Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Clonidin-ratiopharm 75
1. bezeichnung des arzneimittels
Clonidin-ratiopharm® 75
75 Mikrogramm Tabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jede Tablette enthält 0,075 mg Clonidinhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Tablette enthält 37,8 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Tablette
Gelbliche bis grünlichgelbe, runde, bikonvexe Tabletten.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Antihypertonikum, zentraler α-Rezeptoragonist
Arterielle Hypertonie, sofern sie nicht durch ein Phäochromozytom bedingt ist.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Die Dosierung von Clonidin-ratiopharm® 75 wird individuell festgelegt, wobei die Behandlung einschleichend mit niedrigen Dosen begonnen werden sollte. Die erforderlichen Tagesdosen liegen meist zwischen 0,075 und 0,6 mg Clonidinhydrochlorid und richten sich nach dem blutdrucksenkenden Effekt.
Orale Dosen von 0,9–1,2 mg Clonidinhydrochlorid pro Tag sollten nicht überschritten werden.
Eine notwendige Dosissteigerung sollte in der Regel allmählich und erst nach einem Zeitraum von 2 bis 4 Wochen vorgenommen werden.
Clonidin-ratiopharm® 75 wird in der Regel 2-mal täglich eingenommen.
Für Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht gelten folgende Dosierungsrichtlinien
Zur Behandlung mittelschwerer Hochdruckformen
Bei der Ersteinstellung des Blutdrucks werden 2-mal täglich 1 Tablette Clonidin-ratiopharm® 75 (entsprechend 0,15 mg Clonidinhydrochlorid/Tag) gegeben. In Abhängigkeit von der Blutdrucksenkung kann eine schrittweise Steigerung der Dosis auf maximal 3-mal täglich 4 Tabletten Clonidinratiopharm® 75 (entspricht der Maximaldosis von 0,9 mg Clonidinhydrochlorid/Tag) vorgenommen werden.
Es empfiehlt sich jedoch, in diesen Fällen die Therapie mit Darreichungsformen von Clonidinratiopharm® mit höherem Wirkstoffgehalt weiterzuführen.
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Die Einstellung und Behandlung des Bluthochdrucks bei Niereninsuffizienz mit Clonidinhydrochlorid erfordert besondere Sorgfalt und häufigere Blutdruckkontrollen; prädialytische Patienten kommen in der Regel mit Dosen von 0,3 mg Clonidinhydrochlorid/Tag oral aus.
Dosierung bei älteren Patienten
Bei Patienten über 65 Jahre sollte generell eine vorsichtige, langsame Blutdrucksenkung durchgeführt werden, d. h. der Behandlungsbeginn sollte mit niedrigen Dosen erfolgen.
Art und Dauer der Anwendung
Falls bei einer Kombinationsbehandlung von Clonidinhydrochlorid und einem Beta-Rezeptorenblocker eine Unterbrechung der blutdrucksenkenden Behandlung notwendig wird, ist zur Vermeidung bedrohlicher unerwünschter Wirkungen (sympathische Überreaktivität) in jedem Falle zuerst der BetaRezeptorenblocker langsam über mehrere Tage (ausschleichend) abzusetzen und erst danach, ebenfalls langsam ausschleichend, Clonidinhydrochlorid.
Die Tabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen; die Einnahme ist nicht an die Mahlzeiten gebunden.
Hinweise zur Art, Dauer und Beendigung der Anwendung
Anwendungsart und -dauer sind dem individuellen Krankheitsbild anzupassen und werden vom Arzt festgelegt.
Das Arzneimittel sollte unter regelmäßiger Kontrolle des Blutdrucks in der vorgeschriebenen Dosierung angewendet werden.
Falls das Arzneimittel nicht weiter eingenommen werden soll, ist die Therapie durch stufenweise Verringerung der Medikamentenmenge ausschleichend zu beenden (so genanntes Ausschleichen).
Dieses Vorgehen ist deshalb wichtig, weil das plötzliche Absetzen von Clonidinhydrochlorid, insbesondere nach langfristiger Behandlung und hohen Dosierungen, akut einen überschießenden Blutdruckanstieg sowie Tachykardie, begleitet von Kopfschmerz, Übelkeit, Nervosität, Zittern und Unruhe (Rebound-Phänomen) hervorrufen kann.
Bei einem Bluthochdruck, der durch ein Phäochromozytom verursacht ist, kann kein therapeutischer Effekt von Clonidin-ratiopharm® 75 erwartet werden.
4.3 gegenanzeigen
Clonidin-ratiopharm® 75 darf nicht angewendet werden:
– bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
– bei bestimmten Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen des Herzens, z. B.
Sinusknotensyndrom oder AV-Block II. und III. Grades
– bei einer Herzschlagfolge unter 50 Schlägen pro Minute (Bradykardie)
– in der Stillzeit
– bei endogenen Depressionen
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
– koronarer Herzkrankheit, insbesondere bei frischem Myokardinfarkt
– schwerer Herzinsuffizienz (NYHA IV)
– fortgeschrittener chronischer arterieller Verschlusskrankheit sowie bei der Thrombendangiitis obliterans und beim Raynaud-Syndrom
– zerebrovaskulärer Insuffizienz
– fortgeschrittener Niereninsuffizienz
– Obstipation
– Polyneuropathie
Ein Absinken der Herzschlagfolge auf unter 56 Schläge pro Minute sollte während der Therapie mit Clonidinhydrochlorid vermieden werden.
Schwere Hochdruckformen sollten stationär eingestellt bzw. behandelt werden.
Im höheren Dosisbereich (ab etwa 0,9 mg/Tag) überwiegt die periphere Wirkung auf Alpha1-Rezeptoren, woraus eine Verminderung der blutdrucksenkenden Wirkung resultieren kann. Höhere Dosen sollten deshalb nur im Ausnahmefall verabreicht werden.
Während der Behandlung ist der Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren.
Rebound-Phänomen bei plötzlichem Behandlungsabbruch (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8).
Träger von Kontaktlinsen sollten eine selten zu beobachtende Verminderung des Tränenflusses beachten.
Sonstige Bestandteile
Lactose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder GlucoseGalactose-Malabsorption sollten Clonidin-ratiopharm® 75 nicht einnehmen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Clonidin-ratiopharm® 75 und nachfolgend genannten Wirkstoffen wurden folgende Wechselwirkungen beobachtet:
– andere blutdrucksenkende Arzneimittel, z. B. Diuretika, Vasodilatatoren, ACE-Hemmer, β-Rezeptorenblocker: gegenseitige Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung
– blutdrucksteigernde oder natrium- und wasserretinierende Substanzen wie nichtsteroidale Antirheumatika: Verminderung der blutdrucksenkenden Wirkung von Clonidinhydrochlorid
– α2-Rezeptorenblocker wie Tolazolin: Abschwächung bis Aufhebung der blutdrucksenkenden
Wirkung von Clonidinhydrochlorid
– trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika: Abschwächung bis Aufhebung der blutdrucksenkenden Wirkung von Clonidinhydrochlorid, Auftreten oder Verstärkung orthostatischer Regulationsstörungen
– Hypnotika, Sedativa, Alkohol: Verstärkung oder unvorhersehbare Veränderungen der Wirkungen der Hypnotika oder Sedativa bzw. des Alkohols
– herzwirksame Glykoside, β-Rezeptorenblocker: Verlangsamung der Herzschlagfolge
(Bradykardie), Herzrhythmusstörungen der langsamen Form (AV-Blockierungen).
Bei gleichzeitiger Gabe eines β-Rezeptorenblockers kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine periphere Gefäßerkrankung ausgelöst oder verstärkt wird.
– Haloperidol: auf Grund von Beobachtungen bei Patienten im Alkoholdelir ist die Vermutung geäußert worden, dass hohe i.v.-Dosen von Clonidin die arrhythmogene Wirkung (QT-Verlängerung, Kammerflimmern) hoher intravenöser Haloperidol-Dosen verstärken können. Ein kausaler Zusammenhang und die Relevanz für die antihypertensive Therapie sind nicht gesichert.
– kochsalzarme Diät: Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung von Clonidinhydrochlorid
– pharmakologisch ähnlich wirkende Stoffe wie Alpha-Methyldopa, Guanfacin, Guanabenz oder Reserpin: die gleichzeitige Anwendung von Clonidinhydrochlorid ist nicht sinnvoll.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft und Stillzeit soll Clonidin nicht angewendet werden.
Clonidin ist plazentagängig und erreicht im Nabelschnurblut maternale Konzentrationswerte.
Stillzeit
Clonidin wird in die Muttermilch sezerniert, die Konzentrationen in der Milch sind etwa doppelt so hoch wie im mütterlichen Plasma.
Für eine endgültige Beurteilung der Sicherheit einer Clonidin-Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit reichen die vorliegenden Daten nicht aus.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
sehr häufig | ≥ 1/10 |
häufig | ≥ 1/100, < 1/10 |
gelegentlich | ≥ 1/1.000, < 1/100 |
selten | ≥ 1/10.000, < 1/1.000 |
sehr selten | < 1/10.000 |
nicht bekannt | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlafstörungen, depressive Verstimmungen
Gelegentlich: Alpträume, Wahrnehmungsstörungen, Sinnestäuschungen
Selten: vorübergehende Verwirrtheitszustände
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Abgeschlagenheit und Müdigkeit
Häufig: Kopfschmerzen
Gelegentlich: Missempfindungen in Händen und Füßen (Parästhesien)
Augenerkrankungen
Selten: Verminderung des Tränenflusses, Akkommodationsstörungen
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Reduzierung der Herzfrequenz (Bradykardie)
Selten: Verstärkung bestimmter Formen von bereits bestehenden Herzrhythmusstörungen
(AV-Blockierungen, AV-Dissoziation), Verstärkung einer bestehenden Herzinsuffizienz
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig: orthostatische Dysregulation wie Schwarzwerden vor den Augen beim Lagewechsel
vom Liegen zum Stehen sowie Schwindel und Kollapsneigung in aufrechter Körperhaltung.
Gelegentlich: Durchblutungsstörungen der Hände und Füße (Raynaud-Syndrom)
Selten: anfänglicher (paradoxer) Blutdruckanstieg bei Therapiebeginn
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Austrocknen der Nasenschleimhäute
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Häufig: Selten: | Mundtrockenheit Obstipation und Verstärkung einer Obstipation, Übelkeit, Erbrechen, Parotisschmerz Pseudoobstruktion des Dickdarms |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergien) in Form von Hautreaktionen mit
Hautausschlag (Exanthem), Nesselsucht (Urtikaria) und Juckreiz (Pruritus)
Selten: Haarausfall (Alopezie)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Miktionsstörungen, Abnahme der Harnproduktion (Minderperfusion der Niere)
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Abnahme von Potenz und Libido
Selten: Gynäkomastie
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Unwohlsein.
Selten: Gewichtsabnahme, vorübergehende Gewichtszunahme bei Behandlungsbeginn
Untersuchungen
Selten: vorübergehender Anstieg der Blutzuckerwerte, vorübergehende Veränderung der
Leberfunktionstests, positiver Coombs-Test
Hinweis:
Bei plötzlichem Abbruch der Behandlung kann es zum Rebound-Phänomen mit krisenhaftem Blutdruckanstieg sowie zu Tachykardie, Unruhe, Nervosität, Zittern, Kopfschmerzen und/oder Übelkeit kommen. Clonidinhydrochlorid sollte deshalb nicht abrupt und/oder ersatzlos abgesetzt werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Symptome der Intoxikation
Das klinische Bild zeigt abhängig vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen kardiovaskuläre und zentralnervöse Symptome: Hautblässe, Miosis (Lichtreflexe vorhanden), Mundtrockenheit, Sedation bis Somnolenz, Hypotonie, orthostatische Beschwerden, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen (AV-Blockierungen), abgeschwächte oder fehlende Reflexe.
Selten und nach hohen Dosen auch Blutdruckanstieg. In schweren Fällen Atemdepression mit kurzen Apnoe-Phasen.
Therapie der Intoxikationen
Neben allgemeinen Maßnahmen (primäre Giftentfernung, Flachlagerung) müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden: ggf.
sind künstliche Beatmung, der Einsatz eines externen Schrittmachers, intravenöse Gabe von Sympathomimetika und/oder Plasmaexpander angezeigt, bei Bradykardie kann Atropin subkutan oder intravenös unter EKG-Kontrolle gegeben werden; bei Bradykardie und Blutdruckabfall kann beispielsweise Dopamin intravenös verabreicht werden.
Antidot:
Der Nutzen der Alpha-Blocker (Tolazin, Phentolamin) als spezifisches Antidot ist umstritten, ein Schaden ist jedoch nicht zu erwarten.
Hämodialyse ist möglich, in ihrer Effektivität jedoch begrenzt, da Clonidin nicht vollständig dialysierbar ist.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihypertensivum, zentral wirkend
ATC-Code: C02AC01
Clonidin ist ein Imidazolderivat, welches im ZNS vorwiegend die postsynaptischen alpha2-adrenergen Rezeptoren stimuliert. Die Affinität zu Alpha2-Rezeptoren ist 10-fach stärker ausgeprägt als zu Alpha1-Rezeptoren und bestimmt somit den Wirkungscharakter.
Dadurch kommt es zu einer Verminderung der Sympathikusaktivität bei gleichzeitiger Steigerung des Vagotonus. Beides führt zuerst durch Senkung der Herzfrequenz zu einer Reduzierung des Herz-ZeitVolumens, später zu einer Herabsetzung des peripheren Gefäßwiderstandes. Die blutdrucksenkende Wirkung von Clonidin wird durch eine Verminderung der Reninfreisetzung unterstützt. Zusätzlich ist die Noradrenalinausschüttung durch präsynaptische Alpha2-Wirkung herabgesetzt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Clonidin wird nach oraler Gabe rasch und praktisch vollständig resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 1–2 Stunden erreicht. Die Wirkdauer beträgt 6–10 Stunden.
Verteilung
Clonidin verteilt sich rasch im Gewebe und passiert auf Grund hoher Lipophilie die Blut-Hirn-Schranke. Das Verteilungsvolumen nach oraler Gabe von 0,3 mg Clonidin beträgt 3,2–5,6 l/kg Körpergewicht.
Die Plasmaproteinbindung wurde in vitro zu 30–40 % gemessen.
Biotransformation und Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit unterliegt erheblichen interindividuellen Schwankungen; sie beträgt 6–24 Stunden und kann in Abhängigkeit vom Ausmaß der Nierenfunktionseinschränkung bis etwa 40 Stunden betragen.
Etwa 70 % der applizierten Dosis werden beim Menschen innerhalb von 96 Stunden renal ausgeschieden (etwa 60 % in unveränderter Form). Ein geringer Teil wird in der Leber metabolisiert, der Hauptmetabolit p-Hydroxy-Clonidin ist pharmakologisch inaktiv und macht 7–10 % der ausgeschiedenen Menge aus. Etwa 20 % der Gesamtmenge werden fäkal eliminiert.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Akute Toxizität
Die LD50-Werte bei oraler Gabe liegen bei Nagern zwischen 71 und 300 mg/kg und beim Hund zwischen 30 und 100 mg/kg. Beim Rhesusaffen betrug die minimale letale Dosis 150 mg/kg.
Chronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratte und Affe bis 0,1 bzw. 1,5 mg/kg/Tag haben keine Hinweise auf toxische Effekte ergeben. Beim Hund kam es zur Erhöhung der SGOT- und SGPT-Aktivität (0,3 mg/kg oral) und der alkalischen Phosphatase (0,5 mg/kg i.v., 3 mg/kg oral). In Einzelfällen wurden Leberzellnekrosen oder -narben gefunden. Die höhere Empfindlichkeit des Hundes ist auf dessen Fähigkeit, Clonidin praktisch völlig abzubauen, zurückzuführen. Der Mensch metabolisiert Clonidin in geringerem Umfang.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Clonidin wurde nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Ein In-vitro -Test (AmesTest) und ein In-vivo -Test (Mikrokerntest) verliefen negativ.
Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.
Reproduktionstoxizität
Bei Untersuchungen an mehreren Tierspezies haben sich keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben.
Embryotoxische Wirkungen sind bei Ratten und Kaninchen bei Dosen von 150 bzw. 90 µg/kg/Tag beschrieben. Die postnatale Entwicklung der Nachkommen war bei Ratten bei einer Dosis von 150 µg/kg/Tag (oral) verzögert. Auswirkungen auf die Fertilität von Elterntieren und Nachkommen wurden nicht festgestellt.
Bei Gabe von Clonidin an ungeborene Ratten zeigten später die adulten Tiere dauerhafte Veränderungen an Neurotransmitter-Rezeptoren.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Lactose-Monohydrat
Kartoffelstärke
Gelatine
Talkum
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Chinolingelb (E 104)
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
5 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 art und inhalt des behältnisses
20 Tabletten
50 Tabletten
100 Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. zulassungsnummer
3001058.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 12. März 1986
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 24. November 2003
10. stand der information
September 2020