Beipackzettel - EMB-FATOL 100 mg
EMB-Fatol® 100 mg
Zur Anwendung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern
Wirkstoff: Ethambutoldihydrochlorid
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
-
– Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
-
– Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
-
– Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
-
– Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht
-
1. Was ist EMB-Fatol® 100 mg und wofür wird es angewendet?
-
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von EMB-Fatol® 100 mg beachten?
-
3. Wie ist EMB-Fatol® 100 mg einzunehmen?
-
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
-
5. Wie ist EMB-Fatol® 100 mg aufzubewahren?
-
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
1. was ist emb-fatol® 100 mg und wofür wird es angewendet?
EMB-Fatol® 100 mg ist ein Arzneimittel zur Behandlung der Tuberkulose.
EMB-Fatol® 100 mg wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern
-
– zur Behandlung aller Formen und Stadien der Lungentuberkulose und der Tuberkulose sonstiger Organe mit Erregerempfindlichkeit gegen Ethambutol, immer in Kombination mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Arzneimitteln.
-
– zur empirischen Therapie in der Initialphase der Standardbehandlung der Tuberkulose bei zunächst unklaren Resistenzsituationen bzw. in Wiederbehandlungsfällen.
-
– zum Einsatz in modifizierten Therapieregimen der Tuberkulose bei nachgewiesener Resistenz gegen einen oder mehrere Standardkombinationspartner.
-
2. Was sollten Sie vor der Einnahme von EMB-Fatol® 100 mg beachten?
EMB-Fatol® 100 mg darf nicht eingenommen werden -
– wenn Sie allergisch gegen Ethambutol oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
-
– wenn bei Ihnen eine Schädigung des Sehnervs bekannt ist (siehe unter 2. Besondere Vorsicht bei der Einnahme von EMB-Fatol® 100 mg ist erforderlich ).
-
– wenn Sie bereits an einer schwerwiegenden Augenerkrankung (z. B. im Rahmen eines Diabetes, sog. diabetische Retinopathie) leiden.
-
– wenn bei Ihnen Augenschäden bekannt sind, die eine Kontrolle des Sehvermögens behindern.
-
– von Patienten, bei denen aus anderen Gründen eine zuverlässige Kontrolle des Sehvermögens nicht oder nicht mehr möglich ist.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bevor Sie EMB-Fatol® 100 mg einnehmen.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von EMB-Fatol® 100 mg ist erforderlich
-
– da Ethambutol eine einseitige oder beidseitige axiale retrobulbäre Neuritis des Nervus opticus (Entzündung des Sehnervs), die sich als Rot-Grün-Schwäche, Visusminderung bzw. Zentralskotom (umschriebener Gesichtsfeldausfall) äußert, oder eine periaxiale Neuritis des Nervus opticus, die sich als Einschränkung der Gesichtsfeldaußengrenze zeigt, verursachen kann. Deshalb sind regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchungen (Visuskontrolle) vor Therapiebeginn und in 4-wöchigen Abständen während der Gesamtdauer der Therapie zwingend erforderlich – bei Niereninsuffizienz häufiger. Achten Sie selbst auf Änderungen Ihres Sehvermögens (beim Zeitunglesen u. Ä.) während der Behandlung mit EMB-Fatol® 100 mg und benachrichtigen Sie Ihren Arzt sofort bei Auffälligkeiten. Die Therapie mit EMB-Fatol® muss in solchen Fällen sofort unterbrochen werden, um irreversible Schäden zu vermeiden.
-
– bei Kindern unter 6 Jahren, bei denen eine zuverlässige Kontrolle des Sehvermögens noch nicht möglich ist. Ethambutol sollte in dieser Altersgruppe nur nach strenger Nutzen-RisikoAbwägung eingenommen werden.
-
– wenn bei Ihnen die Nierenfunktion eingeschränkt ist. In diesem Fall wird die Dosis von EMB-Fatol® 100 mg von Ihrem Arzt angepasst. Er sollte außerdem regelmäßig Ihre Ethambutol-Plasmakonzentration kontrollieren.
wenn Sie erhöhte Harnsäurewerte im Blut (Hyperurikämie) haben und/oder an Gicht leiden.
Kinder
Die besonderen Dosierungsempfehlungen für Kinder sind zu beachten (siehe unter 3. Wie ist EMB-Fatol® 100 mg einzunehmen? ).
Einnahme von EMB-Fatol® 100 mg zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen.
EMB-Fatol® 100 mg wird wie folgt beeinflusst:
Abschwächung der Wirkung :
-
– Aluminiumhydroxid und ähnliche Mittel zur Behandlung der vermehrten Bildung von Magensäure (Antazida) verzögern und/oder vermindern die Aufnahme von EMB-Fatol® 100 mg.
-
– Eine Wirkungsabschwächung von Ethambutol durch Spermin, Spermidin und Magnesium wurde beschrieben.
Sonstige mögliche Wechselwirkungen :
-
– Mit Disulfiram behandelte chronische Alkoholiker weisen unter Behandlung mit Ethambutol ein erhöhtes Risiko für Sehschäden auf.
Störung von Laboruntersuchungen :
-
– Ethambutol reagiert bei ausreichender Konzentration im Serum mit Phentolamin und gibt falsch positive Testbefunde bei der Diagnostik des Phäochromozytoms (Tumor der Nebennierenrinde).
4. welche nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Die Häufigkeitsangaben zu den im Folgenden genannten Nebenwirkungen variieren in der zugrunde liegenden gängigen Literatur erheblich. Aussagefähige Studien mit Angabe von ausreichenden Patientenpopulationen liegen nicht vor.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
Selten: kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen
Sehr selten: kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Sehr häufig (≥ 1/10) | Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) | Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) | Sehr selten (< 1/10.000) | Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Augenerkrankungen | |||||
Dosisabhängige Entzündung des Sehnervs (Nervus opticusNeuritis) mit Verlust der Rot-Grün-Unterscheidung, Visusverschlechterung, Zentralskotom bzw. Einschränkung der Gesichtsfeldaußengrenzen* | Irreversible Sehschäden (Blindheit) bei nicht rechtzeitiger Unterbrechung der Therapie | ||||
Erkrankungen des Nervensystems | |||||
Taubheitsgefühl / Sensibilitätsstörungen (v.a. in den Gliedmaßen), Kopfschmerzen, Schwindel, Fingerzittern | |||||
Psychiatrische Erkrankungen | |||||
Verwirrtheitszustände, Desorientiertheit, Wahnvorstellungen | |||||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | |||||
Toxische Auswirkungen auf die Nieren |
Sehr häufig (≥ 1/10) | Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) | Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) | Sehr selten (< 1/10.000) | Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | |||||
Erhöhte Harnsäurewerte im Blut (insbesondere bei Gichtpatienten) | |||||
Erkrankungen des Immunsystems | |||||
Allergische Reaktionen wie Hautausschlag (Exanthem), Juckreiz, Fieber und/oder Abnahme der weißen Blutzellen (Leukopenie) | Schwere akute Überempfind-lichkeitsreak-tionen (anaphylaktischer Schock) | Entzündliche Veränderung der Lunge (Pneumonitis), Abnahme bestimmter weißer Blutzellen, der neutrophilen Granulozyten (Neutropenie) mit einer Zunahme der eosinophilen Granulozyten (Eosinophilie), schwere Hautreaktionen (Steven-Johnson-Syndrom) | |||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | |||||
Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerz en (abdominale Beschwerden), Übelkeit | |||||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | |||||
Juckreiz, Hautausschlag (Exantheme), Knötchenflechte (Lichen) |
Sehr häufig (≥ 1/10) | Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) | Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) | Sehr selten (< 1/10.000) | Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Leber- und Gallenerkrankungen | |||||
Störungen der Leberfunktion (Zunahme bestimmter Enzyme, der sog. Transamina-sen, Leberentzündung) | |||||
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | |||||
Abnahme weißer Blutzellen (Leukopenie) (im Rahmen allergischer Reaktionen) | Blutbildveränderungen wie Abnahme der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie) | Abnahme bestimmter weißer Blutzellen (Neutropenie) mit einer Zunahme der eosinophilen Granulozyten (Eosinophilie) (im Rahmen allergischer Reaktionen) | |||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | |||||
Entzündliche Veränderung der Lunge (Pneumonitis) (im Rahmen allergischer Reaktionen) |
* siehe Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Entzündung des Sehnervs : Bei frühzeitigem Bemerken entsprechender Symptome sowie unverzüglichem Absetzen von EMB-Fatol ist die Symptomatik in der Regel reversibel.
Erhöhte Harnsäurewerte: Bei etwa 50 % der behandelten Patienten, insbesondere bei Gichtpatienten, werden erhöhte Harnsäurewerte im Blut gefunden. Es wird ein konkurrierender Mechanismus bei der Elimination der Harnsäure im Tubulusapparat angenommen. Dieser Befund kann bereits 24 Stunden nach einer einzigen Dosis oder auch erst nach 90 Tagen Therapie erstmals
auftreten und wird möglicherweise durch gleichzeitige Therapie mit Isoniazid und Pyridoxin begünstigt. Im Zusammenhang mit 4-fach Kombinationstherapien (Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol) sind auch Fälle von Arthralgien aufgetreten.
Störungen der Leberfunktion : Diese können besonders unter hohen Dosen von Ethambutol auftreten.
Gegenmaßnahmen
Bei Auftreten schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen und/oder eines anaphylaktischen Schocks (akute, lebensbedrohliche allergische Allgemeinreaktion) ist die Behandlung mit EMB-Fatol® 100 mg sofort abzubrechen und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen müssen durch einen Arzt eingeleitet werden.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5. wie ist emb-fatol® 100 mg aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf den Blisterstreifen und der Faltschachtel nach „verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
Aufbewahrungsbedingungen
Nicht über 25 °C lagern.
Entsorgen Sie Arzneimittel niemals über das Abwasser (z.B. nicht über die Toilette oder das Waschbecken). Fragen Sie in Ihrer Apotheke, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei. Weitere Informationen finden Sie unter.
6. inhalt der packung und weitere informationenwas emb-fatol® 100 mg enthält
Der Wirkstoff ist: Ethambutoldihydrochlorid.
1 Tablette enthält 100 mg Ethambutoldihydrochlorid.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Croscarmellose-Natrium, Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Lactose-Monohydrat, Copovidon, Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Macrogol 6000, Hochdisperses Siliciumdioxid, Crospovidon, Povidon.
Wie EMB-Fatol® 100 mg aussieht und Inhalt der Packung
EMB-Fatol® 100 mg sind weiße, runde Tabletten mit der Prägung „100“ auf einer Seite.
EMB-Fatol® 100 mg ist in Packungen mit 50 und 100 Tabletten erhältlich.
Folgende Wirkstoffstärken stehen außerdem zur Verfügung: EMB-Fatol® 250 mg, Filmtabletten; EMB-Fatol® 400 mg, Filmtabletten und EMB-Fatol® 500 mg, Filmtabletten.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Pharmazeutischer Unternehmer
Esteve Pharmaceuticals GmbH
Hohenzollerndamm 150–151
14199 Berlin
Deutschland
Tel.: +49 30 338427–0
E-mail:
Hersteller
SW Pharma GmbH
Robert-Koch-Straße 1
66578 Schiffweiler
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Juli 2023.