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Dimenhydrinat-hameln 6,2 mg/ml Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Dimenhydrinat-hameln 6,2 mg/ml Injektionslösung

FACHINFORMATION

Dimenhydrinat-hameln 6,2 mg/ml Injektionslösung

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

1 ml Injektionslösung enthält 6,2 mg Dimenhydrinat.

1 Ampulle mit 10 ml Injektionslösung enthält 62 mg Dimenhydrinat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Injektionslösung

Klare, farblose Lösung mit einem pH-Wert von 6,5 – 7,5

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Dimenhydrinat-hameln kann zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen, verwendet werden.

Für Kinder ab 6 kg Körpergewicht, Jugendliche und Erwachsene.

Hinweis:

Dimenhydrinat ist zur alleinigen Behandlung von Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen nicht geeignet.

4.2    dosierung und art der anwendung

Die Dosierung von Dimenhydrinat soll sich am Körpergewicht der Patienten und der Bioverfügbarkeit der jeweiligen Darreichungsform orientieren. Insbesondere bei jungen oder leichten Patienten kann schon die niedrigste Dosierung in der jeweils zutreffenden Gewichtsoder Altersklasse zur Linderung der Symptome ausreichend sein. Dabei sollte im Allgemeinen eine Dosierung von 5 mg/kg Körpergewicht (KG) pro Tag nicht überschritten werden.

Dosierung

Überdosierung mit Dimenhydrinat, dem Wirkstoff von Dimenhydrinat-hameln, kann insbesondere bei Kindern unter drei Jahren lebensbedrohlich sein und muss deshalb in dieser Altersgruppe unter allen Umständen vermieden werden. Siehe Abschnitt 4.9.

Körpergewicht über 6 kg und bis zu 20 kg:

1 – 3-mal täglich 1,25 mg Dimenhydrinat pro kg Körpergewicht.

Die angegebene Obergrenze zur Dosierung darf nicht überschritten werden.

Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren:

Körpergewicht über 20 kg und bis zu 30 kg:

1 – 2-mal täglich 25 – 50 mg Dimenhydrinat.

Eine Tageshöchstdosis von 5 mg Dimenhydrinat pro kg Körpergewicht und maximal 100 mg Dimenhydrinat sollte nicht überschritten werden.

Körpergewicht über 30 kg und bis zu 56 kg:

1 – 3-mal täglich 25 – 50 mg Dimenhydrinat.

Eine Tageshöchstdosis von 5 mg Dimenhydrinat pro kg Körpergewicht und maximal 150 mg Dimenhydrinat sollte nicht überschritten werden.

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren und über 56 kg Körpergewicht:

62 – 186 mg Dimenhydrinat (entsprechend 1 – 3 Ampullen) pro Tag.

Eine Tageshöchstdosis von 400 mg Dimenhydrinat sollte nicht überschritten werden.

Art der Anwendung

Zur Prophylaxe der Reisekrankheit erfolgt die erstmalige Gabe ca. ½ – 1 Stunde vor Reisebeginn. Zur Therapie von Übelkeit und Erbrechen werden die Gaben in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt eingenommen.

Bei der intravenösen Gabe wird Dimenhydrinat-hameln sehr langsam injiziert (10 ml in nicht weniger als 2 min). Bei Applikation über den Injektionsport einer i.v. Kanüle sollte der venöse Zugang mit isotonischer Kochsalz- (9 mg/ml; 0.9 %) oder Ringerlösung gespült werden.

Zur i.v. Infusion kann Dimenhydrinat-hameln in folgenden Infusionslösungen gegeben werden:

Glukose 5 % oder 10 % Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Injektionslösung Ringerlösung

Dimenhydrinat-hameln ist nur zur kurzzeitigen Anwendung vorgesehen. Bei anhaltenden Beschwerden sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden. Spätestens nach 2-wöchiger Behandlung sollte geprüft werden, ob eine Behandlung mit Dimenhydrinat-hameln weiterhin erforderlich ist.

4.3    gegenanzeigen

Dimenhydrinat-hameln ist kontraindiziert bei:

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Antihistaminika,

– akutem Asthma-Anfall,

– Engwinkelglaukom,

– Phäochromozytom,

– Porphyrie,

– Prostatahyperplasie mit Restharnbildung,

– Krampfanfällen (Epilepsie, Eklampsie),

– Herzrhythmusstörun­gen (z.B. Wolff-Parkinson-White Syndrom).

Generell darf der Wirkstoff Dimenhydrinat nicht bei einem Körpergewicht unter 6 kg eingesetzt werden.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Dimenhydrinat-hameln darf nur unter besonderer Vorsicht bei Vorliegen von Zuständen, die durch die anticholinerge Wirkung von Dimenhydrinat verschlechtert werden können, angewendet werden, wie:

– Chronische Atembeschwerden und Asthma, da Dimenhydrinat zu dickflüssigeren

Sekreten führen kann.

– Leberinsuffizienz, da Dimenhydrinat in der Leber metabolisiert wird (siehe

Abschnitt 5.2).

– Schwere Niereninsuffizienz, da es zu einer Akkumulation von Dimenhydrinat

kommen kann. Die Metaboliten von Dimenhydrinat werden über die Niere ausgeschieden (siehe Abschnitt 5.2).

– Hypokaliämie, Hypomagnesiämie: Hypokaliämie ist ein Risikofaktor für die

Entwicklung einer QT-Intervall-Verlängerung. Hypomagnesiämie ist ein unabhängiger Prädiktor für erhöhte Mortalität bei Patienten mit kardialen Störungen. Da vor allem höhere Dosen von Dimenhydrinat zur Verlängerung des QT-Intervalls mit schwerwiegenden Konsequenzen führen können, ist bei Patienten mit Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Bradykardie, angeborenem langen QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere koronare Herzkrankheit, Erregungsleitun­gsstörung) und bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie führen (siehe Abschnitt 4.5), besondere Vorsicht geboten.

– Morbus Parkinson, da die Wirkung von anticholinergen Medikamenten gegen

Parkinson verstärkt werden kann (siehe Abschnitt 4.5).

Dimenhydrinat-hameln sollte mit Vorsicht bei Patienten (insbesondere bei älteren Personen) mit Zuständen, die durch eine Anticholinergika-Therapie verstärkt werden könnten, z.B. erhöhter Augeninnendruck, Pyloro-Duodenale Obstruktion, Prostata-Hypertrophie, Hypertonie, orthostatische Hypotonie, Hyperthyreose, Schwindel, Sedierung, oder schwere koronare Herzkrankheit, angewendet werden.

Kinder

Überdosierungen mit Dimenhydrinat, dem Wirkstoff von Dimenhydrinat-hameln, können insbesondere bei Kindern lebensbedrohlich sein und müssen vermieden werden. Deshalb darf Dimenhydrinat-hameln nicht bei Kindern unter 6 kg Körpergewicht angewendet werden.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Dimenhydrinat mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln (Psychopharmaka, Hypnotika, Sedativa, Analgetika, Narkotika) kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen.

Die anticholinerge Wirkung von Dimenhydrinat (siehe Abschnitt 4.8) kann durch die gleichzeitige Gabe von anderen Stoffen mit anticholinergen Wirkungen (z. B. Atropin, Biperiden oder trizyklischen Antidepressiva) in nicht vorhersehbarer Weise verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Dimenhydrinat mit Monoaminoxidase-Hemmern kann eine möglicherweise lebensbedrohliche Darmlähmung, Harnverhalten oder eine Erhöhung des Augeninnendruckes entstehen. Außerdem kann es zu Blutdruckabfall sowie zu einer verstärkten Funktionseinschränkung des Zentralnerven­systems und der Atmung kommen. Deshalb darf Dimenhydrinat nicht gleichzeitig mit Monoaminoxidase-Hemmern angewendet werden.

Procarbazin kann die Wirkung von Dimenhydrinat verstärken.

Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie führen (z.B. bestimmte Diuretika), ist zu vermeiden (siehe Abschnitte 4.4, 4.9 und 5.3).

Die Anwendung von Dimenhydrinat zusammen mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln kann zu verstärkter Müdigkeit oder einer verstärkten hypotensiven Wirkung führen.

Dimenhydrinat kann bei Allergietests zu falsch-negativen Testergebnissen führen.

Vorsicht ist geboten, wenn Dimenhydrinat während einer Aminoglykosid-AntibiotikaTherapie verabreicht wird, da auftretende ototoxische Wirkungen maskiert werden können.

Diphenhydramin hemmt den durch CYP2D6 vermittelten Metabolismus. Vorsicht ist geboten, wenn Dimenhydrinat-hameln zusammen mit Substraten dieses Enzyms angewendet wird, insbesondere solchen mit geringer therapeutischer Breite.

Dimenhydrinat verstärkt die Wirkung von Adrenalin, Noradrenalin und anderen Sympathomimetika.

Während der Behandlung mit Dimenhydrinat sollte kein Alkohol getrunken werden, da Alkohol die Wirkung von Dimenhydrinat in nicht vorhersehbarer Weise verändern oder verstärken kann. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, werden dadurch weiter beeinträchtigt.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Für Dimenhydrinat-hameln liegen widersprüchliche Berichte über die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft vor. Eine prospektive Studie an Schwangeren hat keine Anhaltspunkte über den Zusammenhang einer Dimenhydrinat-Behandlung und Missbildungen gezeigt. In einer anderen Studie wurde eine Assoziation von kardiovaskulären Defekten und Inguinalhernie mit Dimenhydrinat-Exposition in der Schwangerschaft beschrieben.

In einer Fall-Kontroll-Studie, in der 38.151 Neugeborene ohne kongenitale Anomalien und 22.843 mit kongenitalen Anomalien eingeschlossen wurden, ließen sich bei den insgesamt 2.640 mit Dimenhydrinat exponierten Kindern keine Anzeichen auf ein teratogenes Potential von Dimenhydrinat erkennen. Es liegen keinerlei Hinweise darauf vor, dass eine Anwendung von Dimenhydrinat im ersten Schwangerschaf­tsdrittel zu einer erhöhten Abortrate führt. Dimenhydrinat kann am Uterus eine Steigerung der Kontraktilität hervorrufen bzw. vorzeitig Wehen auslösen. Dimenhydrinat ist tierexperimentell nur unzureichend auf reproduktionsto­xikologische Eigenschaften untersucht (siehe Abschnitt 5.3).

Dimenhydrinat-hameln sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen und andere sicherere Arzneimittel keinen Erfolg gezeigt haben. In den letzten Schwangerschaf­tswochen sollte Dimenhydrinat-hameln wegen möglicher Auslösung vorzeitiger Uteruskontraktionen nicht angewendet werden.

Stillzeit

Dimenhydrinat geht in die Muttermilch über. Für Dimenhydrinat liegen keine Erfahrungen bei Anwendung in der Stillzeit vor. Da unerwünschte Wirkungen, wie erhöhte Irritabilität, auf das gestillte Kind nicht auszuschließen sind, sollte entweder das Stillen oder die Behandlung mit Dimenhydrinat-hameln beendet werden.

Fertilität

Es liegen keine Daten vor (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Schläfrigkeit, Gedächtnisstörungen und verminderte Konzentration­sfähigkeit können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen auswirken. Dies gilt in verstärktem Maße nach unzureichender Schlafdauer, bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol (siehe auch Abschnitt 4.5).

4.8    nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu den in Tabelle 1 aufgelisteten Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig

≥1/10

Häufig

≥1/100, <1/10

Gelegentlich

≥1/1.000, <1/100

Selten

≥1/10.000, <1/1.000

Sehr selten

<1/10.000

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit und der eingenommenen Dosis kommt es – insbesondere zu Beginn der Behandlung – zu folgenden Nebenwirkungen: Somnolenz, Benommenheit, Schwindelgefühl und Muskelschwäche. Diese Nebenwirkungen können auch noch am folgenden Tag zu Beeinträchtigungen führen.

Tabelle 1: Nebenwirkungen berichtet im Zusammenhang mit Dimenhydrinat

Systemorganklas­sen

Häufigkeit

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten

Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Hämolytische Anämie

Erkrankungen des

Immunsystems

Selten

Urticaria, Ödem, anaphylaktische Reaktionen

Psychiatrische Erkrankungen

Selten

Angst

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Somnolenz, Kopfschmerzen, Benommenheit

Häufig

Sedierung, Mydriasis

Gelegentlich

Eingeschränktes Erinnerungsver­mögen,

Gleichgewichtsstörun­g, Schwindelgefühl,

Aufmerksamkeit­sstörungen, Koordinationsstörun­gen,

Verwirrtheitszus­tand, Halluzinationen,

Stimmungsschwan­kungen, Schlaflosigkeit, Vertigo, Myasthenie

Selten

Verminderte Sehschärfe, Orthostase-Syndrom, Unruhe, Agitiertheit, Nervosität, Tremor

Sehr selten

Extrapyramidale Erkrankung

Augenerkrankungen

Gelegentlich

Erhöhter intraokulärer Druck

Herzerkrankungen

Häufig Tachykardie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und

Mediastinums

Häufig

Verstopfte Nase

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Mundtrockenheit

Selten

Obstipation

Nicht bekannt

Gastrointestinale Erkrankungen (z.B. Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen, Durchfall)

Leber- und

Gallenerkrankun­gen

Nicht bekannt

Hepatische Funktionsstörungen (Ikterus, cholestatische

Gelbsucht)

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Selten

Erythem, Ekzem, Angioödeme, Purpura, allergische

Dermatitis

Nicht bekannt

Photosensibilität

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Häufig

Muskelschwäche

Erkrankungen der Nieren- und Harnwege

Häufig

Störungen bei der Entleerung der Harnblase

Untersuchungen

Nicht bekannt

Verlängerung des QT-Intervalls im EKG

Pädiatrische Patienten

Insbesondere bei Kindern besteht die Möglichkeit des Auftretens paradoxer Reaktionen wie Unruhe, Erregung, Schlaflosigkeit, Angstzustände und Zittern.

Ältere Patienten

Gelegentlich treten Gleichgewichtsstörun­gen, Verwirrung, Schwindel, Gedächtnis oder Konzentration­sstörungen auf, die häufiger bei älteren Menschen beobachten werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Vergiftungen mit Dimenhydrinat, dem Wirkstoff von Dimenhydrinat-hameln, können lebensbedrohlich sein. Kinder sind besonders gefährdet.

Im Falle einer Überdosierung oder Vergiftung mit Dimenhydrinat-hameln ist in jedem Fall unverzüglich ein Arzt zu konsultieren.

Eine Überdosierung mit Dimenhydrinat-hamelnist in erster Linie – abhängig von der eingenommenen Dosis – durch die verschiedenen Stadien einer Bewusstseinstrübung gekennzeichnet, die von starker Schläfrigkeit bis zum Koma reichen kann. Daneben werden Zeichen des anticholinergen Syndroms beobachtet: Mydriasis, Sehstörungen, Tachykardie, Hyperthermie, heiße, gerötete Haut und trockene Schleimhäute, Obstipation, zentral bedingte Unruhe, Angst- und Erregungszustände, gesteigerte Muskelreflexe und Halluzinationen. Außerdem sind tonisch-klonische Krämpfe und Atemdepression möglich, die nach hohen Dosen bis hin zu Atemlähmung und Herz-Kreislauf-Stillstand führen können. Darüber hinaus sind Herzrhythmusstörun­gen wie QT-Intervallverlänge­rung (wobei Torsades de Pointes -Arrhythmien nicht ausgeschlossen werden können) möglich.

Im Fall einer Überdosierung sollte Erbrechen nicht unabhängig von der erhaltenden Darreichungsform induziert werden.

Die weitere Therapie orientiert sich an den jeweils vorliegenden Symptomen: Bei Spasmen Gabe von Diazepam, erforderlichenfalls Maßnahmen zur Senkung der Körpertemperatur, künstliche Beatmung bei drohender Atemlähmung. Als Gegenmittel bei anticholinergen Symptomen wird Physostigminsa­licylat (nach Physostigmintest) empfohlen.

Aufgrund der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Dimenhydrinat-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antiemetika und Mittel gegen Übelkeit, Antihistaminika ATC-Code: A04AB02

Dimenhydrinat ist das Salz von Diphenhydramin mit 8-Chlortheophyllin. Die pharmakologischen Effekte beruhen auf der Diphenhydramin-Komponente.

Diphenhydramin ist ein Ethanolamin-Derivat mit H1-antihistaminischen, anticholinergen und ausgeprägten zentral sedierenden Eigenschaften. Darüber hinaus wirkt Dimenhydrinat antiemetisch und lokalanästhetisch.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Dimenhydrinat wird nach oraler und rektaler Gabe gut resorbiert. Es dissoziiert im Blut in Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin.

Verteilung

Diphenhydramin wird im Körper – einschließlich dem Zentralnerven­system – gut verteilt. Die Umverteilung von Diphenhydramin aus dem Blut ins Gewebe erfolgt rasch. Das relative Verteilungsvolumen beträgt 3 bis 4 l/kg. Dimenhydrinat wird stark an Plasmaeiweiße gebunden, überwindet die Plazenta-Schranke und tritt in die Muttermilch über.

Biotransformation und Elimination

Diphenhydramin unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Metabolismus in der Leber (ca. 50 %).

Diphenhydramin wird in der Leber abgebaut und hauptsächlich über die Nieren, zum größten Teil in metabolisierter Form, ausgeschieden. Die Ausscheidung ist meist innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen.

Die Wirkungsdauer beträgt im Allgemeinen 3 – 6 Stunden.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Begrenzte Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien zur Toxizität bei einmaliger und wiederholter Gabe lieferten keine Hinweise auf unerwünschte Wirkungen beim Menschen, die nicht in anderen Abschnitten der Fachinformation genannt sind.

In elektrophysio­logischen in-vitro -Untersuchungen mit etwa der 40-fachen therapeutisch wirksamen Konzentration blockierte Diphenhydramin den rapid delayed rectifier K±Kanal und verlängerte die Dauer des Aktionspotentials. Daher kann Diphenhydramin bei Vorliegen von weiteren begünstigenden Faktoren potentiell Torsade de Pointes-Arrhythmien auslösen. Dieses wird durch Einzelfallberichte mit Diphenhydramin gestützt.

Dimenhydrinat wurde in vitro bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Die Tests ergaben keine relevanten Hinweise auf mutagene Effekte.

Es liegen keine Daten aus Langzeitkarzi­nogenitätsstu­dien mit Dimenhydrinat vor. Karzinogenitätsstu­dien mit Diphenhydramin zeigten keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential im Menschen.

Reproduktionsto­xizität

Dimenhydrinat ist unzureichend auf reproduktionsto­xische Effekte untersucht. Tierexperimentelle Untersuchungen auf embryo- und fetotoxische Wirkungen von Dimenhydrinat waren negativ, aber nicht umfangreich genug. Es liegen keine tierexperimentellen Studien zum Risiko einer Fertilitätsbe­einträchtigun­g vor.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Wasser für Injektionszwecke

6.2    inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Inkompatibilitäten können auftreten, wenn Dimenhydrinat-hameln Injektionslösung mit Arzneimitteln, die folgende Wirkstoffe enthalten, gemischt wird:

– Aminophyllin

– Heparin-Natrium

– Hydrocortison-Natriumsuccinat

– Hydroxyzinhydrochlo­rid

– Phenobarbital-Natrium

– Phenytoin-Natrium

– Prednisolon-Natriumphosphat

– Promazinhydrochlo­rid

– Promethazinhy­drochlorid

– Midazolam

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen

Nur zur einmaligen Anwendung.

Haltbarkeit nach Verdünnung

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 72 Stunden bei 15 bis 25°C nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn sie nicht sofort verwendet wird, liegen die Aufbewahrungszeiten und -bedingungen vor der Anwendung in der Verantwortlichkeit des Anwenders und würden normalerweise nicht mehr als 24 Stunden bei 2 bis 8°C betragen, sofern die Verdünnung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen stattgefunden hat.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

10 ml farblose Glas-Ampullen (Typ I) in Packungen mit 1, 3, 5, 6 oder 10.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Dimenhydrinat-hameln ist mit folgenden Lösungen kompatibel:

– Glukose 5 % oder 10 %,

– Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Injektionslösung,

– Ringerlösung.

Dimenhydrinat-hameln ist frei von Konservierungsmit­teln und ausschließlich für die einmalige Anwendung vorgesehen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

Das Arzneimittel sollte vor Anwendung einer Sichtkontrolle unterzogen werden. Die Lösung sollte nur verwendet werden, sofern sie klar, praktisch partikelfrei und das Behältnis unbeschädigt ist.

7.    inhaber der zulassung

hameln pharma gmbh

Inselstraße 1

31787 Hameln

Deutschland

8.    zulassungsnummer

86844.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung

04. September 2013

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: