Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Cefazolin Hexal 2 g
1. bezeichnung des arzneimittels
Cefazolin HEXAL 2 g Pulver zur Herstellung einer Injektions-/ Infusionslösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Durchstechflasche enthält 2 g Cefazolin (als Cefazolin-Natrium).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 96 mg Natrium/Durchstechflasche.
3. darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Injektions-/ Infusionslösung
Weißes Pulver
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Akute und chronische bakterielle Infektionen unterschiedlicher Lokalisation und Intensität mit Cefazolin-empfindlichen Keimen wie
– Infektionen der Atemwege,
– Infektionen der Niere, der ableitenden Harnwege und der Geschlechtsorgane,
– Infektionen der Haut und Weichteile,
– Infektionen der Gallenwege,
– Infektionen der Knochen und Gelenke,
– Sepsis,
– Endokarditis,
– perioperative Prophylaxe bei infektionsgefährdeten Operationen.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriellen Wirkstoffen sind zu berücksichtigen.
4.2 dosierung und art der anwendung
Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre
Bei Infektionen mit Gram-positiven Erregern sollte die Tagesdosis 1,5 bis 2 g Cefazolin betragen. Diese kann in 2 Einzeldosen von je 750 mg bzw. 1 g langsam intravenös injiziert werden.
Bei Infektionen mit Gram-negativen Erregern sollte die Tagesdosis 3 bis 4 g Cefazolin betragen. Eine Dosis von 3 g wird in 3 Einzeldosen von je 1 g langsam intravenös injiziert.
Bei einer Tagesdosis von 4 g ist die intravenöse Infusion verteilt auf 2 Infusionen zu je 2 g wegen der gleichmäßigeren und länger anhaltenden Wirkspiegel zu bevorzugen.
Eine Anhebung der Tagesdosis auf 6 g Cefazolin verteilt auf 3 Infusionen zu je 2 g ist möglich.
Die Dauer der Infusion sollte jeweils 30 bis 120 Minuten betragen.
Bei ernsten, lebensbedrohlichen Infektionen können bis zu 12 g Cefazolin pro Tag notwendig sein.
Besondere Dosierungen
Unkomplizierte Harnwegsinfektion:1 g Cefazolin alle 12 Stunden.
Perioperative Prophylaxe:1 g Cefazolin 30 bis 60 min vor dem Eingriff und 0,5 bis 1 g Cefazolin alle 6 bis 8 Stunden während des postoperativen Tages.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion muss mit einer Kumulation von Cefazolin gerechnet werden. Es wird daher empfohlen, bei gleichbleibender Initialdosis die Erhaltungsdosis für Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren wie folgt zu reduzieren: – Kreatinin-Clearance 35 bis 54 ml/min
Normale Dosis, Gabe alle 8 Stunden.
– Kreatinin-Clearance 10 bis 34 ml/min
Hälfte der Normaldosis, Gabe alle 12 Stunden.
– Kreatinin-Clearance weniger als 10 ml/min
Hälfte der Normaldosis, Gabe alle 18 bis 24 Stunden.
Kinder
Kindern ab dem zweiten Lebensmonat werden im Allgemeinen täglich 25 bis 50 mg Cefazolin pro kg Körpergewicht in 3 bis 4 Einzeldosen gegeben. Eine Anhebung der Tagesdosis auf 100 mg Cefazolin pro kg Körpergewicht ist möglich.
Kinder mit eingeschränkter Nierenfunktion
sollten nach einer normalen Initialdosis folgende Dosierungen erhalten: – Kreatinin-Clearance 40 bis 70 ml/min
Es genügen im Allgemeinen 60 % der üblichen Tagesdosis, aufgeteilt in 2 gleich große Einzeldosen, Gabe alle 12 Stunden.
– Kreatinin-Clearance 20 bis 40 ml/min
25 % der üblichen Tagesdosis, aufgeteilt in 2 gleich große Einzeldosen, Gabe alle 12 Stunden.
– Kreatinin-Clearance weniger als 20 ml/min
10 % der üblichen Tagesdosis, Gabe alle 24 Stunden.
Cefazolin HEXAL wird intravenös injiziert oder infundiert.
Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.
Hinweis: Es dürfen nur klare Lösungen verwendet werden.
Die gebrauchsfertige Lösung zur intravenösen Anwendung verursacht Schmerzen bei nicht bestimmungsgemäßer Applikation (intramuskuläre oder versehentliche paravenöse Gabe).
Die Injektion darf nicht intraarteriell erfolgen.
Bei Patienten mit schweren Elektrolytstörungen ist auf den Natriumgehalt des Präparates zu achten.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Ansprechen der Erreger und dem klinischen Bild. Die Therapie sollte auch nach Entfieberung bzw. Abklingen der Symptome noch einige Tage fortgesetzt werden.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile oder andere Cephalosporine, da die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks besteht.
Vorbekannte schwere Unverträglichkeitsreaktionen oder Reaktionen vom Soforttyp auf Penicilline und andere Betalaktam-Antibiotika (siehe auch Abschnitt 4.4).
Anwendung bei Frühgeborenen und Neugeborenen (1. Lebensmonat), da hierfür bisher keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade bis hin zum anaphylaktischen Schock können bei der Anwendung von Cefazolin auftreten (siehe Abschnitt 4.8).
Da eine Kreuzallergie zwischen Cefazolin, Penicillin und anderen Betalaktam-Antibiotika bestehen kann, müssen mit besonderer Sorgfalt entsprechend vorbekannte Überempfindlichkeitsreaktionen erfragt werden (siehe auch Abschnitt 4.3). Bei als nicht schwer einzuordnenden Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicillin und andere Betalaktam-Antibiotika kann Cefazolin mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft (z. B. bei Heuschnupfen oder Asthma bronchiale) ist das Risiko für schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen bei Injektions- bzw. Infusionsbehandlung erhöht, weshalb Cefazolin in solchen Fällen mit besonderer Vorsicht angewendet werden sollte.
Bei schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen muss die Behandlung mit Cefazolin sofort abgebrochen, und entsprechende Notfallmaßnahmen müssen unverzüglich eingeleitet werden.
Treten während oder bis zu 10 Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine Antibiotika-assoziierte Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridioides difficile ) (siehe auch Abschnitt 4.8). Diese durch eine AntibiotikaBehandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein; die Behandlung mit Cefazolin ist daher umgehend abzubrechen und es müssen geeignete Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden. Peristaltik-hemmende Mittel sind kontraindiziert.
Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arzneimittel unempfindlich sind. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten (einschließlich Candida und anderen Pilzen).
Folgeinfektionen sind entsprechend zu behandeln.
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate unter 55 ml/min ist mit einer Kumulation von Cefazolin zu rechnen, weshalb die Dosis
entsprechend zu reduzieren bzw. das Dosierungsintervall zu verlängern ist (siehe Abschnitt 4.2).
Obwohl Cefazolin selten Nierenfunktionsstörungen verursacht, wird empfohlen, die Nierenfunktion zu überwachen, besonders bei schwerkranken Patienten, welche Maximaldosen erhalten, und bei Patienten, die gleichzeitig potenziell nephrotoxische Arzneimittel, wie Aminoglykoside oder starke Diuretika (z. B. Furosemid), erhalten.
Die Behandlung mit Cefazolin kann in Ausnahmefällen zu Gerinnungsstörungen führen. Risikofaktoren sind Vitamin K-Mangel bei Patienten oder die Beeinflussung anderer Mechanismen der Blutgerinnung (parenterale Ernährung, Mangelernährung, eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion, Thrombozytopenie). Zu Blutgerinnungsstörungen kann es auch im Falle von assoziierten Krankheiten (Hämophilie, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre) kommen, welche Blutungen verursachen oder verstärken können oder gleichzeitiger Therapie mit hochdosiertem Heparin oder oralen Antikoagulanzien (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8). Daher sollte die Prothrombinzeit bei diesen Patienten überwacht werden. Bei verminderten Werten sollte Vitamin K substituiert werden.
Längerfristige bzw. hochdosierte Therapie
Eine regelmäßige Überprüfung der Organsystemfunktionen, einschließlich Nieren-, Leberund hämatopoetische Funktion, ist während einer längerfristigen oder hochdosierten Behandlung ratsam. Von erhöhten Leberenzymen und Veränderungen der Blutzellen wurde berichtet (siehe Abschnitt 4.8).
Bei Patienten mit Hypertonie oder Herzinsuffizienz muss der Natriumgehalt der Injektionslösung berücksichtigt werden.
Hinweis:
Cefazolin ist aufgrund der schlechten Liquorgängigkeit nicht zur Behandlung einer Meningitis geeignet.
Nicht zur intrathekalen Anwendung. Schwere Vergiftungen des zentralen Nervensystems wurden nach einer intrathekalen Anwendung von Cefazolin berichtet.
Bei Labortests kann es zu einer falsch positiven Reaktion auf Glucose im Harn kommen, wenn Benedict’s Reagenz oder Fehling’sche Lösung verwendet werden, nicht aber bei Verwendung enzymatischer Nachweismethoden.
Der indirekte oder direkte Coombs-Test können ebenfalls falsch positiv ausfallen. Dies kann auch bei Neugeborenen, deren Mütter vor der Entbindung Cephalosporine erhalten haben, der Fall sein.
Cefazolin HEXAL enthält 96 mg Natrium/Durchstechflasche, entsprechend 5 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Das Potential für antagonistische Effekte, die in vitro bei Antibiotika mit bakteriostatischer Wirkung beobachtet wurden (z. B. Tetracycline, Sulfonamide, Erythromycin, Chloramphenicol) sollten berücksichtigt werden, wenn diese Antibiotika zusammen mit Cefazolin verabreicht werden.
Antikoagulanzien
Cephalosporine können in sehr seltenen Fällen zu Blutgerinnungsstörungen führen (siehe Abschnitt 4.4). Wenn zusätzlich Antikoagulantien (z. B. Warfarin oder Heparin) verabreicht werden, müssen die Gerinnungswerte überwacht werden. In einer großen Anzahl von Fällen wurde über eine gesteigerte Wirkung des oralen Antikoagulans bei Patienten unter Antibiotika berichtet. Infektionen und Entzündungen, Alter und der Allgemeinzustand des Patienten stellen vermutlich Risikofaktoren dar.
Unter diesen Umständen ist es schwierig zu erkennen, welchen Anteil die infektiöse Erkrankung und deren Behandlung beim Auftreten einer INR-Störung haben, allerdings sind einige Klassen von Antibiotika mehr betroffen, insbesondere Fluorchinolone, Makrolide, Tetracycline, Cotrimoxazol und einige Cephalosporine.
Die Gabe von Probenecid führt durch Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren Konzentrationen und einer längeren Verweildauer von Cefazolin im Blut.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Cefazolin die nephrotoxische Wirkung von Antibiotika (z. B. Aminoglykosiden, Coliston, Polymyxin B), jodhaltigen Kontrastmitteln, Organoplatinverbindungen, Methotrexat in hoher Dosierung, einigen Virustatika (z. B. Ciclovir, Foscarnet), Pentamidin, Ciclosporin, Tacrolimus und Diuretika (z. B. Furosemid) verstärkt. Bei gleichzeitiger Therapie sollte deshalb die Nierenfunktion kontrolliert werden.
Einige Cephalosporine wie Cefmandol, Cefazolin und Cefotetan können Störungen im Vitamin K1-Stoffwechsel hervorrufen, insbesondere bei Fällen eines Vitamin-K1-Mangels. Dadurch kann eine Substitution von Vitamin K1 erforderlich werden.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Tierexperimentelle Studien haben keine Auswirkung auf die Fertilität gezeigt.
Cefazolin HEXAL sollte in der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimenon, nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen und Cefazolin plazentagängig ist.
Cefazolin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über und sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung verwendet werden. Sollten beim Säugling Durchfall oder Candidiasis während des Stillens auftreten darf die Mutter ihr Kind während der Behandlung nicht stillen oder die Behandlung mit Cefazolin muss abgesetzt werden.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von
Cefazolin HEXAL hat im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen (s. a. Abschnitt 4.8) kann jedoch ggf. das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
4.8 nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten
Sehr selten
(≥1/10)
(≥1/100 bis <1/10)
(≥1/1.000 bis <1/100)
(≥1/10.000 bis <1/1.000)
(<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Gelegentlich | Orale Candidiasis |
Selten | Genitalinfektionen, Vaginitis. Wie bei jedem Antibiotikum, kann eine längere Anwendung zur Überwucherung mit nicht anfälligen Bakterien führen. Rhinitis | |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Gelegentlich | Thrombozytopenie, Neutropenie, Leukopenie; Granulozytopenie, Leukozytose, Granulozytose, Monozytose, Lymphozytopenie, Basophilie, Eosinophilie. Diese Erscheinungen sind reversibel. Agranulozytose, hämolytische Anämie |
Selten | Blutgerinnungsstörungen, Blutungen * | |
Erkrankungen des Immunsystems | Häufig | Allergische Hautreaktionen wie Exantheme, Urtikaria und Pruritus |
Gelegentlich | Pyrexie, schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen wie angioneurotisches Ödem und Arzneimittelfieber | |
Sehr selten | Lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock (siehe Abschnitt 4.4) | |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Selten | Hyperglykämie, Hypoglykämie |
Erkrankungen des Nervensystems | Nicht bekannt | Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Parästhesien, zentralnervöse Erregungszustände, Myoklonien und Krämpfe§ |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Selten | Pleuraerguss, Dyspnoe oder Atemnot, Husten |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | Häufig | Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Appetitmangel, Meteorismus und Bauchschmerzen # |
Sehr selten | Pseudomembranöse Kolitis + | |
Leber- und Gallenerkrankungen | Gelegentlich | Leichte, vorübergehende Erhöhung der SGOT, SGPT und der AP |
Selten | Vorübergehende Erhöhung der |
Gamma-Glutamyltransferase, Bilirubin und/oder Lactatdehydrogenase | ||
Selten | Reversible Hepatitis und cholestatische Gelbsucht | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Häufig | Hautausschlag |
Gelegentlich | Erythem, Erythema multiforme, Angioödem | |
Selten | Toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson- Syndrom | |
Erkrankungen der Nieren-und Harnwege | Selten | Interstitielle Nephritis und andere Nierenerkrankungen, meist bei schwerkranken Patienten, die mehrere Medikamente erhielten |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Sehr selten | Vulvovaginaler Pruritus |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Gelegentlich | Phlebitis oder Thrombophlebitis nach intravenöser Applikation |
Selten | Unwohlsein, Müdigkeit, Brustschmerz |
Gefährdet sind Patienten mit Risikofaktoren, die zu einem Vitamin-K-Mangel führen
§
#
+
oder andere Blutgerinnungsmechanismen beeinflussen, sowie Patienten mit Erkrankungen, die Blutungen auslösen oder verstärken können (siehe auch Abschnitt 4.4).
der entsprechende sofortige Notfallmaßnahmen erfordern kann.
besonders bei Überdosierung oder nicht angepasster Dosis bei eingeschränkter Nierenfunktion
Diese sind meist leichter Natur und klingen häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie ab.
Bei schweren und anhaltenden Durchfällen muss an eine Antibiotika-assoziierte
Enterokolitis gedacht werden, die lebensbedrohlich sein kann. In diesem Fall sollte die Therapie mit Cefazolin HEXAL abgebrochen werden und eine geeignete Therapie ist einzuleiten (siehe Abschnitt 4.4). Peristaltik-hemmende Mittel sind kontraindiziert.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Eine Überdosierung kann Schmerzen, Entzündungsreaktionen und Phlebitis an der Injektionsstelle verursachen. Die parenterale Verabreichung von hohen Cephalosporindosen kann Schwindel, Parästhesien und Kopfschmerzen zur Folge haben. Nach Überdosierung mit Cephalosporinen können besonders bei Patienten mit Nierenerkrankungen Krämpfe auftreten.
Nach einer Überdosierung können folgende abnorme Laborwerte auftreten: Erhöhung des Kreatininwertes, des BUN, der Leberenzyme und des Bilirubins, positiver Coombs-Test, Thrombozythämie und Thrombozytopenie, Eosinophilie, Leukopenie und Verlängerung der Prothrombinzeit.
Wenn Krampfanfälle auftreten, muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden. Eine Behandlung mit Antiepileptika kann angezeigt sein. Die vitalen Körperfunktionen und Parameter sollten engmaschig überwacht werden. Im Falle einer schweren Überdosierung, bei welcher der Patient nicht mehr auf andere Behandlungen anspricht, kann eine Hämodialyse mit Hämoperfusion wirksam sein, obwohl dies nicht belegt ist.
Ein spezifisches Antidot existiert nicht.
In Einzelfällen kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, der entsprechende Notfallmaßnahmen erfordert.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Cefazolin ist ein parenterales Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Cephalosporine.
ATC-Code: J01DB04
Der Wirkungsmechanismus von Cefazolin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Eine Resistenz gegenüber Cefazolin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
– Inaktivierung durch Betalaktamasen: Cefazolin besitzt eine weitgehende Stabilität gegenüber Penicillinasen Gram-positiver Bakterien, allerdings nur eine geringe Stabilität gegenüber zahlreichen plasmidkodierten Betalaktamasen, z. B. Betalaktamasen mit erweitertem Spektrum (sog. extended spectrum betalactamases, ESBLs) oder chromosomal kodierten Betalaktamasen vom AmpC-Typ.
– Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Cefazolin: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Cefazolin verantwortlich.
– Unzureichende Penetration von Cefazolin durch die äußere Zellwand kann bei Gramnegativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
– Durch Effluxpumpen kann Cefazolin aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Cefazolin besteht mit anderen Cephalosporinen und Penicillinen.
Definitionen
S: sensibel bei Standardexposition;
I: sensibel bei erhöhter Exposition;
R: resistent
Die Testung von Cefazolin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte (v. 10.0)
Erreger | S | R |
Enterobacterales (nur Harnwegsinfektionen) 1) | ≤ 0,001 mg/l | > 4 mg/l |
Staphylococcus spp. | – 2) | – 2) |
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) 3) | – 3) | – 3) |
Streptokokken der „Viridans“-Gruppe | ≤ 0,5 mg/l | > 0,5 mg/l |
Nicht speziesspezifische Grenzwerte * (Ausnahme: Staphylococcus spp.2)) | ≤ 1 mg/l | > 2 mg/l |
1) Der Grenzwert bezieht sich ausschließlich auf E. coli und Klebsiella spp. (außer K. aerogenes )
2) Für Staphylococcus spp. wird das Testergebnis von Oxacillin bzw. Cefoxitin übernommen. Methicillin (Oxacillin/Cefoxitin)-resistente Staphylokokken werden unabhängig vom Testergebnis als resistent gegen Cephalosporine bewertet.
3) Für Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik (siehe )
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Cefazolin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Cefazolin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: April 2020):
Üblicherweise empfindliche Spezies
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)
Staphylococcus saprophyticus °
Streptococcus agalactiae °
Streptococcus pneumoniae °
Streptococcus pyogenes °
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Citrobacter koseri
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen Staphylococcus aureus ∋ Staphylococcus epidermidis + Staphylococcus haemolyticus + Staphylococcus hominis + Streptococcus pneumoniae (mit verminderter Penicillin-Empfindlichkeit) Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Escherichia coli % Haemophilus influenzae Klebsiella oxytoca + % Klebsiella pneumoniae % Proteus mirabilis % Von Natur aus resistente Spezies Aerobe Gram-positive Mikroorganismen Enterococcus spp. Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) Streptococcus pneumoniae (Penicillin-resistent) Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Acinetobacter spp. Citrobacter freundii Enterobacter spp. Legionella spp. Morganella morganii Moraxella catarrhalis Proteus vulgaris Pseudomonas aeruginosa Serratia marcescens Stenotrophomonas maltophilia Anaerobe Mikroorganismen Bacteroides fragilis Andere Mikroorganismen Chlamydia spp. Chlamydophila spp. Mycoplasma spp. ° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen. + In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %. % Extended Spectrum Beta-Laktamase (ESBL) bildende Stämme sind immer resistent. ∋ Im ambulanten Bereich liegt die Resistenzrate bei < 10 %. | |
5.2 | Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption Cefazolin wird parenteral appliziert. Maximale Serumspiegel werden bei intramuskulärer Gabe nach 30 bis 75 Minuten erreicht. Verteilung Die Plasmaproteinbindung beträgt 65 bis 92 %. Cefazolin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und wird zu einem geringen Prozentsatz in die Muttermilch ausgeschieden. Die Diffusion in den Liquor (auch bei Meningitis) und in das Kammerwasser des Auges ist unzureichend. |
Biotransformation
Cefazolin wird nicht metabolisiert.
Elimination
Die Elimination erfolgt renal in unveränderter Form durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion. Ein kleiner Teil wird über die Galle ausgeschieden. Die Plasmahalbwertzeit beträgt ca. 2 Stunden, sie kann bei niereninsuffizienten Patienten verlängert sein.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Präklinische Daten ergaben kein spezielles Risiko für die Anwendung am Menschen basierend auf konventionellen Studien zur chronischen Toxizität oder
Reproduktionstoxizität.
Für Cefazolin liegen weder Mutagenitätsstudien noch tierexperimentelle Studien zum tumorerzeugenden Potential vor. Ein mutagenes bzw. ein tumorerzeugendes Potential kann daher nicht beurteilt werden.
Cefazolin ist plazentagängig und geht in geringen Mengen in die Muttermilch über.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Keine
6.2 inkompatibilitäten
Cefazolin HEXAL ist inkompatibel mit:
Amikacindisulfat Amobarbital-Natrium Bleomycinsulfat Calciumgluceptat Calciumgluconat Cimetidinhydrochlorid Colistinmethat-Natrium Erythromycingluceptat Kanamycinsulfat Oxytetracyclinhydrochlorid Pentobarbital-Natrium Polymyxin-B-Sulfat Tetracyclinhydrochlorid.6.3 dauer der haltbarkeit
Pulver zur Herstellung einer Injektions-/ Infusionslösung:
3 Jahre.
Zubereitete Lösung:
Die Lösung ist stets frisch zuzubereiten und innerhalb von 24 Stunden zu verwenden.
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Lösung wurde für einen Zeitraum von 24 Stunden bei einer Lagerung nicht über 25 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Injektions- oder Infusionslösung sofort verwendet werden.
Falls sie nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die weitere Lagerungszeit und die Lagerungsbedingungen vor der Anwendung verantwortlich. Die Lagerung darf normalerweise einen Zeitraum von 24 Stunden bei einer Temperatur von 2–8 °C nicht überschreiten, es sei denn, die Rekonstitution/Verdünnung (etc.) ist unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt. Bei Aufbewahrung der gebrauchsfertigen Lösung bei 2–8 °C können Kristalle ausfallen, die sich jedoch bei Raumtemperatur wieder auflösen.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Aufbewahrungsbedingungen nach Rekonstitution des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
Pulver zur Herstellung einer Injektions-/ Infusionslösung:
Die Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Injektions-/ Infusionslösung im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nicht über 25 °C lagern.
Zubereitete Lösung:
Die Durchstechflasche mit der zubereiteten Lösung im Umkarton aufbewahren, um die Lösung vor Lichteinwirkung zu schützen.
Im Kühlschrank lagern (2 °C–8 °C).
6.5 art und inhalt des behältnisses
Packungen mit
10 Injektionsflaschen mit einem Volumen von 15 ml und 10 Infusionsflaschen mit einem Volumen von 100 ml (Glas)mit Pulver zur Herstellung einer Injektions-/ Infusionslösung.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur
Handhabung
Der Inhalt einer Injektionsflasche wird durch leichtes Schütteln in 10 ml Wasser für Injektionszwecke, isotonischer Natriumchloridlösung oder 5 %iger Glucoselösung aufgelöst.
Das Trockenpulver wird durch leichtes Schütteln in 100 ml Infusionslösung aufgelöst. Als Infusionslösungen eignen sich isotonische Natriumchloridlösung oder 5%ige Glucoselösung.
Die Lösung ist stets frisch zuzubereiten und innerhalb von 24 Stunden zu verwenden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. inhaber der zulassung
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908–0
Telefax: (08024) 908–1290
E-Mail:
8. zulassungsnummer
23002.03.00
9. datum der erteilung der zulassung / verlängerung der
Datum der Erteilung der Zulassung: 11.01.1993
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 17.02.2003
10. stand der information
Oktober 2020