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Dilzem 180mg retard - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Dilzem 180mg retard

1.   BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Dilzem® 120 mg retard, Retardtabletten

Dilzem® 180 mg retard, Retardtabletten

2.  qualitative und quantitative zusammensetzung

Wirkstoff: Diltiazemhydrochlo­rid

Dilzem 120 mg retard

1 Retardtablette enthält 120 mg Diltiazemhydrochlo­rid.

Dilzem 180 mg retard

1 Retardtablette enthält 180 mg Diltiazemhydrochlo­rid.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Dilzem 120 mg retard und Dilzem 180 mg enthält Lactose (siehe Abschnitt 4.4)

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.  darreichungsform

Retardtablette

4.   klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

– Symptomatische koronare Herzkrankheit:

– chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina)

– instabile Angina pectoris (Crescendo-Angina, Ruheangina)

– vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina).

– Hypertonie.

4.2  dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die Behandlung soll mit niedrigen Dosen zur Ermittlung der individuellen Tagesdosis begonnen werden.

Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtli­nien für Erwachsene:

Dilzem 120 mg retard

Koronare Herzkrankheit:

Zweimal täglich 1 Retardtablette Dilzem 120 mg retard (entsprechend 240 mg Diltiazemhydrochlo­rid pro Tag).

Bei unzureichender Wirkung kann die Dosis schrittweise auf maximal 360 mg Diltiazemhydrochlo­rid pro Tag erhöht werden. Dafür stehen andere Dosisstärken zur Verfügung.

Bei Langzeittherapie und andauerndem therapeutischen Effekt wird empfohlen, in Abständen von 2 bis 3 Monaten zu überprüfen, ob die Tagesdosis reduziert werden kann.

Hypertonie:

Zweimal täglich 1 Retardtablette Dilzem 120 mg retard (entsprechend 240 mg Diltiazemhydrochlo­rid pro Tag).

Bei unzureichender Blutdrucksenkung kann die Dosis schrittweise auf maximal 360 mg Diltiazemhydrochlo­rid pro Tag erhöht werden. Dafür stehen andere Dosisstärken zur Verfügung.

Nach Erreichen eines stabilen antihypertensiven Effekts wird empfohlen, die Möglichkeit einer Dosierungsverrin­gerung zu überprüfen.

Dilzem 180 mg retard

Koronare Herzkrankheit:

Zweimal täglich ½ Retardtablette Dilzem 180 mg retard (entsprechend 180 mg Diltiazemhydrochlo­rid pro Tag).

Bei unzureichender Wirkung kann die Dosis schrittweise auf maximal 360 mg Diltiazemhydrochlo­rid pro Tag erhöht werden. Dafür stehen andere Dosisstärken zur Verfügung.

Bei Langzeittherapie und andauerndem therapeutischem Effekt wird empfohlen, in Abständen von 2 bis 3 Monaten zu überprüfen, ob die Tagesdosis reduziert werden kann.

Hypertonie:

Morgens 1 Retardtablette Dilzem 180 mg retard (entsprechend 180 mg Diltiazemhydrochlo­rid pro Tag).

Bei unzureichender Blutdrucksenkung kann die Dosis schrittweise auf maximal 360 mg Diltiazemhydrochlo­rid pro Tag erhöht werden. Dafür stehen andere Dosisstärken zur Verfügung.

Nach Erreichen eines stabilen antihypertensiven Effekts wird empfohlen, die Möglichkeit einer Dosisverringerung zu überprüfen.

Bei Patienten mit Leber- und/ oder Nierenfunktion­sstörungen sowie bei älteren Patienten muss Dilzem 120/ 180 mg retard vorsichtig dosiert werden.

Art der Anwendung

Die Einnahme erfolgt unzerkaut am besten nach den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser).

Dauer der Anwendung

Die Behandlung mit Dilzem 120/ 180 mg retard ist in der Regel eine Langzeittherapie.

Eine Unterbrechung oder Änderung der Dosierung darf nur auf ärztliche Anweisung erfolgen.

Ein Absetzen der Therapie mit Dilzem 120/ 180 mg retard sollte besonders bei Patienten mit Angina pectoris nicht abrupt, sondern ausschleichend erfolgen.

4.3    gegenanzeigen

Dilzem 120/ 180 mg retard darf nicht eingenommen werden bei:

– Überempfindlichkeit (Allergie) gegen den Wirkstoff Diltiazemhydrochlo­rid oder einen der sonstigen Bestandteile von Dilzem 120/ 180 mg retard

– AV-Block II. oder III. Grades, SA-Block II. und III. Grades, Sinusknotensyn­drom, außer

bei Patienten mit Herzschrittmacher

– Schock

– akutem Herzinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, ausgeprägte Hypotonie,

Linksherzinsuf­fizienz)

– manifester Herzinsuffizienz

– Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vorliegen eines WPW-Syndroms (erhöhtes

Risiko der Auslösung einer Kammertachykardie)

– Bradykardie (Ruhepuls unter 50 Schläge pro Minute)

– Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)

– gleichzeitiger intravenöser Gabe von Dantrolen (siehe Abschnitt 4.5)

– gleichzeitiger Einnahme von Ivabradin (siehe Abschnitt 4.5)

– gleichzeitige Anwendung mit Lomitapid (siehe Abschnitt 4.5)

Die gleichzeitige intravenöse Gabe von Betarezeptoren­blockern während der Behandlung mit Dilzem 120/ 180 mg retard sollte unterbleiben.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

– AV-Block oder SA-Block I. Grades (Risiko von Exazerbation und selten von

komplettem Block)

– intraventrikulären Leitungsstörungen (z. B. Links- oder Rechtsschenkel­block)

– Bradykardie (Risiko von Exazerbation)

– Hypotonie (systolisch unter 90 mmHg)

– Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sowie ältere Patienten (Verlängerung der Eliminationshal­bwertszeit) sind sorgfältig bezüglich Blutdruck und Herzfrequenz zu überwachen; erforderlichenfalls ist die Dosis anzupassen (siehe Abschnitt 4.2)

– gleichzeitiger oraler Therapie mit Betarezeptoren­blockern (siehe Abschnitt 4.5).

Bei gleichzeitiger Therapie mit Dilzem 120/ 180 mg retard und Carbamazepin, Midazolam, Triazolam, Alfentanil, Theophyllin, Ciclosporin A, Digoxin oder Digitoxin sollte vorsorglich auf Symptome einer Überdosierung dieser Arzneimittel geachtet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Vor einer Vollnarkose muss der Anästhesist über die bestehende Therapie mit Diltiazem informiert werden. Eine Unterdrückung der kardialen Kontraktilität, Erregungsleitung und Automatizität sowie der vaskulären Dilatation in Verbindung mit Anästhetika kann durch Calciumkanalblocker verstärkt werden.

Fälle von akutem Nierenversagen infolge einer verminderten Nierenperfusion wurden bei Patienten mit bestehender Herzerkrankung, insbesondere mit verminderter linksventrikulärer Funktion, schwerer Bradykardie oder schwerer Hypotonie, berichtet. Eine sorgfältige Überwachung der Nierenfunktion wird empfohlen.

Calciumkanalblocker wie Diltiazem können auch mit Stimmungsänderungen einschließlich Depression verbunden sein.

Wie auch andere Calciumkanalblocker zeigt Diltiazem eine Hemmwirkung auf die Darmmotilität. Es sollte daher bei Patienten mit Risiko für eine Darmobstruktion mit entsprechender Vorsicht angewendet werden. Tablettenreste von retardierten Darreichungsformen des Arzneimittels könnten in den Stuhl des Patienten gelangen; dies ist allerdings ohne klinische Relevanz.

Die Behandlung des Bluthochdruckes mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder GlucoseGalactose-Malabsorption sollten Dilzem 120/ 180 mg retard nicht einnehmen.

Dilzem 120 mg retard enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen mit diesen Arzneimitteln müssen beachtet werden:

Dantrolen i.v.

Im Tierexperiment wurde bei gleichzeitiger Gabe von Verapamil und Dantrolen i.v. letales Kammerflimmern beobachtet. Die gleichzeitige Verabreichung von Diltiazem und Dantrolen i.v. sollte daher vermieden werden (siehe Abschnitt 4.3).

Lithium

Diltiazem kann die Empfindlichkeit gegenüber Lithium verstärken (Neurotoxizität).

Diltiazemhydrochlo­rid kann die Wirkung von gleichzeitig verabreichten blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken.

Bei gleichzeitiger Gabe von Dilzem 120/ 180 mg retard und Arzneimitteln, die die Herzkraft ungünstig beeinflussen, die Herzfrequenz herabsetzen und/ oder die Erregungsleitung im Herzen (AV-Überleitung) hemmen (z. B. Betarezeptoren­blocker, Antiarrhythmika oder Herzglykoside), ist eine Wirkungsverstärkung möglich, z. B. höhergradiger AV-Block, Senkung der Herzfrequenz, verstärkte Blutdrucksenkung sowie evtl. Auftreten einer Herzinsuffizienz.

Deshalb ist bei gleichzeitiger Anwendung von Diltiazemhydrochlo­rid und diesen Arzneimitteln eine sorgfältige Überwachung des Patienten angezeigt. Die gleichzeitige intravenöse Gabe von Betarezeptoren­blockern sollte während der Behandlung mit Diltiazemhydrochlo­rid unterbleiben (siehe Abschnitt 4.3).

Diltiazemhydrochlo­rid kann die Verstoffwechselung von Arzneistoffen, die über bestimmte P-450-Enzyme abgebaut werden, besonders die der Cytochrom-3A-Familie, hemmen. Dazu gehören CYP3A4-metabolisierte HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren, wie z. B. Simvastatin, Lovastatin oder Atorvastatin. Daraus kann sich für diese Mittel eine erhöhte und/ oder verlängerte Wirkung einschließlich Nebenwirkungen (z. B. Rhabdomyolyse, Myositis oder Hepatitis) ergeben. Nach Möglichkeit sollte gemeinsam mit Diltiazem ein Statin eingesetzt

werden, das nicht durch CYP3A4 metabolisiert wird; andernfalls ist eine engmaschige Überwachung auf Zeichen und Symptome einer möglichen Statintoxizität erforderlich.

mTOR(mechanistic target of Rapamycin)-Inhibitoren: Nach gleichzeitiger oraler Einnahme von 10 mg Sirolimus Lösung und 120 mg Diltiazem erhöhte sich die Cmax und AUC von Sirolimus (CYP3A4-Substrat) 1,4– bzw. 1,6-fach. Diltiazem kann die Blutkonzentration von Everolimus erhöhen, indem es den CYP3A4-Metabolismus oder den Transport von Everolimus aus Darmzellen via P-Glykoprotein hemmt. Eine Dosisreduktion von mTOR-Inhibitoren, wie z. B. Sirolimus, Temsirolimus oder Everolimus, kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Diltiazem notwendig sein.

Plasmaspiegel von Carbamazepin, Alfentanil, Theophyllin, Ciclosporin A sowie von Digoxin und Digitoxin können unter gleichzeitiger Behandlung mit Diltiazemhydrochlo­rid ansteigen. Deshalb sollte vorsorglich auf die Symptome einer Überdosierung dieser Arzneimittel geachtet werden, ggf. Plasmaspiegel bestimmt und falls notwendig, eine Reduzierung der Dosis des jeweiligen Wirkstoffs vorgenommen werden (siehe Abschnitt 4.4).

Diltiazem erhöht die Plasmaspiegel von Midazolam und Triazolam signifikant und verlängert auch deren Halbwertzeit. Besondere Vorsicht ist bei der Verschreibung von kurz wirkenden Benzodiazepinen, die über CYP3A4 metabolisiert werden, bei Patienten mit Diltiazem geboten (siehe Abschnitt 4.4).

Rifampicin: Risiko einer Verminderung der Plasmaspiegel von Diltiazem nach Einleitung einer Therapie mit Rifampicin. Der Patient sollte bei der Einleitung oder beim Absetzen einer Therapie mit Rifampicin sorgfältig überwacht werden.

Nitratderivate: Verstärkte blutdrucksenkende Wirkung und Schwächegefühl (additive vasodilatatorische Wirkungen). Bei allen Patienten unter Behandlung mit Calciumkanalbloc­kern sollten Nitratderivate nur unter allmählicher Dosissteigerung eingeleitet werden.

Eine gleichzeitige Behandlung mit Alpha-Antagonisten kann zu Hypotonie führen oder eine bestehende Hypotonie verstärken. Die Kombination von Diltiazem mit einem AlphaAntagonisten sollte nur bei engmaschiger Blutdrucküber­wachung in Erwägung gezogen werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Diltiazemhydrochlo­rid und Midazolam oder Alfentanil kann postoperativ die tracheale Extubationszeit verlängert sein.

Bei gleichzeitiger Gabe von Diltiazemhydrochlo­rid und Cimetidin oder Ranitidin kann es zu einem Anstieg des Diltiazemhydrochlo­rid-Plasmaspiegels kommen. Patienten mit bestehender Therapie mit Diltiazem sollten bei der Einleitung oder beim Absetzen einer Therapie mit H2-Antagonisten sorgfältig überwacht werden. Es könnte eine Anpassung der Tagesdosis von Diltiazem erforderlich sein.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Dilzem 120/ 180 mg retard und Inhalationsanästhe­tika kann es in seltenen Fällen zu einer Hypotonie oder einer Bradykardie kommen.

Diltiazemhydrochlo­rid vermindert die Clearance von Nifedipin. Bei gleichzeitiger Behandlung ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten, evtl. eine Dosisreduktion von Nifedipin angezeigt.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Diazepam ist eine signifikante Abnahme des Diltiazemhydrochlo­rid-Plasmaspiegels möglich, die vermutlich auf einer Verschlechterung der Absorption beruht.

Die gleichzeitige Anwendung von Ivabradin ist wegen des zusätzlichen herzfrequenzsen­kenden Effekts von Diltiazemhydrochlo­rid auf Ivabradin kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Lomitapid: Diltiazem (ein moderater CYP3A4-Inhibitor) kann die Plasmakonzentra­tionen von Lomitapid durch CYP3A4-Hemmung erhöhen, was zu einem erhöhten Risiko für einen Anstieg der Leberenzyme führt (siehe Abschnitt 4.3).

Dilzem 120/ 180 mg retard sollte daher nicht zusammen mit einem der o. g. Stoffe angewendet werden, ohne dass der Arzt ausdrücklich die Anweisung gegeben hat.

Hinweis

Nach Transplantationen besonders zu beachten:

Der Plasmaspiegel von Ciclosporin A kann unter gleichzeitiger Behandlung mit Dilzem 120/ 180 mg retard ansteigen. Unter einer Dauertherapie mit Ciclosporin A und Diltiazemhydrochlo­rid (oral) ist für die Konstanthaltung des Ciclosporin-A-Spiegels eine Reduktion der Ciclosporin-A-Dosis erforderlich. Die Dosisreduktion hat individuell unter Kontrolle des Ciclosporin-A-Spiegels mit einer spezifischen Methode (z. B. mittels monoklonaler Antikörper) zu erfolgen.

Allgemeine Informationen, die zu berücksichtigen sind

Aufgrund der Möglichkeit von additiven Wirkungen sind bei Patienten, die Diltiazem gemeinsam mit anderen Arzneimitteln erhalten, die bekanntermaßen die kardiale Kontraktilität und/ oder Erregungsleitung beeinflussen können, besondere Vorsicht und sorgfältige Dosistitration erforderlich.

Diltiazem wird durch CYP3A4 metabolisiert. In Fällen einer gemeinsamen Anwendung mit einem stärkeren CYP3A4-Inhibitor wurde eine mäßige Erhöhung (um weniger als das 2Fache) der Plasmaspiegel von Diltiazem beschrieben. Diltiazem ist auch ein Inhibitor von CYP3A4-Isoformen. Eine gemeinsame Anwendung mit anderen CYP3A4-Substraten kann zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel jedes der beiden gemeinsam verabreichten Arzneimittel führen. Eine gemeinsame Anwendung von Diltiazem mit einem CYP3A4-Induktor kann zu einer Verminderung der Diltiazem-Plasmaspiegel führen.

Glukokortikoide (Methylpredni­solon): Hemmung des Methylprednisolon-Metabolismus (CYP3A4) und Hemmung von P-Glykoprotein. Der Patient sollte bei Einleitung einer Therapie mit Methylprednisolon entsprechend überwacht werden. Eine Anpassung der Dosis von Methylprednisolon könnte erforderlich sein.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Diltiazemhydrochlo­rid nicht eingenommen werden.

Schwangerschaft

Es liegen nur unzureichende Erfahrungen über eine Anwendung von Diltiazemhydrochlo­rid an Schwangeren vor. In zwei Fällen wurde nach der Anwendung von Diltiazemhydrochlo­rid im 1. Trimenon über kardiovaskuläre Defekte bei Neugeborenen berichtet. Tierstudien mit Diltiazemhydrochlo­rid haben eine Reproduktionsto­xizität einschließlich teratogener Effekte gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher ist die Einnahme von Diltiazemhydrochlo­rid in der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist vor einer Diltiazemhydrochlo­rid-Behandlung eine mögliche Schwangerschaft

auszuschließen. Während der Behandlung mit Diltiazemhydrochlo­rid sollen geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaf­tsverhütung getroffen werden.

Stillzeit

Da Diltiazemhydrochlo­rid in die Muttermilch übergeht, ist eine Anwendung von Diltiazemhydrochlo­rid in der Stillzeit kontraindiziert. Ist eine Anwendung von Diltiazemhydrochlo­rid in der Stillzeit unumgänglich, muss abgestillt werden (siehe Abschnitt 4.3).

Fertilität

Aufgrund von In-vivo – und In-vitro -Studien (siehe Abschnitt 5.3) können bei längerfristiger Verabreichung von Diltiazemhydrochlo­rid reversible Störungen der männlichen Fertilität nicht ausgeschlossen werden.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z. B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. Es wurden keine Studien durchgeführt.

4.8    nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

Erkrankung en des Bluts und des Lymphsyst ems

Schwere allergische Reaktionen wie Eosinophili e und Lymphaden opathie

Thrombozytop enie

Psychiatris che Erkrankung en

Nervosität, Schlaflosigkeit Halluzinationen, depressive Verstimmungsz ustände, Verwirrtheit, Schlafstörung

Stimmungsänd erungen (einschl. Depression)

Erkrankung en des

Kopfschme rzen,

Extrapyra midales

Nervensyst ems

Schwindel, Müdigkeit, Schwächeg efühl

Syndrom, Myoklonu s

Herzerkran kungen

AV-Block** (I., II. oder III. Grad, Schenkelbl ock), Palpitatione n, Knöchelbzw.

Beinödeme

Bradykardie

SA-Block, Hypotonie, Synkopen, Herzminuten volumenabn ahme oder Herzinsuffizi enz

Gefäßerkra nkungen

Flush

Orthostatische Hypotonie

Vaskulitis (einschl. leukozytoklastis cher Vaskulitis)

Erkrankung en des Gastrointes tinaltrakts

Obstipation ,

Dyspepsie, Magensch merzen, Übelkeit

Magen-DarmBeschwerden (Erbrechen, Sodbrennen, Diarrhö)

Trocke ner Mund

Gingivahyper plasie

Leber- und Gallenerkr ankungen

Anstieg der Leberenzyme (Anstieg von AST, ALT, LDH, ALP, Gamma-GT) und der alkalischen Phosphatase als Zeichen einer akuten Leberschädigun g*

Hepatitis

Erkrankung en der Haut und des Unterhautz ellgewebes

Erythem, allergische Hautreaktio nen wie Hautrötung en, Juckreiz und Exantheme

Urtikari a

Schwere allergische Hautreaktion en wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, epidermale Nekrolyse (LyellSyndrom), Lupuserythematod es-ähnliche Hautverände rungen

Lichtempfindlich keit (einschl. lichenoide Keratose an den für die Sonne exponierten Hautbereichen), angioneurotisch es Ödem, Ausschlag, Schwitzen, exfoliative Dermatitis, akute exanthematöse Pustulosis, gelegentlich Erythema desquamativum mit oder ohne

Fieber, Lupusähnliches Syndrom

Erkrankung en der Geschlecht sorgane und der Brustdrüse

Gynäkomastie

Allgemeine Erkrankung en und Beschwerd en am Verabreich ungsort

Periph eres Ödem

Allgemeine Befindlichk eitsstörung

Erkrankung en der Nieren und Harnwege

Potenzstörun gen.

Stoffwechs el- und Ernährung sstörungen

Hyperglykäm ie

Sehr selten können unter längerer Behandlung Gingivahyperplasien auftreten (Mundhygiene beachten), die sich nach Absetzen von Dilzem 120/180 mg retard völlig zurückbilden.

*

**

Es empfiehlt sich daher, die Leberparameter in regelmäßigen Abständen zu überwachen.

Besonders im höheren Dosisbereich und/ oder bei entsprechender Vorschädigung des Herzens

Dies sollte vor allem bei Patienten mit einem Diabetes mellitus beachtet werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Eine Überdosierung von Diltiazemhydrochlo­rid kann zu schwerer Hypotonie und zu einer akuten Nierenschädigung, Bradykardie mit oder ohne isorhythmische Dissoziation, Herzinsuffizienz, AV-Block bis zum Herz-Kreislauf-Stillstand und Niereninsuffizienz führen.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Ein spezifisches Antidot ist bisher nicht bekannt; die Gegenmaßnahmen richten sich nach der klinischen Symptomatik.

Alle Möglichkeiten einer primären Giftelimination durch Magenspülung, Erbrechen, Dünndarmspülung etc. sollten ausgeschöpft werden.

Die Vitalparameter müssen unter intensivmedizi­nischen Bedingungen überwacht bzw. korrigiert werden bei:

– Blutdruckabfall:

Flachlagerung des Patienten, Volumensubsti­tution, ggf. i.v.-Gabe von Sympathomimetika (z. B. Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin)

– Bradykardie, AV-Block II. oder III. Grades:

i.v.-Gabe von Parasympatholytika (z. B. Atropin) oder Sympathomimetika (z. B.

Orciprenalin), ggf. temporäre Schrittmacher­therapie

– Zeichen einer Herzinsuffizienz:

Rekompensation durch i.v.-Gabe von Herzglykosiden, Diuretika, ggf. Katecholaminen (z. B. Dopamin, Dobutamin)

– Herz-Kreislauf-Stillstand:

externe Herzmassage, künstliche Beatmung, EKG-Überwachung, ggf. Schrittmacher­therapie oder Defibrillation.

Sekundäre Giftelimination:

Kontinuierliche Membran-Plasmaseparation mittels Plasmapherese mit Humanalbumin.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Calciumkanalbloc­ker, ATC-Code: C08DB01

Diltiazemhydrochlo­rid gehört zu der Gruppe der Calciumkanalbloc­ker. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Zellmembranen.

Diltiazemhydrochlo­rid wirkt als Calciumkanalblocker an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße. Diltiazemhydrochlo­rid verursacht infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes, wodurch die Nachlast des Herzens verringert wird (Afterload-Senkung). Es kommt zu einer Blutdrucksenkung.

Diltiazemhydrochlo­rid hat als Calciumkanalblocker auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. In therapeutischen Dosierungen hat Diltiazemhydrochlo­rid eine direkt negativ chronotrope Herzwirkung, sodass ein reflektorischer Frequenzanstieg gehemmt wird. Auch verzögert Diltiazemhydrochlo­rid die atrioventrikuläre Erregungsüber­leitung. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Diltiazemhydrochlo­rid zu 80 bis 90 % aus dem Gastrointesti­naltrakt resorbiert.

Diltiazemhydrochlo­rid unterliegt einem ausgeprägten First-pass-Metabolismus, sodass die systemische Verfügbarkeit nur bei etwa 40 % liegt. Maximale Plasmakonzentra­tionen von Diltiazemhydrochlo­rid werden bei oraler Gabe nach 3 bis 4 Stunden erreicht. Das Verteilungsvolumen von Diltiazemhydrochlo­rid beträgt ca. 5 l/kg KG. Die

Plasmaprotein­bindung liegt bei 70 bis 85 %, wobei 35 bis 40 % an Albumin gebunden sind.

Für Diltiazemhydrochlo­rid, das nahezu vollständig in der Leber metabolisiert wird, wurden folgende Biotransforma­tionswege nachgewiesen:

– Desacetylierung zum primären Metaboliten I

– Oxidative O- und N-Demethylierungen

– Konjugation der phenolischen Metaboliten.

Im Vergleich zur unveränderten Substanz zeigen die primären Metaboliten N-Desmethyldiltiazem und Desacetyldiltiazem eine abgeschwächte pharmakologische Wirkung, etwa 20 % bzw. etwa 25 bis 50 % der Wirksamkeit des Diltiazemhydrochlo­rids. Die weiteren Metaboliten sind pharmakologisch inaktiv. Bei Vorliegen von Leberfunktion­sstörungen ist mit einer verzögerten Metabolisierung zu rechnen.

Diltiazemhydrochlo­rid wird in Form seiner konjugierten Metabolite zu etwa 70 % und in unmetabolisierter Form zu weniger als 4 % über die Nieren ausgeschieden, der Rest wird über die Faeces eliminiert.

Die Eliminationshal­bwertszeit von Diltiazemhydrochlo­rid beträgt im Durchschnitt 6 Stunden, kann jedoch im Bereich von 2 bis 11 Stunden variieren. Die Eliminationshal­bwertszeit von Diltiazemhydrochlo­rid kann insbesondere bei älteren Patienten und bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen verlängert sein.

Bei wiederholter Applikation zeigt Diltiazemhydrochlo­rid wie auch der Metabolit Desacetyldiltiazem eine geringfügige Kumulation im Plasma.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Ausführliche Untersuchungen zur Mutagenität an In-vivo – und In-vitro -Systemen sowie in vivo zur Kanzerogenität verliefen negativ.

Diltiazemhydrochlo­rid hatte bei Mäusen, Ratten und Kaninchen embryoletale und teratogene Wirkungen (Fehlbildungen der Wirbelsäule und der Extremitäten) und beeinträchtigte bei Ratten die Fertilität. Zusätzlich wurde bei Ratten nach i.p.-Verabreichung hoher Dosen eine geringe Inzidenz kardiovaskulärer Defekte festgestellt. Die Verabreichung am Ende der Trächtigkeit führte bei Ratten zu Dystokie und einer erhöhten perinatalen Sterblichkeit der Nachkommen.

6.  pharmazeutische angaben

6.1  liste der sonstigen bestandteile

Dilzem 120 mg retard:

Carmellose-Natrium, Simeticon, Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Macrogol 6000, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), hydriertes Rizinusöl, Stearinsäure (Ph. Eur.), Talkum, Titandioxid (E 171)

Dilzem 180 mg retard:

Simeticon, Hyetellose, Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Macrogol 6000, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), hydriertes Rizinusöl, Stearinsäure (Ph. Eur.), Talkum, Titandioxid (E 171)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Dilzem 120 mg retard

100 Retardtabletten (N3)

Dilzem 180 mg retard

100 Retardtabletten (N3)

6.6  besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.  inhaber der zulassung

PFIZER PHARMA GmbH

Friedrichstr. 110

10117 Berlin

Tel.: 030 550055–51000

Fax: 030 550054–10000

8.  zulassungsnummern

Dilzem 120 mg retard: 1488.01.01

Dilzem 180 mg retard: 1488.02.01

9.  datum der erteilung der zulassung/verlängerung der

29. März 1993/01. Februar 2006

10.    stand der information

November 2023

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: