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DOCITON 160mg retard - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - DOCITON 160mg retard

1.  BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Dociton® 160 mg retard Hartkapseln, retardiert

Dociton® 80 mg retard Hartkapseln, retardiert

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Dociton 160 mg retard

1 Retardkapsel Dociton 160 mg retard enthält 160 mg Propranololhy­drochlorid in retardierter Form.

Dociton 80 mg retard

1 Retardkapsel Dociton 80 mg retard enthält 80 mg Propranololhy­drochlorid in retardierter Form.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.  darreichungsform

Hartkapsel, retardiert

4.  klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

– Arterielle Hypertonie

– Koronare Herzkrankheit

– Tachykarde Herzrhythmusstörun­gen

– Reinfarktprophylaxe

4.2    dosierung und art der anwendung

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Dociton retard unzerkaut und unzerteilt mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) morgens einnehmen.

Die Dosierung soll individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden. Ansonsten gelten, soweit nicht anders verordnet, folgende Dosierungsrichtli­nien:

Arterielle Hypertonie

Falls mit niedrigeren Dosen keine ausreichende Wirkung erzielt wird, 1-mal täglich 1 Retardkapsel Dociton 160 mg retard (entsprechend 160 mg Propranololhy­drochlorid) oder 1–2 Retardkapseln Dociton 80 mg retard (entsprechend 80–160 mg Propranololhy­drochlorid) morgens. Falls erforderlich kann die Dosis auf 2 Retardkapseln Dociton 160 mg retard oder 4 Retardkapseln Dociton 80 mg retard (entsprechend 320 mg Propranololhy­drochlorid) erhöht werden.

Koronare Herzkrankheit, tachykarde Herzrhythmusstörun­gen

Falls mit niedrigeren Dosen keine ausreichende Wirkung erzielt wird, 1-mal täglich 1 Retardkapsel Dociton 160 mg retard (entsprechend 160 mg Propranololhy­drochlorid) oder 1–2 Retardkapseln

Dociton 80 mg retard (entsprechend 80–160 mg Propranololhy­drochlorid) morgens oder abends. Die optimale Erhaltungsdosis muss individuell eingestellt werden.

Reinfarktprop­hylaxe

Die Behandlung sollte zwischen dem 5. und 21. Tag nach dem Infarkt mit 3-mal täglich 40 mg Propranololhy­drochlorid während 2 bis 3 Tagen beginnen. Hierfür stehen Dociton 40 mg, Filmtabletten, zur Verfügung. Anschließend wird die Therapie mit 1-mal täglich 1 Retardkapsel Dociton 160 mg retard oder 2 Retardkapseln Dociton 80 mg retard (entsprechend 160 mg Propranololhy­drochlorid) fortgesetzt.

Eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion

Bei stark eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Elimination von Dociton retard reduziert, so dass unter Umständen eine Reduzierung der Dosis erforderlich ist.

Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Betarezeptoren­blocker oder einen der in

Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– AV-Block II. und III. Grades und Sick-Sinus-Syndrom bei Patienten ohne Herzschrittmacher

– Höhergradiger sinuatrialer Block

– Bradykardie (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)

– nichtkompensierte Herzinsuffizienz (NYHA III und IV)

– Prinzmetal-Angina

– Schock

– Hypotonie (unter 90 mm Hg systolisch)

– pulmonale Hypertonie

– Asthma bronchiale oder Bronchospasmus

– chronisch obstruktive Atemwegserkran­kungen

– gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern und anderen adrenerge Impulse verstärkenden

Medikamenten

– gleichzeitige Behandlung mit Calciumantagonisten mit negativ inotroper Wirkung wie Vera

pamil und Diltiazem (eine Therapieumstellung von einer auf die andere Substanz sollte erst einige Tage nach Absetzen erfolgen)

– nach langer Nahrungskarenz

– Urämie

– Metabolische Azidose

– schwere periphere Durchblutungsstörun­gen

– Hypoglykämiene­igung, z. B.: Patienten, die längere Zeit gefastet haben oder eine diesbezüglich

eingeschränkte gegenregulatorische Reserve haben (siehe auch Abschnitt 4.4)

– unbehandeltes Phäochromozytom.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Herzinsuffizienz

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz muss eine ausreichende Kompensation vor Beginn und während der Therapie gewährleistet sein. Vorsicht ist geboten bei geringer Herzreserve.

Periphere arterielle Durchblutungsstörun­gen

Periphere arterielle Durchblutungsstörun­gen (z. B. Raynaud-Syndrom, Claudicatio intermittens) können durch Gabe von Betablockern verstärkt werden.

Ausschleichen der Therapie

Die Beendigung der Therapie (vor allem bei ischämischen Herzerkrankungen) soll langsam über mehrere Tage erfolgen (Rebound-Effekt).

Abruptes Absetzen kann zu Angina pectoris bis hin zu plötzlichem Herztod führen.

Die äquivalente Dosierung kann mit einem anderen Betablocker ersetzt werden, oder Dociton wird schrittweise abgesetzt.

Wurden Propranolol und Clonidin zugleich gegeben, sollte zuerst Propranolol langsam abgesetzt und erst einige Tage später Clonidin schrittweise reduziert werden.

AV-Block I. Grades

Bei AV-Block I. Grades ist besonders bei Behandlungsbeginn und Wahl der Anfangsdosis eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich (siehe auch Abschnitte 4.2 und 5.2).

Hypoglykämie/Di­abetes

Dociton retard kann die Anzeichen und Symptome von Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie) blockieren/veränder­n.

Propranolol verursacht gelegentlich Hypoglykämien, sogar bei Nichtdiabetikern z. B. bei Neugeborenen, Kleinkindern, Kindern, älteren Patienten, Patienten, die hämodialysiert werden müssen oder bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen (durch Beeinflussung der katecholaminin­duzierten Gly-kogenolyse).

Bei Überdosierung und Hypoglykämie kommt es häufig zu Anfällen und Koma (Dociton retard ist hoch lipophil).

Vorsicht ist geboten bei Diabetes-Patienten unter antidiabetischer Therapie, die gleichzeitig Dociton retard erhalten. Dociton retard kann die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin verlängern (siehe auch Abschnitt 4.5). Die Blutzuckerwerte sind in kürzeren Abständen zu überwachen.

Hyperthyreose

Bei Patienten mit Hyperthyreose können die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.

Bradykardie

Dociton retard verringert aufgrund seiner pharmakologischen Wirkung die Herzfrequenz.

Im Falle des Auftretens von Bradykardie-bedingten Symptomen wie Schwindel oder Synkope nach Therapiebeginn sollte die Dosis entsprechend verringert werden.

Anaphylaktische Reaktionen/Aller­gien/Desensibi­lisierungsthe­rapie

Betarezeptoren­blocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Vorsicht und eine strenge Indikationsstellung sind geboten bei Patienten mit schweren Überempfindlichke­itsreaktionen in der Vorgeschichte sowie unter Desensibilisi­erungstherapi­e. Es ist möglich, dass solche Patienten auf die üblichen Dosen von Adrenalin, welche zur Behandlung von allergischen Reaktionen verwendet werden, nicht ansprechen.

Leber- und Nierenfunktion­sstörungen

Dociton retard ist bei Patienten mit nicht kompensierter Zirrhose mit Vorsicht anzuwenden.

Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion und bei älteren Patienten ist besonders bei Behandlungsbeginn und Wahl der Anfangsdosis eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich (siehe auch Abschnitte 4.2 und 5.2).

Bei Patienten mit portaler Hypertonie kann sich die Leberfunktion verschlechtern und es kann sich eine hepatische Enzephalopathie entwickeln. Es gibt Berichte, dass die Behandlung mit Propranolol das Risiko für die Entwicklung einer hepatischen Enzephalopathie erhöhen kann.

Narkose

Wird bei Patienten, die unter Betablockertherapie stehen, eine Allgemeinnarkose durchgeführt, so ist ein Narkosemittel mit möglichst geringer negativ inotroper Wirkung zu wählen.

Bronchokonstrik­tion

Eventuell auftretende Bronchospasmen können durch die üblichen Bronchodilatatoren (wie Salbutamol, Isoprenalin) gelöst werden.

Phäochromozytom

Bei Phäochromozytom darf Propranolol grundsätzlich nur zusammen mit einem Alpharezeptorenblo-

cker gegeben werden.

Psoriasis

Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Dociton-Filmtabletten nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen werden.

Kontaktlinsen­träger

Vorsicht wegen Verminderung der Tränenproduktion.

Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken

Die Anwendung von Dociton retard kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Dociton retard als Dopingmittel können nicht abgesehen werden; schwerwiegende Gesundheitsgefährdun­gen sind nicht auszuschließen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Insulin, orale Antidiabetika

Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von Dociton retard und hypoglykämischer Therapie bei Patienten mit Diabetes.

Dociton retard kann die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin verlängern (siehe auch Abschnitte 4.3 und 4.4).

Die Warnzeichen einer Hypoglykämie, insbesondere Tachykardie und Tremor, sind maskiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkon­trollen erforderlich.

Rizatriptan (Serotonin-Rezeptor-Agonist)

Die gleichzeitige Anwendung von Rizatriptan und Propranolol kann zu einer erhöhten Rizatriptan AUC und Cmax um etwa 70–80 % führen. Die erhöhten Rizatriptanspiegel sind vermutlich auf die Hemmung der Monoaminoxidase-A und die daraus folgende Hemmung des First-Pass-Metabolismus von Rizatriptan zurückzuführen. Werden diese Arzneimittel in Kombination angewendet, wird eine Rizatriptandosis von 5 mg empfohlen.

Antiarrhythmika

Klasse I-Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid) und Amiodaron (Klasse III-Antiarrhythmikum) können eine verstärkte Wirkung auf die atriale Reizleitungsges­chwindigkeit haben und eine negativ inotrope Wirkung hervorrufen. Durch die Addition der kardiodepressiven Wirkungen kommt es möglicherweise zu Hypotonie, Bradykardie, AV-Block bis hin zur Asystolie.

Lidocain (Klasse Ib-Antiarrhythmikum)

Siehe Narkotika/Anästhe­tika

Herzglykoside

Digitalisglykoside in Verbindung mit Betablockern können die atrioventrikuläre Reizleitungszeit verlängern.

Parasympathomi­metika, Nitrate und andere Antihypertensiva (besonders Reserpin, α-Methyldopa und Guanfacin)

Diese führen zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz bzw. zu einer Überleitungsver­zögerung und zur Hypotonie. Patientenüber­wachung ist erforderlich!

Calciumkanalbloc­ker

Die kombinierte Anwendung von Betablockern und Calciumkanalbloc­kern mit negativ inotropen Wirkungen (z. B. Verapamil, Diltiazem) kann zu einer Verschlechterung dieser Wirkungen besonders bei Patienten mit beeinträchtigter Ventrikelfunktion und/oder Sinuatrialer- oder AV-Leitungsanomalien führen. Das kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie und Herzversagen führen.

Weder der Betablocker noch der Calciumkanalblocker dürfen intravenös innerhalb von 48 Stunden nach Absetzen des jeweils anderen verabreicht werden.

Die gleichzeitige Behandlung mit Dihydropyridin-Calciumkanalbloc­kern, z. B. Nifedipin, kann das Risiko einer Hypotonie erhöhen und es kann zu einem Herzversagen bei Patienten mit latenter Herzinsuffizienz kommen.

Sympathomimetika

Die gleichzeitige Anwendung von Sympathomimetika, z. B. Adrenalin, kann der Wirkung von Betablockern entgegenwirken. Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen parenteralen Anwendung von Zubereitungen, die Adrenalin enthalten, da es zu einer Vasokonstriktion, Hypertonie und Bradykardie kommen kann.

Cimetidin (H2-Antagonist), Hydralazin (Vasodilatator)

Die gleichzeitige Anwendung von Cimetidin oder Hydralazin erhöht die Plasmaspiegel von Propranolol.

Alkohol

Die gleichzeitige Gabe von Alkohol kann den Plasmaspiegel von Dociton retard erhöhen.

Clonidin (zentraler Alpha-2-Adrenozeptor-Agonist)

Betablocker können eine Rebound-Hypertonie nach Absetzen von Clonidin verschlechtern.

Werden die beiden Arzneimittel gleichzeitig verabreicht, sollte der Betablocker einige Tage vor dem Absetzen von Clonidin abgesetzt werden.

Bei einem Ersetzen von Clonidin durch eine Betablockertherapie sollte die Einführung des Betablockers nach Absetzen von Clonidin um einige Tage verzögert erfolgen.

Mutterkornalka­loide

Vorsicht ist geboten bei der Verabreichung von Ergotamin, Dihydroergotamin oder verwandten Verbindungen in Kombination mit Dociton retard, da bei ein paar Patienten über vasospastische Reaktionen berichtet wurde.

Nicht-steroidale Antirrheumatika

Die gleichzeitige Anwendung von Prostaglandin­synthetase-Inhibitoren (z. B. Ibuprofen und Indometacin) kann die blutdrucksenkende Wirkung von Dociton retard abschwächen.

Dextropropoxyphen (Opioidanalge­tikum)

Dextropropoxyphen erhöht die Bioverfügbarkeit von Propranolol.

ZNS-wirksame Arzneimittel (z. B. Hypnotika, Tranquilizer, tri-/tetrazyklische Antidepressiva [z. B.

Fluoxetin, Fluvoxamin], Neuroleptika)

Diese führen zu einer Verstärkung der antihypertensiven Wirkung.

Die gleichzeitige Anwendung von Dociton retard und Chlorpromazin (Neuroleptikum) kann zu einem Anstieg der Plasmaspiegel beider Arzneimittel führen. Das kann zu einer verstärkten antipsychotischen Wirkung von Chlorpromazin und zu einer verstärkten antihypertensiven Wirkung von Dociton retard führen.

Narkotika/Anästhe­tika

Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Anästhetika zusammen mit Dociton retard.

Der Anästhesist ist zu informieren, und die Wahl des Anästhetikums sollte auf ein solches mit so geringer negativ inotroper Wirkung wie möglich fallen.

Die Anwendung von Betablockern mit Anästhetika kann zu einer Verringerung der Reflextachykardie und einer Zunahme des Hypotonierisikos führen.

Anästhetika, die eine Depression des Myokards verursachen (z. B.: Äther, Cyclopropan, Trichlorethylen), sind am besten zu vermeiden.

Die Verabreichung von Dociton retard während einer Infusion von Lidocain kann die Plasmakonzentration von Lidocain um ca. 30% erhöhen. Die Kombination soll vermieden werden.

MAO-Hemmer

Diese sind wegen möglicher überschießender Hypertonie nicht zusammen mit Dociton retard zu verabreichen.

Periphere Muskelrelaxantien (z. B.: Suxamethonium, Tubocurarin):

Die neuromuskuläre Blockade wird durch Betarezeptoren­hemmung verstärkt.

Barbiturate, Nikotin, Cholestyramin, Antacida

Diese führen zu einer Wirkungsabschwächung von Propranolol.

Malaria-Mittel (Halofantrin, Mefloquin und Chinin)

Diese können Störungen der Erregungsleitung auslösen und sind deshalb nur mit Vorsicht anzuwenden.

In einem Einzelfall kam es zu Herzkreislaufsti­llstand nach einer Einzeldosis von Mefloquin bei einem Patienten, der unter Propranolol-Therapie stand.

Chinidin (Klasse Ia-Antiarrhythmikum), Propafenon (Klasse Ic-Antiarrhythmikum), Rifampicin (bakterizides Antibiotikum), Theophyllin (Bronchospasmo­lytikum), Warfarin (Antikoagulans), Thiorida-zin (Neuroleptikum) und Dihydropyridin-Calciumkanalblocker (wie Nifedipin, Nisoldipin und Isradi-pin)

Pharmakokinetische Studien haben gezeigt, dass die angeführten Substanzen aufgrund von Wirkungen auf Enzymsysteme in der Leber, die sowohl Propranolol als auch diese Substanzen metabolisieren, mit Propranolol interferieren können. Wenn die Blutkonzentration einer Substanz beeinflusst wird, kann eine entsprechende klinische Dosisanpassung erforderlich sein. Siehe auch die o.g. Wechselwirkung hinsichtlich der gleichzeitigen Therapie mit Dihydropyridin-Calciumkanalbloc­kern.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Ausreichende Studien zur Anwendung von Propranololhy­drochlorid bei schwangeren Frauen liegen nicht vor.

In der Schwangerschaft soll Propranolol nur nach strenger Indikationsstellung und Abwägen des Nutzen-Risiko-Verhältnisses gegeben werden. Es muss dabei auf eine mögliche Wehenauslösung und auf unerwünschte Wirkungen auf den Fötus (intrauterine Wachstumsretar­dierung, Bradykardie) geachtet werden.

Betablocker verringern die Durchblutung der Plazenta, was zum intrauterinen Tod des Fötus und zu Frühgeburten führen kann. Wegen Gefahr von Hypoglykämie, Bradykardie und Atemdepression beim Neugeborenen sollte die Therapie 48–72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen die Neugeborenen in den ersten 48–72 Stunden nach der Geburt sorgfältig überwacht werden.

Stillzeit

Die meisten Betablocker, besonders lipophile Verbindungen, gelangen in unterschiedlichem Ausmaß in die Muttermilch.

Das Stillen wird daher bei Behandlung mit solchen Verbindungen nicht empfohlen.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    nebenwirkungen

I Organsystem-23 Häufig Gelegentlich I Selten Sehr selten 331 Nicht bekannt 33

klassen

(MedDRA)

(≥1/100, <1/10)

(≥1/1.000, <1/100)

(≥1/10.000,

<1/1.000)

(<1/10.000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des

Lymphsystems

Thrombozytopenie

Leukopenie, Agranulozytose, transiente Eosinophilie

Stoffwechsel-und Ernährungsstöru ngen

Hypoglykämie1) Verschlechterung von Diabetes, Verminderung des HDL-Cholesterins, Anstieg der Triglyzeride2)

Psychiatrische Erkrankungen

Schlafstörungen, Albträume,

Halluzinationen, Psychosen (nach abruptem Absetzen), Stimmungsschwan-kungen

Erkrankungen des

Nervensystems

insbesonders zu Behandlungsbeginn: Schwindel, Verwirrtheit

Myastenia gravisähnliches Syndrom

Parästhesie

Verschlechterung einer My-astenia gravis, Nervosität, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen

Augenerkrankun gen

Trockene Augen, Sehstörungen

Konjunktivitis

Herzerkrankung en

Bradykardie, orthostatische Hypotonie, Synkopen, Palpitationen, AV-Überleitungsstörun­gen, Verschlechterung einer Herzinsuffizienz

Gefäßerkrankun gen

Kalte Extremitäten, RaynaudPhänomen

Verschlechterung einer Claudicatio intermittens

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Bronchospasmen und Atemnot 3), Fälle mit tödlichem Ausgang sind beschrieben

Erkrankungen des

Gastrointestinalt raktes

Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö oder Obstipation

Mundtrockenheit

Leber- und Gallenerkrankun gen

Verschlechterung der Leberfunktion und Entwicklung einer hepati-

schen Enzepha-lopathie4)

Erkankungen der Haut und des Unterhautzellge webes

Allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme), Haarausfall

Nicht-thrombozytopenische Purpura, Alopezie, psoriasiforme Hautreaktionen (auch nach Jahren), Verschlechterung einer Psoriasis

Hyperhidrosis

Skelettmuskulat ur-, Bindegewebs-und

Knochenerkrank ungen

Schmerzhafte proximale Myopathie, Muskelkrämpfe; bei Langzeittherapie: Arthropathie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Verschlechterung der Nierenfunktion 5)

Erkrankungen der Geschlechtsorga ne und der Brustdrüse

Libido- und

Potenzstörungen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungs ort

Müdigkeit und/oder Abgeschlagenheit (oft vorübergehend)

Benommenheit

Untersuchungen

ANA-Anstieg mit unklarer klinischer Relevanz, Erhöhung der Transamina-sen (GOT, GPT) im Serum

1

2

3

4

5

bei älteren Patienten, Hämodialysepa­tienten und Patienten mit gleichzeitiger antidiabetischer Therapie, bei länger dauerndem Fasten und bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyzeride im Plasma beobachtet.

bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere obstruktiven Atemwegserkran­kungen) infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswider­standes bei Patienten mit portaler Hypertonie.

bei schweren Nierenfunktion­sstörungen. Deshalb sollte während der Therapie mit Dociton die Nierenfunktion entsprechend überwacht werden.

Wird durch die oben genannten Reaktionen das Befinden des Patienten beeinträchtigt, sollte entsprechend der klinischen Beurteilung ein Absetzen des Arzneimittels erwogen werden.

Der Abbruch der Therapie mit einem Betablocker hat schrittweise zu erfolgen.

Im seltenen Fall einer Unverträglichkeit, die sich durch Bradykardie und Blutdruckabfall äußert, ist das Arzneimittel abzusetzen und wenn nötig, eine Behandlung wie bei Überdosierung durchzuführen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website:anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Symptome einer Intoxikation

Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zur Herzinsuffizienz, zum Herzstillstand und kardiogenen Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörun­gen und gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.

Therapeutische Maßnahmen

Brochospasmen können in der Regel durch Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol zum Inhalieren (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) behoben werden. Zur Aufhebung der durch Propranololhy­drochlorid herbeigeführten Betablockade können hohe Dosen erforderlich sein, die entsprechend ihrer Wirkung titriert werden sollten. Auch Aminophyllin i.v., Ipratropriumbromid als Inhalationsnebel oder Glucagon (1 – 2 mg i.v.) können gegeben werden. In schweren Fällen können Sauerstoffbehan­dlung oder künstliche Beatmung erforderlich sein.

Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Dociton retard abgebrochen werden. Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizi­nischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.

Als Gegenmittel können gegeben werden:

– Atropin 0,5–2 mg i.v. als Bolus,

– Glukagon initial 1–10 mg i.v., anschließend 2–2,5 mg/h als Dauerinfusion.

– Sympathomimetika in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt: z.B. Orciprenalin (0,25

0,5 mg), Dobutamin, Isoprenalin und Adrenalin.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmacher­therapie durchgeführt werden.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten, nichtselektiv ATC-Code: C07AA05

Propranololhy­drochlorid ist ein lipophiler nichtkardiose­lektiver Betarezeptoren­blocker mit membranstabili­sierender Wirkung ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA). Propranololhy­drochlorid hemmt sowohl die Beta-1– als auch die Beta-2-Rezeptoren.

Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsges­chwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Propranololhy­drochlorid kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Propranololhy­drochlorid zu mehr als 90 % aus dem Gastrointesti­naltrakt resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit von oral verabreichtem Propranololhy­drochlorid liegt bei 34–46 %. Propranololhy­drochlorid unterliegt einem ausgeprägten „First-pass-Effekt“. Die absolute systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 30 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach ca. 1–2 Stunden erreicht. Die Plasmaprotein­bindung von Propranololhy­drochlorid beträgt ca. 90 %, das relative Verteilungsvolumen beträgt 3,6 l/kg.

Einer der beim Abbau von Propranololhy­drochlorid in der Leber entstehenden Metabolite (4-Hydroxypropranolol) besitzt ebenfalls betablockierende Wirkung. Konzentration und Halbwertszeit sind jedoch gering. Propranololhy­drochlorid und seine Metabolite werden zu über 90 % – davon weniger als 1 % der applizierten Dosis unverändert – renal eliminiert. Die Eliminationshal­bwertszeit von Propranololhy­drochlorid liegt bei normaler Nierenfunktion im Durchschnitt zwischen 3 und 4 Stunden.

Bei deutlich eingeschränkter Leberfunktion muss wegen der dann verminderten Metabolisierun­gsrate – insbesondere bei gleichzeitiger Nierenfunktion­sstörung – mit einer verlängerten Wirkung von Propranololhy­drochlorid gerechnet werden (siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.4).

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Chronische Toxizität

In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Mäusen traten keine toxischen Nebenwirkungen auf.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In-vitro – und In-vivo -Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf relevante mutagene Wirkungen. In Langzeitunter­suchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.

Reproduktionsto­xizität

Das embryotoxische Potential von Propranolol wurde an zwei Tierarten (Ratte und Maus) untersucht. Bei hohen Dosierungen wurden bei den behandelten Muttertieren extrem kleine Föten gefunden. Bei beiden Tierarten ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Propranololhy­drochlorid.

6.  pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Mikrokristalline Cellulose

Gelatine

Ethylcellulose

Hypromellose

Titandioxid (E171)

Eisen(III)-oxid (E172)

Schellack

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

5 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25ºC lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

PVC/PVDC/Aluminium-Blister in einem Umkarton.

Dociton 160 mg retard

Packungen mit je 30, 50 und 100 Hartkapseln, retardiert.

Anstaltspackungen zu 500 (10 × 50) Hartkapseln, retardiert.

Dociton 80 mg retard

Packungen mit je 30, 50 und 100 Hartkapseln, retardiert.

Anstaltspackungen zu 500 (10 × 50) Hartkapseln, retardiert.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6  besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.  inhaber der zulassung

mibe GmbH Arzneimittel

Münchener Straße 15

06796 Brehna

Tel.: 034954/247–0

Fax: 034954/247–100

8.    zulassungsnummer(n)

Dociton 160 mg retard: 9389.00.00

Dociton 80 mg retard: 9389.01.00

9.    datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung

Dociton 160 mg retard: 27. März 1995 / 27. Oktober 2006

Dociton 80 mg retard: 27. März 1995 / 27. Oktober 2006

10.    stand der information

08.2019

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: