Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - EMGE 400 mg
1.
EMGE 400 mg
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
2.
1 Beutel mit 5,3 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen enthält:
400 mg Magnesium (= 16,5 mmol) als Magnesiumcitrat (2576 mg).
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Glucose (ca. 0,1 g), Fructose (ca. 0,1 g), Saccharose (ca. 0,1 g), Kalium (104 mg) und Menthol (max.
0,013 mg) (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 4.8).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3.
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.
Beutel mit gelb-orangefarbenem Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.
4. klinische angaben
4.1
Behandlung und Vorbeugung von Magnesiummangel.
EMGE 400 mg wird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen (ab 15 Jahren).
4.2
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche (ab 15 Jahren): 1 Beutel EMGE 400 mg täglich.
Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren
Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sollten Magnesiumpräparate mit einer geringeren Magnesiummenge erhalten.
Nierenfunktionsstörungen
EMGE 400 mg ist kontraindiziert bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (siehe Abschnitt 4.3). EMGE 400 mg sollte bei Patienten mit mäßigen Nierenfunktionsstörungen mit Vorsicht angewendet werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Aufgrund unzureichender Datenlage liegen keine besonderen Dosierungsempfehlungen für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen nach Auflösen in Wasser.
Der Inhalt eines Beutels wird in einem Glas Wasser gelöst und anschließend getrunken.
Die hergestellte Lösung ist orange und trüb. EMGE 400 mg enthält natürliches Orangenfruchtpulver, das bei der Zubereitung Ausflockungen verursachen kann. Dies hat keinen Einfluss auf die pharmazeutische Qualität bzw. Wirksamkeit. Aufgrund des natürlichen Orangenfruchtpulvers sind geringfügige Geschmacksschwankungen nicht ganz auszuschließen.
Die Resorption kann verbessert werden, indem die zubereitete Lösung eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen wird.
Dauer der Anwendung:
Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom Ausmaß des Magnesiummangels und liegt im Ermessen des Arztes.
Sicherheitsdaten vergleichbarer Magnesiumpräparate liegen aus klinischen Studien vor, die über eine Dauer von 4 Wochen bis zu 6 Monaten durchgeführt wurden.
4.3
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Menthol oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Schwere Nierenfunktionsstörungen (glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min).
Anurie.
4.4
Anwendung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen siehe Abschnitte 4.2 und 4.3.
Vorsicht ist bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion erforderlich.
Der Elektrolythaushalt sollte engmaschig überwacht werden (Überprüfungen des Wasserhaushalts und der Nierenfunktion), und eine regelmäßige Kontrolle des Elektrolythaushaltes wird empfohlen (vor allem Untersuchungen auf Hyperkaliämie und Hypermagnesiämie).
Dieses Arzneimittel enthält pro Beutel ca. 0,1 g Fructose, ca. 0,1 g Glucose sowie ca. 0,1 g Saccharose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, der seltenen GlucoseGalactose-Malabsorption oder einer Saccharase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Eine häufige und langfristige Anwendung von EMGE 400 mg kann schädlich für die Zähne sein (Karies).
Ein Beutel EMGE 400 mg enthält 2,7 mmol (oder 104 mg) Kalium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie Personen unter kontrollierter Kalium-Diät.
EMGE 400 mg enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Beutel, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5
Magnesium-Präparate sollten 2–3 Stunden versetzt zu Tetrazyklinen oder Natriumfluoridpräparaten eingenommen werden, um eine gegenseitige Beeinträchtigung der Resorption zu vermeiden.
Bestimmte Arzneimittel beschleunigen die Ausscheidung oder hemmen die Resorption von Magnesium und können dadurch einen Magnesiummangel verursachen. Eine Dosisanpassung von Magnesium kann daher erforderlich sein, wenn EMGE 400 mg gleichzeitig mit folgenden Arzneimitteln eingenommen wird:
Diuretika (wie Thiazide und Furosemid), Protonenpumpenhemmer (wie Omeprazol und Pantoprazol), Platin-Derivate (insbesondere Cisplatin), Aminoglykosid-Antibiotika, Rapamycin, Amphotericin B, Foscarnet, Cyclosporin A, EGF-Rezeptorantagonisten (wie Cetuximab und Erlotinib) und Pentamidin.
4.6
Schwangerschaft
EMGE 400 mg kann in der Schwangerschaft angewendet werden.
Es liegen keine Hinweise auf ein Fehlbildungsrisiko vor. Es liegen jedoch nur wenige
Erfahrungsberichte über die Anwendung in der Frühschwangerschaft bei Menschen vor. Tierstudien liefern hinsichtlich der Reproduktionstoxizität nur unzureichende Daten (siehe Abschnitt 5.3).
Stillzeit
EMGE 400 mg kann während der Stillzeit angewendet werden.
Magnesiumcitrat/Metabolite werden in die Muttermilch ausgeschieden, aber bei therapeutischen Dosen von EMGE 400 mg sind keine Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder zu erwarten.
Fertilität
Aufgrund von Langzeit-Erfahrungen sind keine negativen Auswirkungen von Magnesiumcitrat auf die männliche oder weibliche Fruchtbarkeit zu erwarten.
4.7
EMGE 400 mg hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt: Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/100 bis < 1/1.000), selten (≥ 1/1.000 bis < 1/10.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Weiche Stühle oder Durchfall zu Beginn der Therapie (üblicherweise harmlos und meist vorübergehend).
Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte die Therapie vorübergehend unterbrochen werden. Diese kann nach Besserung und/oder Beseitigung der Beschwerden mit verringerter Dosierung fortgeführt werden.
Bei entsprechend sensibilisierten Patienten können durch Menthol Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Atemnot) ausgelöst werden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9
Symptome:
Hohe Dosierungen an Magnesium können zu Durchfall führen, möglicherweise begleitet von Übelkeit und abdominellen Krämpfen.
Bei schwerer Niereninsuffizienz mit Anurie kann es zur Kumulation von Magnesium sowie zu Intoxikationserscheinungen kommen. Eine Hypermagnesiämie ist gekennzeichnet durch den fortschreitenden Verlust von neuromuskulären, respiratorischen und kardiovaskulären Funktionen.
Die klinischen Symptome korrelieren mit dem Magnesiumspiegel.
Mg Plasma-Konzentration (mmol/l) | Symptome und Nebenwirkungen |
> 1,5 | Blutdruckabfall, Übelkeit, Erbrechen |
> 2,5 | ZNS-Depression |
> 3,5 | Hypoflexie, EKG-Veränderung |
> 5,0 | Beginnende Atemdepression |
> 5,5 | Koma |
> 7,0 | Herzstillstand und Atemlähmung |
Notfallmaßnahmen:
Intravenöse Calcium-Injektion (10–20 ml 10%ige Calciumgluconat-Lösung);
Gabe von Schleifendiuretika, die die renale Elimination von Magnesium erhöhen.
Bei Niereninsuffizienz: Hämodialyse.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mineralstoffpräparat
ATC-Code: A12CC04
Magnesium wirkt als physiologischer Calcium-Antagonist und ist ein Co-Faktor zahlreicher
Enzymsysteme, die u. a. am Phosphat-Stoffwechsel beteiligt sind.
Magnesium:
– wirkt antitetanisch durch Herabsetzung der neuromuskulären Erregbarkeit der Nervenendplatten, beseitigt daher Wadenkrämpfe und weitere tetanische Beschwerden,
– hat eine kontraktionshemmende und spasmolytische Wirkung auf den Tonus der glatten Muskulatur,
– kontrolliert die Elektrolytverschiebungen durch Regulation der Zellmembranpermeabilität und Aktivierung der Na-K-ATPase der Ionenpumpe (beteiligt an der Wiederherstellung des Ruhemembranpotentials),
– verhindert die adrenerge Überstimulation,
– spielt eine entscheidende Rolle im zellulären Energiestoffwechsel, da es an allen ATP-abhängigen enzymatischen Reaktionen beteiligt ist,
– verhindert einen stressbedingten intrazellulären Magnesiummangel und eine intrazelluläre Calcium-Akkumulation.
5.2
Resorption
Magnesium wird im Duodenum und vorderen Jejunum rasch resorbiert. Die Resorptionsrate ist abhängig vom Magnesiumstatus und kann bei Vorliegen eines Magnesiummangels bis 70 % betragen. Sie ist zusätzlich noch von verschiedenen anderen Faktoren abhängig wie Schädigungen der Darmschleimhaut, Darmmotilität, Passagezeit, physiologische Darmflora.
Verteilung in Organen und Gewebe
Im Serum befindet sich nur etwa 0,3 % des Magnesiumgesamtvolumens, das sind 0,75 bis 1,1 mmol/l. Davon sind etwa 45 % an Albumin und andere Liganden gebunden. Das freie, ionisierte Magnesium stellt den physiologisch wirksamen Anteil dar. Etwa die Hälfte des Magnesiumgesamtvolumens ist intrazellulär lokalisiert. Der verbleibende Rest des Magnesiums ist in den Knochen enthalten, wobei der an die Knochenoberfläche adsorbierte Anteil mit dem Serummagnesium im Gleichgewicht steht.
Elimination
Magnesium wird fast ausschließlich über die Nieren ausgeschieden, die biliäre Ausscheidung ist gering.
Die renale Rückresorptionsquote liegt normalerweise zwischen 95 und 100 %, wodurch eine Steuerung des Magnesiumhaushaltes im Organismus möglich wird.
Beeinflussung der Magnesiumhomöostase durch Arzneimittel:
Andere Arzneimittel können die intestinale Resorption von Magnesium hemmen oder die renale Exkretion von Magnesium steigern (siehe Abschnitt 4.5).
Einfluss von Erkrankungen auf die Magnesiumhomöostase
Eine osmotische Diurese (z. B. bei diabetischen Patienten) erhöht die Ausscheidung von Magnesium über die Nieren. Diabetiker weisen deshalb einen erhöhten Magnesiumbedarf und häufiger einen Magnesiummangel auf. Erhöhte Magnesiumverluste oder eine verringerte Magnesiumresorption bzw. erniedrigte Magnesiumspiegel können auch bei anderen Erkrankungen wie z. B. Migräne, chronischentzündlichen Darmerkrankungen, Hyperthyreose, Patienten mit Salzverlustniere, Alkoholmissbrauch oder in der Schwangerschaft beobachtet werden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Es liegen keine Studien zu Magnesiumcitrat vor. Daten aus präklinischen Studien mit unterschiedlichen Magnesiumsalzen ließen, basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, kanzerogenem Potential, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Mit Magnesiumcitrat wurden keine Studien zur Genotoxizität, zum kanzerogenem Potential oder zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität durchgeführt.
6.
6.1
Orangenpulver (enthält Glucose und Fructose)
Citronensäure
Maltodextrin
Kaliumhydrogencarbonat
Orangen-Aroma
Zitronen-Aroma (enthält u.a. Menthol)
Natriumcyclamat
Saccharin-Natrium (Ph.Eur.)
Betacaroten
Sprühgetrockneter Glucose-Sirup
Arabisches Gummi
Mittelkettige Triglyceride
Saccharose
Natriumascorbat
Siliciumdioxid-Hydrat
all-rac-α-Tocopherol
EMGE 400 mg ist für Diabetiker geeignet: 1 Beutel enthält ca. 1,2 g verwertbare Kohlenhydrate.
6.2
Nicht zutreffend
6.3
5 Jahre
Nach Auflösen des Pulvers ist die trinkfertige Lösung 8 Stunden bei Raumtemperatur (20 °C) haltbar.
6.4
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5
Beutel (laminierte Aluminiumfolie, LDPE, Surlyn) im Umkarton mit:
20 Beuteln
50 Beuteln
100 Beuteln
6.6
Keine besonderen Anforderungen.
7.
Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG
Hauptstraße 98
82327 Tutzing
Postfach 1261
82324 Tutzing
Deutschland
Telefon: (08158)257–0
Telefax: (08158)257–254
8.
7004356.00.00
9.
Datum der Erteilung der Zulassung: 14. Juni 2022
10.
06.2022