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Gentamicutan comp 0,64 mg/g + 1,67 mg/g Salbe - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Gentamicutan comp 0,64 mg/g + 1,67 mg/g Salbe

1.    bezeichnung des arzneimittels

Gentamicutan comp 0,64 mg/g + 1,67 mg/g Salbe

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

1 g Salbe enthält 1 mg Gentamicin (als 1,67 mg Gentamicinsulfat) und 0,5 mg Betamethason (als 0,64 mg Betamethasondi­propionat (Ph.Eur.)).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Salbe

Gentamicutan comp ist eine weiße bis leicht gelbliche, glänzende Salbe.

4.    klinische angaben

4.1     anwendungsgebiete

Gentamicutan comp Salbe ist indiziert bei lokalisierten, entzündlichen, kleinflächigen

Hauterkrankungen, die einer Behandlung mit einem stark wirksamen Glukokortikoid bedürfen bei gleichzeitiger Superinfektion mit Gentamicin-empfindlichen Erregern.

Die offiziellen Leitlinien zur angemessenen Verwendung von antibakteriellen Mitteln sind zu berücksichtigen.

4.2     dosierung und art der anwendung

Dosierung

Gentamicutan comp Salbe wird ein- bis zweimal täglich, bei Kindern einmal täglich aufgetragen.

Die Behandlungsdauer mit Gentamicutan comp Salbe sollte wegen des Gehalts an Gentamicin

7 – 10 Tage, bei Kindern 7 Tage, nicht überschreiten.

Sobald klinisch vertretbar (d.h. dass entweder eine mit einem stark wirksamen Glukokortikoid behandlungsbedürfti­ge Dermatose oder eine Superinfektion mit Gentamicin-empfindlichen Erregern nicht mehr vorliegt) sollte die Weiterbehandlung als Monotherapie mit einem Glukokortikoid (gegebenenfalls auch mit einem schwächer wirksamen topischen Glukokortikoid) bzw. einem Antibiotikum erfolgen.

Kinder und Jugendliche

Gentamicutan comp Salbe ist bei Säuglingen und Kleinkindern unter 1 Jahr kontraindiziert.

Art der Anwendung

Zur Anwendung auf der Haut

Gentamicutan comp Salbe wird dünn auf die erkrankten Hautstellen aufgetragen und leicht eingerieben.

Die behandelte Hautfläche sollte nicht mehr als 10 % der Körperoberfläche betragen.

Gentamicutan comp Salbe sollte bei Kindern nur kurzfristig und kleinflächig angewendet werden. Allgemein ist bei der Behandlung von Kindern mit Kortikoidpräparaten erhöhte Vorsicht geboten, da es im Vergleich zu Erwachsenen zu einer erhöhten Aufnahme des Kortikoids durch die kindliche Haut kommen kann.

Eine Behandlung unter Okklusivverband sollte wegen der Gefahr einer möglichen Resorption von Betamethasondi­propionat ebenfalls vermieden werden.

Gentamicutan comp Salbe sollte auf trockener Haut angewendet werden.

4.3     gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen andere Wirkstoffe vom Typ der Glukokortikoide bzw. Aminoglykosidan­tibiotika oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Gentamicutan comp Salbe ist in den ersten drei Schwangerschaf­tsmonaten kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.6).

Gentamicutan comp Salbe darf weiterhin nicht angewendet werden bei

viralen Infekten einschließlich Impfreaktionen und Windpocken, Tuberkulose und Syphilis der Haut, Virusinfektionen der Haut (z. B. Herpes simplex, Herpes zoster), Rosacea und Rosacea-artiger Dermatitis, periorale Dermatitis, Dermatomykosen, ophthalmologischen Erkrankungen, gleichzeitiger systemischer Anwendung von Aminoglykosidan­tibiotika wegen der Gefahr toxischer Serumspiegel, fortgeschrittener Niereninsuffizienz, Säuglingen und Kleinkindern unter 1 Jahr.

4.4     besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Gentamicutan comp Salbe ist nicht zur Anwendung im Gehörgang, am Auge und auf den Schleimhäuten bestimmt. Bei versehentlichem Kontakt mit den Augen sind diese mit reichlich Wasser auszuspülen und falls erforderlich ist ein Augenarzt aufzusuchen.

Gentamicin-haltige Arzneimittel wie Gentamicutan comp Salbe sollten sorgfältig für die jeweilige Therapie ausgewählt werden. Sie sollten nur zur Anwendung kommen, wenn ein Ansprechen auf antiseptische Maßnahmen nicht zeitnah erfolgt, dieses nicht ausreichend ist bzw. die antiseptische Therapie kontraindizier­t ist.

Die Applikation von Gentamicutan comp Salbe im Gesichtsbereich sollte mit besonderer Vorsicht erfolgen.

Wegen einer möglichen Wirkstoffresorption sollte eine Langzeitbehandlung und/oder eine Anwendung auf großen Hautflächen vermieden werden.

Die Nebenwirkungen, die für systemisch angewendete Glukokortikoide berichtet werden, einschließlich der eingeschränkten Nebennierenrin­denfunktion, können ebenso bei äußerlich angewendeten Glukokortikoiden nach systemischer Resorption auftreten. Dies gilt besonders für Kleinkinder und Kinder.

Die systemische Resorption von topisch applizierten Glukokortikoiden steigt im Allgemeinen mit der Wirkungsstärke der Glukokortikoide, der Anwendungsdauer, dem Ausmaß der behandelten Körperoberfläche und bei Behandlung von intertriginösen Hautarealen oder bei Anwendung von Okklusivverbänden. Luftdicht abschließende Verbände sollten insbesondere bei Kindern nicht zur Anwendung kommen.

Die topische Anwendung von Gentamicin bei Hautinfektionen bringt das Risiko allergischer Reaktionen mit sich. Gentamicin ist ein Kontaktallergen mit einer individuellen Sensibilisierun­gshäufigkeit von etwa 1,4 % mit steigender Tendenz. Die Sensibilisierun­gsgefahr steigt mit zunehmender Therapiedauer. Zwischen Gentamicin und anderen Aminoglykosiden wie Neomycin und Kanamycin besteht Gruppenallergie. Die topisch akquirierte Gentamicin-Allergie schließt eine spätere systemische Anwendung von Gentamicin und anderen Aminoglykosiden aus (siehe auch Abschnitte 4.3 und 4.8).

Das Risiko für örtliche Hautinfektionen kann unter der äußerlichen Anwendung von Glukokortikoiden erhöht sein.

Gelegentlich führt eine längerfristige oder ausgedehnte topische Anwendung von Antibiotika zu einer Besiedelung durch nicht empfindliche Erreger einschließlich Pilze. In diesem Fall oder bei Auftreten von Hautirritationen, allergischen Reaktionen oder Superinfektionen sollte die Behandlung mit Gentamicin abgebrochen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.

Die systemische Resorption von topisch appliziertem Gentamicin kann bei Behandlung großflächiger Hautbezirke, insbesondere über längere Zeit oder bei Hautrissen, erhöht sein. Unter diesen Umständen ist, insbesondere bei Kindern, Vorsicht geboten, da die Möglichkeit besteht, dass Nebenwirkungen auftreten, die auch nach systemischer Anwendung von Gentamicin vorkommen.

Aufgrund der neuromuskulär blockierenden Wirkung von Aminoglykosiden bei systemischer Resorption ist Vorsicht geboten bei Patienten mit Myasthenia gravis, Parkinson, anderen Erkrankungen mit muskulärer Schwäche oder gleichzeitiger Anwendung von anderen Arzneimitteln mit neuromuskulär blockierender Wirkung.

Bei der systemischen und topischen (einschließlich intranasaler, inhalativer und intraokularer) Anwendung von Kortikosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen der Sehstörung in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z. B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Kortikosteroide gemeldet wurden.

Gentamicutan comp Salbe soll nicht auf Wunden oder Ulcera cruris aufgetragen werden.

Bei der Behandlung mit Gentamicutan comp Salbe im Genital- oder Analbereich kann es wegen der sonstigen Bestandteile weißes Vaselin und dickflüssiges Paraffin bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen aus Latex zu einer Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit von Kondomen kommen.

4.5     wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Aufgrund der möglichen gegenseitigen Inaktivierung sollte Gentamicutan comp Salbe nicht gleichzeitig zusammen mit anderen topischen Dermatika aufgetragen werden.

Gentamicin ist inkompatibel mit Amphotericin B, Heparin, Sulfadiazin und Betalaktam-Antibiotika (z. B. Cephalosporine).

4.6      fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Gentamicutan comp Salbe bei Schwangeren vor. Gentamicin durchdringt die Plazentaschranke und erreicht im fetalen Gewebe und in der Amnionflüssigkeit messbare Konzentrationen. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

Betamethason zeigte in Tierversuchen nach systemischer und topischer Gabe embryotoxische und teratogene Wirkungen. In Tierversuchen mit anderen Vertretern aus der Wirkstoffgruppe der Glukokortikoide sind als typische embryotoxische und teratogene Wirkungen u. a. Gaumenspalten, Skelettanomalien sowie intrauterine Wachstumsstörungen und Embryoletalität festgestellt worden. Auch bei menschlichen Feten wird ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen bei der systemischen Anwendung von Glukokortikoiden während des ersten Trimenons diskutiert.

Tierstudien haben gezeigt, dass die Gabe von Glukokortikoiden in subteratogenen Dosen während der Schwangerschaft zu einem erhöhten Risiko für eine intrauterine Wachstumsverzöge­rung, HerzKreislauf-Erkrankungen und/oder Stoffwechselkran­kheiten im Erwachsenenalter und zu einer bleibenden Veränderung der Glukokortikoi­drezeptordichte, des Neurotransmit­terumsatzes und des Verhaltens beiträgt.

Die Anwendung von Gentamicutan comp Salbe während der ersten drei Schwangerschaf­tsmonate ist daher kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Deshalb sollte Gentamicutan comp Salbe nach den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen das Risiko überwiegt. Während der Schwangerschaft soll eine langfristige und großflächige Anwendung vermieden werden.

Stillzeit

Gentamicin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Es liegen keine Daten zum Übertritt von Betamethasondi­propionat in die Muttermilch vor. Andere Glukokortikoide gehen in die Muttermilch über. Bei einer großflächigen oder langfristigen Anwendung soll Gentamicutan comp Salbe deshalb nicht während der Stillzeit angewendet werden. Ein Kontakt des Säuglings mit den behandelten Hautpartien ist zu vermeiden.

Fertilität

Es wurden keine Studien mit Gentamicutan comp Salbe in Bezug auf die Fertilität durchgeführt.

4.7     auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von

Gentamicutan comp Salbe hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die

Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8     nebenwirkungen

Nebenwirkungen in Berichten nach Markteinführung

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

(>1/10)

(≥1/100 bis <1/10)

(≥1/1.000 bis <1/100)

(≥1/10.000 bis <1/1.000)

(<1/10.000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.)

Organklassen

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Endokrine Erkrankungen

Nicht bekannt

Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, Cushing-Syndrom bei Kindern

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Nicht bekannt

verzögerte Gewichtszunahme bei Kindern

Augenerkrankungen

Nicht bekannt

Verschwommenes Sehen (siehe auch Abschnitt 4.4)

Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt

intrakranielle Hypertension bei Kindern

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Nicht bekannt

Brennen, Jucken, Irritationen, Trockenheit, Follikulitis, Hypertrichose, Steroid-Akne, akneähnlicher Hautausschlag, Änderungen

der Hautpigmentierung, Rosacea-artige (periorale) Dermatitis, allergische Kontaktdermatitis, Mazeration der Haut, Hautatrophie, Striae, Miliaria, Erythem, Überempfindlichke­it, Hautverfärbung

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Nicht bekannt

Vermindertes Längenwachstum bei Kindern

Bei langdauernder (mehr als 4 Wochen) und/oder großflächiger (ca. 10 % der Körperoberfläche oder mehr) Anwendung, besonders unter Okklusion, kann es zu Hautmazerationen, Hautatrophien, Teleangiektasien, Striae, Steroidakne, Miliaria, Follikulitis, Hypertrichosis, Pigmentverände­rungen und perioraler Dermatitis kommen.

Vorübergehende leichte Irritationen (Erytheme, Juckreiz), verursacht durch Gentamicin, erfordern üblicherweise keine Unterbrechung der Behandlung.

Beim Auftreten von starken Irritationen, Sensibilisierungen oder Superinfektionen sollte die Behandlung unterbrochen und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.

Die topische Applikation von Gentamicin kann zu Störungen der Wundgranulation führen. Weiterhin kann es auch nach äußerlicher Anwendung von Gentamicin gelegentlich zu oto-, vestibular und nephrotoxischen Erscheinungen kommen, insbesondere bei wiederholter Anwendung von Gentamicin auf großflächigen Wunden. Die Behandlung mit Gentamicin verursachte transiente Irritationen (Erythem und Pruritus).

Kinder und Jugendliche:

Die Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse äußert sich bei Kindern durch einen niedrigen Plasmakortisol­spiegel und das fehlende Ansprechen auf eine ACTH-Stimulation.

Die intrakranielle Hypertension äußert sich durch eine Vorwölbung der Fontanelle, Kopfschmerzen und ein bilaterales Papillenödem.

Kinder sind aufgrund des größeren Verhältnisses Hautoberfläche zu Körpergewicht für eine Glukokortikoid-induzierte suppressive Wirkung auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse und für exogene Glukokortikoi­deffekte empfänglicher als erwachsene Patienten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9     überdosierung

Gentamicutan comp Salbe sollte nur in der empfohlenen Dosierung angewendet werden.

Symptome einer Überdosierung

Exzessive oder ausgedehnte Anwendung von topischen Glukokortikoiden (chronische Überdosierung oder Missbrauch) kann zu einer Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Funktion mit der Folge einer sekundären Nebennierenrinden-Insuffizienz führen. Weiter können Symptome einer übermäßigen Anwendung von Glukokortikoiden auftreten einschließlich des Cushing-Syndroms. Exzessive oder ausgedehnte Anwendung von topischen Antibiotika kann zur Wundbesiedelung durch Pilze oder nicht empfindliche Erreger führen.

Therapie

Wenn Gentamicutan comp Salbe aus Versehen angewendet wurde oder zu große Mengen bzw. über einen zu langen Zeitraum angewendet wurden, sollte sofort der Arzt darüber informiert werden.

Eine angemessene symptomatische Behandlung ist einzuleiten.

In der Regel sind akute Symptome des Hyperkortizismus reversibel. Elektrolytstörungen sind gegebenenfalls zu behandeln.

In Fällen von chronischer Toxizität ist ein schrittweises Absetzen des Glukokortikoids zu empfehlen.

Falls eine Besiedelung durch nicht empfindliche Erreger auftritt, sollte die Behandlung mit Gentamicutan comp Salbe abgebrochen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.

Wurde eine Anwendung vergessen, so sollte sie sobald wie möglich nachgeholt und anschließend der gewohnte Anwenderrhythmus wieder aufgenommen werden.

5.

5.1

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Kortikosteroide, stark wirksam, Kombinationen mit Antibiotika ATC-Code: D07CC01

Betamethasondi­propionat ist ein synthetisches Glukokortikoid und wird lokal angewendet.

Betamethason, ein Derivat des Prednisolon, zeigt hohe Glukokortikoi­daktivität und nur geringe Mineralokorti­koidwirkung. Glukokortikoide zur lokalen Anwendung wie Betamethasondi­propionat sind vornehmlich wegen ihrer antientzündlichen, juckreizlindernden und vasokonstriktiven Wirkung zur Behandlung von Glukokortikoid-empfindlichen Dermatosen angezeigt.

Zum pharmakodynamischen Vergleich der Wirksamkeit zwischen Betamethasondi­propionat und verschiedenen bekannten fluorierten topischen Glukokortikoiden kann u. a. der McKenzie Vasokonstrikti­onstest herangezogen werden. In einem Test zeigte Betamethasondi­propionat eine signifikant höhere Abblassungsrate (p < 0,05) als Fluocinolonace­tonid, Fluocortolonca­pronat, Flumethasonpivalat und Betamethasonva­lerat.

Gentamicin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside. Es stellt ein Gemisch aus den strukturell sehr ähnlichen Homologen Gentamicin C1, C1a und C2 dar.

Wirkmechanismus

Kortikosteroide induzieren das entzündungshemmende Protein Lipocortin, das das Enzym Phospholipase A2 hemmt. Dieses Enzym hemmt die Synthese von Prostaglandinen und Lipoxygenasepro­dukten. Kortikosteroide binden auch an zytoplasmatische Glukokortikoi­drezeptoren (GRs), die in den Zellkern translozieren, wo es zu einer positiven Regulation von entzündungshem­menden Genen kommt (wie Lipocortin, neutrale Endopeptidase oder Inhibitoren des Plasminogenak­tivators).

Der Wirkungsmechanismus von Gentamicin beruht auf einer Störung der Proteinbiosynthese durch Interaktion mit der ribosomalen RNS und nachfolgend fehleranfälligem Aminosäureeinbau während der Translation. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximal erreichter Konzentration am Wirkort (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.

Resistenzmecha­nismen

Eine Resistenz gegenüber Gentamicin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Enzymatische Inaktivierung: Die enzymatische Modifikation der Aminoglykosid­moleküle ist der häufigste Resistenzmecha­nismus. Hierfür sind Acetyltransferasen, Phosphotransferasen oder Nukleotidyltran­sferasen verantwortlich, die zumeist plasmidkodiert sind. Verminderte Penetration und aktiver Efflux: Diese Resistenzmecha­nismen finden sich vor allem bei Pseudomonas aeruginosa. Veränderung der Zielstruktur: Modifikationen innerhalb der Ribosomen kommen als Ursache einer Resistenz vor. Diese entstehen entweder durch Mutation oder die Bildung von Methyltransferasen.

Es besteht eine weit verbreitete Kreuzresistenz zwischen Gentamicin und anderen AminoglykosidAn­tibiotika.

Es gibt zahlreiche Fälle von partiellen einseitigen Resistenzen, aber auch von kompletten Parallelresistenzen zwischen den Keimen und den verschiedenen Aminoglykosidan­tibiotika.

Grenzwerte

Die Testung von Gentamicin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST- (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacterales

(systemische Infektionen)

(≤ 2 mg/l) 1)

(> 2 mg/l) 1)

Enterobacterales

(Harnwegsinfek­tionen)

≤ 2 mg/l

> 2 mg/l

Acinetobacter spp.

(systemische Infektionen)

(≤ 4 mg/l) 1)

(> 4 mg/l) 1)

Acinetobacter spp.

(Harnwegsinfek­tionen)

≤ 4 mg/l

> 4 mg/l

Staphylococcus aureus (systemische Infektionen)

(≤ 1 mg/l) 1)

(> 1 mg/l) 1)

Nicht speziesspezifische Grenzwerte*

≤ 0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

1) Die Grenzwerte basieren auf dem epidemiologischen Cut-Off-Wert (ECOFF), der Wildtyp-

Isolate von solchen mit verminderter Sensibilität unterscheidet.

* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmako­kinetik

Diese Daten basieren hauptsächlich auf den tatsächlich erreichten pharmakokinetischen Serumwerten. Für die topischen Zubereitungen von Gentamicin haben die vorliegenden EUCAST-Grenzwerte jedoch keine Bedeutung, da mit der Salbe/Salbenap­plikation lokale Antibiotikakon­zentrationen erreicht werden, die 250–500fach über diesen Grenzwerten liegen. Durch die hohen Antibiotikakon­zentrationen am Wirkort ist die Entwicklung von Resistenzen bei der lokalen Anwendung von Gentamicutan comp Salbe unwahrscheinlich. In einer multizentrischen in-vitro - Studie zur Bestimmung der Resistenzsituation bei Hautkeimen gegenüber Gentamicin erwiesen sich alle untersuchten S. aureus -Isolate und S.pyogenes -Isolate ab einer Konzentration von 128 mg/l als sensibel. Da mit der Salbe-bzw. Salbenformulierung Konzentrationen von bis zu 1.000 mg/l erreicht werden, konnten somit keine S. aureus – und S. pyogenes -Stämme mit einer Resistenz gegenüber Gentamicin gefunden werden.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls aufgrund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Gentamicin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Gentamicin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten aus parenteraler Anwendung der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüber­wachungsprojek­ten und –studien (Stand: April 2020). Gesondertes Datenmaterial bezüglich der topischen Applikation liegt nicht vor:

Üblicherweise empfindliche Spezies

Staphylococcus aureus

Staphylococcus saprophyticus°

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii

Acinetobacter pittii

Citrobacter freundii

Citrobacter koseri

Enterobacter cloacae

Escherichia coli

Klebsiella aerogenes

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Morganella morganii

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris°

Salmonella enterica (Enteritis-Salmonellen)

Serratia liquefaciens°

Serratia marcescens

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus epidermidis +

Staphylococcus haemolyticus +

Staphylococcus hominis

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.§

Streptococcus spp.§

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Burkholderia cepacia

Legionella pneumophila

Pseudomonas aeruginosa

Stenotrophomonas maltophilia

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.

Clostridioides difficile

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Mycoplasma spp.

Ureaplasma urealyticum

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und

Therapieempfeh­lungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.

§ Klinische Wirksamkeit für die Therapie der Enterokokken- und Streptokokken-Endokarditis in Kombination mit

Penicillin belegt, wenn keine hochgradige Resistenz (Enterokokken) vorliegt.

5.2     Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Pharmakokinetik von topisch angewendeten Glukokortikoiden nach der Penetration der Haut verläuft ähnlich der systemisch angewendeter Glukokortikoide.

Resorption

Betamethasondi­propionat

Das Ausmaß der perkutanen Resorption von topischen Kortikosteroiden wird durch verschiedene Faktoren wie Grundlage, Unversehrtheit der Haut und der Anwendung von Okklusivverbänden bestimmt. Da topische Kortikosteroide von der normalen, intakten Haut resorbiert werden, kann entzündete Haut und/oder andere Hauterkrankungen die perkutane Resorption erhöhen. Besonders erhöhen Okklusivverbände die perkutane Resorption von topischen Kortikosteroiden.

Im Humanversuch konnte festgestellt werden, dass erst bei einer Anwendung von über 60 g Gentamicin/Be­tamethason Salbe pro Tag auf großen Teilen der Körperoberfläche über einen Zeitraum von 4 Wochen bei Psoriasis oder atopischem Ekzem ein vorübergehendes Absinken des Plasmakortisol­spiegels auftrat.

Gentamicinsulfat

Die Metabolisierung topisch angewendeter Antibiotika nach Penetration der Haut folgt grundsätzlich demselben Schema wie bei parenteral angewendeten.

Bei intramuskulärer Gabe von 1 mg Gentamicin/kg Körpergewicht werden nach 30 – 60 Minuten mittlere maximale Gentamicin-Konzentrationen von 3,5 – 6,4 mg/l gemessen. Die Halbwertszeit liegt bei ca. 2 Stunden während der ersten 8 – 12 Stunden, danach wird Gentamicin langsam mit einer Halbwertszeit von 100 – 150 Stunden aus tiefen Kompartimenten abgegeben.

Nach topischer Applikation von Gentamicin-Zubereitungen beträgt die dermale Resorptionsrate von Gentamicin bei intakter Haut aus einer 0,1 %igen Salbezubereitung ca. 2 % der aufgetragenen Menge, aus einer 0,1 %igen Salben-Zubereitung etwa 0,5 %.

Aus Wunden werden pro cm2 Wundfläche aus einer Salbezubereitung durchschnittlich 6,9 μg, aus einer Salbenzubereitung 1,5 μg Gentamicin resorbiert. Diese Wirkstoff-Dosen können Serumkonzentra­tionen bis 1 μg/ml ergeben, die etwa 10 % der minimalen toxischen Spiegel entsprechen. Bei Brandverletzungen wurden nach topischer Gentamicin-Therapie Serumspiegel zwischen 3 und 4,3 μg/ml festgestellt.

Verteilung, Biotransformation, Ausscheidung

Glukokortikoide werden an Plasmaproteine in unterschiedlichem Maße gebunden, hauptsächlich in der Leber metabolisiert und in der Regel über die Nieren ausgeschieden.

Wird Betamethasondi­propionat Nagern intravenös appliziert, so werden die Substanz und ihre Metaboliten mit den Faeces ausgeschieden. Die Substanz wird somit in der Leber metabolisiert und mit der Galle ausgeschieden.

Als Hauptmetaboliten wurden Betamethason-17-propionat und 6β-Hydroxybetamethason-17-propionat gefunden.

Die Ausscheidung erfolgt ausschließlich renal durch glomeruläre Filtration in unveränderter und biologisch aktiver Form.

5.3      präklinische daten zur sicherheit

Akute Toxizität

Gentamicin ist wie alle Aminoglykosidan­tibiotika potenziell oto- und nephrotoxisch.

Basierend auf den konventionellen Studien zum akuten toxischen Potenzial von

Betamethasondi­propionat lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren von Gentamicutan comp Salbe für den Menschen erkennen.

Chronische Toxizität

Betamethasondi­propionat

Untersuchungen zur chronischen und subchronischen Toxizität von Betamethasondi­propionat zeigten bei oraler und dermaler Applikation dosisabhängige Symptome einer Glukokortikoidüber­dosierung (z. B. erhöhte Serumglukose- und Cholesterinwerte, Abnahme der Lymphozyten im peripheren Blut, Knochenmarksde­pression, atrophische Veränderungen in Milz, Thymus und Nebennieren sowie verminderte Körpergewichtszu­nahme).

Gentamicinsulfat

Zur subakuten und chronischen Toxizität von Gentamicin liegen eine Reihe von Daten zur systemischen Wirkung vor. Wie alle Aminoglykosidan­tibiotika ist auch Gentamicin potenziell oto-und nephrotoxisch. Bisherige In- vitro -Tests mit Gentamicin ergaben keine Hinweise auf ein klinisch relevantes genotoxisches Potenzial.

Mutagenität

In bisherigen Untersuchungen zeigten Gentamicin und Glukokortikoide keine mutagenen Wirkungen. Langzeitstudien zur Überprüfung eines kanzerogenen Potenzials liegen nicht vor.

Reproduktionsto­xizität

Betamethasondi­propionat zeigte in Tierversuchen teratogene Wirkungen (z. B. Gaumenspalten, Skelettanomalien, Untergewicht, Embryoletalität). Untersuchungen zur peri- und postnatalen Toxizität sowie zur Fertilität wurden nicht durchgeführt.

Gentamicin zeigte bei Ratten nach i.m. Verabreichung sehr hoher Dosen (75 mg/kg KG) zu verschiedenen Zeitpunkten der Gestation eine transplazentare Nierentoxizität. Bei Meerschweinchen führte die tägliche i.m. Gabe von 4 mg/kg KG Gentamicin von Tag 48 bis 54 der Gestation zu einer vorübergehenden transplazentaren Nierentoxizität. Von anderen Aminoglykosiden ist bekannt, dass sie zu einer Innenohrschädigung des Fetus führen können.

6.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1      liste der sonstigen bestandteile

Weißes Vaselin

all-rac-α-Tocopherol

Dickflüssiges Paraffin

6.2      inkompatibilitäten

Säure- und insbesondere basische pH-Bedingungen führen zur Zersetzung des Glukokortikoids. Gentamicinsulfat ist inkompatibel mit anionischen sonstigen Bestandteilen (z. B. wässrige hydrophile Salbe DAB 10).

Wegen möglicher gegenseitiger Inaktivierung sollte Gentamicutan comp Salbe nicht gleichzeitig mit anderen topischen dermatologischen Mitteln angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.5).

6.3     dauer der haltbarkeit

36 Monate

Die Haltbarkeit nach Anbruch beträgt 6 Monate.

6.4     besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

Das Arzneimittel wird durch eine kurze Lagerung im Kühlschrank nicht beeinträchtigt. Eine längerfristige Lagerung im Kühlschrank (mehr als 8 Wochen) ist nicht vorgesehen.

6.5      art und inhalt des behältnisses

Aluminiumtube mit Innenschutzlack (Epoxid-Phenol-Lack) und HDPE-Schraubdeckel mit Durchstechdorn.

Vor der ersten Anwendung muss die Aluminiummembran mit dem Durchstechdorn auf der Außenseite des Schraubdeckels durchstochen werden.

15 g Salbe

20 g Salbe

25 g Salbe

30 g Salbe

50 g Salbe

60 g Salbe

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6     besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Dermapharm Aktiengesellschaft

Lil-Dagover-Ring 7

82031 Grünwald

Deutschland

Tel.: 089/64186–0

Fax: 089/64186–130

E-Mail:

8.    zulassungsnummer

2201415.00.00

9.    datum der erteilung der zulassungg

14.10.2021

10.    stand der information

März 2023