Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Domperidon Hexal 10 mg Tabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
Domperidon HEXAL 10 mg Tabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jede Tablette enthält 10 mg Domperidon (als Domperidonmaleat).
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung
Jede Tablette enthält 51,49 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat) und 0,012 mg (0,00052 mmol) Natrium.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Tablette
Weiße, runde, beidseitig gewölbte Tablette mit der Prägung „Dm 10“ auf einer Seite.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Domperidon HEXAL wird angewendet zur Besserung der Symptome Übelkeit und Erbrechen. Domperidon HEXAL wird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahre und mit einem Körpergewicht von 35 kg oder mehr.
4.2 dosierung und art der anwendung
Domperidon HEXAL ist in der niedrigsten wirksamen Dosis über den kürzesten zur Kontrolle von Übelkeit und Erbrechen erforderlichen Zeitraum anzuwenden.
Es wird empfohlen, Domperidon HEXAL vor den Mahlzeiten einzunehmen. Bei Einnahme nach den Mahlzeiten ist die Resorption etwas verzögert.
Die Patienten sollten sich bemühen, die einzelnen Dosen zu den vorgesehenen Zeiten einzunehmen. Wenn die Einnahme einer geplanten Dosis versäumt wurde, sollte die versäumte Dosis ausgelassen und mit dem normalen Einnahmeplan fortgefahren werden. Es sollte nicht die doppelte Menge eingenommen werden, wenn die vorherige Einnahme vergessen wurde.
In der Regel sollte die maximale Behandlungsdauer eine Woche nicht überschreiten.
Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren und mit einem Körpergewicht von 35 kg oder mehr)
Eine 10-mg-Tablette bis zu dreimal täglich bei einer maximalen Tagesdosis von 30 mg.
Kinder und Jugendliche
Die Wirksamkeit von Domperidon HEXAL ist bei Kindern unter 12 Jahren und Jugendlichen ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht unter 35 kg nicht erwiesen (siehe Abschnitt 5.1).
Leberfunktionsstörungen
Domperidon HEXAL ist bei mäßigen oder schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Bei leichten Leberfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung jedoch nicht notwendig (siehe Abschnitt 5.2).
Nierenfunktionsstörungen
Aufgrund einer verlängerten Eliminationshalbwertszeit von Domperidon bei schweren Nierenfunktionsstörungen sollte bei wiederholter Gabe von Domperidon HEXAL die Einnahmehäufigkeit abhängig vom Schweregrad der Einschränkung auf ein- bis zweimal täglich reduziert werden und eine Verringerung der Dosis könnte notwendig sein.
4.3 gegenanzeigen
Domperidon ist in folgenden Situationen kontraindiziert:
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Prolaktin-produzierender Hypophysentumor (Prolaktinom) wenn eine Stimulation der Magen-Motilität gefährlich sein könnte: z. B. bei Patienten mit gastrointestinalen Blutungen, mechanischer Obstruktion oder Perforation bei Patienten mit mäßigen oder schweren Leberfunktionsstörungen (siehe Abschnitt 5.2) bei Patienten mit bestehender Verlängerung des kardialen Reizleitungsintervalls, insbesondere der QTc-Zeit, und bei Patienten mit signifikanten Elektrolytstörungen oder zugrunde liegenden Herzerkrankungen wie kongestiver Herzinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4) bei gemeinsamer Verabreichung mit QT-verlängernden Arzneimitteln, ausgenommen Apomorphin (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5) bei gemeinsamer Verabreichung mit stark wirksamen CYP3A4-Inhibitoren (unabhängig von deren QT-verlängernden Wirkungen) (siehe Abschnitt 4.5)4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Da die Eliminationshalbwertszeit von Domperidon bei schweren Nierenfunktionsstörungen verlängert ist, sollte bei wiederholter Gabe von Domperidon die Einnahmehäufigkeit abhängig vom Schweregrad der Einschränkung auf einbis zweimal täglich reduziert werden und eine Verringerung der Dosis kann notwendig sein.
Domperidon wurde in Zusammenhang mit der Verlängerung des QT-Intervalls im Elektrokardiogramm gebracht. Im Rahmen der Arzneimittelüberwachung nach der Marktzulassung wurde bei Patienten, die Domperidon einnahmen, sehr selten von einer QT-Verlängerung und Torsade de pointes berichtet. Diese Berichte umfassten Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren, Elektrolytstörungen und einer begleitenden Behandlung, die ebenfalls zum Auftreten beigetragen haben könnte (siehe Abschnitt 4.8).
Epidemiologische Studien haben einen Zusammenhang zwischen Domperidon und einem Anstieg des Risikos für schwerwiegende ventrikuläre Arrhythmien oder für plötzlichen Herztod gezeigt (siehe Abschnitt 4.8). Ein erhöhtes Risiko wurde bei Patienten beobachtet, die älter als 60 Jahre sind, mehr als 30 mg Domperidon pro Tag oder gleichzeitig andere QT-verlängernde Arzneimittel oder CYP3A4-Inhibitoren einnehmen.
Anwendung mit Apomorphin:
Domperidon ist kontraindiziert bei QT-Zeit-verlängernden Arzneimitteln, einschließlich Apomorphin, es sei denn, der Nutzen der gleichzeitigen Verabreichung mit Apomorphin ist größer als die Risiken, und auch nur dann, wenn die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen bei der gleichzeitigen Verabreichung, wie sie in der Fachinformation von Apomorphin aufgeführt sind, strikt eingehalten werden. Nähere Angaben finden Sie in der Fachinformation von Apomorphin.
Domperidon sollte in der niedrigsten wirksamen Dosis angewendet werden.
Domperidon ist aufgrund des erhöhten Risikos für ventrikuläre Arrhythmien bei Patienten mit bestehender Verlängerung der kardialen Reizleitungsintervalle, insbesondere der QTc-Zeit, bei Patienten mit signifikanten Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie), Bradykardie oder zugrunde liegenden Herzerkrankungen wie kongestiver Herzinsuffizienz kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Von Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie) oder Bradykardie ist bekannt, dass sie das Risiko für eine Arrhythmie erhöhen.
Die Behandlung mit Domperidon sollte abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden, wenn Anzeichen oder Symptome einer Herzrhythmusstörung auftreten.
Den Patienten ist anzuraten, etwaige Herzsymptome unverzüglich zu melden.
Obwohl neurologische Nebenwirkungen selten sind (siehe Abschnitt 4.8), ist das Risiko neurologischer
Nebenwirkungen bei Kleinkindern erhöht, da die Stoffwechselfunktionen und die Blut-Hirn-Schranke während der
ersten Lebensmonate noch nicht vollständig entwickelt sind. Eine Überdosierung kann bei Kindern extrapyramidale Störungen hervorrufen.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem LactaseMangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Antazida oder antisekretorischen Arzneimitteln sollte eine zeitgleiche Einnahme mit oralem Domperidon vermieden werden, z. B. sollten diese nach den Mahlzeiten eingenommen werden und nicht vor den Mahlzeiten.
Gleichzeitige Anwendung von Levodopa:
Obwohl keine Dosisanpassung von Levodopa als notwendig erachtet wird, wurde eine Erhöhung der Plasmakonzentration von Levodopa (max. 30–40 %) beobachtet, wenn Domperidon und Levodopa gleichzeitig eingenommen wurden.
Domperidon wird hauptsächlich über das Cytochrom CYP3A4 metabolisiert. In-vitro -Daten weisen darauf hin, dass die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln, die dieses Enzym signifikant hemmen, zu einem erhöhten Plasmaspiegel von Domperidon führen kann.
Erhöhtes Risiko für eine Verlängerung des QT-Intervalls aufgrund pharmakodynamischer und/oder pharmakokinetischer Wechselwirkungen.
Arzneimittel, die das QTc-Intervall verlängern (Risiko von Torsade de pointes):
Antiarrhythmika der Klasse IA (z. B. Disopyramid, Hydrochinidin, Chinidin) Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron, Dofetilid, Dronedaron, Ibutilid, Sotalol) bestimmte Antipsychotika (z. B. Haloperidol, Pimozid, Sertindol) bestimmte Antidepressiva (z. B. Citalopram, Escitalopram) bestimmte Antibiotika (z. B. Levofloxacin, Moxifloxacin, Spiramycin) bestimmte Arzneimittel gegen Pilzinfektionen (z. B. Fluconazol, Pentamidin) bestimmte Arzneimittel gegen Malaria (insbesondere Halofantrin, Lumefantrin) bestimmte gastrointestinale Arzneimittel (z. B. Cisaprid, Dolasetron, Prucaloprid) bestimmte Antihistaminika (z. B. Mequitazin, Mizolastin) bestimmte Arzneimittel, die in der Krebstherapie eingesetzt werden (z. B. Toremifen, Vandetanib, Vincamin) bestimmte andere Arzneimittel (z. B. Bepridil, Diphemanil, Methadon) Apomorphin, es sei denn, der Nutzen der gleichzeitigen Verabreichung ist größer als die Risiken, und auch nur dann, wenn die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen bei der gleichzeitigen Verabreichung, wie sie in der Fachinformation von Apomorphin aufgeführt sind, strikt eingehalten werden. Nähere Angaben finden Sie in der Fachinformation von Apomorphin.(siehe Abschnitt 4.3).
Stark wirksame CYP3A4-Inhibitoren (unabhängig von deren QT-verlängernden Wirkungen ), z. B.:
Proteasehemmer (z. B. Ritonavir, Saquinavir, Telaprevir) systemische Azol-Antimykotika (z. B. Itraconazol, Ketoconazol, Posaconazol, Voriconazol) bestimmte Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin, Clarithromycin und Telithromycin) (siehe Abschnitt 4.3).Mäßig stark wirksame CYP3A4-Inhibitoren wie z. B. Diltiazem, Verapamil und einige Makrolide (siehe Abschnitt 4.3).
Vorsicht ist geboten bei Arzneimitteln, die eine Bradykardie oder Hypokaliämie induzieren sowie bei den folgenden Makroliden, die an der Verlängerung des QT-Intervalls beteiligt sind: Azithromycin und Roxithromycin (Clarithromycin ist kontraindiziert, da es ein stark wirksamer CYP3A4-Inhibitor ist).
Die obige Wirkstoffliste führt nur einige Beispiele auf und ist nicht vollständig.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Es liegen nur begrenzte Daten nach Markteinführung über die Anwendung von Domperidon bei schwangeren Frauen vor. Eine Studie an Ratten zeigte Reproduktionstoxizität bei einer hohen, maternal-toxischen Dosis. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daher soll eine Anwendung von Domperidon während der Schwangerschaft nur erfolgen, wenn der erwartete therapeutische Nutzen dies rechtfertigt.
Domperidon wird in die Muttermilch ausgeschieden und gestillte Säuglinge erhalten weniger als 0,1 % der mütterlichen gewichtsadaptierten Dosis. Nach der Exposition mittels Muttermilch kann das Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere von Nebenwirkungen, die das Herz betreffen, nicht ausgeschlossen werden. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Domperidon verzichtet werden soll/die Behandlung mit Domperidon zu unterbrechen ist. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden. Vorsicht ist geboten, wenn bei gestillten Säuglingen Risikofaktoren für eine QTc-Verlängerung vorliegen.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Nach Anwendung von Domperidon wurden Schwindel und Somnolenz beobachtet (siehe Abschnitt 4.8). Daher sollten Patienten angewiesen werden, kein Fahrzeug zu führen, keine Maschinen zu bedienen oder keine anderen Aktivitäten, die geistige Aufmerksamkeit und Koordination erfordern, auszuführen, bis sie festgestellt haben wie Domperidon sie beeinflusst.
4.8 nebenwirkungen
Die Sicherheit von Domperidon wurde in klinischen Studien und anhand von Erfahrungen nach der Markteinführung bewertet. Die klinischen Studien schlossen insgesamt 1.275 Patienten mit Dyspepsie, gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD), Reizdarmsyndrom (IBS), Nausea und Erbrechen oder anderen ähnlichen Zuständen in 31 doppelblinden, placebokontrollierten Studien ein. Die Patienten waren mindestens 15 Jahre alt und erhielten mindestens eine Domperidon Dosis. Die durchschnittliche Tagesdosis betrug 30 mg (zwischen 10 bis 80 mg) und die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 28 Tage (zwischen einem und 28 Tagen). Patienten mit diabetischer Gastroparesis oder mit Symptomen, die auf eine Chemotherapie oder Parkinson zurückzuführen waren, wurden in die Studien nicht eingeschlossen.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig | (≥ 1/10) |
Häufig | (≥ 1/100 bis < 1/10) |
Gelegentlich | (≥ 1/1.000 bis < 1/100) |
Selten | (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) |
Sehr selten | (< 1/10.000) |
Wenn die Häufigkeit nicht auf Grundlage von Daten aus klinischen Studien abschätzbar ist, wird sie als „nicht bekannt“ angegeben.
Systemorganklasse | Nebenwirkung und Häufigkeit | ||
Häufig | Gelegentlich | Nicht bekannt | |
Erkrankungen des Immunsystems | anaphylaktische Reaktionen (einschließlich eines anaphylaktischen Schocks) | ||
Psychiatrische Erkrankungen | Libidoverlust Angstzustände Agitation Nervosität | ||
Erkrankungen des Nervensystems | Schwindel Somnolenz Kopfschmerzen extrapyramidale Nebenwirkungen | Krämpfe Restless-Legs-Syndrom* |
Systemorganklasse | Nebenwirkung und Häufigkeit | ||
Häufig | Gelegentlich | Nicht bekannt | |
Augenerkrankungen | okulgyre Krise | ||
Herzerkrankungen | Kammerarrhythmien QTc-Verlängerung Torsade de pointes plötzlicher Herztod (siehe Abschnitt 4.4) | ||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Mundtrockenheit | Diarrhö | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Ausschlag Pruritus Urtikaria | Angioödem | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Harnretention | ||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Galaktorrhö Brustschmerzen Brustspannen | Gynäkomastie Ammenorrhö | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Asthenie | ||
Untersuchungen | abnormale Leberfunktionstests erhöhtes Blut-Prolaktin |
* Verschlimmerung des Restless-Legs-Syndroms bei Patienten mit Parkinson-Erkrankung
In 45 Studien, in denen Domperidon höher dosiert über einen längeren Zeitraum und für weitere Indikationen, wie diabetische Gastroparesis, verabreicht wurde, stieg die Häufigkeit von Nebenwirkungen (außer Mundtrockenheit) deutlich an. Dies gilt insbesondere bei pharmakologisch vorhersehbaren Ereignissen in Verbindung mit erhöhtem Prolaktin. Darüber hinaus wurden neben den in der Tabelle gelisteten Nebenwirkungen zusätzlich Akathisie, Brustentladung, Brustvergrößerung, Brustschwellung, Depression, Überempfindlichkeit, Probleme bei der Laktation und unregelmäßige Menstruation berichtet.
Extrapyramidalen Störungen treten hauptsächlich bei Neugeborenen und Kleinkindern auf. Andere Störungen des zentralen Nervensystems wurden ebenso vor allem bei Kleinkindern und Kindern berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
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4.9 überdosierung
Eine Überdosierung wurde hauptsächlich bei Säuglingen und Kindern berichtet. Symptome einer Überdosierung können sein: Agitiertheit, Bewusstseinsveränderungen, Konvulsionen, Desorientiertheit, Somnolenz und extrapyramidale Reaktionen.
Es gibt kein spezifisches Antidot zu Domperidon. Bei einer Überdosierung sollte unverzüglich eine standardmäßige symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Aufgrund der möglichen Verlängerung des QT-Intervalls sollte eine EKG-Überwachung durchgeführt werden. Eine Magenspülung sowie die Gabe von Aktivkohle können von Nutzen sein. Eine engmaschige medizinische Überwachung und unterstützende Therapie werden empfohlen.
Anticholinergika und Antiparkinson-Medikamente können bei der Behandlung extrapyramidaler Reaktionen hilfreich sein.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei funktionellen gastrointestinalen Störungen, Prokinetika ATC-Code: A03FA03
Domperidon ist ein Dopamin-Antagonist mit antiemetischen Eigenschaften. Domperidon passiert kaum die Blut-HirnSchranke. Bei Domperidon-Anwendern, insbesondere bei Erwachsenen, sind extrapyramidale Nebenwirkungen sehr selten, jedoch fördert Domperidon die Ausschüttung von Prolaktin aus der Hirnanhangsdrüse. Seine antiemetische Wirkung beruht wahrscheinlich auf einer Kombination peripherer (gastrokinetischer) Wirkungen und einem Dopaminrezeptoren-Antagonismus in der Chemorezeptor-Triggerzone, die außerhalb der Blut-Hirn-Schranke in der Area postrema liegt. Tierstudien sowie die im Gehirn gefundenen geringen Konzentrationen deuten auf einen überwiegend peripheren Effekt von Domperidon auf Dopaminrezeptoren hin.
Studien am Menschen haben gezeigt, dass orales Domperidon den Druck in der unteren Speiseröhre erhöht, die antroduodenale Motilität verbessert und die Magenentleerung beschleunigt. Die Magensekretion wird nicht beeinflusst.
Im Einklang mit der ICH-Richtlinie E14 wurde eine gründliche QT-Untersuchung durchgeführt. Diese Studie umfasste ein Placebo, ein aktives Vergleichspräparat und eine Positivkontrolle und wurde an gesunden Probanden durchgeführt. Der Domperidongruppe wurden viermal täglich Dosen zu 10 oder 20 mg bis zu einer täglichen Maximaldosis von 80 mg verabreicht. In dieser Studie war der Unterschied der QTc-Dauer zwischen Domperidon- und Placebogruppe am größten und betrug bezogen auf die Änderung der Kleinste-Quadrate-Mittelwerte an Tag 4 gegenüber dem Ausgangswert 3,4 ms, wenn die Probanden der Domperidongruppe viermal 20 mg Domperidon täglich erhielten. Das zweiseitige 90 %-KI (1,0 bis 5,9 ms) überstieg 10 ms nicht. In dieser Studie wurden keine klinisch bedeutsamen QTc-Wirkungen beobachtet, wenn täglich bis zu 80 mg Domperidon (d. h. mehr als das Doppelte der maximalen empfohlenen Dosis) gegeben wurde.
Zwei frühere Studien zu Arzneimittelwechselwirkungen ergaben jedoch Hinweise auf eine QTc-Verlängerung, wenn Domperidon als Monotherapie (10 mg viermal täglich verabreicht) gegeben wurde. Der größte zeitlich abgestimmte mittlere Unterschied der QTcF zwischen Domperidon und Placebo betrug 5,4 ms (95 %-KI: –1,7 bis 12,4) bzw. 7,5 ms (95 %-KI: 0,6 bis 14,4).
Eine multizentrische, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte, prospektive Studie im Parallelgruppendesign wurde durchgeführt, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Domperidon bei 292 Kindern mit akuter Gastroenteritis im Alter von 6 Monaten bis 12 Jahren (Medianalter 7 Jahre) zu beurteilen. Zusätzlich zur oralen Rehydrationstherapie (ORT) erhielten die Probanden randomisiert entweder 0,25 mg/kg Domperidon orale Suspension (bis zu maximal 30 mg Domperidon pro Tag) oder Placebo, dreimal täglich, bis zu 7 Tage lang. Diese Studie erreichte den primären Endpunkt nicht, nämlich zu zeigen, dass Domperidon orale Suspension plus ORT wirksamer ist als Placebo plus ORT, um Episoden von Erbrechen in den ersten 48 Stunden nach der ersten Verabreichung der Behandlung zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Domperidon wird nach oraler Verabreichung rasch resorbiert und die maximalen Plasmakonzentrationen werden ungefähr eine Stunde nach der Dosisgabe erreicht. Die Cmax und die AUC von Domperidon stiegen im Dosisbereich von 10 bis 20 mg proportional zur Dosis an. Bei wiederholter viermal täglicher (alle 5 Stunden) Gabe von Domperidon über 4 Tage wurde eine 2– bis 3-fache Vergrößerung der AUC von Domperidon beobachtet.
Obwohl bei gesunden Probanden die Bioverfügbarkeit von Domperidon bei Einnahme nach dem Essen erhöht ist, sollten Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden Domperidon 15–30 Minuten vor dem Essen einnehmen. Eine verminderte Azidität des Magens beeinträchtigt die Resorption von Domperidon. Die Bioverfügbarkeit von Domperidon nach oraler Gabe wird durch die vorherige gleichzeitige Verabreichung von Cimetidin und Natriumbicarbonat verringert. Bei Einnahme von Domperidon nach einer Mahlzeit wird das Resorptionsmaximum etwas später erreicht und die AUC ist leicht erhöht.
Domperidon wird zu 91–93 % an Plasmaproteine gebunden. Verteilungsstudien bei Tieren mit radioaktiv markiertem Wirkstoff zeigten eine ausgedehnte Gewebeverteilung, aber geringe Konzentrationen im Gehirn. Geringe Mengen des Arzneistoffs passieren bei Ratten die Plazenta.
Domperidon unterliegt einem schnellen und ausgedehnten Metabolismus in der Leber durch Hydroxylierung und N-Desalkylierung. Metabolische In-vitro- Experimente mit diagnostischen Inhibitoren zeigten, dass CYP3A4, eine Hauptform des Cytochroms P450, an der N-Desalkylierung von Domperidon beteiligt ist, während CYP3A4, CYP1A2 und CYP2E1 an der aromatischen Hydroxylierung von Domperidon beteiligt sind.
Die renale und fäkale Ausscheidung beträgt 31 bzw. 66 % der oralen Dosis. Der proportionale Anteil an unverändert ausgeschiedenem Arzneistoff ist klein (10 % der fäkalen Ausscheidung und etwa 1 % der renalen Ausscheidung). Die Plasmahalbwertszeit nach einer oralen Einzeldosis beträgt bei gesunden Versuchspersonen 7–9 Stunden, ist jedoch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz verlängert.
Die AUC und Cmax von Domperidon sind bei Patienten mit einer mäßigen Leberfunktionsstörung (Pugh-Score 7 bis 9, Child-Pugh-Wert B) im Vergleich zu gesunden Probanden um das 2,9– bzw. 1,5-Fache erhöht.
Der Anteil der ungebundenen Fraktion steigt um 25 % und die terminale Eliminationshalbwertszeit verlängert sich von 15 auf 23 Stunden. In Bezug auf Cmax und AUC sind Probanden mit einer leichten Leberfunktionsstörung einer etwas geringeren systemischen Exposition ausgesetzt als gesunde Testpersonen, wobei sich die Proteinbindung und terminale Halbwertszeit nicht ändern. Probanden mit einer schwerwiegenden Leberfunktionsstörung wurden nicht untersucht. Domperidon ist bei Patienten mit mäßigen oder schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Bei Probanden mit einer schwerwiegenden Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min/1,73 m2) erhöht sich die Eliminationshalbwertszeit von Domperidon von 7,4 auf 20,8 Stunden, jedoch sind die Plasmaspiegel im Vergleich zu Testpersonen mit einer normalen Nierenfunktion niedriger.
Da nur ein sehr geringer Teil des Arzneimittels (ca. 1 %) unverändert über die Nieren ausgeschieden wird, ist es unwahrscheinlich, dass die Dosis bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung bei einmaliger Verabreichung angepasst werden muss.
Bei wiederholter Gabe sollte jedoch die Einnahmehäufigkeit abhängig vom Schweregrad der Einschränkung auf ein- bis zweimal täglich reduziert werden und eine Verringerung der Dosis könnte notwendig sein.
Pharmakokinetische Daten zur pädiatrischen Population liegen nicht vor.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Elektrophysiologische In-vitro – und In-vivo -Studien weisen auf ein insgesamt moderates Risiko der Verlängerung des QTc-Intervalls beim Menschen durch Domperidon hin. Das Expositionsverhältnis zwischen dem IC50-Wert für die Hemmung des Stromes durch IKr-Ionenkanäle in In-vitro -Experimenten an isolierten, hERG-transfizierten Zellen bzw. an isolierten Meerschweinchen-Myozyten und der freien Plasmakonzentrationen beim Menschen nach Verabreichung der täglichen Maximaldosis von dreimal täglich 10 mg lag zwischen 26 und 47. Die Konzentrationen, die benötigt wurden für die Verlängerung der Aktionspotenzialdauer in In-vitro -Experimenten an isoliertem Herzgewebe, überstiegen die freien Plasmakonzentrationen beim Menschen bei der maximalen Tagesdosis von dreimal täglich 10 mg um das 45-Fache. Die Sicherheitsabstände für die freien Plasmakonzentrationen beim Menschen bei der
maximalen Tagesdosis von dreimal täglich 10 mg gegenüber den Konzentrationen in In-vitro -Proarrhythmie-Modellen (isoliertes, perfundiertes Langendorff-Herz) lagen beim 9– bis zu 45-Fachen. In In-vivo -Modellen übertrafen die höchsten Konzentrationen, bei denen keine Wirkung festgestellt wurde, für die QTc-Verlängerung beim Hund und die Induktion von Herzrhythmusstörungen beim Kaninchen, das für Torsade de pointes sensibilisiert war, die freien Plasmakonzentrationen beim Menschen bei der maximalen Tagesdosis (dreimal täglich 10 mg) um mehr als das 22-bzw. 435-Fache. Im Tiermodell mit narkotisierten Meerschweinchen gab es nach langsamen intravenösen Infusionen keine Wirkungen auf die QTc-Dauer bei Gesamtplasmakonzentrationen von 45,4 ng/ml, also Werten, die dreimal so groß sind wie die Gesamtplasmakonzentrationen beim Menschen bei der maximalen Tagesdosis (dreimal täglich 10 mg). Die Bedeutung der letzteren Studie für den Menschen nach Exposition gegenüber oral verabreichtem Domperidon ist nicht bekannt.
Bei Vorliegen einer Hemmung des Metabolismus über CYP3A4 können die freien Plasmakonzentrationen von Domperidon um das bis zu 3-Fache ansteigen.
Bei einer hohen, maternal-toxischen Dosis (mehr als das 40-Fache der beim Menschen empfohlenen Dosis) wurden bei der Ratte teratogene Effekte beobachtet. Bei Mäusen und Kaninchen wurde keine Teratogenität beobachtet.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
mikrokristalline Cellulose Lactose-Monohydrat Maisstärke Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] Povidon K 30 Natriumdodecylsulfat hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Blisterpackungen aus PVC und Aluminiumfolie
Packungsgrößen
Packungen mit 10, 20, 30, 50 und 100 Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. inhaber der zulassung
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908–0
Telefax: (08024) 908–1290
E-Mail:
8. zulassungsnummer
55178.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung
29. November 2002
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung
19. Dezember 2008
10. stand der information
März 2020