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Digitoxin-Philo - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Digitoxin-Philo

FACHINFORMATION

1.  bezeichnung des arzneimittels

Digitoxin-Philo, 0,25 mg/ml Injektionslösung

2.  qualitative und quantitative zusammensetzung

1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 0,25 mg Digitoxin.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Enthält 18 Vol.- % Alkohol entsprechend 141 mg und 350 mg Propylenglycol pro Ampulle. Siehe Abschnitt 4.4.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.  darreichungsform

Klare farblose Injektionslösung zur intravenösen Injektion.

4.  klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

– Manifeste chronische Herzinsuffizienz (aufgrund systolischer Dysfunktion)

– T achyarrhythmia absoluta bei V orhofflimmer­n/V orhofflat­tern

– Paroxysmales V orhofflimmer­n/V orhofflat­tern

Die parenterale Applikation sollte nur erfolgen, wenn ein schneller Wirkungseintritt erwünscht oder eine orale Gabe nicht angezeigt ist.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Wegen der geringen therapeutischen Breite von Digitoxin ist eine sorgfältig überwachte Einstellung auf die individuelle therapeutische Dosis notwendig.

Die Höhe der individuellen Dosierung hängt vom Glykosidbedarf sowie von der Eliminationsges­chwindigkeit ab.

Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden. Häufig ist eine tägliche Erhaltungsdosis von 0,05–0,1 mg Digitoxin ausreichend, um effektive SerumDigitoxin-Konzentrationen zu erreichen. Eine tägliche Erhaltungsdosis von 1 µg (= 0,001 mg) Digitoxin/kg Körpergewicht ist in der Regel ausreichend, um therapeutische Serum-DigitoxinKonzen­trationen zu erreichen.

Patienten mit einigen besonderen Krankheitsbildern müssen mit reduzierter Glykosiddosierung und unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung behandelt werden (siehe auch Abschnitt 4.3).

Eine regelmäßige Kontrolle des klinischen Bildes bei gleichzeitigem Monitoring der DigitoxinSerum­konzentrationen ist zu empfehlen.

Im Allgemeinen wird in Abhängigkeit vom Glykosidbedarf in der Praxis mit einer mittelschnellen Sättigungsbehan­dlung begonnen. Dafür werden bei Erwachsenen drei Tage lang 0,15–0,3 mg Digitoxin gegeben. Ab dem 4. Tag erfolgt die Erhaltungsbehan­dlung mit 0,05–0,1 mg Digitoxin.

Folgende Empfehlungen können als Anhaltspunkte für die Einleitung der Behandlung (Aufsättigung) und Dauertherapie dienen:

Die intravenöse Anwendung von Digitoxin-Philo sollte nur erfolgen, wenn ein schneller Wirkungseintritt erwünscht oder eine orale Gabe nicht angezeigt ist.

Zur initialen Aufsättigung kann Digitoxin bei Erwachsenen wie folgt intravenös injiziert werden:

Im Allgemeinen wird mit einer mittelschnellen Sättigungsbehan­dlung begonnen:

1. Tag:

z. B. 1– bis 2-mal täglich 1 Ampulle Digitoxin-Philo (entsprechend 0,25–0,5 mg Digitoxin/Tag)

2. und 3. Tag:

z. B. 1-mal täglich 1 Ampulle Digitoxin-Philo (entsprechend 0,25 mg Digitoxin/Tag)

Ab 4. Tag erfolgt die Erhaltungsbehan­dlung intravenös oder oral.

z. B. 1-mal täglich 0,2–0,4 ml Digitoxin-Philo (entsprechend 0,05–0,1 mg Digitoxin/Tag)

Der Rest der angebrochenen Ampulle ist zu verwerfen.

Sollte eine schnelle Sättigungsbehan­dlung erforderlich sein, können gegeben werden:

1. Tag:

z. B. 2– bis 3-mal täglich 1 Ampulle Digitoxin-Philo (entsprechend 0,5–0,75 mg Digitoxin/Tag)

2. und 3. Tag:

z. B. 1-mal täglich 1 Ampulle Digitoxin-Philo (entsprechend 0,25 mg Digitoxin/Tag)

Ab 4. Tag erfolgt die Erhaltungsbehan­dlung intravenös oder oral.

z. B. 1-mal täglich 0,2–0,4 ml Digitoxin-Philo (entsprechend 0,05–0,1 mg Digitoxin/Tag)

Der Rest der angebrochenen Ampulle ist zu verwerfen.

In der Pädiatrie wird als anfängliche Sättigungsdosis insgesamt etwa das Zehnfache der täglichen Erhaltungsdosis verabreicht:

Alter

Sättigungsdosis (mg/kg KG)

Erhaltungsdosis (mg/kg KG)

Früh- und Neugeborene

0,02

0,002

Säuglinge

0,04

0,004

Kinder

0,03

0,003

Eingeschränkte Leber- und/oder Nierenfunktion

Bei gleichzeitig bestehender schwerer Leber- und Niereninsuffizienz kann der Digitoxinbedarf vermindert sein.

Auch wird empfohlen, den Digitoxinbedarf bei Patienten mit sehr schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 10 ml/min) insbesondere zu Beginn der Therapie zu überprüfen und ggf. die Dosierung zu vermindern.

Umstellung von Digoxin auf Digitoxin

Eine vorausgegangene Behandlung mit anderen Herzglykosiden ist bei der Digitoxin-Philo-Dosierung zu berücksichtigen. Bei vorausgegangenen Gaben von Digoxin und seinen Derivaten oder anderen Herzglykosiden ist bei der Umstellung auf Digitoxin-Philo bei Nierengesunden eine

Behandlungspause von 2 Tagen bzw. bei Patienten mit gestörter Nierenfunktion (z. B. älteren

Patienten) eine Behandlungspause von 3 Tagen oder länger einzuhalten. Bei Verdacht auf Digitalisinto­xikation richtet sich die Behandlungspause nach dem klinischen Bild.

Art und Dauer der Anwendung

Bereits mit Herzglykosiden vorbehandelte Patienten sollten bei Umstellung auf Digitoxin besonders engmaschig kontrolliert werden.

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.

Die Digitalisbedürftig­keit des Patienten sollte bei Langzeittherapie durch kontrollierte Auslassversuche überprüft werden.

Parenterale Arzneimittel sind vor Gebrauch visuell zu prüfen. Nur klare Lösungen ohne Partikel dürfen verwendet werden.

Digitoxin-Philo Injektionslösung wird langsam streng intravenös injiziert.

Es ist auf eine streng intravenöse Injektion zu achten, da eine versehentliche paravenöse Verabreichung zu Gewebereizungen führen kann.

In der Regel erfolgt die Anwendung von Digitoxin-Injektionslösungen bis eine orale Medikation begonnen werden kann.

Überwachung der Serumspiegel

Die therapeutische Breite der Herzglykoside ist gering. Eine Dosis, die um ca. 60 % über der therapeutischen Dosis liegt, löst mit größter Wahrscheinlichkeit Intoxikationen aus.

Digitoxin-Serum-Spiegel können mittels Radioimmunoassay bestimmt werden. Die Blutentnahme sollte vor der täglichen Gabe erfolgen. Die therapeutischen Serumkonzentra­tionen im Steady State liegen in der Regel zwischen 10 und 30 ng/ml; höhere Werte insbesondere über 35 ng/ml können mit toxischen Erscheinungen einhergehen.

Andere Glykoside, Spironolacton und dessen Metabolite sowie die Metaboliten von Digitoxin können mit den Radioimmunoassays interferieren. Daher sollten Messwerte, die mit dem klinischen Zustand des Patienten nicht im Einklang stehen, mit Vorsicht interpretiert werden.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere herzwirksame Glykoside oder einen der in

Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– V erdacht auf Digitalisinto­xikation

– Kammertachykardie oder Kammerflimmern

– AV-Block II. oder III. Grades, pathologischer Sinusknotenfunktion (ausgenommen bei

Schrittmacher-Therapie)

– vorgesehene elektrische Kardioversion

– akzessorische atrioventrikuläre Leitungsbahnen (z. B. WPW-Syndrom) oder Verdacht auf

solche

– Karotissinussyndrom

– Hypokaliämie

– Hyperkalzämie,

– Hypomagnesiämie

– hypertrophe Kardiomyopathie mit Obstruktion (idiopathische hypertrophe Subaortenstenose)

– thorakales Aortenaneurysma

– gleichzeitige intravenöse Gabe von Calciumsalzen (siehe Abschnitt 4.5)

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

– Bradykardie infolge von Erregungsbildungs- und/oder -leitungsstörungen, AV-Block I. Grades

– Hyperkaliämie, da vermehrt Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen auftreten können

– älteren Patienten oder wenn anzunehmen ist, dass die renale Clearance von Digitoxin

vermindert ist (siehe auch Dosierung, Abschnitt 4.2)

– Schilddrüsener­krankungen (bei einer Hypothyreose sollten Aufsättigungs- und Erhaltungsdosis

verringert werden, bei einer Hyperthyreose kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein)

– akutem Myokardinfarkt (Patienten mit akutem Myokardinfarkt sind z. B. häufig hypokaliämisch

und/oder neigen zu Herzrhythmusstörun­gen)

– akuter Myokarditis, Cor pulmonale oder Hypoxämie infolge schwerer Atemwegserkran­kungen,

da eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Digitalis-Glykosiden besteht

– Patienten, die in den vorangegangenen 2 Wochen Herzglykoside erhalten haben. Hier kann eine

verringerte Aufsättigungsdo­sierung nötig sein.

Hinweise

Es bestehen erhebliche interindividuelle Unterschiede der Glykosidempfin­dlichkeit.

Eine erhöhte Glykosidempfin­dlichkeit besteht z. B. bei Patienten höheren Lebensalters, Hypothyreose, Hypoxämie, Myokarditis, akutem Myokardinfarkt, Störungen des Säure-, Basen- und Elektrolythau­shaltes. Entsprechende Patienten bzw. Krankheitsbilder sollten mit reduzierter Glykosiddosierung behandelt und sorgfältig überwacht werden.

Eine Digitoxin-Toxizität kann sich durch das Auftreten von Arrhythmien äußern, von denen einige solchen Arrhythmien ähneln können, für die das Arzneimittel therapeutisch angezeigt sein könnte. Zum Beispiel ist besondere Vorsicht erforderlich bei Vorhoftachykardie mit wechselndem AV-Block, da der Rhythmus klinisch einem Vorhofflimmern entspricht.

Digitoxin kann ST-T-Veränderungen im EKG verursachen, ohne dass gleichzeitig eine Myokardischämie vorliegt.

Für die Beurteilung, ob ein unerwünschtes Ereignis auf Digitoxin zurückzuführen ist, sollte der klinische Zustand des Patienten zusammen mit den Serum-Kalium-Spiegeln sowie der Schilddrüsenfun­ktion als wichtigste Faktoren herangezogen werden.

Bei Kaliummangel wird das Myokard für Digitoxin sensibilisiert, obwohl die DigitoxinSerum­konzentration im therapeutischen Bereich liegen kann. Ein Kaliummangel kann z. B. auftreten durch Dialyse, Absaugen von Magen-Darm-Sekret, Unterernährung, Durchfall, längeres Erbrechen, sowie bei hohem Alter oder bei chronischer Herzinsuffizienz (z. B. infolge von Diuretikatherapie).

Im Allgemeinen sollten schnelle Änderungen der Serumkaliumkon­zentration oder anderer Elektrolyte (z. B. Magnesium, Calcium) vermieden werden.

Kontrollen der Serum-Elektrolyte sollten in regelmäßigen Abständen (in Abhängigkeit vom klinischen Zustand) erfolgen.

Für die Entscheidung über eine eventuelle Dosiserhöhung kann die Bestimmung der Serum-DigitoxinKonzen­tration hilfreich sein. Allerdings sollte bedacht werden, dass der Assay auch auf andere Glykoside anspricht und somit falsch positive Messergebnisse liefern kann. Eine Beobachtung des Patienten während eines vorübergehenden Absetzens der Dosierung von Digitoxin könnte daher geeigneter sein.

Bei einer raschen i.v.-Aufsättigung von durch eine Azidose gefährdeten Patienten sollte der Säure-Basen-Haushalt überwacht werden, da Propylenglykol eine Azidose verstärken kann.

Digitoxin-Philo enthält Alkohol und Propylenglycol

Die Anwendung zusammen mit Arzneimitteln, die z. B. Propylenglacol oder Ethanol enthalten, kann zur Akkumulation von Ethanol führen und Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei kleinen Kindern mit niedriger oder unreifer Stoffwechselka­pazität.

Dieses Arzneimittel enthält 18 Vol.- % Alkohol entsprechend 141 mg.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Wechselwirkungen können resultieren aus einer Beeinflussung der renalen Ausscheidung, der Bindung an Körpergewebe, der Plasmaprotein­bindung, der Verteilung, der Resorptionska­pazität des Darmes und der Empfindlichkeit gegenüber Digitoxin.

Als Vorsichtsmaßnahme sollte bei jeglicher zusätzlicher Therapie die Möglichkeit einer Interaktion berücksichtigt werden. Im Zweifelsfall sollten die Digitoxin-Serum-Spiegel überprüft werden.

Eine Übersicht von Wechselwirkungen geben die nachstehenden Tabellen.

Wirkungsverstärkung

Calcium (darf nicht i.v. injiziert werden)

Verstärkung der Glykosidtoxizität

Arzneimittel, die die Elektrolyt-Homöostase beeinflussen, wie z. B. Diuretika (gerade im Hinblick auf Kaliuretika), Laxantien (Abusus), Benzylpenicillin, Amphotericin B, Carbenoxolon, Kortikosteroide, ACTH, Salicylate, Lithiumsalze

Verstärkung der Glykosidtoxizität durch medikamentös bedingte Hypokaliämie bzw. Hypomagnesiämie

CYP3A-Inhibitoren, wie bestimmte Antibiotika (z. B. Makrolide), bestimmte Antimykotika (z. B. Itraconazol), Steroidhormone (z. B. Prednison, Danazol), bestimmte Antidepressiva (z. B. Fluoxetin), Proteaseinhibitoren (z. B. Indinavir, Ritonavir), Calciumantagonisten (z. B. Verapamil, Nifedipin, Diltiazem) oder bestimmte Antiarrhythmika (z. B.

Amiodaron)

Erhöhung der Digitoxinserum­konzentration

β -Blocker

Verstärkung der bradykardisierenden Wirkung

P-Glykoprotein-Inhibitoren, wie bestimmte Antibiotika (z. B. Makrolide, Tetrazykline) oder Chinidin

Erhöhung der Digitoxinserum­konzentration

Antibiotika, die den Abbau von Digitoxin durch E. lentum hemmen (dies trifft nur für 10% der Bevölkerung zu), wie Makrolide, Carbapeneme und β-Lactamantibiotika

Erhöhung der Digitoxinserum­konzentration

Muskelrelaxantien (z. B.

Suxamethonium­chlorid, Pancuronium), Reserpin, trizyklische Antidepressiva, Sympathomimetika, Phosphodieste­rasehemmer (z. B.

Theophyllin), Lithium (bei Patienten mit sinuatrialem Block)

Begünstigung von Herzrhythmusstörun­gen

Wirkungsabschwächung

Kaliumspiegeler­höhende Arzneimittel (z. B. Spironolacton, Kaliumcanrenoat, Amilorid, Triamteren, Kaliumsalze)

Verminderung der positiv inotropen Wirkung von Digitoxin und Begünstigung von

Herzrhythmusstörun­gen

Aktivkohle, Cholestyramin, Colestipol, Kaolin-Pektin, einige Füll- oder QuellLaxantien

Verminderung der Glykosidresorption durch Bindung bzw. Beschleunigung der Elimination durch Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs

Arzneimittel, die CYP3A oder P-Glycoprotein induzieren, wie z. B. Phenylbutazon, Phenytoin, Rifampicin, Rifabutin, Spironolacton, Barbiturate

Erniedrigung der Digitoxinserum­konzentration

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Während der Schwangerschaft ist die Patientin besonders sorgfältig zu überwachen und auf eine individuelle, bedarfsgerechte Dosierung zu achten. Bisherige Erfahrungen mit Digitalis-Glykosiden in therapeutischen Dosierungen während der Schwangerschaft haben keine Hinweise auf eine Schädigung des Embryos oder Föten ergeben. Während der letzten Wochen der Schwangerschaft kann der Glykosidbedarf ansteigen.

Nach der Geburt ist dagegen häufig eine Dosisreduzierung angezeigt. Nach Digitalis-Vergiftungen der Mutter wurde auch beim Föten über Intoxikationser­scheinungen berichtet.

Digitoxin wird in die Muttermilch abgegeben. Zur Konzentration des Arzneimittels in der Milch liegen keine Untersuchungen vor, daher sollte vorsichtshalber abgestillt werden.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Digitoxin-Philo hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8    nebenwirkungen

Nebenwirkungen können die Symptome einer Überdosierung sein.

Kardiale Nebenwirkungen werden am häufigsten beobachtet. Grundsätzlich ist jede Form von Herzrhythmusstörun­gen unter der Therapie mit Digitoxin-Philo möglich.

Das Auftreten von Herzrhythmusstörun­gen wird durch das zusätzliche Vorliegen von Elektrolytstörungen (Kalium, Calcium, Magnesium) begünstigt.

Systemorganklasse (MedDRA)

Sehr häufig

(>1/10)

Häufig

(>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Erkrankunge n des Immunsyste ms

Allergische Reaktionen (bilden sich nach Absetzen des Präparates in der Regel wieder zurück), Nesselsuchtarti ge oder scharlachartige

Hautausschläge mit

Veränderungen im Blutbild (ausgeprägter Eosinophilie), Hautrötung (Erythem);

Verminderung der

Blutplättchen (Thrombozytop enie) oder Schmetterlingse rythem (Lupus erythematodes)

Endokrine Erkrankunge n

Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann (Gynäkomastie) (bildet sich nach Absetzen des Präparates i. d. R. wieder zurück)

Psychiatrisch e

Erkrankunge n

Psychische Veränderungen (z. B.

Albträume, Agitiertheit, Verwirrtheit) sowie Depressionen, Sinnestäuschun gen (Halluzinatione n) und Psychosen

Sprachstörunge n (Aphasien), Schwäche, Teilnahmslosig keit (Apathie) und Unwohlsein

Augenerkran kungen

Veränderung des Farbsehens (Grün-/Gelb-Bereich) bereits im therapeutischen Bereich

Herzerkrank ungen

Jede Form von Herzrhythmusst örungen, insbesondere Extraschläge, die von den Herzkammern ausgehen (Extrasystolen), Kammertachyk ardien (Bigeminie/Trig

eminie = Doppel-/ Dreifachschläge ).

Schnelle Schlagfolge der Vorhöfe (Vorhoftachyka rdien) (bei sehr hoher Dosierung).

Erregungsleitun gsstörungen zwischen Herzvorhof und Herzkammer (AVBlock I. – III. Grades), Störungen der Herzschlagfolg e (z. B.

Verlangsamung der

Herzfrequenz [Bradykardie])

Erkrankunge n des

Gastrointesti naltrakts

Appetitlosigkeit , Übelkeit (das Auftreten von Übelkeit sollte als frühes Zeichen einer übermäßig hohen Dosierung angesehen werden), Erbrechen, Abdominelle Beschwerden (z. B.

Bauchschmerze n), Durchfall

Gefäßverschlus s im

Bauchraum (Mesenterialinf arkt)

Skelettmusk ulatur-, Bindegewebs – und Knochenerkr ankungen

Muskelschwäch e

Allgemeine Erkrankunge n und Beschwerden

am Verabreichu ngsort

Kopfschmerzen , Müdigkeit, Schlaflosigkeit

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9  überdosierung

Bei Überdosierung können, individuell verschieden, die allgemein von Digitalisglykosiden bekannten kardialen, gastrointestinalen und zentralnervösen Nebenwirkungen auftreten. Eine typische Reihenfolge des Auftretens der Symptome gibt es nicht. Extrakardiale und kardiale Symptome können gleichzeitig oder nacheinander vorkommen, wobei die kardialen Zeichen einer Digitalisinto­xikation weitaus ernster zu bewerten sind.

Glykosidintoxi­kationen mit letalem Ausgang sind in der Regel Folge von kardiotoxischen Wirkungen der Glykoside.

Bei digitalisierten Patienten ist das Auftreten einer Herzrhythmusstörung stets als digitalisbedingt aufzufassen, solange nicht durch einen Auslassversuch oder eine Serumspiegelbes­timmung das Gegenteil erwiesen ist.

Bei einer akuten Überdosierung kann eine Hyperkaliämie auftreten, wogegen eine Hypokaliämie häufig mit chronischer Überdosierung assoziiert ist. Die toxischen Wirkungen können bis zu 12 Stunden nach einer akuten Überdosierung noch zunehmen.

b)    therapiemaßnahmen bei überdosierung

Bei Überdosierung muss die Behandlung mit Digitoxin-Philo sofort abgebrochen werden. Die Reihenfolge und Art der therapeutischen Maßnahmen richten sich nach dem Schweregrad der Intoxikation:

Bei nur leichter Digitoxininto­xikation reichen Absetzen von Digitoxin-Philo und sorgfältige Überwachung des Patienten aus. Bedingungen, die zu einer Verminderung der Digitalistoleranz führen, sind zu vermeiden bzw. zu korrigieren (z. B. Störungen im Elektrolyt- und/oder Säure-BasenHaushalt).

Bedrohliche, digitalisinduzierte Herzrhythmusstörun­gen

Diese Patienten sollten unter EKG-Monitoring intensivmedizinisch betreut werden. Kalium- und Digitoxinserum­konzentration sollten engmaschig kontrolliert werden.

In Abhängigkeit von der klinischen Situation können folgende Maßnahmen ergriffen werden bei:

– Hypokaliämie:

Anheben des Serumkaliumspiegels auf hochnormale Werte (Kontraindikation: retrograde AV-Blockierungen bei nicht vorhandener Schrittmacher-Therapie).

– komplexen ventrikulären Arrhythmien:

Verabreichung von Phenytoin 250 mg i.v. über 10 min, dann Therapie per os fortsetzen oder Lidocain 100 mg i.v. als Bolus, dann Infusion von 2 mg/min.

– bradykarden Herzrhythmusstörun­gen:

Verabreichung von Parasympatholytika (z. B. Atropin, Ipratropiumbromid), ggf. ist eine passagere transvenöse Schrittmachersonde angezeigt.

Ein eventuell vorhandenes Magnesiumdefizit ist auszugleichen.

Lebensbedrohliche Intoxikationen:

Bei Einnahme extrem hoher Dosen erfolgen Maßnahmen der primären Giftelimination: Magenspülung, wenn die Einnahme nicht lange zurückliegt, anschließend Aktivkohle, Cholestyramin oder Colestipol.

Therapie der Wahl einer schweren Digitoxininto­xikation ist die Behandlung mit spezifischem Digitalisantikörper­fragment (Digitalis-Antidot), das freies Glykosid zu unwirksamen AntikörperGlykosid-Komplexen im Extrazellularraum bindet, die dann über die Nieren ausgeschieden werden.

Digitoxin-Serumspiegelmes­sungen können nach Antidotgabe – je nach Bestimmungsmethode -vorübergehend sehr hohe Werte anzeigen.

Im Rahmen schwerer Intoxikationen treten initial häufig bedrohliche Hyperkaliämien auf, zur Therapie dieser Hyperkaliämien ist die intravenöse Infusion hochprozentiger Glukose und Insulin indiziert.

Forcierte Diurese, Peritoneal- und Hämodialyse haben sich als unwirksam zur Digitoxinelimi­nation erwiesen.

Vor allem durch die selektive Hämoperfusion mit trägergebundenen Digitoxinantikörper­n, aber in geringem Umfang auch durch die Hämoperfusion mit beschichteter Aktivkohle oder Plasmapherese kann der Körperbestand von Digitoxin vermindert werden.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Herzglykoside, Digitalisglykoside

ATC-Code: C01AA04

Digitoxin ist ein langwirkendes Glykosid (Cardenolid). Der kardiale Effekt des Digitoxins ist gekennzeichnet dur­ch:

1. eine positiv inotrope Wirkung

(gesteigerte Kontraktionskraft und -geschwindigkeit bei verzögerter Relaxationszeit)

2. eine negativ chronotrope Wirkung

(Abnahme der Schlagfrequenz)

3. eine negativ dromotrope Wirkung

(Verzögerung der Erregungsleitung) und

4. eine positiv bathmotrope Wirkung

(gesteigerte Erregbarkeit, besonders im Bereich der Kammermuskulatur)

Die pharmakodynamischen Effekte von Digitoxin sind bis zu 21 Tage beobachtbar.

Die primäre Digitoxin-Wirkung ist die spezifische Hemmung der Adenosintriphos­phatase und damit des aktiven Transports von Natrium/Kalium-Ionen (Na+/K+). Die veränderte Ionenverteilung an der Membran bewirkt einen vermehrten Einstrom von Calcium-Ionen und damit eine Zunahme an verfügbarem Calcium zum Zeitpunkt der elektromechanischen Kopplung. Die Wirksamkeit von Digitoxin kann daher verstärkt sein, wenn die extrazelluläre Kalium-Konzentration niedrig ist; demgegenüber hat eine Hypokalzämie den umgekehrten Effekt.

Die Hemmung des Na+/K±Austausches führt zu einer Reduktion der Impulsüberlei­tungsrate im Vorhof und dem AV-Knoten und einer Sensibilisierung der Karotissinusnerven. Indirekt resultieren Veränderungen der kardialen Kontraktilität auch aus der veränderten venösen Dehnbarkeit, die durch den veränderten vegetativen Tonus und die direkte venöse Wirkung hervorgerufen wird.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Die Plasmaprotein­bindung von Digitoxin liegt bei etwa 90–97 %. Der Anteil der freien Digitoxinfraktion im Plasma beträgt bei der Dauerbehandlung Nierengesunder etwa 0,8 ng/ml.

Das Verteilungsvolumen variiert interindividuell zwischen 0,4 und 1 l/kg.

Digitoxin unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf.

Etwa 2 % des Gesamtdigitoxins werden in der Leber zu Digoxin hydroxyliert, der größte Teil wird zu Digitoxigenin nach schrittweiser Abspaltung der Digitoxosen epimerisiert und anschließend sulfatiert oder glukuronidiert.

Bei leber- und nierengesunden Patienten werden ca. 60 % über die Nieren, davon die Hälfte als konjugierte Metaboliten, und ca. 40 % im Stuhl ausgeschieden. Die tägliche Abklingquote beträgt 710 %. Die Eliminationshal­bwertszeit beträgt im Mittel 7–8 Tage.

Alleinige Störungen der Nierenfunktion haben kaum einen Einfluss auf die Elimination von Digitoxin, da die reduzierte renale Elimination durch vermehrte Metabolisierung und fäkale Elimination kompensiert wird.

Bei Leberinsuffizienz kann, bei gleichzeitiger Leber- und Niereninsuffizienz muss mit erhöhten Digitoxin-Plasmaspiegeln gerechnet werden.

Dialyse eliminiert Digitoxin nur geringfügig, da der größte Teil des Digitoxins an Plasmaproteine gebunden ist.

5.3   präklinische daten zur sicherheit

a) Akute Toxizität

Siehe Abschnitt 4.9.

b) Chronische Toxizität

Aufgrund erheblicher Speziesunterschiede im pharmakokinetischen Verhalten (Gewebeverteilung, Metabolismus) ist eine Übertragbarkeit tierexperimenteller toxischer Daten auf den Menschen ohne Bedeutung. Bei chronischer Gabe treten dieselben kardialen und extrakardialen Nebenwirkungen wie beim Menschen auf (siehe Abschnitt 4.8).

c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In-vitro – und In-vivo- Untersuchungen zum mutagenen Potential von Digitoxin lieferten keine Hinweise auf ein klinisch relevantes gentoxisches Potential. Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential sind nicht bekannt.

d) Reproduktionsto­xizität

In Untersuchungen mit Metildigoxin an Ratten und Kaninchen zeigten sich keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften. Es ist nicht bekannt, ob Digitoxin die Fertilität beeinflusst. Digitoxin passiert die Plazenta. Zur Konzentration im Feten liegen keine Untersuchungen vor. Es gibt jedoch Anhaltspunkte für einen Anstieg der Plazentapassage von Digitalis-Glycosiden im Verlauf der Schwangerschaft.

6.  pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Wasser für Injektionszwecke

Propylenglycol (E 1520)

Ethanol

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Packung mit 5 Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung

Klinikpackung mit 5 Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung

Klinikpackung mit 50 (5 × 10) Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Parenterale Arzneimittel sind vor Gebrauch visuell zu prüfen. Nur klare Lösungen ohne Partikel dürfen verwendet werden.

Digitoxin-Philo Ampullen sind zur sofortigen Verwendung bestimmt. Angebrochene Ampullen sind zu verwerfen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

mibe GmbH Arzneimittel

Münchener Straße 15

06796 Brehna

Tel.: 034954/247–0

Fax: 034954/247–100

8.  zulassungsnummer

3000164.00.00

9.  datum der erteilung der zulassung/verlängerung der

09. Mai 2005

10.    stand der information

10. stand der information

12.2019

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: