Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Fluclox Stragen 2g
1. bezeichnung des arzneimittels
Fluclox Stragen 1g, Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung
Fluclox Stragen 2g, Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Flucloxacillin-Natrium 1 H2O
Fluclox Stragen 1g:
1 Durchstechflasche enthält 1,088 g Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 1g Flucloxacillin.
Fluclox Stragen 2g
1 Durchstechflasche enthält 2,176 g Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 2g Flucloxacillin.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung.
4. klinische angaben
Fluclox Stragen 1g
Akute und chronische Infektionen durch Flucloxacillin-empfindliche Penicillinase-bildende Staphylokokken [mit Ausnahme von Methicillin-resistenten Staphylokokken (MRSA/MRSE)] wie:
– Infektionen der Atemwege
Fluclox Stragen 2g
Akute und chronische Infektionen durch Flucloxacillin-empfindliche Penicillinase-bildende Staphylokokken [mit Ausnahme von Methicillin-resistenten Staphylokokken (MRSA/MRSE)] wie:
– Infektionen der Haut, Schleimhäute und des Weichteilgewebes (z.B. Furunkel,
Abszesse, Pyodermien, Panaritien, Paronychien, Brustdrüsenentzündungen),
– Infektionen der Atemwege,
– Infektionen der Knochen und des Knochenmarks.
Die Wirksamkeit von Flucloxacillin sollte durch den Nachweis der Empfindlichkeit gegenüber Oxacillin nachgewiesen werden.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahre:
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahre erhalten im Allgemeinen bei unkomplizierten bis mäßig schweren Infektionen eine Tagesdosis von 3g Flucloxacillin, aufgeteilt in 3 gleich große Einzeldosen. Bei schweren lebensbedrohlichen Infektionen können 4g und mehr täglich – in 3–4 gleich großen Einzeldosen – notwendig sein, wobei die Maximaldosis von 12g pro Tag nicht überschritten werden sollte. Die i.m. Einzelgabe sollte 2g nicht überschreiten.
Kinder und Jugendliche
Für diese Patientengruppe sind Präparate in geeigneteren Stärken erhältlich.
Hinweis:
Gegenüber Flucloxacillin wurden mögliche Resistenzentwicklungen beschrieben. Dies sollte bei der Dosierung beachtet werden.
Dosierungsbeispiele:
| Tagesdosierung für Durchstechflasche mit | |||
| Altersstufe | 1g | 2g | Gesamtmenge Flucloxacillin |
| Erwachsene und Jugendliche(ab 14 J.) | 3 × 1 Durchstechflasche. | 3 g | |
| Erwachsene und Jugendliche(ab 14 J.) | 3–4 × 2 Durchstechflaschen. 3–4 × 1 Durchstechflasche. 6–8 g = erhöhte Dosierung! | ||
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
(siehe auch 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“):
Bei eingeschränkter Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate < 18 ml/min) ist die Dosis dem Schweregrad der Funktionsstörung entsprechend zu vermindern und dem Körpergewicht des Patienten anzupassen.
Maximale Dosierung (bei einem 70 kg schweren Menschen):
| Glomeruläre Filtrationsrate ml/min | Plasma-Kreatinin mg/100 ml | Dosis g | DosierungsIntervall Std. |
| 18 | 3,5 | 1,5 | 6 |
| 8 | 6,0 | 1,5 | 8 |
| 2 | 15,5 | 1,0 | 8 |
| 0,5 | 39,5 | 2,0 | 24 |
(nach Höffler)
Umrechnungsformel, bezogen auf das tatsächliche Körpergewicht
(nach Höffler): Y = Y x IST
Y = errechnete Dosis bei niereninsuffizienten Patienten
Y = Dosis für einen 70 kg schweren niereninsuffizienten Patienten (siehe Tabelle)
IST = Patientengewicht in kg
Hinweis:
Flucloxacillin ist nicht dialysierbar. Eine zusätzliche Gabe während bzw. nach der Dialyse ist deshalb nicht erforderlich.
Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion
Bei eingeschränkter Leberfunktion ist es nicht notwendig, die Dosis zu reduzieren, sofern die Nierenfunktion intakt ist.
Art der Anwendung
Um einen bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte Flucloxacillin nach ärztlicher Anordnung so früh wie möglich, d. h. möglichst bald nach dem Auftreten der ersten Symptome verabreicht und regelmäßig appliziert werden.
Lösungsanweisung für die parenterale Gabe:
| i. v. – Injektion \ | i.m. – Injektion | |
| Wasser für Injektionszwecke (ml) | ||
| 1g Durchstechflasche 2g Durchstechflasche | 20 40 | 2,0 4,0 |
Zu beachten:
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
– Intravenöse Injektion/Infusion: Die intravenöse Injektion/Infusion sollte
langsam erfolgen. Venenschäden können weitestgehend durch Anwendung einer blutisotonen Lösung (5%ige Lösung: 1g Substanz in 20ml Wasser für Injektionszwecke lösen) vermieden werden; es ist aber auch möglich, hypotone Lösungen zu verabreichen, d. h. entsprechend mehr Wasser für Injektionszwecke zum Auflösen der Trockensubstanz zu verwenden.
– Intramuskuläre Injektion: Zur i.m. Injektion kann als Lösungsmittel auch
1-bis 2%ige Procain- oder 0,5– bis 1%ige Lidocain-Lösung verwendet werden.
– Intrapleurale und intraartikuläre Gabe: Die 1× tägliche Applikation einer
1%igen Zubereitung von Fluclox Stragen 1g/ 2g in physiologischer Kochsalzlösung reicht im Allgemeinen aus.
Flucloxacillin-haltige Injektions-/Infusionslösungen können folgenden Infusionslösungen zugesetzt werden:
– Wasser für Injektionszwecke
– physiologische Kochsalzlösung
– 5%ige Glukoselösung
Zu Unverträglichkeiten siehe Abschnitte 6.2, 4.4 und 4.5.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere ß-Lactam Antibiotika (z.B. Penicilline, Cepahlosporine) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Flucloxacillin darf ebenfalls nicht angewendet werden bei Patienten, bei denen unter einer früheren Flucloxacillin-Therapie Leberfunktionsstörungen/Ikterus aufgetreten sind, und sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit bestehenden Leberfunktionsstörungen.
Injektions-/Infusionslösungen mit Flucloxacillin dürfen nicht intraarteriell/intrathekal oder subkonjunktival angewendet werden. (siehe Abschnitte 4.8)
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Bei Patienten mit Neigung zu Allergien ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen. Eine Kreuzallergie mit anderen Betalaktam-Antibiotika (z. B. Cephalosporinen) tritt häufig auf. Vor Therapiebeginn sollte deshalb eine sorgfältige Anamneseerhebung hinsichtlich allergischer Reaktionen erfolgen.
Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems mit Pustelbildung zu Therapiebeginn kann ein Symptom eines akuten generalisierten pustulösen Exanthems (AGEP) sein (siehe Abschnitt 4.8). Wird ein AGEP diagnostiziert, sollte Flucloxacillin abgesetzt werden. Jede weitere Verabreichung von Flucloxacillin ist dann kontraindiziert.
Während der Anwendung von Flucloxacillin sollte auf Alkohol oder alkoholhaltige Lebensmittel verzichtet werden.
Flucloxacillin sollte nicht länger als 2 Wochen verabreicht werden. Bei längerer Anwendung erhöht sich die Gefahr einer Leberschädigung. Dies betrifft vorzugsweise ältere Patienten. Sollte eine Cholestase auftreten, so ist Flucloxacillin sofort abzusetzen und die Therapie ggf. mit einem anderen Antibiotikum fortzusetzen.
Bei Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitte 4.2).
Wegen möglicher unerwünschter Wirkungen auf Nieren, Leber und Blutbild (siehe Abschnitte 4.8) sollten bei längerer Anwendung regelmäßige Kontrollen von Blutbild, Nierenfunktion und Leberenzymwerten erfolgen.
Bei Früh- oder Neugeborenen sollte Flucloxacillin wegen der Gefahr einer Hyperbilirubinämie mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Studien haben gezeigt, dass nach parenteraler Gabe hoher Flucloxacillin-Dosen das Bilirubin aus seinen Plasmaproteinbindungen verdrängt wird und somit bei Früh- oder Neugeborenen mit bestehender Hyperbilirubinämie zu einem Kernikterus führen kann. Bei Früh- oder Neugeborenen sollte ferner darauf geachtet werden, dass durch die noch verminderte renale Ausscheidung hohe FlucloxacillinSerumkonzentrationen auftreten können. Die Anwendung von Fluclox Stragen 1g / 2g ist für diese Patientengruppe nicht vorgesehen.
Injektions-/Infusionslösungen mit Flucloxacillin sollten nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden, da die Gefahr von Aktivitätsverlust durch physikalische oder chemische Inkompatibilitäten besteht. Flucloxacillin ist unverträglich mit ColistinSulfomethylnatrium, Gentamycin, Kanamycin, Polymyxin-B-sulfat und Streptomycin. Die gleichzeitige Anwendung von Medikamenten, die einen dieser Wirkstoffe beinhalten sowie mit Blutzubereitungen, eiweiß-, lipid- und aminosäurehaltigen Infusionslösungen muss getrennt erfolgen. Flucloxacillin darf damit weder gemischt noch darin gelöst werden.
Trägerlösungen zur Infusion siehe unter Abschnitt 4.2.
Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol verabreicht wird, da ein erhöhtes Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke (HAGMA) besteht. Patienten mit erhöhtem Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke sind insbesondere jene mit schwerer Nierenfunktionsstörung, Sepsis oder Mangelernährung, vor allem, wenn Tageshöchstdosen von Paracetamol angewendet werden.
Nach gleichzeitiger Verabreichung von Flucloxacillin und Paracetamol wird eine engmaschige Überwachung empfohlen, um das Auftreten von Ungleichgewichten des Säure-Basen-Haushaltes, insbesondere einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke, festzustellen. Es sollte auch ein Urintest im Hinblick auf 5-Oxoprolin erfolgen.
Wenn Flucloxacillin nach Absetzen von Paracetamol weiter eingenommen wird, ist es ratsam sicherzustellen, dass keine Zeichen einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke vorliegen, da die Möglichkeit besteht, dass Flucloxacillin das Krankheitsbild der metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke aufrecht erhält (siehe Abschnitt 4.5).
Bei Verwendung von Flucloxacillin, besonders in hohen Dosierungen, kann eine (potenziell lebensbedrohliche) Hypokaliämie auftreten. Eine durch Flucloxacillin hervorgerufene Hypokaliämie kann gegen eine Kaliumsupplementierung resistent sein. Während der Behandlung mit höheren Dosierungen von Flucloxacillin werden regelmäßige Messungen des Kaliumspiegels empfohlen. Dieses Risiko sollte ebenfalls beachtet werden, wenn Flucloxacillin mit Hypokaliämie-induzierenden Diuretika kombiniert wird oder wenn weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hypokaliämie (z.B. Mangelernährung, Dysfunktion der Nierenkanälchen) vorhanden sind.
Fluclox Stragen 1g enthält 50,6mg Natrium pro Flasche, entsprechend 2,53% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Fluclox Stragen 2g enthält 101,2mg Natrium pro Flasche, entsprechend 5,06% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Die maximale Tagesdosis dieses Arzneimittels entspricht 30.36 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme.
Fluclox Stragen ist reich an Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Probenecid und Phenylbutazon führt zu einer Erhöhung der Konzentration und Verlängerung der Verweildauer von Flucloxacillin im Blut. Eine kompetitive Ausscheidungshemmung ist auch durch andere Kombinationspartner wie Piperacillin möglich.
Es wurde berichtet, dass Flucloxacillin (CYP450-Induktor) die Plasmakonzentrationen von Voriconazol signifikant senkt. Wenn die gleichzeitige Anwendung von Flucloxacillin und Voriconazol nicht vermieden werden kann, ist auf einen potenziellen Verlust der VoriconazolWirksamkeit zu achten (z. B. durch therapeutisches Drug Monitoring); eine Erhöhung der Voriconazol-Dosis kann erforderlich sein.
Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol angewendet wird, da die gleichzeitige Einnahme mit einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke in Zusammenhang gebracht wurde, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren. (siehe Abschnitt 4.4)
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf schädliche Wirkungen von Penicillinen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen erkennen lassen. Es liegen jedoch keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Flucloxacillin bei Schwangeren vor. In tierexperimentellen Studien zeigte Flucloxacillin keine reproduktionstoxikologischen Effekte (siehe Abschnitt 5.3). Die Anwendung von Flucloxacillin in der Schwangerschaft darf nur nach strenger Nutzen/Risikoabwägung erfolgen.
Flucloxacillin tritt in die Muttermilch über. In der Stillzeit darf Flucloxacillin nur nach strenger Nutzen/Risikoabwägung angewendet werden. Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Beeinflussung der physiologischen Darmflora mit Durchfall oder Sprosspilzbesiedlung zu beachten. An die Möglichkeit einer Sensibilisierung sollte gedacht werden.
Daten zur Fertilität liegen nicht vor.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Flucloxacillin im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen kann jedoch ggf. das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol (siehe auch Abschnitt 4.8).
4.8 nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle.
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Nach Anwendung von Fluclox Stragen 1g / 2g wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Infektionen
Langfristige oder wiederholte Anwendung von Fluclox Stragen 1g/ 2g kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Pilzen führen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich wurden Thrombozytopenie, (hämolytische) Anämie, Neutropenie, Granulozytopenie sowie eine allergisch bedingte Leukopenie mit Eosinophilie beobachtet. Sehr selten wurde eine reversible Agranulozytose beobachtet.
Es kann zu Elektrolytstörungen in Form einer Hypernatriämie kommen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Erfahrung nach der Markteinführung: sehr seltene Fälle von metabolischer Azidose mit vergrößerter Anionenlücke, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol angewendet wird, im Allgemeinen bei Vorhandensein von Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4).
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Hypokaliämie.
Erkrankungen des Nervensystems
Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel, Depression und Krampfanfälle.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich treten gastrointestinale Störungen in Form von Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfällen oder Verstopfung auf.
Eine pseudomembranöse Enterokolitis in Form von schweren, anhaltenden Durchfällen kann während oder in den ersten Wochen nach Behandlung mit Fluclox Stragen 1g / 2g auftreten, meist ausgelöst durch Clostridium difficile (s. a. „Maßnahmen bei Nebenwirkungen“).
Leber und Gallenerkrankungen
Gelegentlich wurde eine Erhöhung der Leberenzymwerte (AST, ALT) beobachtet.
Es wurde über cholestatische Hepatitis berichtet. Das Risiko ist bei höherem Lebensalter und längerer Anwendung erhöht. Eine durch Flucloxacillin ausgelöste Hepatitis kann verzögert noch bis zu 2 Monate nach Behandlungsende auftreten. Ein protrahierter, mehrmonatiger Verlauf ist möglich, Todesfälle sind beschrieben (siehe Abschnitte 4.4).
Es gibt Hinweise, dass das Risiko von Flucoxacillin-induzierten Leberschädigungen bei Patienten, die das HLA-B*5701-Allel tragen, erhöht ist. Trotz dieser starken Assoziation wird nur einer von 500 bis 1000 Trägern eine Leberschädigung entwickeln. Daher ist der positive prädiktive Wert von Tests auf das HLA-B*5701-Allel in Bezug auf Leberschädigungen sehr niedrig (0,12%) und eine routinemäßige Untersuchung auf dieses Allel wird nicht empfohlen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich treten Überempfindlichkeitsreaktionen wie Exantheme, Erythema nodosum, Urtikaria, Pruritus und (angioneurotische) Ödeme auf.
Außerdem wurde über Erythema multiforme, Erythrodermie und Stevens-Johnson-Syndrom berichtet.
Häufigkeit nicht bekannt: AGEP – akutes generalisiertes pustulöses Exanthem (siehe Abschnitt 4.4)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Die Auslösung einer meist subklinisch verlaufenden interstitiellen Nephritis wurde beschrieben.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich tritt Arzneimittelfieber auf. Bestimmte Reaktionen (Fieber, Arthralgie, Myalgie) können mehr als 48 Stunden nach Behandlungsbeginn auftreten.
Vor allem nach parenteraler Verabreichung kann es zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock kommen (siehe „Maßnahmen bei Nebenwirkungen“). Besonders gefährdet sind Patienten mit bekannter Penicillin-Überempfindlichkeit. Beim Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Nach intramuskulärer Injektion können Schmerzen und Induration an der Injektionsstelle auftreten. Nach intravenöser Applikation wurden Schmerzen und (Thrombo-)Phlebitis beobachtet.
Eine versehentliche intraarterielle Injektion/Infusion von Fluclox Stragen 1g / 2g kann zu schwersten Schäden im betroffenen Gewebsbezirk führen.
Daher sollte eine Venenpunktion bzw. Injektion im Ellenbogenbereich wegen der besonderen anatomischen Verhältnisse nur nach sorgfältiger Nutzen/Risikoabwägung und unter besonderer Vorsicht erfolgen.
Maßnahmen bei Nebenwirkungen:
Pseudomembranöse Enterokolitis:
Hier ist eine sofortige Beendigung der Therapie mit Fluclox Stragen 1g / 2g in Abhängigkeit von der Indikation in der Regel erforderlich und ggf. sofort eine angemessene Behandlung durch einen Arzt einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Schwere, akut lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen:
Hier muss die Behandlung mit Fluclox Stragen 1g / 2g sofort abgebrochen werden und die entsprechenden erforderlichen Notfallmaßnahmen (z. B. die Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen durch einen Arzt eingeleitet werden (siehe Abschnitte 4.4).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: , anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Bei sehr hohen Dosen können gastrointestinale Erscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen oder eventuell. eine Diarrhoe, sowie zentralnervöse Störungen auftreten. Andere Zeichen einer Überdosierung sind nicht bekannt.
Es steht kein spezifisches Antidot zur Verfügung. Die Behandlung erfolgt durch Absetzen des Medikamentes, eventuell sind eine Magenspülung sowie eine symptomatische Behandlung erforderlich. Flucloxacillin ist nicht dialysierbar. Während der Hämodialyse bleibt die Halbwertszeit praktisch unverändert.
Beim Auftreten einer Schockreaktion ist die Medikamentengabe unverzüglich abzusetzen und die erforderlichen Sofortmaßnahmen wie die Gabe von Adrenalin, Antihistaminika und Glukokortikoiden sind entsprechend den derzeit geltenden Therapierichtlinien durch einen Arzt einzuleiten.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Flucloxacillin ist ein bakterizid wirkendes Penicillinase-festes Isoxazolylpenicillin.
ATC-Code :
J01CF05
Wirkmechanismus:
Der Angriffspunkt von Flucloxacillin ist die bakterielle Zellwand: Flucloxacillin hemmt durch Bindung an die Transpeptidasen die Quervernetzung von Zellwandstrukturen. Die daraus resultierende Instabilität führt über die Lyse zum Zelltod.
Das Wirkungsspektrum umfasst Gram-positive Bakterien (außer Enterococcus faecalis ), insbesondere Penicillinase-bildende Staphylokokken [außer Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA/MRSE)]. Die Anwendung ist beschränkt auf Infektionen durch Flucloxacillin-empfindliche, Penicillinase-bildende Staphylokokken.
Da Flucloxacillin die Penicillinase-Bildung in Bakterien induzieren kann, ist die Indikation streng zu stellen.
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich.
Die Angaben machen nur eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit, ob Mikroorganismen gegenüber Flucloxacillin empfindlich sind oder nicht.
Die Angaben sind nachfolgend in tabellarischer Form wiedergegeben, wobei die Tabelle in 3 Kategorien unterteilt ist. Die ersten beiden Kategorien umfassen diejenigen Spezies, die natürlicherweise empfindlich gegenüber dem Arzneimittel sind, die dritte Kategorie umfasst die natürlicherweise resistenten Spezies.
Kategorie I: Üblicherweise empfindliche Spezies (Resistenzrate in Deutschland durchweg < 10%)
Kategorie II: Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann (Resistenzrate in Deutschland insgesamt oder regional > 10%)
Kategorie III: Natürlicherweise resistente Spezies
Üblicherweise empfindliche Spezies
Gram-positive Mikroorganismen
St. aureus MSSA,
Streptokokken, u.a. S. pyogenes , S. agalactiae , S. pneumoniae
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der
Anwendung darstellen können
Gram-positive Mikroorganismen
St. aureus M1,
Koagulase-negative Staphylokokken, einschließlich St. epidermidis , St. haemolyticus
S. anginosus
Von Natur aus resistente Spezies
Gram-positive Mikroorganismen
Enterokokken
gram-positive Mikroorganismen außer Staphylokokken und Streptokokken
Gram-negativeMikroorganismen (z.B. Enterobacteriaceae )
M1 Abhängigkeit der Resistenzprävalenz vom Vorkommen Methicillin (Oxacillin)-resistenter Stämme, hohes MRSA-Risiko bei nosokomialen Isolaten
Es gibt Hinweise, dass das Risiko von Flucoxacillin-induzierten Leberschädigungen bei Patienten, die das HLA-B*5701-Allel tragen, erhöht ist. Trotz dieser starken Assoziation wird nur einer von 500 bis 1000 Trägern eine Leberschädigung entwickeln. Daher ist der positive prädiktive Wert von Tests auf das HLA-B*5701-Allel in Bezug auf Leberschädigungen sehr niedrig (0,12%) und eine routinemäßige Untersuchung auf dieses Allel wird nicht empfohlen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Metabolismus und Elimination
Nach intramuskulärer Anwendung von 250mg / 500mg Flucloxacillin liegen die maximalen Serumspiegel bei 10,5 / 16,5 µg/ml (30 bzw. 60 Minuten nach Applikation).
Die Spitzenspiegel nach intravenöser Gabe von 500mg / 1g / 2g Flucloxacillin betragen 44 / 130 / 244 µg/ml (nach 10 bzw. 15 Minuten). Flucloxacillin wird zu 4 bis 10% im Organismus metabolisiert. Die Elimination erfolgt überwiegend renal (35 bis 76% in unveränderter Form), aber auch über die Galle.
Die Halbwertszeit ist konzentrations- und applikationsabhängig und liegt in der Größenordnung von 45 bis 65 Minuten. Mit einer Verlängerung der Halbwertszeit ist bei stark niereninsuffizienten Patienten sowie bei Früh- und Neugeborenen zu rechnen.
Flucloxacillin ist zu etwa 92 bis 96% an Plasmaproteine gebunden und gut gewebegängig. Die Substanz passiert die Plazentaschranke und wird mit der Muttermilch abgegeben. Die Diffusion in den Liquor ist auch bei entzündlichen Meningen unzureichend.
Totale Plasmaclearance:
Renale Clearance:
Extrarenale Clearance:
122,5 ± 12,5 ml/min
88,0 ± 19,6 ml/min
34,9 ± 16,7 ml/min
Verteilungsvolumen:
8,16 ± 1,30 l
(nach Applikation von 1000mg Flucloxacillin i. v.)
5.3 präklinische daten zur sicherheit
In Studien zur akuten oralen und chronischen Toxizität war Flucloxacillin gut verträglich.
Es gibt bisher keine Anhaltspunkte für ein mutagenes oder tumorerzeugendes Potential.
In Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Mäusen zeigte Flucloxacillin keine teratogenen Effekte. Bei sehr hoher, humantherapeutisch nicht relevanter, oraler Dosierung trat jedoch Embryotoxizität und Embryoletalität auf.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Keine.
6.2 inkompatibilitäten
Hinweis:
Flucloxacillin-haltige Arzneimittel sollten stets getrennt von anderen Arzneimitteln verabreicht werden.
Ringerlösung ist mit Fluclox Stragen nicht kompatibel.
Kompatibilität mit weiteren Infusionslösungen
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 4.2 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Kompatibilität mit anderen Antibiotika/Chemotherapeutika
Es liegen keine Daten zur Kompatibilität von Fluclox Stragen 1g / 2g mit anderen Antibiotika/Chemotherapeutika vor. Daher sollte Fluclox Stragen 1g / 2g grundsätzlich getrennt von anderen Antibiotika/Chemotherapeutika verabreicht werden.
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre.
Nach Zubereitung :
Die gebrauchsfertige Zubereitung sollte sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Restmengen sind zu verwerfen.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Aufbewahrungsbedingungen nach Rekonstitution des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Fluclox Stragen 1g
1 Durchstechflasche enthält 1,088g Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 1g Flucloxacillin.
OP: 1 Durchstechflasche mit je 1,088g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung [N1]
OP: 5 Durchstechflaschen mit je 1,088g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung [N2]
OP: 10 Durchstechflaschen mit je 1,088g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung [N3]
AP: 25 (5×5) Durchstechflaschen mit je 1,088g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung
AP: 50 (5×10) Durchstechflaschen mit je 1,088g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung
AP: 100 (10×10) Durchstechflaschen mit je 1,088g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung
Fluclox Stragen 2g
1 Durchstechflasche enthält 2,176g Flucloxacillin-Natrium 1 H2O, entsprechend 2g Flucloxacillin.
OP: 1 Durchstechflasche mit je 2,176g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung [N1]
OP: 5 Durchstechflaschen mit je 2,176g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung [N2]
OP: 10 Durchstechflaschen mit je 2,176g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung [N3]
AP: 25 (5×5) Durchstechflaschen mit je 2,176g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung
AP: 50 (5×10) Durchstechflaschen mit je 2,176g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung
AP: 100 (10×10) Durchstechflaschen mit je 2,176g Pulver zur Herstellung einer Injektions-
/Infusionslösung
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu beseitigen
7. inhaber der zulassung
Stragen Pharma GmbH
Itterpark 6
40724 Hilden
Deutschland
Telefon: 02103– 88097–00
Telefax: 02103– 88097–10
E-Mail:
8. zulassungsnummern
Fluclox Stragen 1g: Zul.-Nr.: 6067085.00.00
Fluclox Stragen 2g: Zul.-Nr.: 6067085.01.00
9. datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung
19. Mai 2004
10. stand der information
1. Juni 2023