei FructoseUnverträglichkeit (hereditäre Fructoseintoleranz). Bei Säuglingen und Kleinkindern ist vor der Anwendung eine bisher nicht erkannte hereditäre Fructoseintoleranz auszuschließen.
Für die Peritonealdialysebehandlung im Allgemeinen
Eine Peritonealdialysebehandlung sollte nicht begonnen werden bei Vorliegen folgender Erkrankungen:
– kürzlich erfolgte Bauchoperationen oder Bauchverletzungen, abdominelle Voroperationen mit Verwachsungen oder fibrinösen Verklebungen, schwere Bauchhautverbrennungen, abdominelle Perforation,
– ausgedehnte Bauchhautentzündungen (Dermatitiden),
– entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Divertikulitis),
– Bauchfellentzündung (Peritonitis),
– Fistelgänge im Bauchbereich (interne oder externe Fistelungen),
– Nabelbrüche, Leistenbrüche oder andere Hernien,
– Geschwülste im Bauchraum (intra-abdominelle Tumoren),
– Darmverschluss (lleus),
– Lungenerkrankungen (besonders Lungenentzündung),
– generalisierte Blutvergiftung (Sepsis),
– extreme Erhöhung der Blutfettwerte (Hyperlipidämie),
– seltene Fälle einer Harnvergiftung (Urämie), die durch Peritonealdialyse nicht mehr behoben werden können,
– extreme Mangelernährung (Kachexie) und Gewichtsverlust, insbesondere, wenn eine ausreichende eiweißhaltige Ernährung nicht möglich ist,
– bei Patienten, deren physische oder psychische Voraussetzungen eine den Anweisungen des Arztes gemäße Durchführung der Therapie nicht gewährleisten.
Sollte einer der oben genannten Störungen im Verlauf der Peritonealdialysebehandlung auftreten, bestimmt der behandelnde Arzt über das weitere Vorgehen.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Diese Peritonealdialyselösung darf nicht zur intravenösen Infusion angewendet werden.
CAPD/DPCA 10 darf nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden bei:
– Salzverlust durch starkes Erbrechen und/oder Durchfall (dann kann vorübergehend eine Kalium-haltige Peritonealdialyselösung erforderlich sein).
– Hyperparathyreoidismus: Die Behandlung sollte die Einnahme von Calcium-haltigen Phosphatbindern und/oder Vitamin D beinhalten, um eine ausreichende Calciumversorgung zu gewährleisten.
– Calciummangel: Die zeitweise oder dauerhafte Verwendung einer Peritonealdialyselösung höherer Calcium-Konzentration kann erforderlich sein, falls eine ausreichende Calciumversorgung mittels oraler Gabe von Calcium-haltigen Phosphatbindern und/oder Vitamin D nicht möglich ist.
– Behandlung mit Digitalis: Eine regelmäßige Kontrolle des Kaliumspiegels im Serum ist erforderlich. Eine ausgeprägte Hypokaliämie kann die Anwendung einer kaliumhaltigen Peritonealdialyselösung neben diätetischen Maßnahmen erforderlich machen.
Peritonealdialyselösungen mit einer höheren Glucosekonzentration (2,3 % oder 4,25 %) sollten vorsichtig eingesetzt werden, um das Bauchfell zu schonen, um Volumenmangelzustände zu vermeiden, und um die Glucosebelastung so gering wie möglich zu halten.
Ein Eiweiß-, Aminosäuren- und Vitaminverlust (vor allem wasserlösliche Vitamine) ist unter der Peritonealdialysebehandlung unvermeidbar. Um Mangelzustände zu vermeiden, sollte für eine ausreichende Diät oder Nahrungsergänzung gesorgt werden.
Die Transporteigenschaften des Peritoneums können sich im Verlauf der Langzeitperitonealdialyse verändern, was sich primär in einem Verlust der Ultrafiltration bemerkbar macht. In schweren Fällen muss dann die Peritonealdialysebehandlung abgebrochen und mit einer Hämodialyse begonnen werden.
Regelmäßige Überwachung der folgenden Parameter wird empfohlen:
– Körpergewicht zur frühzeitigen Erkennung von Hyper- oder Dehydratation,
– Serumspiegel von Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphat, Säure-BasenHaushalt, Blutproteine,
– Serumspiegel von Kreatinin und Harnstoff,
– Blutzucker,
– Nebenschilddrüsenhormon und andere Parameter des Knochenstoffwechsels,
– Nierenrestfunktion zur Anpassung der Peritonealdialysebehandlung.
CAPD/DPCA 10 enthält in 1000 ml Lösung 15 g Glucose. In Abhängigkeit von der verschriebenen Dosis und der verwendeten Packungsgröße werden dem Körper mit jedem Beutel bis zu 45 g Glucose (CAPD, 3000 ml staysafe) oder 75 g Glucose (APD, 5000 ml sleepsafe) zugeführt. Dies sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus berücksichtigt werden.Die abgelassene Lösung sollte auf Trübung und vermindertes Volumen kontrolliert werden. Trübung und/oder Bauchschmerzen können Zeichen einer Peritonitis sein.
Die enkapsulierende peritoneale Sklerose gilt als bekannte, wenn auch seltene Komplikation der Peritonealdialyse. In seltenen Fällen kann diese Komplikation zum Tod führen.
Ältere Patienten
Vor Therapiebeginn ist bei älteren Patienten das häufigere Auftreten von Hernien zu berücksichtigen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Die Anwendung dieser Peritonealdialyselösung kann zu einer verminderten Wirksamkeit anderer Medikamente führen, wenn diese durch das Peritoneum dialysierbar sind. Eine Dosisanpassung kann dann erforderlich sein.
Eine deutliche Erniedrigung der Serum-Kalium-Spiegel kann die Häufigkeit durch Digitalis verursachter Nebenwirkungen erhöhen. Der Kalium-Spiegel muss insbesondere bei gleichzeitiger Digitalis-Therapie engmaschig überwacht werden.
Besonderer Aufmerksamkeit und Beobachtung bedarf es im Fall einer vorliegenden Überfunktion der Nebenschilddrüse. Die Behandlung sollte eine Verabreichung von Calcium-haltigen Phosphatbindern und/oder Vitamin D einschließen, um eine ausreichende Calciumversorgung zu gewährleisten.
Die Anwendung von Diuretika kann zur Aufrechterhaltung der Nierenrestfunktion sinnvoll sein, kann aber auch zu Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes führen.
Bei Diabetikern muss die tägliche Dosis Insulin oder anderer Arzneimittel, die den Blutzucker senken, an die erhöhte Glucosezufuhr angepasst werden.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Bisher liegen keine Daten mit der Anwendung von CAPD/DPCA 10 bei Schwangeren vor. Es liegen keine tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität vor (siehe Abschnitt 5.3). CAPD/DPCA 10 darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit CAPD/DPCA 10 aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt ob die wirksamen Bestandteile/ Metabolite von CAPD/DPCA 10 in die Muttermilch übergehen. Stillen während der Peritonealdialyse-Behandlung wird nicht empfohlen.
Fertilität
Es liegen keine Daten vor.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
CAPD/DPCA 10 hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen der Peritonealdialysebehandlung können durch das Verfahren selbst oder durch die Lösung bedingt sein.
Die Nebenwirkungen werden nach folgenden Häufigkeiten sortiert aufgelistet.
sehr häufig | ≥1/10 |
häufig | ≥1/100, <1/10 |
gelegentlich | ≥1/1,000, <1/100 |
selten | ≥1/10,000, <1/1,000 |
sehr selten | <1/10,000 |
nicht bekannt | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Mögliche Nebenwirkungen der Peritonealdialyselösung:
Endokrine Erkrankungen
– Sekundärer Hyperparathyreoidismus mit möglichen Störungen des Knochenstoffwechsels (nicht bekannt)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
– Erhöhte Blutzuckerspiegel (häufig)
– Gewichtszunahme aufgrund der regelmäßigen Aufnahme von Glucose aus der Peritonealdialyselösung (häufig)
– Erhöhung der Blutfettwerte oder Verschlechterung einer vorbestehenden Hyperlipidämie (häufig)
Herz- und Gefäßerkrankungen
– Hypotonie (gelegentlich)
– Tachykardie (gelegentlich)
– Hypertonie (gelegentlich)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
– Atemnot (gelegentlich)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
– Störungen des Elektrolythaushaltes, z.B. Hypokaliämie (sehr häufig)
– Hypocalcämie (gelegentlich)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
– Schwindel (gelegentlich)
– Ödeme (gelegentlich)
– Störungen des Wasserhaushaltes (gelegentlich), die sich entweder in schneller Abnahme (Volumenmangelzustände) oder Zunahme (Überwässerung) des Körpergewichts äußern. Schwere Volumenmangelzustände können bei der Anwendung von Lösungen höherer Glucosekonzentration auftreten.
Mögliche Nebenwirkungen der Behandlungsmethode:
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
– Bauchfellentzündung (Peritonitis) (sehr häufig), erkennbar an einer Trübung der auslaufenden Dialyseflüssigkeit. Später können Bauchschmerzen, Fieber und Unwohlsein, oder in sehr seltenen Fällen Sepsis auftreten. Der Patient sollte sofort ärztlichen Rat einholen. Der Beutel mit dem trüben Dialysatauslauf sollte mit einer sterilen Kappe verschlossen und auf mikrobiologische Kontamination und Leukozyten hin untersucht werden.
– Entzündungen an der Katheteraustrittsstelle und Entzündungen entlang des Katheters (Tunnelentzündungen) (sehr häufig), erkennbar an Rötungen, Schwellungen, Nässen, Verkrustungen und Schmerzen an der Katheteraustrittstelle. Bei Entzündungen an der Katheteraustrittsstelle und bei Tunnelentzündungen sollte der behandelnde Arzt so schnell wie möglich aufgesucht werden.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
– Atemnot verursacht durch Zwerchfellhochstand (nicht bekannt)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
– Hernien (sehr häufig)
– abdominelles Dehnungs- und Völlegefühl (häufig)
– Durchfall (gelegentlich)
– Verstopfung (gelegentlich)
– enkapsulierende peritoneale Sklerose (nicht bekannt)
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
– Ein- und Auslaufstörungen der Dialyselösung (häufig),
– Schulterschmerzen (häufig)
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung anzuzeigen über das
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
4.9 überdosierung
Durch Überdosierung verursachte Notfallsituationen sind bislang nicht bekannt geworden.
Zuviel eingelaufenes Dialysat kann problemlos in einen Leerbeutel abgelassen werden. Sollten jedoch Beutelwechsel zu oft durchgeführt worden sein, kann es zu Volumenmangelzuständen und/oder Störungen im Elektrolythaushalt kommen, die sofortige medizinische Hilfe erfordern. Falls ein Wechsel vergessen wurde, sollte man sich mit dem behandelnden Arzt oder dem zuständigen Dialysezentrum in Verbindung setzen.
Eine fehlerhafte Bilanzierung kann zu Überwässerung oder Volumenmangelzuständen sowie Elektrolytstörungen führen.
Die wahrscheinlichste Auswirkung einer Überdosierung mit CAPD/DPCA 10 sind Volumenmangelzustände. Im Falle einer Unterdosierung, einer Behandlungsunterbrechung oder eines Behandlungsabbruchs kann es zu lebensgefährlicher Überwässerung mit peripheren Ödemen und kardialer Dekompensation und/oder anderen urämischen Symptomen kommen, die lebensbedrohend sein können.
Es sind die allgemein bekannten Regeln der Notfall- und Intensivmedizin anzuwenden. Gegebenenfalls benötigt der Patient eine sofortige Hämodialysebehandlung.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Lösungen zur Peritonealdialyse, hypertone Lösungen
ATC Code B05D B
CAPD/DPCA 10 ist eine Lactat-gepufferte, Glucose-haltige Elektrolytlösung, die für die intraperitoneale Anwendung zur Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz jeder Genese im Endstadium durch die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse entwickelt wurde. Die Calciumkonzentration dieser Dialyseflüssigkeit beträgt 1,0 mmol/l. Bei dieser Calciumkonzentration ist das Risiko einer Hypercalcämie durch die begleitende Gabe von Calciumhaltigen Phosphatbindern und/oder Vitamin D reduziert.
Das Charakteristikum der kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialyse ist die mehr oder weniger ständige Anwesenheit von 2 Litern einer Dialyselösung in der Bauchhöhle, die 3–5 Mal täglich durch frische Lösung ersetzt wird.
Das Grundprinzip jeder Peritonealdialysetechnik ist die Verwendung des Peritoneums als semipermeable Membran, die den Austausch gelöster Stoffe je nach deren physiko-chemischen Eigenschaften und von Wasser zwischen Blut und Dialysat durch Diffusion und Konvektion ermöglicht.
Das Elektrolytprofil der Lösung ähnelt dem des physiologischen Serums. Es wurde der urämischen Stoffwechsellage angepasst (z.B. bezgl. des Kaliumgehaltes), um eine Nierenersatztherapie durch intraperitonealen Substanz- und Flüssigkeitsaustausch zu ermöglichen. Stoffe, die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden werden, wie Harnstoff, Kreatinin, anorganisches Phosphat, Harnsäure, andere gelöste Substanzen und Wasser werden aus dem Körper durch die Dialyselösung entfernt. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass auch Arzneistoffe während der Dialyse eliminiert werden können, und dass dann eine Dosisanpassung erforderlich sein kann.
Individuelle Parameter wie Größe, Körpergewicht, Laborparameter, Nierenrestfunktion, Ultrafiltration müssen bei der Festlegung der Dosis und der erforderlichen Kombination von Lösungen unterschiedlicher Osmolarität (Glucosekonzentration), Kalium-, Natrium- und Calciumkonzentration herangezogen werden. Die Wirksamkeit der Behandlung sollte regelmäßig anhand dieser Parameter überprüft werden.
Peritonealdialyselösungen mit einer hohen Glucosekonzentration (2,3% oder 4,25 %) werden eingesetzt, wenn das Körpergewicht über dem gewünschten Trockengewicht liegt, da die Flüssigkeitsausscheidung aus dem Körper umso größer ist, je größer die Glucosekonzentration in der Peritonealdialyselösung ist.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Abbauprodukte des Stoffwechsels, wie Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure, anorganisches Phosphat und Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium werden durch Diffusion und/oder Konvektion aus dem Körper in das Dialysat transportiert.
Die im Dialysat enthaltene Glucose dient als osmotisches Agens in der Peritonealdialyselösung CAPD/DPCA 10. Sie wird langsam resorbiert, was den Diffusionsgradienten zwischen Dialyselösung und extrazellulärer Flüssigkeit verringert.
Die Ultrafiltration ist zu Beginn der Verweilzeit am größten. Sie erreicht ein Maximum nach etwa 2–3 Stunden. Danach setzt die Resorption ein mit einem Rückgang der Ultrafiltration. Nach 4 Stunden beträgt das Ultrafiltrat im Durchschnitt 100 ml bei 1,5 %, 400 ml bei 2,3 % und 800 ml bei 4,25 % Glucosegehalt der Lösung. 60–80 % der Glucose in der Dialyseflüssigkeit werden resorbiert.
S-Lactat, das als Puffer eingesetzt wird, wird innerhalb einer Verweilzeit von 6 Stunden fast vollständig resorbiert. Bei Patienten mit normaler Leberfunktion wird S-Lactat schnell metabolisiert, was durch normale Werte der verschiedenen Abbauprodukte gezeigt werden kann.
Der Calcium-Massentransfer ist abhängig von der Glucosekonzentration der Lösung, dem Auslaufvolumen, der Konzentration an ionisiertem Calcium im Serum und von der Calciumkonzentration der Dialyselösung. Je höher die Glucosekonzentration, das Auslaufvolumen und die Konzentration an ionisiertem Calcium im Serum und je niedriger die Calciumkonzentration in der Dialyselösung, desto größer ist der Massentransfer an Calcium vom Patienten in das Dialysat. Schätzungen haben ergeben, dass bei einem typischen CAPD-Therapieschema von 3 Beuteln mit 1,5 % Glucose und einem Beutel mit 4,25 % Glucose pro Tag
160 mg Calcium aus dem Körper entfernt werden, was eine höhere Aufnahme Calcium-haltiger Phosphatbinder und Vitamin D ohne das Risiko einer Hypercalcämie ermöglicht.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Es wurden keine präklinischen Untersuchungen zur Toxizität von CAPD/DPCA 10 durchgeführt. In klinischen Untersuchungen mit ähnlich zusammengesetzten Peritonealdialyselösungen zeigten sich keine relevanten Hinweise auf toxische Wirkungen.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Salzsäure 25 % zur pH-Einstellung
Natriumhydroxid zur pH-Einstellung
Wasser für Injektionszwecke
6.2 inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 dauer der haltbarkeit
2 Jahre
Dauer der Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen: Der Inhalt ist sofort anzuwenden.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern. Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.
6.5 art und inhalt des behältnisses
staysafe:Das staysafe System ist ein Doppelbeutelsystem, bestehend aus einem PVC-freien Lösungsbeutel aus mehrschichtiger Polyolefin-basierter Folie, einem Schlauchsystem ebenfalls aus Polyolefinen, einem Systemkonnektor (DISC, Polypropylen), einem Drainagebeutel und einem Umbeutel, ebenfalls aus Polyolefinen.sleepsafe:Das sleepsafe System ist ein Einbeutelsystem, bestehend aus einem PVC-freien Lösungsbeutel aus mehrschichtiger Polyolefin-basierter Folie, einem Schlauchsystem, einem Beutelkonnektor, beide ebenfalls aus Polyolefinen, und einem Injektionsstopfen aus Polyolefinen/synthetischem Kautschuk.Packungsgrößen:
stay safe sleepsafe4 Beutel à 2000 ml 2 Beutel à 5000 ml
4 Beutel à 2500 ml
4 Beutel à 3000 ml
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Maßnahmen für die Beseitigung.
staysafe System:Die Lösung wird zunächst auf Körpertemperatur erwärmt. Bei Beutel mit einem Volumen bis zu 3000 ml erfolgt dies mittels einer für diesen Zweck geeigneten Wärmeplatte. Bei einer Ausgangstemperatur von 22°C beträgt die Aufheizzeit für einen 2000 ml Beutel ca. 120 min. Die Temperaturregelung erfolgt automatisch und ist auf 39°C ± 1°C eingestellt. Genauere Angaben können der Gebrauchsanweisung der Wärmeplatte entnommen werden. Der Einsatz von Mikrowellengeräten wird wegen der Gefahr von lokalen Überhitzungen generell nicht empfohlen.
1. Kontrolle des Lösungsbeutels (Beutelaufdruck, Verfalldatum, Klarheit der Lösung) – Öffnen des Umbeutels und der Verpackung der Desinfektionskappe.
2. Hände waschen (mit antimikrobieller Waschlotion).
3. Einlegen der DISC in den Organizer (Lösungsbeutel obere Aufhängung Infusionsständer – Entrollen des Schlauches „Lösungsbeutel-DISC“ -DISC in Organizer einlegen -Drainagebeutel untere Aufhängung Infusionsständer).
4. Einlegen des Katheteradapters in eine der beiden Aussparungen des Organizers. Einlegen der neuen Disinfektionskappe in die andere leere Aussparung.
5. Desinfektion der Hände und Abnahme der DISC Schutzkappe.
6. Verbindung zwischen Katheteradapter und DISC herstellen.
7. Schlauchklemme der Katheterverlängerung öffnen – Position "" – der Auslauf beginnt.8. Nach Beendigung des Auslaufs: Flush Vorgang – Position "" – Spülung frischer Lösung in den Drainagebeutel (ca. 5 Sekunden).9. Dialysateinlauf – Position „OM“ -Verbindung zwischen Lösungsbeutel und Patientenkatheter besteht.
10. Sicherheitsstufe – Position "" -Verschluss des Katheteradapters durch Einschieben des PIN.11.Diskonnektion – Schutzkappe von der neuen Desinfektionskappe entfernen und auf die alte schrauben. Katheteradapter von der DISC abdrehen und auf die neue Desinfektionskappe schrauben.
12.Verschluss der DISC mit dem Schutzteil der Desinfektionskappe (steckt in der rechten Öffnung des Organizer).
13. Kontrolle des Dialysats auf Trübung und Gewicht und Entsorgung sofern der Ausfluss klar ist.
sleepsafe System (Inbetriebnahme des sleepsafe Cyclers: siehe dessen Gebrauchsanweisung):1. Vorbereitung der Lösung
Kontrollieren Sie den Lösungsbeutel (Beutelaufdruck, Verfalldatum, Klarheit der Lösung, Unversehrtheit von Beutel und Umbeutel). Legen Sie den Beutel auf eine feste Unterlage. Öffnen Sie den Umbeutel. Waschen Sie Ihre Hände mit einer antimikrobiellen Waschlotion. Stellen Sie sicher, dass die Lösung klar ist und der Beutel keine Undichtigkeiten aufweist.2. Entrollen Sie die Schlauchspirale des Lösungsbeutels.
3. Entfernen Sie die Schutzkappe.
4. Legen Sie den Konnektor in den Ladeschacht des Cyclers ein.
5. Der Lösungsbeutel ist nun zur Anwendung mit dem sleepsafe Set bereit.Siehe auch Abschnitt 4.2.
Handhabung
Behälter aus Kunststoff können gelegentlich auf dem Transport oder bei der Lagerung beschädigt werden. Dadurch kann es zu einer Kontamination mit Keimwachstum in der Dialyselösung kommen. Eine sorgfältige Sichtkontrolle ist daher vor dem Anschließen des Beutels und vor der Anwendung der Lösung zur Peritonealdialyse in jedem Fall geboten. Dabei ist insbesondere auf geringste Beschädigungen an Konnektoren, Verschluss, an der Trennnaht und an den Behälterecken wegen möglicher Verunreinigungen zu achten.
Beschädigte Beutel oder Beutel mit trübem Inhalt dürfen auf keinen Fall angewendet werden! Im Zweifelsfall muss der Arzt über die Verwendbarkeit der Lösung entscheiden.
Lösungen zur Peritonealdialyse nur verwenden, wenn Behältnis und Verschluss unbeschädigt sind.
Der Umbeutel sollte erst unmittelbar vor Verwendung der Lösung entfernt werden.
Während des Lösungswechsels müssen aseptische Bedingungen eingehalten werden, um das Infektionsrisiko zu vermindern.
Zusatz von Medikamenten zur Peritonealdialyselösung:
Der Zusatz von Medikamenten zur Peritonealdialyselösung ist im Allgemeinen nicht empfehlenswert aufgrund des Risikos einer Kontamination bzw. Unverträglichkeit zwischen der Peritonealdialyselösung und dem zugesetzten Arzneimittel. Ein Zusatz muss unter aseptischen Bedingungen durchgeführt werden. Nach sorgfältigem Mischen und Prüfung auf Klarheit der Peritonealdialyselösung muss diese unmittelbar verabreicht werden.
7. INHABER DER ZULASSSUNG
Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
Else-Kröner-Straße 1
61352 Bad Homburg v.d.H.
Deutschland
8. zulassungsnummer
24030.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 06. Nov. 1992
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 09. Nov. 2009
10. stand der information
07/2019