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Elvanse 40 mg Hartkapseln - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Elvanse 40 mg Hartkapseln

FACHINFORMATION

1.    bezeichnung des arzneimittels

Elvanse 20 mg Hartkapseln

Elvanse 30 mg Hartkapseln

Elvanse 40 mg Hartkapseln

Elvanse 50 mg Hartkapseln

Elvanse 60 mg Hartkapseln

Elvanse 70 mg Hartkapseln

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

20 mg Hartkapseln: Jede Hartkapsel enthält 20 mg Lisdexamfetamin­dimesilat, entsprechend 5,9 mg Dexamfetamin.

30 mg Hartkapseln: Jede Hartkapsel enthält 30 mg Lisdexamfetamin­dimesilat, entsprechend 8,9 mg Dexamfetamin.

40 mg Hartkapseln: Jede Hartkapsel enthält 40 mg Lisdexamfetamin­dimesilat, entsprechend 11,9 mg Dexamfetamin.

50 mg Hartkapseln: Jede Hartkapsel enthält 50 mg Lisdexamfetamin­dimesilat, entsprechend 14,8 mg Dexamfetamin.

60 mg Hartkapseln: Jede Hartkapsel enthält 60 mg Lisdexamfetamin­dimesilat, entsprechend 17,8 mg Dexamfetamin.

70 mg Hartkapseln: Jede Hartkapsel enthält 70 mg Lisdexamfetamin­dimesilat, entsprechend 20,8 mg Dexamfetamin.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Hartkapsel.

Elvanse 20 mg Hartkapsel: elfenbeinweißes, opakes Kapselunterteil und elfenbeinweißes, opakes Kapseloberteil mit dem Aufdruck „S489“ und „20 mg“ mit schwarzer Drucktinte.

Elvanse 30 mg Hartkapsel: weißes, opakes Kapselunterteil und pinkfarbenes, opakes Kapseloberteil mit dem Aufdruck „S489“ und „30 mg“ mit schwarzer Drucktinte.

Elvanse 40 mg Hartkapsel: weißes, opakes Kapselunterteil und blau/grünes, opakes Kapseloberteil mit dem Aufdruck „S489“ und „40 mg“ mit schwarzer Drucktinte.

Elvanse 50 mg Hartkapsel: weißes, opakes Kapselunterteil und blaues, opakes Kapseloberteil mit dem Aufdruck „S489“ und „50 mg“ mit schwarzer Drucktinte.

Elvanse 60 mg Hartkapsel: aquamarinblaues, opakes Kapselunterteil und aquamarinblaues, opakes Kapseloberteil mit dem Aufdruck „S489“ und „60 mg“ mit schwarzer Drucktinte.

Elvanse 70 mg Hartkapsel: blaues, opakes Kapselunterteil und pinkfarbenes, opakes Kapseloberteil mit dem Aufdruck „S489“ und „70 mg“ mit schwarzer Drucktinte.

Jede Hartkapsel ist ca. 16 mm lang und hat einen Durchmesser von 6 mm.

4.   klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Elvanse ist im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von

Aufmerksamkeit­sdefizit-/Hyperaktivitätsstörun­gen (ADHS) bei Kindern ab einem Alter von 6 Jahren indiziert, wenn das Ansprechen auf eine zuvor erhaltene Behandlung mit Methylphenidat als klinisch unzureichend angesehen wird.

Elvanse ist auch im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von Aufmerksamkeit­sdefizit-/Hyperaktivitätsstörun­gen (ADHS) bei Erwachsenen mit bereits in der Kindheit bestehenden ADHS-Symptomen indiziert.

Die Behandlung muss unter der Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen im Kindes-und/oder Jugendalter (bei pädiatrischen Patienten) oder eines Spezialisten für Verhaltensstörungen (bei erwachsenen Patienten) erfolgen. Die Diagnose sollte auf einer vollständigen Anamnese und Beurteilung des Patienten nach den aktuellen DSM-Kriterien oder ICD-Richtlinien basieren. Die Diagnose kann nicht allein aufgrund des Vorliegens eines oder mehrerer Symptome gestellt werden.

Bei Erwachsenen ist das Vorliegen von vorbestehenden Symptomen von ADHS im Kindesalter erforderlich und dies sollte nachträglich bestätigt werden (anhand der Behandlungsun­terlagen des Patienten oder, falls keine vorhanden sind, durch geeignete und strukturierte Instrumente oder Befragungen). Basierend auf der klinischen Beurteilung sollte eine ADHS von mindestens moderater ausgeprägter Schwere vorliegen, die sich in einer mindestens moderaten Funktionsbeein­trächtigung in zwei oder mehr Situationen äußert (z. B. soziale, akademische und/oder berufliche Leistungsfähig­keit), und die mehrere Aspekte des Lebens einer Person beeinflusst.

Die spezifische Ätiologie dieses Syndroms ist unbekannt, und es gibt keinen einzigen diagnostischen Test. Eine adäquate Diagnose erfordert den Einsatz medizinischer und spezialisierter psychologischer, pädagogischer und sozialer Quellen.

Elvanse ist nicht bei allen Patienten mit ADHS indiziert, und bei der Entscheidung, dieses Arzneimittel einzusetzen, muss das Profil des Patienten berücksichtigt und eine umfassende Bewertung der Schwere und Chronizität der Symptome des Patienten, des Potenzial für Missbrauch, Fehlgebrauch oder Zweckentfremdung und des klinischen Ansprechens auf frühere medikamentöse Therapien zur Behandlung von ADHS durchgeführt werden.

Eine therapeutische Gesamtstrategie umfasst in der Regel psychologische, pädagogische, verhaltensund beschäftigungsthe­rapeutische und soziale Maßnahmen sowie gegebenenfalls eine Pharmakotherapie und zielt darauf ab, den Patienten mit einem Verhaltenssyndrom zu stabilisieren, das durch folgende chronische Symptome in der Anamnese charakterisiert sein kann: kurze Aufmerksamkeit­sspanne, Ablenkbarkeit, emotionale Labilität, Impulsivität, mäßige bis schwere Hyperaktivität, geringfügige neurologische Anzeichen und auffälliges EEG. Die Lernfähigkeit kann beeinträchtigt sein oder auch nicht (bei pädiatrischen Patienten).

Für pädiatrische Patienten ist eine entsprechende pädagogische Betreuung unerlässlich und psychosoziale Maßnahmen sind im Allgemeinen notwendig. Die Anwendung von Elvanse muss stets in Übereinstimmung mit der zugelassenen Indikation erfolgen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Die Behandlung muss unter der Aufsicht eines geeigneten Spezialisten für Verhaltensstörungen begonnen werden.

Untersuchungen vor Behandlungsbeginn

Vor einer Verordnung ist es notwendig, den Patienten hinsichtlich seines kardiovaskulären Status einschließlich Blutdruck und Herzfrequenz in der Ausgangslage zu beurteilen. Eine umfassende Anamnese sollte Begleitmedika­tionen, frühere und aktuelle internistische und psychiatrische Begleiterkrankungen oder Symptome, familienanamnes­tisch bekannte plötzliche kardiale/uner­wartete Todesfälle sowie eine exakte Erfassung von Körpergewicht vor der Behandlung beinhalten. Bei pädiatrischen Patienten sollten Körpergröße und Körpergewicht in einem Wachstumsdiagramm (siehe Abschnitt 4.3 und Abschnitt 4.4) dokumentiert werden.

Wie bei anderen Stimulanzien ist das Potenzial für Missbrauch, Fehlgebrauch oder Zweckentfremdung von Elvanse vor der Verordnung zu bedenken (siehe Abschnitt 4.4).

Laufende Überwachung

Das Wachstum (pädiatrische Patienten), der psychiatrische und kardiovaskuläre Status sollten kontinuierlich überwacht werden (siehe auch Abschnitt 4.4).

Blutdruck und Puls sollten bei jeder Dosisanpassung und mindestens alle sechs Monate dokumentiert werden. Bei pädiatrischen Patienten sollten diese in einer graphischen Darstellung dokumentiert werden. Pädiatrische Patienten: Körpergröße, Gewicht und Appetit sollten mindestens alle sechs Monate anhand eines Wachstumsdiagramms dokumentiert werden. Bei Erwachsenen sollte das Körpergewicht regelmäßig dokumentiert werden. Die Entwicklung neuer oder die Verschlechterung bereits bestehender psychiatrischer Erkrankungen ist bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle sechs Monate und bei jedem Kontrolltermin zu erfassen.

Die Patienten sollten hinsichtlich des Risikos von Zweckentfremdung, Fehlgebrauch und Missbrauch von Elvanse überwacht werden.

Dosierung

Die Dosierung ist nach den therapeutischen Erfordernissen und dem Ansprechen des Patienten individuell einzustellen. Zu Beginn der Behandlung mit Elvanse ist eine sorgfältige Dosistitration erforderlich.

Die Initialdosis beträgt 30 mg einmal täglich morgens. Wenn nach Einschätzung des Arztes eine niedrigere Anfangsdosis angemessen ist, können die Patienten die Behandlung mit einer Dosis von 20 mg einmal täglich morgens beginnen.

Die Dosis kann in ungefähr wöchentlichen Abständen in Schritten von jeweils 10 oder 20 mg erhöht werden. Elvanse ist in der niedrigsten wirksamen Dosierung einzunehmen.

Die höchste empfohlene Dosis beträgt 70 mg/Tag; höhere Dosen wurden nicht untersucht.

Die Behandlung muss beendet werden, wenn sich die Symptome nach einer geeigneten Dosisanpassung über einen Zeitraum von einem Monat nicht bessern. Beim Auftreten einer paradoxen Verschlimmerung der Symptome oder anderer unzumutbarer unerwünschter Ereignisse muss die Dosis reduziert oder das Arzneimittel abgesetzt werden.

Art der Anwendung

Elvanse kann mit oder ohne gleichzeitige Nahrungsaufnahme eingenommen werden.

Elvanse kann im Ganzen eingenommen werden; alternativ kann die Hartkapsel auch geöffnet und der gesamte Inhalt auf eine weiche Speise wie Joghurt oder in ein Glas Wasser oder Orangensaft geleert und damit vermischt werden. Wenn sich im Kapselinhalt Pulverklumpen befinden, können diese in der weichen Speise bzw. Flüssigkeit mit einem Löffel zerstoßen werden. Der Inhalt ist so lange zu rühren, bis er vollständig dispergiert ist. Der Patient sollte die gesamte Menge der weichen Speise bzw. Flüssigkeit mit dem eingerührten Kapselinhalt sofort verzehren bzw. trinken; es sollte davon nichts für später aufgehoben werden. Der Wirkstoff geht nach der Dispergierung vollständig in Lösung, nach dem Verzehr bzw. Trinken kann ein Film mit den unwirksamen Bestandteilen im Behälter bzw. Glas zurückbleiben.

Der Patient sollte nicht weniger als eine Hartkapsel pro Tag einnehmen, und der Inhalt einer einzelnen Hartkapsel sollte nicht geteilt werden.

Wenn eine Einnahme vergessen wurde, kann die Anwendung von Elvanse am nächsten Tag wieder aufgenommen werden. Die Einnahme am Nachmittag sollte wegen möglicher Schlafstörungen vermieden werden.

Langzeitanwendung

Die medikamentöse Behandlung von ADHS kann über längere Zeit erforderlich sein. Der Arzt, der sich entschließt, Elvanse über längere Zeit (mehr als 12 Monate) anzuwenden, muss mindestens einmal jährlich den Nutzen von Elvanse neu bewerten, indem er behandlungsfreie Zeitabschnitte einlegt, vorzugsweise während der Schulferien oder arbeitsfreien Zeit, um das Verhalten des Patienten ohne medikamentöse Behandlung zu beurteilen.

Ältere Patienten

Für ältere Patienten liegen nur begrenzte Daten vor. Daher ist eine gründliche Beurteilung vor der Behandlung und eine kontinuierliche Überwachung des Blutdrucks und des kardiovaskulären Status erforderlich (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Da die Dexamfetamin-Clearance bei älteren Patienten vermindert ist, ist gegebenenfalls eine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Aufgrund der bei schwerer Niereninsuffizienz (GFR 15 bis < 30 ml/min/1,7­3 m2 oder

CrCl < 30 ml/min) verminderten Clearance sollte bei diesen Patienten eine Höchstdosis von 50 mg/Tag nicht überschritten werden. Bei dialysepflichtigen Patienten sollte eine weitere Dosisreduktion erwogen werden. Lisdexamfetamin und Dexamfetamin sind nicht dialysierbar.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wurden keine Studien durchgeführt.

Kinder unter 6 Jahren

Elvanse darf nicht bei Kindern unter 6 Jahren angewendet werden. Die Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe sind nicht erwiesen. Zurzeit vorliegende Daten werden in den Abschnitten 4.8, 5.1 und 5.2 beschrieben; eine Dosierungsempfeh­lung kann jedoch nicht gegeben werden.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, sympathomimetische Amine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Gleichzeitige Anwendung von Monoaminoxida­sehemmern (MAO-Hemmern) oder Anwendung innerhalb von 14 Tagen nach Behandlung mit MAO-Hemmern (da es zu einer hypertensiven Krise kommen kann; siehe Abschnitt 4.5). Hyperthyreose oder Thyreotoxikose. Erregungszustände. Symptomatische Herz-Kreislauf-Erkrankung. Fortgeschrittene Arteriosklerose. Mittelschwere bis schwere Hypertonie. Glaukom.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Missbrauch und Abhängigkeit

Stimulanzien einschließlich Lisdexamfetamin­dimesilat haben ein Potenzial für Missbrauch, Fehlgebrauch, Abhängigkeit und Zweckentfremdung, welches von den Ärzten bei der Verordnung dieses Arzneimittels bedacht werden sollte. Das Risiko für Fehlgebrauch kann bei Erwachsenen (insbesondere jungen Erwachsenen) größer sein als bei Kindern und Jugendlichen. Patienten mit Drogenmissbrauch oder -abhängigkeit in der Vorgeschichte sollten Stimulanzien nur mit Vorsicht verschrieben werden.

Der Missbrauch von Amfetaminen kann zu Toleranz und psychischer Abhängigkeit mit unterschiedlichen Graden von unnormalem Verhalten führen. Zu den Symptomen eines Amfetamin-Missbrauchs können Dermatosen, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Hyperaktivität, emotionale Labilität und Psychosen gehören. Es wurde über Entzugssymptome wie Müdigkeit und Depressionen berichtet.

Zur Verhinderung von Zweckentfremdung (z. B. durch Freunde und Verwandte) sollten Betreuungspersonen und/oder Patienten zur ordnungsgemäßen Aufbewahrung und Entsorgung nicht verwendeter Arzneimittel angewiesen werden.

Kardiovaskuläre unerwünschte Ereignisse

Plötzlicher Tod bei Patienten mit vorbestehenden strukturellen Herzanomalien oder anderen schwerwiegenden Herzerkrankungen

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen, darunter solchen mit strukturellen Herzanomalien oder anderen schwerwiegenden Herzerkrankungen, wurde unter der Anwendung von ZNS-Stimulanzien über plötzliche Todesfälle berichtet. Obwohl manche schwerwiegende Herzerkrankungen allein schon ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Tod bedeuten können, sollten Stimulanzien generell nicht angewendet werden bei Kindern oder Jugendlichen mit bekannten schwerwiegenden strukturellen Herzanomalien, Kardiomyopathien, schwerwiegenden Herzrhythmusstörun­gen oder anderen schwerwiegenden Herzerkrankungen, die sie einer erhöhten Gefährdung für die sympathomimetischen Wirkungen eines stimulierenden Arzneimittels aussetzen könnten.

Erwachsene

Über plötzliche Todesfälle, Schlaganfall und Myokardinfarkt wurde bei Erwachsenen berichtet, die Stimulanzien in den üblichen Dosen bei ADHS einnahmen. Obwohl die Rolle von Stimulanzien in diesen Fällen bei Erwachsenen ebenfalls nicht bekannt ist, bestehen schwerwiegende strukturelle Herzanomalien, Kardiomyopathien, schwerwiegende Herzrhythmusstörun­gen, koronare Herzkrankheit oder andere schwerwiegende Herzerkrankungen bei Erwachsenen mit höherer Wahrscheinlichke­it als

bei Kindern. Erwachsene mit solchen Anomalien sollten ebenfalls generell nicht mit Stimulanzien behandelt werden.

Hypertonie und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Stimulanzien rufen einen geringfügigen Anstieg des durchschnittlichen Blutdrucks (um etwa 2 – 4 mmHg) und der durchschnittlichen Herzfrequenz (um etwa 3–6 Schläge/min) hervor, und im Einzelfall kann es auch zu stärkeren Anstiegen kommen. Während die mittleren Veränderungen allein keine kurzfristigen Folgen haben dürften, sollten alle Patienten auf größere Veränderungen der Herzfrequenz und des Blutdrucks überwacht werden. Vorsicht ist geboten bei der Behandlung von Patienten, deren Grunderkrankungen durch Blutdruck- oder Herzfrequenzan­stiege negativ beeinflusst werden könnten, z. B. bei denjenigen mit vorbestehender Hypertonie, Herzinsuffizienz, kürzlich durchgemachtem Myokardinfarkt oder Kammerarrhythmie.

Die Anwendung von Lisdexamfetamin verlängert bei einigen Patienten das QTc-Intervall. Es sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit einer Verlängerung des QTc-Intervalls, bei Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, welche das QTc-Intervall beeinflussen, und bei Patienten mit relevanter vorbestehender Herzerkrankung oder Elektrolytstörung.

Die Anwendung von Lisdexamfetamin­dimesilat ist kontraindiziert bei Patienten mit symptomatischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Hypertonie (siehe Abschnitt 4.3). Da die Prävalenz von Bluthochdruck mit zunehmendem Alter zunimmt, ist eine kontinuierliche Überwachung des Blutdrucks und des kardiovaskulären Status während der Behandlung erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).

Kardiomyopathie

Bei chronischer Amfetamin-Anwendung wurde über Kardiomyopathie berichtet. Darüber wurde auch unter Lisdexamfetamin­dimesilat berichtet.

Beurteilung des Herz-Kreislauf-Status bei Patienten, die mit Stimulanzien behandelt werden

Bei allen Patienten, für die eine Behandlung mit Stimulanzien in Betracht kommt, sollte eine sorgfältige Anamnese erhoben werden (einschließlich Beurteilung der Familienanamnese auf plötzlichen Tod oder Kammerarrhythmien) und eine körperliche Untersuchung auf bestehende Herzerkrankungen durchgeführt werden, und weiterführende Herzuntersuchungen sollten erfolgen, wenn die Befunde auf eine solche Erkrankung hinweisen (z. B. Elektrokardiogramm oder Echokardiographie). Patienten, bei denen unter der Behandlung mit Stimulanzien Symptome wie Thoraxschmerzen bei Belastung, unklare Synkope oder andere Symptome, die auf eine Herzerkrankung schließen lassen, auftreten, sollten umgehend kardial untersucht werden.

Psychiatrische unerwünschte Ereignisse

Vorbestehende Psychose

Bei Patienten mit vorbestehenden psychotischen Störungen kann die Anwendung von Stimulanzien die Symptome von Verhaltens- und Denkstörungen verschlimmern.

Bipolare Störungen

Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung von Stimulanzien zur Behandlung von ADHS bei Patienten mit bipolaren Begleiterkrankungen geboten, da bei solchen Patienten Bedenken wegen einer möglichen Auslösung eines gemischten/ma­nischen Schubs bestehen. Vor Behandlungsbeginn mit einem Stimulans sollten Patienten mit depressiven Begleitsymptomen ausreichend untersucht werden, um festzustellen, ob bei ihnen ein Risiko für eine bipolare Störung besteht. Solche Untersuchungen sollten eine

detaillierte psychiatrische Anamnese einschließlich der Familienanamnese hinsichtlich Suizidalität, bipolarer Störungen und Depressionen umfassen.

Auftreten neuer psychotischer oder manischer Symptome

Unter der Behandlung neu auftretende psychotische oder manische Symptome, z. B. Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder Manie bei Kindern und Jugendlichen ohne anamnestisch bekannte psychotische Erkrankung oder Manie, können durch Stimulanzien in üblichen Dosierungen hervorgerufen werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte an einen möglichen kausalen Zusammenhang mit dem Stimulans gedacht und ein Abbruch der Therapie in Erwägung gezogen werden.

Aggression

Aggressives oder feindseliges Verhalten wird bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS häufig beobachtet. Auch in klinischen Studien und im Rahmen der Postmarketing-Erfahrungen mit bestimmten für die ADHS-Behandlung angezeigten Arzneimitteln einschließlich Lisdexamfetamin­dimesilat wurde darüber berichtet. Stimulanzien können aggressives oder feindseliges Verhalten hervorrufen. Die Patienten sollten zu Beginn der ADHS-Behandlung auf ein neu oder verstärkt auftretendes aggressives oder feindseliges Verhalten hin überwacht werden.

Tics

Unter Stimulanzien wurde über eine Verschlimmerung von motorischen und verbalen Tics und des Tourette-Syndroms berichtet. Daher sind Kinder und deren Familien vor der Anwendung von Stimulanzien klinisch auf Tics und das Tourette-Syndrom zu untersuchen.

Langfristige Auswirkung auf das Wachstum (Längenwachstum und Gewicht)

Bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren

Stimulanzien wurden mit einer Verlangsamung der Gewichtszunahme und einer geringeren endgültigen Körpergröße in Verbindung gebracht. Das Wachstum sollte unter der Behandlung mit Stimulanzien überwacht werden, und Patienten, die nicht wie erwartet wachsen oder deren Körpergewicht nicht erwartungsgemäß zunimmt, müssen möglicherweise ihre Behandlung unterbrechen. Körpergröße, Gewicht und Appetit sollten mindestens alle 6 Monate erfasst werden.

In einer kontrollierten Studie an Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren betrugen die mittleren (SD) Veränderungen des Körpergewichts nach sieben Wochen –2,35 (2,084) kg unter Lisdexamfetamin­dimesilat, +0,87 (1,102) kg unter Placebo und –1,36 (1,552) kg unter Methylphenidat­hydrochlorid.

Bei Erwachsenen

Stimulanzien wurden mit einem Gewichtsverlust in Verbindung gebracht. Das Körpergewicht ist unter der Behandlung mit Stimulanzien zu überwachen, und Patienten, deren Körpergewicht abnimmt, müssen möglicherweise ihre Behandlung unterbrechen.

Krampfanfälle

Klinisch spricht einiges dafür, dass Stimulanzien bei Patienten mit anamnestisch bekannten Krampfanfällen, bei Patienten mit bekannten EEG-Auffälligkeiten ohne Krampfanfälle in der Anamnese und sehr selten auch bei Patienten ohne anamnestisch bekannte Krampfanfälle und ohne EEG-Hinweise auf Krampfanfälle in der Vorgeschichte die Krampfschwelle herabsetzen können. Wenn die Anfallshäufigkeit zunimmt oder neue Anfälle auftreten, sollte das Arzneimittel abgesetzt werden.

Sehstörungen

Unter der Behandlung mit Stimulanzien wurde über Akkommodation­sstörungen und verschwommenes Sehen berichtet.

Verordnung und Abgabe

Zur Minimierung des Risikos einer möglichen Überdosierung durch den Patienten ist die geringste sinnvoll mögliche Menge von Lisdexamfetamin­dimesilat zu verordnen bzw. abzugeben.

Anwendung zusammen mit anderen Sympathomimetika

Lisdexamfetamin­dimesilat sollte bei Patienten, die andere Sympathomimetika anwenden, nur mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Doping-Warnhinweis

Die Anwendung von Elvanse kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Kapsel, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Enzymhemmung in vitro

Lisdexamfetamin­dimesilat war in vitro kein Inhibitor der wichtigen humanen CYP450-Isoformen (CYP1A2, CYP2A6, CYP2B6, CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6 und CYP3A4) in Suspensionen von humanen Lebermikrosomen und auch kein In-vitro- Induktor von CYP1A2, CYP2B6 oder CYP3A4/5 in gezüchteten frischen humanen Hepatozyten. Lisdexamfetamin­dimesilat war weder ein In vitro -Substrat für P-gp in MDCKII-Zellen noch ein In-vitro -Inhibitor von P-gp in Caco-2-Zellen und ist daher wahrscheinlich nicht an klinischen Wechselwirkungen mit Arzneimitteln beteiligt, die mittels P-gp-Pumpe transportiert werden. Eine In-vivo -Studie am Menschen mit Lisdexamfetamin­dimesilat führte zu keiner klinisch bedeutsamen Wirkung auf die Pharmakokinetik von Arzneimitteln, die von CYP1A2, CYP2D6, CYP2C19 oder CYP3A verstoffwechselt werden.

Substanzen, deren Blutspiegel von Lisdexamfetamin­dimesilat beeinflusst werden können

Verzögert freigesetztes Guanfacin: In einer Arzneimittel-Interaktionsstudie bewirkte die Anwendung von verzögert freigesetztem Guanfacin in Kombination mit Lisdexamfetamin­dimesilat einen 19%igen Anstieg der maximalen Plasmakonzentra­tionen (Cmax) von Guanfacin, während die Exposition (Fläche unter der Kurve; AUC) um 7 % zunahm. Bei diesen geringfügigen Veränderungen ist nicht davon auszugehen, dass sie klinisch bedeutsam sind. In dieser Studie wurde nach gleichzeitiger Anwendung von verzögert freigesetztem Guanfacin und Lisdexamfetamin­dimesilat kein Einfluss auf die Dexamfetamin-Exposition beobachtet.

Verzögert freigesetztes Venlafaxin: In einer Arzneimittel-Interaktionsstudie bewirkte die Anwendung von 225 mg verzögert freigesetztem Venlafaxin, einem CYP2D6-Substrat, in Kombination mit 70 mg Lisdexamfetamin­dimesilat eine 9%ige Abnahme der Cmax und eine 17%ige Abnahme der AUC des primären aktiven Metaboliten o-Desmethylvenlafaxin und einen 10%igen Anstieg der Cmax und eine 13%ige Zunahme der AUC von Venlafaxin. Dexamfetamin ist möglicherweise ein schwacher Inhibitor von CYP2D6. Lisdexamfetamin hat keinen Einfluss auf die AUC und Cmax von Venlafaxin und o-Desmethylvenlafaxin zusammen. Bei diesen geringfügigen Veränderungen ist nicht davon auszugehen, dass sie klinisch bedeutsam sind. In dieser Studie wurde nach gleichzeitiger Anwendung

von Venlafaxin retard und Lisdexamfetamin­dimesilat kein Einfluss auf die Dexamfetamin-Exposition beobachtet.

Substanzen und Zustände, welche den pH-Wert des Urins ändern, und die Ausscheidung von Amfetamin im Urin und dessen Halbwertszeit beeinflussen

Ascorbinsäure und andere Substanzen sowie Zustände (Thiaziddiuretika, eine Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischem Eiweiß, ferner Diabetes und respiratorische Azidose), die eine Ansäuerung des Urins bewirken, steigern die Ausscheidung von Amfetamin im Urin und verkürzen dessen Halbwertszeit. Natriumhydrogen­carbonat und andere Substanzen sowie Zustände (eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse, ferner Harnwegsinfektionen und Erbrechen), die eine Alkalisierung des Urins bewirken, vermindern die Ausscheidung von Amfetamin im Urin und verlängern dessen Halbwertszeit.

Monoaminoxida­sehemmer

Amfetamine sollten während oder innerhalb von 14 Tagen nach der Gabe von Monoaminoxida­sehemmern (MAO-Hemmern) nicht angewendet werden, da es sonst zu einer vermehrten Freisetzung von Noradrenalin und anderen Monoaminen kommen kann. Dies kann starke Kopfschmerzen und weitere Anzeichen einer hypertensiven Krise hervorrufen. Es kann zu verschiedenen toxischen neurologischen Wirkungen und maligner Hyperpyrexie kommen, in manchen Fällen mit tödlichem Verlauf (siehe Abschnitt 4.3).

Serotonerge Arzneimittel

Selten ist es im Zusammenhang mit der Anwendung von Amfetaminen wie Lisdexamfetamin­dimesilat bei gemeinsamer Gabe mit serotonergen Arzneimitteln wie selektiven SerotoninWiede­raufnahmehemmern (Selective Serotonin-Reuptake-Inhibitoren, SSRIs) und SerotoninNora­drenalin-Wiederaufnahme­hemmern (Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren, SNRIs) zu einem Serotonin-Syndrom gekommen. Über ein Serotonin-Syndrom wurde auch im Zusammenhang mit einer Überdosierung von Amfetaminen, u. a. auch Lisdexamfetamin­dimesilat, berichtet (siehe Abschnitt 4.9).

Substanzen, deren Wirkungen durch Amfetamine abgeschwächt werden können

Antihypertensiva: Amfetamine können die Wirksamkeit von Guanethidin oder anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln abschwächen.

Substanzen, deren Wirkungen durch Amfetamine verstärkt werden können

Amfetamine verstärken die analgetische Wirkung von Narkoanalgetika.

Substanzen, welche die Wirkungen von Amfetaminen abschwächen können

Chlorpromazin: Chlorpromazin blockiert Dopamin- und Noradrenalin-Rezeptoren und hemmt dadurch die zentral stimulierenden Wirkungen von Amfetaminen.

Haloperidol: Haloperidol blockiert Dopamin-Rezeptoren und hemmt dadurch die zentral stimulierenden Wirkungen von Amfetaminen.

Lithiumcarbonat: Die anorektischen und stimulierenden Wirkungen von Amfetaminen können durch Lithiumcarbonat gehemmt werden.

Anwendung zusammen mit Alkohol

Zu möglichen Wechselwirkungen mit Alkohol liegen begrenzte Daten vor.

Wechselwirkungen zwischen dem Arzneimittel und Laborwerten

Amfetamine können einen signifikanten Anstieg der Plasma-Kortikosteroid­spiegel bewirken. Dieser Anstieg ist abends am größten. Amfetamin kann Steroidbestimmungen im Urin stören.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Dexamfetamin, der aktive Metabolit von Lisdexamfetamin, ist plazentagängig. Daten einer Kohortenstudie von insgesamt 5 570 Schwanger­schaften mit einer Exposition gegenüber Amfetamin im ersten Trimester weisen nicht auf ein erhöhtes Risiko für angeborene Fehlbildungen hin. Daten einer anderen Kohortenstudie von ungefähr 3 100 Schwanger­schaften mit einer Exposition gegenüber Amfetamin in den ersten 20 Wochen der Schwangerschaft weisen auf ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie und Frühgeburt hin. Neugeborene, die während der Schwangerschaft Amfetamin ausgesetzt waren, können Entzugsersche­inungen entwickeln.

In tierexperimentellen Reproduktionsstu­dien hatte Lisdexamfetamin­dimesilat bei oraler Verabreichung an trächtige Ratten und Kaninchen keinen Einfluss auf die embryofetale Entwicklung oder das embryofetale Überleben (siehe Abschnitt 5.3). Die Gabe von Lisdexamfetamin­dimesilat an juvenile Ratten ging bei klinisch relevanten Expositionen mit Wachstumsredu­zierungen einher.

Der Arzt sollte mit Patientinnen im gebärfähigen Alter über die Behandlung mit Lisdexamfetamin­dimesilat sprechen. Lisdexamfetamin­dimesilat sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das potenzielle Risiko für den Fetus rechtfertigt.

Stillzeit

Amfetamine werden in die Muttermilch abgegeben. Lisdexamfetamin­dimesilat darf während der Stillzeit nicht angewendet werden.

Fertilität

Die Auswirkungen von Lisdexamfetamin­dimesilat auf die Fertilität und die frühe Embryonalentwic­klung wurden in tierexperimentellen Reproduktionsstu­dien nicht untersucht. Amfetamin hat in einer Studie an Ratten keine schädlichen Wirkungen auf die Fertilität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Der Einfluss von Lisdexamfetamin­dimesilat auf die Fertilität des Menschen wurde nicht untersucht.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Lisdexamfetamin­dimesilat kann Schwindel, Schläfrigkeit und Sehstörungen einschließlich Akkommodation­sschwierigkei­ten und verschwommenes Sehen verursachen. Diese können einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Patienten sollten vor diesen möglichen Effekten gewarnt werden und beim Auftreten dieser Effekte potenziell gefährliche Aktivitäten wie das Führen von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen vermeiden.

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die unter der Behandlung mit Lisdexamfetamin­dimesilat beobachteten Nebenwirkungen spiegeln vorwiegend die Nebenwirkungen wider, die häufig mit der Anwendung von Stimulanzien verbunden

sind. Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen gehören verminderter Appetit, Schlafstörungen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Oberbauchschmerzen und Gewichtsabnahme.

Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen

In der nachfolgenden Tabelle sind alle Nebenwirkungen auf der Grundlage von klinischen Studien und Spontanmeldungen dargestellt.

Die nachfolgend verwendeten Häufigkeitsangaben sind wie folgt definiert:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100, < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1 000, < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000, < 1/1 000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Ein Sternchen (*) gibt an, dass zur jeweiligen Nebenwirkung unterhalb der Tabelle zusätzliche Informationen angegeben sind.

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Kinder

(6 bis 12 Jahre)

Jugendliche (13 bis 17 Jahre)

Erwachsene

Erkrankungen des

Immunsystems

Anaphylaktische Reaktion

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Überempfindlichkeit

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Stoffwechsel-und Ernährungsstörun­gen

Verminderter

Appetit

Sehr häufig

Sehr häufig

Sehr häufig

Psychiatrische

Erkrankungen

*Schlafstörungen

Sehr häufig

Sehr häufig

Sehr häufig

Agitiertheit

Gelegentlich

Gelegentlich

Häufig

Angst

Gelegentlich

Häufig

Häufig

Logorrhoe

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Libido vermindert

Nicht zutreffend

Nicht angegeben

Häufig

Depression

Gelegentlich

Häufig

Gelegentlich

Tic

Häufig

Gelegentlich

Gelegentlich

Affektlabilität

Häufig

Gelegentlich

Häufig

Dysphorie

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Euphorie

Nicht bekannt

Gelegentlich

Gelegentlich

Psychomotorische Hyperaktivität

Gelegentlich

Gelegentlich

Häufig

Zähneknirschen

Gelegentlich

Gelegentlich

Häufig

Dermatillomanie

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Psychotische Episoden

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Manie

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Halluzinationen

Gelegentlich

Gelegentlich

Nicht bekannt

Aggression

Häufig

Gelegentlich

Nicht bekannt

Erkrankungen des

Nervensystems

Kopfschmerzen

Sehr häufig

Sehr häufig

Sehr häufig

Schwindel

Häufig

Häufig

Häufig

Unruhe

Gelegentlich

Häufig

Häufig

Tremor

Gelegentlich

Häufig

Häufig

Somnolenz

Häufig

Häufig

Gelegentlich

Krampfanfall

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Dyskinesie

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Kinder

(6 bis 12 Jahre)

Jugendliche (13 bis 17 Jahre)

Erwachsene

Dysgeusie

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Synkope

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Augenerkrankungen

Verschwommenes Sehen

Gelegentlich

Nicht bekannt

Gelegentlich

Mydriasis

Gelegentlich

Gelegentlich

Nicht bekannt

Herzerkrankungen

Tachykardie

Häufig

Häufig

Häufig

Palpitationen

Gelegentlich

Häufig

Häufig

QTc-Intervall-

Verlängerung

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Kardiomyopathie

Nicht bekannt

Gelegentlich

Nicht bekannt

Gefäßerkrankungen

Raynaud-Syndrom

Gelegentlich

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Epistaxis

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Dyspnoe

Gelegentlich

Häufig

Häufig

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Mundtrockenheit

Häufig

Häufig

Sehr häufig

Durchfall

Häufig

Häufig

Häufig

Obstipation

Häufig

Gelegentlich

Häufig

Oberbauchschmerzen

Sehr häufig

Häufig

Häufig

Übelkeit

Häufig

Häufig

Häufig

Erbrechen

Häufig

Häufig

Gelegentlich

Leber- und Gallenerkrankungen

*Eosinophile Hepatitis

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Kinder

(6 bis 12 Jahre)

Jugendliche (13 bis 17 Jahre)

Erwachsene

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Hyperhidrose

Gelegentlich

Gelegentlich

Häufig

Urtikaria

Gelegentlich

Gelegentlich

Gelegentlich

Hautausschlag

Häufig

Gelegentlich

Gelegentlich

*Angioödem

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

*Stevens-Johnson-Syndrom

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Erektile Dysfunktion

Nicht zutreffend

Gelegentlich

Häufig

Allgemeine Erkrankungen und

Beschwerden am Verabreichungsort

Schmerzen in der Brust

Gelegentlich

Gelegentlich

Häufig

Reizbarkeit

Häufig

Häufig

Häufig

Müdigkeit

Häufig

Häufig

Häufig

Zerfahrenheit

Gelegentlich

Häufig

Häufig

Fieber

Häufig

Häufig

Gelegentlich

Untersuchungen

Blutdruckanstieg

Gelegentlich

Gelegentlich

Häufig

*Gewichtsabnahme

Sehr häufig

Sehr häufig

Häufig

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Schlafstörungen

Umfasst Schlaflosigkeit, Ein- und Durchschlafstörun­gen sowie vorzeitiges Erwachen.

Gewichtsabnahme

In einer 4-wöchigen kontrollierten Studie mit Lisdexamfetamin­dimesilat bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren betrug der mittlere Gewichtsverlust von der Ausgangssituation (Baseline) bis zum Endpunkt der Studie bei den Patienten, welche mit 30 mg, 50 mg bzw. 70 mg Lisdexamfetamin­dimesilat behandelt wurden, 0,4, 0,9 bzw. 1,1 kg. Demgegenüber zeigte sich eine Gewichtszunahme von 0,5 kg bei den Patienten der Placebo-Gruppe. Eine 4-wöchige Behandlung mit höheren Dosen war mit einem größeren Gewichtsverlust verbunden. Sorgfältige Gewichtskontrollen bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren, die Lisdexamfetamin­dimesilat über 12 Monate erhielten, lassen den Schluss zu, dass eine kontinuierliche Behandlung (d. h. eine Behandlung an 7 Tagen pro Woche während des gesamten Jahres) die anhand des Körpergewichts ermittelte Wachstumsrate verlangsamt. Dies wurde anhand einer alters- und geschlechtsnor­malisierten mittleren Änderung der Perzentile von –13,4 nach einem Jahr im Vergleich zu Baseline belegt. Die durchschnittlichen Perzentilen während der Ausgangssituation (Baseline) (n=271) und nach 12 Monaten (n=146) betrugen 60,9 bzw. 47,2.

In einer 4-wöchigen kontrollierten Studie mit Lisdexamfetamin­dimesilat bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren betrug der mittlere Gewichtsverlust von Baseline bis zum Endpunkt bei den Patienten, welche mit 30 mg, 50 mg bzw. 70 mg Lisdexamfetamin­dimesilat behandelt wurden, 1,2, 1,9 bzw.

2,3 kg. Demgegenüber zeigte sich in der Placebo-Gruppe eine Gewichtszunahme von 0,9 kg. Sorgfältige Gewichtskontrollen bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren, die Lisdexamfetamin­dimesilat über 12 Monate erhielten, lassen den Schluss zu, dass eine kontinuierliche Behandlung (d. h. eine Behandlung an 7 Tagen pro Woche während des gesamten Jahres) die anhand des Körpergewichts ermittelte Wachstumsrate verlangsamt. Dies wurde anhand einer alters- und geschlechtsnor­malisierten mittleren Änderung der Perzentile von –6,5 nach einem Jahr im Vergleich zu Baseline belegt. Die durchschnittlichen Perzentilen während der Ausgangssituation (Baseline) (n=265) und nach 12 Monaten (n=156) betrugen 66,0 bzw. 61,5.

Sorgfältige Gewichtskontrollen bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von 6 bis 17 Jahren), die Lisdexamfetamin­dimesilat über zwei Jahre erhielten, lassen den Schluss zu, dass eine kontinuierliche Behandlung mit dem Arzneimittel (d. h. eine Behandlung an 7 Tagen pro Woche während des gesamten Zweijahreszei­traums) die anhand des Körpergewichts ermittelte Wachstumsrate verlangsamte. Die durchschnittlichen Perzentilen des Körpergewichts mit Standardabweichun­gen (SD) bei Baseline (n=314) und nach 24 Monaten (Woche 104, n=189) betrugen bei Kindern und Jugendlichen 65,4 (SD 27,11) bzw. 48,2 (SD 29,94). Die alters- und geschlechtsnor­malisierte mittlere Änderung der Perzentile betrug nach zwei Jahren im Vergleich zu Baseline –16,9 (SD 17,33).

In einer kontrollierten klinischen Studie mit Lisdexamfetamin­dimesilat bei Kindern im Alter von 4 bis 5 Jahren, die 5 – 30 mg Lisdexamfetamin­dimesilat erhielten, gab es nach 6 Wochen Follow-up keine klinisch signifikanten Gewichtsveränd­erungen gegenüber dem Ausgangswert. Eine sorgfältige Nachbeobachtung des Gewichts bei Kindern im Alter von 4 bis 5 Jahren, die Lisdexamfetamin­dimesilat über 12 Monate in einer offenen Verlängerungsstudie erhielten, deutet darauf hin, dass eine kontinuierliche Behandlung (d. h. eine Behandlung an 7 Tagen pro Woche während des ganzen Jahres) die Wachstumsrate verlangsamt, gemessen am Körpergewicht, wie eine alters- und geschlechtsnor­malisierte mittlere Veränderung gegenüber dem Ausgangswert im Perzentil von –17,92 (SD 13,767) über 1 Jahr zeigt. Die durchschnittlichen Perzentile zu Studienbeginn (n=113) und 12 Monaten (n=69) betrugen 66,51 (SD 25,173) bzw. 47,45 (SD 26,144).

Eosinophile Hepatitis

In den klinischen Studien wurden keine Fälle berichtet.

Angioödem

In den klinischen Studien wurden keine Fälle berichtet.

Stevens-Johnson-Syndrom

In den klinischen Studien wurden keine Fälle berichtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Bei der Behandlung von Patienten mit einer Überdosierung muss die länger anhaltende Freisetzung von Dexamfetamin nach der Anwendung von Lisdexamfetamin­dimesilat berücksichtigt werden.

Zu den Manifestationen einer akuten Überdosierung mit Amfetaminen gehören Unruhe, Tremor, Hyperreflexie, beschleunigte Atmung, Verwirrtheit, Aggressivität, Halluzinationen, Panikzustände, Hyperpyrexie und Rhabdomyolyse. Auf die Stimulation des zentralen Nervensystems folgen in der Regel Müdigkeit und Depression. Zu den kardiovaskulären Wirkungen gehören Arrhythmien, Hypertonie oder Hypotonie und Kreislaufkollaps. Zu den gastrointestinalen Symptomen gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe. Einem tödlichen Verlauf der Intoxikation gehen in der Regel Krämpfe und Koma voraus.

Es gibt kein spezifisches Antidot für eine Überdosierung mit Amfetaminen. Die Behandlung einer akuten Amfetamin-Intoxikation ist im Wesentlichen symptomatisch und kann die Gabe von Aktivkohle und eines Abführmittels sowie Sedierung beinhalten.

Lisdexamfetamin und Dexamfetamin sind nicht dialysierbar.

Wenden Sie sich im Falle einer Überdosierung mit Amfetaminen an eine Giftnotrufzentrale oder behandeln Sie nach klinischer Indikation. Die verlängerte Wirkungsdauer von Amfetamin sollte bei der Behandlung von Patienten mit einer Überdosierung berücksichtigt werden.

5.   pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Zentral wirkende Sympathomimetika ATC-Code: N06BA12.

Wirkmechanismus

Lisdexamfetamin­dimesilat ist eine pharmakologisch inaktive Vorstufe (Prodrug). Nach oraler Gabe wird Lisdexamfetamin im Magen-Darm-Trakt rasch resorbiert und primär von den Erythrozyten zu Dexamfetamin hydrolysiert, welches für die Aktivität des Arzneimittels verantwortlich ist.

Bei den Amfetaminen handelt es sich um nicht zu den Katecholaminen gehörende sympathomimetische Amine mit ZNS-stimulierender Aktivität. Der Mechanismus der therapeutischen Wirkung von Amfetamin bei ADHS ist nicht vollständig aufgeklärt; es wird jedoch angenommen, dass er auf eine Blockade der Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin in das präsynaptische Neuron und eine vermehrte Freisetzung dieser Monoamine in den extraneuronalen Raum zurückzuführen ist.

Das Prodrug Lisdexamfetamin bindet in vitro nicht an die für die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin verantwortlichen Stellen.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Die Wirkungen von Lisdexamfetamin­dimesilat in der Behandlung von ADHS wurden in drei kontrollierten Studien bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren, in drei kontrollierten Studien bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren, in drei kontrollierten Studien bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von 6 bis 17 Jahren) und in vier kontrollierten Studien bei Erwachsenen, welche die DSM-IV-TR-Kriterien für ADHS erfüllten, belegt.

In klinischen Studien an Kindern und Erwachsenen hielten die Wirkungen von Lisdexamfetamin­dimesilat 13 Stunden nach der Anwendung bei Kindern und 14 Stunden nach der Anwendung bei Erwachsenen an, wenn das Arzneimittel einmal täglich morgens eingenommen wurde.

Kinder und Jugendliche

336 Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren wurden in der europäischen Phase-3-Zulassungsstudie SPD489–325 untersucht. In dieser siebenwöchigen randomisierten, placebo- und verumkontrollierten Doppelblindstudie mit Dosisoptimierung zeigte Lisdexamfetamin­dimesilat eine signifikant größere Wirksamkeit als Placebo.

Mithilfe der ADHS-Schätzskala lassen sich die Kernsymptome von ADHS messen. Die um den Placebowert korrigierte mittlere Reduktion des ADHS-RS-IV-Gesamtscores gegenüber der Ausgangssituation (Baseline) betrug bei den mit Lisdexamfetamin­dimesilat behandelten Patienten 18,6 (p < 0,001). Bei jeder Visite unter der Behandlung und am Endpunkt war der prozentuale Anteil der Studienteilnehmer, welche vorab definierte Ansprechkriterien (eine ≥ 30%ige Reduktion des ADHS-RS-IV-Gesamtscores gegenüber Baseline und ein CGI-I [Clinical Global Impression-Improvement]-Wert von 1 oder 2) erfüllten, unter Lisdexamfetamin­dimesilat signifikant höher (p < 0,001) als unter Placebo. Der Endpunkt dieser Studie ist in Tabelle 1 definiert. Die Ergebnisse waren unter

Lisdexamfetamin­dimesilat auch dann signifikant höher als unter Placebo, wenn die Einzelkomponenten der Ansprechkriterien ausgewertet wurden. Darüber hinaus stiegen die mittleren Scores der ADHS-Symptome nach Absetzen der Behandlung nicht über die vor der Behandlung erhobenen BaselineScores an, was darauf schließen lässt, dass ein Rebound-Effekt ausblieb.

Neben einem Rückgang der Symptome belegen die Studien für Lisdexamfetamin­dimesilat auch eine signifikante Verbesserung funktionaler Zielkriterien. Insbesondere in der Studie SPD489–325 wiesen 75,0 % der Patienten auf der Schätzskala zur Verbesserung des klinischen Gesamteindrucks CGI-I unter Lisdexamfetamin­dimesilat eine Verbesserung (definiert als „sehr stark verbessert“ oder „stark verbessert“) auf, gegenüber 14,2 % unter Placebo (p < 0,001).

Unter Lisdexamfetamin­dimesilat zeigte sich eine signifikante Verbesserung der schulischen Leistungen des Kindes, erhoben mithilfe des Instruments zur Erfassung der gesundheitsbe­zogenen Lebensqualität CHIP-CE:PRF (Parent Report Form of the Child Health and Illness Profile-Child Edition), Achievement Domain (Leistungsdomäne). Lisdexamfetamin­dimesilat wies dabei eine im Vergleich zu Placebo signifikante Verbesserung gegenüber Baseline auf (Lisdexamfeta­mindimesilat: 9,4 versus Placebo –1,1), mit einem mittleren Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen von 10,5 (p < 0,001).

Tabelle 1: Therapieergebnisse in der Studie SPD489–325 am Endpunkt1 (Full Analysis Set

[vollständiges Auswertungsko­llektiv])

Lisdexamfetamin­dimesilat

Placebo

Methylphenidat­hydrochlorid

Änderung des ADHS-RS-IV-Gesamtscores

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate

–24,3

–5,7

–18,7

Effektstärke (versus Placebo)

1,804

Nicht zutreffend

1,263

p-Wert (versus Placebo)

< 0,001

Nicht zutreffend

< 0,001

ADHS-RS-IV-Responder

Patienten mit Response2

83,7 % (87/104)

22,6 % (24/106)

68,2 % (73/107)

Unterschied gegenüber Placebo bei Response

61,0

Nicht zutreffend

45,6

p-Wert (versus Placebo)

< 0,001

Nicht zutreffend

< 0,001

CGI-I-Responder

Patienten mit

Verbesserung3

75,0 % (78/104)

14,2 % (15/106)

58,9 % (63/107)

Unterschied gegenüber Placebo bei der Verbesserung

60,8

Nicht zutreffend

44,7

p-Wert (versus Placebo)

< 0,001

Nicht zutreffend

< 0,001

Änderung bei der CHIP-CE: PRF-Achievement Domain

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate

9,4

–1,1

6,4

Effektstärke (versus Placebo)

1,280

Nicht zutreffend

0,912

p-Wert (versus Placebo)

< 0,001

Nicht zutreffend

< 0,001

1 Endpunkt = letzte nach Baseline unter der Behandlung erfolgte Visite der Dosisoptimierungs- bzw. -erhaltungsphase (Visiten 1 – 7) mit einem validen Wert

2 Response ist definiert als prozentuale Reduktion des ADHS-RS-IV-Gesamtscores um ≥ 30 % gegenüber Baseline

3 Verbesserung („sehr stark verbessert“ oder „stark verbessert“)

Vergleichbare Ergebnisse für ADHS-RS und CGI-I zeigten zwei placebokontro­llierte Studien aus den USA, eine an Kindern (n=297) und die andere an Jugendlichen (n=314) durchgeführt.

Es wurde eine randomisierte, verumkontrollierte Doppelblindstudie mit Dosisoptimierung an Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren (n=267) durchgeführt, welche die DSM-IV-Kriterien für ADHS erfüllten. Bei dieser neunwöchigen Studie wurden die Patienten randomisiert (1:1) einer einmal täglichen morgendlichen Gabe von entweder Lisdexamfetamin­dimesilat (30, 50 oder 70 mg/Tag) oder Atomoxetin zugeordnet (Dosierung nach Körpergewicht, maximal 100 mg). Im Laufe einer vierwöchigen Dosisoptimierun­gsphase wurde die verabreichte Dosis so weit titriert, bis basierend auf den unter der Behandlung neu auftretenden unerwünschten Ereignissen und der klinischen Beurteilung eine optimale Dosis erreicht war. Bei den mit Lisdexamfetamin­dimesilat behandelten Patienten war die Zeit bis zum ersten Ansprechen kürzer als bei den mit Atomoxetin behandelten Patienten (mediane Zeit 13,0 vs. 21,0 Tage, p=0,003), wobei ein Ansprechen als CGI-I-Wert von 1 (sehr starke Verbesserung) oder 2 (starke Verbesserung) bei einer Visite während der doppelblinden Behandlung definiert war. Bei allen Visiten während der doppelblinden Behandlung war der Anteil der Responder in der Lisdexamfetamin­dimesilat-Gruppe durchweg höher als der Anteil der Responder in der Atomoxetin-Gruppe. Der Unterschied betrug 16 bis 24 Prozentpunkte. Am Endpunkt der Studie betrug der Mittelwert der Veränderung (Methode der kleinsten Quadrate) des ADHD-RS-IV-Gesamtscores gegenüber Baseline in der Lisdexamfetamin­dimesilat-Gruppe –26,1 und in der Atomoxetin-Gruppe –19,7; der Unterschied zwischen den Gruppen lag bei –6,4.

Es wurden zwei doppelblinde, verumkontrollierte (OROS-MPH [Concerta]) Parallelgruppen­studien an Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren mit ADHS durchgeführt. In beiden Studien wurde auch ein Placebo-Vergleichsarm mitgeführt. Die achtwöchige Dosisoptimierun­gsstudie (SPD489–405) bestand aus einer fünfwöchigen Dosisoptimierun­gsphase und einer dreiwöchigen Dosiserhaltun­gsphase. Im Laufe der Dosisoptimierun­gsphase wurde die verabreichte Dosis einmal wöchentlich so weit titriert, bis basierend auf den unter der Behandlung neu auftretenden unerwünschten Ereignissen (treatment emergent adverse events – TEAEs) und dem klinischen Ansprechen eine optimale Dosis von 30, 50 oder 70 mg/Tag (bei den mit SPD489 behandelten Patienten) bzw. von 18, 36, 54 oder 72 mg/Tag (bei den mit OROS-MPH behandelten Patienten) erreicht war. Diese Dosis wurde dann während der gesamten dreiwöchigen Dosiserhaltun­gsphase beibehalten. Am Endpunkt der Studie betrug die durchschnittliche Dosis bei den mit SPD489 behandelten Patienten 57,9 mg und bei den mit OROS-MPH behandelten Patienten 55,8 mg. In dieser Studie erwies sich in Woche 8 weder SPD489 noch OROS-MPH als dem jeweils anderen Arzneimittel statistisch überlegen. Die sechswöchige Studie mit fest vorgegebener Dosierung (SPD489–406) bestand aus einer vierwöchigen Titrationsphase mit verbindlich vorgegebener Dosissteigerung und einer zweiwöchigen Dosiserhaltun­gsphase. Unter der jeweils höchsten Dosis von SPD489 (70 mg) und OROS-MPH (72 mg) erwies sich die Behandlung mit SPD489 der Behandlung mit OROS-MPH überlegen, und zwar sowohl bei der primären Wirksamkeitsanalyse (Veränderung des ADHD-RS-Gesamtscores in Woche 6 gegenüber Baseline) als auch bei der entscheidenden sekundären Wirksamkeitsanalyse (Veränderung des CGI-I-Score gegenüber Baseline bei der letzten Visite im Rahmen der Studie) (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2: Veränderung des ADHS-RS-IV-Gesamtscores und des CGI-I-Endpunktes

gegenüber Baseline (vollständiges Analysenset)

SPD489–405

Primärer Endpunkt für ADHS-RS-IV in

Woche 8

Placebo

SPD489

OROS-

MPH

Gesamtscore bei Baseline

N

Mittelwert (SE)

89

38,2 (0,73)

179

36,6 (0,48)

184

37,8 (0,45)

Veränderung gegenüber

Baseline in Woche 8

N

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate (SE) [a]

67

–13,4 (1,19)

139

–25,6 (0,82)

152

–23,5 (0,80)

Unterschied Lisdexamfetamin vs.

OROS-MPH

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate (SE) [a] (95% KI) [a]

Nicht zutreffend

–2,1 (1,15)

–4,3, 0,2

Nicht zutreffend

Effektstärke [b] p-Wert

0,2 0,0717

Unterschied Verum vs. Placebo

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate (SE) [a] (95% KI) [a] Effektstärke [b] p-Wert

Nicht zutreffend

–12,2 (1,45)

–15,1, –9,4

1,16

< 0,0001

–10,1 (1,43)

–13,0, –7,3 0,97

< 0,0001

Maßgebender sekundärer Endpunkt CGI-I

Analysierte Patienten (n)

89

178

184

Besserung (%) [c]

Keine Besserung (%) [d]

31 (34,8)

58 (65,2)

148 (83,1)

30 (16,9)

149 (81,0)

35 (19,0)

Lisdexamfetamin vs. OROS-MPH [e]

Verumbehandlung vs. Placebo [e]

Nicht zutreffend

Nicht zutreffend

0,6165

< 0,0001

Nicht zutreffend < 0,0001

SPD489–406

Primärer Endpunkt für ADHS-RS-IV in

Woche 6

Placebo

SPD489

OROS-

MPH

Gesamtscore bei Baseline

N

Mittelwert (SE)

106

36,1 (0,58)

210

37,3 (0,44)

216

37,0 (0,44)

Veränderung gegenüber

Baseline in Woche 6

N

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate (SE) [a]

93

–17,0 (1,03)

175

–25,4 (0,74)

181

–22,1 (0,73)

Unterschied Lisdexamfetamin vs.

OROS-MPH

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate (SE) [a] (95% KI) [a] Effektstärke [b] p-Wert

Nicht zutreffend

–3,4 (1,04)

–5,4, –1,3 0,33 0,0013

Nicht zutreffend

Unterschied Verum vs. Placebo

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate (SE) [a] 95% KI) [a] Effektstärke [b] p-Wert

Nicht zutreffend

–8,5 (1,27)

–11,0, –6,0 0,82

< 0,0001

–5,1 (1,27)

–7,6, –2,6

0,50

< 0,0001

Maßgebender sekundärer Endpunkt CGI-I

Analysierte Patienten (n)

106

210

216

Besserung (%) [c]

Keine Besserung (%) [d]

53 (50,0)

53 (50,0)

171 (81,4)

39 (18,6)

154 (71,3)

62 (28,7)

Lisdexamfetamin vs. OROS-MPH [e]

Verumbehandlung vs. Placebo [e]

Nicht zutreffend

Nicht zutreffend

0,0188

< 0,0001

Nicht zutreffend 0,0002

[a] Von einem gemischten Modell für wiederholte Messungen (MMRM), das die Behandlungsgruppe, die nominale Visite, die Interaktion von Behandlungsgruppe und Visite als Faktoren, den ADHS-RS-IV-Gesamtscore bei Baseline als Kovariable und eine Anpassung in Bezug auf die Interaktion des ADHS-RS-IV-Gesamtscores bei Baseline mit der Visite einschließt. Das Modell basiert auf einer REML-Schätzmethode und verwendet einen nicht strukturierten Kovarianz-Typ.

[b] Die Effektstärke ist der Unterschied des Mittelwerts der Methode der kleinsten Quadrate (LS), dividiert durch die geschätzte Standardabweichung von der unstrukturierten Kovarianz-Matrix.

[c] Die Kategorie „Besserung” schließt die Möglichkeiten „sehr stark verbessert“ und „stark verbessert“ ein.

[d] Die Kategorie „Keine Besserung” schließt die Möglichkeiten „minimal verbessert”, „keine Veränderung”, „minimal verschlechtert“, „stark verschlechtert“ und „sehr stark verschlechter­t“ ein.

[e] Von einem nach dem GCI-S bei Baseline stratifizierten CMH-Test.

Hinweis: N = Anzahl von Patienten in jeder Behandlungsgruppe, n = Anzahl von ausgewerteten Patienten

In eine an Kindern und Jugendlichen (im Alter von 6 bis 17 Jahren) mit ADHS durchgeführte zweijährige offene Sicherheitsstudie wurden 314 Patienten aufgenommen. Von diesen Patienten beendeten 191 Patienten die Studie.

Darüber hinaus wurde die Aufrechterhaltung der Wirkung in einer doppelblinden, placebokontro­llierten, randomisierten Absetzstudie belegt, die bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren (n=157) mit der Diagnose ADHS (nach den DSM-IV-Kriterien) durchgeführt wurde. Die Patienten wurden auf Lisdexamfetamin­dimesilat unter offenen Bedingungen über einen längeren Zeitraum (mindestens 26 Wochen) optimiert eingestellt, bevor sie in die 6-wöchige randomisierte Absetzphase eintraten. Die hierfür infrage kommenden Patienten wurden randomisiert, um entweder weiter mit ihrer optimierten Lisdexamfetamin­dimesilat-Dosis behandelt oder auf Placebo umgestellt zu werden.

Während der 6-wöchigen Doppelblindphase wurden die Patienten auf ein Rezidiv (Therapieversagen) beobachtet. Therapieversagen war definiert als ≥ 50%ige Zunahme (Verschlechterung) des ADHS-RS-Gesamtscores und eine Zunahme des CGI-S-Scores um ≥ 2 Punkte gegenüber den bei Eintritt in die doppelblinde randomisierte Absetzphase erhobenen Scores. Zu Therapieversagen kam es signifikant weniger (p < 0,001) bei den mit Lisdexamfetamin­dimesilat behandelten Patienten (15,8 %) als bei der Placebo-Gruppe (67,5 %). Unabhängig von der jeweiligen Behandlung verschlechterten sich die ADHS-Symptome bei der Mehrzahl der Patienten (70,3 %) mit Therapieversagen zum Zeitpunkt bzw. vor der 2-Wochen-Visite nach Randomisierung.

Eine Sicherheits- und Wirksamkeitsstudie mit fester Dosis wurde bei Vorschulkindern im Alter von 4 bis 5 Jahren mit ADHS durchgeführt. Die Probanden wurden im Verhältnis 5:5:5:5:6 zu Lisdexamfetamin­dimesilat (5, 10, 20, 30 mg Dosisstärke) oder Placebo randomisiert (siehe auch Abschnitt 5.2). Die Dauer des doppelblinden Evaluationsze­itraums betrug 6 Wochen. In dieser Studie waren die am häufigsten unter dieser Behandlung berichteten neu auftretenden unerwünschten Ereignisse (treatment emergent adverse events – TEAEs) für Probanden, die Lisdexamfetamin­dimesilat erhielten, verminderter Appetit (13,7% der Probanden), Reizbarkeit (9,6% der Probanden) sowie Affektlabilität und Husten (jeweils 4,8%). In einer 52-wöchigen offenen Studie war die häufigste TEAE ein verminderter Appetit (15,9 %) (siehe Abschnitt 4.8).

Erwachsene

Die Wirksamkeit von Lisdexamfetamin­dimesilat zur Behandlung von Erwachsenen, welche die DSM-IV-TR-Kriterien für ADHS erfüllen, wurde in vier kontrollierten Studien mit 846 Patienten nachgewiesen.

Bei der Erwachsenenstudie 1 handelte es sich um eine randomisierte, placebokontro­llierte Doppelblindstudie mit parallelen Gruppen an Erwachsenen (n=420). In dieser 4-wöchigen Studie wurden die Patienten in Behandlungsgruppen mit fest vorgegebener Dosierung mit Enddosen von 30, 50 oder 70 mg Lisdexamfetamin­dimesilat bzw. Placebo randomisiert. Alle Teilnehmer, die Lisdexamfetamin­dimesilat erhielten, erhielten in der ersten Behandlungswoche eine Initialdosis von 30 mg. Bei Teilnehmern, die den Dosisgruppen mit 50 und 70 mg zugewiesen wurden, erfolgte eine Titrierung um 20 mg pro Woche bis zur Erreichung der zugewiesenen Dosis. Für alle Lisdexamfetamin­dimesilat-Dosen zeigte sich beim Endpunkt eine signifikante Verbesserung der ADHS-Symptome im Vergleich zu Placebo, welche durch den Prüfarzt anhand des Gesamtscores der ADHS-Rating Scale (ADHD-RS) mit Fragestellungen für Erwachsene beurteilt werden konnte (siehe Tabelle 1). Die Behandlung mit Lisdexamfetamin­dimesilat bewirkte eine signifikante Reduktion des Ausmaßes der funktionalen Einschränkung, gemessen als Verbesserung auf der CGI-I (Clinical Global Impression-Improvement)-Schätzskala im Vergleich zu Placebo.

Tabelle 3: Veränderung des Gesamtscores im ADHS-RS mit Fragestellungen für Erwachsene

gegenüber Baseline beim Endpunkt1 (vollständiges Analyseset)

Placebo

30 mg

50 mg

70 mg

Gesamtscore bei Baseline

N

Mittelwert (SD)

62

39,4 (6,42)

115

40,5 (6,21)

117

40,8 (7,30)

120 41,0 (6.02)

Veränderung gegenüber Baseline beim Endpunkt

N

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate (SE)

62

–8,2 (1,43)

115

–16,2 (1,06)

117

–17,4 (1,05)

120

–18,6 (1,03)

Um Placebo bereinigte Differenz

Mittelwert, Methode der kleinsten Quadrate (95% KI) p-Wert

Nicht zutreffend

–8,04 (-12,14, –3,95)

< 0,0001

–9,16 (-13,25, –5,08)

< 0,0001

–10,41

(-14,49, –6,33)

< 0,0001

1 Endpunkt ist die letzte Behandlungswoche nach Randomisierung, für die ein gültiger ADHS-RS-IV-Gesamtscore vorliegt. Hinweis: Für die Bildung der KIs und p-Werte wurde der Dunnett-Test herangezogen; die p-Werte sind angepasste p-Werte

und sollten mit einem kritischen Signifikanzniveau alpha = 0,05 verglichen werden. SD = standard deviation (Standardabwe­ichung); SE = standard error (Standardfehler).

Bei der Erwachsenenstudie 2 für Erwachsene handelte es sich um eine 10-wöchige, placebokontro­llierte Doppelblindstudie, die durchgeführt wurde, um die Veränderung von Verhaltensweisen der exekutiven Funktionen, wichtigen Ergebnissen zur Lebensqualität und ADHS-Symptomen bei Erwachsenen mit ADHS und einer klinisch signifikanten Beeinträchtigung der exekutiven Funktionen zu untersuchen. An der Studie nahmen Erwachsene im Alter von 18 bis 55 Jahren (n=161) teil, die die DSM-IV-Kriterien für ADHS erfüllten. Dies war durch einen Gesamtscore von ≥ 65 gemäß Verhaltensinventar zur Beurteilung von exekutiven Funktionen – Erwachsenenversion (BRIEF-A) Global Executive Composite (GEC) T-Score nach Angabe des Patienten und einen Score von ≥ 28 im ADHD-RS mit Fragestellungen für Erwachsene bei Baseline belegt. In Woche 10 betrug der mittlere von den Patienten angegebene BRIEF-A GEC T-Score 68,3 in der Placebo-Gruppe und 57,2 in der SPD489-Gruppe, was einer Veränderung des Mittelwerts (Methode der kleinsten Quadrate) gegenüber Baseline von –11,1 bzw. –22,3 entspricht. Die Effektstärke betrug 0,74 zugunsten der SPD489-Gruppe. Der Unterschied in der Veränderung des Mittelwerts (Methode der kleinsten Quadrate) gegenüber Baseline in Woche 10 (11,2) war in der Gruppe mit Lisdexamfetamin­dimesilat signifikant besser als in der Placebo-Gruppe (p < 0,0001). Sekundäre Wirksamkeitsva­riablen wie Adult ADHD Impact Module (AIM-A), ADHD-RS mit Fragestellungen für Erwachsene, CGI-I und der ADHS-Index T-Score der Conners’Adult ADHD Rating Scale – Observer: Short Version (CAARS-O:S) waren alle in der Gruppe mit Lisdexamfetamin­dimesilat signifikant besser als in der Placebo-Gruppe.

Bei der Erwachsenenstudie 3 handelte es sich um eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontro­llierte Crossover-Studie. Diese Studie mit Lisdexamfetamin­dimesilat war dazu angelegt, eine Arbeitsplatzum­gebung zu simulieren, und schloss 142 Erwachsene ein. Nach einer 4-wöchigen, offenen Dosisoptimierun­gsphase mit Lisdexamfetamin­dimesilat (30, 50 oder 70 mg/Tag am Morgen) wurden die Teilnehmer auf eine von zwei Behandlungsse­quenzen randomisiert: 1) Lisdexamfetamin­dimesilat (optimierte Dosis), gefolgt von Placebo, jeweils für eine Woche, oder 2) Placebo, gefolgt von Lisdexamfetamin­dimesilat jeweils für eine Woche. Die Wirksamkeitsbe­urteilungen wurden am Ende jeder Woche mithilfe des PERMP-Tests (Permanent Product Measure of Performance) vorgenommen. Der PERMP-Test ist ein an die Fähigkeiten des Einzelnen angepasster mathematischer Test, der die Aufmerksamkeit bei ADHS misst. Die Behandlung mit Lisdexamfetamin­dimesilat führte im Vergleich zu Placebo zu einer statistisch signifikanten Verbesserung der Aufmerksamkeit bei allen Zeitpunkten nach Einnahme der Dosis, wie die Messungen der durchschnittlichen PERMP-Gesamtscores im Verlauf eines einzelnen Bewertungstages sowie bei jedem Messzeitpunkt zeigten. Die PERMP-Bewertungen wurden vor Einnahme der Dosis (-0,5 Stunden) sowie 2, 4, 8, 10, 12 und 14 Stunden nach Einnahme der Dosis vorgenommen.

Die Erwachsenenstudie 4 untersuchte die Aufrechterhaltung der Wirksamkeit. Diese Studie war als doppelblinde, placebokontro­llierte, randomisierte Absetzstudie angelegt und wurde an Erwachsenen im

Alter von 18 bis 55 Jahren (n=123) durchgeführt, die die DSM-IV-Kriterien für ADHS erfüllten. Bei Eintritt in die Studie mussten die Teilnehmer eine dokumentierte Behandlung mit Lisdexamfetamin­dimesilat über eine Zeitdauer von mindestens 6 Monaten erhalten haben und mussten ein Ansprechen auf die Behandlung zeigen, das definiert war als CGI-S ≤ 3 und ein Gesamtscore auf der ADHD-RS mit Fragestellungen für Erwachsene von < 22. Der Gesamtscore der ADHD-RS mit Fragestellungen für Erwachsene ist ein Maß für die Kernsymptome der ADHS. Teilnehmer, die in Woche 3 der offenen Behandlungsphase weiterhin auf die Behandlung ansprachen (n=116), waren für die Aufnahme in die doppelblinde, randomisierte Absetzphase der Studie geeignet und erhielten ihre Eintrittsdosis von Lisdexamfetamin­dimesilat (n=56) oder Placebo (n=60). Die Aufrechterhaltung der Wirksamkeit bei den mit Lisdexamfetamin­dimesilat behandelten Teilnehmern war durch den signifikant niedrigeren Anteil von Behandlungsver­sagern (< 9 %) im Vergleich zu den Teilnehmern mit Placebo (75 %) in der doppelblinden, randomisierten Absetzphase belegt. Ein Behandlungsversagen war definiert als ein Anstieg von ≥ 50 % (Verschlechterung) des Gesamtscores der ADHD-RS mit Fragestellungen für Erwachsene und ein Anstieg um ≥ 2 Punkte des CGI-S-Scores im Vergleich zu den bei Eintritt in die doppelblinde, randomisierte Absetzphase gemessenen Scores.

Studien zur Missbrauchsgefahr

In einer Studie zur Missbrauchsgefahr beim Menschen an Personen mit anamnestisch bekanntem Arzneimittel- bzw. Drogenabusus, löste die Gabe von äquivalenten oralen Dosen von 100 mg Lisdexamfetamin­dimesilat bzw. 40 mg sofort freisetzendem Dexamfetaminsulfat subjektive Reaktionen auf einer Skala sogenannte „Drug Liking“-Effekte (primärer Endpunkt) aus, wobei die Reaktionen auf 100 mg Lisdexamfetamin­dimesilat signifikant schwächer ausgeprägt waren als die auf 40 mg sofort freigesetztem Dexamfetamin. Allerdings löste die orale Gabe von 150 mg Lisdexamfetamin­dimesilat auf dieser Skala eine Zunahme positiver subjektiver Reaktionen aus, die mit den positiven subjektiven Reaktionen auf 40 mg orales sofort freigesetztes Dexamfetamin bzw. auf 200 mg Diethylpropion vergleichbar waren.

Die intravenöse Gabe von 50 mg Lisdexamfetamin­dimesilat löste bei Personen mit anamnestisch bekanntem Arzneimittel- bzw. Drogenabusus auf Skalen zur Messung von „Drug Liking“, „Euphorie“, „Amfetaminwir­kungen“ und „Benzedrinwir­kungen“ positive subjektive Reaktionen aus, die stärker als unter Placebo, jedoch schwächer als bei einer äquivalenten Dosis (20 mg) von intravenös angewendetem Dexamfetamin waren.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Gabe wird Lisdexamfetamin­dimesilat im Magen-Darm-Trakt von gesunden Erwachsenen und Kindern (im Alter von 6 bis 12 Jahren) mit ADHS rasch resorbiert, vermutlich vermittelt durch den PEPT1-Transporter mit hoher Kapazität.

Die Nahrungsaufnahme hat bei gesunden Erwachsenen nach oraler Einmalgabe von 70 mg Lisdexamfetamin­dimesilat keinen Einfluss auf die beobachtete AUC und Cmax von Dexamfetamin, verlängert jedoch die Tmax um etwa 1 Stunde (von 3,8 Stunden unter Nüchternbedingungen auf 4,7 Stunden nach einer fettreichen Mahlzeit). Nach 8-stündiger Nahrungskarenz waren die AUC-Werte von Dexamfetamin nach oraler Gabe von Lisdexamfetamin­dimesilat in Lösung und in Form intakter Hartkapseln äquivalent.

Verteilung

Nach oraler Einmalgabe von Lisdexamfetamin­dimesilat 30 mg, 50 mg oder 70 mg nach 8-stündiger Nahrungskarenz über Nacht an 18 Kinder (im Alter von 6 bis 12 Jahren) mit ADHS betrug die Tmax von Dexamfetamin etwa 3,5 Stunden. Die Tmax von Lisdexamfetamin­dimesilat betrug etwa 1 Stunde. Bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren wurde die lineare Pharmakokinetik von Dexamfetamin nach oraler

Einmalgabe von Lisdexamfetamin­dimesilat über den gesamten Dosisbereich von 30 mg bis 70 mg nachgewiesen.

Die nach Gewicht/Dosis normalisierten AUC- und Cmax-Werte waren bei erwachsenen Frauen an Tag 7 nach Anwendung von 70 mg/Tag Lisdexamfetamin über 7 Tage um 22 % bzw. 12 % geringer als bei Männern. Die nach Gewicht/Dosis normalisierten AUC- und Cmax-Werte waren bei Mädchen und Jungen nach Einmalgaben von 30 – 70 mg gleich.

Bei gesunden Erwachsenen kommt es zu keiner Kumulation von Dexamfetamin im Steady State und zu keiner Kumulation von Lisdexamfetamin­dimesilat nach einmal täglicher Gabe an 7 aufeinander­folgenden Tagen.

Biotransformation

Lisdexamfetamin­dimesilat wird in Dexamfetamin und l-Lysin umgewandelt; dies erfolgt durch Metabolisierung im Blut primär durch die hydrolytische Aktivität der Erythrozyten. Erythrozyten besitzen eine hohe Kapazität zur Metabolisierung von Lisdexamfetamin, denn In-vitro -Daten belegen selbst bei niedrigen Hämatokritwerten eine erhebliche Hydrolyse. Lisdexamfetamin wird nicht durch Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert.

Amfetamin wird in Position 4 des Benzolrings zu 4-Hydroxyamfetamin oxidiert, oder es wird an den α-oder β-Kohlenstoffatomen der Seitenketten zu α-Hydroxyamfetamin bzw. Norephedrin oxidiert. Sowohl Norephedrin als auch 4-Hydroxyamfetamin sind aktiv und beide werden nachfolgend zu 4-Hydroxynorephedrin oxidiert. α-Hydroxyamfetamin wird zu Phenylaceton desaminiert, welches schließlich Benzoesäure und dessen Glucuronid und das Glycinkonjugat Hippursäure bildet. Obwohl die an der Metabolisierung von Amfetamin beteiligten Enzyme noch nicht eindeutig ermittelt wurden, ist eine Beteiligung von CYP2D6 an der Bildung von 4-Hydroxyamfetamin bekannt.

Elimination

Nach oraler Gabe einer 70 mg-Dosis von radioaktiv markiertem Lisdexamfetamin­dimesilat an 6 gesunde Probanden wurden über einen Zeitraum von 120 Stunden etwa 96 % der oral verabreichten Radioaktivität im Urin und lediglich 0,3 % in den Fäzes wiedergefunden. Von der im Urin wiedergefundenen Radioaktivität entsprachen 42 % der Dosis Amfetamin, 25 % Hippursäure und 2 % intaktem Lisdexamfetamin. Die Plasmakonzentra­tionen von nicht umgewandeltem Lisdexamfetamin sind gering und vorübergehend und fallen bis 8 Stunden nach Verabreichung unter die Quantifizierun­gsgrenze. Die Halbwertszeit der Plasma-Elimination von Lisdexamfetamin betrug in den Probandenstudien mit Lisdexamfetamin­dimesilat in der Regel durchschnittlich weniger als eine Stunde. Die Halbwertszeit von Dexamfetamin liegt bei 11 Stunden.

Besondere Patientengruppen

Die anhand der Clearance beurteilte Pharmakokinetik von Dexamfetamin ist bei Kindern (im Alter von 6 bis 12 Jahren) und Jugendlichen (13– bis 17-jährigen) mit ADHS und bei erwachsenen gesunden Probanden nach Korrektur um das Körpergewicht vergleichbar.

Die systemische Exposition gegenüber Dexamfetamin ist bei Männern und Frauen, welche dieselbe mg/kg-Dosis erhalten, vergleichbar.

Formale pharmakokinetische Untersuchungen zur Ethnie wurden nicht durchgeführt. Es gibt keine Anhaltspunkte für einen Einfluss der Ethnie auf die Pharmakokinetik von Dexamfetamin.

In einer pharmakokinetischen Studie an 40 Probanden (fünf Nierenfunktion­sgruppen mit jeweils 8 Patienten: normale Nierenfunktion, leichte Funktionseinschränkun­g, mittelschwere Funktionseinschränkun­g, schwere Funktionseinschränkung und terminale Niereninsuffizienz) war die

Dexamfetamin-Clearance von 0,7 l/h/kg bei den Nierengesunden auf 0,4 l/h/kg bei den Probanden mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR 15 bis < 30 ml/min/1,73 m2 oder CrCl < 30 ml/min) vermindert.

Die mittlere Steady-State-Exposition von Dexamfetamin war bei pädiatrischen Patienten im Alter von 4 bis 5 Jahren etwa 44% höher als bei Patienten im Alter von 6 bis 11 Jahren, die die gleiche Dosis (30 mg/Tag) erhielten, basierend auf einer pharmakokinetischen Analyse der Population.

In einer Studie an 47 Personen ab 55 Jahren betrug die Amfetamin-Clearance bei Personen im Alter von 55 bis 74 Jahren etwa 0,7 l/h/kg und bei Personen ab 75 Jahren 0,55 l/h/kg. Dies ist geringfügig weniger als bei jüngeren Erwachsenen (etwa 1 l/h/kg bei Personen im Alter von 18 bis 45 Jahren).

5.3    präklinische daten zur sicherheit

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Präklinische Studien zur Missbrauchsgefahr deuten darauf hin, dass Lisdexamfetamin subjektive Wirkungen bei Ratten und Affen hervorrufen kann, die denen des ZNS-Stimulans Dexamfetamin ähneln, aber verzögert einsetzen und kurzzeitig sind, während die belohnenden Wirkungen, die in Selbstanwendun­gsstudien ermittelt wurden, geringer sind als bei Methylphenidat oder Kokain.

Die Hauptbefunde von wiederholten Dosis-Toxizitätsstudien waren Verhaltensände­rungen, sowie eine für die Stimulanziengabe typische erhöhte Aktivität mit einer damit verbundenen Reduktion der Gewichtszunahme, Wachstum und Nahrungsaufnahme, welche als Folge einer übersteigerten pharmakologischen Wirkung angesehen werden.

Lisdexamfetamin­dimesilat war bei Prüfung in vitro im Ames-Test und im Maus-Lymphom-Test oder in vivo im Mikrokerntest am Knochenmark von Mäusen nicht genotoxisch. Mit Lisdexamfetamin­dimesilat wurden keine Kanzerogenitätsstu­dien durchgeführt. In Studien, in denen Mäusen und Ratten über 2 Jahre d-, l- Amfetamin (Enantiomeren­verhältnis 1:1) in Dosen bis zu 30 mg/kg/Tag bei männlichen Mäusen, 19 mg/kg/Tag bei weiblichen Mäusen und 5 mg/kg/Tag bei männlichen und weiblichen Ratten im Futter verabreicht wurde, fanden sich keine Anhaltspunkte für Kanzerogenität.

Lisdexamfetamin­dimesilat hatte bei oraler Verabreichung an trächtige Ratten in Dosen bis zu 40 mg/kg/Tag und Kaninchen in Dosen bis zu 120 mg/kg/Tag keinen Einfluss auf die embryofetale Entwicklung oder das embryofetale Überleben.

Es hat sich gezeigt, dass die akute Verabreichung hoher Dosen von Amfetamin (d – oder d,l -) bei Nagetieren lang anhaltende neurotoxische Wirkungen hervorruft, einschließlich irreversibler Nervenfaserschäden. In definitiven Studien zur juvenilen Toxizität mit Lisdexamfetamin­dimesilat bei Ratten und Hunden waren jedoch keine nachteiligen Veränderungen des zentralen Nervensystems erkennbar. Die Bedeutung dieser Erkenntnisse für den Menschen ist nicht bekannt.

Amfetamin (d-/l- Enantiomerenver­hältnis 3:1) hatte bei der Ratte in Dosen bis zu 20 mg/kg/Tag keine nachteiligen Auswirkungen auf die Fertilität oder die frühembryonale Entwicklung.

Eine Reihe von Untersuchungen an Nagern weisen darauf hin, dass die pränatale oder frühpostnatale Exposition gegenüber Amfetamin (d – oder d,l- ) in Dosen, welche mit den klinisch eingesetzten vergleichbar sind, zu langfristigen neurochemischen und Verhaltensände­rungen führen kann. Zu den berichteten Wirkungen auf das Verhalten gehören Lern- und Gedächtnisdefizite, veränderte lokomotorische Aktivität und Veränderungen der Sexualfunktion. Mit Lisdexamfetamin­dimesilat wurden keine vergleichbaren Untersuchungen durchgeführt.

Jedoch wurde in einer Studie zur Toxizität bei juvenilen Ratten auch die Fruchtbarkeit nach Beendigung einer Behandlung mit Lisdexamfetamin­dimesilat untersucht, wobei keine nachteiligen Auswirkungen auf die Fertilität beobachtet wurden.

6.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Mikrokristalline Cellulose

Croscarmellose-Natrium

Magnesiumstearat

Kapselhülle

Gelatine

Schwarze Drucktinte (Schellack und Eisen(II,III)-oxid (E172))

Farbstoffe der Kapselhülle:

20 mg: Titandioxid (E171) und Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)

30 mg: Titandioxid (E171) und Erythrosin (E127)

40 mg: Titandioxid (E171) und Brillantblau FCF (E133), Eisen(II,III)-oxid (E172) und Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)

50 mg: Titandioxid (E171) und Brillantblau FCF (E133)

60 mg: Titandioxid (E171) und Brillantblau FCF (E133)

70 mg: Titandioxid (E171), Brillantblau FCF (E133) und Erythrosin (E127)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

6.3 dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Flasche aus Polyethylen hoher Dichte und kindergesicherter Verschluss aus Polypropylen mit Folieninnensiegel.

Packungsgröße: 28 oder 30 Hartkapseln.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Takeda Pharmaceuticals International AG Ireland Branch

Block 2 Miesian Plaza

50 – 58 Baggot Street Lower

Dublin 2

D02 HW68

Irland

Tel.: +49 (0) 800 825 3325

8.    zulassungsnummern

Elvanse 20 mg Hartkapseln 93471.00.00

Elvanse 30 mg Hartkapseln 86155.00.00

Elvanse 40 mg Hartkapseln 93472.00.00

Elvanse 50 mg Hartkapseln 86156.00.00

Elvanse 60 mg Hartkapseln 93473.00.00

Elvanse 70 mg Hartkapseln 86157.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 18. März 2013

Verlängerung der Zulassung:

– 30/50/70 mg – 26. September 2018

– 20/40/60 mg – 18. Juni 2021