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Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe 150 mg, Hartkapseln - Beipackzettel, Nebenwirkungen, Wirkung, Anwendungsgebiete

Dostupné balení:

Beipackzettel - Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe 150 mg, Hartkapseln

FACHINFORMATION

< ▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8.>

1.    bezeichnung des arzneimittels

Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe 150 mg, Hartkapseln

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Hartkapsel enthält 150 mg Dabigatranetexilat (als Mesilat).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Hartkapsel

Kapseln, bestehend aus rosafarbenem, undurchsichtigem Kapselober- und unterteil der Größe 0, gefüllt mit einer Mischung aus Weinsäurepellets und einem Granulat, das Dabigatranetexilat und die sonstigen Bestandteile enthält. Auf den Kapseln ist „DA150“ aufgedruckt.

4.    klinische angaben

Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei erwachsenen Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren, wie z. B. vorausgegangener Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacke (TIA), Alter ≥ 75 Jahre, Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse ≥ II), Diabetes mellitus und arterielle Hypertonie.

Behandlung tiefer Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prävention von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen.

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei erwachsenen Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern mit einem oder mehreren Risikofaktoren (SPAF) Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prävention von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen (TVT/LE)

Die empfohlenen Dosen von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe für die Indikationen SPAF, TVT und LE sind in Tabelle 1 angegeben.

Tabelle 1: Dosisempfehlungen für SPAF, TVT und LE

Dosisempfehlung

Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei erwachsenen Patienten mit nicht valvulärem

Vorhofflimmern mit einem oder mehreren Risikofaktoren (SPAF)

300 mg Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe, eingenommen als 1 Kapsel zu

150 mg zweimal täglich

Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prävention von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen (TVT/LE)

300 mg Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe, eingenommen als 1 Kapsel zu 150 mg zweimal täglich im Anschluss an eine mindestens 5tägige Behandlung mit einem parenteralen Antikoagulans

Dosisreduzierung empfohlen

Patienten ≥ 80 Jahre

Tagesdosis von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe 220 mg, eingenommen als 1

Kapsel zu 110 mg zweimal täglich

Patienten, die gleichzeitig Verapamil erhalten

Dosisreduzierung ist zu erwägen

Patienten zwischen 75 und 80 Jahren

Es sollte eine Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe-Tagesdosis von 300 mg oder 220 mg auf Grundlage einer individuellen Beurteilung des thromboembolischen Risikos und des Blutungsrisikos gewählt werden

Patienten mit mäßig beeinträchtigter Nierenfunktion (CrCl 30–50 ml/min)

Patienten mit Gastritis, Ösophagitis oder gastroösophage­alem Reflux

Sonstige Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko

Für TVT/LE basiert die Empfehlung für die Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe 220 mg, eingenommen als 1 Kapsel zu 110 mg zweimal täglich, auf pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Analysen und wurde nicht für diese klinische Situation untersucht. Siehe unten sowie die Abschnitte 4.4, 4.5, 5.1 und 5.2.

Bei Unverträglichkeit von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollten die Patienten angewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen, damit sie auf eine geeignete alternative Behandlung zur Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei Vorhofflimmern oder TVT/LE umgestellt werden können.

Beurteilung der Nierenfunktion vor und während der Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe :

Bei allen Patienten, insbesondere bei älteren (> 75 Jahre), da in dieser Altersgruppe häufig eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion vorliegen kann:

Vor Einleitung der Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte die Nierenfunktion durch Berechnung der Kreatinin-Clearance (CrCl) beurteilt werden, um Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (d. h. CrCl < 30 ml/min) von der Behandlung auszuschließen (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 5.2). Die Nierenfunktion sollte ebenfalls bestimmt werden, wenn während der Behandlung eine Abnahme der Nierenfunktion vermutet wird (z. B. bei Hypovolämie, Dehydration und bei gleichzeitiger Anwendung bestimmter Arzneimittel).

Weitere Vorgaben für die Behandlung von Patienten mit leichter bis mittelgradiger Nierenfunktion­seinschränkung und von Patienten > 75 Jahre:

  • Während der Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte die Nierenfunktion in bestimmten klinischen Situationen, in denen eine Abnahme oder Verschlechterung der Nierenfunktion zu vermuten ist (z. B. bei Hypovolämie, Dehydratation und bei gleichzeitiger Anwendung bestimmter Arzneimittel), mindestens einmal jährlich – bei Bedarf auch häufiger.

Die zur Bestimmung der Nierenfunktion (CrCl in ml/min) verwendete Methode ist die Cockcroft-Gault-Methode.

Anwendungsdauer

Die Anwendungsdauer von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe für die Indikationen SPAF, TVT und LE ist in Tabelle 2 angegeben.

Tabelle 2: Anwendungsdauer bei SPAF und TVT/LE

Indikation

Anwendungsdauer

SPAF

Die Behandlung sollte langfristig erfolgen.

TVT/LE

Die Therapiedauer sollte nach sorgfältiger Abschätzung des Therapienutzens gegenüber dem Blutungsrisiko individuell angepasst werden (siehe Abschnitt 4.4).

Eine kurze Therapiedauer (mind. 3 Monate) sollte auf vorübergehenden Risikofaktoren (z. B. vorausgegangene Operation, Trauma, Immobilisierung) und eine längere Therapiedauer auf permanenten Risikofaktoren oder einer idiopathischen TVT oder LE basieren.

Vergessene Einnahme

Eine vergessene Dabigatranetexilat-Dosis kann bis zu 6 Stunden vor der nächsten vorgesehenen Dosis eingenommen werden. Wenn die Zeitspanne bis zur nächsten vorgesehenen Dosis kürzer als 6 Stunden ist, sollte die vergessene Dosis nicht mehr eingenommen werden.

Es sollte nicht die doppelte Dosis eingenommen werden, wenn vorherige Einzeldosen vergessen wurde.

Absetzen von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe

Die Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe darf nicht ohne ärztliche Anweisung abgesetzt werden. Die Patienten sind anzuweisen, bei Auftreten

gastrointestinaler Symptome, wie z. B. Dyspepsie, den behandelnden Arzt zu kontaktieren (siehe Abschnitt 4.8).

Umstellung

Von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe auf ein parenterales Antikoagulans: Es wird empfohlen, nach der letzten Dosis 12 Stunden zu warten, bevor von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe auf ein parenterales Antikoagulans umgestellt wird (siehe Abschnitt 4.5).

Von einem parenteralen Antikoagulans auf Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe:

Die parenterale Antikoagulation sollte beendet und Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte 0–2 Stunden vor der nächsten vorgesehenen Anwendung des Alternativpräpa­rates oder bei fortlaufender Behandlung (z. B. intravenöse Behandlung mit unfraktioniertem Heparin) zum Zeitpunkt des Absetzens gegeben werden (siehe Abschnitt 4.5).

Von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe auf Vitamin-K-Antagonisten: Der Behandlungsbeginn mit Vitamin-K-Antagonisten sollte anhand der CrCl festgelegt werden:

  • CrCl ≥ 50 ml/min: Die Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten sollte 3 Tage vor dem Ende der Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe-Behandlung begonnen werden
  • CrCl ≥ 30 bis < 50 ml/min: Die Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten sollte 2 Tage vor dem Ende der Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe-Behandlung begonnen werden

Da Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe die International-Normalised-Ratio-(INR-)Werte beeinflussen kann, zeigt sich die Wirkung des Vitamin-K-Antagonisten im INR-Test nur dann, wenn der Test frühestens zwei Tage nach Abbruch der Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe-Behandlung durchgeführt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten die INR-Werte mit Vorsicht interpretiert werden.

Von Vitamin-K-Antagonisten auf Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe: Eine Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten sollte beendet werden. Die Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe kann erfolgen, sobald der INR-Wert < 2,0 ist.

Kardioversion (SPAF)

Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe kann bei Patienten im Rahmen einer Kardioversion weiter angewendet werden.

Katheterablation von Vorhofflimmern (SPAF)

Während der Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe 150 mg zweimal täglich kann bei Patienten eine Katheterablation durchgeführt werden. Die Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe muss nicht unterbrochen werden (siehe Abschnitt 5.1).

Perkutane Koronarintervention (PCI) mit Stent-Einsatz (SPAF)

Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern, die sich einer PCI mit Stent-Einsatz unterziehen, können nach Erreichen der Hämostase mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe in Kombination mit Thrombozytenag­gregationshem­mern behandelt werden (siehe Abschnitt 5.1).

Besondere Patientengruppen

Ältere Personen

Dosisanpassungen für diese Gruppe siehe Tabelle 1 oben.

Patienten mit Blutungsrisiko

Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (siehe Abschnitte 4.4, 4.5, 5.1 und 5.2) sollten klinisch engmaschig überwacht werden (Kontrolle auf Anzeichen für eine Blutung oder Anämie). Die Entscheidung für eine Dosisanpassung nach einer Nutzen-Risiko-Bewertung für den einzelnen Patienten liegt im Ermessen des Arztes (siehe Tabelle 1 oben). Ein Blutgerinnungstest (siehe Abschnitt 4.4) kann dazu beitragen, Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko aufgrund einer übermäßigen Dabigatran-Exposition zu identifizieren. Sofern bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko eine übermäßige Dabigatran-Exposition festgestellt wird, wird eine reduzierte Tagesdosis von 220 mg, eingenommen als 1 Kapsel zu 110 mg zweimal täglich, empfohlen. Falls klinisch relevante Blutungen auftreten, sollte die Behandlung unterbrochen werden.

Bei Patienten mit Gastritis, Ösophagitis oder gastroösophagealem Reflux kann wegen des erhöhten Risikos von schweren gastrointestinalen Blutungen eine Dosisreduzierung in Betracht gezogen werden (siehe Tabelle 1 oben und Abschnitt 4.4).

Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei Patienten mit schwer beeinträchtigter Nierenfunktion (CrCl < 30 ml/min) ist eine Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Bei Patienten mit leicht beeinträchtigter Nierenfunktion (CrCl 50 bis ≤ 80 ml/min) ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich. Bei Patienten mit mäßig beeinträchtigter Nierenfunktion (CrCl 30–50 ml/min) wird ebenfalls eine Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe-Dosis von 300 mg, eingenommen als 1 Kapsel zu 150 mg zweimal täglich, empfohlen. Bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko ist jedoch eine Reduzierung der Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe-Dosis auf 220 mg, eingenommen als 1 Kapsel zu 110 mg zweimal täglich, zu erwägen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2). Eine engmaschige klinische Überwachung wird bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion empfohlen.

Gleichzeitige Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe und leichten bis mäßigen P-Glykoproteinhem­mern

(Amiodaron, Chinidin oder Verapamil)

Eine Dosisanpassung ist bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron oder Chinidin nicht erforderlich (siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und 5.2).

Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil werden Dosisreduzierungen empfohlen (siehe Tabelle 1 oben und Abschnitte 4.4 und 4.5). In diesem Fall sollten Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe und Verapamil zur selben Zeit eingenommen werden.

Körpergewicht

Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2); eine engmaschige klinische Überwachung wird jedoch für Patienten mit einem Körpergewicht < 50 kg

empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).

Geschlechtsspe­zifische Unterschiede

Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).

Kinder und Jugendliche

Es gibt im Anwendungsgebiet „Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern“ keinen relevanten Nutzen von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe bei Kindern und Jugendlichen.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe bei Kindern unter 18 Jahren für die Indikation TVT/LE ist bisher noch nicht erwiesen. Zurzeit vorliegende Daten werden in Abschnitt 4.8 und 5.1 beschrieben; eine Dosierungsempfeh­lung kann jedoch nicht gegeben werden.

Art der Anwendung (SPAF, DVT/PE)

Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe kann zu oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte unzerkaut mit einem Glas Wasser geschluckt werden, um den Transport in den Magen zu erleichtern.

Die Patienten sollten angewiesen werden, die Kapsel nicht zu öffnen, da dies das Risiko für Blutungen erhöhen kann (siehe Abschnitte 5.2 und 6.6).

4.3    gegenanzeigen

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
  • Patienten mit schwerer Nierenfunktion­seinschränkung (CrCl < 30 ml/min) (siehe Abschnitt 4.2).
  • Akute,klinisch relevante Blutung.
  • Läsionen oder Situationen, die als signifikanter Risikofaktor einer schweren Blutung angesehen werden. Dies kann beispielsweise akute oder kürzlich aufgetretene gastrointestinale Ulzerationen, maligne Neoplasien mit hohem Blutungsrisiko, kürzlich aufgetretene Hirn- oder Rückenmarksver­letzungen, kürzlich erfolgte chirurgische Eingriffe an Gehirn, Rückenmark oder Augen, kürzlich aufgetretene intrakranielle Blutungen, bekannte oder vermutete Ösophagusvarizen, arteriovenöse Fehlbildungen, Gefäßaneurysmen oder größere intraspinale oder intrazerebrale Gefäßanomalien beinhalten.
  • Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien wie zum Beispiel unfraktioniertes Heparin (UFH), niedermolekulare Heparine (Enoxaparin, Dalteparin etc.), Heparinderivate (Fondaparinux etc.), orale Antikoagulanzien (Warfarin, Rivaroxaban, Apixaban etc.) außer bei Umstellung der Antikoagulati­onstherapie (siehe Abschnitt 4.2) oder wenn unfraktioniertes Heparin in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen- oder arteriellen Katheters zu erhalten (siehe Abschnitt 4.5).
  • Leberfunktion­sstörungen oder Lebererkrankungen, die Auswirkungen auf die Überlebensdauer erwarten lassen.
  • Gleichzeitige Behandlung mit den folgenden starken P-Glykoproteinhem­mern: systemisch verabreichtes Ketoconazol, Ciclosporin, Itraconazol, Dronedaron und die Fixkombination aus Glecaprevir und Pibrentasvir (siehe Abschnitt 4.5)
  • Patienten mit künstlichen Herzklappen, die eine gerinnungshemmende Therapie benötigen (siehe Abschnitt 5.1).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Blutungsrisiko

Dabigatranetexilat ist bei erhöhtem Blutungsrisiko sowie bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, welche die Hämostase durch Hemmung der Thrombozytenag­gregation beeinträchtigen, mit Vorsicht anzuwenden. Blutungen können während der Behandlung mit Dabigatranetexilat an allen Körperstellen auftreten. Bei unerklärlichem Abfall des Hämoglobin- und/oder Hämatokrit-Wertes oder unklarem Blutdruckabfall sollte nach einer Blutungsstelle gesucht werden.

Wenn inSituationen mit lebensbedrohlichen oder nicht beherrschbaren Blutungen, die eine rasche Aufhebung der antikoagulato­rischen Wirkung von Dabigatran erfordern, steht ein spezifisches Gegenmittel (Praxbind, Idarucizumab) zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.9).

In klinischen Studien war Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe mit einer höheren Rate an schweren gastrointestinalen Blutungen assoziiert. Ein erhöhtes Risiko trat bei älteren Patienten ≥ 75 Jahre bei 150 mg zweimal täglicher Dosierung auf. Weitere Risikofaktoren (siehe auch Tabelle 3) waren die gleichzeitige Anwendung von Thrombozytenag­gregationshem­mern, wie Clopidogrel und Acetylsalicylsäure oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), sowie eine Ösophagitis, Gastritis oder gastroösophageale Reflux-Erkrankung.

Risikofaktoren

Tabelle 3 enthält eine Übersicht über Faktoren, die das Blutungsrisiko erhöhen können.

Tabelle 3: Faktoren, die das Blutungsrisiko erhöhen können.

Pharmakodynamische und pharmakokinetische Faktoren

Alter ≥ 75 Jahre

Faktoren, die den Dabigatran-Plasmaspiegel erhöhen

Erhebliche Risikofaktoren:

  • Mäßig beeinträchtigte

Nierenfunktion (CrCl 30–50 ml/min)

  • Starke P-Glykoproteinhemmer (siehe

Abschnitte 4.3 und 4.5)

  • Gleichzeitige Behandlung mit leichten bis

mäßigen P-Glykoproteinhemmern (z. B. Amiodaron, Verapamil, Chinidin und Ticagrelor; siehe Abschnitt 4.5)

Geringfügige Risikofaktoren:

  • Niedriges Körpergewicht (< 50 kg)

Pharmakodynamische Wechselwirkungen (siehe Abschnitt 4.5)

  • Acetylsalicylsäure und andere Thrombozytenag­gregationshem­mer wie Clopidogrel
  • NSARs
  • SSRIs oder SNRIs
  • Arzneimittel, welche die

Hämostase beeinträchtigen können

Erkrankungen/E­ingriffe mit besonderem Blutungsrisiko

  • Angeborene oder erworbene Gerinnungsstörungen

Thrombozytendefekte

Kürzlich durchgeführte Biopsie oder kürzlich

aufgetretenes schweres Trauma

Bakterielle Endokarditis

Ösophagitis, Gastritis oder gastroösophageale

Refluxkrankheit

Für Patienten mit einem Körpergewicht < 50 kg liegen begrenzte Daten vor (siehe Abschnitt 5.2).

Vorsichtsmaßnahmen und Management des Blutungsrisikos

Zum Management von Blutungskompli­kationen siehe auch Abschnitt 4.9.

Nutzen-Risiko-Bewertung

Läsionen, klinische Situationen, Eingriffe und/oder pharmakologische Behandlungen (wie NSARs, Thrombozytenag­gregationshem­mer, SSRIs und SNRIs, siehe Abschnitt 4.5), welche das Risiko einer schweren Blutung signifikant erhöhen, erfordern eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abschätzung. Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte nur gegeben werden, wenn der Nutzen das Blutungsrisiko überwiegt.

Engmaschige klinische Überwachung

Eine engmaschige Überwachung auf Anzeichen für eine Blutung oder Anämie wird über den gesamten Behandlungszeitraum hinweg empfohlen, insbesondere wenn mehrere Risikofaktoren zusammen vorliegen (siehe Tabelle 3 weiter oben). Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe zusammen mit Verapamil, Amiodaron, Chinidin oder Clarithromycin (P-Glykoproteinhem­mern) angewendet wird und insbesondere beim Auftreten von Blutungen, speziell bei Patienten mit leicht bis mäßig beeinträchtigter Nierenfunktion (siehe Abschnitt 4.5).

Eine engmaschige Überwachung auf Anzeichen für eine Blutung wird bei Patienten empfohlen, die gleichzeitig mit NSARs behandelt werden (siehe Abschnitt 4.5).

Absetzen von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe

Bei akutem Nierenversagen muss Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe abgesetzt werden (siehe auch Abschnitt 4.3).

Beim Auftreten schwerer Blutungen ist die Behandlung abzusetzen und die Blutungsquelle zu ermitteln. Die Anwendung des spezifischen Antidots Praxbind (Idarucizumab) kann erwogen werden (siehe Abschnitt 4.9, Management von Blutungskompli­kationen).

Dosisreduzierung

Eine Dosisreduzierung gemäß den Angaben in Abschnitt 4.2 sollte erwogen werden bzw. Wird empfohlen.

Anwendung von Protonenpumpen-Hemmern

Die Anwendung eines Protonenpumpen-Hemmers (PPI) zur Prävention gastrointestinaler Blutungen kann erwogen werden.

Gerinnungswerte

Obwohl die Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe im Allgemeinen keine routinemäßige Überwachung der Gerinnungshemmung erfordert, kann die Messung der Gerinnungshemmung in Verbindung mit Dabigatran sinnvoll sein, um eine übermäßig hohe Exposition gegenüber Dabigatran bei Vorliegen von zusätzlichen Risikofaktoren festzustellen.

Eine quantitative Bestimmung der Thrombinzeit in verdünnten Plasmaproben (dTT), der Ecarinclotting-Zeit (ECT) und der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) kann hilfreiche Informationen liefern, die gemessenen Werte sollten jedoch aufgrund der Variabilität zwischen den einzelnen Tests mit Vorsicht interpretiert werden (siehe Abschnitt 5.1). Bei Patienten, die Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe erhalten, ist die Messung des International-Normalised-Ratio-(INR-)Wertes unzuverlässig und es liegen Berichte von falsch positiv erhöhten INR-Werten vor. INR-Werte sollten deshalb nicht gemessen werden.

In Tabelle 4 sind die im Talspiegel gemessenen Grenzwerte der Gerinnungstests aufgeführt, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko assoziiert sein können (siehe Abschnitt 5.1).

Tabelle 4: Im Talspiegel gemessene Grenzwerte der Gerinnungstests, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko assoziiert sein kann

Test (Talspiegelwert)

Indikation

SPAF und TVT/PE

dTT [ng/ml]

> 200

ECT [x-faches des oberen Normwerts]

> 3

aPTT [x-faches des oberen Normwerts]

> 2

INR

Sollte nicht gemessen werden

Gebrauch von Fibrinolytika zur Behandlung des akuten ischämischen Schlaganfalls

Der Gebrauch von Fibrinolytika zur Behandlung des akuten ischämischen Schlaganfalls kann bei Patienten, die vor Beginn der Behandlung eine quantitative Bestimmung der Thrombinzeit in verdünnten Plasmaproben, Ecarin-clotting-Zeit oder aPTT unter dem oberen Grenzwert des Normbereichs (ULN) bezogen auf die jeweiligen laborspezifischen Normwerte aufweisen, in Erwägung gezogen werden.

Chirurgische und medizinische Eingriffe

Für Patienten, die mit Dabigatranetexilat behandelt werden und bei denen ein chirurgischer oder invasiver Eingriff durchgeführt wird, weisen ein erhöhtes Blutungsrisiko auf. Daher kann bei chirurgischen Eingriffen ein vorübergehendes Absetzen von Dabigatranetexilat erforderlich sein.

Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe kann bei Patienten im Rahmen einer Kardioversion weiter angewendet werden. Bei Patienten, die sich einer Katheterablation von Vorhofflimmern unterziehen, muss die Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe (150 mg zweimal täglich) nicht unterbrochen werden (siehe Abschnitt 4.2).

Bei vorübergehendem Absetzen der Behandlung wegen medizinischer Eingriffe ist Vorsicht geboten, eine Überwachung der Gerinnungshemmung ist sicherzustellen. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz kann die Dabigatran-Clearance verlängert sein (siehe

Abschnitt 5.2). Dies sollte vor der Durchführung von Eingriffen berücksichtigt werden. In diesen Fällen kann mit einem Blutgerinnungstest (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1) festgestellt werden, ob die Hämostase noch beeinträchtigt ist.

Notfalloperationen oder dringende Eingriffe

Die Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte vorübergehend unterbrochen werden. Wenn eine rasche Aufhebung der antikoagulato­rischen Wirkung erforderlich ist, steht ein spezifisches Antidot (Praxbind, Idarucizumab) für Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe zur Verfügung.

Durch die Aufhebung der Dabigatran-Therapie werden die Patienten dem thrombotischen Risiko ihrer Grunderkrankung ausgesetzt. Die Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe kann 24 Stunden nach Anwendung von Praxbind (Idarucizumab) wieder aufgenommen werden, wenn der Patient klinisch stabil ist und eine ausreichende Hämostase erzielt wurde.

Subakute chirurgische Eingriffe/Ope­rationen

Die Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte vorübergehend unterbrochen werden. Ein Eingriff sollte, wenn möglich, frühestens 12 Stunden nach der letzten Dosis erfolgen. Wenn der Eingriff nicht verschoben werden kann, kann ein erhöhtes Blutungsrisiko bestehen. Das Blutungsrisiko und die Dringlichkeit des Eingriffs sollten gegeneinander abgewogen werden.

Elektive Operationen

Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte, wenn möglich, mindestens 24 Stunden vor einem invasiven oder chirurgischen Eingriff abgesetzt werden. Bei Patienten mit einem höheren Blutungsrisiko oder bei größeren Eingriffen, bei denen eine komplette Blutstillung erforderlich ist, kann es notwendig sein, die Anwendung von Pradaxa 2–4 Tage vor dem Eingriff zu beenden.

In Tabelle 5 fasst die Regeln zum Absetzen vor invasiven oder chirurgischen Eingriffen zusammen.

Tabelle 5: Regeln zum Absetzen vor invasiven oder chirurgischen Eingriffen

Nierenfunktion (CrCl in ml/min)

Geschätzte Halbwertzeit (Stunden)

Zeitpunkt für das Absetzen von Dabigatran vor einem elektiven Eingriff

Hohes Blutungsrisiko oder größerer Eingriff

Standardrisiko

≥ 80

ca. 13

2 Tage vorher

24 Stunden vorher

≥ 50 bis < 80

ca. 15

2 bis 3 Tage vorher

1 bis 2 Tage vorher

≥ 30 bis < 50

ca. 18

4 Tage vorher

2 bis 3 Tage vorher (> 48 Stunden)

Spinalanästhe­sie/Epiduralanästhe­sie/Lumbalpun­ktion

Bei Eingriffen wie Spinalanästhesie kann eine voll funktionierende Hämostase notwendig sein.

Das Risiko von Spinal- oder Epiduralhämatomen kann bei traumatischer oder wiederholter Punktion und bei längerem Einsatz von Epiduralkathetern erhöht sein. Nach dem Entfernen eines Katheters sollte bis zur Einnahme der ersten Dosis von

Dabigatranetexilat ein Intervall von mindestens 2 Stunden eingehalten werden. Bei diesen Patienten sind häufige Kontrollen auf neurologische Zeichen und Symptome von Spinaloder Epiduralhämatomen erforderlich.

Postoperative Phase

Die Fortsetzung/Au­fnahme der Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe sollte nach dem invasiven oder chirurgischen Eingriff so bald wie möglich erfolgen, vorausgesetzt, dass die klinische Situation dies erlaubt und eine ausreichende Hämostase wieder hergestellt wurde.

Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko oder Patienten mit dem Risiko einer übermäßigen Exposition, insbesondere Patienten mit mittelgradiger Nierenfunktion­seinschränkung (CrCl 30–50 ml/min), sollten mit Vorsicht behandelt werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).

Patienten mit einem hohen operativen Mortalitätsrisiko und mit spezifischen Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse

Bei diesen Patienten liegen begrenzte Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit für Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe vor. Sie sollten daher mit Vorsicht behandelt werden.

Beeinträchtigte Leberfunktion

Patienten mit Erhöhung der Leberenzym-Werte über das 2fache des oberen Grenzwertes des Normbereichs waren von den Hauptstudien ausgeschlossen. Bei dieser Patientengruppe gibt es keine Therapieerfah­rungen. Die Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe bei dieser Patientengruppe wird daher nicht empfohlen. Eine Beeinträchtigung der Leberfunktion oder Lebererkrankungen, die einen Einfluss auf das Überleben haben, sind Kontraindikationen (siehe Abschnitt 4.3).

Wechselwirkungen mit P-Glykoproteinin­duktoren

Bei gleichzeitiger Anwendung von P-Glykoproteinin­duktoren ist ein verringerter Dabigatran-Plasmaspiegel zu erwarten. Die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden (siehe Abschnitte 4.5 und 5.2).

Patienten mit einem Antiphospholipid-Syndrom

Direkt wirkende orale Antikoagulanzien, einschließlich Dabigatranetexilat, werden nicht für Patienten mit einer Thrombose in der Krankheitsges­chichte, bei denen ein Antiphospholipid-Syndrom diagnostiziert wurde, empfohlen. Insbesondere bei dreifach positiven Patienten (für Lupus-Antikoagulans, Anticardiolipin-Antikörper und Anti-Beta-2-Glykoprotein I-Antikörper) könnte eine Behandlung mit direkt wirkenden oralen Antikoagulanzien im Vergleich mit einer Vitamin-KAntagonisten-Therapie mit einer erhöhten Rate rezidivierender thrombotischer Ereignisse verbunden sein.

Myokardinfarkt (MI)

In der Phase-III-Studie RE-LY (siehe Abschnitt 5.1) betrug die Gesamtrate von Myokardinfarkten pro Jahr 0,82 % für 110 mg Dabigatranetexilat zweimal täglich und 0,81 % für 150 mg Dabigatranetexilat zweimal täglich bzw. 0,64 % für Warfarin. Dies entspricht einem Anstieg des relativen Risikos für Dabigatran von 29 % bzw. 27 % gegenüber Warfarin. Unabhängig von der Behandlung war das höchste absolute Myokardinfarktri­siko bei den folgenden Patientengruppen mit ähnlichem relativen Risiko zu beobachten: Patienten nach vorausgegangenem Myokardinfarkt, Patienten ≥ 65 Jahre mit Diabetes oder koronarer Herzerkrankung, Patienten mit einer linksventrikulären

Ejektionsfraktion < 40 % sowie Patienten mit mittelgradiger

Nierenfunktion­seinschränkun­g. Des Weiteren wurde bei Patienten, die gleichzeitig Acetylsalicylsäure und Clopidogrel oder Clopidogrel allein einnahmen, ein erhöhtes Myokardinfarkt-Risiko festgestellt.

In den drei aktiv kontrollierten Phase-III-Studien zu TVT/LE wurde bei Patienten unter Dabigatranetexilat eine höhere Myokardinfarktrate beobachtet als bei Patienten, die Warfarin erhielten: 0,4 % versus 0,2 % in den Kurzzeitstudien RE-COVER und RECOVER II und 0,8 % versus 0,1 % in der Langzeitstudie RE-MEDY. In letzterer Studie war der Anstieg statistisch signifikant (p = 0,022).

In der RE-SONATE-Studie, in welcher Dabigatranetexilat mit Placebo verglichen wurde, betrug die Myokardinfarktrate 0,1 % bei Patienten unter Dabigatranetexilat und 0,2 % bei Patienten, die Placebo erhielten.

Patienten mit aktiver Tumorerkrankung (TVT/LE)

Die Wirksamkeit und Sicherheit bei TVT/LE-Patienten mit aktiven Tumorerkrankungen sind nicht erwiesen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Transportern

Dabigatranetexilat ist ein Substrat des Effluxtransporters P-Glykoprotein. Bei gleichzeitiger Anwendung von P-Glykoproteinhemmern (siehe Tabelle 6) ist eine erhöhte Dabigatran-Plasmakonzentration zu erwarten.

Wenn nicht anders angegeben, ist bei gleichzeitiger Anwendung von Dabigatran und starken P-Glykoproteinhemmern eine engmaschige klinische Überwachung (Kontrolle auf Anzeichen für eine Blutung oder Anämie) erforderlich. Bei Kombination mit einigen P-Glykoproteinhemmern können Dosisreduzierungen erforderlich sein (siehe Abschnitte 4.2, 4.3, 4.4 und 5.1).

Tabelle 6: Wechselwirkungen mit Transportern

P-Glykoproteinhemmer

Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3)

Ketoconazol

Nach einer oralen Einzeldosis von 400 mg Ketoconazol waren die Gesamt-AUC0-∞- und Cmax-Werte von Dabigatran um das 2,38fache bzw. das 2,35fache erhöht. Nach mehrfacher oraler Anwendung von einmal täglich 400 mg Ketoconazol waren die Gesamt-AUC0-∞- und Cmax-Werte von Dabigatran um das 2,53fache bzw. das 2,49fache erhöht.

Dronedaron

Bei gleichzeitiger Gabe von Dabigatranetexilat und Dronedaron erhöhten sich die Gesamt-AUC0-∞- und Cmax-Werte von Dabigatran um etwa das 2,4fache bzw. 2,3fache nach Mehrfachdosierung von 400 mg Dronedaron zweimal täglich, und um etwa das 2,1fache bzw. 1,9fache nach Einmalgabe von 400 mg.

Itraconazol, Ciclosporin

Ausgehend von In-vitro-Ergebnissen kann eine ähnliche Wirkung wie bei Ketoconazol erwartet werden.

Glecaprevir/ Pibrentasvir

Die gleichzeitige Anwendung von Dabigatranetexilat und der Fixkombination aus den P-Glykoproteinhemmern Glecaprevir und Pibrentasvir führt zu einer erhöhten Exposition gegenüber Dabigatran und kann das Blutungsrisiko erhöhen.

Gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen

Tacrolimus

Tacrolimus zeigte in vitro eine vergleichbare hemmende Wirkung gegenüber P-Glykoprotein wie Itraconazol und Ciclosporin. Dabigatranetexilat wurde klinisch nicht gemeinsam mit Tacrolimus untersucht. Limitierte klinische Daten mit einem anderen P-Glykoprotein-Substrat (Everolimus) legen jedoch die Vermutung nahe, dass die Hemmung von P-Glykoprotein durch Tacrolimus schwächer ist im Vergleich mit starken P-Glykoproteinhem­mern.

Bei gleichzeitiger Anwendung ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4)

Verapamil

Bei gleichzeitiger Anwendung von Dabigatranetexilat (150 mg) und oralem Verapamil kommt es zu einer Erhöhung der Cmax und der AUC von Dabigatran. Das Ausmaß dieser Änderung hängt jedoch von der Anwendungsdauer und der Darreichungsform von Verapamil ab (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Der größte Anstieg der Dabigatran-Exposition wurde bei Anwendung der ersten Dosis einer schnell freisetzenden Formulierung von Verapamil 1 Stunde vor der Dabigatran-Einnahme beobachtet (Anstieg der Cmax um etwa das 2,8fache und der AUC um etwa das 2,5fache). Dieser Effekt ist weniger ausgeprägt bei Anwendung einer Formulierung mit verzögerter Freisetzung (Erhöhung der Cmax um etwa das 1,9fache und der AUC um etwa das 1,7fache) oder bei Mehrfachgabe von Verapamil (Erhöhung der Cmax um etwa das 1,6fache und der AUC um etwa das 1,5fache).

Bei Anwendung von Verapamil 2 Stunden nach Dabigatranetexilat wurde keine relevante Wechselwirkung beobachtet (Anstieg der Cmax um etwa das 1,1fache und der AUC um etwa das 1,2fache). Dies lässt sich durch die vollständige Resorption von Dabigatran nach 2 Stunden erklären.

Amiodaron

Bei gleichzeitiger Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe mit einer Einzeldosis von 600 mg Amiodaron waren Ausmaß und Rate der Resorption von Amiodaron und seines aktiven Metaboliten DEA im Wesentlichen unverändert. AUC und Cmax von Dabigatran waren um etwa das 1,6fache bzw. das 1,5fache erhöht. Unter Berücksichtigung der langen Halbwertszeit von Amiodaron besteht die Möglichkeit einer Wechselwirkung unter Umständen auch über Wochen nach Absetzen von Amiodaron (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Chinidin

Alle 2 Stunden wurden 200 mg Chinidin verabreicht, bis zu einer Gesamtdosis von 1.000 mg. Dabigatranetexilat wurde zweimal täglich an drei aufeinander folgenden Tagen verabreicht; am dritten Tag entweder mit oder ohne Chinidin. Durch gleichzeitig verabreichtes Chinidin wurden die AUCτ,ss und Cmax,ss von Dabigatran um durchschnittlich das 1,53fache bzw. das 1,56fache erhöht (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Clarithromycin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Clarithromycin (zweimal täglich 500 mg) und Dabigatranetexilat wurde bei gesunden Probanden ein Anstieg der AUC um etwa das 1,19fache und der Cmax um etwa das 1,15fache beobachtet.

Ticagrelor

Bei gemeinsamer Einnahme einer Einzeldosis von 75 mg Dabigatranetexilat und einer Initialdosis von 180 mg Ticagrelor stieg die AUC bzw. Cmax von Dabigatran um das 1,73fache bzw. um das 1,95fache an. Nach Mehrfachdosen von Ticagrelor 90 mg zweimal täglich betrug der Anstieg der Dabigatran-Exposition für die Cmax das 1,56fache bzw. die AUC das 1,46fache.

Bei gleichzeitiger Anwendung einer Initialdosis von 180 mg Ticagrelor und 110 mg Dabigatranetexilat (im Steady State) stieg die AUCτ,ss bzw. Cmax,ss von Dabigatran im Vergleich mit der Einzelgabe von Dabigatranetexilat um das 1,49fache bzw. um das 1,65fache an. Erfolgt die Gabe einer Initialdosis von 180 mg Ticagrelor 2 Stunden nach der Gabe von 110 mg Dabigatranetexilat (im Steady State), war der Anstieg der AUCτ,ss bzw. Cmax,ss von Dabigatran im Vergleich mit der Einzelgabe von Dabigatranetexilat um das 1,27fache bzw. Um das 1,23fache reduziert. Die empfohlene Anwendung für den Beginn mit einer Initialdosis Ticagrelor ist diese gestaffelte Einnahme.

Bei gleichzeitiger Anwendung einer Erhaltungsdosis von 90 mg Ticagrelor zweimal täglich und 110 mg Dabigatranetexilat stieg die bereinigte AUCτ,ss bzw. Cmax,ss von Dabigatran im Vergleich mit der Einzelgabe von Dabigatranetexilat um das 1,26fache bzw. um das 1,29fache an.

Posaconazol

Posaconazol hemmt das P-Glykoprotein ebenfalls in gewissem Ausmaß, wurde jedoch klinisch nicht untersucht. Bei gleichzeitiger Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe und Posaconazol ist Vorsicht geboten.

P-Glykoproteinin­duktoren

Gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden

z. B. Rifampicin, Johanniskraut (Hypericum perforatum), Carbamazepin oder Phenytoin

Bei gleichzeitiger Anwendung ist ein verringerter Dabigatran-Plasmaspiegel zu erwarten.

Eine Vordosierung mit Rifampicin (einmal täglich 600 mg über 7 Tage) verminderte den Gesamt-Peak sowie die Gesamtexposition von Dabigatran um 65,5 % bzw. 67 %. Bis zum 7. Tag nach dem Absetzen von Rifampicin nahm die induzierende Wirkung ab, so dass die Dabigatran-Exposition annähernd dem Referenzwert entsprach. Nach weiteren 7 Tagen war keine weitere Erhöhung der Bioverfügbarkeit festzustellen.

Proteasehemmer wie Ritonavir

Gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen

z. B. Ritonavir sowie Kombinationen von Ritonavir mit anderen

Proteasehemmern

Beeinflussen das P-Glykoprotein, entweder als Inhibitoren oder als Induktoren. Sie wurden nicht geprüft; die gleichzeitige Anwendung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe wird deshalb nicht empfohlen.

P-Glykoprotein-Substrate

Digoxin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe und Digoxin wurden in einer Studie an 24 gesunden Probanden keine Veränderungen der Digoxin- und keine klinisch relevanten Veränderungen der Dabigatran-Exposition beobachtet.

Antikoagulanzien und Thrombozytenag­gregationshem­mer

Für die gleichzeitige Anwendung folgender Arzneimittel mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe liegen keine oder nur eingeschränkte Erfahrungen vor; eine Erhöhung des Blutungsrisikos ist möglich: Antikoagulanzien, wie unfraktionierte Heparine, niedermolekulare Heparine und Heparinderivate (Fondaparinux, Desirudin), thrombolytische Arzneimittel und Vitamin-K-Antagonisten, Rivaroxaban oder andere orale Antikoagulanzien (siehe Abschnitt 4.3) sowie Thrombozytenag­gregationshem­mer wie GPIIb/IIIa-Rezeptor-Antagonisten, Ticlopidin, Prasugrel, Ticagrelor, Dextran und Sulfinpyrazon (siehe Abschnitt 4.4).

Anhand der erfassten Daten aus der Phase-III-Studie RE-LY (siehe Abschnitt 5.1) wurde festgestellt, dass die gleichzeitige Anwendung anderer oraler oder parenteraler Antikoagulanzien sowohl mit Dabigatranetexilat als auch mit Warfarin die Rate an schweren Blutungen um ungefähr das 2,5fache erhöht, dies hauptsächlich bezogen auf die Umstellung von einem Antikoagulans auf ein anderes (siehe Abschnitt 4.3). Ferner führten die Thrombozytenfun­ktionshemmer Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel bei gleichzeitiger Anwendung mit Dabigatranetexilat oder mit Warfarin in etwa zu einer Verdopplung der Rate schwerer Blutungen (siehe Abschnitt 4.4).

Unfraktioniertes Heparin kann in Dosen gegeben werden, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten, oder bei der Katheterablation von Vorhofflimmern (siehe Abschnitt 4.3).

Tabelle 7: Wechselwirkungen mit Antikoagulanzien und Thrombozytenag­gregationshem­mern

NSARs

Es hat sich gezeigt, dass NSARs, die zur kurzzeitigen Analgesie verabreicht werden, bei gleichzeitiger Anwendung mit Dabigatranetexilat das Blutungsrisiko nicht erhöhen. Bei Daueranwendung von NSARs in der RE-LY-Studie erhöhte sich das Blutungsrisiko sowohl bei Dabigatranetexilat als auch bei Warfarin um etwa 50 %.

Clopidogrel

Bei jungen männlichen Probanden führte die gleichzeitige Anwendung von Dabigatranetexilat und Clopidogrel nicht zu einer weiteren Verlängerung der kapillären Blutungszeit gegenüber Clopidogrel als Monotherapie. Zudem blieben die Dabigatran-AUCτ,ss- und -Cmax,ss-Werte sowie die Gerinnung als Maß für die Dabigatran-Wirkung bzw. die Hemmung der Thrombozytenag­gregation als Maß für die Clopidogrel-Wirkung bei kombinierter Behandlung gegenüber den entsprechenden Monotherapien im Wesentlichen unverändert. Nach einer Initialdosis von jeweils 300 mg oder 600 mg Clopidogrel waren die Dabigatran-AUCτ,ss- und -Cmax,ss-Werte um etwa 30–40 % erhöht (siehe Abschnitt 4.4).

Acetylsalicylsäure

Die gleichzeitige Anwendung von Acetylsalicylsäure und 150 mg Dabigatranetexilat zweimal täglich kann das Blutungsrisiko von 12 % auf 18 % bei 81 mg Acetylsalicylsäure bzw. auf 24 % bei 325 mg Acetylsalicylsäure erhöhen (siehe Abschnitt 4.4).

Niedermolekulares Heparin

Die gleichzeitige Anwendung von niedermolekularem Heparin, wie z. B. Enoxaparin, und Dabigatranetexilat wurde nicht gesondert untersucht. Nach einer Umstellung von einer 3-tägigen Enoxaparin-Behandlung mit einmal täglich 40 mg s.c. war die Dabigatran-Exposition 24 Stunden nach der letzten Enoxaparin-Dosis geringfügig niedriger als nach Einnahme von Dabigatranetexilat allein (Einzeldosis von 220 mg). Nach Behandlung mit Dabigatran bei vorausgegangener Enoxaparin-Behandlung wurde eine höhere Anti-FXa/FIIa-Aktivität

beobachtet als nach Behandlung mit Dabigatranetexilat allein. Dies wird auf die noch weiter wirkende Enoxaparin-Behandlung zurückgeführt und als nicht klinisch relevant eingestuft. Die Vorbehandlung mit Enoxaparin ergab keine signifikanten Veränderungen bei anderen im Zusammenhang mit Dabigatran durchgeführten Blutgerinnungstes­ts.

Sonstige Wechselwirkungen

Tabelle 8: Sonstige Wechselwirkungen

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs) oder selektive Serotonin-

Norepinephrin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRIs)

SSRIs, SNRIs

SSRIs und SNRIs erhöhten das Blutungsrisiko in allen Behandlungsgruppen der RE-LY-Studie.

Substanzen mit Einfluss auf den Magensaft-pH

Pantoprazol

Bei gleichzeitiger Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe und Pantoprazol wurde für Dabigatran eine Verringerung der AUC um ca. 30 % beobachtet. Bei gleichzeitiger Anwendung von Pantoprazol sowie anderen Protonenpumpen­Hemmern und Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe im Rahmen klinischer Prüfungen ergaben sich keine Auswirkungen auf die Wirksamkeit von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe.

Ranitidin

Die gleichzeitige Anwendung von Ranitidin und Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe zeigte keine klinisch relevante Wirkung auf das Ausmaß der Resorption von Dabigatran.

Wechselwirkungen von Dabigatranetexilat und Stoffwechselprofil von Dabigatran

Dabigatranetexilat und Dabigatran werden nicht über das Cytochrom-P450-System abgebaut und zeigten in vitro keine Wirkung auf menschliche Cytochrom-P450-Enzyme. Daher sind für Dabigatran keine diesbezüglichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu erwarten.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter

Frauen im gebärfähigen Alter sollen während der Behandlung mit Dabigatranetexilat eine Schwangerschaft vermeiden.

Schwangerschaft

Bisher liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Dabigatranetexilat bei Schwangeren vor.

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist zwingend erforderlich.

Stillzeit

Es liegen keine klinischen Daten über die Wirkung von Dabigatran auf Säuglinge

während der Stillzeit vor. Das Stillen soll während der Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe unterbrochen werden.

Fertilität

Es sind keine Daten für den Menschen verfügbar.

Im Tierversuchen wurde bei 70 mg/kg (was der 5fachen Plasmaexposition bei Patienten entspricht) eine Wirkung auf die Fertilität weiblicher Tiere in Form einer Abnahme der Implantationen und eines Anstiegs der Präimplantati­onsverluste beobachtet. Andere Wirkungen auf die weibliche Fertilität wurden nicht festgestellt. Auswirkungen auf die Fertilität männlicher Tiere traten nicht auf. Bei Verabreichung maternal toxischer Dosen (entsprechend der 5 bis 10fachen Plasmaexposition bei Patienten) wurde bei Ratten und Kaninchen eine Verminderung des fetalen Körpergewichts und der embryofetalen Lebensfähigkeit in Verbindung mit einem Anstieg fetaler Missbildungen beobachtet. In der Prä- und Postnatalstudie wurde bei maternal toxischen Dosen (entsprechend der 4fachen Plasmaexposition bei Patienten) eine Zunahme der fetalen Mortalität festgestellt.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die Sicherheit von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe wurde in einer pivotalen Studie zur Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei Patienten mit Vorhofflimmern, in zwei aktiv kontrollierten Studien zur Behandlung von TVT/LE und in einer aktiv kontrollierten Studie zur Prävention von TVT/LE beurteilt. In diesen vier Phase-III-Studien wurden 16.709 Patienten mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe behandelt (siehe Tabelle 9).

Tabelle 9: Anzahl der untersuchten Patienten, maximale Tagesdosis in Phase-III-Studien

Indikation

Anzahl der mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe behandelten Patienten

Maximale Tagesdosis

Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei Vorhofflimmern

6.059

5.983

300 mg

220 mg

Behandlung von TVT/LE (RE-COVER, RE-COVER II)

2.553

300 mg

Prävention von TVT/LE (REMEDY, RESONATE)

2.114

300 mg

Insgesamt traten bei 22 % der zur Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie behandelten Patienten mit Vorhofflimmern (Langzeitbehandlung bis zu

3 Jahre), 14 % der TVT/LE-Patienten und 15 % der zur Prävention von TVT/LE behandelten Patienten Nebenwirkungen auf.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Blutungen, die bei etwa 16,6 % der zur Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie langfristig behandelten Patienten mit Vorhofflimmern und bei 14,4 % der TVT/LE-Patienten auftraten.

Blutungen traten außerdem bei 19,4 % der Patienten der RE-MEDY-Studie zur TVT/LE-Prävention und bei 10,5 % der Patienten in der RE-SONATE-Studie zur TVT/LE-Prävention auf.

Da die in den drei Indikationen behandelten Patientenpopu­lationen nicht vergleichbar sind und sich die Blutungsereignisse über mehrere Systemorganklassen verteilen, ist die zusammenfassende Beschreibung der schweren Blutungen und der Blutungen insgesamt nach Indikation aufgeschlüsselt und in den Tabellen 11 bis 14 dargestellt.

Zwar waren größere oder schwere Blutungen in klinischen Prüfungen selten, doch können diese auftreten und unabhängig von ihrer Lokalisation zu dauerhaften Schäden führen bzw. lebensbedrohlich oder sogar tödlich verlaufen.

Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen Tabelle 10 zeigt die Nebenwirkungen aus der klinischen Studie zur Prävention von thromboembolischem Schlaganfall und systemischer Embolie bei Vorhofflimmern und den Studien zur TVT/LE-Therapie und zur TVT/LE-Prävention. Sie sind geordnet nach Systemorganklassen und Häufigkeit gemäß folgender Einteilung: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Tabelle 10: Nebenwirkungen

Häufigkeit

Systemorganklasse / Bevorzugter Begriff

Prävention von

Schlaganfall und systemischer Embolie bei

Vorhofflimmern

TVT/LE-Behandlung und TVT/LE-Prävention

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Anämie

Häufig

Gelegentlich

Hämoglobin vermindert

Gelegentlich

Nicht bekannt

Thrombozytopenie

Gelegentlich

Selten

Hämatokrit vermindert

Selten

Nicht bekannt

Neutropenie

Häufigkeit nicht bekannt

Häufigkeit nicht bekannt

Agranulozytose

Erkrankungen des Immunsystems

Arzneimittel-Überempfindlichkeit

Gelegentlich

Gelegentlich

Hautausschlag

Gelegentlich

Gelegentlich

Pruritus

Gelegentlich

Gelegentlich

Anaphylaktische Reaktion

Selten

Selten

Angiödem

Selten

Selten

Urtikaria

Selten

Selten

Bronchospasmus

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Erkrankungen des Nervensystems

Intrakranielle Blutungen

Gelegentlich

Selten

Gefäßerkrankungen

Hämatom

Gelegentlich

Gelegentlich

Blutung

Gelegentlich

Gelegentlich

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Nasenbluten

Häufig

Häufig

Hämoptyse

Gelegentlich

Gelegentlich

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Gastrointestinale Blutung

Häufig

Häufig

Bauchschmerzen

Häufig

Gelegentlich

Diarrhoe

Häufig

Gelegentlich

Dyspepsie

Häufig

Häufig

Übelkeit

Häufig

Gelegentlich

Rektale Blutung

Gelegentlich

Häufig

Hämorrhoidale Blutung

Gelegentlich

Gelegentlich

Gastrointestinales Ulzera

Gelegentlich

Gelegentlich

Gastroösophagitis

Gelegentlich

Gelegentlich

Gastroösophageale Refluxkrankheit

Gelegentlich

Gelegentlich

Erbrechen

Gelegentlich

Gelegentlich

Dysphagie

Gelegentlich

Selten

Leber- und Gallenerkrankungen

Abnorme Leberfunktion / abnorme Leberfunktionstests

Gelegentlich

Gelegentlich

ALT erhöht

Gelegentlich

Gelegentlich

AST erhöht

Gelegentlich

Gelegentlich

Leberenzyme erhöht

Selten

Gelegentlich

Hyperbilirubinämie

Selten

Nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des Unter

hautzellgewebes

Hautblutung

Häufig

Häufig

Alopezie

Häufigkeit nicht bekannt

Häufigkeit nicht bekannt

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Hämathrose \

Selten

Gelegentlich

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Urogenitale Blutung, einschließlich Hämaturie

Häufig

Häufig

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Blutung an einer Injektionsstelle

Selten

Selten

Blutung an der Eintrittsstelle eines Katheters

Selten

Selten

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Traumatische Blutung

Selten

Gelegentlich

Blutung am Inzisionsort

Selten

Selten

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Blutungsreakti­onen

Aufgrund des pharmakologischen Wirkmechanismus ist die Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe unter Umständen mit einem erhöhten Risiko für okkulte oder overte Blutungen in allen Geweben oder Organen assoziiert. Die Anzeichen, Symptome und der Schweregrad (einschließlich Tod) variieren nach Ort und Grad oder Ausmaß der Blutungen und/oder der Anämie. In den klinischen Studien wurden Schleimhautblu­tungen (z. B. im Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt) häufiger im Rahmen einer Langzeitbehandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe als unter VKA beobachtet. Daher ist zusätzlich zu einer geeigneten klinischen Überwachung die Ermittlung der Hämoglobin-/Hämatokritwerte im Labor zur Feststellung okkulter Blutungen sinnvoll. Das Blutungsrisiko kann bei bestimmten Patientengruppen erhöht sein, z. B. bei Patienten mit mittelgradiger Beeinträchtigung der Nierenfunktion und/oder Patienten, die gleichzeitig mit Arzneimitteln behandelt werden, welche die Hämostase beeinträchtigen oder die starke P-Glykoproteinhemmer erhalten (siehe Abschnitt 4.4 Blutungsri­siko). Hämorrhagische Komplikationen können als Schwächegefühl, Blässe, Schwindel, Kopfschmerzen oder eine unerklärliche Schwellung, Dyspnoe und unerklärlicher Schock auftreten.

Unter Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe wurden bekannte Blutungskompli­kationen wie Kompartmentsyndrom und akutes Nierenversagen aufgrund einer Hypoperfusion beschrieben. Daher muss bei der Beurteilung des Zustandes eines antikoagulierten Patienten die Möglichkeit einer Blutung in Betracht gezogen werden. Im Fall einer unkontrollierbaren Blutung steht mit Idarucizumab ein spezifisches Antidot für Dabigatran zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.9).

Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei erwachsenen Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren (SPAF)

Tabelle 11 zeigt die Blutungsereignisse (schwere Blutungen und Blutungen insgesamt) in der Schlüsselstudie zur Prävention von thromboembolischen Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit Vorhofflimmern.

Tabelle 11:


Blutungsereignisse in der Studie zur Prävention von thromboembolischen Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit Vorhofflimmern

Dabigatranetexilat 110 mg zweimal täglich

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Warfarin

Anzahl randomisierter Patienten

6.015

6.076

6.022

Schwere Blutungen

347 (2,92 %)

409 (3,40 %)

426 (3,61 %)

Intrakranielle Blutungen

27 (0,23 %)

39 (0,32 %)

91 (0,77 %)

Obere gastrointestinale Blutungen

134 (1,13 %)

192 (1,60 %)

128 (1,09 %)

Tödliche Blutung

26 (0,22 %)

30 (0,25 %)

42 (0,36 %)

Leichte Blutungen

1.566 (13,16 %)

1.787 (14,85 %)

1.931 (16,37 %)

Blutungen insgesamt

1.759 (14,78 %)

1.997 (16,60 %)

2.169 (18,39 %)

Für Patienten, die randomisiert mit 110 mg oder 150 mg Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe zweimal täglich behandelt wurden, ergab sich ein signifikant niedrigeres Risiko lebensbedrohlicher Blutungen und intrakranieller Blutungen gegenüber Warfarin (p < 0,05). Darüber hinaus wurde bei beiden Dosisstärken von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe eine statistisch signifikant niedrigere Gesamtblutungsrate festgestellt. Für Patienten, die randomisiert mit 110 mg Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe zweimal täglich behandelt wurden, ergab sich ein signifikant niedrigeres Risiko schwerer Blutungen gegenüber Warfarin (Hazard Ratio 0,81 [p = 0,0027]). Für Patienten, die randomisiert mit 150 mg Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe zweimal täglich behandelt wurden, ergab sich ein signifikant höheres Risiko schwerer gastrointestinaler Blutungen gegenüber Warfarin (Hazard Ratio 1,48 [p = 0,0005]). Diese Wirkung wurde vorwiegend bei Patienten ≥ 75 Jahren beobachtet. Der klinische Nutzen von Dabigatran in Bezug auf Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie sowie das geringere Risiko für intrakranielle Blutungen gegenüber Warfarin bleibt über einzelne Patienten-Subgruppen hinweg erhalten (z. B. beeinträchtigte Nierenfunktion, Alter, gleichzeitige Einnahme von Thrombozytenag­gregationshem­mern oder P-Glykoproteinhem­mern). Bei Behandlung mit Gerinnungshemmern ist generell das Risiko für schwere Blutungen in bestimmten Patientengruppen erhöht. Unter Dabigatran besteht ein zusätzliches Risiko wegen möglicher gastrointestinaler Blutungen. Diese treten typischerweise innerhalb der ersten 3–6 Monate nach Beginn einer Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe-Behandlung auf.

Behandlung tiefer Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prävention von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen (TVT/LE-Therapie)

In Tabelle 12 sind die Blutungsereignisse in den gepoolten Schlüsselstudien RECOVER und RE-COVER II zur Behandlung tiefer Venenthrombose (TVT) und Lungenembolien (LE) aufgeführt. In den gepoolten Studien waren die Werte für die primären Sicherheitsen­dpunkte „schwere Blutungen“, „schwere oder klinisch relevante Blutungen“ und „Blutungen insgesamt“ signifikant niedriger als bei Warfarin (nominales Signifikanzniveau von 5 %).

Tabelle 12: Blutungsereignisse in den Studien RE-COVER und RE-COVER

II zur Behandlung tiefer Venenthrombose (TVT) und Lungenembolien (LE)

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Warfarin

Risikoverhältnis gegenüber Warfarin (95%-

Konfidenzintervall)

Patienten in der

Sicherheitsanalyse

2.456

2.462

Schwere Blutungen

24 (1,0 %)

40 (1,6 %)

0,60 (0,36, 0,99)

Intrakranielle Blutungen

2 (0,1 %)

4 (0,2 %)

0,50 (0,09, 2,74)

Schwere gastrointestinale Blutungen

10 (0,4 %)

12 (0,5 %)

0,83 (0,36, 1,93)

Lebensbedrohliche Blutungen

4 (0,2 %)

6 (0,2 %)

0,66 (0,19, 2,36)

Schwere Blutungen / klinisch relevante Blutungen

109 (4,4 %)

189 (7,7 %)

0,56 (0,45, 0,71)

Blutungen insgesamt

354 (14,4 %)

503 (20,4 %)

0,67 (0,59, 0,77)

Gastrointestinale Blutungen insgesamt

70 (2,9 %)

55 (2,2 %)

1,27 (0,90, 1,82)

Die Blutungsereignisse wurden für beide Behandlungen ab der ersten Einnahme von Dabigatranetexilat bzw. Warfarin nach Absetzen der parenteralen Therapie (nur orale Behandlungsphase) erfasst. Dies beinhaltet alle während der Behandlung mit Dabigatranetexilat aufgetretenen Blutungsereignisse. Sämtliche während der Warfarin-Behandlung aufgetretenen Blutungen wurden berücksichtigt, bis auf jene, die während der Überlappungsphase von Warfarin mit der parenteralen Therapie aufgetreten sind.

In Tabelle 13 zeigt die Blutungsereignisse in der pivotalen Studie RE-MEDY zur Prävention von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE). Einige Blutungsereignisse (schwere Blutungen/schwere oder klinisch relevante Blutungen und Blutungen insgesamt) waren signifikant niedriger (nominales Signifikanzniveau von 5 %) bei Patienten, die Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe erhielten, verglichen mit denjenigen, die Warfarin erhielten.

Tabelle 13: Blutungsereignisse in der Studie RE-MEDY zur Prävention tiefer Venenthrombose (TVT) und Lungenembolien (LE)

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Warfarin

Risikoverhältnis gegenüber Warfarin (95%-

Konfidenzintervall)

Behandelte Patienten, N

1.430

1.426

Schwere Blutungen

13 (0,9 %)

25 (1,8 %)

0,54 (0,25, 1,16)

Intrakranielle Blutungen

2 (0,1 %)

4 (0,3 %)

Nicht abschätzbar*

Schwere gastrointestinale Blutungen

4 (0,3%)

8 (0,5%)

Nicht abschätzbar*

Lebensbedrohliche

1 (0,1 %)

3 (0,2 %)

Nicht abschätzbar*

Blutungen

Schwere Blutungen / klinisch relevante Blutungen

80 (5,6 %)

145 (10,2 %)

0,55 (0,41, 0,72)

Blutungen insgesamt

278 (19,4 %)

373 (26,2 %)

0,71 (0,61, 0,83)

Gastrointestinale Blutungen insgesamt

45 (3,1%)

32 (2,2%)

1,39 (0,87, 2,20)

* Hazard Ratio nicht schätzbar, da in keiner Kohorte/Behand

lung ein Ereignis auftrat

In Tabelle 14 zeigt die Blutungsereignisse in der pivotalen Studie RE-SONATE zur Prävention von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE). Das Verhältnis aus der Kombination von schweren Blutungen/schweren oder klinisch relevanten Blutungen und Blutungen insgesamt war signifikant niedriger (nominales Signifikanzniveau von 5 %) bei Patienten, die Placebo erhielten, verglichen mit denjenigen, die Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe erhielten.

Tabelle 14: Blutungsereignisse in der Studie RE-SONATE zur Prävention tiefer Venenthrombose (TVT) und Lungenembolien (LE)

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Placebo

Hazard Ratio versus Placebo (95%-

Konfidenzintervall)

Behandelte Patienten, N

684

659

Schwere Blutungen

(0,3 %)

0

Nicht abschätzbar*

Intrakranielle Blutungen

0

0

Nicht abschätzbar*

Schwere gastrointestinale Blutungen

2 (0,3 %)

0

Nicht abschätzbar*

Lebensbedrohliche Blutungen

0

0

Nicht abschätzbar*

Schwere Blutungen/klinisch relevante Blutungen

36 (5,3 %)

13 (2,0 %)

2,69 (1,43, 5,07)

Blutungen insgesamt

72 (10,5 %)

40 (6,1 %)

1,77 (1,20, 2,61)

Gastrointestinale Blutungen insgesamt

5 (0,7 %)

2 (0,3 %)

2,38 (0,46, 12,27)

* Hazard Ratio nicht schätzbar, da bei keiner Behandlung ein Ereignis auftrat

Agranulozytose und Neutropenie

Während der Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe nach der Zulassung wurde in sehr seltenen Fällen über Agranulozytose und Neutropenie berichtet. Da im Rahmen der Anwendungsbeo­bachtung die Größe der Population, aus der die Meldungen stammen, nicht bekannt ist, kann die Häufigkeit der Nebenwirkungen nicht zuverlässig bestimmt werden. Die Melderate beträgt schätzungsweise 7 Ereignisse pro 1 Million Patientenjahre für Agranulozytose und 5 Ereignisse pro 1 Million Patientenjahre für Neutropenie.

Kinder und Jugendliche (TVT/LE)

In der klinischen Studie 1160.88 erhielten insgesamt 9 jugendliche Patienten (im Alter von 12 bis < 18 Jahre) mit der Diagnose primäre VTE eine orale Initialdosis von Dabigatranetexilat (1,71 [± 10 %] mg/kg Körpergewicht).

Auf Grundlage der mittels verdünnter Thrombinzeit (dTT) ermittelten Dabigatran-Konzentrationen und der klinischen Beurteilung wurde die Dosis auf eine Dabigatranetexilat-Zieldosis von 2,14 (± 10 %) mg/kg Körpergewicht eingestellt.

Während der Behandlung kam es bei 2 Patienten (22,1 %) zu leichten behandlungsbe­dingten Nebenwirkungen (gastroösophagealer Reflux / Bauchschmerzen; leichte Bauchbeschwerden und bei einem Patienten (11,1 %) trat in der Nachbehandlun­gsphase > 3 Tage nach dem Absetzen von Dabigatranetexilat eine nicht assoziierte schwerwiegende Nebenwirkung (rezidivierende Beinvenenthrom­bose) auf.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und

Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen

4.9    Überdosierung

In höheren als den empfohlenen Dosierungen führt Dabigatranetexilat zu einem erhöhten Blutungsrisiko.

Bei Verdacht auf eine Überdosierung können Blutgerinnungstests helfen, das Blutungsrisiko zu bestimmen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1). Eine kalibrierte quantitative Bestimmung der verdünnten Thrombinzeit oder wiederholte Messungen der verdünnten Thrombinzeit ermöglichen eine Vorhersage, zu welchem Zeitpunkt bestimmte Dabigatranspiegel erreicht sein werden (siehe Abschnitt 5.1), auch für den Fall, dass zusätzliche Maßnahmen, wie z. B. eine Dialyse, eingeleitet worden sind.

Bei übermäßiger Gerinnungshemmung muss die Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe unter Umständen unterbrochen werden. Da Dabigatran überwiegend renal ausgeschieden wird, ist eine ausreichende Diurese sicherzustellen. Aufgrund der geringen Plasmabindung ist Dabigatran dialysefähig; es liegen begrenzte klinische Erfahrungen vor, die den Nutzen dieses Ansatzes in klinischen Prüfungen zeigen (siehe Abschnitt 5.2).

Management von Blutungskompli­kationen

Im Falle hämorrhagischer Komplikationen ist die Behandlung mit Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe abzubrechen und die Blutungsquelle festzustellen. Abhängig von der klinischen Situation sollte eine geeignete unterstützende Behandlung, z. B. chirurgische Hämostase oder Blutvolumenersatz, nach dem Ermessen des behandelnden Arztes eingeleitet werden.

Für Situationen, in denen eine rasche Aufhebung der antikoagulato­rischen Wirkung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe erforderlich ist, steht ein spezifisches Antidot (Praxbind, Idarucizumab) zur Verfügung, das die pharmakodynamische Wirkung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe hemmt (siehe Abschnitt 4.4).

Gerinnungsfak­torenkonzentra­te (aktivierte oder nicht-aktivierte) oder rekombinanter Faktor VIIa können zur Behandlung in Betracht gezogen werden. Es gibt experimentelle Nachweise, die die Rolle dieser Arzneimittel bei der Umkehrung des Antikoagulati­onseffekts von Dabigatran unterstützen, jedoch sind die Daten hinsichtlich des klinischen Nutzens und des möglichen Risikos von Rebound-Thromboembolien sehr begrenzt. Die Ergebnisse von Gerinnungstests können nach Gabe der vorgeschlagenen Gerinnungsfak­torenkonzentra­te unzuverlässig werden. Bei der Interpretation der Ergebnisse dieser Tests ist besondere Vorsicht angezeigt. Ebenfalls in Betracht gezogen werden sollte die Anwendung von Thrombozytenkon­zentraten in Fällen, in denen eine Thrombozytopenie vorliegt oder lang wirksame plättchenhemmende Arzneimittel eingesetzt wurden. Jegliche symptomatische Behandlung sollte nach Ermessen des Arztes eingeleitet werden.

Bei schweren Blutungen sollte, je nach lokaler Verfügbarkeit, die Konsultation eines Gerinnungsexperten in Betracht gezogen werden.

  • 5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antithrombotika, direkte Thrombin-Hemmer, ATC-Code: B01AE07.

Wirkmechanismus

Dabigatranetexilat ist ein kleinmolekulares Prodrug, das keine pharmakologische Aktivität besitzt. Nach oraler Anwendung wird Dabigatranetexilat rasch resorbiert und durch Esterase-katalysierte Hydrolyse im Plasma und in der Leber in Dabigatran umgewandelt. Dabigatran ist ein stark wirksamer, kompetitiver, reversibler direkter Thrombin-Hemmer und das wichtigste Wirkprinzip im Plasma.

Da Thrombin (Serinprotease) in der Gerinnungskaskade die Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin bewirkt, verhindert seine Hemmung die Thrombusbildung. Darüber hinaus hemmt Dabigatran sowohl freies als auch fibringebundenes Thrombin und die thrombininduzierte Thrombozytenag­gregation.

Pharmakodynamische Wirkungen

Im Rahmen tierexperimenteller in -vivo- und ex -vivo-Untersuchungen wurden die antithrombotische Wirksamkeit und die gerinnungshemmende Wirkung von Dabigatran nach intravenöser Verabreichung sowie von Dabigatranetexilat nach oraler Gabe in verschiedenen Tiermodellen zur Thrombose nachgewiesen.

Es besteht eine eindeutige Korrelation zwischen der Dabigatran-Plasmakonzentration und dem Grad der antikoagulierenden Wirkung basierend auf Phase-II-Studien. Dabigatran führt zu einer Verlängerung der Thrombinzeit (TZ), der Ecarin-clotting-Zeit (ECT) und der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT).

Mit Hilfe von kalibrierten quantitativen Bestimmungen der verdünnten Thrombinzeit (dTT) kann die Dabigatran-Plasmakonzentration abgeschätzt und mit den zu erwartenden Dabigatran-Plasmakonzentra­tionen verglichen werden. Wenn der kalibrierte quantitative dTT-Test Dabigatran-Plasmakonzentra­tionen an oder unterhalb der Bestimmungsgrenze liefert, sollte ein zusätzlicher Test der Gerinnungshemmung wie z. B. TZ, ECT oder aPTT in Betracht gezogen werden.

Die Ecarin-clotting-Zeit kann ein direktes Maß für die Aktivität von direkten Thrombininhibitoren darstellen.

Der weit verbreitete aPTT-Test bietet eine grobe Abschätzung über das Ausmaß der Gerinnungshemmung unter Dabigatran. Der aPTT-Test weist jedoch eine eingeschränkte Sensitivität auf und ist im Hinblick auf eine präzise Quantifizierung der gerinnungshemmenden Wirkung, insbesondere bei hohen Plasmakonzentra­tionen von Dabigatran, nicht geeignet. Obwohl hohe aPTT-Werte mit Vorsicht interpretiert werden sollten, weist ein hoher aPTT-Wert darauf hin, dass ein Patient antikoaguliert ist. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass diese Messungen der gerinnungshemmenden Aktivität entsprechende Dabigatranspiegel abbilden. Dies kann zur Beurteilung des Blutungsrisikos herangezogen werden. Das bedeutet, dass eine Überschreitung der 90. Perzentile der Dabigatran-Talspiegel oder eines Gerinnungstests, wie z. B. der aPTT im Talspiegel mit einem erhöhten Blutungsrisiko assoziiert sein kann (aPTT-Grenzwerte, siehe Abschnitt 4.4, Tabelle 4).

Im Steady State betrug das geometrische Mittel der maximalen Dabigatran-Plasmakonzentration etwa 2 Stunden nach Einnahme von 150 mg Dabigatranetexilat

zweimal täglich 175 ng/ml (117–275 ng/ml im Bereich der 25. bis 75. Perzentile). Das geometrische Mittel der am Ende des Dosierungsinter­valls (d. h. 12 Stunden nach einer abendlichen 150-mg-Dabigatran-Dosis) morgens gemessenen Dabigatran-

Plasmatalkonzen­tration betrug im Durchschnitt 91,0 ng/ml (61,0–143 ng/ml im Bereich der 25. Bis 75. Perzentile)..

Bei Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern, die zur Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie oder TVT/LE Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich erhielten,

  • lag die 90. Perzentile des am Ende des Dosierungsinter­valls gemessenen Dabigatran-Plasmatalspiegels (10 bis 16 Stunden nach der vorhergehenden Dosis) bei etwa 200 ng/ml.
  • überstieg der im Talspiegel gemessene ECT-Wert (10 bis 16 Stunden nach der vorhergehenden Dosis) den oberen Normwert um etwa das 3fache, bezogen auf die beobachtete 90. Perzentile der ECT-Verlängerung auf 103 Sekunden,
  • spiegelt ein aPTT-Verhältnis von mehr als dem 2fachen des oberen Normwerts (Verlängerung der aPTT auf ca. 80 Sekunden), im Talspiegel gemessen (10 bis 16 Stunden nach der vorherigen Dosis), die 90. Perzentile der Beobachtungen wi­der.

Bei Patienten, deren TVT und LE mit 150 mg Dabigatranetexilat zweimal täglich behandelt wurde, betrug das geometrische Mittel der Talkonzentration von Dabigatran, gemessen innerhalb von 10–16 Stunden nach der Einnahme, am Ende des Dosierungsinter­valls (d. h. 12 Stunden nach Einnahme der Abenddosis von 150 mg Dabigatran) 59,7 ng/ml (Spanne von 38,6–94,5 ng/ml im Bereich der 25. bis 75.

Perzentile). Bei TVT- und LE-Patienten, die mit Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich behandelt wurden,

  • betrug die 90. Perzentile des am Ende des Dosierungsinter­valls gemessenen Dabigatran-Plasmatalspiegels (10 bis 16 Stunden nach der vorhergehenden Dosis) bei etwa 146 ng/ml,
  • überstieg der im Talspiegel gemessene ECT-Wert (10 bis 16 Stunden nach der vorhergehenden Dosis) den Ausgangswert um etwa das 2,3fache, bezogen auf die beobachtete 90. Perzentile der ECT-Verlängerung auf 74 Sekunden,
  • betrug die 90. Perzentile des im Talspiegel gemessenen aPTT-Wertes (10 bis

16 Stunden nach der vorhergehenden Dosis) 62 Sekunden und damit das 1,8fache des Ausgangswerts.

Für Patienten, die zur Prävention von rezidivierenden TVT und LE mit 150 mg Dabigatranetexilat zweimal täglich behandelt wurden, liegen keine pharmakokinetischen Daten vor.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Ethnische Zugehörigkeit

Bisher sind keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen kaukasischen, afroamerikanischen, hispanoamerika­nischen, japanischen und chinesischen Patienten beobachtet worden.

Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei erwachsenen Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern mit einem oder mehreren Risikofaktoren

Der klinische Nachweis für die Wirksamkeit von Dabigatranetexilat basiert auf der RE-LY-Studie (Randomized Evaluation of Long–term anticoagulant therapy), einer multizentrischen, multinationalen, randomisierten Parallelgruppen-Studie mit zwei verblindeten Dosierungen von Dabigatranetexilat (110 mg bzw. 150 mg zweimal täglich)

gegenüber offen gegebenem Warfarin bei Patienten mit Vorhofflimmern mit mäßigem bis hohem Risiko für Schlaganfall und systemische Embolie. Das primäre Ziel dieser Studie bestand darin, festzustellen, ob Dabigatranetexilat hinsichtlich der Verringerung des kombinierten Endpunktes Schlaganfall und systemische Embolie gegenüber Warfarin nicht unterlegen ist. Außerdem wurde die statistische Überlegenheit analysiert.

In der RE-LY-Studie wurden insgesamt 18.113 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 71,5 Jahren und einem mittleren CHADS2-Score von 2,1 randomisiert. Der Anteil der Männer lag bei 64 %, 70 % waren kaukasischer und 16 % asiatischer Zugehörigkeit. Bei den randomisiert der Behandlung mit Warfarin zugewiesenen Patienten betrug der mittlere Anteil der Zeit im therapeutischen Bereich (INR 2–3) 64,4 % (Median: 67 %).

Die RE-LY-Studie hat gezeigt, dass Dabigatranetexilat bei einer Dosis von 110 mg zweimal täglich hinsichtlich der Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei Patienten mit Vorhofflimmern gegenüber Warfarin nicht unterlegen ist, und mit einem verringerten Risiko für intrakranielle Blutungen, Blutungen insgesamt und schwere Blutungen verbunden ist. Die Dosis von 150 mg zweimal täglich vermindert das Risiko für ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle, vaskulär bedingten Tod, intrakranielle Blutungen und Blutungen insgesamt signifikant gegenüber Warfarin. Die Häufigkeit schwerer Blutungen war bei dieser Dosierung mit Warfarin vergleichbar. Die Myokardinfarktraten waren unter Dabigatranetexilat (110 mg zweimal täglich bzw. 150 mg zweimal täglich) gegenüber Warfarin leicht erhöht (Risikoverhältnis 1,29; p = 0,0929 bzw. Risikoverhältnis 1,27; p = 0,1240). Mit verbesserter Überwachung des INR-Wertes verringert sich der beobachtete Vorteil von Dabigatranetexilat gegenüber Warfarin.

In den Tabellen 15–17 sind die Daten der wichtigsten Ergebnisse im Gesamtkollektiv aufgelistet.

Tabelle 15: Erstes Auftreten von Schlaganfall oder systemischer Embolie (primärer Endpunkt) während des Studienzeitraums in der RE-LY-Studie

Dabigatranetexilat 110 mg zweimal täglich

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Warfarin

Anzahl randomisierter Patienten

6.015

6.076

6.022

Schlaganfall und/oder systemische Embolie

Inzidenz (%)

183 (1,54)

135 (1,12)

203 (1,72)

Risikoverhältnis gegenüber

0,89 (0,73, 1,09)

0,65 (0,52, 0,81)

Warfarin (95%-KI)

p -Wert für Überlegenheit

p = 0,2721

p = 0,0001

% bezieht sich auf die jährliche Ereignisrate

Tabelle 16:


Erstes Auftreten von ischämischen oder hämorrhagischen Schlaganfällen während der Studienphase in der RE-LY-Studie

Dabigatranetexilat 110 mg zweimal täglich

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Warfarin

Anzahl randomisierter Patienten

6.015

6.076

6.022

Schlaganfall

Inzidenz (%)

171 (1,44)

123 (1,02)

187 (1,59)

Hazard Ratio vs. Warfarin (95%-Konfidenzinter vall)

0,91 (0,74, 1,12)

0,64 (0,51, 0,81)

p -Wert

0,3553

0,0001

Systemische Embolie

Inzidenz (%)

15 (0,13)

13 (0,11)

21 (0,18)

Hazard Ratio vs. Warfarin (95%-Konfidenzinter vall)

0,71 (0,37, 1,38)

0,61 (0,30, 1,21)

p -Wert

0,3099

0,1582

Ischämischer Schlaganfall

Inzidenz (%)

152 (1,28)

104 (0,86)

134 (1,14)

Hazard Ratio vs. Warfarin (95%-Konfidenzinter vall)

1,13 (0,89, 1,42)

0,76 (0,59, 0,98)

p -Wert

0,3138

0,0351

Hämorrhagischer Schlaganfall

Inzidenz (%)

14 (0,12)

12 (0,10)

45 (0,38)

Hazard Ratio vs. Warfarin (95%-Konfidenzinter vall)

0,31 (0,17, 0,56)

0,26 (0,14, 0,49)

p -Wert

0,0001

< 0,0001

% bezieht sich auf die jährliche Ereignisrate

Tabelle 17:


Gesamtmortalität und kardiovaskuläres Überleben während des Studienzeitraums in der RE-LY-Studie

Dabigatranetexilat

110 mg zweimal täglich

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Warfarin

Anzahl randomisierter Patienten

6.015

6.076

6.022

Gesamtmortalität

Inzidenz (%)

446 (3,75)

438 (3,64)

487 (4,13)

Risikoverhältnis gegenüber Warfarin (95%-KI)

0,91 (0,80, 1,03)

0,88 (0,77, 1,00)

p -Wert

0,1308

0,0517

Vaskulär bedingte Mortalität

Inzidenz (%)

289 (2,43)

274 (2,28)

317 (2,69)

Risikoverhältnis gegenüber Warfarin (95%-KI)

0,90 (0,77, 1,06)

0,85 (0,72, 0,99)

p -Wert

0,2081

0,0430

% bezieht sich auf die jährliche Ereignisrate

In den Tabellen 18–19 sind die Ergebnisse des primären Wirksamkeits- und Sicherheitsen­dpunktes in relevanten Patienten-Subgruppen aufgelistet.

Hinsichtlich des primären Endpunktes Schlaganfall/sys­temische Embolie ergab sich für keine der Patienten-Subgruppen (Alter, Gewicht, Geschlecht, Nierenfunktion, ethnische Zugehörigkeit usw.) ein unterschiedliches Risikoverhältnis gegenüber Warfarin.

Tabelle 18: Risikoverhältnis und 95%-Konfidenzintervall für

Endpunkt

Dabigatranetexilat 110 mg zweimal täglich gegenüber Warfarin

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich gegenüber Warfarin

Alter (Jahre)

< 65

1,10 (0,64, 1,87)

0,51 (0,26, 0,98)

≥ 65 und < 75

0,86 (0,62, 1,19)

0,67 (0,47, 0,95)

≥ 7

0,88 (0,66, 1,17)

0,68 (0,50, 0,92)

≥ 8

0,68 (0,44, 1,05)

0,67 (0,44, 1,02)

CrCl (ml/min)

≥ 30 und < 50

0,89 (0,61, 1,31)

0,48 (0,31, 0,76)

≥ 50 und < 80

0,91 (0,68, 1,20)

0,65 (0,47, 0,88)

≥ 80

0,81 (0,51, 1,28)

0,69 (0,43, 1,12)

In Bezug auf den primären Sicherheitsendpunkt „schwere Blutungen“ war ein Zusammenhang zwischen Behandlungseffekt und Alter erkennbar. Das relative Blutungsrisiko für Dabigatran gegenüber Warfarin nahm mit dem Alter zu. Am höchsten war das relative Risiko bei Patienten ≥ 75 Jahren. Die Thrombozytenhemmer Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel führen bei gleichzeitiger Anwendung mit Dabigatran oder mit Warfarin ungefähr zu einer Verdopplung der Rate schwerer Blutungen. Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Behandlungseffekten und Patienten-Subgruppen hinsichtlich Nierenfunktion und

CHADS2-Score.

Tabelle 19: Risikoverhältnis und 95%-Konfidenzintervall für schwere Blutungen nach Patienten-Subgruppen

Endpunkt

Dabigatranetexilat

110 mg zweimal täglich gegenüber Warfarin

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich gegenüber Warfarin

Alter (Jahre)

< 65

0,32 (0,18, 0,57)

0,35 (0,20, 0,61)

≥ 65 und < 75

0,71 (0,56, 0,89)

0,82 (0,66, 1,03)

≥ 75

1,01 (0,84, 1,23)

1,19 (0,99, 1,43)

≥ 80

1,14 (0,86, 1,51)

1,35 (1,03, 1,76)

CrCl (ml/min)

≥ 30 und < 50

1,02 (0,79, 1,32)

0,94 (0,73, 1,22)

≥ 50 und < 80

0,75 (0,61, 0,92)

0,90 (0,74, 1,09)

≥ 80

0,59 (0,43, 0,82)

0,87 (0,65, 1,17)

Anwendung von

0,84 (0,69, 1,03)

0,97 (0,79, 1,18)

Anwendung von Clopidogrel

0,89 (0,55, 1,45)

0,92 (0,57, 1,48)

Die RE-LY-ABLE Studie war eine multizentrische Langzeit-Verlängerungsstudie zur Behandlung mit Dabigatran bei Patienten mit Vorhofflimmern, die ihre Teilnahme an der der RE-LY-Studie abgeschlossen hatten

Die RE-LY-ABLE Studie lieferte zusätzliche Sicherheitsdaten zu Patientenkohorten, die die in RE-LY zugewiesene Dosierung von Dabigatran fortführten. Patienten konnten an der RE-LY-ABLE Studie teilnehmen, sofern sie die Prüfmedikation in der RE-LY-Studie zum Zeitpunkt der letzten RE-LY-Studienvisite nicht dauerhaft abgebrochen hatten. In die RE-LY-ABLE-Studie aufgenommene Patienten erhielten weiterhin die ihnen in der RE-LY-Studie randomisiert zugewiesene doppelblinde Dabigatranetexilat-Dosis für bis zu 43 Monate nach Beendigung der RE-LY-Studie (mittlere Gesamtbeobachtun­gszeit aus RE-LY und RE-LY-ABLE: 4,5 Jahre). In die RE-LY-ABLE-Studie wurden 5.897 Patienten aufgenommen. Dies entspricht 49 % der Patienten, die ursprünglich in RE-LY randomisiert einer Behandlung mit Dabigatranetexilat zugewiesen wurden und 86 % der grundsätzlich für die Aufnahme in RE-LYABLE geeigneten Patienten.

Während der zusätzlichen Behandlung von 2,5 Jahren in RE-LY-ABLE (maximale Expositionszeit: 6 Jahre; RE-LY und RE-LY-ABLE zusammen) wurde das LangzeitSicher­heitsprofil von Dabigatranetexilat für beide untersuchten Dosen (110 mg zweimal täglich bzw. 150 mg zweimal täglich) bestätigt. Es wurden keine neuen sicherheitsre­levanten Aspekte beobachtet.

Die Rate an klinischen Ereignissen wie schwere Blutungen oder andere Blutungsereignisse entsprach der in der RE-LY Studie beobachteten Rate.

Daten aus nicht interventionellen Studien

In der nicht interventionellen Studie GLORIA-AF wurden unter klinischen Praxisbedingungen prospektiv (in der zweiten Phase) Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit neu diagnostiziertem, nicht valvulärem Vorhofflimmern unter Dabigatranetexilat gesammelt. Die Studie umfasste 4.859 Patienten unter Dabigatranetexilat (55 % bekamen 150 mg zweimal täglich, 43 % bekamen 110 mg zweimal täglich und 2 % bekamen 75 mg zweimal täglich). Die Patienten wurden 2 Jahre lang nachbeobachtet. Der mittlere CHADS2– bzw. HAS-BLED-Score lag bei 1,9 bzw. 1,2. Die mittlere Nachbeobachtun­gsdauer unter Therapie betrug 18,3 Monate. Pro

100 Patientenjahre traten 0,97 schwere Blutungen, 0,46 lebensbe­drohliche Blutungen, 0,17 Hirnblutungen und 0,60 Magendar­mblutungen auf. Es wurden 0,65 Schlaganfälle pro 100 Patientenjahre beobachtet.

Zusätzlich war in einer nicht interventionellen Studie (Graham DJ et al., Circulation. 2015;131:157–164) mit mehr als 134.000 älteren Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern in den USA (mit mehr als 37.500 Patien­tenjahren an Nachbeobachtun­gszeit unter Therapie) Dabigatranetexilat (84 % der Patienten bekamen 150 mg zweimal täglich, 16 % bekamen 75 mg zweimal täglich) im Vergleich zu Warfarin mit einem verringerten Risiko für ischämischen Schlaganfall (Hazard Ratio 0,80, 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,67–0,96), intrakranielle Blutungen (Hazard Ratio 0,34, KI 0,26–0,46) und Mortalität (Hazard Ratio 0,86, KI 0,77–0,96) und einem erhöhten Risiko für gastrointestinale Blutungen (Hazard Ratio 1,28, KI 1,14–1,44) assoziiert. Unterschiede bei schweren Blutungen (Hazard Ratio 0,97, KI 0,88–1,07) wurden nicht beobachtet.

Diese Beobachtungen unter klinischen Praxisbedingungen entsprechen dem etablierten Sicherheitsund Wirksamkeitsprofil von Dabigatranetexilat in der RE-LY-Studie für diese Indikation.

Katheterablation bei Patienten mit Vorhofflimmern

Eine prospektive, randomisierte, offene, multizentrische, explorative Studie mit verblindeter, zentraler Endpunktbeurteilung (RE-CIRCUIT) mit 704 Patienten unter stabiler Antikoagulati­onstherapie durchgeführt. Die Studie verglich die unterbrechungsfreie Behandlung mit Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich und die unterbrechungsfreie Behandlung mit INR-adjustiertem Warfarin im Rahmen einer Katheterablation von paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern. Die Ablation wegen Vorhofflimmern erfolgte bei 317 der 704 aufgenommenen Patienten unter unterbrechungsfre­ier Dabigatran-Behandlung und bei 318 Patienten unter unterbrechungsfre­ier Warfarin-Behandlung. Bei allen Patienten wurde vor der Katheterablation eine transösophageale Echokardiographie (TEE) durchgeführt. Der primäre Endpunkt (adjudizierte schwere Blutung gemäß ISTH-Kriterien) trat bei 5 Patienten (1,6 %) in der Dabigatranetexilat-Gruppe und 22 Patienten (6,9 %) in der Warfarin-Gruppe ein (Risikodifferenz –5,3 %; 95%-KI –8,4, –2,2; p = 0,0009). Es trat in der Dabigatranetexilat-Gruppe kein Ereignis von Schlaganfall/sys­temischer Embolie/TIA (Kombination) und ein Ereignis (TIA) in der Warfarin-Gruppe ab dem Zeitpunkt der Ablation bis 8 Wochen danach auf. In dieser explorativen Studie war die Gabe von Dabigatranetexilat im Rahmen einer Ablation gegenüber INR-adjustiertem Warfarin mit einer signifikanten Verringerung der Rate schwerer Blutungen assoziiert ist.

Patienten, die sich einer perkutanen Koronarintervention (PCI) mit Stent-Einsatz unterzogen

Eine prospektive, randomisierte, offene Studie (Phase IIIb) mit verblindeter Endpunktbeurteilung (PROBE) wurde mit 2.725 Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern, die sich einer PCI mit Stent-Einsatz unterzogen (RE-DUAL PCI), zur Evaluation der Dual-Therapie mit Dabigatranetexilat (110 mg oder 150 mg zweimal täglich) plus Clopidogrel oder Ticagrelor (P2Y12-Antagonist) versus Dreifach-Therapie mit Warfarin (angepasst an einen INR-Wert von 2,0–3,0) plus Clopidogrel oder Ticagrelor und Aspirin durchgeführt. Patienten wurden randomisiert und erhielten 110 mg Dabigatranetexilat zweimal täglich (Dual-Therapie), 150 mg Dabigatranetexilat zweimal täglich (Dual-Therapie) oder Warfarin (Dreifach-Therapie). Ältere Patienten außerhalb der USA (≥ 80 Jahre in allen Ländern, ≥ 70 Jahre in Japan) wurden randomisiert und der mit 110 mg Dabigatranetexilat behandelten Dual-Therapiegruppe oder der Warfarin-DreifachThera­piegruppe zugeteilt. Der primäre Endpunkt war ein kombinierter Endpunkt aus

schweren Blutungen (gemäß ISTH-Definition) oder einem klinisch relevanten nicht schweren Blutungsereignis.

Die Inzidenz des primären Endpunktes lag bei 15,4 % (151 Patienten) in der mit 110 mg Dabigatranetexilat behandelten Dual-Therapiegruppe, während sie in der WarfarinDreifach-Therapiegruppe bei 26,9 % (264 Patienten) lag (HR 0,52; 95%-KI 0,42–0,63; p < 0,0001 für Nichtunterlegenheit und p < 0,0001 für Überlegenheit). In der mit 150 mg Dabigatranetexilat behandelten Dual-Therapiegruppe lag die Inzidenz bei 20,2 % (154 Patienten), während sie in der entsprechenden Warfarin-Dreifach-Therapiegruppe bei 25,7 % (196 Patienten) lag (HR 0,72; 95%-KI 0,58–0,88; p < 0,0001 für Nichtunterlegenheit und p = 0,002 für Überlegenheit). Im Rahmen der deskriptiven Analyse stellte sich heraus, dass anhand des TIMI-Scores (Thrombolysis In Myocardial Infarction) eingeordnete schwere Blutungsereignisse in beiden mit Dabigatranetexilat behandelten DualTherapiegruppen seltener auftraten als in der Warfarin-Dreifach-Therapiegruppe: 14 Ereignisse (1,4 %) in der Dual-Therapiegruppe mit 110 mg Dabigatranetexilat, während es 37 Ereignisse (3,8 %) in der Warfarin-Dreifach-Therapiegruppe waren (HR 0,37; 95%-KI 0,20–0,68; p = 0,002), sowie 16 Ereignisse (2,1 %) in der Dual-Therapiegruppe mit 150 mg Dabigatranetexilat, während es 30 Ereignisse (3,9 %) in der entsprechenden WarfarinDreifach-Therapiegruppe waren (HR 0,51; 95%-KI 0,28–0,93; p = 0,03). Beide Dabigatranetexilat-Dual-Therapiegruppen zeigten niedrigere Raten an intrakraniellen Blutungen als die entsprechende Warfarin-Dreifach-Therapiegruppe: 3 Ereignisse (0,3 %) in der Dual-Therapiegruppe mit 110 mg Dabigatranetexilat im Vergleich zu 10 Ereignissen (1,0 %) in der Warfarin-Dreifach-Therapiegruppe (HR 0,30; 95%-KI 0,081,07; p = 0,06), sowie 1 Ereignis (0,1 %) in der Dual-Therapiegruppe mit 150 mg Dabigatranetexilat im Vergleich zu 8 Ereignissen (1,0 %) in der entsprechenden WarfarinDreifach-Therapiegruppe (HR 0,12; 95%-KI 0,02–0,98; p = 0,047). Die Inzidenz des zusammengesetzten Wirksamkeitsen­dpunktes (Tod, thromboembolische Ereignisse [Myokardinfarkt, Schlaganfall oder systemische Embolie] oder ungeplante Revaskularisation) in den zwei Dabigatranetexilat-Dual-Therapiegruppen war kombiniert derjenigen der Warfarin-Dreifach-Therapiegruppe nicht unterlegen (13,7 % bzw. 13,4 %; HR 1,04; 95%-KI 0,84–1,29; p = 0,0047 für Nichtunterlegen­heit). Es gab keine statistischen Unterschiede bei den Einzelkomponenten der Wirksamkeitsen­dpunkte zwischen den jeweiligen Dabigatranetexilat-Dual-Therapiegruppen und der WarfarinDreifach-Therapie.

Diese Studie zeigte, dass die Dual-Therapie, bestehend aus Dabigatranetexilat und einem P2Y12-Antagonisten, bei Patienten mit Vorhofflimmern, die sich einer PCI mit StentEinsatz unterzogen, das Blutungsrisiko im Vergleich zur Warfarin-Dreifach-Therapie signifikant senkte, bei Nichtunterlegenheit der kombinierten thromboembolischen Ereignisse.

Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) bei Erwachsenen (TVT/LETherapie)

Die Wirksamkeit und Sicherheit wurden in zwei multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Replikationsstudien im Parallelgruppen­design (RE-COVER und RECOVER II) untersucht. In diesen Studien wurde Dabigatranetexilat (150 mg zweimal täglich) mit Warfarin (Ziel-INR 2,0–3,0) bei Patienten mit akuter TVT und/oder LE verglichen. Das Primärziel dieser Studien war die Beurteilung der Nichtunterlegenheit von Dabigatranetexilat gegenüber Warfarin hinsichtlich des Erreichens des primären Endpunkts, einer Kombination aus rezidivierender symptomatischer TVT und/oder LE und assoziierter Mortalität innerhalb der 6-monatigen Behandlungsphase.

Insgesamt wurden 5.153 Patienten in die gepoolten Studien RE-COVER und RE-COVER II randomisiert, 5.107 Patienten wurden behandelt.

Die Behandlungsdauer mit fix dosiertem Dabigatran betrug 174 Tage ohne Gerinnungskon­trolle. Bei den für Warfarin randomisierten Patienten betrug der mediane Prozentsatz der Zeit im therapeutischen Bereich (INR 2,0–3,0) 60,6 %.

Die Studien zeigten, dass die Behandlung mit Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich gegenüber der Behandlung mit Warfarin nicht unterlegen war

(Nichtunterle­genheitsspanne: RE-COVER und RECOVER II: 3,6 für die Risikodifferenz und 2,75 für die Hazard Ratio).

Tabelle 20: Analyse der primären und sekundären

Wi r ksamkeitsendpunkte (VTE ist eine Kombination aus TVT und/oder LE) bis zum Ende der Beobachtungsphase nach Abschluss der Behandlung für die gepoolten Studien RECOVER und RE-COVER II

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Warfarin

Behandelte Patienten

2.553

2.554

Rezidivierende symptomatische VTE und VTE-bezogene Mortalität

68 (2,7 %)

62 (2,4 %)

Risikoverhältnis gegenüber

Warfarin (95%-Konfidenzintervall)

1,09 (0,77, 1,54)

Sekundäre

Wirksamkeitsen­dpunkte

Rezidivierende symptomatische VTE und Gesamtmortalität

109 (4,3 %)

104 (4,1 %)

95%-Konfidenzintervall

3,52, 5,13

3,34, 4,91

Symptomatische TVT

45 (1,8 %)

39 (1,5 %)

95%-Konfidenzintervall

1,29, 2,35

1,09, 2,08

Symptomatische LE

27 (1,1 %)

26 (1,0 %)

95%-Konfidenzintervall

0,70, 1,54

0,67, 1,49

VTE-bezogene Mortalität

4 (0,2 %)

3 (0,1 %)

95%-Konfidenzintervall

0,04, 0,40

0,02, 0,34

Gesamtmortalität

51 (2,0 %)

52 (2,0 %)

95%-Konfidenzintervall

1,49, 2,62

1,52, 2,66

Prävention von rezidivierenden tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) bei Erwachsenen (TVT/LE-Prävention)

Zwei randomisierte, doppelblinde Parallelgruppen­studien wurden an Patienten durchgeführt, die zuvor eine Antikoagulati­onstherapie erhalten hatten. In die Warfarin-

kontrollierte Studie RE-MEDY wurden Patienten aufgenommen, die bereits seit 3 bis 12 Monaten behandelt worden waren und eine weitere Antikoagulation benötigten; an RESONATE, der placebokontro­llierten Studie, nahmen Patienten teil, die bereits seit 6 bis 18 Monaten Vitamin-K-Inhibitoren erhielten.

Ziel der RE-MEDY-Studie war der Vergleich der Sicherheit und Wirksamkeit von oralem Dabigatranetexilat (150 mg zweimal täglich) mit Warfarin (Ziel-INR 2,0–3,0) als Langzeitbehandlung und Prävention von rezidivierenden symptomatischen TVT und/oder LE. Insgesamt wurden 2.866 Patienten randomisiert und 2.856 Patienten wurden behandelt. Die Dabigatranetexilat-Therapie dauerte 6 bis 36 Monate (Median: 534 Tage). Bei den für Warfarin randomisierten Patienten betrug der mediane Prozentsatz der Zeit im therapeutischen Bereich (INR 2,0–3,0) 64,9 %.

RE-MEDY zeigte, dass die Behandlung mit Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich der Behandlung mit Warfarin nicht unterlegen war (Nichtunterle­genheitsspanne: 2,85 für die Hazard Ratio und 2,8 für die Risikodifferenz).

Tabelle 21: Analyse der primären und sekundären Wirksamkeitsen­dpunkte (VTE ist eine Kombination aus TVT und/oder LE) bis zum Ende der Beobachtungsphase nach Abschluss der Behandlung für die RE-MEDY-Studie

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Warfarin

Behandelte Patienten

1.430

1.426

Rezidivierende symptomatische VTE und VTE-bezogene Mortalität

26 (1,8 %)

18 (1,3%)

Risikoverhältnis gegenüber

Warfarin (95%-Konfidenzintervall)

1,44 (0,78, 2,64)

Nichtunterlegen­heitsspanne

2,85

Patienten mit Ereignis nach 18 Monaten

22

17

Kumulatives Risiko nach 18 Monaten (%)

1,7

1,4

Risikodifferenz gegenüber Warfarin (%)

0,4

95%-Konfidenzintervall

Nichtunterlegen­heitsspanne

2,8

Sekundäre

Wirksamkeitsen­dpunkte

Rezidivierende symptomatische VTE und Gesamtmortalität

42 (2,9 %)

36 (2,5 %)

95%-Konfidenzintervall

2,12, 3,95

1,77, 3,48

Symptomatische TVT

17 (1,2 %)

13 (0,9 %)

95%-Konfidenzintervall

0,69, 1,90

0,49, 1,55

Symptomatische LE

10 (0,7 %)

5 (0,4 %)

95%-Konfidenzintervall

0,34, 1,28

0,11, 0,82

VTE-bezogene Mortalität

1 (0,1 %)

1 (0,1 %)

95%-Konfidenzintervall

0,00, 0,39

0,00, 0,39

Gesamtmortalität

17 (1,2 %)

19 (1,3 %)

95%-Konfidenzintervall

0,69, 1,90

0,80, 2,07

Ziel der RE-SONATE-Studie war die Beurteilung der Überlegenheit von Dabigatranetexilat gegenüber Placebo als Prävention von rezidivierenden symptomatischen TVT und/oder LE bei Patienten, die bereits 6 bis 18 Monate mit Vitamin-K-Antagonisten behandelt worden waren. Als Therapie war Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich über 6 Monate ohne Gerinnungskontrolle vorgesehen.

RE-SONATE zeigte die Überlegenheit von Dabigatranetexilat gegenüber Placebo als Prävention von rezidivierenden symptomatischen TVT/LE (einschließlich ungeklärter Todesfälle) mit einer Risikoreduktion von 5,6 % auf 0,4 % (92 % relative Risikoreduktion auf Grundlage der Hazard Ratio) während der Behandlungsphase (p < 0,0001). Alle Sekundär- und Sensitivitätsa­nalysen des primären Endpunkts und alle sekundären Endpunkte zeigten eine Überlegenheit von Dabigatranetexilat gegenüber Placebo.

Die Studie beinhaltete eine 12-monatige Nachbeobachtun­gsphase nach Therapieende. Nach Absetzen der Prüfmedikation hielt die Wirkung bis zum Ende der Nachbeobachtun­gsphase an, was darauf hindeutet, dass der initiale Behandlungseffekt von Dabigatranetexilat erhalten blieb. Es wurde kein Rebound-Effekt beobachtet. Am Ende der Nachbeobachtun­gsphase lag der Anteil der VTE-Ereignisse bei Patienten unter Dabigatranetexilat bei 6,9 % im Vergleich zu 10,7 % in der Placebo-Gruppe (Risikoverhältnis 0,61 [95%-KI 0,42, 0,88], p = 0,0082).

Tabelle 22: Analyse der primären und sekundären Wirksamkeitsen­dpunkte (VTE ist eine Kombination aus TVT und/oder LE) bis zum Ende der Beobachtungsphase nach Abschluss der Behandlung für die RE-SONATE-Studie

Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich

Placebo

Behandelte Patienten

681

662

Rezidivierende symptomatische VTE und VTE-bezogene Mortalität

3 (0,4 %)

37 (5,6 %)

Risikoverhältnis gegenüber

Placebo (95%-Konfidenzintervall)

0,08 (0,02, 0,25)

p -Wert für die Überlegenheit

< 0,0001

Sekundäre

Wirksamkeitsen­dpunkte

Rezidivierende symptomatische VTE und Gesamtmortalität

3 (0,4 %)

37 (5,6 %)

95%-Konfidenzintervall

0,09, 1,28

3,97, 7,62

Symptomatische TVT

2 (0,3 %)

23 (3,5 %)

95%-Konfidenzintervall

0,04, 1,06

2,21, 5,17

Symptomatische LE

1 (0,1 %)

14 (2,1 %)

95%-Konfidenzintervall

0,00, 0,82

1,16, 3,52

VTE-bezogene Mortalität

0 (0)

0 (0)

95%-Konfidenzintervall

0,00, 0,54

0,00, 0,56

Unklare Todesfälle

0 (0)

2 (0,3 %)

95%-Konfidenzintervall

0,00, 0,54

0,04, 1,09

Gesamtmortalität

0 (0)

2 (0,3 %)

95%-Konfidenzintervall [


0,00, 0,54


I


0,04, 1,09


Klinische Studien zur Prävention von Thromboembolie bei Patienten mit künstlichen Herzklappen

In einer Phase-II-Studie wurden Dabigatranetexilat und Warfarin an insgesamt 252 Patienten mit kürzlich durchgeführtem chirurgischem Ersatz einer mechanischen Herzklappe (d. h. während des aktuellen Klinikaufenthaltes) sowie bei Patienten mit chirurgischem Ersatz einer mechanischen Herzklappe vor mehr als drei Monaten untersucht. Es wurden mehr thromboembolische Ereignisse (hauptsächlich Schlaganfall und symptomatische/a­symptomatische Thrombenbildung an der künstlichen Herzklappe) und mehr Blutungsereignisse unter Dabigatranetexilat im Vergleich zu Warfarin beobachtet. Bei Patienten in der frühen postoperativen Phase zeigten sich schwere Blutungen vorwiegend in Form hämorrhagischer Perikardergüsse, besonders bei Patienten, die mit der Anwendung von Dabigatranetexilat kurz (d. h. am Tag 3) nach dem chirurgischen Ersatz einer mechanischen Herzklappe begannen (siehe Abschnitt 4.3).

Kinder und Jugendliche

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für das Referenzarzne­imittel, das Dabigatranetexilat enthält, eine Zurückstellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen pädiatrischen Altersklassen zur TVT/LE-Prävention gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).

In einer offenen Sicherheits- und Verträglichke­itsstudie wurden die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Dabigatranetexilat, das am Ende der antikoagulativen Standardtherapie zweimal täglich an drei aufeinanderfol­genden Tagen (insgesamt 6 Dosen) verabreicht wurde, an 9 stabilen Jugendlichen (12 bis < 18 Jahre) untersucht. Alle Patienten erhielten eine orale Initialdosis von 1,71 (± 10 %) mg/kg Dabigatranetexilat (80 % der Erwachsenendosis von 150 mg/70 kg, angepasst an das Körpergewicht des Patienten). Die Dosis wurde anschließend auf Basis der Dabigatran-Konzentrationen und der klinischen Beurteilung auf eine Zieldosis von 2,14 (± 10 %) mg/kg Körpergewicht Dabigatranetexilat eingestellt (100 % der Erwachsenendosis, angepasst an das Körpergewicht des Patienten). Von dieser geringen Anzahl an Jugendlichen wurden die Dabigatranetexilat-Kapseln anscheinend vertragen; es wurden lediglich drei leichte, vorübergehende gastrointestinale Nebenwirkungen bei zwei Patienten beschrieben. Aufgrund der relativ geringen Exposition war die Gerinnung nach 72 Stunden (angenommener Talspiegel von Dabigatran im Steady State oder nahe am Steady-State-Zustand) nur leicht verlängert, wobei die aPTT das maximal 1,60fache, die ECT das 1,86fache und die Hemoclot® TT (Anti-FIIa) das 1,36fache betrugen. Die nach 72 Stunden gemessenen Plasmakonzentra­tionen von Dabigatran waren relativ niedrig, sie betrugen 32,9 ng/ml bis 97,2 ng/ml bei einer End-Dosierung zwischen 100 mg und 150 mg (dosisadjustiertes geometrisches Mittel der Dabigatran-Plasmagesamtkon­zentration von 0,493 ng/ml/mg).

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Anwendung wird Dabigatranetexilat rasch und vollständig in Dabigatran, die aktive Form im Plasma, umgewandelt. Die Aufspaltung des Prodrugs Dabigatranetexilat durch Esterase-katalysierte Hydrolyse in den aktiven Wirkstoff Dabigatran ist die wichtigste metabolische Reaktion. Die absolute Bioverfügbarkeit von Dabigatran nach oraler Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe lag bei etwa 6,5 %.

Nach oraler Gabe von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe an gesunde Probanden ist das pharmakokinetische Profil von Dabigatran durch einen raschen Anstieg der Plasmakonzentration gekennzeichnet, wobei Cmax innerhalb von 0,5 und 2,0 Stunden

nach der Einnahme erreicht wird.

Resorption

Eine Studie zur Beurteilung der postoperativen Resorption von Dabigatranetexilat, das 1 bis 3 Stunden nach der Operation gegeben wurde, zeigte eine relativ langsame Resorption im Vergleich zu gesunden Probanden und ein gleichmäßiges Plasmakonzentra­tionszeitprofil ohne hohe Spitzenkonzen­trationen im Plasma. Die maximalen Plasmakonzentra­tionen werden 6 Stunden nach der Anwendung in der postoperativen Phase erreicht. Dies ist durch mitwirkende Faktoren bedingt wie Anästhesie, gastrointestinale Parese und Auswirkungen der Operation, die unabhängig von der oralen Formulierung des Arzneimittels sind. In einer weiteren Studie wurde nachgewiesen, dass eine langsame und verzögerte Resorption normalerweise nur am Tag des Eingriffs selbst vorliegt. An den darauf folgenden Tagen wird Dabigatran rasch resorbiert, mit maximalen Plasmakonzentra­tionen 2 Stunden nach Einnahme.

Mahlzeiten beeinflussen die Bioverfügbarkeit von Dabigatranetexilat nicht, verzögern jedoch die Zeit bis zur maximalen Plasmakonzentration um 2 Stunden.

Cmax und die AUC waren dosisproportional.

Die orale Bioverfügbarkeit kann gegenüber der Formulierung der Referenzkapsel nach einer Einzeldosis um 75 % und im Fließgleichgewicht um 37 % erhöht sein, wenn die Pellets ohne die Hypromellose-Kapselhülle eingenommen werden. Daher sollte die Unversehrtheit der Hypromellose-Kapsel in der klinischen Anwendung immer gewährleistet sein, um eine unbeabsichtigte Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Dabigatranetexilat zu vermeiden. Die Patienten sollten deshalb darauf hingewiesen werden, die Kapsel nicht zu öffnen und die Pellets alleine (z. B. mit der Nahrung oder in Getränken) einzunehmen (siehe Abschnitt 4.2).

Verteilung

Eine niedrige (34–35 %) konzentration­sunabhängige Bindung von Dabigatran an menschliche Plasmaproteine wurde beobachtet. Das Verteilungsvolumen von Dabigatran in Höhe von 60–70 l übersteigt das Volumen des Körperwassers, was auf eine mäßige Verteilung von Dabigatran ins Gewebe schließen lässt.

Biotransformation

Metabolismus und Ausscheidung von Dabigatran wurden nach einmaliger intravenöser Gabe von radioaktiv markiertem Dabigatran bei gesunden männlichen Probanden untersucht. Nach intravenöser Gabe wurde die von Dabigatran ausgehende Radioaktivität hauptsächlich über den Urin eliminiert (85 %). Insgesamt 6 % der gegebenen Dosis wurden über die Faeces ausgeschieden. Die Rückgewinnungsrate der Gesamtradioak­tivität betrug nach 168 Stunden 88–94 % der gegebenen Dosis.

Durch Konjugation entstehen aus Dabigatran pharmakologisch wirksame Acylglucuronide. Es liegen vier Positionsisomere (und zwar 1-O-, 2-O-, 3-O- und 4-O-Acylglucuronid) vor, von denen jedes weniger als 10 % des Gesamtdabigatrans im Plasma ausmacht. Spuren anderer Metaboliten waren lediglich bei Verwendung hoch empfindlicher Analysemethoden nachweisbar. Dabigatran wird hauptsächlich in unveränderter Form über den Urin ausgeschieden. Die Rate entspricht mit ca. 100 ml/min der glomerulären Filtrationsrate.

Elimination

Die Plasmakonzentration von Dabigatran sank biexponentiell mit einer mittleren terminalen Halbwertszeit von 11 Stunden bei gesunden älteren Probanden. Nach Mehrfachdosierung wurde eine terminale Halbwertszeit von ca. 12–14 Stunden gemessen. Die Halbwertszeit war dosisunabhängig. Bei beeinträchtigter Nierenfunktion ist die Halbwertszeit verlängert (siehe Tabelle 23).

Besondere Patientengruppen

Niereninsuffi­zienz

In Phase-I-Studien betrug die Dabigatran-Exposition (AUC) nach oraler Anwendung von Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe bei Probanden mit mittelgradiger Niereninsuffizienz (CrCl 30–50 ml/min) etwa das 2,7fache verglichen mit der Exposition bei Probanden ohne Niereninsuffizienz.

Bei einer geringen Zahl von Probanden mit schwerer Niereninsuffizienz (CrCl 10–

30 ml/min) war die Dabigatran-Exposition (AUC) etwa sechsmal höher und die Halbwertzeit etwa zweimal länger als bei Patienten ohne Niereninsuffizienz (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.4).

Tabelle 23: Halbwertzeit der Dabigatran-Gesamtmenge bei gesunden Probanden und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

glomeruläre Filtrationsrate (CrCl,)

[ml/min]

geometrisches Mittel (geometrischer Variationskoef­fizient %; Spanne) Halbwertzeit in Stunden

≥ 80

13,4 (25,7 %; 11,0–21,6)

≥ 50 bis < 80

15,3 (42,7 %; 11,7–34,1)

≥ 30 bis < 50

18,4 (18,5 %; 13,3–23,0)

< 30

27,2 (15,3 %; 21,6–35,0)

Zusätzlich wurde die Exposition gegenüber Dabigatran (niedrigste und höchste Konzentration) im Rahmen einer prospektiven, offenen, randomisierten pharmakokinetischen Studie bei Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern und schwerer Nierenfunktion­seinschränkung (definiert als Kreatinin-Clearance [CrCl] 15– 30 ml/min), die zweimal täglich 75 mg Dabigatranetexilat erhielten, beurteilt. Dieses Dosierungsschema führte zu einem geometrischen Mittelwert der Talkonzentration von 155 ng/ml (geometrischer Variationskoef­fizient: 76,9 %), die unmittelbar vor der Verabreichung der nächsten Dosis gemessen wurde, und zu einem geometrischen Mittelwert der Spitzenkonzen­tration von 202 ng/ml (geometrischer Variationskoef­fizient: 70,6 %) bei Messung zwei Stunden nach der letzten Dosisgabe.

Die Elimination von Dabigatran im Rahmen einer Hämodialyse-Behandlung wurde bei 7 Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz ohne Vorhofflimmern untersucht. Die Dialyse wurde mit einer Dialysatflussrate von 700 ml/min über 4 Stunden und mit einer Blutflussrate von 200 ml/min oder 350–390 ml/min durchgeführt. Die Gesamtkonzentration von Dabigatran wurde dadurch um 50 bis 60 % reduziert. Die Menge des durch die Dialyse eliminierten Arzneimittels ist bis zu einer Blutflussrate von 300 ml/min proportional zur Blutflussrate. Die gerinnungshemmende Aktivität von Dabigatran nahm mit sinkenden Plasmakonzentra­tionen ab und die PK/PD-Beziehung wurde durch die Hämodialyse nicht beeinträchtigt.

In der RE-LY-Studie lag die mittlere CrCl bei 68,4 ml/min. Fast die Hälfte der RE-LY-Patienten (45,8 %) hatte eine CrCl zwischen 50 und 80 ml/min. Bei Patienten mit mittelgradiger Nierenfunktion­seinschränkung (CrCl 30–50 ml/min) war der Dabigatran-Plasmaspiegel im Durchschnitt vor Einnahme um das 2,29fache bzw. nach Einnahme um das 1,81fache höher als bei Patienten ohne Nierenfunktion­seinschränkung (CrCl ≥ 80 ml/min).

Die mediane CrCl in der RE-COVER-Studie betrug 100,4 ml/min. Bei 21,7 % der Patienten lag eine leichte Nierenfunktion­seinschränkung vor (CrCl > 50 bis < 80 ml/min) und bei 4,5 % der Patienten eine mittelgradige Nierenfunktion­seinschränkung (CrCl zwischen 30 und 50 ml/min). Bei Patienten mit leichter und mittelgradiger Nierenfunktion­seinschränkung waren die Plasmakonzentra­tionen im Fließgleichgewicht vor Verabreichung von Dabigatran durchschnittlich um das 1,8fache bzw. das 3,6fache höher als bei Patienten mit einer CrCl > 80 ml/min. In der RE-COVER II-Studie wurden ähnliche CrCl-Werte gemessen.

Die mediane CrCl betrug in der RE-MEDY-Studie 99,0 ml/min und in der RE-SONATEStudie 99,7 ml/min. Bei 22,9 % bzw. 22,5 % der Patienten in der RE-MEDY- bzw. der RE-SONATE-Studie lag die CrCl zwischen 50 und 80 ml/min, und bei 4,1 % bzw. 4,8 % lag sie zwischen 30 und 50 ml/min.

Ältere Patienten

Spezielle Phase-I-Studien zur Pharmakokinetik mit älteren Probanden ergaben eine Steigerung der AUC von 40 bis 60 % und eine Erhöhung von Cmax um mehr als 25 % im Vergleich zu jungen Probanden.

Der Alterseffekt auf die Dabigatran-Exposition wurde in der RE-LY-Studie bestätigt. Der Talspiegel war bei Patienten ≥ 75 Jahre um ca. 31 % höher, bei Patienten < 65 Jahre um ca. 22 % niedriger als bei Patienten zwischen 65 und 75 Jahren (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Beeinträchtigung der Leberfunktion­sstörung

Bei 12 Probanden mit mittelgradiger Leberinsuffizienz (Child-Pugh B) wurde im Vergleich zu 12 Kontrollen keine Veränderung der Dabigatran-Exposition festgestellt (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Körpergewicht

Der Dabigatran-Talspiegel war bei Patienten mit einem Körpergewicht > 100 kg ca. 20 % niedriger als bei Patienten mit einem Körpergewicht von 50 bis 100 kg. Die meisten Patienten (80,8 %) hatten ein Körpergewicht von ≥ 50 kg und < 100 kg und in diesem Bereich waren keine eindeutigen Unterschiede festzustellen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4). Für Patienten < 50 kg liegen begrenzte klinische Daten vor.

Geschlechtsspe­zifische Unterschiede

Bei weiblichen Patienten mit Vorhofflimmern waren der Talspiegel und der Spiegel nach Einnahme durchschnittlich 30 % höher. Eine Dosisanpassung wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.2).

Ethnische Zugehörigkeit

Hinsichtlich Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Dabigatran wurden keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen kaukasischen, afroamerikanischen, hispanoamerika­nischen, japanischen und chinesischen Patienten beobachtet.

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

In-vitro- Wechselwirkun­gsstudien ergaben keine Inhibition oder Induktion der wichtigsten Isoenzyme von Cytochrom P450. Dies wurde im Rahmen von in-vivo- Studien mit gesunden Probanden bestätigt, bei denen keine Wechselwirkungen mit den folgenden Wirkstoffen auftraten: Atorvastatin (CYP3A4), Digoxin (P-Glykoprotein-Transporterwechsel­wirkung) und Diclofenac (CYP2C9).

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungsto­xizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Die in den Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe beobachteten Effekte waren auf die übersteigerte pharmakodynamische Wirkung von Dabigatran zurückzuführen.

Bei 70 mg/kg (entsprechend der 5fachen Plasmaexposition bei Patienten) wurde eine Wirkung auf die Fertilität weiblicher Tiere in Form einer Abnahme der Implantationen und eines Anstiegs der Präimplantati­onsverluste beobachtet. Bei Verabreichung maternal toxischer Dosen (entsprechend der 5 bis 10fachen Plasmaexposition bei Patienten) war bei Ratten und Kaninchen eine Verminderung von Körpergewicht und Lebensfähigkeit der Feten in Verbindung mit einem Anstieg fetaler Missbildungen erkennbar. In der Prä-und Postnatalstudie wurde bei maternal toxischen Dosen (entsprechend der 4fachen Plasmaexposition bei Patienten) eine Zunahme der fetalen Mortalität festgestellt.

In toxikologischen Untersuchungen über die gesamte Lebensdauer von Ratten und Mäusen ergab sich bei einer Maximaldosis bis zu 200 mg/kg kein Hinweis auf ein kanzerogenes Potenzial von Dabigatran.

Dabigatran, der Wirkstoff von Dabigatranetexilat-Mesilat, ist in der Umwelt persistent.

  • 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Kapselinhalt

  • Mikrokristalline Cellulose
  • Croscarmellose-Natrium
  • Crospovidon A
  • Weinsäure (Ph.Eur.)
  • Hyprolose (Substitutionsgrad 2,0–4,1)
  • Mannitol (Ph.Eur.)
  • Magnesiumstearat (Ph.Eur) [pflanzlich]
  • Talkum

Kapselhülle

  • Eisen(III)-oxid
  • Titandioxid
  • Hypromellose

Schwarze Drucktinte

  • Schellack (Ph.Eur)
  • Propylenglycol
  • Konzentrierte Ammoniak-Lösung
  • Kaliumhydroxid
  • Eisen(II,III)-oxid

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

Blisterpackung und Flasche: 2 Jahre

Nach dem ersten Öffnen der Flasche ist das Arzneimittel innerhalb von 4 Monaten zu verwenden.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Bei der Entnahme der Dabigatranetexilat Towa Pharmaceutical Europe-Kapseln aus der Blisterpackung sollten die folgenden Anweisungen beachtet werden:

  • Zur Entnahme der Hartkapseln sollte die rückseitige Folie abgezogen werden.
  • Die Hartkapseln sollten nicht durch die Folie der Blisterpackung gedrückt werden.
  • Die Folie der Blisterpackung sollte erst dann abgezogen werden, wenn eine Hartkapsel benötigt wird.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

TOWA Pharmaceutical Europe, S.L. C/ de Sant Martí, 75–97, Martorelles, 08107 Barcelona Spanien

Joint-Stock Company Olainfarm

  • 5 Rupnicu Street, Olaine, LV-2114,

Latvia

8.    ZULASSUNGSNUMMER(N)

97209.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

13.11.2018

10.    STAND DER INFORMATION

12.2022

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig