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Eremfat i.v. 600mg - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Eremfat i.v. 600mg

1.    bezeichnung des arzneimittels

EREMFAT i.v. 300 mg, Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

EREMFAT i.v. 600 mg, Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Wirkstoff: Rifampicin-Natrium

1 Durchstechflasche EREMFAT i.v. 300 mg mit 313,2 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 308,2 mg Rifampicin-Natrium (entsprechend 300 mg Rifampicin).

1 Durchstechflasche EREMFAT i.v. 600 mg mit 626,4 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 616,4 mg Rifampicin-Natrium (entsprechend 600 mg Rifampicin).

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: EREMFAT i.v. 300 mg und EREMFAT i.v. 600 mg enthalten weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 1 Durchstechflache (siehe Abschnitt 4.4).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg:

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.

Zur Behandlung aller Formen der Tuberkulose mit Erregerempfin­dlichkeit gegen Rifampicin, immer in Kombination mit weiteren gegen die Tuberkuloseerreger wirksamen Chemotherapeutika.

Zur Behandlung von pulmonalen, lokalisierten extrapulmonalen sowie disseminierten Infektionen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM), immer in Kombination mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Antibiotika.

Zur Kombinationsbe­handlung der Lepra.

Andere Infektionen:

Zur Kombinationsbe­handlung schwerwiegender grampositiver und gramnegativer nicht-mykobakterieller Infektionen mit Erregerempfin­dlichkeit gegenüber Rifampicin

Grampositive Infektionen:

schwere Staphylokokken-Infektionen, die durch Staphylococcus aureus oder S. epidermidis verursacht sind, einschließlich Methicillin-resistenter Staphylokokken (MRSA) [Osteomyelitis, Klappenprothe­senendokarditis und Fremdkörper-assoziierte Infektionen

Gramnegative Infektionen:

Zur Kombinationsbe­handlung der Brucellose.

Prophylaxe der Meningokokken – Meningitis: zur Behandlung asymptomatischer Träger von Neisseria meningitidis zur Eliminierung von Meningokokken aus dem Nasopharynx. Die Chemoprophylaxe wird für folgende zwei Gruppen empfohlen: den Patienten nach der kurativen Behandlung und vor der Wiedereingliederung in die Gemeinschaft und alle Personen, die innerhalb von 10 Tagen vor dem Krankenhausau­fenthalt den Oropharynxsekreten des Patienten ausgesetzt waren.

Prophylaxe der Haemophilus influenzae Typ b (Hib) -Meningitis: zur Behandlung asymptomatischer Träger von H. influenzae und als Chemoprophylaxe exponierter (ungeimpfter oder unzureichend geimpfter) Kinder ab einem Alter von 1 Monat bis zum Alter von 4 Jahren und exponierter Personen mit relevanter Immundefizienz bzw. -suppression.

Die Verwendung der intravenösen Form ist insbesondere Patienten vorbehalten, die sich in kritischen Situationen befinden und an einer schweren Form der Krankheit leiden oder bei denen eine orale Anwendung unmöglich oder ungeeignet ist (Bewusstseinsstörun­gen oder Verdauungsstörun­gen, die die orale Einnahme des Produkts behindern). Für andere Patienten steht EREMFAT in geeigneten Wirkstoffstärken und Darreichungsformen zur Verfügung.

Die allgemein anerkannten Richtlinien zum angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen und speziell antimykobakte­riellen Wirkstoffen bei der Behandlung mykobakterieller Infektionen sind zu beachten.

4.2    dosierung und art der anwendung

Therapie der Tuberkulose

Für die Tuberkulosetherapie gelten die folgenden, Körpergewichts-bezogenen Dosierungen für eine 1× tägliche Anwendung:

Altersgruppe

Tagesdosis in mg/kg Körpergewicht (KG)

Zur Beachtung

Erwachsene ≥ 18 Jahre

10 (8 – 12)

Die Tagesdosis bei Erwachsenen ≥ 18 Jahren sollte nicht unter 450 mg liegen und 600 mg nicht überschreiten.

Jugendliche ≥ 12 bis < 18 Jahre

10 (8 – 12)

Die Tagesdosis sollte 600 mg bei Jugendlichen ≥ 12 und < 18 Jahren nicht überschreiten.

Kinder ≥ 3 Monate bis < 12 Jahre

15 (10 – 20)

Die Tagesdosis sollte 600 mg bei Kindern ≥ 3 Monate und < 12 Jahre nicht überschreiten.

Klinische Erfahrungen über die parenterale Anwendung von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg bei Erwachsenen liegen in großem, bei Kindern dagegen erst in begrenztem Umfang vor.

Es besteht jedoch kein Anlass zu der Annahme, dass EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg bei Kindern weniger gut verträglich wäre als bei Erwachsenen.

Kinder < 3 Monaten:

Aufgrund unzureichender Daten für den Wirkstoff Rifampicin kann für Kleinkinder unter 3 Monaten keine Dosierungsempfeh­lung gegeben werden.

Ältere Patienten:

Siehe Abschnitt 4.4.

Intermittierende Therapie bei Tuberkulose:

Es wird empfohlen, die Medikamente zur Therapie der Tuberkulose täglich über den gesamten Therapiezeitraum anzuwenden, da dieses Vorgehen eine maximale Therapiesicherheit garantiert.

Die intermittierende Therapie der Tuberkulose wird für Deutschland nicht empfohlen. Falls sich eine tägliche Medikamentengabe aus zwingenden Gründen nicht realisieren lässt, sollte die intermittierende Therapie nur in der Kontinuitätsphase und nur bei HIV-negativen Patienten mit voll medikamentensen­sibler Tuberkulose und als überwachte Therapie erfolgen.

Therapie nichttuberkulöser Mykobakteriosen

Rifampicin wird zur Therapie von Infektionen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) in Kombination mit weiteren gegen die jeweilige Mykobakterien­spezies wirksamen Antibiotika in Abhängigkeit vom klinischen Bild und weiteren Begleiterkrankungen in folgender Dosierung eingesetzt:

Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 6 Jahre: täglich 10 mg/kg Körpergewicht, max. 600 mg pro Tag.

Therapie der Lepra

Zur Therapie der Lepraerkrankung wird Rifampicin immer in Kombination mit weiteren gegen Mycobacterium leprae wirksamen Antiinfektiva eingesetzt. Entsprechend den Empfehlungen der Weltgesundheit­sorganisation (WHO) wird Rifampicin bei der paucibazillären Lepra jeweils am ersten Tag von 6 Behandlungszyklen über je 4 Wochen kombiniert mit dem Wirkstoff Dapson bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern eingesetzt.

Bei der multibazillären Lepra wird Rifampicin jeweils am ersten Tag von 12 Behandlungszy­klen über je 4 Wochen kombiniert mit den Wirkstoffen Dapson und Clofazimin bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern eingesetzt.

Erwachsene :

Erwachsene erhalten am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 600 mg Rifampicin.

Kinder und Jugendliche :

Kinder und Jugendliche im Alter von 10–14 Jahren erhalten am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 450 mg Rifampicin.

Kinder unter 10 Jahren erhalten am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 10 mg Rifampicin/kg Körpergewicht.

Kombinationsbe­handlung schwerwiegender grampositiver und gramnegativer nicht-mykobakterieller Infektionen mit Erregerempfin­dlichkeit gegenüber Rifampicin

600 – 1200 mg täglich verteilt auf 2 – 4 Einzeldosen. Gleichzeitig mit Rifampicin soll zusätzlich mindestens ein anderes Antibiotikum angewendet werden.

Therapie der Brucellose

Das Behandlungsschema beruht auf eine Kombination von täglich 15 mg/kg Körpergewicht (600 – 900 mg) Rifampicin über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen in Kombination mit Doxycyclin.

Eine Dreifach-Therapie mit Doxycyclin, Rifampicin und Ciprofloxacin ist auch möglich.

Prophylaxe der Meningokokken-Meningitis:

Kinder ≥ 6 bis < 12 Jahre und Jugendliche ≥ 12 bis < 18 Jahre über 60 kg Körpergewicht und Erwachsene

≥ 18 Jahre :

2-mal täglich 600 mg über 2 Tage

Kinder ≥ 6 bis < 12 Jahre und Jugendliche ≥ 12 bis < 18 Jahren unter 60 kg Körpergewicht : 2 × 10 mg/kg Körpergewicht pro Tag über 2 Tage.

Prophylaxe der Haemophilus influenzae -Meningitis:

Erwachsene und Jugendliche

1-mal täglich 600 mg über 4 Tage.

Kinder ab 1 Monat

1-mal täglich 20 mg/ kg Körpergewicht (600 mg nicht überschreiten) über 4 Tage.

Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion:

Bei hepatischen Vorerkrankungen, wie einer überstandenen akuten Hepatitis, positivem AntigenAntikörper-Nachweis für Hepatitis B und C oder einem Alkoholabusus, kann EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg in normaler Dosierung angewendet werden. Eine einschleichende Dosierung, beginnend mit 75 mg/d Rifampicin, welches bis auf 450 – 600 mg/d (Erwachsene) über 3 – 7 Tage gesteigert wird, sollte in Betracht gezogen werden. Wöchentliche bzw. mehrfach wöchentliche Kontrollen der entsprechenden Laborparameter in den ersten Monaten sind nötig, da ein erhöhtes Risiko von Leberschädigungen besteht (siehe auch Abschnitt 4.4). Liegen die Serumtransami­nasewerte bereits vor der Tuberkulosetherapie 3-fach über dem Normwert, sollte eine Therapie mit nur einem oder zwei hepatotoxischen Antituberkulotika erwogen werden. Bei schweren Leberfunktion­sstörungen ist EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg unter der Voraussetzung, dass die Leberfunktion normal ist, ohne Dosisanpassung angewendet werden. Dies gilt auch für Dialysepatienten (siehe Abschnitt 5.2).

Dosierung bei gleichzeitig vorliegender eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion:

Bei gleichzeitig vorliegender leichter Einschränkung der Leberfunktion (unter gleichzeitiger Beachtung zusätzlicher individueller Patientenmerkmale, siehe oben und Abschnitt 4.4) und eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Therapie mit Rifampicin unter Serumspiegelbes­timmungen sowie engmaschiger Kontrolle der Leberfunktion durchgeführt werden.

Bei stärker eingeschränkter Leberfunktion ist Rifampicin unabhängig von der Nierenfunktion kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Dosierung nach Therapieunter­brechung:

Der Wiederbeginn der Gabe von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg nach einer Therapieunter­brechung im Rahmen der täglichen Therapie der Tuberkulose sollte einschleichend erfolgen (Hinweis: gilt nicht für die intermittierende Anwendung von Rifampicin in der Therapie der Lepra).

Erwachsene erhalten am ersten Tag 75 mg mit sukzessiver Steigerung auf bis zu 450 – 600 mg über 3 – 7 Tage. Zu Risiken bei Wiederaufnahme der Therapie mit Rifampicin (Flu-Syndrom) siehe auch Abschnitt 4.4.

Art der Anwendung

EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg wird als Infusion appliziert.

Die Infusionszeit sollte sich über 1 – 3 Stunden erstrecken.

Hinweis zur Handhabung von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg:

Pflegepersonal sollte den Kontakt mit Rifampicin vermeiden, da bei Personen, die Infusionslösungen herstellten oder verabreichten, in Einzelfällen Überempfindlichke­itsreak-tionen an Gesicht und Händen beobachtet wurden (siehe Abschnitt 6.6).

Informationen zur Herstellung der Infusionslösung siehe Abschnitt 6.6.

Wegen der raschen bakteriellen Resistenzentwic­klung bei Monotherapie ist Rifampicin bei der Behandlung der Tuberkulose, der Lepra, der nicht-tuberkulösen Mykobakteriose und anderen schwerwiegenden, nicht-mykobakteriellen Infektionen immer Bestandteil einer Kombinationsthe­rapie (siehe Abschnitt 4.4).

Dauer der Anwendung

Im Rahmen der Standardtherapie der Tuberkulose wird Rifampicin in der 8-wöchigen Initialphase mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Antiinfektiva wie Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol, in der sich anschließenden 4-monatigen Kontinuitätsphase mit Isoniazid allein kombiniert. Therapieregime der Tuberkulose, in denen dem Ergebnis der Resistenztestung entsprechend die Kombinationspartner von Rifampicin modifiziert werden müssen, müssen in unterschiedlichem Ausmaß verlängert werden, so dass sich auch der Einsatz von Rifampicin verlängert.

Im Falle von Erkrankungen, hervorgerufen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) sowie auch durch nicht-mykobakterielle Erreger, ist die Dauer der Therapie mit Rifampicin abhängig von der Art der Infektion und allen Begleitumständen.

Bei der paucibazillären Lepra wird Rifampicin in der Regel einmal pro Monat über 6 Monate, bei der multibacillären Lepra einmal pro Monat über 12 Monate angewendet.

Bei der Brucellose wird die Kombinationsthe­rapie mit Rifampicin täglich über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen angewendet.

Nur zur Prophylaxe der Meningokokken-Meningitis bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wird Rifampicin in Monotherapie in erhöhter Dosis über einen Zeitraum von nur 2 Tagen angewendet. Dieser Zeitraum beträgt 4 Tage für die Prophylaxe der Haemophilus influenzae Typ b (Hib) -Meningitis.

Die Behandlung mit parenteralen Präparaten wie EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg wird im Allgemeinen auf 2 – 3 Wochen beschränkt.

Es bestehen jedoch nach den bisher vorliegenden klinischen Erfahrungen keinerlei Hinweise darauf, dass eine längerdauernde Anwendung der Infusionslösung zum vermehrten Auftreten von Nebenwirkungen führen könnte. Ausnahmen davon sind Venenreizungen am Infusionsort.

Im Anschluss an die parenterale Behandlung wird bei Fortbestehen der Indikation auf eine orale Therapie mit Rifampicin umgestellt.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen andere Rifamycine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– schwere Leberfunktion­sstörungen (Child Pugh C), Verschlussikterus, akute Hepatitis, Leberzirrhose, Gallengangsob­struktion.

– Gleichzeitige Therapie mit den Proteaseinhibitoren Atazanavir, Darunavir, Fosamprenavir, Glecaprevir, Grazoprevir, Indinavir, Lopinavir, Paritaprevir, Ritonavir, Saquinavir, Tipranavir und Voxilaprevir (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

– Gleichzeitige Therapie mit den Nichtstruktur­proteins 5A- Inhibitoren Elbasvir, Ledipasvir, Ombitasvir, Pibrentasvir, Velpatasvir

Gleichzeitige Therapie mit dem potenziell leberschädigenden Breitspektrum-TriazolAntimy­kotikum Voriconazol (siehe Abschnitt 4.5).

– Gleichzeitige Therapie mit den nicht-nucleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) Doravirin, Etravirin, Nevirapin und Rilpivirin

– Gleichzeitige Therapie mit den Integrase-Hemmern Bictegravir, Cabotegravir

– Gleichzeitige Therapie mit dem pharmakokinetischen Booster Cobicistat,

– Gleichzeitige Therapie mit dem Polymerase-Inhibitor Dasabuvir und Sofosbuvir

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Durch Rifampicin-Monotherapie wird eine rasche Resistenzentwic­klung (Einstufen-Resistenz) bei Mykobakterien und anderen Erregern hervorgerufen (siehe Abschnitt 5.1). Um die Entwicklung und Verbreitung von Bakterienstämmen mit Rifampicin-Resistenz zu verhindern, ist Rifampicin immer mit mindestens einem weiteren Antibiotikum / Chemotherapeutikum zu kombinieren.

Gleichzeitige Anwendung von Rifampicin mit anderen Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5):

Aufgrund einer Induktion des arzneimittelab­bauenden Systems kann Rifampicin den Metabolismus gleichzeitig angewendeter Arzneimittel beeinflussen. Es ist auch eine Beeinflussung der Verstoffwechselung von Rifampicin selbst durch gleichzeitig angewendete Arzneimittel möglich.

Bei Beginn, aber auch bei Beendigung einer Rifampicin-Therapie kann es daher notwendig werden, die Dosis gleichzeitig angewendeter Arzneimittel, vor allem solcher mit enger therapeutischer Breite, anzupassen – abhängig vom Einfluss des Rifampicins auf deren Metabolismus (siehe Abschnitt 4.5).

Proteaseinhibi­toren

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Proteaseinhibitoren (sowohl in Form von Monoarzneimitteln als auch fixer Kombinationen) kann aufgrund der Cytochrom-P450-Induktion durch Rifampicin zu einer Reduktion der Plasmakonzentration und somit der AUC der Proteaseinhibitoren führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie. Gleichzeitig ist das Potenzial für eine Lebertoxizität unterschiedlichen Ausmaßes für die einzelnen Substanzen und deren Kombinationen erhöht (siehe Abschnitt 4.5).

Polymerase-Inhibitoren

Rifampicin ist ein potenter Inhibitor des p-Glycoproteins und kann die Plasmakonzentra­tionen von Sofosbuvir signifikant erniedrigen. Die Plasmakonzentration von Dasabuvir können aufgrund der starken Cytocrom P450 Induktion von Rifampicin stark erniedrigt werden. Daher ist die gleichzeitige Einnahme von Rifampicin mit Sofosbuvir und Dasabuvir kontraindiziert.

Nichtstruktur­protein 5A-Inhibitoren

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Nichtstruktur­protein 5A-Inhibitoren kann aufgrund der P-Glykoprotein- und Cytochrom P450-Induktion durch Rifampicin zu einer Reduktion der Plasmakonzentration und somit der AUC der Nichtstruktur­protein 5A-Inhibitoren führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie.

Nicht nucleosidische Reverse Transkriptase­inhibitoren (NNRTI)

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit NNRTI kann aufgrund der Cytochrom P450-Induktion durch Rifampicin zu einer starken Reduktion der Plasmakonzentration der NNRTI führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie. Daher ist die gleichzeitige Gabe von NNRTIs und Rifampicin kontraindiziert.

Nucleosidische Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTI)

Die gleichzeitige Anwendung mit NRTIs wurde nicht für jeden Wirkstoff untersucht, da aufgrund der pharmakokinetischen Eigenschaften der NRTIs in der Regel keine Wechselwirkungen zu erwarten sind (siehe Abschnitt 4.5).

Abacavir

Für die gleichzeitige Anwendung mit Abacavir (Elimination über UDP-Glucuronyltran­sferase) wurde eine leichte Erniedrigung der Abacavir-Plasmaspiegel nachgewiesen, eine klinische Konsequenz ist jedoch nicht bekannt (siehe Abschnitt 4.5).

Tenofoviralafe­namid

Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin und Tenofoviralafenamid wurden erniedrigte Plasmaspiegel von Tenofoviralafenamid beobachtet. Daher kann eine Dosisanpassung nötig sein.

Zidovudin

Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin und Zidovudin wurden signifikant erniedrigte Plasmaspiegel von Tenofoviralafenamid beobachtet. Eine enge Überwachung der Zidovudinwirkung ist erforderlich, da ein Wirkungsverlust möglich ist. Eine Dosisanpassung kann nötig sein. Wenn Zidovudin in einem funktionierenden antiretroviralen Therapieregime verwendet wird, ist die Dosisanpassung häufig nicht notwendig. Die Entscheidung sollte von einem HIV-Experten getroffen werden.

Chemokinrezeptor 5-Antagonisten

Maraviroc

Für Maraviroc, den einzigen Vertreter dieser Klasse, muss bei gleichzeitiger Anwendung mit Rifampicin eine geeignete Dosisanpassung durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.5).

Integrasehemmer

Bictegravir, Cabotegravir

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und Bictegravir oder Cabotegravir kommt es zu signifikant verminderten Plasmaspiegeln der Integrasehemmer, in deren Folge die antivirale Wirkung verringert ist und es zu Resistenzen kommen kann. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Bictegravir oder Cabotegravir mit Rifampicin kontraindiziert.

Raltegravir

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und Raltegravir kommt es zu verminderten Raltegravir-Plasmaspiegeln, in deren Folge die antivirale Wirkung verringert ist. Eine Dosiserhöhung von Raltegravir ist daher erforderlich (siehe Abschnitt 4.5).

Cobicistat

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und dem pharmakokinetischen Booster Cobicistat kommt es zu signifikant verminderten Plasmaspiegeln von Cobicistat, in deren Folge die therapeutische Wirkung des antiretroviralen Therapieregimes verringert ist und es zu Resistenzen kommen kann. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Rifampicin und Cobicistat kontraindiziert.

Fostemsavir

Der HIV-1-Attachment-Inhibitor Fostemsavir wird im Dünndarm zur aktiven Substanz Temsavir umgewandelt. Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und Fostemsavir kommt es zu erheblich verminderten Plasmaspiegeln von Temsavir, in deren Folge die therapeutische Wirkung verringert ist.

Regorafenib

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und dem Proteinkinase­inhibitor Regorafenib kommt es zu verminderten Plasmaspiegeln von Regorafenib, aber einer gesteigerten Metabolisierung von Regorafenib zu aktiven Metaboliten

Paracetamol

Im Falle einer gleichzeitigen Verabreichung von Rifampicin und Paracetamol kann es zu einer Leberschädigung durch üblicherweise unschädliche Dosen von Paracetamol kommen. Die Verabreichung von Paracetamol unter Rifampicin-Therapie sollte daher nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung und unter besonderer Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.5).

Vitamin D

Rifampicin beeinträchtigt den Vitamin-D-Stoffwechsel. Symptome einer Erkrankung der Knochen sind erst bei längerer Rifampicin-Gabe (> 1 Jahr) zu erwarten; im Falle einer Supplementierung mit Vitamin D sind Kontrollen der Serum-Calcium-Spiegel, der Serum-Phosphat-Spiegel sowie der Nierenfunktion erforderlich (siehe Abschnitt 4.5).

Kontrazeption:

Auf Grund der Wechselwirkung zwischen Rifampicin und Östrogen/Gestagen ist die empfängnisver­hütende Wirkung oraler hormoneller Kontrazeptiva gestört. Unter der Therapie mit Rifampicin müssen andere, nicht hormonelle, kontrazeptive Maßnahmen angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Hepatotoxizität, Unterernährung, Alkoholismus:

Bei einer Therapie mit Rifampicin lässt sich in etwa 5 – 20 % der Behandelten ein Transaminaseanstieg feststellen. Verbleiben die Transaminasewerte < 100 U/l, kann es trotz Fortsetzung der Therapie wieder zur Normalisierung der Werte kommen. Bei Zunahme der Transaminasen über 100 U/l, oder einem 2-fachen Anstieg der Bilirubinkonzen­trationen über den Normwert und entsprechender klinischer Symptomatik ist ein sofortiges Absetzen des Rifampicins geboten, da tödliche Leberdystrophien beobachtet worden sind (siehe Abschnitt 4.8). Nach einer entsprechenden Therapiepause wird dann die erneute Gabe von Rifampicin unter Umständen wieder vertragen.

Bei leichteren oder chronischen Leberfunktion­sstörungen darf Rifampicin nur mit besonderer Vorsicht und unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung angewendet werden. Bei Patienten mit Alkoholabusus ist aufgrund einer potenziellen Vorschädigung der Leber eine strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung durchzuführen.

Hinsichtlich des Auftretens eines Ikterus bzw. einer Hepatomegalie sind vor allem ältere Patienten und Patienten mit vorbestehenden Leberschäden, wie z. B. bei Alkoholabusus, gefährdet. Bei älteren und bei unterernährten Patienten ist vor Therapiebeginn eine strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung durchzuführen.

Bei allen Patienten, insbesondere jedoch bei den genannten Risikogruppen, sind während des Einsatzes der für die Therapieregime der Tuberkulose üblichen Kombinationspartner von Rifampicin wie Isoniazid und Pyrazinamid regelmäßige Leberenzym- und Bilirubinkontrollen durchzuführen, um eine mögliche Schädigung der Leber, aufgrund des lebertoxischen Potenzials der genannten Arzneimittel, frühzeitig erkennen zu können.

Überempfindlichke­itsreaktionen:

Bei leichten Überempfindlichke­itsreaktionen wie beispielsweise Fieber, Hautrötungen, Pruritus oder Urtikaria kann nach einer Unterbrechung der Therapie und dem Abklingen der Symptome eine Weiterbehandlung möglich sein.

Beim Auftreten schwerwiegender Unverträglichke­itsreaktionen wie Thrombozytopenie, die sich eventuell auch als Nasenbluten äußern kann, Purpura, hämolytischer Anämie, Dyspnoe, asthmaartigen Anfällen, Schock und Nierenversagen und bei schweren allergischen Hautreaktionen mit blasenförmiger Abhebung der Haut (toxische epidermale Nekrolyse/Lyell Syndrom, exfoliative Dermatitis) ist Rifampicin sofort und endgültig abzusetzen (siehe Abschnitt 4.8) und die erforderlichen Notfallmaßnahmen sind einzuleiten. Zerebrale Blutungen und Todesfälle wurden in Fällen berichtet, in denen die Rifampicin-Behandlung nach Auftreten einer Purpura fortgeführt oder wieder aufgenommen wurde.

Bei Wiederaufnahme einer Rifampicin-Behandlung nach kurzer oder längerer Unterbrechung oder bei intermittierender Therapie kann eine hyperergische Sofortreaktion mit Grippe-ähnlichen Symptomen (FluSyndrom), die mit gravierenden Komplikationen wie Schock oder Nierenversagen einhergehen können, eintreten (siehe Abschnitt 4.8).

Das Flu-Syndrom wird fast ausschließlich bei intermittierender bzw. nach nicht regelmäßiger RifampicinAnwendung beobachtet und tritt umso häufiger auf, je höher die einzelnen Dosen und je länger das dazwischenliegende Intervall waren.

Es tritt meist 3 – 6 Monate nach Beginn einer intermittierenden Therapie auf und äußert sich in Symptomen wie Kopfschmerzen und allgemeinem Schwächegefühl, Fieber, Schüttelfrost, Exanthem, Übelkeit, Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Die Symptome treten 1 – 2 Stunden nach der Anwendung auf und dauern bis zu 8 Stunden, in Einzelfällen darüber hinaus, an (siehe Abschnitt 4.8). Es kann in fast allen Fällen durch Wechsel von der intermittierenden auf die tägliche Rifampicin-Gabe zum Verschwinden gebracht werden.

Aus diesen Gründen muss bei Wiederaufnahme der Therapie nach Unterbrechung, beim Wechsel von der intermittierenden auf die tägliche Anwendung und bei Wiederholung der Therapie Rifampicin einschleichend dosiert werden (siehe Abschnitt 4.2 und 4.8).

Patienten sollten über die Risiken eines unbegründeten eigenmächtigen Therapieabbruchs und vor allem über die Risiken eines Neubeginns der Therapie ohne ärztliche Kontrolle informiert werden.

DRESS

Schwere systemische Überempfindlichke­itsreaktionen, einschließlich Todesfälle, wie das DRESSSyndrom (Arzneimittele­xanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen) wurden während der Behandlung mit einer Antituberkulose-Therapie beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).

Rifampicin und Porphyrie:

Rifampicin besitzt eine porphyrinogene Wirkung. Die Anwendung bei Genträgern einer akuten, intermittierenden Porphyrie (AIP), einer Porphyria variegata (PV), einer hereditären Koproporphyrie (HKP) bedarf besonderer Vorsichtsmaßnahmen. Die Reaktionen betroffener Patienten fallen sehr individuell aus und sind offensichtlich abhängig von der individuellen Zugehörigkeit zu einer der Risikogruppen und von dem Grad der Aktivierung in unterschiedlichen Phasen des hepatischen PorphyrieProzesses. Die Wirkung auf den Porphyrinstof­fwechsel sollte durch Untersuchungen auf Porphyrinvorläufer und Porphyrine im Urin regelmäßig kontrolliert werden. In jedem Fall sollte der Rat eines Porphyrie-Experten eingeholt werden.

Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt:

Während bzw. nach Abschluss der Therapie mit Rifampicin kann eine antibiotikaas­soziierte Kolitis (Pseudomembranöse Enterokolitis) auftreten, die lebensbedrohlich sein kann. In diesem Fall muss eine Beendigung der Gabe von Rifampicin in Abhängigkeit von der Indikation erwogen und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Che­motherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Peristaltikhemmende Arzneimittel sind kontraindiziert (siehe auch Abschnitt 4.8).

Wirkung auf Körperflüssig­keiten:

Rifampicin hat eine intensiv bräunlich-rote Eigenfarbe, wodurch es nach Anwendung des Arzneimittels mit diesem Wirkstoff zu einer Verfärbung von Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit und der Ausscheidungspro­dukte Urin und Stuhl kommt. Hierdurch kann es z. B. zu einer dauerhaften gelborangen Verfärbung von weichen Kontaktlinsen und auch zur Verfärbung von Kleidung kommen.

Kontrolle der Nierenfunktion:

Die regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion (z. B. Serumkreatinin-Bestimmung) ist vor allem bei längerfristiger Anwendung von Rifampicin erforderlich.

Das Auftreten eines akuten Nierenversagens, einer interstitiellen Nephritis sowie von Tubulusnekrosen während der Therapie mit Rifampicin wurde berichtet. Ein sofortiger und endgültiger Therapieabbruch ist

in solchen Fällen erforderlich. Im Allgemeinen kommt es nach Absetzen der Therapie zu einer Normalisierung der Nierenfunktion.

Kontrolle des Blutbildes:

Regelmäßige Blutbildkontrollen müssen ebenfalls durchgeführt werden, da unter Rifampicintherapie unerwünschte Arzneimittelwir­kungen auf Blut und Blutbestandteile auftreten können (siehe Abschnitt 4.8).

Schwangerschaft und postnatale Phase:

Bei der Anwendung von Rifampicin in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann das Risiko postnataler Blutungen bei der Mutter aufgrund einer durch den Geburtsvorgang erhöhten Blutungsneigung und beim Neugeborenen aufgrund einer noch unzureichenden Vitamin-K-Versorgung und dadurch unzureichender Produktion von Gerinnungsfaktoren erhöht sein. Daher sind regelmäßige Kontrollen des Blutbildes erforderlich sowie auch die Bestimmung der Gerinnungspara­meter.

Eine Behandlung mit Vitamin K kann in solchen Fällen angezeigt sein.

Laborchemische Untersuchungen und Diagnostik:

Mikrobiologische Bestimmungen von Vitamin B12 und Folsäure sind nicht verwertbar.

Rifampicin kann kompetitiv die Bromsulfophtha­leinausscheidung hemmen und damit eine Leberfunktion­sstörung vortäuschen. Der Bromsulfophthalein-Test zur Prüfung der exkretorischen Leberfunktion kann daher während der Therapie mit Rifampicin nicht angewandt werden.

Rifampicin verursacht falsch-positive Ergebnisse im Immunoassay zur Bestimmung von Opiaten im Urin.

Röntgenkontras­tmittel

Rifampicin kann die Gallenausscheidung von Röntgenkontras­tmitteln, die für die GallenblasenUn­tersuchung verwendet werden, verzögern, ohne dass dies eine klinische Relevanz für die Untersuchung hat.

Meningokokken-Resistenz:

Wegen möglicher Resistenzentwic­klung der Meningokokken gegen Rifampicin sind Kontaktpersonen, die vorbeugend mit Rifampicin zwecks Verhinderung einer Meningokokken-Meningitis behandelt werden, sorgfältig bzgl. des Auftretens einer manifesten Meningitis zu überwachen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Rifampicin beeinflusst den Metabolismus zahlreicher, gleichzeitig angewendeter Wirkstoffe, wobei mehrere Mechanismen als Ursache der Wechselwirkungen diskutiert werden:

– Rifampicin induziert das Cytochrom-P450-System der Leber. Die vermehrte Bildung des Isoenzymkomplexes CYP3A4 wird dabei über den Pregnan X-Rezeptor (PXR) und in geringerem Maße über den Constitutive Androstane Rezeptor (CAR) vermittelt. Auch eine Reihe weiterer CYP-Isoenzyme werden durch Rifampicin induziert (z. B. CYP2A, CYP2B, CYP2C).

– Rifampicin erhöht die UDP-Glucuronosyltran­sferase 1 A (UGT1A), welche die Glucuronidierung einer Reihe von Substanzen in der Niere und Leber katalysiert.

– Rifampicin beeinflusst wahrscheinlich den Transport von Wirkstoffen aus der Zelle, vermittelt durch eine Wirkung auf das Transportprotein p-Glykoprotein.

Rifampicin selbst wird bei gleichzeitiger Gabe bestimmter anderer Wirkstoffe in seinem Metabolismus beeinflusst, so dass es zu einer Erhöhung oder Erniedrigung seiner Bioverfügbarkeit mit Auswirkungen auf die Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung von Rifampicin kommen kann.

Es sind daher in jedem Einzelfall die Wechselwirkungen mit den – auch zur Behandlung von Begleiterkran­kungen – angewendeten Substanzen und der Verlauf der Grund- sowie der Begleiterkrankungen zu überprüfen und durch im jeweiligen Einzelfall geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring und klinische bzw. apparative Kontrollen zu überwachen. Gegebenenfalls kann eine Anpassung der Dosis der Begleitmedikation erforderlich werden. Insbesondere nach Beendigung der gleichzeitigen Rifampicin-Gabe muss auf die Notwendigkeit einer erneuten Dosisanpassung der Begleitmedikation geachtet werden.

Aufgrund der Vielzahl der Wechselwirkungen und der unterschiedlichen klinischen Konsequenz werden im Folgenden die nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand bekannten und klinisch relevanten Wechselwirkun­gspartner aufgeführt.

In Spalte 1 werden Wirkstoffgruppen und/oder dazugehörige Wirkstoffe/Ar­zneimittel aufgeführt.

Die Unterstreichung kennzeichnet den durch Rifampicin beeinflussten Wirkstoff. Wird Rifampicin durch einen Wirkstoff beeinflusst, ist es, durch einen Bindestrich getrennt, in der ersten Spalte der Tabelle zusammen mit dem beeinflussenden Wirkstoff aufgeführt und unterstrichen. Sollte in einer Aufzählung kein Wirkstoff unterstrichen sein, handelt es sich hierbei um keine direkte Wechselwirkung bei der ein Wirkstoff beeinflusst wird, sondern hier wird zum Ausdruck gebracht, dass eine allgemeine Reaktion (z. B. Lebertoxizität) oder ein körpereigener Stoff durch diese Wechselwirkung beeinflusst werden.

In Spalte 2 werden die gegenseitigen Auswirkungen der Wirkstoffgrup­pen/Wirkstoffe aufeinander beschrieben.

▲: Steigt

▼: Sinkt

AUC: Fläche unter der Kurve

Cmax: Maximale Wirkstoffkonzen­tration im Blut

t1/2: Halbwertszeit

In Spalte 3 wird die klinische Konsequenz angegeben

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Mechanismus/Wechsel­wirk ung

Klinische Konsequenz

ACE-Hemmer

Enalapril Spirapril

Mechanismus unbekannt/ Plasmakonzentration der aktiven Metaboliten von

Enalapril und Spirapril ▼

Überwachung des Blutdrucks, ggf. Dosisanpassung von Enalapril und Spirapril

Adsorbentien

Aktivkohle-Rifampicin

Resorption von

Rifampicin ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Rifampicin möglich

Alpha-1-Antagonisten

Bunazosin

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration und

AUC von Bunazosin ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Bunazosin wahrscheinlich

Analgetika

Diclofenac

CYP3A4 Induktion/

AUC und Cmax von

Diclofenac ▼

Wirkungsverlust von Diclofenac möglich, Überwachung wird empfohlen

Opioide-Rifampicin (wie z. B. Morphin, Fentanyl, Buprenorphin, Methadon, Codein)

Metabolismus der Opioide wird durch Rifampicin beschleunigt, Bioverfügbarkeit von Rifampicin kann verringert sein

Zeitlich versetzte Einnahme wird empfohlen, enge Überwachung, Dosiserhöhung der Opioide u.U. notwendig

Paracetamol

CYP3A4 Induktion/

Rifampicin kann den Abbau von Paracetamol beschleunigen

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, enge Überwachung.

Hepatotoxizitätsri­siko ist erhöht

Anästhetika

Alfentanil

CYP3A4 Induktion/ Elimination von Alfentanil ist beschleunigt (ca. 3fach)

Wirkungsverlust von Alfentanil möglich, ggf. Dosisanpassung von Alfentanil notwendig

Ropivacain

CYP3A4 Induktion/ Elimination von Ropivacain durch Aktivierung der CYP-Enzyme beschleunigt, t1/2 und AUC von

Ropivacain ▼

Geringer Einfluss auf die Qualität und Dauer der Lokalanästhesie (Wechselwirkung erst dann, wenn Ropivacain in den Blutkreislauf eintritt)

Angiotensin-II-Rezeptor Antagonisten

Losartan

CYP3A4 Induktion/ Elimination von Losartan und seinem aktiven Metaboliten durch Aktivierung der CYP-Enzyme durch Rifampicin beschleunigt, AUC von Losartan ▼ (um 35 %), t1/2 Losartan ▼ (um 50 %), oraler Abbau von Losartan ist ebenfalls erhöht

Blutdruck sollte überwacht werden

Antihelminthika

Praziquantel

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von

Praziquantel ▼

Kontrolle der

Praziquantelspiegel empfohlen

Antiarrhythmika

Amiodaron

Chinidin Disopyramid Lorcainid

Propafenon Tocainid

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Antiarrhythmika kann durch Rifampicin verringert sein

Herzrhythmuskon­trolle angezeigt, ggf.

Dosisanpassung der Antiarrhythmika notwendig

Antiasthmatika

Theophyllin

CYP3A4 Induktion/ Metabolismus von Theophyllin wird durch Rifampicin beschleunigt

Serumspiegelkon­trolle von Theophyllin, insbesondere bei Therapiebeginn- und ende, ggf. Dosisanpassung von Theophyllin nötig

Antibiotika

Pyrazinamid

CYP3A4 Induktion/

Erhöhtes

Hepatotoxizitätsri­siko.

Überwachung der

Leberfunktion

Cotrimoxazol (Trimethoprim / Sulfamethoxazol) -Rifampicin

Clearance von Rifampicin ist verringert, Plasmalevel, AUC und Cmax von Rifampicin erhöht

Gesteigerte Hepatotoxizität, Überwachung der Leberfunktion

Azithromycin

Clarithromycin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Azithromycin und

Clarithromycin ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Azithromycin und Clarithromycin möglich

Chloramphenicol

Doxycyclin

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von

Doxycyclin und

Chloramphenicol ▼

Wirkungsverlust von Doxycyclin und Chloramphenicol, Dosiserhöhung von Doxycyclin und

Chloramphenicol notwendig

Ciprofloxacin Moxifloxacin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Elimination von

Moxifloxacin und

Ciprofloxacin beschleunigt

Keine Dosisanpassung notwendig

Dapson

CYP3A4 Induktion/ Elimination von Dapson beschleunigt

Wirkungsverlust von Dapson möglich, ggf. Dosiserhöhung von Dapson

Linezolid

CYP3A4 und P-gp-

Induktion/

AUC und Cmax von

Linezolid durch

Rifampicin herabgesetzt

Wirkungsverlust von

Linezolid möglich

Metronidazol

CYP3A4 Induktion/

Elimination von

Metronidazol beschleunigt, AUC ▼

Wirkungsverlust von Metronidazol möglich, ggf. Dosisanpassung von Metronidazol

Telithromycin

CYP3A4 Induktion/

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, eine

AUC ▼(um 86 %), Cmax ▼ (um 79 %) von Telithromycin

Therapie mit Telithromycin sollte frühestens zwei Wochen nach Ende der EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg – Therapie erfolgen

Anticholinergika

Darifenacin

CYP3A4 Induktion/

Abbau von Darifenacin wird durch Rifampicin beschleunigt

Wirkungsverlust von Darifenacin möglich, ggf. Dosisanpassung von Darifenacin nötig

Antidepressiva

Amitriptylin

Nortriptylin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Amitriptylin und

Nortriptylin ▼

Wirkungsverlust vom

Amitriptylin und Nortriptylin möglich; Dosisanpassung von Amitriptylin und Nortriptylin möglicherweise notwendig

Citalopram

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Abbau von Citalopram wird durch Rifampicin beschleunigt

Verschlechterung der

Kontrolle der neurologischen

Grunderkrankung möglich

Mirtazapin

CYP3A4 Induktion/

Erhöhte Clearance von

Mirtazapin

Wirkungsverlust von Mirtazapin möglich, ggf. Dosiserhöhung von Mirtazapin nötig

Sertralin

CYP3A4 Induktion/ Metabolisierung von Sertralin ▲

Wirkungsverlust und verstärkte Angstsymptomatik möglich; ggf. Dosiserhöhung von Sertralin nötig

Antidiabetika

Insulin und Derivate

Sulfonylharns­toffe

Biguanide

Glinide

DPP4-Hemmer

CYP3A4 Induktion/ Wirkung der Antidiabetika kann durch Rifampicin sowohl verstärkt als auch vermindert sein

Überwachung des Blutglukosespi­egels, ggf. Dosisanpassung der Antidiabetika notwendig

Antiepileptika

Carbamazepin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von

Carbamazepin wird durch Rifampicin beschleunigt

Enge klinische Überwachung notwendig, Carbamazepinspi­egelbestimmung notwendig, ggf. Dosisanpassung von Carbamazepin nötig

Lamotrigin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

AUC und t1/2 von Lamotrigin ist durch Rifampicin herabgesetzt ▼

Wirkungsverlust von Lamotrigin möglich, ggf. Dosiserhöhung von Lamotrigin notwendig

Phenytoin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von Phenytoin wird durch Rifampicin beschleunigt

Enge Überwachung notwendig, besonders bei Therapiebeginn und –ende, Bestimmung der Phenytoinplas­malevel, ggf. Dosisanpassung von Phenytoin

Valproinsäure

CYP3A4 Induktion/

Rifampicin erhöht die Clearance und verringert dadurch die

Plasmakonzentration von

Valproinsäure

Enge Überwachung notwendig, besonders bei Therapiebeginn und -ende, ggf. Dosisanpassung von Valproinsäure notwendig

Antihistaminika

Cimetidin

Ranitidin

Elimination von Cimetidin und Ranitidin beschleunigt

Wirkungsverlust von Cimetidin und Ranitidin möglich

Fexofenadin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Fexofenadin ▼

Ggf. Dosisanpassung von Fexofenadin nötig

Antikoagulantien

Rivaroxaban

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen,

Plasmakonzentration von

Rivaroxaban ▼

Dosiserhöhung von

Rivaroxaban notwendig

Apixaban

Dabigatran

CYP3A4 und P-gp-

Induktion/

Plasmakonzentration von

Apixaban und

Dabigatran ▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Phenprocoumon, Warfarin und andere Cumarine

CYP3A4 Induktion/ Metabolismus wird durch

Rifampicin beschleunigt

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Wirkungsverlust von Phenprocoumon, Warfarin und anderen Cumarinen möglich, engmaschige Kontrolle der Quick- und INR Werte, insbesondere bei Therapiebeginn- und ende, ggf. Dosisanpassung von Phenprocoumon, Warfarin und anderen Cumarinen nötig

Antimykotika

Caspofungin

P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Caspofungin ▼

Wirkungsverlust von Caspofungin, Dosiserhöhung von Caspofungin notwendig

Fluconazol

CYP3A4 Induktion/

AUC, Cmax und

Plasmakonzentration von Fluconazol durch Rifampicin herabgesetzt

Alternatives Antimykotikum sollte verwendet werden, Wirkungsverlust von Fluconazol möglich, enge Überwachung, ggf.

Dosisanpassung von Fluconazol nötig

Itraconazol

Ketoconazol

CYP3A4 Induktion/

AUC, Cmax und

Plasmakonzentration von

Itraconazol und Ketoconazol herabgesetzt

Gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen

Voriconazol

CYP3A4 Induktion/ Cmax und AUC von

Voriconazol um 93 % bzw. 96 % herabgesetzt

Therapieversagen

kontraindiziert (siehe 4.3)

Terbinafin

CYP3A4 Induktion/ Clearance von Terbinafin ist erhöht

Dosisanpassung nicht notwendig

Antiparasitika

Atovaquon

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Atovaquon ist um 52 % verringert

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Chinin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Elimination von Chinin beschleunigt, t1/2 von Chinin ▼

Überwachung der Chininspiegel und kardiale Kontrolle notwendig, insbesondere auch bei Therapieende mit EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg, ggf. Dosiserhöhung von Chinin notwendig

Chloroquin

Hydroxychloroquin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Rifampicin kann Metabolismus von

Chloroquin und Hydroxychloroquin beschleunigen

Wirkungsverlust von

Chloroquin und Hydroxychloroquin möglich, enge Überwachung notwendig

Ivermectin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Ivermectin ▼

Wirkungsverlust von Ivermectin möglich

Mefloquin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Mefloquin ▼ um 19 %

Wirkungsverlust von Mefloquin möglich, ggf. Dosisanpassung von Mefloquin notwendig, enge Überwachung auch nach Absetzen von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg, Risiko der

Mefloquin

Resistenzentwic­klung ▲

Beta-Blocker

Atenolol

Bisoprolol

Carvedilol

Celiprolol

Metoprolol

Nadolol

Talinolol

Teratolol

Möglicherweise andere BetaBlocker, die hepatisch abgebaut werden

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von

Beta-Blockern kann durch

Rifampicin verringert sein

Kardiale Kontrolle angezeigt, ggf. Dosisanpassung der BetaBlocker notwendig

Calciumantago­nisten

Amlodipin Diltiazem Lercanidipin Manidipin Nifedipin Nilvadipin Nisoldipin

Verapamil

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration der

Calciumantagonisten ▼

Wirkungsverlust der Calciumantagonisten möglich; sofern eine Dosisanpassung der Calciumantagonisten erforderlich ist, ist auf eine erneute Anpassung nach Absetzen von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg zu achten

Chemokinrezeptor-5-Antagonist

Maraviroc

CYP3A4 Induktion/

Cmax um 66 % und AUC um

63 % von Maraviroc durch Rifampicin herabgesetzt

Enge Überwachung nötig, Wirkungsverlust von Maraviroc möglich, Dosisanpassung von Maraviroc erforderlich

COX-2-Inhibitoren

Celecoxib

Etoricoxib

Rofecoxib

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von Celecoxib, Etoricoxib und Rofecoxib wird durch Rifampicin beschleunigt

Überwachung, ggf.

Dosisanpassung von Celecoxib, Etoricoxib und Rofecoxib nötig; auf eine erneute Anpassung nach

Absetzen von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg ist zu achten

Endothelinanta­gonisten

Bosentan

CYP3A4 Induktion/ Aufnahme und Metabolismus von Bosentan werden beeinflusst; zu Beginn der Therapie steigen die Bosentan-Talspiegel nach erster Rifampicin-Gabe verstärkt an, im steady-state überwiegt der Einfluss von Rifampicin auf den Metabolismus von Bosentan, wodurch die Plasmakonzentration verringert wird

Enge Überwachung,

Leberfunktionstests notwendig

Entzündungshemmer

Sulfasalazin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Verringerte

Plasmakonzentration von

Sulfapyridin, einem

Metaboliten von Sulfasalazin

Wirkungsverlust von Sulfasalazin möglich, Überwachung notwendig

Glucocorticoide

Budesonid

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Budesonid kann durch Rifampicin verringert sein

Enge Überwachung, Wirkung von Budesonid kann herabgesetzt sein

Cortison Dexamethason Fludrocortison Hydrocortison Methylprednisolo n Prednison Prednisolon

CYP3A4-Induktion/ Plasmakonzentration von Cortison, Dexamethson, Fludrocortison, Hydrocortison, Methylprednisolon, Prednison und Prednisolon

Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung der Glucocorticoide bei Therapiebeginn und -ende erforderlich

kann durch Rifampicin verringert sein

Herzglykoside

Digitoxin

Digoxin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von

Digitoxin und Digoxin kann durch Rifampicin verringert sein

Engmaschige kardiale Kontrolle und

Serumspiegelbes­timmung der Herzglykoside, ggf.

Dosisanpassungen von Digitoxin und Digoxin notwendig

Hormonale Kontrazeptiva

Norethisteron

Mestranol

Ethinylestradiol

CYP3A4-Induktion/

Elimination von Kontrazeptiva durch Rifampicin beschleunigt

Reduzierte Wirksamkeit; zusätzliche nicht-hormonelle empfängnisver­hütende Maßnahmen empfohlen, Abweichungen bei der Menstruation möglich

Hormone

Levothyroxin

CYP3A4-Induktion/

Plasmakonzentration von

Levothyroxin ▼, Thyreotropinlevel ▲

Überwachung der Thyreotropinspiegel wird empfohlen, ggf.

Dosisanpassung von Levothyroxin bei Therapiebeginn und -ende mit EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg nötig

5-HT 3 -Antagonisten

Ondansetron

CYP3A4-Induktion/

Plasmakonzentration von

Ondansetron ▼

Antiemetischer Effekt kann herabgesetzt sein, ggf. Dosisanpassung von Ondansetron nötig

HIV-1-Attachment-Inhibitor

Fostemsavir

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von

Temsavir (aktiver

Metabolit) ▼

Wirkungsminderung von

Fostemsavir

Hypnotika

Zaleplon

Zolpidem

Zopiclon

CYP3A4 Induktion/ Plasmalevel von Zaleplon, Zolpidem und Zopiclon ▼

Wirkungsverlust von Zaleplon, Zolpidem und Zopiclon möglich, Überwachung nötig

Immunmodulatoren

Bacillus Calmette-Guérin-Impfstoff

Wirkungsverlust des Impfstoffs (auch bei Anwendung gegen Blasenkarzinom)

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Interferon beta-1a

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Erhöhtes

Hepatotoxizitätsri­siko. Enge Überwachung, Leberfunktion­stests, wenn ALT > 5– fach über normal, wird eine Dosisreduktion von Interferon beta-1a empfohlen, welche nach Normalisierung der ALT-Werte wieder gesteigert werden kann

Immunsuppressiva

Azathioprin Tacrolimus

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Elimination von Azathioprin und Tacrolimus durch Rifampicin beschleunigt

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Risiko einer Transplantatab­stoßung besteht

Ciclosporin

Everolimus

Temsirolimus

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Eliminierung von

Ciclosporin, Everolimus und Temsirolimus wird durch Rifampicin beschleunigt

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Risiko einer Transplantatab­stoßung besteht, wenn gleichzeitige Anwendung notwendig, dann enge Überwachung der Plasmalevel und Dosisanpassung von Ciclosporin, Everolimus und Temsirolimus

Sirolimus

Mycophenolat

CYP3A4 und P-gp-Induktion

Elimination von Sirolimus und Mycophenolat durch Rifampicin beschleunigt, Cmax ▼und AUC ▼ von Sirolimus und Mycophenolat

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen; Risiko einer Transplantatab­stoßung besteht; wenn gleichzeitige Anwendung notwendig, dann enge Überwachung der Plasmalevel und

Dosisanpassung von Sirolimus und Mycophenolat erforderlich

Leflunomid / Teriflunomid

CYP3A4 -Induktion/ Plasmakonzentration des aktiven Metaboliten von

Leflunomid ist um ca. 40 % durch Rifampicin erhöht, durch die lange t1/2 von Leflunomid Anreicherung möglich

Erhöhtes Risiko einer Hepatotoxizität, periphere Neuropathie, Immunsuppression und Myelosuppression, Leberenzyme und Bilirubin sollten vor Beginn der Leflunomidtherapie gemessen werden und dann mind. monatlich für die ersten 6 Monate der Therapie und dann im Abstand von 6 – 8 Wochen, Patienten mit

Leberfunktion­sstörungen oder erhöhten Transaminasewerten (ALT > 2-fach normal) sollten Leflunomid nicht einnehmen, Therapieabbruch bei ALT > 3fach normal, Eliminierung des aktiven Leflunomid

Metaboliten mit Cholestyramin oder Aktivkohle, wöchentliche Kontrollen, ggf. Waschung wiederholen

Integrasehemmer

Bictegravir

Cabotegravir

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration ▼

Wirkungsverlust der

Integrasehemmer, Gefahr der

Resistenzentwic­klung

kontraindiziert (siehe 4.3)

Dolutegravir

Raltegravir

CYP3A4 und UGT1A

Induktion/

AUC ▼, Cmax ▼

Wirkungsverlust von Dolutegravir und Raltegravir, Dosiserhöhung ist erforderlich

Kontrastmittel

Röntgenkontras­tmittel (z. B. für die

Gallenblasenun­tersuchung)

Gallenausscheidung von Röntgenkontras­tmitteln kann durch Rifampicin verzögert sein

Test sollte vor der morgendlichen Einnahme von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg durchgeführt werden

Lipidsenker

Fluvastatin

CYP3A4-Induktion/

Metabolisierung von

Fluvastatin wird durch

Rifampicin beschleunigt, Cmax von Fluvastatin (um 59 %) ▼

Wirkungsverlust von Fluvastatin möglich, enge Überwachung, ggf.

Dosiserhöhung von Fluvastatin erforderlich

Simvastatin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit von Simvastatin durch Rifampicin verringert, cmax (um 90 %)▼, AUC (um 87 %)▼

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Simvastatin wahrscheinlich, bei Therapie: enge Überwachung, Dosisanpassun­g nötig

Pravastatin

P-gp-Induktion/

Orale Bioverfügbarkeit von Pravastatin kann durch Rifampicin in einigen Patienten verringert sein

Wirkungsverlust von Pravastatin möglich, enge Überwachung, ggf.

Dosiserhöhung von Pravastatin erforderlich

Atorvastatin

CYP3A4 und P-gp-

Induktion/

Plasmakonzentration und

Bioverfügbarkeit von

Wirkungsverlust von Atorvastatin möglich, enge Überwachung, Einnahme von EREMFAT i.v. 300 mg / 600

Atorvastatin durch Rifampicin verringert, AUC (um 78 %) ▼

mg und Atorvastatin zum gleichen Zeitpunkt empfohlen um WW zu verringern

Ezetimib

P-gp-Induktion/

Wirkung von Ezetimib kann durch Rifampicin herabgesetzt sein

Wirkungsverlust von Ezetimib möglich, enge Überwachung

Neuroleptika

Clozapin

Quetiapin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Clozapin und Quetiapin durch Rifampicin verringert

Wirkungsverlust von Clozapin und Quetiapin möglich; enge Überwachung des neurologischen Status erforderlich, Serumspiegelbes­timmung von Clozapin und Quetiapin empfohlen, ggf.

Dosisanpassung von Clozapin und Quetiapin notwendig

Haloperidol

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von

Haloperidol wird durch

Rifampicin beschleunigt

Wirkungsverlust von Haloperidol möglich; engmaschiges Monitoring des neurologischen Status erforderlich, ggf.

Dosisanpassung von Haloperidol

Risperidon

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von

Risperidon ▼, AUC (um 72 %) ▼, Cmax (um 50 %) ▼

Wirkungsverlust von Risperidon möglich, enge Überwachung erforderlich

Nicht-nucleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)

Etravirin

CYP3A4 Induktion /

Nicht untersucht

Nur in Kombination mit kontraindizierten Proteaseinhibitoren zugelassen → kontraindiziert (siehe 4.3)

Doravirin Nevirapin Rilpivirin

CYP3A4 Induktion / Plasmakonzentration und AUC von NNRTIs herabgesetzt

Nicht kompensierbarer Wirkungsverlust der Reverse-Transkriptasehemmer → kontraindiziert (siehe 4.3)

Efavirenz

CYP3A4 Induktion /

Cmax und AUC von

Efavirenz ist durch Rifampicin verringert,

Erhöhtes

Hepatotoxizitätsri­siko, ggf. Dosiserhöhung von Efavirenz, enge Überwachung der Efavirenzspiegel, Leberfunktionstests vor und während der Behandlung erforderlich

Nichtstruktur­protein 5A- Inhibitoren

Elbasvir Ledipasvir Ombitasvir Pibrentasvir Velpatasvir

P-gp and CYP3A4 Induktion/ Cmax und AUC von

Nichtstruktur­protein 5A-Inhibitoren ist durch Rifampicin verringert

Wirkverlust

kontraindiziert (siehe 4.3)

Nucleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)

Abacavir

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von

Abacavir möglicherweise leicht durch Rifampicin reduziert

Klinische Relevanz nicht bekannt

Tenofoviralafe­namid

P-gp Induktion/

AUC von

Tenofiovralafenamid ▼

Ggf. Dosisanpassung von Tenofoviralafenamid

Zidovudin

CYP3A4 und P-gp-

Induktion

Cmax (um 43 %) ▼ und

AUC (um 47 %) ▼ von

Zidovudin

Enge Überwachung der Zidovudinwirkung erforderlich, Wirkungsverlust möglich, wenn Zidovudin in einem funktionierenden antiretroviralen Therapieregime verwendet

wird, ist die Dosisanpassung häufig nicht notwendig, Entscheidung sollte von einem HIV-Experten getroffen werden

Polymerase-Inhibitoren

Dasabuvir

CYP3A4 Induktion/

Starke erniedrigte

Plasmakonzentration von

Dasabuvir

Wirkungsverlust von

Dasabuvir

kontraindiziert (siehe 4.3)

Sofosbuvir

P-gp Induktion/

Starke erniedrigte

Plasmakonzentration von

Sofosbuvir

Wirkungsverlust von

Sofosbuvir

kontraindiziert (siehe 4.3)

Opioidantagonis­ten

Naltrexon

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko, Leberfunktionstests erforderlich

Osteoporosemittel

Cinacalcet

CYP3A4-Induktion/

Metabolisierung von Cinacalcet möglicherweise beschleunigt

Wirkungsverlust von Cinacalcet möglich, ggf. Dosisanpassung von Cinacalcet erforderlich

Pharmakokinetische Booster

Cobicistat

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration ▼

Wirkungsverlust von

Cobicistat

kontraindiziert (siehe 4.3)

Phosphodiesterase-4-Hemmer

Roflumilast

CYP3A4-Induktion/

Cmax und AUC von

Roflumilast und Roflumilast

Gleichzeitige Einnahme sollte aufgrund der starken Interaktion mit Rifampicin vermieden werden, enge Überwachung,

N-Oxide sind durch

Rifampicin herabgesetzt

ggf. Dosisanpassung von Roflumilast

Proteaseinhibi­toren

Atazanavir Darunavir Fosamprenavir Glecaprevir Grazoprevir, Indinavir Lopinavir Paritaprevir Ritonavir Saquinavir Tipranavir

Voxilaprevir

CYP3A4-Induktion/ Bioverfügbarkeit (AUC) der Proteaseinhibitoren ist durch Rifampicin herabgesetzt ▼

Nicht kompensierbarer Wirkungsverlust der Proteaseinhibitoren ^ kontraindiziert (siehe 4.3)

Proteinkinase­inhibitor

Regorafenib

CYP3A4 und P-gp-

Induktion /

Plasmakonzentra­tionen

Regorafenib ▼,

Metabolisation zu aktiven

Metaboliten ▲

Auswirkungen auf

Wirksamkeit unbekannt

Ruxolitinib

CYP3A4-Induktion /

Cmax und AUC von Ruxolitinib sind durch Rifampicin, um 52 % bzw. 71 % herabgesetzt

Enge Überwachung und

Titration der Ruxolitinib-

Dosis

Selektive Östrogen-Rezeptor Modulatoren (SERM)

Tamoxifen

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Cmax und AUC von Tamoxifen sind durch Rifampicin, um 55 % bzw. 86 % herabgesetzt

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, enge Überwachung, ggf.

Dosisanpassung von Tamoxifen

Toremifen

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Cmax und AUC von Toremifen sind durch Rifampicin um 55 % bzw. 87 % herabgesetzt

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, enge Überwachung, regelmäßige Messung der Elektrolyte, Blutbild, Leberfunktionstest, ggf. Dosisanpassung von Toremifen

Thrombozytenag­gregationshem­mer

Clopidogrel

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Rifampicin führt zu einer verstärkten Aktivierung und Wirkung von Clopidogrel

Enge Überwachung nötig, blutgerinnungshem­mender Effekt von Clopidogrel wird verstärkt, erhöhte Blutungsneigung

Tranquillanzien

Benzodiazepine (wie z. B. Diazepam, Midazolam, Triazolam)

CYP3A4 Induktion/

Metabolismus der

Benzodiazepine kann durch

Rifampicin beschleunigt sein

Enge Überwachung, ggf.

Dosisanpassung der Benzodiazepine notwendig

Buspiron

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration und t1/2 von Buspiron ▼

Anxiolytischer Effekt von Buspiron kann herabgesetzt sein, enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Buspiron

Urikosurika

Probenecid-Rifampicin

Plasmakonzentration von

Rifampicin kann durch Probenecid in einigen

Patienten erhöht sein

Erhöhtes

Hepatotoxizitätsri­siko, Überwachung der Leberfunktionswerte

Vitamine

Vitamin D

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von

Vitamin D wird durch

Rifampicin reduziert

Symptomatische Erkrankung der Knochen erst bei längerer Rifampicin-Gabe (> 1 Jahr) zu erwarten; im Falle einer Supplementierung mit Vitamin D sind Kontrollen der Serum-

Calciumspiegel, der SerumPhosphat­spiegel sowie der Nierenfunktion erforderlich, ggf. Dosisanpassung von Vitamin D erforderlich

Zytostatika

Bendamustin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmalevel von

Bendamustin werden durch Rifampicin verringert, während die Plasmalevel der aktiven Metaboliten von Bendamustin durch Rifampicin erhöht werden

Enge Überwachung notwendig, erhöhte Konzentration der Bendamustin Metaboliten könnte zu einer veränderten Wirkung von Bendamustin führen und Risiko von Nebenwirkungen erhöhen

Bexaroten

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration von Bexaroten kann möglicherweise durch Rifampicin verringert sein

Überwachung notwendig

Clofarabin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko, enge Überwachung der Leberfunktion erforderlich

Gefitinib

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Metabolisierung von Gefitinib wird durch

Rifampicin beschleunigt

Enge Überwachung, ggf.

Dosisanpassung von Gefitinib erforderlich

Imatinib

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

AUC und Cmax von Imatinib durch Rifampicin um 74 % bzw. 54 % verringert

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Wirkungsverlust von Imatinib wahrscheinlich

Irinotecan

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Wirkungsverlust von

Irinotecan möglich, ggf.

Elimination von Irinotecan durch Rifampicin beschleunigt, AUC von Irinotecan (aktive Metaboliten) ▼

Dosisanpassung von Irinotecan erforderlich

Methotrexat

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko, Leberfunktionstests erforderlich

Pazopanib

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Metabolisierung von

Pazopanib wird durch Rifampicin beschleunigt

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Wirkungsverlust von Pazopanib möglich

Thioguanin

CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsri­siko, Leberfunktionstests notwendig

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter/Kontrazep­tion:

Während der Therapie mit Rifampicin muss das Eintreten einer Schwangerschaft vermieden und daher eine sichere Kontrazeption bestehen/durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

Schwangerschaft:

Rifampicin passiert die Plazenta, wobei die Konzentration im Fetus ca. 12 – 33 % der maternalen Blutkonzentration beträgt. Aufgrund einer verzögerten Elimination können in der Amnionflüssigkeit höhere Konzentrationen als im maternalen Blut bestehen.

Die Angaben in der Literatur über die Teratogenität beim Menschen sind widersprüchlich. Die Beurteilung des teratogenen Risikos wird zusätzlich dadurch erschwert, dass Rifampicin meist in Kombination mit anderen Tuberkulostatika eingesetzt wird. Bisher sind 14 Fehlbildun­gsfälle bei 117 in den ersten 4 Schwangerschaf­tsmonaten exponierten Mutter-Kind-Paaren dokumentiert. Bei Neugeborenen wurden vermehrt Hypoprothrombinämi­en oder Blutungstendenzen beobachtet. Im Tierversuch wurde eine Reproduktionsto­xizität festgestellt (siehe Abschnitt 5.3).

Bei einer bereits bestehenden Schwangerschaft darf Rifampicin während des ersten Trimenons nur bei unbedingter Notwendigkeit verordnet werden, da eine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos nicht auszuschließen ist. Im zweiten und dritten Trimenon darf Rifampicin nur nach strenger Nutzen-RisikoAbwägung angewendet werden.

Bei Anwendung in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann Rifampicin zu einer erhöhten Blutungsneigung bei Mutter und Neugeborenem führen (siehe Abschnitt 4.4).

Die Behandlung einer aktiven Tuberkulose in der Schwangerschaft mit Rifampicin ist aber grundsätzlich möglich. Die Patientin muss jedoch darüber aufgeklärt werden, dass eine Erhöhung des Missbildungsrisikos nach Rifampicin-Gabe während der Frühschwangerschaft nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann.

Bei einer unter Rifampicin-Therapie eingetretenen Schwangerschaft liegt keine Notwendigkeit für einen Schwangerschaf­tsabbruch vor.

Stillzeit:

Rifampicin wird in die Muttermilch ausgeschieden, allerdings wird angenommen, dass die durch den Säugling aufgenommenen Konzentrationen zu gering sind, um beim Säugling unerwünschte Wirkungen zu erzeugen.

Die Anwendung von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg in der Stillzeit sollte dennoch nur nach strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen.

Fertilität :

Die Fertilität war bei Ratten nach Behandlung mit Rifampicin nicht beeinträchtigt.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch möglicherweise auftretende Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    nebenwirkungen

Als häufigste Nebenwirkung einer Rifampicin-Therapie ist eine Veränderung der Leberwerte (v.a. Anstieg der Transaminasenak­tivität) beschrieben, die in der Regel klinisch nicht relevant ist und sich unter fortgeführter Therapie zurückbildet. Sehr selten kann es aber auch zum Auftreten einer symptomatischen Hepatitis kommen, die in schweren Fällen einen tödlichen Verlauf haben kann.

Weitere häufige Nebenwirkungen einer Rifampicin-Therapie sind Überempfindlichke­its-reaktionen sowie gastrointestinale Beschwerden.

Aufgrund der parenteralen Gabe von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg kann es, vor allem bei längerdauernder Anwendung der Infusionslösung, zu Venenreizungen am Infusionsort kommen.

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Eosinophilie, Leukopenie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie, thrombozytopenische

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Purpura, Hypo-prothrombinä-mie, hämolytische Anämie, disseminierte intravasale Koagulopathie

Erkrankungen des Immunsystems

Leichte Überempfind-lichkeitsreaktio-nen (Fieber, Erythema exsudativum multiforme, Pruritus, Urtikaria)

Schwere Überempfind-lichkeits-reaktionen wie Atemnot, asthmaartige Anfälle, Lungenödem, andere Ödeme, bis hin zum anaphylaktische n Schock (siehe 4.4)

Lupusähnliches Syndroma, Flu-Syndromb, schwere allergische Hautreaktione n wie toxische epidermale Nekrolyse (LyellSyndrom) und exfoliative Dermatitisc

Arzneimittelexant hem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)

Endokrine Erkrankungen

Menstruations-störungend, Addison-Krise bei AddisonPatienten

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Porphyrie (siehe 4.4)

Psychiatrische Erkrankungen

Verwirrtheit, Psychosen

Erkrankungen des Nervensystems

Ataxie, Konzentration s-unfähigkeit, Kopfschmerze n, Müdigkeit, Schwindel, Parästhesien

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Augenerkrankungen

Sehstörungen, Visusverlust, Optikusneuritis

Bräunlich-rote Verfärbung der Tränenflüssigkeite

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes

Appetitlosigkeit , Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, Diarrhö

Akute Pankreatitis (siehe auch 4.4)

Antibiotikaas­soziierte Kolitis (pseudomembranöse Enterokolitis), Clostridioides difficile -assoziierte Diarrhö (siehe 4.4)

Leber- und Gallenerkrankungen

Erhöhung von Enzymaktivitäten wie SGOT (AST), SGPT (ALT), alkalischer Phosphatase, GammaGlutamyl­transpeptidase

Ikterus, Hepatomegalief

Erhöhung von Bilirubin im Serum

Akute Hepatitis (in schweren Fällen tödlicher Verlauf möglich)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Myopathien

Muskelschwäche

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nierenfunktion­sstörungen

Akutes Nierenversage n

Interstitielle Nephritis, Tubulusnekrosen

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Postnatale Blutungen bei der Mutter und dem Neugeboreneng

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Gefäßerkrankungen

Leukozytoklastisc he Vaskulitis

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Venenreizung

a mit Fieber, Schwächegefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen und dem Auftreten antinukleärer Antikörper.

b in Zusammenhang mit intermittierender bzw. nach nicht regelmäßiger Rifampicin-Gabe, ähnliche Symptomatik wie lupusähnliches Syndrom (siehe auch 4.4).

c in Zusammenhang mit einer antituberkulösen Kombinationsthe­rapie von Rifampicin und anderen Mitteln beobachtet, Reaktionen konnten nicht sicher einem Wirkstoff zugeordnet werden.

d infolge der Beeinflussung des Stoffwechsels der Steroidhormone durch Rifampicin.

e durch Eigenfarbe des Rifampicins bedingt und unbedenklich (siehe auch 4.4).

f meist vorübergehender Natur.

g bei Anwendung während der letzten Schwangerschaf­tswochen (siehe auch 4.4 und 4.6).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Folgende Symptome sind nach akuter Überdosierung beschrieben worden:

– Übelkeit, Erbrechen (Verfärbung des Mageninhalts), Juckreiz, Schmerzen im gesamten Abdomen, Cholestase

– Haut, Skleren sowie Schleimhäute können eine gelb-orange Verfärbung aufweisen

– andere Ausscheidungen sind möglicherweise verfärbt (Urin, Stuhl)

– bei extremer Überdosierung kann es zu Unruhe, Dyspnoe, Tachykardie, generalisierten Krämpfen und Atem– sowie Herzstillstand kommen.

Therapie von Intoxikationen

Nach Verabreichung vermutlich toxischer Dosen oder oraler Aufnahme vermutlich toxischer Dosen (z. B. bei Anwendungsfehlern) von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg ist sofort in geeigneter Weise für eine Eliminierung des Arzneimittels zu sorgen (ggf. Magenspülung, Gabe von Aktivkohle). Die weitere

Behandlung erfolgt symptomatisch. Kontrollen der Leberfunktion und des Blutbildes sind notwendig (siehe Abschnitt 4.4).

Durch Hämo- und Peritonealdialyse ist keine bedeutsame Minderung der Rifampicin-Serumkonzentration zu erzielen.

Sofern erforderlich, sind allgemeine supportive Maßnahmen zur Erhaltung der vitalen Funktion einzuleiten. Die Kontaktierung einer Giftnotrufzentrale sollte in Erwägung gezogen werden.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Rifampicin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum aus der Gruppe der Ansamycine mit hauptsächlicher Wirkung gegen Mykobakterien.

ATC-Code: J04AB02

Wirkmechanismus
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik gegenüber

Rifampicin zeigt gegenüber Mycobacterium tuberculosis einen konzentration­sabhängigen bakteriziden Effekt. Das Ausmaß der Bakterizidie hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve; Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) ab.

Resistenzmechanismus

Bei M. tuberculosis ist die Rifampicin-Resistenz assoziiert mit Mutationen im rpoB -Gen. Dieses Gen kodiert für die β-Untereinheit der DNA-abhängigen bakteriellen RNA-Polymerase. Die Mutation dieses Gens führt zur Einschritt-Hochresistenz von M. tuberculosis gegen Rifampicin.

Es besteht eine Parallelresistenz mit Rifabutin und Rifapentin sowie weiteren chemisch verwandten Substanzen.

Die Ausbildung einer Resistenz von nichttuberkulösen Mykobakterien ist ebenfalls mit Mutationen im rpoB- Gen assoziiert (z. B. Mycobacterium kansasii ), jedoch existieren zusätzliche Hinweise, dass auch weitere Mechanismen an der Entstehung einer Rifampicin-Resistenz beteiligt sind.

Auch bei Meningokokken ist das Auftreten einer Resistenz gegen Rifampicin auf Mutationen im rpoB -Gen zurückzuführen, wobei Rifampicin-resistente Isolate bisher selten auftraten.

Durch Monotherapie wird eine rasche Resistenzentwic­klung (Einstufen-Resistenz) bei Mykobakterien und auch bei anderen Erregern hervorgerufen.

Empfindlichkeitsprüfung

Nach DIN entsprechen für Tuberkulosebak­terien 32,0 mg/l Rifampicin der niedrigsten Konzentration (oder: kritischen Konzentration) im Kulturmedium (Löwenstein-Jensen-Nährboden), bei der das Wachstum Resistenz gegen Rifampicin anzeigt. Diese kritische Konzentration liegt über der MHK und entspricht der klinischen Resistenz.

Prävalenz der erworbenen Resistenz

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz für die Erreger der Tuberkuloseer­krankung mit Mycobacterium tuberculosis als dem am häufigsten angetroffenen und gemeldeten Erreger aus dem Mycobacterium tuberculosis -Komplex (u.a. Mycobacterium bovis , Mycobacterium africani , Mycobacterium microti ) gegenüber Rifampicin variiert örtlich und im Verlauf der Zeit. Basierend auf den Meldedaten nach dem Infektionsschut­zgesetz gibt das Robert-Koch-Institut für Deutschland Resistenzraten von 2,0 % (2010), 2,1 % (2011), 2,4 % (2012), 3,6 % (2013) sowie 3,4 % für 2014 an. Dies bedeutet, dass die Erreger der Tuberkuloseer­krankung üblicherweise empfindlich gegenüber Rifampicin sind. In jedem Fall sollte bei der Wahl des Therapieregimes eine Beratung durch Experten angestrebt werden.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Zu Beginn der Therapie bzw. nach einmaliger Anwendung besteht zwischen der oralen und der intravenösen Anwendung kein Unterschied in den pharmakokinetischen Parametern. Dies ändert sich nach mehrwöchiger Anwendung. Durch Autoinduktion hepatischer Enzyme steigt die hepatische Clearance des Rifampicins an, was die Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe im Vergleich zur i.v. Infusion signifikant vermindert.

Verteilung

Die Plasmaprotein­bindung beträgt ca. 70 – 90 %. Der Wirkstoff weist eine gute Zell- und Gewebepenetration auf, die sich in dem hohen Verteilungsvolumen von über 1 l/kg widerspiegelt. In der Leber sind bis über 20-fach höhere Konzentrationen, in den Nieren bis 5-fach höhere Konzentrationen als im Serum zu finden.

Rifampicin ist beim pH-Wert des Blutes nur zu etwa 25 % negativ ionisiert, daher ist aufgrund der guten Lipidlöslichkeit die schnelle Verteilung aus dem Blutplasma in andere Körperflüssigkeiten und Gewebe teilweise begründet.

Im Muskelgewebe können 50 – 70 % und im Knochen 10 – 20 % der Serumkonzentration erreicht werden. Im käsig veränderten Kaverneninhalt bleiben die Konzentrationen unterhalb der Serumwerte. Geringere Konzentrationen als im Serum finden sich im Liquor cerebrospinalis (10 – 85 %), in der Pleura-Flüssigkeit (5 – 40 %), im Sputum (bis zu 20 %) und im Speichel (bis 15 %). In Schweiß und Tränen ist Rifampicin nur in Spuren nachweisbar.

Rifampicin passiert die Placentaschranke und die im Fetalblut erzielten Konzentrationen entsprechen etwa 1/3 der mütterlichen Blutkonzentration. In der Amnionflüssigkeit tritt ebenfalls eine Anreicherung des Rifampicin auf (siehe Abschnitt 4.6). Die Passage der Blut-Milch-Schranke führt zu Konzentrationen in der Muttermilch, die bei etwa 10 – 25 % der Blutkonzentration liegen.

Biotransformation

Rifampicin wird beim Menschen in der Leber in 25-Desacetyl-Rifampicin als Hauptmetabolit umgewandelt. Als Ergebnis einer Induktion der mikrosomalen P450-Enzyme nimmt die Metabolisierun­gsrate im Laufe der wiederholten Verabreichung von Rifampicin zu, was zu einer Verschiebung der renalen Exkretion zu Gunsten der biliären Ausscheidung führt. Gleichzeitig verkürzt sich durch diesen Prozess die Serumhalbwertszeit.

Die mikrobiologische Aktivität des Hauptmetaboliten ist nicht ausreichend untersucht.

Elimination

Die initiale Halbwertszeit von Rifampicin kann zwischen 3 – 6 – 16 Stunden betragen. Sie wird durch den enterohepatischen Kreislauf der Substanz beeinflusst. Durch die oben beschriebene Enzyminduktion nimmt die Halbwertszeit im Verlauf der ersten Behandlungswochen ab. Rifampicin und sein Hauptmetabolit 25-Desacetyl-Rifampicin werden hauptsächlich auf hepato-biliärem Weg ausgeschieden (etwa 70 – 80 % der totalen Clearance). Etwa 10 – 15 % der applizierten Dosis werden mit dem Harn ausgeschieden, wobei die Anteile an Rifampicin und 25-Desacetyl-Rifampicin gleich hoch sind.

Die renale Clearance erreicht etwa 1/8 der glomerulären Filtrationsrate.

Linearität/Nicht-Linearität

Rifampicin weist eine nicht-lineare Pharmakokinetik au­f.

Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen

Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sind die Plasmakonzentra­tionen erhöht und die Eliminationshal­bwertszeit verlängert (siehe Abschnitt 4.2).

Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion

Die Elimination von Rifampicin wird durch Funktionsstörungen der Niere nicht beeinträchtigt (siehe Abschnitt 4.2).

Dialysierbarkeit

Durch Hämo- und Peritonealdialyse wird keine bedeutsame Minderung der RifampicinSerum­konzentrationen erzielt.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.

Mutagenität und Kanzerogenität

Rifampicin war negativ in bakteriellen Tests zur Genotoxizität. In-vitro -Tests an Human- und anderen Säugerzellen ergaben jedoch widersprüchliche Ergebnisse, ebenso bisher durchgeführte in-vivo- Tests. Das mutagene Potenzial von Rifampicin kann auf der Grundlage von bisher durchgeführten Studien nicht abschließend beurteilt werden.

Lebenszeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine relevanten Hinweise hinsichtlich eines karzinogenen Potenzials von Rifampicin.

Reproduktionstoxizität

In diesbezüglichen Studien traten bei Ratten ab 100 mg/kg/Tag fetotoxische Effekte und bei Ratten und Mäusen ab 150 mg/kg/Tag Missbildungen auf (ZNS, Spina bifida, Anencephalie, Gaumenspalten).

Die Fertilität und die peri- und postnatale Entwicklung waren bei Ratten nicht beeinträchtigt.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

EREMFAT i.v. 300 mg:

Natriumascorbat 5 mg (als Stabilisator)

EREMFAT i.v. 600 mg:

Natriumascorbat 10 mg (als Stabilisator)

6.2    inkompatibilitäten

Die frisch hergestellte Lösung ist mit folgenden Infusionslösungen mischbar: Glucose-Lösung 5 %, Fructose-Lösung 5 % und isotonische Natriumchlorid-Lösung. Die Verwendung anderer Infusionslösungen wird nicht empfohlen.

Lösungen, welche Natriumhydrogen­carbonat und/oder Natriumlactat enthalten, sind mit Rifampicin physikalisch inkompatibel und dürfen nicht verwendet werden.

EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg darf nicht mit Ringer-Lösung (Acetat) + Glucose vermischt werden. EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg ist nicht kompatibel mit Cefamandol, Tetracyclin, Doxycyclin.

Eine physikalische Inkompatibilität (Präzipitat) wurde zwischen unverdünntem (5 mg/ml) bzw. verdünntem (1 mg/ml in physiologischer NaCl-Lösung) Diltiazemhydrochlo­rid und Rifampicin (6 mg/ml in physiologischer NaCl-Lösung) bei Verabreichung über eine gemeinsame Kanüle beobachtet.

Eine vergleichbare Inkompatibilität wurde für die Mischung parenteraler Lösungen von Tramadol und Rifampicin beschrieben.

Die Kombination 1 Flasche STREPTO-Fatol mit 1 Flasche EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg und 500 ml 5%iger Glucose-bzw. physiologischer Kochsalzlösung ist bei Raumtemperatur 4 Stunden haltbar (siehe Abschnitt 6.3 ).

Mischinfusionen von STREPTO-Fatol und EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg und ISOZID 0,5 N sind nicht kompatibel.

Die Mischung von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg mit mehr als einem anderen Antituberkulotikum in der Infusionslösung kann nicht empfohlen werden. EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg soll bis zum Vorliegen weiterer Untersuchungen nicht mit anderen als den oben genannten Infusionslösungen bzw. Kombinationspar­tnern gemischt werden.

6.3    dauer der haltbarkeit

2 Jahre

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Haltbarkeit nach Zubereitung:

Die unter aseptischen Bedingungen hergestellte Lösung aus der Trockensubstanz und Wasser für Injektionszwecke ist bei Lagerung im Kühlschrank bis zu 48 Stunden haltbar.

Zubereitete Infusionslösungen sind bei Raumtemperatur 4 Stunden haltbar. Daher muss die fertige Infusionslösung sofort zur i.v. Dauertropfinfusion verwendet werden.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

siehe Abschnitt 6.3

6.5    art und inhalt des behältnisses

Art: Durchstechflasche aus Klarglas

EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg ist in folgenden Packungsgrößen erhältlich:

EREMFAT i.v. 300 mg

OP – 1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

AP – 10 Durchstechflas­chen mit Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

EREMFAT i.v. 600 mg

OP – 1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

AP – 10 Durchstechflas­chen mit Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Herstellung der Infusionslösung:

Zur Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung werden 5 ml (EREMFAT i.v. 300 mg) bzw. 10 ml (EREMFAT i.v. 600 mg) Wasser für Injektionszwecke in die Durchstechflasche mit Pulver eingespritzt. Dann wird eine halbe Minute lang kräftig geschüttelt.

Nach völligem Verschwinden des Schaumes sollte die Rifampicin-Lösung umgehend zu 250 ml (EREMFAT i.v. 300 mg) bzw. 500 ml (EREMFAT i.v. 600 mg) einer Infusionsflüssig­keit hinzugefügt werden. Als Infusionsflüssig­keit können physiologische Natriumchlorid-Lösung, 5 %ige Glucose-Lösung oder 5 %ige Fructose-Lösung verwendet werden (vgl. Abschnitt 6.2).

Wenn kleinere oder größere Dosen als 300 mg oder 600 mg angewendet werden sollen, werden von der Lösung des Pulvers zur Herstellung einer Infusionslösung in Wasser für Injektionszwecke Teilmengen entnommen, die allein – zum Aufstocken auf höhere Dosen – zusammen mit einer weiteren Dosis dem Infusionsmittel zugesetzt werden.

Zubereitete Infusionslösungen sind bei Raumtemperatur 4 Stunden haltbar. Daher muss die fertige Infusionslösung sofort zur i.v. Dauertropfinfusion verwendet werden (siehe Abschnitt 6.4).

Bei der Kombination mit Streptomycinsulfat ist folgendes zu beachten. EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg (gelöst in Aqua ad injectabilia) und STREPTO-Fatol (gelöst in Aqua ad injectabilia) müssen getrennt aufgezogen und getrennt der Infusionslösung zugespritzt werden.

Hinweis zur Handhabung von EREMFAT i.v. 300 mg / 600 mg :

Pflegepersonal sollte den Kontakt mit Rifampicin vermeiden, da bei Personen, die Infusionslösungen herstellten oder verabreichten, in Einzelfällen Überempfindlichke­itsreaktionen an Gesicht und Händen beobachtet wurden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.  inhaber der zulassung

Esteve Pharmaceuticals GmbH

Hohenzollerndamm 150–151

14199 Berlin

Deutschland

phone +49 30 338427–0

e-mail

8.    zulassungsnummern

EREMFAT i.v. 300 mg: 3260.00.02

EREMFAT i.v. 600 mg: 3260.01.02

9.    DATUM DER VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

18.02.2009

10.    stand der information

11.2021