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Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v. - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v.

1.

Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v., Injektionslösung

Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v., Injektionslösung

2.

1 Ampulle Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v. enthält 5 ml Injektionslösung mit 0,5 mg Flumazenil.

1 Ampulle Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v. enthält 10 ml Injektionslösung mit 1 mg Flumazenil.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.

3.

Injektionslösung

Klare, farblose Lösung

4.  klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

Flumazenil Inresa ist zur vollständigen oder partiellen Aufhebung der zentral dämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen angezeigt. Daher kann es in der Anästhesie und in der Intensivmedizin in folgenden Situationen angewendet werden:

In der Anästhesie

– Beendigung der hypnotisch-sedativen Wirkungen bei durch Benzodiazepine eingeleiteter oder aufrechterhaltener Narkose bei stationären Patienten.

– Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedierung im Rahmen kurzer diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen bei ambulanten oder stationären Patienten.

In der Intensivmedizin

– Für die spezifische Aufhebung der zentralen Wirkungen von Benzodiazepinen, zur Wiederherstellung der Spontanatmung.

– Zur Diagnose und Therapie von Intoxikationen oder Überdosierungen, nur oder hauptsächlich mit Benzodiazepinen.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Art der Anwendung:

Flumazenil Inresa soll intravenös durch einen Anästhesisten oder erfahrenen Arzt verabreicht werden.

Flumazenil Inresa kann auch als Infusion verabreicht werden. Hierfür muss das Arzneimittel vor Infusionsbeginn verdünnt werden. (siehe Abschnitt 6.6).

Flumazenil Inresa kann gleichzeitig in Verbindung mit anderen Maßnahmen zur Wiederbelebung (Reanimationsmaßnah­men) eingesetzt werden.

Erwachsene

Anästhesie

Die empfohlene Initialdosis beträgt 0,2 mg intravenös und sollte über einen Zeitraum von 15 Sekunden verabreicht werden. Wird der gewünschte Bewusstseinsgrad nicht innerhalb von 60 Sekunden erreicht, kann eine weitere Dosis zu 0,1 mg injiziert werden. Dieses Vorgehen lässt sich bei Bedarf in Abständen von 60 Sekunden bis zu einer Maximaldosis von 1,0 mg wiederholen. Die übliche benötigte Dosis beträgt zwischen 0,3 und 0,6 mg, kann jedoch, abhängig vom Zustand des Patienten und vom verwendeten Benzodiazepin, auch abweichen.

SPCDe – Changeshighlighted Version 22.11.2011

Intensivmedizin

Die empfohlene Initialdosis beträgt 0,2 mg intravenös und sollte über einen Zeitraum von 15 Sekunden verabreicht werden. Wird der gewünschte Bewusstseinsgrad nicht innerhalb von 60 Sekunden erreicht, kann eine weitere Dosis zu 0,1 mg injiziert werden. Dieses Vorgehen lässt sich bei Bedarf in Abständen von 60 Sekunden bis zum Aufwachen des Patienten oder bis zu einer Gesamtdosis von 2,0 mg wiederholen.

Beim Wiederauftreten von Benommenheit, kann eine Infusion mit 0,1 – 0,4 mg/Stunde geeignet sein. Die Infusionsrate sollte individuell bis zum Erreichen des gewünschten Bewusstseinsgrades angepasst werden.

Falls nach wiederholter Verabreichung keine deutliche Wirkung auf das Bewusstsein und die Atmung eintritt, sollte in Betracht gezogen werden, dass die Intoxikation nicht auf Benzodiazepine zurückzuführen ist.

Eine Infusion sollte alle 6 Stunden unterbrochen werden, um festzustellen, ob erneut eine Sedierung eintritt.

Um bei intensivmedizinisch betreuten Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit hohen Dosen Benzodiazepinen behandelt wurden, Entzugssymptome zu vermeiden, muss die Flumazenil Inresa Dosis individuell titriert werden, und die Injektion muss langsam verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Ältere Patienten

Da keine Anwendungsdaten von Flumazenil Inresa bei älteren Patienten vorliegen, sollte beachtet werden, dass diese Patientengruppe im Allgemeinen empfindlicher auf Arzneimittelwir­kungen reagiert. Daher sollten ältere Patienten mit der notwendigen Vorsicht behandelt werden.

Kinder über1 Jahr

Zur Aufhebung einer durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedierung bei Kindern, die älter als 1 Jahr sind, beträgt die empfohlene Initialdosis 0,01 mg/kg (bis zu 0,2 mg), welche über einen Zeitraum von 15 Sekunden intravenös zu verabreichen ist. Wird der gewünschte Bewusstseinsgrad nicht innerhalb von 45 Sekunden erreicht, kann eine weitere Dosis zu 0,01 mg/kg (bis zu 0,2 mg) injiziert werden. Dieses Vorgehen lässt sich bei Bedarf in Abständen von 60 Sekunden wiederholen (bis zu einem Maximum von 4 zusätzlichen Dosen), bis eine maximale Gesamtdosis von 0,05 mg/kg oder 1 mg erreicht wird, abhängig davon, welche die niedrigste Dosis ist. Die Dosis sollte individuell nach dem Ansprechen des Patienten ermittelt werden. Zur Sicherheit und Wirksamkeit der wiederholten Gabe von Flumazenil Inresa bei Kindern im Falle einer erneuten Sedierung liegen keine Daten vor.

Kinder unter 1 Jahr

Für die Anwendung von Fumazenil bei Kindern unter 1 Jahr liegen keine hinreichenden Daten vor. Daher darf Flumazenil Inresa bei Kindern unter 1 Jahr nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen größer ist als die möglichen Risiken.

Patienten mit Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen

Da bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion die Verstoffwechslung und damit die Elimination von Flumazenil Inresa verzögert sein kann (siehe Abschnitt 5.2), sollte eine sorgfältige Titration der Dosis erfolgen.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind keine Dosisanpassungen notwendig.

4.3    gegenanzeigen

Flumazenil Inresa darf nicht angewendet werden bei:

– Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Flumazenil Inresa oder einem der sonstigen Bestandteile der Arzneimittel und – soweit es sich um Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v. handelt – mit Überempfindlichkeit gegenüber Alkyl-4-hydroxy-benzoaten (Parabenen);

– Patienten, denen Benzodiazepine zur Beherrschung eines potenziell lebensbedrohlichen Zustands verabreicht wurden (z. B. intrakranielle Druckregulierung oder Status epilepticus).

Bei Mischintoxikationen mit Benzodiazepinen und zyklischen Antidepressiva kann die Toxizität der Antidepressiva durch die schützende Benzodiazepin-Wirkung maskiert werden. Bei vegetativen (anticholinergen), motorischen, kardialen Anzeichen einer schweren Vergiftung mit Trizyklika/Te­trazyklika darf daher die Benzodiazepin-Wirkung mit Flumazenil Inresa nicht aufgehoben werden.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Die Anwendung bei Kindern bei anderen Indikationen als der Aufhebung von bewusst herbeigeführter Sedierung wird nicht empfohlen, da keine kontrollierten Studien zur Verfügung stehen. Dasselbe gilt für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr.

– Der Patient sollte über einen angemessenen Zeitraum überwacht werden (EKG, Pulsmessung, Oxymetrie, Wachheitsgrad des Patienten und andere Vitalfunktionen wie Herzfrequenz, Atmung und Blutdruck).

– Flumazenil Inresa hebt spezifisch die Wirkung von Benzodiazepinen auf. Daher ist eine andere Ätiologie in Betracht zu ziehen, falls der Patient nicht aufwacht.

– Bei Anwendung in der Anästhesiologie am Ende eines chirurgischen Eingriffes sollte man Flumazenil Inresa nicht verabreichen, bis die Wirkungen von peripheren Muskelrelaxantien vollständig abgeklungen sind.

– Da die Wirkung von Flumazenil Inresa gewöhnlich kürzer ist als die der Benzodiazepine und daher eine Sedierung erneut auftreten kann, sollte der Patient weiterhin engmaschig überwacht werden. Dies sollte vorzugsweise auf einer Intensivstation geschehen, bis die Wirkung des Flumazenil Inresa s voraussichtlich abgeklungen ist.

– Bei Risikopatienten sollten die Vorteile einer Sedierung durch Benzodiazepine gegen die Nachteile eines raschen Erwachens abgewogen werden. Bei bestimmten Patienten kann die Aufrechterhaltung eines gewissen Sedierungsgrades einem vollen Wachzustand vorzuziehen sein (z. B. bei kardiovaskulären Problemen).

– Eine schnelle Injektion hoher Dosen Flumazenil Inresa (mehr als 1 mg) sollte bei Patienten, die chronisch mit Benzodiazepinen behandelt werden, vermieden werden, da Entzugsersche­inungen auftreten können. Bei Patienten, die in der präoperativen Phase ängstlich sind oder von denen bekannt ist, dass sie an chronischen oder temporären Angstzuständen leiden, sollte die Dosierung von Flumazenil Inresa sorgfältig angepasst werden.

– Postoperative Schmerzen müssen mit berücksichtigt werden.

– Bei Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit hohen Dosen von Benzodiazepinen behandelt wurden, sollten die Vorteile einer Behandlung mit Flumazenil Inresa gegen das Risiko von Entzugssymptomen abgewogen werden. Falls trotz sorgfältiger Dosierung Entzugssymptome auftreten, sollte eine individuell titrierte Dosis von 5 mg Diazepam oder 5 mg Midazolam langsam intravenös injiziert werden.

– Wegen möglicher erneuter Sedierung und Atemdepression sollten Kinder, die zuvor mit Midazolam sediert wurden, mindestens 2 Stunden nach der Flumazenil Inresa -Gabe beobachtet werden. Falls andere Benzodiazepine zur Sedierung angewendet wurden, muss der Überwachungsze­itraum entsprechend der erwarteten Wirkdauer angepasst werden.

– Bis zum Vorliegen hinreichender Daten darf Flumazenil Inresa nicht bei Kindern von 1 Jahr oder jünger angewendet werden, es sei denn, die Risiken für den Patienten (insbesondere im Falle einer versehentlichen Überdosierung) wurden gegenüber den Vorteilen der Behandlung abgewogen.

– Die Anwendung des Antagonisten wird bei Patienten mit Epilepsie, die längere Zeit mit Benzodiazepinen behandelt wurden, nicht empfohlen. Obwohl Flumazenil Inresa gewisse intrinsische anti-epileptische Wirkungen hat, kann die abrupte antagonistische Wirkung Krampfanfälle bei Epileptikern auslösen.

– Bei Patienten mit schwerwiegender Hirnschädigung (und/oder instabilem intrakraniellem Druck), die Flumazenil Inresa zur Aufhebung von Benzodiazepin­wirkungen erhalten, kann sich ein erhöhter intrakranieller Druck entwickeln.

– Flumazenil Inresa wird weder zur Behandlung einer Benzodiazepin-Abhängigkeit noch zur Steuerung eines protrahierten Benzodiazepin-Entzugssyndroms empfohlen.

– Bei Patienten mit Angststörungen in der Vorgeschichte wurde über das Auftreten von Panikattacken nach der Anwendung von Flumazenil Inresa berichtet.

– Aufgrund erhöhter Häufigkeit von Benzodiazepin-Toleranz und –Abhängigkeit bei Patienten mit Alkohol- und Arzneimittelab­hängigkeit, sollte Flumazenil Inresa bei dieser Patientengruppe nur mit Vorsicht angewendet werden.

Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v. bzw. Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v. :

– Dieses Arzneimittel enthält ca. 3,6 mg Natrium pro ml Flumazenil Inresa -Injektionslösung. Dies sollte bei Patienten mit natriumarmer Diät berücksichtigt werden.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Flumazenil Inresa hebt die zentralen Wirkungen von Benzodiazepinen durch Verdrängungsre­aktionen (kompetitive Interaktion) auf der Stufe der Rezeptoren auf. Die Wirkungen von NichtBenzodia­zepinagonisten -wie Zopiclon, die Triazolopyridazine und andere – an den Benzodiazepin­rezeptoren werden durch Flumazenil Inresa ebenfalls aufgehoben.

Wechselwirkungen mit anderen zentral dämpfenden Substanzen wurden nicht beobachtet. Besondere Vorsicht ist angezeigt, wenn Flumazenil Inresa bei Mischintoxikationen eingesetzt wird, da durch die Aufhebung der Benzodiazepin-Wirkung durch Flumazenil Inresa toxische Effekte (wie Krampfanfälle und Herzrhythmusstörun­gen) anderer, ebenfalls überdosiert eingenommener Medikamente (vor allem zyklischer Antidepressiva) verstärkt in Erscheinung treten können. In Kombination mit den Benzodiazepinen Midazolam, Flunitrazepam und Lormetazepam wurde keine Veränderung der Pharmakokinetik von Flumazenil Inresa beobachtet. Flumazenil Inresa beeinflusst die Pharmakokinetik dieser Benzodiazepine nicht.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:

Für Flumazenil Inresa liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. In tierexperimentellen Studien zeigte Flumazenil Inresa keine teratogenen Effekte. Die Exposition der Muttertiere führte jedoch zu Veränderungen bei den Nachkommen (siehe Abschnitt 5.3). Flumazenil Inresa sollte in der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimenon, nur nach strenger NutzenRisiko-Abwägung verabreicht werden.

Stillzeit:

Es ist nicht bekannt, ob Flumazenil Inresa in die Muttermilch übergeht. Andere Benzodiazepine gehen in die Muttermilch über. Nach parenteraler Gabe in Akutfällen sollte daher für 24 Stunden nicht gestillt werden.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Patienten, die Flumazenil Inresa zur Aufhebung der dämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen erhalten haben, müssen aufgefordert werden, mindestens 24 Stunden kein Fahrzeug zu führen, keine Maschinen zu bedienen oder andere Aktivitäten auszuüben, die physische oder mentale Aufmerksamkeit erfordern, da die Wirkung des Benzodiazepins wiederkehren kann.

4.8    nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig: (> 1/10)

Häufig: (> 1/100 bis <1/10)

Gelegentlich: (> 1/1.000 bis <1/100)

Selten: (> 1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten: (<1/10.000)

Erkrankungen des Immunsystems

Häufig: Allergische Reaktionen.

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Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Angstzustände*, Affektlabilität, Schlaflosigkeit, Somnolenz.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Schwindel, Kopfschmerz, Erregtheit*, Zittern, Mundtrockenheit,

Hyperventilation, Sprachstörungen, Missempfindungen (Parästhesie).

Gelegentlich: Krampfanfälle (bei Patienten, die an Epilepsie oder schwerer Leberinsuffizienz

leiden, hauptsächlich nach längerer Behandlung mit Benzodiazepinen oder Missbrauch mehrerer Arzneimittel).

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich: Hörstörungen.

Augenerkrankungen

Häufig: Diplopie, Strabismus, gesteigerter Tränenfluss.

Herzerkrankungen

Häufig: Herzklopfen*

Gelegentlich: Tachykardie oder Bradykardie, Extrasystolen.

Gefäßerkrankungen

Häufig: Hautrötung, Hypotonie, orthostatische Hypotonie, vorübergehend erhöhter

Blutdruck (beim Aufwachen).

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Dyspnoe, Husten, Verstopfung der Nase, Brustschmerzen.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sehr häufig: Übelkeit (während der Anästhesie)

Häufig: Erbrechen (während der Anästhesie), Schluckauf.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig: Schwitzen.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Erschöpfung, Schmerzen an der Injektionsstelle

Gelegentlich: Zittern.

*nach schneller Injektion, Behandlung nicht erforderlich.

Für Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v. zusätzlich:

Alkyl-4-hydroxy-benzoate (Parabene) können Überempfindlichke­itsreaktionen, auch Spätreaktionen und selten Bronchospasmen (Bronchialkrampf) hervorrufen.

Bei Patienten, die über einen längeren Zeitraum mit Benzodiazepinen behandelt wurden, kann Flumazenil Inresa Entzugsersche­inungen hervorrufen. Die Symptome sind: Anspannung, Erregtheit, Angstzustände, Verwirrtheit, Halluzinationen, Tremor und Krämpfe.

Im Allgemeinen unterscheidet sich das Nebenwirkungsprofil bei Kindern nicht sehr von dem bei Erwachsenen. Nach der Anwendung von Flumazenil Inresa zur Aufhebung einer Sedierung wurde über anormales Weinen, Erregtheit und Aggressivität berichtet.

4.9    überdosierung

Selbst bei i.v. Dosen von 100 mg Flumazenil Inresa wurden keine Überdosierungssym­ptome beobachtet.

Bei Entzugssymptomen, die auf Benzodiazepin-haltige Mittel zurückzuführen sind und bei massiven Überdosen ist mit dem verstärkten Auftreten der im Abschnitt 4.8 aufgeführten Erscheinungen zu rechnen.

Durch langsame titrierende Injektion von Diazepam oder Midazolam kann die Symptomatik gebessert oder aufgehoben werden.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antidote/ Benzodiazepin-Antagonist; ATC-Code: V03AB25.

Das Imidazobenzodi­azepin Flumazenil Inresa ist ein Benzodiazepin-Antagonist, der die zentralen Effekte von Präparaten, die ihre Wirkung über den Benzodiazepin­rezeptor entfalten, durch kompetitive Hemmung spezifisch aufhebt. Im Tierversuch wurden die Wirkungen von Substanzen, die keine Affinität zum Benzodiazepin­rezeptor aufweisen – z. B. Barbiturate, Ethanol, Meprobamat, GABA-Mimetika, Adenosin-Rezeptor-Agonisten und andere Präparate – von Flumazenil Inresa nicht beeinträchtigt, während die von Nicht-Benzodiazepina­gonisten wie Zyklopyrrolone (z. B. Zopiclon) und Triazolpyridazine verursachten Effekte auf Benzodiazepin­rezeptoren aufgehoben wurden.

Die schlaffördernd-sedativen Wirkungen der Benzodiazepine werden nach intravenöser Injektion von Flumazenil Inresa rasch rückgängig gemacht (30 bis 60 Sekunden) und können innerhalb der folgenden Stunden allmählich von neuem auftreten, je nach Halbwertszeit und Dosisverhältnis zwischen Agonist und Antagonist.

Flumazenil Inresa entfaltet möglicherweise eine schwache agonistische, d. h. antikonvulsive Eigenwirkung.

Bei Tieren, die während mehrerer Wochen mit hohen Dosen von Benzodiazepinen vorbehandelt worden waren, löste Flumazenil Inresa Entzugsersche­inungen aus.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Verteilung:

Flumazenil Inresa ist eine schwache lipophile Base, wird zu etwa 50 % an Plasmaproteine gebunden: die Bindung erfolgt dabei zu zwei Dritteln an Albumin. Die durchschnittliche

Eliminationshal­bwertszeit des Präparates beträgt 53 Minuten. Das mittlere Verteilungsvolumen im Fließgleichgewicht (Vss = 0,95 Liter pro kg) ist demjenigen strukturell verwandter Benzodiazepine ähnlich, was auf eine Gewebebindung oder -verteilung des Präparates hinweist.

Metabolisierung:

Flumazenil Inresa wird zu einem hohen Anteil in der Leber metabolisiert. Als Hauptmetabolit wurde dabei die Carbonsäure in freier Form und als Glucuronid im Humanurin nachgewiesen. In pharmakologischen Tests war dieser Hauptmetabolit weder als Benzodiazepin-Agonist noch als -Antagonist wirksam.

Elimination:

Es wird nahezu kein unverändertes Flumazenil Inresa im Urin ausgeschieden. Das zeigt einen vollständigen Abbau des Wirkstoffes im Körper an. Radioaktiv markierte Substanz wird innerhalb von 72 Stunden vollständig eliminiert, wobei 90 bis 95 % der Radioaktivität im Urin und 5 bis 10 % in den Faeces nachgewiesen wurden. Die Gesamtplasma-Clearance von Flumazenil Inresa beträgt 0,8 bis 1,0 l/Stunde/kg und kann beinahe vollständig einem hepatischen Metabolismus zugeschrieben werden.

Die Pharmakokinetik von Flumazenil Inresa ist innerhalb des therapeutischen Dosisbereichs und bis zu 100 mg dosisproportional.

Die Einnahme einer Mahlzeit während einer intravenösen Infusion von Flumazenil Inresa führt zu einer 50%-igen Zunahme der Clearance, wahrscheinlich aufgrund der erhöhten Durchblutung der Leber, die mit der Nahrungsaufnahme verbunden ist.

Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen

Ältere Patienten

Die Pharmakokinetik von Flumazenil Inresa bei älteren Patienten unterscheidet sich nicht von der bei jungen Erwachsenen.

Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion

Bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Beeinträchtigung der Leberfunktion ist die Halbwertszeit von Flumazenil Inresa verlängert (Verlängerung von 70 – 210 %) und die Gesamt-Clearance ist niedriger (zwischen 57 und 74 %) im Vergleich zu gesunden Probanden.

Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion

Die Pharmakokinetik von Flumazenil Inresa bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion oder Patienten unter Hämodialyse unterscheidet sich nicht von der bei gesunden Probanden.

Kinder

Die Halbwertszeit von Flumazenil Inresa bei Kindern über 1 Jahr ist etwas kürzer und variiert mehr als bei Erwachsenen. Sie liegt im Durchschnitt bei 40 Minuten (im Allgemeinen variiert sie zwischen 20 und 75 Minuten). Die Clearance und das Verteilungsvolumen, umgerechnet auf das Körpergewicht, sind mit den Werten von Erwachsenen vergleichbar.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Zu den Auswirkungen einer akuten Überdosierung siehe Abschnitt 4.8 und 4.9. Bei Einmalapplikation zeigen die präklinischen Daten einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen der beabsichtigten pharmakologischen Wirkung und den toxischen bzw. letalen Effekten am Versuchstier.

Oberhalb klinisch relevanter Dosen bzw. Expositionen wurden ein erhöhtes Lebergewicht bei Ratten und ein Anstieg der alkalischen Phosphatase bei Hunden festgestellt.

Flumazenil Inresa wurde ausreichend auf Mutagenität geprüft, ein genotoxisches Potential war nicht erkennbar. Langzeitunter­suchungen auf ein karzinogenes Potential von Flumazenil Inresa liegen nicht vor.

Reproduktionsto­xikologische Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit und des Fortpflanzungsver­haltens durch Flumazenil Inresa. In Embryotoxizitätsstu­dien zeigte Flumazenil Inresa keine teratogenen und embryotoxischen Effekte. Die Flumazenil Inresa exposition trächtiger und laktierender Ratten führte bei deren Nachkommen zu Veränderungen im Verhalten und zu einer Zunahme von Benzodiazepin­rezeptoren im Hippocampus.

6.  pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstige bestandteile

Natriumedetat (Ph.Eur.), Essigsäure 99%, Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke

6.2    inkompatibilitäten

Die Arzneimittel dürfen, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen:

Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v. bzw. Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v. :

Nach dem ersten Öffnen sollten die Arzneimittel unverzüglich angewendet werden.

Haltbarkeit der verdünnten Lösung:

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei 2–8°C und für 8 Stunden bei 25°C nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel sofort angewendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Verdünnung nicht unter kontrollierten und aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 bis 8°C aufzubewahren.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungshinweise erforderlich.

Lagerungsbedin­gungen des verdünnten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v. bzw. Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v. :

5 Ampullen mit je 5 ml bzw. je 10 ml Injektionslösung

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v. bzw. Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v. :

Diese Arzneimittel können zur i.v. Injektion und zur i.v. Infusion verwendet werden.

Bei Verwendung von Flumazenil Inresa als Infusion muss das Arzneimittel vor der Infusion verdünnt werden.

Die Arzneimittel sind kompatibel mit Glucose 5 % in Wasser, Ringer-Laktat-Lösung oder isotonischer Kochsalzlösung. Infusions- und Injektionslösungen zur intravenösen Anwendung sind bei 2–8°C zu lagern und nach 24 Stunden zu verwerfen.

Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v. bzw. Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v. :

Diese Arzneimittel sind nur zur einmaligen Anwendung vorgesehen, da sie keine Konservierungsmit­tel enthalten. Nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.

7.

Inresa Arzneimittel GmbH

Obere Hardtstr. 18

79114 Freiburg

Telefon: 0761 475047

8.

Flumazenil Inresa 0,5 mg i.v., Injektionslösung: 60952.00.00

Flumazenil Inresa 1,0 mg i.v., Injektionslösung: 60953.00.00

9.

20. Dezember.2006

10.

November 2011

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: