Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Celitin 200 mg Filmtabletten
4.1 anwendungsgebiete
HypertonieStabile Angina pectoris
BN
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Art der Anwendung: Orale Anwendung.
Celiprolol wird mindestens eine halbe Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit mit einem Glas Wasser eingenommen. Bei der Verabreichung von Celiprolol und Nahrungsmitteln, ist die Bioverfügbarkeit von Celiprolol reduziert.
Hypertonie
Die Anfangsdosis beträgt 200 mg einmal täglich. Bei nicht ausreichender Wirkung, kann die Dosis in Abständen von 2–4 Wochen bis zu 400 mg einmal täglich erhöht werden. Der Blutdruck kann sich schrittweise senken und der angestrebte Blutdruck kann in wenigen Wochen erreicht werden.
Stabile Angina pectoris
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 200 mg. Wenn erforderlich, kann die Dosis in Abständen von 2–4 Wochen bis zu 400 mg einmal täglich erhöht werden. Bei Patienten mit einer kardiovaskulären Krankheit wird empfohlen, dass die Behandlung über 1–2 Wochen ausschleichend beendet wird. Abruptes Einstellen der Behandlung kann kardiale Probleme hervorrufen, besonders bei Patienten mit einer ischämischen Herzkrankheit (siehe Abschnitt 4.4).
Ältere Patienten
Daten stehen nur begrenzt zur Verfügung. Celiprolol sollte bei Älteren mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder
Die Anwendung von Celiprolol bei Kindern wird aufgrund der fehlenden Daten zur Unbedenklichkeit nicht empfohlen.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Üblicherweise ist eine Senkung der Dosis bei Patienten mit leichter Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von unter 15–40 ml/Min sollte Celiprolol mit Vorsicht angewendet werden und die Dosis sollte auf 100 mg einmal täglich reduziert werden (siehe Abschnitt 4.4). Celiprolol ist bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von unter 15 ml/Min. kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Eingeschränkte Leberfunktion
Daten über Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion stehen nur begrenzt zur Verfügung. Deshalb sollte Celiprolol bei Patienten mit leicht bis moderat eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht angewendet werden und eine reduzierte Dosis sollte in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.4). Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist Celiprolol kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
BI 4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile Kardiogener Schock Schwere Bradykardie (Pulsfrequenz unter 50/Min.) Unzulänglich behandelte Herzinsuffizienz Sick-Sinus Syndrom Atrioventrikulärer Block II. und III. Grades Phäochromozytom Metabolische Azidose Sinuatrialer Block Prinzmetal Angina Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 100 mmHg) Schwere Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearanceunter 15 ml/Min)
Chronische obstruktive Lungenerkrankung Akute Asthmaanfälle Bronchospasmus oder Bronchialasthma Spätstadien peripherer arterieller Durchblutungsstörungenund Raynaud´s Syndrom
Schwere Einschränkung der Leberfunktion Gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern (außer MAO-B-Hemmer).BK 4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Daten über Älteren stehen nur begrenzt zur Verfügung. Deshalb muss Celiprolol bei Älteren mit Vorsicht angewendet werden. Diese Patienten müssen regelmäßig kontrolliert werden, wenn eine reduzierte Nieren- und Leberfunktion in dieser Altersgruppe beobachtet wurde.
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion kann Celiprolol angewendet werden, da die Clearance von Celiprolol sowohl über den renalen wie auch nicht-renalen Ausscheidungsweg stattfindet. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance im Bereich zwischen 15 bis 40 ml/Min ist eine Dosisreduktion auf 100 mg einmal täglich angemessen. Celiprolol ist bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 15 ml/Min kontraindiziert.
Daten über Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion stehen begrenzt zur Verfügung. Patienten mit einer leicht bis moderat eingeschränkten Leberfunktion müssen nach Einleitung der Behandlung sorgfältig kontrolliert werden und eine Dosisreduktion sollte in Betracht gezogen werden.
Bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion ist Celiprolol kontraindiziert.
Bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung kann der plötzliche Abbruch einer Behandlung mit einem Beta-Adrenozeptor-Antagonisten das Auftreten von häufigeren oder schwereren Angina-Anfällen oder die Verschlechterung des kardialen Zustandes hervorrufen. Obwohl bei klinischen Untersuchungen keine Nebenwirkungen aufgrund einer abrupten Beendigung der Behandlung mit Celiprolol beobachtet wurden, sollte die Behandlung über 1–2 Wochen ausschleichend beendigt werden, und wenn erforderlich, gleichzeitig eine Ersatzbehandlung zur Vorbeugung einer Verschlimmerung der Angina pectoris eingeleitet werden.
Bei einer bevorstehenden Allgemeinnarkose, muss der Anästhesist über die Behandlung mit Celiprolol informiert werden. Wenn die Behandlung vor der Narkose beendet wird, muss dieses ausschleichend erfolgen und es muss gewährleistet sein, dass 48 Stunden zwischen der letzten Dosis und der Narkose verstreichen. Das Fortfahren der Betablocker-Behandlung verringert das Risiko des Entstehens von Herzrhythmusstörungen während der Induktion und der Intubation.
Bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (Claudicatio intermittens) und Angina pectoris, sollten Betablocker nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden, da sie diese Störungen verstärken können.
Obwohl Celiprolol die Herzfunktion in der Ruhephase nicht besonders schwächt, sollte die Substanz nur bei Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz, die ausreichend behandelt wurden, angewendet werden. Sollte sich eine Dekompensation während der Celiprolol-Behandlung entwickeln, muss die Behandlung abgebrochen werden, bis eine ausreichende Kontrolle der Dekompensation erreicht ist.
Fällt die Ruhepuls-Frequenz bis unter 50–55 Schläge per Minute, und falls der Patient aufgrund der Bradykardie Symptome bekommt, muss die Dosis reduziert werden.
Aufgrund des negativen Einflusses auf die Überleitungszeit, sollte Celiprolol nur mit Vorsicht an Patienten mit AV-Block ersten Grades verabreicht werden.
Die Symptome einer Thyreotoxikose und einer Hypoglykämie können verschleiert werden. In Studien mit Celiprolol mit Diabetikern wurden keine negativen Wirkungen auf die Glykogenolyse und die Insulinsekretion beobachtet. Trotzdem sollten Diabetiker mit schwankenden Blutzuckerwerten Celiprolol mit Vorsicht anwenden.
Bei Patienten mit reversibler obstruktiver Lungenerkrankung, sollte Celiprolol mit Vorsicht verabreicht werden. Anscheinend hemmt Celiprolol nicht die Bronchodilatation durch adrenerge Stimulation und deshalb können Bronchodilatatoren wie Salbutamol, ohne Beendigung der Behandlung mit Celiprolol, angewendet werden. Celiprolol darf während eines akuten Asthmaanfalls nicht verabreicht werden.
Es wurde berichtet, dass Betablocker eine Psoriasis verschlechtern können und dass Patienten mit einer Psoriasis in der Anamnese Celiprolol nur nach sorgfältiger Überlegung einnehmen sollten.
Bei Patienten mit anaphylaktischen Reaktionen in der Anamnese können Betablocker die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere der Reaktionen erhöhen.
Wenn sich beim Patienten Augentrockenheit und Hautausschlag ohne irgendeinen ersichtlichen Grund entwickeln, sollte die Behandlung mit Celiprolol ausschleichend beendet werden.
Die Wirkung von Celiprolol auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel wurde nicht untersucht. Deshalb sollte Celiprolol nicht mit Arzneimitteln mit einem engen therapeutischen Bereich angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
BM 4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Pharmakodynamische Interaktionen:
Bei Anwendung von Betablockern, einschließlich Celiprolol, in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die bekanntermaßen einen Sinusknotenstillstand auslösen, kann es zu einem Sinusknotenstillstand kommen (siehe Abschnitt 4.8).
Kalziumantagonisten
Gleichzeitige Behandlung mit Kalziumantagonisten (z. B. Verapamil und Diltiazem) wird nicht empfohlen, weil beide die Herzkontraktilität verringern und die Überleitungsgeschwindigkeit hemmen. Die Anwendung dieser Kombination bei Patienten mit kardialen Störungen ist kontraindiziert. Gleichzeitige Behandlung mit Dihydropyridin-Derivaten (z. B. Nifedipin) kann das Risiko einer Hypotonie erhöhen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Betablockern und Diltiazem wurde ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Depressionen berichtet.
Klasse I-Antiarrhythmika
Bei gleichzeitiger Anwendung von Klasse I-Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid und Chinidin) und Amiodaron ist Vorsicht angezeigt, weil die atrioventrikuläre Überleitungszeit verlängert sein kann und ein negativer inotroper Effekt auftreten kann.
Clonidin
Betablocker können die Rebound-Hypertonie, die nach dem Absetzen von Clonidin auftreten kann, verstärken. Sollten diese zwei Arzneimittel zusammen verabreicht werden, müssen die Betablocker mehrere Tage vor Beendigung der Clonidinbehandlung abgesetzt werden.
Herzglykoside
Gleichzeitige Anwendung von kardialen Glykosiden (z. B. Digoxin) kann die atrioventrikuläre Überleitungszeit verlängern.
Anästhetika
Vor einer Allgemeinnarkose muss der Anästhesist über die Behandlung mit Celiprolol informiert werden (siehe Abschnitt 4.4). Die Wechselwirkung mit Anästhetika kann die Kapazität des Herzmuskels reduzieren. Gleichzeitige Anwendung ist nicht kontraindiziert, weil Betablocker während der Intubation große Schwankungen im Blutdruck verhindern können und weil sie schnell mit Beta-Sympathomimetika antagonisiert werden können.
Insulin oder Antidiabetika zur oralen Anwendung
Celiprolol kann die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin und Antidiabetika zur oralen Anwendung verstärken und deshalb kann eine Dosisanpassung der Antidiabetika erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.8).
Nichtsteroidale Antiphlogistika
Nichtsteroidale Antiphlogistika wie Ibuprofen oder Indomethacin können die hypotensive Wirkung von Beta-Adrenozeptor-Antagonisten reduzieren.
Adrenalin
Sympathomimetika wie Adrenalin, können der Wirkung von Betablockern entgegenwirken.
Trizyklische Antidepressiva, Barbiturate oder Phenothiazine
Gleichzeitige Anwendung von trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten oder Phenothiazinen kann die hypotensive Wirkung von Betablockern verstärken.
Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer)
MAO-Hemmer (z. B. Phenelzin) führen üblicherweise zu Hypotonie, und können bei Antihypertensiva zusätzlich hypotonisch wirken.
Fingolimod
Gleichzeitige Anwendung von Fingolimod mit Betablockern kann bradykarde Effekte verstärken und wird nicht empfohlen. Wenn eine solche Kombination als notwendig erachtet wird, wird eine angemessene Überwachung zu Behandlungsbeginn, d.h. mindestens über Nacht, empfohlen.
Pharmakokinetische Wechselwirkungen:
Hydrochlorothiazid oder Theophyllin
Die gleichzeitige Anwendung von Hydrochlorothiazid und Theophyllin kann die Bioverfügbarkeit von Celiprolol senken. Bei Bedarf sollte die Dosis angepasst werden.
Arzneimittel mit einem engen therapeutischen Bereich Die Möglichkeit dass Celiprolol CYP450 Isoenzyme, andere metabolisierende Enzyme oder den Proteintransport hemmt oder induziert ist nicht untersucht worden. Daher kann die Möglichkeit einer Wechselwirkung nicht prognostiziert werden. Deshalb sollte Celiprolol nicht mit Arzneimitteln kombiniert werden, für die eine Steigerung der systemischen Exponierung schwere Konsequenzen haben kann wie z. B. Ciclosporin, Chinidin, Alfentanil, Astemizol, Cisaprid, Diergotamin, Ergotamin, Pimozid, Sirolimus, Tacrolimus, Terfenadin, Digoxin, Lithium, HMG-CoA-Reduktase Hemmer, Flecainid, Antiepileptika, Theophyllin und Warfarin. Wechselwirkungen mit Inhibitoren/Induktoren von P-Glucoprotein Celiprolol ist ein Substrat des Efflux-Transporters P-Glucoprotein (PGP). Gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln die das PGP hemmen (Verapamil, Erythromycin, Clarithromycin, Ciclosporin, Chinidin, Ketoconazol und Itraconazol) führen sehr wahrscheinlich zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Celiprolol. Gleichzeitige Verabreichung von 100 mg Celiprolol und 200 mg des PGP-Hemmer Itraconazol führten zu einer 80%-igen Erhöhung der AUC von Celiprolol. Eine Reduktion der Celiprololdosis kann bei gleichzeitiger Anwendung mit PGP-Hemmern in Betracht gezogen werden. Gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln die das PGP induzieren (z. B. Rifampicin und Johanniskraut) kann zu einer Senkung der Plasmakonzentration von Celiprolol führen. Gleichzeitige Verabreichung von 200 mg Celiprolol und 600 mg Rifampicin einmal täglich für 5 aufeinander folgende Tage führten zu einer 40%-igen Senkung der AUC von Celiprolol. Eine mehr ausgeprägte Wirkung nach einer Langzeitbehandlung mit Rifampicin kann nicht ausgeschlossen werden. Eine Dosisanpassung von Celiprolol kann erforderlich werden, wenn eine Behandlung mit Arzneimitteln, die das PGP induzieren, eingeleitet oder abgebrochen wird. | |
BL | 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Es liegen für die Anwendung von Celiprolol während Schwangerschaften keine Daten vor. Tierversuche deuten auf keinen direkt oder indirekt schädlichen Einfluss bezüglich Schwangerschaft, embryonaler/fötaler Entwicklung, Entbindung oder postnataler Entwicklung hin. Bei der Verschreibung an schwangere Frauen ist Vorsicht geboten. Die Wirkung auf die plazentare Blutversorgung ist nicht bekannt. Andere Betablocker verringern die plazentare Durchblutung, was zu fötalem Tod und frühzeitiger Geburt führen kann. Nebenwirkungen (besonders Hypoglykämie und Bradykardie) kann auch bei Föten und Neugeborenen beobachtet werden. Dieses erhöht das Risiko von kardialen und pulmonalen Komplikationen bei Neugeborenen in der postnatalen Phase. Stillzeit |
Die meisten Betablocker gehen in die Muttermilch über, obwohl die Ausmaße variieren. Die Anwendung in der Stillzeit wird nicht empfohlen, weil das Wissen über die Ausscheidung von Celiprolol in die Muttermilch unzureichend ist. | |
BQ | 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Celiprolol hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Das Auftreten von Schwindel und Müdigkeit sollte in Betracht gezogen werden. |
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