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Catapresan - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Catapresan

1.    bezeichnung des arzneimittels

Catapresan®, 150 Mikrogramm / ml, Injektionslösung

Catapresan® 75, Tabletten

Catapresan® 150, Tabletten

Catapresan® 300, Tabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Catapresan, Injektionslösung

1 Ampulle zu 1,0 ml enthält:

150 Mikrogramm Clonidinhydrochlo­rid

Catapresan 75, Tabletten

1 Tablette enthält:

75 Mikrogramm Clonidinhydrochlo­rid

Catapresan 150, Tabletten

1 Tablette enthält:

150 Mikrogramm Clonidinhydrochlo­rid

Catapresan 300, Tabletten

1 Tablette enthält:

300 Mikrogramm Clonidinhydrochlo­rid

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Catapresan®:

Injektionslösung

Catapresan® 75, Catapresan® 150, Catapresan® 300:

Tabletten

4.  klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

Orale Anwendung

Bluthochdruck, sofern nicht durch ein Phäochromozytom bedingt.

Parenterale Anwendung

Hochdruckkrisen und Hochdruckfälle, sofern nicht durch ein Phäochromozytom bedingt, in denen eine orale Anwendung vorübergehend nicht möglich ist, wie z. B. bei bewusstlosen Patienten.

Einleitung einer stationären Behandlung bei entsprechend schwer beeinflussbaren Hochdruckfällen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Kinder und Jugendliche

Zur Anwendung von Clonidinhydrochlo­rid bei Kindern und bei Jugendlichen unter 18 Jahren liegen keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege vor. Deshalb wird der Einsatz von Clonidinhydrochlo­rid bei Kindern und bei Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.

Erwachsene

Die Dosierung von Catapresan soll individuell erfolgen, wobei mit niedrigen Dosen begonnen wird. Die erforderlichen Tagesdosen liegen meist zwischen 0,15 mg und 0,6 mg Clonidinhydrochlo­rid und richten sich nach dem blutdrucksenkenden Effekt.

Orale und parenterale Dosen von 0,9 mg Clonidinhydrochlo­rid pro Tag sollten nicht überschritten werden.

Eine notwendige Dosissteigerung sollte in der Regel allmählich und erst nach einem Zeitraum von 2 bis 4 Wochen vorgenommen werden.

Bei der Einstellung schwerer Hochdruckformen können in Ausnahmefällen Maximaldosen von 1,2 – 1,8 mg Clonidinhydrochlo­rid erforderlich sein, die parenteral über den Tag verteilt verabreicht werden können.

Die oralen Formen von Catapresan werden in der Regel 2-mal täglich eingenommen.

Für Erwachsene gelten folgende Dosierungsrichtli­nien:

Catapresan 75, Tabletten

Für die Behandlung der mittelschweren Hypertonie.

Zu Beginn der Behandlung: 2-mal täglich 1 Tablette Catapresan 75 (entsprechend 0,15 mg Clonidinhydrochlo­rid/Tag).

In Abhängigkeit von der Blutdrucksenkung kann eine schrittweise Steigerung der Dosis auf maximal 3-mal täglich 4 Tabletten Catapresan 75 (entspricht der Maximaldosis von 0,9 mg Clonidinhydrochlo­rid pro Tag) vorgenommen werden.

Es empfiehlt sich jedoch, in diesen Fällen die Therapie mit Darreichungsformen von Catapresan mit höherem Wirkstoffgehalt weiterzuführen.

Catapresan 150, Tabletten

Für die Behandlung der mittelschweren Hypertonie.

Zu Beginn der Behandlung: 2-mal täglich ½ – 1 Tablette Catapresan 150 (entsprechend 0,15 – 0,3 mg Clonidinhydrochlo­rid/Tag).

In Abhängigkeit von der Blutdrucksenkung kann eine schrittweise Steigerung

der Dosis auf maximal 3-mal täglich 2 Tabletten Catapresan 150 (entspricht der Maximaldosis von 0,9 mg Clonidinhydrochlo­rid pro Tag) vorgenommen werden.

Es empfiehlt sich, auch in diesen Fällen die Therapie mit den Catapresan 300 Tabletten weiterzuführen.

Catapresan 300, Tabletten

Zur Behandlung schwer beeinflussbaren Hochdrucks.

Für den Beginn der blutdrucksenkenden Behandlung sind in der Regel Darreichungsformen von Catapresan mit geringerem Wirkstoffgehalt, wie z. B. Catapresan 75 und Catapresan 150 Tabletten, besser geeignet.

Die Dosierung von Catapresan 300 sollte anfangs 2-mal täglich ½ Tablette (entsprechend 0,3 mg Clonidinhydrochlo­rid/Tag) betragen.

In Abhängigkeit von der Blutdrucksenkung kann eine schrittweise Steigerung der Dosis auf maximal 3-mal täglich 1 Tablette Catapresan 300 (entspricht der Maximaldosis von 0,9 mg Clonidinhydrochlo­rid pro Tag) vorgenommen werden.

Catapresan, Injektionslösung

Zur Behandlung von Hochdruckkrisen kann die subkutane oder intramuskuläre Injektion mit unverdünntem Catapresan (vorzugsweise initial mit ½ Ampulle = 0,075 mg Clonidinhydrochlo­rid) vorgenommen werden. Die sehr langsam vorzunehmende intravenöse Gabe ist nur mit der verdünnten Lösung durchzuführen.

Für die i. v. Infusion wird eine Dosierung von 0,2 µg/kg/Minute empfohlen.

Um einen vorübergehenden Blutdruckanstieg zu vermeiden, sollte eine Infusionsrate von 0,5 µg/kg/Minute nicht überschritten werden.

Es sollten pro Infusion nicht mehr als 0,15 mg Clonidinhydrochlo­rid verabreicht werden. Gegebenenfalls kann die Gabe von 1 Ampulle bis zu 4-mal am Tag (entsprechend 0,6 mg Clonidinhydrochlo­rid/Tag) wiederholt werden.

Dosierung bei Niereninsuffizienz

Die Einstellung und Therapie der Hypertonie bei Niereninsuffizienz mit Clonidinhydrochlo­rid bedarf generell besonderer Sorgfalt mit häufigeren Blutdruckkontro­llen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss eine dem Schweregrad entsprechende Dosisanpassung erfolgen. Prädialytische Patienten kommen in der Regel mit Dosen von 0,3 mg Clonidinhydrochlo­rid pro Tag aus.

Bei Dialysepatienten ist eine zusätzliche Gabe von Clonidinhydrochlo­rid nicht erforderlich, da nur sehr geringe Mengen an Clonidinhydrochlo­rid durch die Hämodialyse entfernt werden.

Dosierung bei älteren Patienten

Bei Patienten über 65 Jahre sollte generell eine vorsichtige, langsame Blutdrucksenkung durchgeführt werden, d. h. der Behandlungsbeginn sollte mit niedrigen Dosen erfolgen.

Art der Anwendung

Tabletten: Catapresan 75 / 150 / 300

Die Tabletten sollen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden; die Einnahme ist nicht an die Mahlzeiten gebunden.

Catapresan, Injektionslösung

Die Injektionslösung kann subkutan (s. c.), intramuskulär (i. m.) und nach Verdünnung intravenös appliziert werden.

Bei s. c.- und i. m.-Injektion ist mit inkompletter Resorption zu rechnen.

Die intravenöse Anwendung von Catapresan ist zur Vermeidung unerwünschter passagerer Blutdruckanstiege verdünnt in mindestens 10 ml physiologischer Kochsalzlösung und langsam (in ca. 10 Minuten) und nur am liegenden Patienten durchzuführen.

Die versehentliche intraarterielle Anwendung von Präparaten, die nicht ausdrücklich zur intraarteriellen Therapie empfohlen werden, kann zu Schäden führen. Wir weisen vorsorglich darauf

hin, dass die intravenöse, intramuskuläre oder subkutane Verabreichung von Catapresan gewährleistet sein muss.

Hinweise zur Art, Dauer und Beendigung der Anwendung

Das Arzneimittel sollte unter regelmäßiger Kontrolle des Blutdrucks in der vorgeschriebenen Dosierung angewendet werden.

Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.

Der blutdrucksenkende Effekt von Catapresan lässt sich durch kochsalzarme Kost sowie durch Gewichtsabnahme bei bestehendem Übergewicht wirkungsvoll unterstützen.

Falls das Arzneimittel nicht weiter eingenommen werden soll, muss die Dosis langsam stufenweise reduziert werden (so genanntes Ausschleichen), gegebenenfalls Umstellung auf niedrig dosierte Formen.

Dieses Vorgehen ist deshalb wichtig, weil das plötzliche Absetzen von Clonidinhydrochlo­rid, insbesondere nach langfristiger Behandlung und hohen Dosierungen, zu akuten Absetzerscheinungen u. a. in Form starker, eventuell auch lebensbedrohender, Blutdrucksteigerung und Herzjagen (s. 4.8 „Nebenwirkungen“) führen kann (siehe Kapitel 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Falls bei kombinierter Behandlung mit einem β-Rezeptorenblocker eine Unterbrechung der blutdrucksenkenden Behandlung notwendig ist, muss zur Vermeidung lebensbedrohlicher unerwünschter Wirkungen (sympathische Überaktivität) in jedem Falle zuerst der β-Rezeptorenblocker langsam (ausschleichend) und danach – ebenfalls ausschleichend über mehrere Tage – Clonidinhydrochlo­rid abgesetzt werden.

Bei einem Bluthochdruck, der durch ein Phäochromozytom verursacht ist, kann kein therapeutischer Effekt von Catapresan erwartet werden.

4.3    gegenanzeigen

Catapresan darf nicht angewendet werden bei:

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile seltenen erblichen Erkrankungen, bei denen eine Unverträglichkeit gegen einen Hilfsstoff des

Produktes bestehen kann (siehe 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“)

bestimmten Erregungsbildungs- und Erregungsleitun­gsstörungen des Herzens, z. B. Sinusknotensyndrom oder AV-Block II. und III. Grades einer Herzschlagfolge unter 50 Schlägen pro Minute (Bradykardie) Stillzeit Depressionen.

4.4  besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

koronarer Herzkrankheit, insbesondere im ersten Monat nach einem Herzinfarkt schwerer Herzinsuffizienz (NYHA IV) fortgeschrittener chronischer arterieller Verschlusskrankheit sowie bei Raynaud-Syndrom und

bei der Thrombendangiitis obliterans

zerebrovaskulärer Insuffizienz fortgeschrittener Niereninsuffizienz Obstipation Polyneuropathie.

Ein Absinken der Herzfrequenz auf unter 56 Schläge pro Minute sollte während der Therapie mit Clonidinhydrochlo­rid vermieden werden.

Träger von Kontaktlinsen sollten die selten zu beobachtende Verminderung des Tränenflusses beachten.

Die Behandlung des Bluthochdrucks mit Catapresan in Injektionsform bedarf besonderer ärztlicher Aufsicht. Bei unsachgemäß rascher intravenöser Injektion (Bolus) sind in Einzelfällen initial für einige Minuten systolische Blutdruckerhöhungen bis maximal 20 mm Hg beobachtet worden (Hinweise in 4.2, „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“, beachten).

Nach dem plötzlichen Absetzen von Clonidinhydrochlo­rid, insbesondere nach langfristiger Behandlung und hohen Dosierungen, sind akute Absetzerscheinungen in Form von starker, evtl. auch lebensbedrohender Blutdrucksteigerung und Herzjagen sowie Herzrhythmusstörun­gen, Unruhe, Nervosität, Zittern, Kopfschmerzen und/oder Übelkeit beschrieben worden (akutes Absetzsyndrom). Ein übermäßiger Blutdruckanstieg in Folge des Absetzens der Catapresan-Therapie kann durch die intravenöse Gabe von Phentolamin oder Tolazolin behandelt werden (siehe Kapitel 4.5 „Wechselwirkun­gen“).

Catapresan Injektionslösung enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle (1ml), d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.

Catapresan 75, Catapresan 150 und Catapresan 300 enthalten 205,5 mg Lactose pro maximaler Tagesdosis von 0,9 mg Clonidinhydrochlo­rid.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-GalactoseMalab­sorption sollten Catapresan 75, Catapresan 150 und Catapresan 300 nicht einnehmen.

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung und Sicherheit von Clonidinhydrochlo­rid bei Kindern und Jugendlichen ist nicht ausreichend durch randomisierte, kontrollierte Studien belegt und kann daher für die Behandlung dieser Patienten nicht empfohlen werden.

Insbesondere bei der nicht zugelassenen Anwendung von Clonidinhydrochlo­rid mit Methylphenidat bei Kindern mit ADHS wurden schwerwiegende unerwünschte Reaktionen, einschließlich Todesfällen, beobachtet. Daher wird von Clonidinhydrochlo­rid in dieser Kombination abgeraten.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Catapresan und nachfolgend genannten Wirkstoffen wurden folgende Wechselwirkungen beobachtet:

andere blutdrucksenkende Arzneimittel, z. B. Diuretika, Vasodilatatoren, ACE-Hemmer,

β-Rezeptorenblocker:

gegenseitige Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung

blutdrucksteigernde oder Natrium und Wasser retinierende Substanzen, wie nichtsteroidale Antirheumatika:

Verminderung der blutdrucksenkenden Wirkung von Clonidinhydrochlo­rid

α2-Rezeptorenblocker wie Tolazolin oder Phentolamin:

Abschwächung bis Aufhebung der blutdrucksenkenden Wirkung von Clonidinhydrochlo­rid

trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika:

Abschwächung bis Aufhebung der blutdrucksenkenden Wirkung von Clonidinhydrochlo­rid, Auftreten oder Verstärkung orthostatischer Regulationsstörun­gen

Hypnotika, Sedativa, Alkohol:

Verstärkung oder unvorhersehbare Veränderungen der Wirkungen der Hypnotika oder Sedativa bzw. des Alkohols

herzwirksame Glykoside, β-Rezeptorenblocker:

Verlangsamung der Herzschlagfolge (Bradykardie), Herzrhythmusstörun­gen der langsamen Form (AV-Blockierungen).

Bei gleichzeitiger Gabe eines β-Rezeptorenblockers kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine periphere Gefäßerkrankung ausgelöst oder verstärkt wird.

Haloperidol: Auf Grund von Beobachtungen bei Patienten im Alkoholdelir ist die Vermutung

geäußert worden, dass hohe i. v.-Dosen von Clonidinhydrochlo­rid die arrhythmogene Wirkung (QT-Verlängerung, Kammerflimmern) hoher intravenöser Haloperidol-Dosen verstärken können. Ein kausaler Zusammenhang und die Relevanz für die antihypertensive Therapie sind nicht gesichert.

Kinder und Jugendliche

Insbesondere bei der nicht zugelassenen Anwendung von Clonidinhydrochlo­rid mit Methylphenidat bei Kindern mit ADHS wurden schwerwiegende unerwünschte Reaktionen, einschließlich Todesfällen, beobachtet.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen nur unzureichende Daten über die Anwendung von Clonidinhydrochlo­rid in der Schwangerschaft vor. Catapresan darf in der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung unter sorgfältiger Überwachung von Mutter und Kind angewendet werden (siehe auch 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“).

Clonidinhydrochlo­rid durchquert die Plazenta. Beim Feten kann eine Herzfrequenzsenkung auftreten. In Einzelfällen wurde ein vorübergehender Blutdruckanstieg beim Neugeborenen post partum beobachtet.

Catapresan, Injektionslösung:

Die intravenöse Injektion von Catapresan darf in der Schwangerschaft nicht erfolgen.

Es liegen keine hinreichenden Erfahrungen zu den Langzeitauswir­kungen einer pränatalen Exposition vor. Präklinische Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf indirekten oder direkten schädigenden Einfluss hinsichtlich der Reproduktionsto­xizität (siehe Kapitel 5.3 d „Reproduktion­stoxizität“).

Stillzeit

Während der Stillzeit darf Catapresan nicht angewendet werden, da Clonidinhydrochlo­rid in die Muttermilch übergeht und nur unzureichende Daten über die Anwendung in der Stillperiode vorliegen.

Fertilität

Es wurden keine Untersuchungen zu Clonidinhydrochlo­rid hinsichtlich der Wirkung auf die menschliche Fertilität durchgeführt. Präklinische Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf indirekten oder direkten schädigenden Einfluss hinsichtlich der Fertilität (siehe 5.3 d „Reproduktion­stoxizität“).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Es wurden keine Studien hinsichtlich der Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Jedoch sollten Patienten darauf hingewiesen werden, dass unerwünschte Wirkungen wie z. B. Schwindel, Sedierung und Akkomodationsstörun­gen während der Behandlung mit Catapresan auftreten können. Deswegen sollte beim Führen von Fahrzeugen, Bedienen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt zur Vorsicht geraten werden. Falls derartige Nebenwirkungen auftreten, sollten die Patienten potentiell gefährliche Tätigkeiten wie das Führen von Fahrzeugen, Bedienen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt vermeiden.

4.8    nebenwirkungen

Die meisten Nebenwirkungen sind mild und lassen im Verlauf der Therapie nach.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:

Gelegentlich:

Häufigkeit nicht bekannt:

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:

Häufig:

Gelegentlich:

Augenerkrankungen

Selten:

Häufigkeit nicht bekannt:

Herzerkrankungen

Gelegentlich:

Selten:

Häufigkeit nicht bekannt:

Gefäßerkrankungen

Sehr häufig:

Gelegentlich:

Häufigkeit nicht bekannt:

Depression, Schlafstörungen

Albträume, wahnhafte Wahrnehmung

Halluzination

Verwirrtheitszus­tand

Schwindel, Sedierung Kopfschmerzen Parästhesien

Verminderung des Tränenflusses Akkommodation­sstörungen

Sinusbradykardie

AV-Blockierungen

Bradyarrhythmie, Verstärkung einer bestehenden Herzinsuffizienz

Orthostatische Hypotonie

Raynaud-Syndrom

Blutdruckanstieg bei Therapiebeginn

Sehr häufig

(≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

(≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten:

Trockenheit der Nasenschleimhaut

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sehr häufig:

Mundtrockenheit

Häufig:

Obstipation, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen in den Speicheldrüsen

Selten:

Pseudoobstruktion des Kolons

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Gelegentlich:

Hautausschlag, Juckreiz, Urtikaria

Selten:

Alopezie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufigkeit nicht bekannt:

Miktionsstörungen, Abnahme der

Harnproduktion (durch

Minderperfusion der Niere)

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig:

erektile Dysfunktion

Selten:

Gynäkomastie

Häufigkeit nicht bekannt:

Abnahme der Libido

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:

Müdigkeit

Gelegentlich:

Unwohlsein

Untersuchungen

Selten:

Anstieg des Blutzuckers

Häufigkeit nicht bekannt:

Veränderung der Leberfunktion­stests, positiver Coombs-Test, Gewichtsabnahme

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Kopfschmerzen, Unruhe, Nervosität, Zittern, Übelkeit und Erbrechen, Hautblässe, Miosis, Mundtrockenheit, orthostatische Beschwerden, Schwindel, Gleichgewichtsstörun­gen, Hypotonie, Bradykardie, Herzrhythmusstörun­gen (AV-Blockierungen), Sedation bis Somnolenz, abgeschwächte oder fehlende Reflexe, Hypothermie.

Selten und nach hohen Dosen auch Blutdruckanstieg. In schweren Fällen Atemdepression mit kurzen Apnoephasen, Koma.

b)    TherapieGiftentfernung (z. B. Erbrechen auslösen, Magenspülung) Flachlagerung Überwachung der vitalen Funktionen gegebenenfalls künstliche Beatmung, externer

Schrittmacher, i. v. Gabe von Sympathomimetika und/oder Plasmaexpander

bei Bradykardie:

subkutan oder i. v. Gabe von Atropin unter EKG-Kontrolle

bei Bradykardie und Blutdruckabfall:

z. B. i. v. Gabe von Dopamin unter EKG-Kontrolle

Antidot:

Der Nutzen der α-Blocker (Tolazolin, Phentolamin) als spezifisches Antidot ist umstritten, ein Schaden ist jedoch nicht zu erwarten.

Die Anregung der Diurese ist wegen der Gefahr einer Verstärkung des Blutdruckabfalls nicht zu empfehlen.

Hämodialyse ist möglich, in ihrer Effektivität jedoch begrenzt, da Clonidinhydrochlo­rid nur in geringem Umfang dialysierbar ist.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: zentral wirksames Antihypertonikum

ATC-Code: C02AC01

Clonidinhydrochlo­rid ist ein Imidazolinderivat, das als zentral wirkendes α-Sympathomimetikum im Zentralnervensystem vorwiegend die postsynaptischen α2-adrenergen Rezeptoren stimuliert. Dadurch kommt es zu einer Verminderung der Sympathikusak­tivität. Gleichzeitig tritt eine Verminderung der Plasma-Noradrenalinkon­zentration au­f.

Die Stimulation von α-Rezeptoren in der Peripherie ist schwächer ausgeprägt, weshalb nur bei intravenöser Bolusinjektion gelegentlich ein passagerer Blutdruckanstieg auftritt (Vasokonstriktion).

Da die zentrale Wirkung aber sehr viel stärker ausgeprägt ist als die periphere, überdeckt sie bei chronischer Therapie die peripheren vasokonstrikto­rischen Wirkungen von Clonidinhydrochlo­rid.

Clonidinhydrochlo­rid verstärkt herzfrequenzsen­kende Vagusreflexe. Die Erregung inhibitorischer Neurone führt zu einer Hemmung des Vasomotorenzentrums und damit zu einer konsekutiven Herabsetzung des Sympathikotonus in der Peripherie. Voraussetzung dafür sind intakte efferente sympathische Bahnen.

Als Folge dieser Mechanismen werden der Blutdruck und der periphere Gefäßwiderstand gesenkt. Die Herzfrequenz und das Herzminutenvolumen werden gemindert.

Die blutdrucksenkende Wirkung tritt bei oraler Gabe von Clonidinhydrochlo­rid nach ca. 30 – 60 Minuten ein, bei parenteraler Gabe nach ca. 10 – 15 Minuten.

Der renale Gefäßwiderstand sinkt, die glomeruläre Filtrationsrate bleibt trotz erniedrigter Druckwerte unverändert.

Die zerebrale Durchblutung bleibt weitgehend unverändert.

Eine chronische oder subchronische Verabreichung von Clonidinhydrochlo­rid bewirkt eine Abschwächung der Gefäßreaktion auf extern zugeführte vasoaktive Substanzen.

In fünf klinischen Studien mit pädiatrischen Patienten wurde die Wirksamkeit von Clonidinhydrochlo­rid bei der Behandlung des Bluthochdrucks untersucht. Die Wirksamkeitsdaten bestätigen die blutdrucksenkende Wirkung von Clonidinhydrochlo­rid auf den systolischen und diastolischen Blutdruck. Auf Grund des beschränkten Datenumfangs und von methodischen Mängeln kann jedoch keine endgültige Aussage zur Anwendung von Clonidinhydrochlo­rid bei Kindern mit Bluthochdruck gemacht werden.

Die Wirksamkeit von Clonidinhydrochlo­rid wurde auch in einigen klinischen Studien mit pädiatrischen Patienten mit Aufmerksamkeit­sdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), TouretteSyndrom und Stottern untersucht. Die Wirksamkeit von Clonidinhydrochlo­rid bei diesen Erkrankungen/Störun­gen konnte nicht gezeigt werden.

Es gab auch zwei kleine pädiatrische Studien zu Behandlung der Migräne, die beide keine Wirksamkeit belegten.

Die häufigsten Nebenwirkungen in den pädiatrischen Studien waren Benommenheit, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindel und Schlafstörungen. Bei Kindern und Jugendlichen könnten diese Nebenwirkungen erhebliche Auswirkungen auf das alltägliche Verhalten haben.

Insgesamt wurde die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Clonidinhydrochlo­rid bei Kindern und Jugendlichen nicht nachgewiesen (siehe Abschnitt 4.2).

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption und Verteilung

Die Pharmakokinetik von Clonidinhydrochlo­rid weist im Bereich von 75–300 µg eine Dosisproporti­onalität auf. Clonidinhydrochlo­rid wird gut absorbiert und unterliegt einem geringen First-Pass-Effekt. Maximale Plasmakonzentra­tionen werden innerhalb von 1 – 3 Stunden nach oraler Gabe erreicht.

Clonidinhydrochlo­rid wird schnell und ausgiebig ins Gewebe verteilt und überwindet die Blut-Gehirn-ebenso wie die Plazentaschranke. Die Plasmaprotein­bindung beträgt 30–40 %.

Clonidinhydrochlo­rid geht beim Menschen in die Muttermilch über. Jedoch gibt es nur unzureichende Informationen über die Auswirkungen auf das Neugeborene.

Metabolismus und Elimination

Die terminale Halbwertzeit von Clonidinhydrochlo­rid bewegt sich im Bereich von 5 – 25,5 Stunden. Bei Patienten mit schwer geschädigter Nierenfunktion kann sie bis zu 41 Stunden verlängert sein. Ungefähr 70 % der verabreichten Dosis werden mit dem Harn hauptsächlich in Form der unveränderten Muttersubstanz (40 – 60 % der Dosis) ausgeschieden. Der Hauptmetabolit p-Hydroxy-Clonidin ist pharmakologisch inaktiv. Ungefähr 20 % der Gesamtmenge werden mit dem Stuhl ausgeschieden.

Die Pharmakokinetik von Clonidinhydrochlo­rid wird weder durch Nahrung noch durch die Rasse des Patienten beeinflusst.

Die blutdrucksenkende Wirkung wird bei Plasmakonzentra­tionen zwischen ungefähr 0,2 und 2,0 ng/ml bei Patienten mit normaler Nierenfunktion erreicht. Die hypotensive Wirkung ist abgeschwächt oder nimmt ab bei Plasmakonzentra­tionen über 2,0 ng/ml.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

a) Akute Toxizität

Studien zur Toxizität mit einer Einzeldosis Clonidinhydrochlo­rid wurden an verschiedenen Tierarten nach oraler und parenteraler Applikation durchgeführt. Die approximativen LD50-Werte nach oraler Gabe lagen bei 70 mg/kg bei Mäusen, 190 mg/kg bei Ratten, > 15 mg/kg bei Hunden und 150 mg/kg bei Affen. Nach subkutaner Injektion lagen die LD50-Werte bei > 3 mg/kg bei Hunden und bei 153 mg/kg bei Ratten. Nach intravenöser Gabe lag die tödliche Dosis zwischen 6 mg/kg bei Hunden und < 21 mg/kg bei Ratten.

Artübergreifende Anzeichen einer Toxizität nach Gabe von Clonidinhydrochlo­rid waren Exophthalmus, Ataxie und Tremor unabhängig von der Applikationsform. Bei letaler Dosis kam es zu tonisch-klonischen Krämpfen. Zusätzlich wurden Erregung und Aggressivität im Wechsel mit Sedierung (Mäuse, Ratten, Hunde), Speichelbildung und Tachypnoe (Hunde) sowie Hypothermie und Apathie (Affen) beobachtet.

b) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität

Toxizitätsstudien mit wiederholter oraler Dosis bis zu 18 Monaten haben ergeben, dass Clonidinhydrochlo­rid bei einer Dosis von 0,1 mg/kg bei Ratten, 0,03 mg/kg bei Hunden und 1,5 mg/kg bei Affen gut verträglich ist. In einer 13-wöchigen Studie an Ratten lag der Wert, bis zu dem keine unerwünschten Ereignisse auftraten (no adverse effect level = NOAEL), bei 0,05 mg/kg nach subkutaner Gabe. Nach intravenöser Gabe tolerierten Kaninchen und Hunde eine Gabe von 0,01 mg/kg/Tag über 5 bzw. 4 Wochen. Höhere Dosierungen verursachten Hyperaktivität, Aggression, geringere Nahrungsaufnahme und Gewichtszunahme (Ratten), Sedierung (Kaninchen) oder einen Anstieg des Herz- bzw. Lebergewichts in Kombination mit einem Anstieg des Serum-GPT, alkalischer Phosphatase und des Alpha-Globulin-Spiegels sowie herdförmigen Lebernekrosen (Hund).

c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Es gab kein mutagenes Potenzial im Ames-Test und im Mikronukleus-Test bei Mäusen. Clonidinhydrochlo­rid zeigte kein onkogenes Potenzial bei Karzinogenitäts-Tests an Ratten.

d) Reproduktionsto­xizität

Es gab keinerlei Anzeichen eines teratogenen Potenzials nach oraler Gabe von 2,0 mg/kg bei Mäusen und Ratten und von 0,09 mg/kg bei Kaninchen bzw. bei subkutaner (0,015 mg/kg, Ratten) und intravenöser Behandlung (0,15 mg/kg, Kaninchen). Bei Ratten wurde eine erhöhte Resorptionsrate bei oraler Gabe von > 0,015 mg/kg/Tag beobachtet, dies ist allerdings abhängig von der Dauer der Applikation. Die Fruchtbarkeit bei Ratten war bis zu einer Menge von 0,15 mg/kg nicht beeinträchtigt. Dosierungen von bis zu 0,075 mg/kg hatten keine Auswirkungen auf die peri- und postnatale Entwicklung der Nachkommenschaft.

e) Sensibilisierung / Lokale Verträglichkeit

Nach i. v. und i. a. Gabe von Clonidinhydrochlo­rid wurde bei Meerschweinchen und Kaninchen kein Potential einer lokalen Reizung oder Sensibilisierung beobachtet.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Catapresan, Injektionslösung

Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid, Salzsäure 3,6 % (pH-eingestellte isotonische Kochsalzlösung).

Catapresan 75, Tabletten

Getrocknete Maisstärke, Maisstärke, modifiziert (oxidiert), wasserfreies Calciumhydrogen­phosphat (Ph. Eur.), Lactose-Monohydrat, hoch disperses Siliciumdioxid, Povidon (K 25), Stearinsäure (Ph. Eur.).

Catapresan 150, Tabletten

Getrocknete Maisstärke, Maisstärke, modifiziert (oxidiert), wasserfreies Calciumhydrogen­phosphat (Ph. Eur.), Lactose-Monohydrat, hoch disperses Siliciumdioxid, Povidon (K 25), Stearinsäure (Ph. Eur.).

Catapresan 300, Tabletten

Getrocknete Maisstärke, Maisstärke, modifiziert (oxidiert), wasserfreies Calciumhydrogen­phosphat (Ph. Eur.), Lactose-Monohydrat, hoch disperses Siliciumdioxid, Povidon (K 25), Stearinsäure (Ph. Eur.).

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre:

Catapresan, Injektionslösung

Catapresan 75, Tabletten

Catapresan 150, Tabletten

Catapresan 300, Tabletten

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Catapresan Injektionslösung:

Farblose Glasampullen 1 ml

Klinikpackung zu 50 (5× 10 oder 10× 5) Ampullen

Catapresan Tabletten:

PVC, PVDC/Aluminium­blister Catapresan 75:

Faltschachteln mit 100 Tabletten Klinikpackung 500 (5 × 100) Tabletten

Catapresan 150:

Faltschachteln mit 100 Tabletten

Klinikpackung 500 (5 × 100) Tabletten

Catapresan 300:

Faltschachteln mit 100 Tabletten Klinikpackung 500 (5 × 100) Tabletten

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

Catapresan, Injektionslösung:

Bei angebrochenen Behältnissen ist der Rest der Injektionslösung bzw. der verdünnten Injektionslösung zu verwerfen.

7.    inhaber der zulassung

Glenwood GmbH

Pharmazeutische Erzeugnisse

Arabellastr. 17

81925 München

Deutschland

8.  zulassungsnummer(n)

Catapresan Injektionslösung Zul.-Nr. 6191514.00.01

Catapresan 75, Tabletten Zul.-Nr. 6191514.00.00

Catapresan 150, Tabletten Zul.-Nr. 6191514.01.00

Catapresan 300, Tabletten Zul.-Nr. 6191514.02.00

9.    datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 18. September 2003

10.    stand der information

Dezember 2021

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: