Info Patient Hauptmenü öffnen

EREMFAT 600 mg - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - EREMFAT 600 mg

FACHINFORMATION

1.    bezeichnung des arzneimittels

EREMFAT 600 mg, Filmtabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Wirkstoff: Rifampicin

Eine Filmtablette EREMFAT 600 mg enthält 600 mg Rifampicin

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 387 mg Sorbitol (E 420) pro Filmtablette (siehe Abschnitt 4.4).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Rotbraune, beidseitig gewölbte, Oblong-Filmtablette mit beidseitiger Bruchkerbe.

Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

EREMFAT 600 mg wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.

Zur Behandlung aller Formen der Tuberkulose mit Erregerempfin­dlichkeit gegen Rifampicin, immer in Kombination mit weiteren gegen die Tuberkuloseerreger wirksamen Chemotherapeutika.

Zur Behandlung von pulmonalen, lokalisierten extrapulmonalen sowie disseminierten Infektionen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM), immer in Kombination mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Antibiotika.

Zur Kombinationsbe­handlung der Lepra.

Andere Infektionen:

Zur Kombinationsbe­handlung schwerwiegender grampositiver und gramnegativer nicht-mykobakterieller Infektionen mit Erregerempfin­dlichkeit gegenüber Rifampicin

Grampositive Infektionen:

schwere Staphylokokken-Infektionen, die durch Staphylococcus aureus oder S. epidermidis verursacht sind, einschließlich Methicillin-resistenter Staphylokokken (MRSA) [Osteomyelitis, Klappenprothe­senendokarditis und Fremdkörper-assoziierte Infektionen]

Gramnegative Infektionen:

Zur Kombinationsbe­handlung der Brucellose.

Prophylaxe der Meningokokken – Meningitis: zur Behandlung asymptomatischer Träger von Neisseria meningitidis zur Eliminierung von Meningokokken aus dem Nasopharynx. Die Chemoprophylaxe wird für folgende zwei Gruppen empfohlen: den Patienten nach der kurativen Behandlung und vor der Wiedereingliederung in die Gemeinschaft und alle Personen, die innerhalb von 10 Tagen vor dem Krankenhausau­fenthalt den Oropharynxsekreten des Patienten ausgesetzt waren.

Prophylaxe der Haemophilus influenzae Typ b (Hib) -Meningitis: zur Behandlung asymptomatischer Träger von H. influenzae und als Chemoprophylaxe exponierter Personen mit relevanter Immundefizienz bzw. -suppression.

Die allgemein anerkannten Richtlinien zum angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen und speziell an-timykobakteriellen Wirkstoffen bei der Behandlung mykobakterieller Infektionen sind zu beachten.

4.2    dosierung und art der anwendung

Therapie der Tuberkulose

Für die Tuberkulosetherapie gelten die folgenden, Körpergewichts-bezogenen Dosierungen für eine 1× tägliche Anwendung:

Tagesdosis in

Altersgruppe mg/kg Körper

gewicht (KG)

Zur Beachtung

Erwachsene ≥ 10 (8 – 12)

18 Jahre

Die Tagesdosis bei Erwachsenen ≥ 18 Jahren sollte nicht unter 450 mg liegen und 600 mg nicht überschreiten.

Jugendliche ≥ 12 bis

< 18 Jahre 10 (8 – 12)

Die Tagesdosis sollte 600 mg bei Jugendlichen ≥ 12 und < 18 Jahren nicht überschreiten.

Kinder ≥ 6 bis < 12 15 (10 – 20)

Jahre

Die Tagesdosis sollte 600 mg bei Kindern ≥ 6 und < 12 Jahre nicht überschreiten.

Es besteht die Möglichkeit die Filmtablette zu teilen, um individuelle Dosierungen abzudecken. Aus Com-pliancegründen sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Anzahl der einzunehmenden Tabletten so gering wie möglich gehalten wird.

Mit den Arzneimitteln in den Wirkstoffstärken 300 mg, 450 mg und 600 mg können die Körpergewichtsbe­zogenen Dosierungsempfeh­lungen in den genannten Altersgruppen und allen zugehörigen Körpergewichten nahtlos ohne Stückelung umgesetzt werden, ohne die Dosierungsbereiche zu über- oder unterschreiten.

Erwachsene ≥ 18 Jahre mit einem Körpergewicht ab 50 kg

1 × 1 Filmtablette EREMFAT 600 mg/Tag

Jugendliche ≥ 12 bis < 18 Jahre mit einem Körpergewicht ab 50 kg

1 × 1 Filmtablette EREMFAT 600 mg/Tag

Für Jugendliche mit einem Körpergewicht zwischen 50 kg und 56,25 kg steht für eine niedrigere Dosierung innerhalb des Dosierungsbereiches EREMFAT in der Wirkstoffstärke 450 mg zur Verfügung.

Kinder ≥ 6 bis < 12 Jahre mit einem Körpergewicht von 30 kg – 60 kg

1 × 1 Filmtablette EREMFAT 600 mg/Tag

Für Kinder dieser Altersgruppe mit einem Körpergewicht von 30 kg – 45 kg steht für niedrigere Dosierungen innerhalb des Dosierungsbereichs EREMFAT in den Wirkstoffstärken 300 mg bzw. 450 mg zur Verfügung.

Kinder ≥ 3 Monate bis < 6 Jahre:

EREMFAT ist als feste orale Darreichungsform (Filmtablette) zur Einnahme für Kinder ≥ 3 Monate bis < 6 Jahre nicht geeignet. Für diese Altersgruppe steht der Wirkstoff in geeigneter Darreichungsform und Wirkstoffstärke als Sirup zur Verfügung.

Kinder < 3 Monaten

Aufgrund unzureichender Daten für den Wirkstoff Rifampicin kann für Kleinkinder unter 3 Monaten keine Dosierungsempfeh­lung gegeben werden.

Ältere Patienten:

Siehe Abschnitt 4.4

Intermittierende Therapie bei Tuberkulose

Es wird empfohlen, die Medikamente zur Therapie der Tuberkulose täglich über den gesamten Therapiezeitraum anzuwenden, da dieses Vorgehen eine maximale Therapiesicherheit garantiert.

Die intermittierende Therapie der Tuberkulose wird für Deutschland nicht empfohlen. Falls sich eine tägliche Medikamentengabe aus zwingenden Gründen nicht realisieren lässt, sollte die intermittierende Therapie nur in der Kontinuitätsphase und nur bei HIV negativen Patienten mit voll medikamentensen­sibler Tuberkulose und als überwachte Therapie erfolgen.

Therapie nichttuberkulöser Mykobakteriosen

Rifampicin wird zur Therapie von Infektionen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) in Kombination mit weiteren gegen die jeweilige Mykobakterien­spezies wirksamen Antibiotika in Abhängigkeit vom klinischen Bild und weiteren Begleiterkrankungen in folgender Dosierung eingesetzt:

Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 6 Jahre: täglich 10 mg/kg Körpergewicht, max. 600 mg pro Tag

Therapie der Lepra

Zur Therapie der Lepraerkrankung wird Rifampicin immer in Kombination mit weiteren gegen Mycobacterium leprae wirksamen Antiinfektiva eingesetzt. Entsprechend den Empfehlungen der Weltgesundheit­sorganisation (WHO) wird Rifampicin bei der paucibazillären Lepra jeweils am ersten Tag von 6 Behandlungszyklen über je 4 Wochen kombiniert mit dem Wirkstoff Dapson bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern eingesetzt.

Bei der multibazillären Lepra wird Rifampicin jeweils am ersten Tag von 12 Behandlungszy­klen über je 4 Wochen kombiniert mit den Wirkstoffen Dapson und Clofazimin bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern eingesetzt.

Erwachsene:

Erwachsene nehmen am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 600 mg Rifampicin ein.

Hierfür steht EREMFAT 600 mg in geeigneter Wirkstoffstärke zur Verfügung.

Kinder und Jugendliche:

Kinder und Jugendliche im Alter von 10–14 Jahren nehmen am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 450 mg Rifampicin ein.

Hierfür steht EREMFAT 450 mg in geeigneter Wirkstoffstärke zur Verfügung.

Kinder unter 10 Jahren erhalten am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 10 mg Rifampicin/kg Körpergewicht.

Kominationsbe­handlung schwerwiegender grampositiver und gramnegativer nicht-mykobakterieller Infektionen mit Erregerempfin­dlichkeit gegenüber Rifampicin

600 – 1200 mg täglich verteilt auf 2 – 4 Einzeldosen. Gleichzeitig mit Rifampicin soll zusätzlich mindestens ein anderes Antibiotikum angewendet werden.

Therapie der Brucellose

Das Behandlungsschema beruht auf eine Kombination von täglich 15 mg/kg Körpergewicht (600 – 900 mg) Rifampicin über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen in Kombination mit Doxycyclin.

Eine Dreifach-Therapie mit Doxycyclin, Rifampicin und Ciprofloxacin ist auch möglich.

Prophylaxe der Meningokokken-Meningitis:

Kinder ≥ 6 bis < 12 Jahre und Jugendliche ≥ 12 bis < 18 Jahre über 60 kg Körpergewicht und Erwachsene ≥ 18 Jahre :

2-mal täglich 600 mg über 2 Tage

Hierfür steht EREMFAT 600 mg in geeigneter Wirkstoffstärke zur Verfügung.

Kinder ≥ 6 bis < 12 Jahre und Jugendliche ≥ 12 bis < 18 Jahren unter 60 kg Körpergewicht :

2 × 10 mg/kg Körpergewicht pro Tag über 2 Tage

Hierfür steht EREMFAT in geeigneten Wirkstoffstärken zur Verfügung. EREMFAT 150 mg Filmtabletten können unter Ausnutzung ihrer Teilbarkeit für die Dosisberechnung hinzukombiniert werden.

Prophylaxe der Haemophilus influenzae -Meningitis:

Erwachsene und Jugendliche

1-mal täglich 600 mg über 4 Tage.

Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion:

Bei hepatischen Vorerkrankungen, wie einer überstandenen akuten Hepatitis, positivem Antigen-Antikörper-Nachweis für Hepatitis B und C oder einem Alkoholabusus, kann EREMFAT 600 mg in normaler Dosierung angewendet werden. Eine einschleichende Dosierung, beginnend mit 75 mg/d Rifampicin, welches bis auf 450 – 600 mg/d (Erwachsene) über 3 – 7 Tage gesteigert wird, sollte in Betracht gezogen werden. Wöchentliche bzw. mehrfach wöchentliche Kontrollen der entsprechenden Laborparameter in den ersten Monaten sind nötig, da ein erhöhtes Risiko von Leberschädigungen besteht (siehe auch Abschnitt 4.4). Liegen die Serumtransami­nasewerte bereits vor der Tuberkulosetherapie 3-fach über dem Normwert, sollte eine Therapie mit nur einem oder zwei hepatotoxischen Antituberkulotika erwogen werden. Bei schweren Leberfunktion­sstörungen ist EREMFAT 600 mg kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann EREMFAT unter der Voraussetzung, dass die Leberfunktion normal ist, ohne Dosisanpassung angewendet werden. Dies gilt auch für Dialysepatienten (siehe Abschnitt 5.2).

Dosierung bei gleichzeitig vorliegender eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion:

Bei gleichzeitig vorliegender leichter Einschränkung der Leberfunktion (unter gleichzeitiger Beachtung zusätzlicher individueller Patientenmerkmale, siehe oben und Abschnitt 4.4) und eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Therapie mit Rifampicin unter Serumspiegelbes­timmungen sowie engmaschiger Kontrolle der Leberfunktion durchgeführt werden.

Bei stärker eingeschränkter Leberfunktion ist Rifampicin unabhängig von der Nierenfunktion kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Dosierung nach Therapieunter­brechung:

Der Wiederbeginn der Gabe von EREMFAT 600 mg nach einer Therapieunter­brechung im Rahmen der täglichen Therapie der Tuberkulose sowie der nichttuberkulösen Mykobakteriosen sollte einschleichend erfolgen (Hinweis: gilt nicht für die intermittierende Anwendung von Rifampicin in der Therapie der Lepra).

Erwachsene erhalten am ersten Tag 75 mg mit sukzessiver Steigerung auf bis zu 450 – 600 mg über 3 – 7 Tage. Zu Risiken bei Wiederaufnahme der Therapie mit Rifampicin (Flu-Syndrom) siehe auch Abschnitt 4.4.

Art der Anwendung

Um eine optimale Resorption zu gewährleisten, wird empfohlen, die Rifampicin-Dosen auf nüchternen Magen, d.h. mindestens ½ Stunde vor oder 2 Stunden nach der Mahlzeit mit Flüssigkeit einzunehmen. Bei eventueller Magenunverträglichke­it kann die Gabe auch nach einer leichten Mahlzeit erfolgen, ohne dass dadurch die Wirksamkeit wesentlich beeinträchtig­t wird.

Wegen der raschen bakteriellen Resistenzentwic­klung bei Monotherapie ist Rifampicin mit Ausnahme der Meningitis-Prophylaxe immer Bestandteil einer Kombinationsthe­rapie (siehe Abschnitt 4.4).

Therapie der Tuberkulose, der Lepra und der nicht-tuberkulösen Mykobakteriose

Bei der Therapie der Tuberkulose, der Lepra und der nicht-tuberkulösen Mykobakteriose wird empfohlen, die Tagesgesamtdosis von Rifampicin zusammen mit den Kombinationspar­tnern in einer morgendlichen Einmalgabe einzunehmen.

Kombinationsbe­handlung schwerwiegender grampositiver und gramnegativer nicht-mykobakterieller Infektionen mit Erregerempfin­dlichkeit gegenüber Rifampicin

In solchen Fällen wird die Tagesdosis von Rifampicin in 2 – 4 Einzeldosen täglich angewendet.

Brucellose

Bei der Therapie der Brucellose wird die Rifampicin-Tagesdosis als Einmalgabe empfohlen. Doxycyclin wird 2-mal täglich angewendet.

Meningitis-Prophylaxe

Bei der Meningokokken-Meningitis-Prophylaxe wird die Dosis 2-mal täglich über 2 Tage angewendet.

Bei der Haemophilus influenzae Typ b (Hib) -Meningitis-Prophylaxe wird die Dosis 1-mal täglich über 4 Tage angewendet.

Dauer der Anwendung

Im Rahmen der Standardtherapie der Tuberkulose wird Rifampicin in der 8-wöchigen Initialphase mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Antiinfektiva wie Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol, in der sich anschließenden 4-monatigen Kontinuitätsphase mit Isoniazid allein kombiniert.

Therapieregime der Tuberkulose, in denen dem Ergebnis der Resistenztestung entsprechend die Kombinationspartner von Rifampicin modifiziert werden müssen, müssen in unterschiedlichem Ausmaß verlängert werden, so dass sich auch der Einsatz von Rifampicin verlängert.

Im Falle von Erkrankungen, hervorgerufen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) sowie auch durch nicht-mykobakterielle Erreger, ist die Dauer der Therapie mit Rifampicin abhängig von der Art der Infektion und allen Begleitumständen.

Bei der paucibazillären Lepra wird Rifampicin in der Regel einmal pro Monat über 6 Monate, bei der multibacillären Lepra einmal pro Monat über 12 Monate angewendet.

Bei der Brucellose wird die Kombinationsthe­rapie mit Rifampicin täglich über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen angewendet.

Nur zur Prophylaxe der Meningokokken-Meningitis bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wird Rifampicin in Monotherapie in erhöhter Dosis über einen Zeitraum von nur 2 Tagen angewendet. Dieser Zeitraum entspricht beträgt 4 Tagen für die Prophylaxe der Haemophilus influenzae Typ b (Hib) -Meningi-tis.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen andere Rifamycine oder einen der in Abschnitt 6.1

genannten sonstigen Bestandteile.

– Schwere Leberfunktion­sstörungen (Child Pugh C), Verschlussikterus, akute Hepatitis, Leberzir

rhose, Gallengangsob­struktion.

– Gleichzeitige Therapie mit den Proteaseinhibitoren Atazanavir, Darunavir, Fosamprenavir, Gle­ca-

previr, Grazoprevir, Indinavir, Lopinavir, Paritaprevir, Ritonavir, Saquinavir, Tipranavir und Voxilaprevir (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

– Gleichzeitige Therapie mit den Nichtstruktur­proteins 5A- Inhibitoren Elbasvir, Ledipasvir, Ombitas-

vir, Pibrentasvir, Velpatasvir

– Gleichzeitige Therapie mit dem potenziell leberschädigenden Breitspektrum-Triazol-Antimykoti

kum Voriconazol (siehe Abschnitt 4.5).

– Gleichzeitige Therapie mit den nicht-nucleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)

Doravirin, Etravirin, Nevirapin und Rilpivirin

– Gleichzeitige Therapie mit den Integrase-Hemmern Bictegravir, Cabotegravir

– Gleichzeitige Therapie mit dem pharmakokinetischen Booster Cobicistat

– Gleichzeitige Therapie mit dem Polymerase-Inhibitor Dasabuvir und Sofosbuvir

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Durch Rifampicin – Monotherapie wird eine rasche Resistenzentwic­klung (Einstufen-Resistenz) bei Mykobakterien und anderen Erregern hervorgerufen (siehe Abschnitt 5.1). Um die Entwicklung und Verbreitung von Bakterienstämmen mit Rifampicin-Resistenz zu verhindern, ist Rifampicin immer mit mindestens einem weiteren Antibiotikum / Chemotherapeutikum zu kombinieren.

Lediglich zur Meningitis-Prophylaxe wird Rifampicin in einer hohen Dosis über nur 2 Tage (siehe Abschnitt 4.2) in Monotherapie angewendet.

Gleichzeitige Anwendung von Rifampicin mit anderen Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5):

Aufgrund einer Induktion des arzneimittelab­bauenden Systems kann Rifampicin den Metabolismus gleichzeitig angewendeter Arzneimittel beeinflussen. Es ist auch eine Beeinflussung der Verstoffwechselung von Rifampicin selbst durch gleichzeitig angewendete Arzneimittel möglich.

Bei Beginn, aber auch bei Beendigung einer Rifampicin-Therapie kann es daher notwendig werden, die Dosis gleichzeitig angewendeter Arzneimittel, vor allem solcher mit enger therapeutischer Breite, anzupassen – abhängig vom Einfluss des Rifampicins auf deren Metabolismus (siehe Abschnitt 4.5).

Proteaseinhibi­toren

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Proteaseinhibitoren (sowohl in Form von Monoarzneimitteln als auch fixer Kombinationen) kann aufgrund der Cytochrom P450-Induktion durch Rifampicin zu einer Reduktion der Plasmakonzentration und somit der AUC der Proteaseinhibitoren führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie. Gleichzeitig ist das Potential für eine Lebertoxizität unterschiedlichen Ausmaßes für die einzelnen Substanzen und deren Kombinationen erhöht (siehe Abschnitt 4.5).

Polymerase-Inhibitoren

Rifampicin ist ein potenter Inhibitor des p-Glycoproteins und kann die Plasmakonzentra­tionen von Sofos-buvir signifikant erniedrigen. Die Plasmakonzentration von Dasabuvir können aufgrund der starken Cy-tocrom P450 Induktion von Rifampicin stark erniedrigt werden. Daher ist die gleichzeitige Einnahme von Rifampicin mit Sofosbuvir und Dasabuvir kontraindiziert.

Nichtstruktur­protein 5A-Inhibitoren

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Nichtstruktur­protein 5A-Inhibitoren kann aufgrund der P-Glykoprotein- und Cytochrom P450-Induktion durch Rifampicin zu einer Reduktion der Plasmakonzentration und somit der AUC der Nichtstruktur­protein 5A-Inhibitoren führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie.

Nicht nucleosidische Reverse Transkriptase­inhibitoren (NNRTI)

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit NNRTI kann aufgrund der Cytochrom P450-Induktion durch Rifampicin zu einer starken Reduktion der Plasmakonzentration der NNRTI führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie. Daher ist die gleichzeitige Gabe von NNRTIs und Rifampicin kontraindiziert.

Nucleosidische Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTI)

Die gleichzeitige Anwendung mit NRTIs wurde nicht für jeden Wirkstoff untersucht, da aufgrund der pharmakokinetischen Eigenschaften der NRTIs in der Regel keine Wechselwirkungen zu erwarten sind (siehe Abschnitt 4.5).

Abacavir

Für die gleichzeitige Anwendung mit Abacavir (Elimination über UDP-Glucuronyltran­sferase) wurde eine leichte Erniedrigung der Abacavir-Plasmaspiegel nachgewiesen, eine klinische Konsequenz ist jedoch nicht bekannt (siehe Abschnitt 4.5).

Tenofoviralafe­namid

Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin und Tenofoviralafenamid wurden erniedrigte Plasmaspiegel von Tenofoviralafenamid beobachtet. Daher kann eine Dosisanpassung nötig sein.

Zidovudin

Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin und Zidovudin wurden signifikant erniedrigte Plasmaspiegel von Tenofoviralafenamid beobachtet. Eine enge Überwachung der Zidovudinwirkung ist erforderlich, da ein Wirkungsverlust möglich ist. Eine Dosisanpassung kann nötig sein. Wenn Zidovudin in einem funktionierenden antiretroviralen Therapieregime verwendet wird, ist die Dosisanpassung häufig nicht notwendig. Die Entscheidung sollte von einem HIV-Experten getroffen werden.

Chemokinrezeptor 5-Antagonisten

Maraviroc

Für Maraviroc, den einzigen Vertreter dieser Klasse, muss bei gleichzeitiger Einnahme/Anwendung mit Rifampicin eine geeignete Dosisanpassung durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.5).

Integrasehemmer

Bictegravir, Cabotegravir

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und Bictegravir oder Cabotegravir kommt es zu signifikant verminderten Plasmaspiegeln der Integrasehemmer, in deren Folge die antivirale Wirkung verringert ist und es zu Resistenzen kommen kann. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Bictegravir oder Ca-botegravir mit Rifampicin kontraindiziert.

Raltegravir

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und Raltegravir kommt es zu verminderten Raltegravir-Plasmaspiegeln, in deren Folge die antivirale Wirkung verringert ist. Eine Dosiserhöhung von Raltegravir ist daher erforderlich (siehe Abschnitt 4.5).

Cobicistat

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und dem pharmakokinetischen Booster Cobicistat kommt es zu signifikant verminderten Plasmaspiegeln von Cobicistat, in deren Folge die therapeutische Wirkung des antiretroviralen Therapieregimes verringert ist und es zu Resistenzen kommen kann. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Rifampicin und Cobicistat kontraindiziert.

Fostemsavir

Der HIV-1-Attachment-Inhibitor Fostemsavir wird im Dünndarm zur aktiven Substanz Temsavir umgewandelt. Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und Fostemsavir kommt es zu erheblich verminderten Plasmaspiegeln von Temsavir, in deren Folge die therapeutische Wirkung verringert ist.

Regorafenib

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und dem Proteinkinase­inhibitor Regorafenib kommt es zu verminderten Plasmaspiegeln von Regorafenib, aber einer gesteigerten Metabolisierung von Regorafenib zu aktiven Metaboliten.

Paracetamol

Im Falle einer gleichzeitigen Verabreichung von Rifampicin und Paracetamol kann es zu einer Leberschädigung durch üblicherweise unschädliche Dosen von Paracetamol kommen. Die Verabreichung von Paracetamol unter Rifampicin-Therapie sollte daher nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung und unter besonderer Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.5).

Vitamin D

Rifampicin beeinträchtigt den Vitamin-D-Stoffwechsel. Symptome einer Erkrankung der Knochen sind erst bei längerer Rifampicingabe (> 1 Jahr) zu erwarten; im Falle einer Supplementierung mit Vitamin D sind Kontrollen der Serum-Calcium-Spiegel, der Serum-Phosphat-Spiegel sowie der Nierenfunktion erforderlich (siehe Abschnitt 4.5).

Kontrazeption:

Auf Grund der Wechselwirkung zwischen Rifampicin und Östrogen/Gestagen ist die empfängnisver­hütende Wirkung oraler hormoneller Kontrazeptiva gestört. Unter der Therapie mit Rifampicin müssen andere, nicht hormonelle, kontrazeptive Maßnahmen angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Hepatotoxizität, Unterernährung, Alkoholismus:

Bei einer Therapie mit Rifampicin lässt sich in etwa 5 – 20 % der Behandelten ein Transaminaseanstieg feststellen. Verbleiben die Transaminasewerte < 100 U/l, kann es trotz Fortsetzung der Therapie wieder zur Normalisierung der Werte kommen. Bei Zunahme der Transaminasen über 100 U/l oder einem 2-fachen Anstieg der Bilirubinkonzen­trationen über den Normwert und entsprechender klinischer Symptomatik ist ein sofortiges Absetzen des Rifampicins geboten, da tödliche Leberdystrophien beobachtet worden sind

(siehe Abschnitt 4.8). Nach einer entsprechenden Therapiepause wird dann die erneute Gabe von Rifampicin unter Umständen wieder vertragen.

Bei leichteren oder chronischen Leberfunktion­sstörungen darf Rifampicin nur mit besonderer Vorsicht und unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung angewendet werden. Bei Patienten mit Alkoholabusus ist aufgrund einer potenziellen Vorschädigung der Leber eine strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung durchzuführen.

Hinsichtlich des Auftretens eines Ikterus bzw. einer Hepatomegalie sind vor allem ältere Patienten und Patienten mit vorbestehenden Leberschäden, wie z. B. bei Alkoholabusus, gefährdet. Bei älteren und bei unterernährten Patienten ist vor Therapiebeginn eine strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung durchzuführen.

Bei allen Patienten, insbesondere jedoch bei den genannten Risikogruppen, sind während des Einsatzes der für die Therapieregime der Tuberkulose üblichen Kombinationspartner von Rifampicin wie Isoniazid und Pyrazinamid regelmäßige Leberenzym- und Bilirubinkontrollen durchzuführen, um eine mögliche Schädigung der Leber auf Grund des lebertoxischen Potentials der genannten Arzneimitteln frühzeitig erkennen zu können.

Überempfindlichke­itsreaktionen:

Bei leichten Überempfindlichke­itsreaktionen wie beispielsweise Fieber, Hautrötungen, Pruritus oder Urtikaria kann nach einer Unterbrechung der Therapie und dem Abklingen der Symptome eine Weiterbehandlung möglich sein.

Beim Auftreten schwerwiegender Unverträglichke­itsreaktionen wie Thrombozytopenie, die sich eventuell auch als Nasenbluten äußern kann, Purpura, hämolytischer Anämie, Dyspnoe, asthmaartigen Anfällen, Schock und Nierenversagen und bei schweren allergischen Hautreaktionen mit blasenförmiger Abhebung der Haut (toxische epidermale Nekrolyse / Lyell Syndrom, exfoliative Dermatitis) ist Rifampicin sofort und endgültig abzusetzen (siehe Abschnitt 4.8) und die erforderlichen Notfallmaßnahmen sind einzuleiten. Zerebrale Blutungen und Todesfälle wurden in Fällen berichtet, in denen die Rifampicinbehan­dlung nach Auftreten einer Purpura fortgeführt oder wieder aufgenommen wurde.

Bei Wiederaufnahme einer Rifampicin-Behandlung nach kurzer oder längerer Unterbrechung oder bei intermittierender Therapie kann eine hyperergische Sofortreaktion mit Grippe-ähnlichen Symptomen (FluSyndrom), die mit gravierenden Komplikationen wie Schock oder Nierenversagen einhergehen können, eintreten (siehe Abschnitt 4.8).

Das Flu-Syndrom wird fast ausschließlich bei intermittierender bzw. nach nicht regelmäßiger Rifampicineinnahme beobachtet und tritt umso häufiger auf, je höher die einzelnen Dosen und je länger das dazwischen liegende Intervall waren.

Es tritt meist 3 – 6 Monate nach Beginn einer intermittierenden Therapie auf und äußert sich in Symptomen wie Kopfschmerzen und allgemeinem Schwächegefühl, Fieber, Schüttelfrost, Exanthem, Übelkeit, Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Die Symptome treten 1 – 2 Stunden nach der Einnahme auf und dauern bis zu 8 Stunden, in Einzelfällen darüber hinaus, an (siehe Abschnitt 4.8). Es kann in fast allen Fällen durch Wechsel von der intermittierenden auf die tägliche Rifampicingabe (nicht möglich bei der Therapie der Lepra) zum Verschwinden gebracht werden.

Aus diesen Gründen muss bei Wiederaufnahme der Therapie nach Unterbrechung, beim Wechsel von der intermittierenden auf die tägliche Einnahme und bei Wiederholung der Therapie Rifampicin einschleichend dosiert werden (siehe Abschnitt 4.2 und 4.8).

Patienten sollten über die Risiken eines unbegründeten eigenmächtigen Therapieabbruchs und vor allem über die Risiken eines Neubeginns der Therapie ohne ärztliche Kontrolle informiert werden.

DRESS

Schwere systemische Überempfindlichke­itsreaktionen, einschließlich Todesfälle, wie das DRESSSyndrom (Arzneimittele­xanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen) wurden während der Behandlung mit einer Antituberkulose-Therapie beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).

Rifampicin und Porphyrie:

Rifampicin besitzt eine porphyrinogene Wirkung. Die Anwendung bei Genträgern einer akuten, intermittierenden Porphyrie (AIP), einer Porphyria variegata (PV), einer hereditären Koproporphyrie (HKP) bedarf besonderer Vorsichtsmaßnahmen. Die Reaktionen betroffener Patienten fallen sehr individuell aus und sind offensichtlich abhängig von der individuellen Zugehörigkeit zu einer der Risikogruppen und von dem Grad der Aktivierung in unterschiedlichen Phasen des hepatischen Porphyrie-Prozesses. Die Wirkung auf den Porphyrinstof­fwechsel sollte durch Untersuchungen auf Porphyrinvorläufer und Porphyrine im Urin regelmäßig kontrolliert werden. In jedem Fall sollte der Rat eines Porphyrie-Experten eingeholt werden.

Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt:

Während bzw. nach Abschluss der Therapie mit Rifampicin kann eine antibiotikaas­soziierte Colitis (Pseudomembranöse Enterokolitis) auftreten, die lebensbedrohlich sein kann. In diesem Fall muss eine Beendigung der Gabe von Rifampicin in Abhängigkeit von der Indikation erwogen und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Che­motherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Peristaltikhemmende Arzneimittel sind kontraindiziert (s.a. Abschnitt 4.8).

Wirkung auf Körperflüssig­keiten:

Rifampicin hat eine intensiv bräunlich-rote Eigenfarbe, wodurch es nach Einnahme des Arzneimittels mit diesem Wirkstoff zu einer Verfärbung von Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit und der Ausscheidungspro­dukte Urin und Stuhl kommt. Hierdurch kann es z. B. zu einer dauerhaften gelborangen Verfärbung von weichen Kontaktlinsen und auch zur Verfärbung von Kleidung kommen.

Kontrolle der Nierenfunktion:

Die regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion (z. B. Serumkreatinin-Bestimmung) ist vor allem bei längerfristiger Anwendung von Rifampicin erforderlich.

Das Auftreten eines akuten Nierenversagens, einer interstitiellen Nephritis sowie von Tubulusnekrosen während der Therapie mit Rifampicin wurde berichtet. Ein sofortiger und endgültiger Therapieabbruch ist in solchen Fällen erforderlich. Im Allgemeinen kommt es nach Absetzen der Therapie zu einer Normalisierung der Nierenfunktion.

Kontrolle des Blutbildes:

Regelmäßige Blutbildkontrollen müssen ebenfalls durchgeführt werden, da unter Rifampicintherapie unerwünschte Arzneimittelwir­kungen auf Blut und Blutbestandteile auftreten können (siehe Abschnitt 4.8).

Schwangerschaft und postnatale Phase

Bei der Einnahme von Rifampicin in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann das Risiko postnataler Blutungen bei der Mutter aufgrund einer durch den Geburtsvorgang erhöhten Blutungsneigung und beim Neugeborenen aufgrund einer noch unzureichenden Vitamin-K-Versorgung und dadurch unzureichender Produktion von Gerinnungsfaktoren erhöht sein. Daher sind regelmäßige Kontrollen des Blutbildes erforderlich sowie auch die Bestimmung der Gerinnungspara­meter.

Eine Behandlung mit Vitamin K kann in solchen Fällen angezeigt sein.

Laborchemische Untersuchungen und Diagnostik:

Mikrobiologische Bestimmungen von Vitamin B12 und Folsäure sind nicht verwertbar.

Rifampicin kann kompetitiv die Bromsulfophtha­leinausscheidung hemmen und damit eine Leberfunktion­sstörung vortäuschen. Der Bromsulfophthalein-Test zur Prüfung der exkretorischen Leberfunktion kann daher während der Therapie mit Rifampicin nicht angewandt werden.

Rifampicin verursacht falsch-positive Ergebnisse im Immunoassay zur Bestimmung von Opiaten im Urin.

Röntgenkontras­tmittel

Rifampicin kann die Gallenausscheidung von Röntgenkontras­tmitteln, die für die Gallenblasen-Untersu-chung verwendet werden, verzögern, ohne dass dies eine klinische Relevanz für die Untersuchung hat.

Meningokokken-Resistenz:

Wegen möglicher Resistenzentwic­klung der Meningokokken gegen Rifampicin sind Kontaktpersonen, die vorbeugend mit Rifampicin zwecks Verhinderung einer Meningokokken-Meningitis behandelt werden, sorgfältig bzgl. des Auftretens einer manifesten Meningitis zu überwachen.

Dieses Arzneimittel enthält Sorbitol.

Patienten mit hereditärer Fructoseintoleranz (HFI) dürfen EREMFAT 600 mg nicht einnehmen/erhalten.

Die additive Wirkung gleichzeitig angewendeter Sorbitol (oder Fructose) – haltiger Arzneimittel und die Einnahme von Sorbitol (oder Fructose) über die Nahrung ist zu berücksichtigen.

Der Sorbitolgehalt oral angewendeter Arzneimittel kann die Bioverfügbarkeit von anderen gelichzeitig oral angewendeten Arzneimitteln beeinflussen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Rifampicin beeinflusst den Metabolismus zahlreicher, gleichzeitig angewendeter Wirkstoffe, wobei mehrere Mechanismen als Ursache der Wechselwirkungen diskutiert werden:

– Rifampicin induziert das Cytochrom-P450-System der Leber. Die vermehrte Bildung des Isoenzym

komplexes CYP3A4 wird dabei über den Pregnan X-Rezeptor (PXR) und in geringerem Maße über den Constitutive Androstane Rezeptor (CAR) vermittelt. Auch eine Reihe weiterer CYP-Isoenzyme werden durch Rifampicin induziert (z. B. CYP2A, CYP2B, CYP2C).

– Rifampicin erhöht die UDP-Glucuronosyltran­sferase 1 A (UGT1A), welche die Glucuronidierung

einer Reihe von Substanzen in der Niere und Leber katalysiert.

– Rifampicin beeinflusst wahrscheinlich den Transport von Wirkstoffen aus der Zelle, vermittelt durch

eine Wirkung auf das Transportprotein p-Glykoprotein.

Rifampicin selbst wird bei gleichzeitiger Gabe bestimmter anderer Wirkstoffe in seinem Metabolismus beeinflusst, so dass es zu einer Erhöhung oder Erniedrigung seiner Bioverfügbarkeit mit Auswirkungen auf die Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung von Rifampicin kommen kann.

Es sind daher in jedem Einzelfall die Wechselwirkungen mit den – auch zur Behandlung von Begleiterkran­kungen – angewendeten Substanzen und der Verlauf der Grund- sowie der Begleiterkrankungen zu überprüfen und durch im jeweiligen Einzelfall geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring und klinische bzw. apparative Kontrollen zu überwachen. Gegebenenfalls kann eine Anpassung der Dosis der Begleitmedikation erforderlich werden. Insbesondere nach Beendigung der gleichzeitigen Rifampicin-Gabe muss auf die Notwendigkeit einer erneuten Dosisanpassung der Begleitmedikation geachtet werden.

Auf Grund der Vielzahl der Wechselwirkungen und der unterschiedlichen klinischen Konsequenz werden im Folgenden die nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand bekannten und klinisch relevanten Wechselwirkun­gspartner aufgeführt.

In Spalte 1 werden Wirkstoffgruppen und/oder dazugehörige Wirkstoffe/Ar­zneimittel aufgeführt. Die Unterstreichung kennzeichnet den durch Rifampicin beeinflussten Wirkstoff. Wird Rifampicin durch einen Wirkstoff beeinflusst, ist es durch einen Bindestrich getrennt in der ersten Spalte der Tabelle zusammen mit dem beeinflussenden Wirkstoff aufgeführt und unterstrichen. Sollte in einer Aufzählung kein Wirkstoff unterstrichen sein, handelt es sich hierbei um keine direkte Wechselwirkung, bei der ein Wirkstoff beeinflusst wird, sondern hier wird zum Ausdruck gebracht, dass eine allgemeine Reaktion (z. B. Lebertoxizität) oder ein körpereigener Stoff durch diese Wechselwirkung beeinflusst werden.

In Spalte 2 werden die gegenseitigen Auswirkungen der Wirkstoffgrup­pen/Wirkstoffe aufeinander beschrieben.

▲ : Steigt

▼: Sinkt

AUC: Fläche unter der Kurve

Cmax: Maximale Wirkstoffkonzen­tration im Blut

t1/2: Halbwertszeit

In Spalte 3 wird die klinische Konsequenz angegeben

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Mechanismus/Wechsel­wir-kung

Klinische Konsequenz

ACE-Hemmer

Enalapril Spirapril

Mechanismus unbekannt/ Plasmakonzentration der aktiven Metabolite von Enalapril und Spirapril ▼

Überwachung des Blutdrucks, ggf. Dosisanpassung von Enalapril und Spirapril

Adsorbentien

Aktivkohle-Rifampicin

Resorption von Rifampicin ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Rifampicin möglich

Alpha-1-Antagonisten

Bunazosin

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration und

AUC von Bunazosin ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Bunazosin wahrscheinlich

Analgetika

Diclofenac

CYP3A4 Induktion/

AUC und Cmax von Diclo

fenac ▼

Wirkungsverlust von Diclofenac möglich, Überwachung wird empfohlen

Opioide – Rifampicin (wie z. B. Morphin, Fentanyl, Buprenorphin, Methadon, Codein)

CYP3A4 Induktion/ Metabolismus der Opioide wird durch Rifampicin beschleunigt, Bioverfügbarkeit von Rifampicin kann verringert sein

Zeitlich versetzte Einnahme wird empfohlen, enge Überwachung, Dosiserhöhung der Opioide u.U. notwendig

Paracetamol

CYP3A4 Induktion/ Rifampicin kann den Abbau von Paracetamol beschleunigen

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, enge Überwachung. Hepatotoxizitätsri-siko ist erhöht.

Anästhetika

Alfentanil

CYP3A4 Induktion/ Elimination von Alfentanil ist beschleunigt (ca. 3fach)

Wirkungsverlust von Alfentanil möglich, ggf. Dosisanpassung von Alfentanil notwendig

Ropivacain

CYP3A4 Induktion/ Elimination von

Ropivacain durch Aktivierung der CYP-Enzyme beschleunigt, t1/2 und AUC von Ropivacain ▼

Geringer Einfluss auf die Qualität und Dauer der Lokalanästhesie, da die Aktivierung der CYP-Enzyme durch Rifampicin erst auftritt, wenn Ropivacain in den Blutkreislauf eintritt

Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten

Losartan

CYP3A4 Induktion/ Elimination von Losartan und seinem aktiven Metaboliten durch Aktivierung der CYP-Enzyme durch Rifampicin beschleunigt, AUC von Losartan ▼ (um 35 %), ti/2 Losartan ▼ (um 50 %), oraler Abbau von Losartan ist ebenfalls erhöht

Blutdruck sollte überwacht werden

Antihelminthika

Praziquantel

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von

Praziquantel ▼

Kontrolle der Praziquantelspiegel empfohlen

Antiarrhythmika

Amiodaron Chinidin Disopyramid Lorcainid Propafenon Tocainid

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Antiarrhythmika kann durch Rifampicin verringert sein

Herzrhythmuskon­trolle angezeigt; ggf. Dosisanpassung der Antiarrythmika notwendig

Antiasthmatika

Theophyllin

CYP3A4 Induktion/ Metabolismus von Theophyllin wird durch Rifampicin beschleunigt

Serumspiegelkon­trolle von Theophyllin, insbesondere bei Therapiebeginn- und ende, ggf. Dosisanpassung von Theophyllin nötig

Antibiotika

Pyrazinamid

CYP3A4 Induktion

Erhöhtes Hepatotoxizitätsri-siko. Überwachung der Leberfunktion

Cotrimoxazol (Trimethoprim /

Sulfamethoxazol) – Rifampicin

Clearance von Rifampicin ist verringert, Plasmalevel, AUC und Cmax von Rifampicin erhöht

Gesteigerte Hepatotoxizität, Überwachung der Leberfunktion

Azithromycin

Clarithromycin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Azithromycin und Clarithromycin ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Azithromycin und Clarithromycin möglich

Chloramphenicol

Doxycyclin

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Doxycyclin und Chloramphenicol ▼

Wirkungsverlust von Doxycyclin und Chloramphenicol, Dosiserhöhung von Doxycyclin und Chloramphenicol notwendig

Ciprofloxacin Moxifloxacin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Elimination von Moxifloxacin und Ciprofloxacin beschleunigt

Keine Dosisanpassung notwendig

Dapson

CYP3A4 Induktion/ Elimination von Dapson beschleunigt

Wirkungsverlust von Dapson möglich, ggf. Dosiserhöhung von Dapson

Linezolid

CYP3A4 und P-gp-Induk-tion/

AUC und Cmax von Line-zolid durch Rifampicin herabgesetzt

Wirkungsverlust von Linezo-lid möglich

Metronidazol

CYP3A4 Induktion/ Elimination von Metronidazol beschleunigt, AUC ▼

Wirkungsverlust von Metronidazol möglich, ggf. Dosisanpassung von Metronidazol

Telithromycin

CYP3A4 Induktion/

AUC ▼(um 86 %), Cmax ▼ (um 79 %) von

Telithromycin

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, eine Therapie mit Telithromycin sollte frühestens zwei Wochen nach Ende der EREMFAT 600 mg -Therapie erfolgen

Anticholinergika

Darifenacin

CYP3A4 Induktion/

Abbau von Darifenacin wird durch Rifampicin beschleunigt

Wirkungsverlust von Darifena-cin möglich, ggf. Dosisanpassung von Darifenacin nötig

Antidepressiva

Amitriptylin

Nortriptylin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Amitriptylin und NortriptylinT

Wirkungsverlust vom Amitriptylin und Nortriptylin möglich; Dosisanpassung von Amitriptylin und Nortriptylin möglicherweise notwendig

Citalopram

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Abbau von Citalopram wird durch Rifampicin beschleunigt

Verschlechterung der Kontrolle der neurologischen Grunderkrankung möglich

Mirtazapin

CYP3A4 Induktion/

Erhöhte Clearance von

Mirtazapin

Wirkungsverlust von Mirtazapin möglich, ggf. Dosiserhöhung von Mirtazapin nötig

Sertralin

CYP3A4 Induktion/ Metabolisierung von Sertralin ▲

Wirkungsverlust und verstärkte Angstsymptomatik möglich; ggf. Dosiserhöhung von Sertralin nötig

Antidiabetika

Insulin und Derivate Sulfonylharnstoffe Biguanide

Glinide

DPP4-Hemmer

CYP3A4 Induktion/ Wirkung der Antidiabetika kann durch Rifampicin sowohl verstärkt als auch vermindert sein

Überwachung des Blutglukosespi­egels, ggf. Dosisanpassung der Antidiabetika notwendig

Antiepileptika

Carbamazepin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von Carbamazepin wird durch Rifampicin beschleunigt

Enge klinische Überwachung notwendig, Carbamazepinspi­egelbestimmung notwendig, ggf. Dosisanpassung von Carbamazepin nötig

Lamotrigin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

AUC und t1/2 von Lamotrigin ist durch Rifampicin herabgesetzt ▼

Wirkungsverlust von Lamotrigin möglich, ggf. Dosiserhöhung von Lamotrigin notwendig

Phenytoin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von Phenytoin wird durch Rifampicin beschleunigt

Enge Überwachung notwendig, besonders bei Therapiebeginn und -ende, Bestimmung der Phenytoinplas­malevel, ggf. Dosisanpassung von Phenytoin

Valproinsäure

CYP3A4 Induktion/ Rifampicin erhöht die Clearance und verringert dadurch die Plasmakonzentration von Valproinsäure

Enge Überwachung notwendig, besonders bei Therapiebeginn und -ende, ggf. Dosisanpassung von Valproinsäure notwendig

Antihistaminika

Cimetidin

Ranitidin

P-gp-Induktion/

Elimination von Cimetidin und Ranitidin beschleunigt

Wirkungsverlust von Cimetidin und Ranitidin möglich

Fexofenadin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Fexofenadin ▼

Ggf. Dosisanpassung von Fexofenadin nötig

Antikoagulantien

Rivaroxaban

CYP3A4 und P-gp-Induk-tion/

Plasmakonzentration von

Rivaroxaban ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Dosiserhöhung von Rivaroxaban notwendig

Apixaban

Dabigatran

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Apixaban und Dabigatran ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Phenprocoumon, Warfarin und andere Cumarine

CYP3A4 Induktion/

Metabolismus wird durch

Rifampicin beschleunigt

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Wirkungsverlust von Phen-procoumon, Warfarin und anderen Cumarinen möglich, engmaschige Kontrolle der Quick- und INR- Werte, insbesondere bei Therapiebeginn-und -ende;

ggf. Dosisanpassung von Phenprocoumon, Warfarin und

anderen Cumarinen nötig

Antimykotika

Caspofungin

P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Caspofungin ▼

Wirkungsverlust von Caspofungin, Dosiserhöhung von Caspofungin notwendig

Fluconazol

CYP3A4 Induktion/

AUC, Cmax und Plasmakonzentration von Fluconazol durch Rifampicin herabgesetzt

Alternatives Antimykotikum sollte verwendet werden, Wirkungsverlust von Fluconazol möglich, enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Fluconazol nötig

Itraconazol

Ketoconazol

CYP3A4 Induktion/ AUC, cmax und Plasmakonzentration von Itraconazol und Ketoconazol herabgesetzt

Gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen

Voriconazol

CYP3A4 Induktion/ Cmax und AUC von Voriconazol um 93 % bzw.

96 % herabgesetzt

Therapieversagen

^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Terbinafin

CYP3A4 Induktion/ Clearance von Terbinafin ist erhöht

Dosisanpassung nicht notwendig

Antiparasitika

Atovaquon

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Atovaquon ist um 52 % verringert

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Chinin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Elimination von Chinin beschleunigt, ti/2 von Chinin ▼

Überwachung der Chininspiegel und kardiale Kontrolle notwendig, insbesondere auch bei Therapieende mit EREMFAT 600 mg, ggf. Dosiserhöhung von Chinin notwendig

Chloroquin

Hydroxychloroquin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Rifampicin kann Metabolismus von Chloroquin und Hydroxychloroquin beschleunigen

Wirkungsverlust von Chloroquin und Hydroxychloroquin möglich, enge Überwachung notwendig

Ivermectin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Ivermectin ▼

Wirkungsverlust von Ivermectin möglich

Mefloquin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Mefloquin ▼ um 19 %

Wirkungsverlust von Meflo-quin möglich, ggf. Dosisanpassung von Mefloquin notwendig, enge Überwachung auch nach Absetzen von EREMFAT 600 mg, Risiko der Mefloquin Resistenzentwic­klung ▲

Beta-Blocker

Atenolol

Bisoprolol

Carvedilol

Celiprolol

Metoprolol

Nadolol

Talinolol

Teratolol

Möglicherweise andere Beta-Blocker, die hepatisch abgebaut werden

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von

Beta-Blockern kann durch

Rifampicin verringert sein

Kardiale Kontrolle angezeigt; ggf. Dosisanpassung der BetaBlocker notwendig

Calciumantago­nisten

Amlodipin Diltiazem Lercanidipin Manidipin Nifedipin Nilvadipin Nisoldipin

Verapamil

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration der

Calciumantagonisten ▼

Wirkungsverlust der Calciumantagonisten möglich; sofern eine Dosisanpassung der Calciumantagonisten erforderlich ist, ist auf eine erneute Anpassung nach Absetzen von EREMFAT 600 mg zu achten

Chemokinrezeptor-5-Antagonist

Maraviroc

CYP3A4 Induktion/

Cmax um 66 % und AUC um

63 % von Maraviroc durch Rifampicin herabgesetzt

Enge Überwachung nötig, Wirkungsverlust von Maravi-roc möglich, Dosisanpassung von Maraviroc erforderlich

COX-2-Inhibitoren

Celecoxib

Etoricoxib

Rofecoxib

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von Celecoxib, Etoricoxib und Rofecoxib wird durch Rifampicin beschleunigt

Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Celecoxib, Eto-ricoxib und Rofecoxib nötig; auf eine erneute Anpassung nach Absetzen von EREMFAT 600 mg ist zu achten

Endothelinanta­gonisten

Bosentan

CYP3A -Induktion/ Aufnahme und Metabolismus von Bosentan werden beeinflusst; zu Beginn der Therapie steigen die Bosentan-Tal-spiegel nach erster Rifampicin-Gabe verstärkt an, im steady-state überwiegt der Einfluss von Rifampicin auf den Metabolismus von Bosentan, wodurch die Plasmakonzentration verringert wird

Enge Überwachung, Leberfunktionstests notwendig

Entzündungshemmer

Sulfasalazin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Verringerte Plasmakonzentration von Sulfapyridin, einem Metaboliten von Sulfasalazin

Wirkungsverlust von Sulfasalazin möglich, Überwachung notwendig

Glucocorticoide

Budesonid

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Budesonid kann durch Rifampicin verringert sein

Enge Überwachung, Wirkung von Budesonid kann herabgesetzt sein

Cortison Dexamethason Fludrocortison Hydrocortison Methylprednisolo n Prednison Prednisolon

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Cortison, Dexamethson, Fludrocortison, Hydrocortison, Methylprednisolon, Prednison und Prednisolon kann durch Rifampicin verringert sein

Enge Überwachung; ggf. Dosisanpassung der Glucocorticoide bei Therapiebeginn und -ende erforderlich

Herzglykoside

Digitoxin

Digoxin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von

Digitoxin und Digoxin kann durch Rifampicin verringert sein

Engmaschige kardiale Kontrolle und Serumspiegelbes­timmung der Herzglykoside, ggf. Dosisanpassungen von Digitoxin und Digoxin notwendig

Hormonale Kontrazeptiva

Norethisteron

Mestranol

Ethinylestradiol

CYP3A4-Induktion/

Elimination von Kontrazeptiva durch Rifampicin beschleunigt

Reduzierte Wirksamkeit; zusätzliche nicht-hormonelle empfängnisver­hütende Maßnahmen empfohlen, Abweichungen bei der Menstruation möglich

Hormone

Levothyroxin

CYP3A4-Induktion/

Plasmakonzentration von

Levothyroxin ▼, Thyreotropinlevel ▲

Überwachung der Thyreotropinspiegel wird empfohlen, ggf. Dosisanpassung von Levothyroxin bei Therapiebeginn und -ende mit EREMFAT 600 mg nötig

5-HT 3 -Antagonisten

Ondansetron

CYP3A4-Induktion/

Plasmakonzentration von

Ondansetron ▼

Antiemetischer Effekt kann herabgesetzt sein, ggf. Dosisanpassung von Ondansetron nötig

HIV-1-Attachment-Inhibitor

Fostemsavir

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Temsavir (aktiver Metabolit) ▼

Wirkungsminderung von

Fostemsavir

Hypnotika

Zaleplon

Zolpidem

Zopiclon

CYP3A4 Induktion/ Plasmalevel von Zaleplon, Zolpidem und Zopiclon ▼

Wirkungsverlust von Zaleplon, Zolpidem und Zopiclon möglich, Überwachung nötig

Immunmodulatoren

Bacillus Calmette-Guérin-Impfstoff

Wirkungsverlust des Impfstoffs (auch bei Anwendung gegen Blasenkarzinom)

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Interferon beta-1a

CYP3A4 und P-gp-Induktion

Erhöhtes Hepatotoxizitätsri-siko. Enge Überwachung, Leberfunktion­stests, wenn ALT > 5 fach über normal, wird eine Dosisreduktion von Interferon beta-1a empfohlen, welche nach Normalisierung der ALT-Werte wieder gesteigert werden kann

Immunsuppressiva

Azathioprin

Tacrolimus

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Elimination von Azathioprin und Tacrolimus durch Rifampicin beschleunigt

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Risiko einer Transplantatab­stoßung besteht

Ciclosporin

Everolimus

Temsirolimus

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Eliminierung von Ciclosporin, Everolimus und Temsi-rolimus wird durch Rifampicin beschleunigt

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Risiko einer Transplantatab­stoßung besteht, wenn gleichzeitige Anwendung notwendig, dann enge Überwachung der Plasmalevel und Dosisanpassung von Ciclosporin, Everolimus und Tem-sirolimus

Sirolimus

Mycophenolat

CYP3A4 und P-gp-Induk-tion/

Elimination von Sirolimus und Mycophenolat durch Rifampicin beschleunigt, Cmax ▼und AUC ▼ von Si-rolimus und Mycophenolat

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen; Risiko einer Transplantatab­stoßung besteht; wenn gleichzeitige Anwendung notwendig, dann enge Überwachung der Plasmalevel und Dosisanpassung von Si-rolimus und Mycophenolat erforderlich

Leflunomid / Teriflunomid

CYP3A4 -Induktion/ Plasmakonzentration des aktiven Metaboliten von Leflunomid ist um ca. 40 % durch Rifampicin erhöht, durch die lange t1/2 von Leflunomid Anreicherung möglich

Erhöhtes Risiko einer Hepato-toxizität, periphere Neuropathie, Immunsuppression und Myelosuppression, Leberenzyme und Bilirubin sollten vor Beginn der Leflunomidtherapie gemessen werden und dann mind. monatlich für die ersten 6 Monate der Therapie und dann im Abstand von 6 – 8 Wochen, Patienten mit Leberfunktion­sstörungen oder erhöhten Transaminasewerten (ALT > 2-fach normal) sollten Leflunomid nicht einnehmen, Therapieabbruch bei ALT > 3fach normal, Eliminierung des aktiven Leflunomid-Metaboliten mit Cholestyramin oder Aktivkohle, wöchentliche Kontrollen, ggf. Waschung wiederholen

Integrasehemmer

Bictegravir

Cabotegravir

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration ▼

Wirkungsverlust der Integrasehemmer, Gefahr der Resistenzentwic­klung

^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Dolutegravir

Raltegravir

CYP3A4 und UGT1A Induk-tion/

AUC ▼, Cmax ▼

Wirkungsverlust von Dolu-tegravir und Raltegravir, Dosiserhöhung ist erforderlich

Kontrastmittel

Röntgenkontras­tmittel (z. B. für die

Gallenblasenun­tersuchung)

Gallenausscheidung von Röntgenkontras­tmitteln kann durch Rifampicin verzögert sein

Test sollte vor der morgendlichen Einnahme von EREMFAT 600 mg durchgeführt werden

Lipidsenker

Fluvastatin

CYP3A4-Induktion/

Metabolisierung von Fluvas-tatin wird durch Rifampicin beschleunigt, Cmax von

Fluvastatin (um 59 %) ▼

Wirkungsverlust von Fluvasta-tin möglich, enge Überwachung, ggf. Dosiserhöhung von Fluvastatin erforderlich

Simvastatin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit von Simvastatin durch Rifampicin verringert, Cmax (um 90 %)▼, AUC (um 87 %)▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Simvastatin wahrscheinlich, bei Therapie: enge Überwachung, Dosisanpassun­g nötig

Pravastatin

P-gp-Induktion/

Orale Bioverfügbarkeit von Pravastatin kann durch

Rifampicin in einigen Patienten verringert sein

Wirkungsverlust von Pravastatin möglich, enge Überwachung, ggf. Dosiserhöhung von Pravastatin erforderlich

Atorvastatin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit von Atorvastatin durch Rifampicin verringert, AUC (um 78 %) ▼

Wirkungsverlust von Atorvastatin möglich, enge Überwachung, Einnahme von EREMFAT 600 mg und Atorvastatin zum gleichen Zeitpunkt empfohlen um WW zu verringern

Ezetimib

P-gp-Induktion/

Wirkung von Ezetimib kann durch Rifampicin herabgesetzt sein

Wirkungsverlust von Ezetimib möglich, enge Überwachung

Neuroleptika

Clozapin

Quetiapin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Clozapin und Quetiapin durch Rifampicin verringert

Wirkungsverlust von Clozapin und Quetiapin möglich; enge Überwachung des neurologischen Status erforderlich, Serumspiegelbes­timmung von Clozapin und Quetiapin empfohlen, ggf. Dosisanpassung von Clozapin und Quetiapin notwendig

Haloperidol

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von Haloperidol wird durch Rifampicin beschleunigt

Wirkungsverlust von Haloperidol möglich; engmaschiges Monitoring des neurologischen Status erforderlich, ggf. Dosisanpassung von Haloperidol

Risperidon

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Risperidon ▼, AUC (um 72 %) ▼, Cmax (um 50 %) ▼

Wirkungsverlust von Risperidon möglich, enge Überwachung erforderlich

Nicht-nucleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)

Etravirin

CYP3A4 Induktion /

Nicht untersucht

Nur in Kombination mit kontraindizierten Proteaseinhibitoren zugelassen

^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Doravirin Nevirapin Rilpivirin

CYP3A4 Induktion / Plasmakonzentration und AUC von NNRTIs herabgesetzt

Nicht kompensierbarer Wirkungsverlust der Reverse-Transkriptasehemmer ^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Efavirenz

CYP3A4 Induktion /

Cmax und AUC von Efavi-renz ist durch Rifampicin verringert

erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko ggf. Dosiserhöhung von Efavi-renz, enge Überwachung der Efavirenzspiegel, Leberfunktionstests vor und während der Behandlung erforderlich

Nichtstruktur­protein 5A- Inhibitoren

Elbasvir Ledipasvir Ombitasvir Pibrentasvir Velpatasvir

P-gp and CYP3A4 Induktion/ Cmax und AUC von

Nichtstruktur­protein 5A-Inhi-bitoren ist durch Rifampicin verringert

Wirkverlust

^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Nucleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)

Abacavir

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Abacavir möglicherweise leicht durch Rifampicin reduziert

Klinische Relevanz nicht bekannt

Tenofoviralafe­namid

P-gp Induktion/

AUC von Tenofiovralafen-

amid ▼

Ggf. Dosisanpassung von Te-nofoviralafenamid

Zidovudin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Cmax (um 43 %) ▼ und

AUC (um 47 %)▼ von

Zidovudin

Enge Überwachung der Zidovudinwirkung erforderlich, Wirkungsverlust möglich, wenn Zidovudin in einem funktionierenden antiretroviralen Therapieregime verwendet wird, ist die Dosisanpassung häufig nicht notwendig, Entscheidung sollte von einem HIV-Experten getroffen werden

Polymerase-Inhibitoren

Dasabuvir

CYP3A4 Induktion/

Starke erniedrigte Plasmakonzentration von Dasabuvir

Wirkungsverlust von Dasabu-vir

^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Sofosbuvir

P-gp Induktion/

Starke erniedrigte Plasmakonzentration von Sofosbuvir

Wirkungsverlust von Sofosbu-vir

^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Opioidantagonis­ten

Naltrexon

CYP3A4 und P-gp-Induktion

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko, Leberfunktionstests erforderlich

Osteoporosemittel

Cinacalcet

CYP3A4-Induktion/

Metabolisierung von Cinacal-cet möglicherweise beschleunigt

Wirkungsverlust von Cinacal-cet möglich, ggf. Dosisanpassung von Cinacalcet erforderlich

Pharmakokinetische Booster

Cobicistat

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration ▼

Wirkungsverlust von Cobicistat

^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Phosphodiesterase-4-Hemmer

Roflumilast

CYP3A4-Induktion/

Cmax und AUC von Roflumi-last und Roflumilast N-Oxide sind durch Rifampicin herabgesetzt

Gleichzeitige Einnahme sollte aufgrund der starken Interaktion mit Rifampicin vermieden werden, enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Ro-flumilast

Proteaseinhibi­toren

Atazanavir Darunavir Fosamprenavir Glecaprevir Grazoprevir Indinavir

Lopinavir Paritaprevir Ritonavir Saquinavir Tipranavir Voxilaprevir

CYP3A4 Induktion / Bioverfügbarkeit (AUC) der Proteaseinhibitoren ist durch Rifampicin herabgesetzt ▼

Nicht kompensierbarer Wirkungsverlust der Proteaseinhibitoren

^ kontraindiziert

(siehe 4.3)

Proteinkinase­inhibitor

Regorafenib

CYP3A4 und P-gp-Induktion / Plasmakonzentra­tionen

Regorafenib ▼, Metaboli-sation zu aktiven Metaboliten ▲

Auswirkungen auf Wirksamkeit unbekannt

Ruxolitinib

CYP3A4-Induktion /

Cmax und AUC von Ruxolitinib sind durch Rifampicin, um 52 % bzw. 71 % herabgesetzt

Enge Überwachung und Titration der Ruxolitinib-Dosis

Selektive Östrogen-Rezeptor Modulatoren (SERM)

Tamoxifen

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Cmax und AUC von Tamoxifen sind durch

Rifampicin, um 55 % bzw. 86 % herabgesetzt

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Tamoxifen

Toremifen

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Cmax und AUC von Toremifen sind durch

Rifampicin um 55 % bzw. 87 % herabgesetzt

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, enge Überwachung, regelmäßige Messung der Elektrolyte, Blutbild, Leberfunktionstest, ggf. Dosisanpassung von Toremifen

Thrombozytenag­gregationshem­mer

Clopidogrel

CYP3A4 und P-gp-Induk-tion/

Rifampicin führt zu einer verstärkten Aktivierung und Wirkung von Clopidogrel

Enge Überwachung nötig, Blutgerinnungshem­mender Effekt von Clopidogrel wird verstärkt, erhöhte Blutungsneigung

Tranquillanzien

Benzodiazepine (wie z. B. Diazepam, Midazolam, Triazolam)

CYP3A4 Induktion/ Metabolismus der Benzodiazepine kann durch Rifampicin beschleunigt sein

Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung der Benzodiazepine notwendig

Buspiron

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration und t1/2 von Buspiron^

Anxiolytischer Effekt von Buspiron kann herabgesetzt sein, enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Buspiron

Urikosurika

Probenecid – Rifampicin

Plasmakonzentration von Rifampicin kann durch Probenecid in einigen Patienten erhöht sein

Erhöhtes Hepatotoxizitätsri-siko. Überwachung der Leberfunktionswerte

Vitamine

Vitamin D

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von Vitamin D wird durch Rifampicin reduziert

Symptomatische Erkrankung der Knochen erst bei längerer Rifampicingabe (> 1 Jahr) zu erwarten; im Falle einer Supplementierung mit Vitamin D sind Kontrollen der SerumCalciumspi­egel, der SerumPhosphat­spiegel sowie der Nierenfunktion erforderlich, ggf. Dosisanpassung von Vitamin D erforderlich

Zytostatika

Bendamustin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmalevel von Bendamus-tin werden durch Rifampicin verringert, während die Plasmalevel der aktiven Metabolite von Bendamustin durch

Rifampicin erhöht werden

Enge Überwachung notwendig, erhöhte Konzentration der Bendamustin Metabolite könnte zu einer veränderten Wirkung von Bendamustin führen und Risiko von Nebenwirkungen erhöhen

Bexaroten

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Bexaroten kann möglicherweise durch Rifampicin verringert sein

Überwachung notwendig

Clofarabin

CYP3A4 und P-gp-Induk-tion

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko, enge Überwachung der Leberfunktion erforderlich

Gefitinib

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolisierung von Gefiti-nib wird durch Rifampicin beschleunigt

Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Gefitinib erforderlich

Imatinib

CYP3A4 und P-gp-Induk-tion/

AUC und Cmax von Imati-nib durch Rifampicin um 74 % bzw. 54 % verringert

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Wirkungsverlust von Imatinib wahrscheinlich

Irinotecan

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Elimination von Irinotecan durch Rifampicin beschleunigt, AUC von Irinotecan (aktive Metabolite) ▼

Wirkungsverlust von Irinotecan möglich, ggf. Dosisanpassung von Irinotecan erforderlich

Methotrexat

CYP3A4 und P-gp-Induktion

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko, Leberfunktionstests erforderlich

Pazopanib

CYP3A4 und P-gp-Induk-tion/

Metabolisierung von Pazopanib wird durch Rifampicin beschleunigt

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Wirkungsverlust von Pazopanib möglich

Thioguanin

CYP3A4 und P-gp-Induktion

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko, Leberfunktionstests notwendig

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter / Kontrazeption:

Während der Therapie mit Rifampicin muss das Eintreten einer Schwangerschaft vermieden und daher eine sichere Kontrazeption bestehen/durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

Schwangerschaft:

Rifampicin passiert die Plazenta, wobei die Konzentration im Fetus ca. 12 – 33 % der maternalen Blutkonzentration beträgt. Aufgrund einer verzögerten Elimination können in der Amnionflüssigkeit höhere Konzentrationen als im maternalen Blut bestehen.

Die Angaben in der Literatur über die Teratogenität beim Menschen sind widersprüchlich. Die Beurteilung des teratogenen Risikos wird zusätzlich dadurch erschwert, dass Rifampicin meist in Kombination mit anderen Tuberkulostatika eingesetzt wird. Bisher sind 14 Fehlbildun­gsfälle bei 117 in den ersten 4 Schwangerschaf­tsmonaten exponierten Mutter-Kind-Paaren dokumentiert. Bei Neugeborenen wurden vermehrt Hypoprothrombinämi­en oder Blutungstendenzen beobachtet. Im Tierversuch wurde eine Reproduktionsto­xizität festgestellt (siehe Abschnitt 5.3).

Bei einer bereits bestehenden Schwangerschaft darf Rifampicin während des ersten Trimenons nur bei unbedingter Notwendigkeit verordnet werden, da eine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos nicht auszuschließen ist. Im zweiten und dritten Trimenon darf Rifampicin nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Bei Anwendung in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann Rifampicin zu einer erhöhten Blutungsneigung bei Mutter und Neugeborenem führen (siehe Abschnitt 4.4).

Die Behandlung einer aktiven Tuberkulose in der Schwangerschaft mit Rifampicin ist aber grundsätzlich möglich. Die Patientin muss jedoch darüber aufgeklärt werden, dass eine Erhöhung des Missbildungsrisikos nach Rifampicin-Einnahme während der Frühschwangerschaft nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann.

Bei einer unter Rifampicin-Therapie eingetretenen Schwangerschaft liegt keine Notwendigkeit für einen Schwangerschaf­tsabbruch vor.

Stillzeit:

Rifampicin wird in die Muttermilch ausgeschieden, allerdings wird angenommen, dass die durch den Säugling aufgenommenen Konzentrationen zu gering sind, um beim Säugling unerwünschte Wirkungen zu erzeugen.

Die Anwendung von EREMFAT 600 mg in der Stillzeit sollte dennoch nur nach strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen.

Fertilität :

Die Fertilität war bei Ratten nach Behandlung mit Rifampicin nicht beeinträchtigt.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch möglicherweise auftretende Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    nebenwirkungen

Als häufigste Nebenwirkung einer Rifampicin-Therapie ist eine Veränderung der Leberwerte (v.a. Anstieg der Transaminasenak­tivität) beschrieben, die in der Regel klinisch nicht relevant ist und sich unter fortgeführter Therapie zurückbildet. Sehr selten kann es aber auch zum Auftreten einer symptomatischen Hepatitis kommen, die in schweren Fällen einen tödlichen Verlauf haben kann.

Weitere häufige Nebenwirkungen einer Rifampicin-Therapie sind Überempfindlichke­itsreaktionen sowie gastrointestinale Beschwerden.

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Eosinophilie, Leukopenie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie, thrombozytopenische Purpura, Hypopro-thrombinämie, hämolytische Anämie, disse-minierte intravasale Koagulopathie

Erkrankungen des Immunsystems

Leichte Überempfindlichke­itsreaktionen (Fieber, Erythema exsudativum multiforme, Pruritus, Urtikaria)

Schwere Überempfindlichke­itsreaktionen wie Atemnot, asthmaartige Anfälle, Lungenödem, andere Ödeme, bis hin zum anaphylaktischen Schock (siehe 4.4)

Lupus-ähnliches Syn-droma, Flu-Syndromb, schwere allergische Hautreaktionen wie toxische epidermale Ne-krolyse

Arzneimittele­xanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

(Lyell-Syndrom) und exfoliative Der-matitisc

Endokrine Erkrankungen

Menstruations-störungend, Addison-Krise bei Addison-Patienten

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Porphyrie (siehe 4.4)

Psychiatrische Erkrankungen

Verwirrtheit, Psychosen

Erkrankungen des Nervensystems

Ataxie, Kon-zentrationsun-fähigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Parästhesien

Augenerkrankungen

Sehstörungen, Visusverlust, Optikusneuritis

Bräunlich-rote Verfärbung der Tränenflüssigkeite

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes

Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Meteoris-mus, Diarrhö

Akute Pankreatitis (siehe auch 4.4)

Antibiotikaas­soziierte Kolitis (pseudomem-branöse Enterokolitis), Clostridioides difficile -asso-ziierte Diarrhö (siehe 4.4)

Leber- und Gallenerkrankungen

Erhöhung von Enzymaktivitäten wie SGOT (AST), SGPT

Ikterus, He-patomegalief

Erhöhung von

Bilirubin im Se

rum

Akute Hepatitis (in schweren Fällen tödlicher Verlauf möglich)

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

(ALT), alkalischer Phosphatase, GammaGlutamyl­transpeptidase

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Myopathien

Muskelschwäche

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nierenfunktion­sstörungen

Akutes Nierenversagen

Interstitielle Nephritis, Tubulus-nekrosen

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Postnatale Blutungen bei der Mutter und dem Neugeboreneng

Gefäßerkrankungen

Leukozytoklasti-sche Vaskulitis

a mit Fieber, Schwächegefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen und dem Auftreten antinukleärer Antikörper.

b in Zusammenhang mit intermittierender bzw. nach nicht regelmäßiger Rifampicin-Einnahme, ähnliche Symptomatik wie lupusähnliches Syndrom (siehe auch 4.4).

c in Zusammenhang mit einer antituberkulösen Kombinationsthe­rapie von Rifampicin und anderen Mitteln beobachtet, Reaktionen konnten nicht sicher einem Wirkstoff zugeordnet werden.

d infolge der Beeinflussung des Stoffwechsels der Steroidhormone durch Rifampicin.

e durch Eigenfarbe des Rifampicins bedingt und unbedenklich (siehe auch 4.4).

f meist vorübergehender Natur.

g bei Anwendung während der letzten Schwangerschaf­tswochen (siehe auch 4.4 und 4.6).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Folgende Symptome sind nach akuter Überdosierung beschrieben worden:

– Übelkeit, Erbrechen (Verfärbung des Mageninhalts), Juckreiz, Schmerzen im gesamten Abdomen,

Cholestase

– Haut, Skleren sowie Schleimhäute können eine gelb-orange Verfärbung aufweisen

– andere Ausscheidungen sind möglicherweise verfärbt (Urin, Stuhl)

– bei extremer Überdosierung kann es zu Unruhe, Dyspnoe, Tachykardie, generalisierten Krämpfen

und Atem- sowie Herzstillstand kommen.

Therapie von Intoxikationen

Nach oraler Aufnahme vermutlich toxischer Dosen von EREMFAT 600 mg ist sofort in geeigneter Weise für eine Eliminierung des Arzneimittels zu sorgen (ggf. Magenspülung, Gabe von Aktivkohle). Die weitere Behandlung erfolgt symptomatisch. Kontrollen der Leberfunktion und des Blutbildes sind notwendig (siehe Abschnitt 4.4).

Durch Hämo- und Peritonealdialyse ist keine bedeutsame Minderung der Rifampicin-Serumkonzentration zu erzielen.

Sofern erforderlich, sind allgemeine supportive Maßnahmen zur Erhaltung der vitalen Funktion einzuleiten. Die Kontaktierung einer Giftnotrufzentrale sollte in Erwägung gezogen werden.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Rifampicin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum aus der Gruppe der Ansamycine mit hauptsächlicher Wirkung gegen Mykobakterien.

ATC-Code: J04AB02

Wirkmechanismus
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik gegenüber

Rifampicin zeigt gegenüber Mycobacterium tuberculosis einen konzentration­sabhängigen bakteriziden Effekt. Das Ausmaß der Bakterizidie hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve; Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) ab.

Resistenzmechanismus

Bei M. tuberculosis ist die Rifampicin-Resistenz assoziiert mit Mutationen im rpoB -Gen. Dieses Gen kodiert für die β-Untereinheit der DNA-abhängigen bakteriellen RNA-Polymerase. Die Mutation dieses Gens führt zur Einschritt-Hochresistenz von M. tuberculosis gegen Rifampicin.

Es besteht eine Parallelresistenz mit Rifabutin und Rifapentin sowie weiteren chemisch verwandten Substanzen.

Die Ausbildung einer Resistenz von nichttuberkulösen Mykobakterien ist ebenfalls mit Mutationen im rpoB- Gen assoziiert (z. B. Mycobacterium kansasii ), jedoch existieren zusätzliche Hinweise, dass auch weitere Mechanismen an der Entstehung einer Rifampicin-Resistenz beteiligt sind.

Auch bei Meningokokken ist das Auftreten einer Resistenz gegen Rifampicin auf Mutationen im rpoB -Gen zurückzuführen, wobei Rifampicin-resistente Isolate bisher selten auftraten.

Empfindlichkeitsprüfung

Nach DIN entsprechen für Tuberkulosebak­terien 32,0 mg/l Rifampicin der niedrigsten Konzentration (oder: kritischen Konzentration) im Kulturmedium (Löwenstein-Jensen-Nährboden), bei der das Wachstum Resistenz gegen Rifampicin anzeigt. Diese kritische Konzentration liegt über der MHK und entspricht der klinischen Resistenz.

Für Neisseria meningitidis liegt laut EUCAST die kritische Konzentration, bei der Neisseria meningitidis noch sensitiv gegenüber Rifampicin ist, bei ≤ 0,25 mg/l. Bei MHKs von > 0,25 mg/l gilt Neisseria meningitidis als resistent gegenüber Rifampicin (nur für die Meningitisprop­hylaxe).

Nichttuberkulöse Mykobakterien, die einen MHK-Wert größer als 2,0 mg/l aufweisen (Flüssigkultur), werden als resistent gegenüber Rifampicin eingestuft (Nationales Referenzzentrum).

Prävalenz der erworbenen Resistenz

Tuberkulose

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz für die Erreger der Tuberkuloseer­krankung mit Mycobacterium tuberculosis als dem am häufigsten angetroffenen und gemeldeten Erreger aus dem Mycobacterium tuberculosis-Komplex (u.a. Mycobacterium bovis, Mycobacterium africani , Mycobacterium microti ) gegenüber Rifampicin variiert örtlich und im Verlauf der Zeit. Basierend auf den Meldedaten nach dem Infektionsschut­zgesetz gibt das Robert-Koch-Institut für Deutschland Resistenzraten von 2,1% (2010), 2,2% (2011), 2,4% (2012) und 3,9% (2013) an. Dies bedeutet, dass die Erreger der Tuberkuloseer­krankung üblicherweise empfindlich gegenüber Rifampicin sind. In jedem Fall sollte bei der Wahl des Therapieregimes eine Beratung durch Experten angestrebt werden.

Nichttuberkulöse Mykobakterien

Aufgrund der geringen Anzahl von Fällen sind keine Daten zur Überwachung der Resistenzsituation nichttuberkulöser Mykobakterien verfügbar.

Basierend auf Empfehlungen der American Thoracic Society (ATS) zur Diagnose, Behandlung und Prävention nichttuberkulöser, mykobakterieller Erkrankungen sowie basierend auf Fallstudien wird Rifampicin in der Kombinationsthe­rapie von Infektionen durch folgende nichttuberkulöse Mykobakterien eingesetzt:

Mycobacterium avium Komplex

Mycobacterium haemophilum

Mycobacterium kansasii

Mycobacterium malmoense

Mycobacterium marinum

Mycobacterium szulagi

Mycobacterium ulcerans

Mycobacterium xenopi

Mycobacterium genavense

Eine natürliche Resistenz gegen Rifampicin weisen die folgenden nichttuberkulösen Mykobakterien auf:

Mycobacterium abscessus

Mycobacterium chelonae

Mycobacterium fortuitum

Mycobacterium gordonae

Mycobacterium lentiflavum

Mycobacterium mucogenicum

Mycobacterium simiae

Mycobacterium smegmatis

Mycobacterium terrae (Komplex)

Mycobakterium leprae

Für Mycobacterium leprae sind aufgrund der geringen Fallzahl keine Angaben zur nationalen Resistenzsituation verfügbar.

Die statistischen Daten der Weltgesundheit­sorganisation (WHO) belegen jedoch, dass es sich bei M. leprae um eine gegen Rifampicin üblicherweise empfindliche Spezies handelt.

Neisseria meningitidis

Antibiotikare­sistenzen (nach Kriterien des CLSI) gegen Rifampicin traten nach Daten des NRZ für Meningokokken (2007) bei Neisseria meningitidis nicht auf.

Neisseria meningitidis ist gegenüber Rifampicin üblicherweise empfindlich. (RKI, Nationales Referenzzentrum).

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Das halbsynthetische Antibiotikum Rifampicin gehört zur Gruppe der Ansamycine. Es ist gegenüber der Ausgangsverbindung Rifamycin SV durch eine Substitution in der 3-Position des Naphthalin-Grundgerüsts charakterisiert. Hierdurch entsteht aus der nur parenteral anwendbaren Muttersubstanz eine oral verfügbare Verbindung mit verlängerter Halbwertszeit.

Resorption

Rifampicin wird aus dem Gastrointesti­naltrakt nahezu vollständig resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit von oral angewendetem Rifampicin sinkt von 93 % nach der ersten Einzelgabe auf 68 % nach dreiwöchiger Therapie. Diese Reduktion lässt auf die Induktion eines „First-Pass-Effektes“ schließen.

Zwei Stunden nach oraler Gabe von 450 mg Rifampicin sind maximale Konzentrationen im Serum von 5 – 13 mg/l zu finden. Die Werte können individuell stark schwanken und können außerdem durch Wechselwirkun­gspartner beeinflusst werden (siehe Abschnitt 4.5).

Die gleichzeitige Einnahme einer fettreichen Mahlzeit kann zu einer Reduktion der Cmax um 25 – 30 %, der AUC um 6 – 23 % und einer Verdopplung der tmax führen.

Verteilung

Die Plasmaprotein­bindung beträgt ca. 70 – 90 %. Der Wirkstoff weist eine gute Zell- und Gewebepenetration auf, die sich in dem hohen Verteilungsvolumen von über 1 l/kg widerspiegelt. In der Leber sind bis über 20-fach höhere Konzentrationen, in den Nieren bis 5-fach höhere Konzentrationen als im Serum zu finden. Aufgrund seiner guten Lipidlöslichkeit ist Rifampicin beim pH-Wert des Blutes nur zu etwa 25 % negativ ionisiert, womit die schnelle Verteilung aus dem Blutplasma in andere Körperflüssigkeiten und Gewebe teilweise begründet ist.

Im Muskelgewebe können 50 – 70 % und im Knochen 10 – 20 % der Serumkonzentration erreicht werden. Im käsig veränderten Kaverneninhalt bleiben die Konzentrationen unterhalb der Serumwerte. Geringere

Konzentrationen als im Serum finden sich im Liquor cerebrospinalis (10 – 85 %), in der Pleura-Flüssigkeit (5 – 40 %), im Sputum (bis zu 20 %) und im Speichel (bis 15 %). In Schweiß und Tränen ist Rifampicin nur in Spuren nachweisbar.

Rifampicin passiert die Placentaschranke und die im Fetalblut erzielten Konzentrationen entsprechen etwa 1/3 der mütterlichen Blutkonzentration. In der Amnionflüssigkeit tritt ebenfalls eine Anreicherung des Rifampicin auf (siehe Abschnitt 4.6). Die Passage der Blut-Milch-Schranke führt zu Konzentrationen, die bei etwa 10 – 25 % der Blutkonzentration liegen.

Biotransformation

Rifampicin wird beim Menschen in der Leber in 25-Desacetyl-Rifampicin als Hauptmetabolit umgewandelt. Als Ergebnis einer Induktion der mikrosomalen P450-Enzyme nimmt die Metabolisierun­gsrate im Laufe der wiederholten Verabreichung von Rifampicin zu, was zu einer Verschiebung der renalen Exkretion zu Gunsten der biliären Ausscheidung führt. Gleichzeitig verkürzt sich durch diesen Prozess die Serumhalbwertszeit. Die mikrobiologische Aktivität des Hauptmetaboliten ist nicht ausreichend untersucht.

Elimination

Die initiale Halbwertszeit von Rifampicin kann zwischen 3 – 6 – 16 Stunden betragen. Sie wird durch den enterohepatischen Kreislauf der Substanz beeinflusst. Durch die oben beschriebene Enzyminduktion nimmt die Halbwertszeit im Verlauf der ersten Behandlungswochen ab. Rifampicin und sein Hauptmetabolit 25-Desacetyl-Rifampicin werden hauptsächlich auf hepato-biliärem Weg ausgeschieden (etwa 70 – 80 % der totalen Clearance). Etwa 10 – 15 % der applizierten Dosis werden mit dem Harn ausgeschieden, wobei die Anteile an Rifampicin und 25-Desacetyl-Rifampicin gleich hoch sind. Die renale Clearance erreicht etwa 1/8 der glomerulären Filtrationsrate.

Linearität/Nicht Linearität

Rifampicin weist eine nicht-lineare Pharmakokinetik au­f.

Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen

Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sind die Plasmakonzentra­tionen erhöht und die Eliminationshal­bwertszeit verlängert (siehe Abschnitt 4.2).

Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion

Die Elimination von Rifampicin wird durch Funktionsstörungen der Niere nicht beeinträchtigt (siehe Abschnitt 4.2).

Dialysierbarkeit

Durch Hämo- und Peritonealdialyse wird keine bedeutsame Minderung der Rifampicin-Serumkonzentra­tionen erzielt.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.

Mutagenität und Kanzerogenität

Rifampicin war negativ in bakteriellen Tests zur Genotoxizität. In-vitro -Tests an Human- und anderen Säugerzellen ergaben jedoch widersprüchliche Ergebnisse, ebenso bisher durchgeführte in-vivo- Tests. Das mutagene Potential von Rifampicin kann auf der Grundlage von bisher durchgeführten Studien nicht abschließend beurteilt werden.

Lebenszeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine relevanten Hinweise hinsichtlich eines karzinogenen Potentials von Rifampicin.

Reproduktionstoxizität

In diesbezüglichen Studien traten bei Ratten ab 100 mg/kg/Tag fetotoxische Effekte und bei Ratten und Mäusen ab 150 mg/kg/Tag Missbildungen auf (ZNS, Spina bifida, Anencephalie, Gaumenspalten).

Die Fertilität und die peri- und postnatale Entwicklung waren bei Ratten nicht beeinträchtigt.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], Hochdisperses Siliciumdioxid, Sorbitol (Ph. Eur.) (E 420), Hypromellose, Macrogol (6000), Propylenglycol (E 1520), Eisen(III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Blisterpackungen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Nicht über 25 °C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

EREMFAT 600 mg Filmtabletten sind als PVC/Aluminium oder PVC/PE/PVDC/A­luminium Blisterpackungen in folgenden Packungsgrößen erhältlich:

OP mit 10 Filmtabletten

OP mit 30 Filmtabletten

OP mit 100 Filmtabletten

AP mit 600 Filmtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Esteve Pharmaceuticals GmbH

Hohenzollerndamm 150–151

14199 Berlin

Deutschland

phone +49 30 338427–0

e-mail

8.    zulassungsnummer

3260.01.01

9.    datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung

25.05.1983 / 09.11.2009