Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Fludrocortisonacetat GALEN 0,1 mg Tabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
Fludrocortisonacetat GALEN 0,1 mg Tabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Tablette enthält 0,1 mg Fludrocortisonacetat (Ph.Eur.) (entsprechend 0,09 mg Fludrocortison)
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Jede Tablette enthält 93,4 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Tablette
Weiße bis nahezu weiße, flache, runde Tablette mit einem Durchmesser von ca. 6 mm, der Prägung „FL“ auf einer Seite und einer Bruchkerbe auf der anderen Seite.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Fludrocortisonacetat GALEN 0,1 mg Tabletten werden bei Kleinkindern, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen angewendet bei:
– primärer Nebennieren-Insuffizienz (Morbus Addison)
– klassischer kongenitaler Nebennierenhyperplasie (adrenogenitales
Salzverlustsyndrom)
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung:
Erwachsene
– Primäre Nebennieren-Insuffizienz (Morbus Addison): Bei ergänzender Anwendung zu Cortisonacetat (üblicherweise 12,5 mg dreimal täglich bei Erwachsenen) kann im Falle eines unzureichend kontrollierten Elektrolytgleichgewichts eine tägliche Dosis von (0,05)-0,1-(0,2) mg angewendet werden.
Bei Patienten mit Bluthochdruck wird üblicherweise eine Tagesdosis von 0,05 mg empfohlen.
– Klassische kongenitale Nebennierenhyperplasie (adrenogenitales Salzverlustsyndrom): 0,1 bis 0,2 mg pro Tag
Ältere Patienten
Keine spezifischen Dosierungsempfehlungen.
Kinder und Jugendliche
Neugeborene (im ersten Lebensjahr)
Eine halbe Tablette bis 2 Tabletten (0,05 bis 0,2 mg) entsprechend 50 bis 200 µg Fludrocortisonacetat und in Ausnahmefällen 2 bis 3 Tabletten (0,2 bis 0,3 mg) entsprechend 200 bis 300 µg Fludrocortisonacetat.
Kleinkinder und Kinder (ab einem Jahr):
Eine halbe Tablette (0,05 mg) bis 1 Tablette (0,1 mg) täglich. Die Tagesdosis sollte an das Alter und Gewicht des Kindes sowie an den Schweregrad der Erkrankung angepasst werden (siehe Abschnitt 4.4).
Alle Patientengruppen
Die Dosierung ist in Abhängigkeit vom Blutdruck, vom Kalium- und Natriumspiegel im Serum und von der Plasma-Renin-Aktivität anzupassen, die im Normalbereich oder oberen Normalbereich liegen sollte.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Für Kinder unter 6 Jahren können die Tabletten zerkleinert und vorzugsweise in Fruchtsaft oder Wasser bei Raumtemperatur aufgelöst und verteilt werden. Die Einnahme sollte direkt im Anschluss erfolgen.
4.3 gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– Hypotonie aufgrund organischer Herzerkrankungen
– Hypokaliämie
– Metabolische Alkalose
– Alle Krankheiten, für die eine Blutdrucksteigerung oder die Entstehung von
Ödemen ein erhöhtes Risiko darstellen. Dazu gehören u. a. sklerotische
Gefäßveränderungen (z. B. koronare Herzerkrankung oder Zerebralsklerose,
Aortenaneurysma, hämodynamisch relevante Herzklappenerkrankungen, Herzinsuffizienz, hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie), Leberzirrhose, Niereninsuffizienz, Lungenödem, Phäochromozytom.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Fludrocortisonacetat ist ein potentes Mineralocorticoid mit glucocorticoider Wirkung, das hauptsächlich in der Substitutionstherapie angewendet wird.
Aufgrund des starken mineralocorticoiden Effekts sollte dieses Arzneimittel nicht zu einer Behandlung von anderen Erkrankungen angewendet werden als den in Abschnitt 4.1 genannten Anwendungsgebieten.
Sekundäre Nebenniereninsuffizienz
Um eine sekundäre Nebenniereninsuffizienz zu verhindern, ist ein langsames Ausschleichen der Dosierung wichtig. Um eine sekundäre Nebenniereninsuffizienz zu verhindern, kann es notwendig sein, die Dosis in Fällen von Stress (z.B. Fieber, Trauma, Operation), während der Behandlung bis zu Jahre nach Beendigung der Therapie, zu erhöhen.
Elektrolytstörungen
Die Dosis und die Salzaufnahme sollten engmaschig kontrolliert werden, um die Entstehung einer Hypertonie, von Ödemen oder eine Gewichtszunahme zu verhindern. Die regelmäßige Kontrolle der Elektrolyte wird während einer Langzeitbehandlung empfohlen. Eine salzarme Ernährung und Kaliumsubstitution können erforderlich sein.
Proteinaufnahme
Patienten, die Corticosteroide über einen längeren Zeitraum einnehmen, wird eine angemessene Proteinzufuhr empfohlen, um dem Risiko von Gewichtsverlust oder Muskelabbau/-schwäche im Zusammenhang mit einer negativen Stickstoffbilanz entgegenzuwirken.
Stress
Die Patienten müssen über die Notwendigkeit einer erhöhten Dosierung bei verschiedenen Formen von Stress aufgeklärt werden.
Cortikoid-Ausweis
Die Patienten sollten einen Corticoid-Ausweis bei sich tragen, der klare Hinweise auf die Vorsichtsmaßnahmen zur Verminderung des Risikos sowie Informationen über den verordnenden Arzt, das Arzneimittel, die Dosierung sowie die Dauer der Behandlung enthält.
Falsch negative Testergebnisse
Im Nitroblau-Tetrazolium-Test können falsch negative Ergebnisse auftreten.
Neben der Mineralocorticoid-Wirkung sollten die folgenden Warnhinweise für eine unspezifische Glucocorticoid-Therapie bei höheren als den für die Substitution erforderlichen Dosierungen berücksichtigt werden.
Corticosteroide erhöhen die Calciumausscheidung, was zur Entstehung einer Osteoporose oder zur Verschlechterung einer bestehenden Osteoporose führen kann. Eine LangzeitCoticosteroidtherapie kann zur Entstehung von rückseitigen subkapsulären Katarakten oder Glaukomen mit möglicher Schädigung des Sehnervs führen. Eine langfristige Anwendung kann auch das Risiko für sekundäre Augeninfektionen erhöhen.
Es können verschiedene psychische Symptome auftreten, z.B. Schlaflosigkeit, Euphorie, Persönlichkeitsveränderungen, Psychosen und Depressionen. Bei einer durch Steroide ausgelösten Depression sind Antidepressiva unwirksam und können die Symptome verschlimmern. Menstruationsunregelmäßigkeiten können ebenso auftreten wie Dyspepsien/Geschwüre. Die Wirkung von Corticosteroiden kann bei Patienten mit Hypothyreose oder Zirrhose verstärkt und bei Patienten mit Hyperthyreose verringert sein.
Corticosteroide sollten bei Patienten mit den folgenden Symptomen mit Vorsicht angewendet werden:
Unspezifische Colitis ulcerosa (mit Risiko einer Perforation, für Abszesse oder andere pyogene Infektionen); kürzlich festgestellte Darmanastomosen; Divertikulitis; Thromboembolie; Thrombophlebitis; bestehende oder früher aufgetretene psychische Störungen (insbesondere frühere Steroidpsychose); Exantheme; chronische Nephritis oder Niereninsuffizienz; metastasierende Karzinome; bei Patienten mit aktiven oder latenten Magengeschwüren (oder einem Magengeschwür in der Vorgeschichte); Myasthenia gravis; Hypertonie; Herzinsuffizienz; Diabetes mellitus; Cushing-Syndrom, Krampfanfälle.
Infektionen / Impfungen
Corticosteroide können eine bestehende Infektion verschleiern und aktivieren.
Die Reaktion auf eine Infektion kann abgeschwächt und die üblichen Anzeichen einer Infektion unterdrückt werden. So können beispielsweise Windpocken, Masern, Herpes zoster und der Befall mit Fadenwürmern (Strongyliden) bei nicht immunen Kindern oder Patienten, die mit Corticosteroiden behandelt werden, einen schweren oder lebensbedrohenden Verlauf nehmen.
Imfpungen/ Immunisierungen sollten, insbesondere während der Behandlung mit hohen Corticosteroid-Dosen, vermieden werden. Wenn Patienten während einer Behandlung mit Corticosteroiden geimpft werden, kann es zu neurologischen Komplikationen und einer fehlenden Antikörperantwort kommen.
Die Anwendung von Fludrocortisonacetat GALEN bei Patienten mit einer aktiven Tuberkulose sollte auf Fälle von einer fulminanten oder disseminierten Tuberkulose beschränkt werden, bei der das Corticosteroid zur Behandlung der Krankheit in Kombination mit einem geeigneten Antituberkulose-Regime angewendet wird. Bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität, die Corticosteroide einnehmen, sollte eine Chemoprophylaxe angewendet werden.
Corticosteroide sollten bei Patienten mit einem okulären Herpes simplex wegen einer möglichen Perforation der Hornhaut mit Vorsicht angewendet werden.
Sehstörung
Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z. B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden.
Überwachung
Eine regelmäßige Überwachung der Serumelektrolyte, der Plasma-Renin Aktivität, des Blutdrucks und von klinischen Anzeichen, die auf eine möglicherweise erforderliche
Dosisanpassung (höher oder niedriger) hinweisen (z.B. Ödeme, Gewichtszunahme, hoher Blutdruck, Durchfall, vermehrtes Schwitzen), wird empfohlen.
Doping
Die Anwendung von Fludrocortison kann bei sportlichen Wettkämpfen verboten sein. Sportler, die eine Fludrocortison-Ersatztherapie erhalten, sollten darauf hingewiesen werden, dass das Arzneimittel einen Wirkstoff enthält, der bei Dopingkontrollen zu einem positiven Ergebnis führen kann.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h. es ist nahezu »natriumfrei«. Die Angabe bezieht sich auf einen Schwellenwert basierend auf der Gesamtnatriummenge im Arzneimittel. Sie ist besonders relevant für Arzneimittel, die bei Kindern oder bei Patienten mit natriumarmer Ernährung angewendet werden, um den verschreibenden Ärzten Informationen und Eltern oder Patienten Sicherheit bezüglich des niedrigen Natriumgehalts des Arzneimittels zu geben.
Lactose
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären GalactoseIntoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Fludrocortisonacetat GALEN nicht einnehmen.
Kinder und Jugendliche
Während einer Langzeittherapie mit Corticosteroiden sollten die Entwicklung und das Längenwachstum von Kindern regelmäßig kontrolliert werden. Eine Langzeitanwendung kann bei Kindern zu einer Wachstumshemmung führen.
Ältere Menschen
Die klinische Überwachung dieser Patientengruppe ist sehr wichtig. Bei älteren Patienten können Osteoporose und Bluthochdruck zu schweren Konsequenzen führen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige
Mit Fludrocortison GALEN Tabletten sind die folgenden Wechselwirkungen möglich:
Amphotericin B und Arzneimittel mit einer hypokaliämischen Wirkung
Verstärkung einer Hypokaliämie. Die Kalium-Werte sollten in einem regelmäßigen Intervall überprüft und gegebenenfalls Kalium supplementiert werden.
Antidiabetika
Corticosteroide können den Blutzuckerspiegel erhöhen. Die Patienten sollten auf Anzeichen einer Hyperglykämie überwacht werden und die Dosis der Antidiabetika gegebenenfalls angepasst werden.
Orale Antikoagulantien
Corticosteroide können die Wirkung von Antikoagulantien verstärken oder vermindern. Patienten, die Corticosteroide und orale Antikoagulantien erhalten, sind daher engmaschig zu kontrollieren.
Cholinesterasehemmer
Corticosteroide können die Wirkung von Cholinesterasehemmstoffen aufheben.
Barbiturate und andere Antikonvulsiva, Phenytoin, Carbamazepin, Rifampezin
Durch eine hepatische Enzym-Induktion kommt es zu einer vermehrten Metabolisierung von Corticosteroiden und in Folge dessen zu einer vermehrten metabolischen Clearence des Flurdocortisons.
Die Patienten sollten auf eine mögliche verminderte Wirkung von Steroiden überwacht werden und die Dosis von Fludrocortisonacetat GALEN Tabletten sollte entsprechend angepasst werden.
Cyclosporin:
Bei der gleichzeitigen Einnahme von Cyclosporin und Corticosteroiden kann es zu einer verstärkten Wirkung von beiden Arzneimitteln kommen.
CYP3A4-Inhibitoren
Eine verminderte Metabolisierung von Corticosteroiden führt zu einem größeren therapeutischen Effekt. Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit CYP3A-Inhibitoren einschließlich cobicistathaltiger Arzneimittel ist mit einem erhöhten Risiko systemischer Nebenwirkungen zu rechnen. Die Kombination sollte vermieden werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt das erhöhte Risiko systemischer Nebenwirkungen der Corticosteroide; in diesem Fall sollten die Patienten im Hinblick auf systemische Corticosteroidwirkungen überwacht werden.
Digitalisglykoside
Es besteht ein erhöhtes Risiko für Arrhythmien und Digitalis-Toxizität infolge einer Hypokaliämie. Die Kalium-Werte sollten daher regelmäßig überprüft und gegebenenfalls Kalium supplementiert werden.
Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien
Corticosteroide können die neuromuskuläre Blockade verstärken oder vermindern.
Isoniazid
Die Serumkonzentration von Isoniazid kann vermindert sein.
Mifamurtid
Es besteht das Risiko einer verminderten Wirksamkeit. Da Mifamurtid durch eine Stimulierung des Immunsystems wirkt, sollte die chronische oder routinemäßige Anwendung von Corticosteroiden während der Behandlung mit Mifamurtid vermieden werden.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) / Acetylsalicylsäure
Corticosteroide können die Häufigkeit von gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen im Zusammenhang mit NSAR erhöhen. Corticosteroide können auch die Serumsalicylatspiegel senken und daher die Wirksamkeit verringern. Umgekehrt kann das Absetzen von Corticosteroiden während einer hochdosierten Salicylattherapie zu einer Salicylattoxizität führen.
Acetylsalicylsäure (Aspirin) sollte in Verbindung mit Corticosteroiden bei Patienten mit Hypoprothrombinämie mit Vorsicht angewendet werden.
Somatropin
Der wachstumsfördernde Effekt kann gehemmt werden.
Schilddrüsenpräparate
Es kommt zu einer erhöhten Corticosteroidmetabolisierung bei Hyperthyreose sowie zu einer verminderten Corticosteroidmetabolisierung bei Hypothyreose. Veränderungen im Schilddrüsenstatus des Patienten können eine Dosisanpassung des Mineralocorticoids erforderlich machen.
Impfstoffe
Es kann zu neurologischen Komplikationen und einer fehlenden Antikörperantwort kommen (siehe Abschnitt 4.4).
Östrogene/ Kontrazeptiva
Die Halbwertszeit und Konzentration der Corticosteroide kann erhöht sein.
Eine Verringerung der Corticosteroiddosis kann erforderlich sein, wenn eine
Östrogentherapie begonnen wird, und eine Erhöhung, wenn die Östrogentherapie beendet wird.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Die Behandlung während der Schwangerschaft sollte von einem Facharzt überwacht werden, der über eine entsprechende Erfahrung verfügt.
Es liegen keine oder nur begrenzte Daten zur Anwendung von Fludrocortisonacetat bei Schwangeren vor.
Corticosteroide haben in tierexperimentellen Studien Teratogenität gezeigt, bislang gibt es keinen eindeutigen Beweis für einen ähnlichen Effekt beim Menschen. Es liegen keine Beweise für die Teratogenität von Fludrocortisonacetat vor.
Als Vorsichtsmaßnahme sollte die Anwendung von Fludrocortisonacetat während der Schwangerschaft vermieden werden.
Säuglinge von Müttern, die während der Schwangerschaft oder Stillzeit erhebliche Dosen von Corticosteroiden erhalten haben, sollten sorgfältig auf die Anzeichen einer Nebenniereninsuffizienz überwacht werden.
Stillzeit
Fludrocortisonacetat sollte während der Stillzeit nur mit Vorsicht angewendet werden.
Es ist nicht bekannt, ob Fludrocortisonacetat in die Muttermilch übergeht. Corticosteroide werden in die Muttermilch ausgeschieden.
Fruchtbarkeit
Es liegen unzureichende Daten vor zu zeigen, ob Fludrocortisonacetat Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen
Bisher liegen keine Hinweise vor, dass Fludrocortisonacetat GALEN die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt, gleiches gilt auch für Arbeiten ohne sicheren Halt.
4.8 nebenwirkungen
Die mineralocorticoiden Effekte des Fludrocortisonacetats verursachen den größten Teil der Nebenwirkungen und umfassen:
– Hypertonie, Ödeme, kardiale Hypertrophie, Herzinsuffizienz, Hypokaliämie, hypokaliämische Alkalose
Trotz des möglichen Auftretens von Glukocorticoid-Nebenwirkungen sind diese, bei den für die Fludrocortisonacetat GALEN Tabletten empfohlenen niedrigen Dosierungen, nicht zu erwarten. Nebenwirkungen können vermieden werden, indem die Dosierung so niedrig wie möglich gewählt wird. Allerdings werden Fludorcortisonacetat GALEN Tabletten üblicherweise in Kombination mit einem Glukocorticoid, z. B. Cortison, angewendet.
Die folgende Liste ist nach Systemorganklasse (bevorzugter MedDRA-Term) und Häufigkeit unter Verwendung der folgenden Häufigkeitskategorien dargestellt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Tabellarische Übersicht der Nebenwirkungen
| Erkrankungen des Immunsystems | |
| Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Aktivierung einer latenten Infektion (z.B. Tuberkulose) |
| Endokrine Störungen | |
| Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Symptome ähnlich wie bei einem CushingSyndrom, Aktivierung eines latenten Diabetes mellitus |
| Nicht bekannt | Suppression der Nebennierenrinde |
| Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | |
| Häufig – sehr häufig (>1/100) | Hypokaliämische Alkalose |
| Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Wachstumsverzögerung |
| Sehr selten (< 1/10.000) | Appetitlosigkeit |
| Nicht bekannt | Gewichtsverlust |
| Psychiatrische Erkrankungen | |
| Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Psychosen, Depression, affektive Störungen |
| Selten – sehr selten (<1/1.000) | Halluzinationen |
| Nicht bekannt | Euphorie |
| Erkrankungen des Nervensystems | |
| Selten – sehr selten (<1/1.000) | Intrakranielle Hypertonie |
| Sehr selten (< 1/10.000) | Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Synkope, Geschmacksstörungen |
| Nicht bekannt | Schlaflosigkeit*, Myasthenia gravis* |
| Augenerkrankungen | |
| Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Glaukom, hinterer Katarakt |
| Nicht bekannt | Verschwommenes Sehen, sekundäre Augeninfektionen* |
| Herzerkrankungen | |
| Häufig – sehr häufig (>1/100) 1 | Herzinsuffizienz, kardiale Hypertrophie |
| Gefäßerkrankungen | |
| Häufig – sehr häufig (>1/100) | Thrombose |
| Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Hypertonie |
| Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | |
| Sehr selten (< 1/10.000) | Durchfall |
| Nicht bekannt | Dyspepsie, Geschwüre* |
| Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | |
| Nicht bekannt | Hautatrophie, Purpura*, Hautausschlag*, Petechien*, Urtikaria* |
| Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | |
| Häufig – sehr häufig (>1/100) | Muskelschwäche |
| Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Muskelatrophie |
| Nicht bekannt | Osteoporose |
| Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | |
| Nicht bekannt | Menstruationsstörungen* |
| Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | |
| Häufig – sehr häufig (>1/100) | Ödeme |
| Nicht bekannt | Verzögerte Wundheilung* |
| Untersuchungen | |
| Häufig – sehr häufig (>1/100) | Hypokaliämie |
| Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) | Niedrige Albuminwerte |
| Nicht bekannt | Hypernatriämie, Hypocalziämie |
*Nebenwirkungen, die bei einer Langzeitanwendung von Fludrocortison beobachtet wurden
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Es wurden Fälle von Überdosierungen berichtet.
Chronische Überdosierung
Symptome
Hypertonie, Ödeme, Hypokaliämie, starke Gewichtszunahme, Muskelschwäche, kardiale Hypertrophie
Maßnahmen
Die Einnahme des Arzneimittels sollte abgebrochen werden. Die anschließende Therapie mit Fludrocortisonacetat sollte, falls erforderlich, mit einer reduzierten Dosis wieder aufgenommen werden. Eventuell Gabe von Kaliumpräparaten.
Akute Überdosierung
Bei Überdosierungen können Glukocorticoid-Nebenwirkungen auftreten. Eine Überwachung des Blutdrucks sowie ein Biomonitoring über mindestens 48 Stunden werden empfohlen.
Die Verabreichung von Aktivkohle wird innerhalb von 4 Stunden nach der Einnahme empfohlen.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mineralocorticoid, ATC-Code: H02AA02.
Fludrocortisonacetat ist ein synthetisches Mineralocorticoid mit starker mineralocorticoider Wirkung und hoher glukocorticoider Wirkung. Das Arzneimittel wird wegen seiner mineralocorticoiden Wirkung angewendet. Die glukocorticoide Wirkung ist 15-mal stärker und die mineralocorticoide Wirkung 125-mal stärker als die von Hydrocortison. Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt. Die Natriumreabsorbtion in den distalen Nierentubuli und in anderen Geweben scheint für die für mineralocorticoide charakteristische physiologische Wirkung verantwortlich zu sein. Gleichzeitig wird die Ausscheidung von Kalium- und Wasserstoffionen sowie Calcium im Urin erhöht. Niedrige Dosen von Fludrocortisonacetat führen zu einer signifikanten Natriumretention, einer erhöhten Kaliumausscheidung im Urin und einem erhöhten Blutdruck. Bei hohen Dosen kommt es zur Hemmung der endokrinen adrenalen Sekretion, der Thymusaktivität und der Corticotropinsekretion durch die Hypophyse. Bei unzureichender Proteinaufnahme kann es zu einer negativen Stickstoffbilanz kommen.
Fludrocortison wird in Kombination mit Cortison zur Substitutionstherapie bei Morbus Addison angewendet. Bei einer nicht tumorinduzierten Nebennierenhyperplasie kommt es zu einer Abnahme von Fludrocortison, die dem 17-Ketosteroid-Überschuss entspricht. Fludrocortison bietet eine Möglichkeit, das Cushing-Syndrom zu diagnostizieren, da sich seine Stoffwechselendprodukte von denen des Hydrocortisons unterscheiden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Resorption von Fludrocortison erfolgt schnell und vollständig. Nach oraler Gabe werden die maximalen Plasmakonzentrationen nach 90 bis 120 Minuten erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt mindestens 3,5 Stunden.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen beträgt 85 Liter. Fludrocortison wird zu 70 bis 80 % an Plasmaproteine gebunden, hauptsächlich an die Globulinfraktionen.
Biotransformation
Fludrocortisonacetat wird schnell zu dem aktiven Metaboliten 9α-Fludrocortisol hydrolisiert. Die identifizierten Metaboliten im menschlichen Urin sind:
9 α -Fluoro-3 α, 11β, 17 α, 20, 21 pentahydroxy-5β-pregnan; 9 α -Fluoro-3 α, 11β,17 α, 20, 21 pentahydroxy-5β-pregnan; 9 α -Fluorotetrahydrocortisol; 9 α -Fluoroallotetrahydrocortisol; 9 α -Fluoro-20,2 0-dihydrocortisol; 9 α -Fluoro-11β-hydroxyetiocholanolon und 9 α -Fluoro-11β-hydroxyandrostanon.
Elimination
Fludrocortisonacetat wird über die Niere, hauptsächlich über inaktive Metaboliten, eliminiert. Es wurde berichtet, dass die Elimination aus dem Plasma in zwei oder drei Phasen mit Halbwertszeiten von 2–3 h, 4,5 h bzw. 10,2 h erfolgt. Fast 80 % des 9α -Fluorcortisols werden über den Urin ausgeschieden. Die Wirkungsdauer beträgt 1–2 Tage.
Besondere Patientengruppen
Eingeschränkte Nierenfunktion
Es liegen keine spezifischen Daten vor.
Eingeschränkte Leberfunktion
Es liegen keine spezifischen Daten vor.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um festzustellen, ob Fludrocortisonacetat krebserzeugend oder mutagen ist oder die Fruchtbarkeit bei Männern oder Frauen beeinträchtigt.
6.
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Lactose-Monohydrat
Poly(O-carboxymethyl)stärke-Natriumsalz
Talkum
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Fludrocortisonacetat GALEN 0,1 mg Tabletten werden in OPA/ALU/PVC (25/45/60) Aluminium-Blisterpackungen mit jeweils 10 Tabletten verpackt.
Packungsgrößen: 20, 50 und 100 Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. inhaber der zulassung
GALENpharma GmbH
Wittland 13
24109 Kiel
Deutschland
8.
7002975.00.00
9. datum der erteilung der zulassung
28. November 2022