Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Glaupax
1. bezeichnung des arzneimittels
Glaupax
250 mg Tabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Tablette enthält 250 mg Acetazolamid.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Weiße, runde Tablette mit Kreuzbruchkerbe auf einer Seite.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
1. Glaupax wird als zusätzliches Arzneimittel in Kombination mit anderen Augeninnendruck senkenden, lokal angewendeten Arzneimitteln (außer Carboanhydrase-Hemmern) empfohlen, wenn die Monotherapie mit diesen Arzneimitteln oder eine andere nebenwirkungsärmere lokale Therapie keine ausreichende Senkung des Augeninnendrucks erzielt hat, oder wenn eine lokale Therapie nicht durchführbar ist.
2. In diesen Fällen ist Glaupax zur Behandlung des primären chronischen Weitwinkelglaukoms (Offenwinkelglaukoms) der präoperativen Kurzzeitbehandlung des akuten Winkelblockglaukoms zusammen mit Miotika und Osmotika, zur Behandlung von Sekundärglaukom, sowie nach Katarakt- und Glaukomoperationen zu empfehlen, um einen Anstieg des Augeninnendrucks vorzubeugen.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Erwachsene:
Soweit nicht anders verordnet, bei primärem chronischem Weitwinkelglaukom, Sekundärglaukom und nach Katarakt- und Glaukomoperationen ½ – 1 Tablette (entspricht 125 – 250 mg) Glaupax ein bis zweimal täglich einnehmen.
Bei einem akuten Glaukomanfall mit 2 Tabletten (entspricht 500 mg) Glaupax beginnen und dann alle 4 Stunden ½ – 1 Tablette einnehmen (entspricht 125 – 250 mg); Dosis entsprechend dem intraokularen Druckverlauf allmählich reduzieren.
Ältere Menschen und Kinder:
Eine Behandlung mit Glaupax Tabletten ist bei älteren Patienten (ab 65 Jahren) und bei Kindern sorgfältig abzuwägen, da bisher noch keine spezifischen Erfahrungen mit diesen Patienten vorliegen.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Die Tabletten werden mit Flüssigkeit in der Regel zu den Mahlzeiten eingenommen. Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Sulfonamide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile , Erniedrigter Natrium- und Kaliumspiegel im Serum, hyperchlorämische Acidose, bei Patienten mit Leberzirrhose da das Risiko einer hepatischen Enzephalopathie zunehmen kann, schwere Nieren- und Lebererkrankung, Nebenniereninsuffizienz, Hypercalciurie, Nephrocalcinose, langfristige Behandlung bei Patienten mit chronischem nicht-kongestivem Glaukom mitVerschluss des Kammerwinkels, weil die Verschlechterung des Glaukoms durch den erniedrigten intraokularen Druck maskiert werden kann,
Schwangerschaft und Stillzeit.4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Bei Patienten, die für verschiedene Indikationen mit Antiepileptika (z.B. Acetazolamid) behandelt wurden, wurden Suizidgedanken und suizidale Handlungen berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter, placebokontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken und suizidalen Handlungen. Der Mechanismus dieses Risikos ist nicht bekannt und die vorhandenen Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos für Glaupax nicht aus.
Deshalb sollten Patienten auf Anzeichen von suizidalen Gedanken und Handlungen überwacht werden und es sollte eine angemessene Behandlung in Erwägung gezogen werden. Patienten (und Patientenbetreuer) sollten angewiesen werden, medizinischen Rat einzuholen, wenn Anzeichen von suizidalen Gedanken oder Handlungen auftreten.
Eine Erhöhung der Dosis von Acetazolamid führt nicht zu einer Steigerung der Diurese, kann aber die Inzidenz von Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Parästhesie erhöhen.
Eine Erhöhung der Dosis führt häufig zu einer Erniedrigung der Diurese.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden, wenn Acetazolamid als Langzeitbehandlung verordnet wird. Der Patient sollte angewiesen werden, ungewöhnliche Hautausschläge zu melden.
Schwere Nebenwirkungen von Sulfonamiden wie z. B. Erythema exsudativum multiforme, Stevens- Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, fulminante Lebernekrose, Agranulozytose, aplastische Anämie oder andere fehlerhafte Blutzusammensetzungen und Anaphylaxie werden sehr selten beobachtet. Bei erneuter Exposition gegenüber Sulfonamiden können diese Symptome unabhängig vom Verabreichungsweg auftreten. Es sollte sichergestellt werden, dass solche Reaktionen so bald wie möglich erkannt werden, so dass die Verabreichung beendet werden kann, wenn sie diagnostiziert werden, und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden kann.
Acetazolamid führt zu einer erhöhten renalen Ausscheidung von Natrium, Kalium, Bicarbonat und Wasser. Vor Beginn der Behandlung und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung muss ein komplettes Blutbild durchgeführt werden, um hämatologische
Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen. Die Serumelektrolyte und die Leber- und Nierenwerte müssen ebenfalls überwacht werden.
Bei erheblichen Änderungen im Blutbild ist es besonders wichtig, die Behandlung unverzüglich zu beenden und eine entsprechende Behandlung einzuleiten.
Der Patient sollte über die möglichen Anzeichen von hämatologischen Reaktionen, wie Halsschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Hämatomneigung, Nasenbluten, ausgeprägte Blässe oder Gelbfärbung der Haut aufgeklärt werden.
Bei längerfristiger Behandlung mit Glaupax muss auf eine geeignete Ergänzung der Alkalireserven und vor allem der Kaliumreserven geachtet werden. Dies kann durch diätetische Maßnahmen (Gemüse, Obst) oder Verabreichung von Kaliumpräparaten erfolgen. Eine Überwachung der Kaliumspiegel im Serum wird empfohlen.
Acetazolamid sollte bei Vorliegen von Hypercalcämie, Hypercalciurie und Nephrocalcinose mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit
Gicht (ein Anstieg der Harnsäurewerte kann insbesondere bei Kombination mit Thiaziden während der Behandlung mit Carboanhydrase-Inhibitoren beobachtet werden), Diabetes mellitus (die Wirkung von Antidiabetika wird abgeschwächt), Herz- oder Lungenkrankheiten (z. B. Emphysem), evtl. mit gestörter Atmung, sollte Acetazolamid nur nach eingehender Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verwendet werden, da es eine Azidose auslösen oder verstärken könnte.Bei älteren Patienten, die gleichzeitig an Diabetes mellitus oder einer Nierenerkrankung leiden, oder generell bei Langzeitbehandlung kann eine metabolische Azidose auftreten.
Bei Patienten mit Nierenstein-Anamnese sollte der Nutzen gegenüber dem Risiko, neue Nierensteine zu bilden, abgewogen werden.
Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems verbunden mit Pusteln bei Einleitung der Therapie kann ein Symptom einer akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP) sein (siehe Abschnitt 4.8). Wird AGEP diagnostiziert, sollte Acetazolamid abgesetzt werden. Jede weitere Verabreichung von Acetazolamid ist dann kontraindiziert.
Akute Myopie und sekundäres Engwinkelglaukom:
Über ein Syndrom bestehend aus akuter Myopie assoziiert mit sekundärem Engwinkelglaukom wurde bei Patienten, die Acetazolamid erhielten, berichtet. Die Symptome beinhalten das akute Auftreten einer verminderten Sehschärfe und/oder Augenschmerzen. Ophthalmologische Befunde können Myopie, eine Einengung der vorderen Augenkammer, okuläre Hyperämie (Rötung) und einen erhöhten intraokulären Druck einschließen. Mydriasis kann oder kann nicht vorliegen. Dieses Syndrom kann mit einem supraziliären Erguss assoziiert sein, der in einer Vorverlagerung der Linse und der Iris mit einem sekundären Engwinkelglaukom resultiert. Die Behandlung umfasst das nach Ermessen des behandelnden Arztes schnellstmögliche Absetzen von Acetazolamid und geeignete Maßnahmen, um den intraokulären Druck zu reduzieren. Im Allgemeinen resultieren diese Maßnahmen in einem Abfall des intraokulären Druckes.
Erhöhter intraokulärer Druck jeglicher Ätiologie kann, falls unbehandelt geblieben, zu schweren Folgekrankheiten einschließlich einem dauerhaften Sehverlust führen.
Nach der Anwendung von Acetazolamid wurden Fälle von Aderhauterguss (choroidalem Erguss) / Aderhautabhebung gemeldet. Die Symptome schließen das akute Auftreten einer verringerten Sehschärfe oder Augenschmerzen ein und setzen typischerweise innerhalb von Stunden nach Beginn der Behandlung mit Acetazolamid ein. Bei Verdacht auf Aderhauterguss (choroidalen Erguss) / Aderhautabhebung sollte Acetazolamid so schnell wie möglich abgesetzt werden.
Nicht-kardiogenes Lungenödem
Es wurden schwere Fälle von nicht-kardiogenem Lungenödem nach der Einnahme von Acetazolamid berichtet, auch nach einer Einzeldosis (siehe Abschnitt 4.8). Ein nichtkardiogenes Lungenödem trat in der Regel innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Einnahme von Acetazolamid auf. Zu den Symptomen zählten Dyspnoe, Hypoxie und respiratorische Insuffizienz. Bei Verdacht auf ein nichtkardiogenes Lungenödem sollte Acetazolamid abgesetzt und eine unterstützende Behandlung eingeleitet werden. Acetazolamid sollte nicht bei Patienten verabreicht werden, bei denen zuvor nach der Gabe von Acetazolamid ein nicht- kardiogenes Lungenödem aufgetreten ist.
Die Anwendung von Glaupax kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Antidiabetika
Bei Patienten, die mit Acetazolamid behandelt worden sind, wurden sowohl erhöhte als auch verminderte Blutzuckerspiegel beschrieben. Dies sollte bei Patienten, die mit Antidiabetika behandelt werden, berücksichtigt werden.
Antihypertonika
Die Einnahme von Antihypertonika verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.
Betablocker oder Pilocarpin
Bei Glaukompatienten tritt bei zusätzlicher Applikation eines Betablockers oder von Pilocarpin eine Wirkungsverstärkung auf.
Ciclosporin
Eine Erhöhung der Ciclosporin-Blutspiegel ist möglich.
Glucocorticoide
Erhöhung der Kaliumausscheidung. Lokale oder systemische Glucocorticoid-Therapie kann den Augeninnendruck erhöhen unter Abschwächung der Acetazolamidwirkung.
Herzglykoside
Wirkungs- und Nebenwirkungsverstärkung infolge des Kaliumverlustes.
Lithium
Die kardio- und neurotoxische Wirkung von Lithium in höherer Dosierung wird verstärkt. Acetazolamid verstärkt die Lithiumausscheidung, so dass die Blutspiegel von Lithium erniedrigt sein können.
Urikosurika
Die Wirkung von Acetazolamid wird durch Probenecid und Sulfinpyrazon verstärkt.
Folsäureantagonisten und orale Antikoagulanzien
Eine Verstärkung der Wirkung von Folsäure-Antagonisten und oralen Antikoagulanzien ist möglich.
Antikonvulsiva
Wenn das Arzneimittel gleichzeitig mit bestimmten Antikonvulsiva (Phenytoin, Phenobarbital, Primidon usw.) verabreicht wird, kann dies das Auftreten der mit diesen Präparaten in Zusammenhang gebrachten Osteomalazie begünstigen.
Die gleichzeitige Verabreichung von Acetazolamid mit Phenytoin führt zu einer Veränderung im Stoffwechsel und damit zu erhöhten Serumkonzentrationen von Phenytoin.
Es gibt vereinzelte Berichte über eine Verringerung der Serumkonzentration von Primidon und einer Erhöhung der Serumspiegel von Carbamazepin bei gleichzeitiger Verabreichung mit Acetazolamid.
Bei einer gleichzeitigen Anwendung von Valproinsäure und Acetazolamid kann es zu einer Hyperammonämie kommen, wodurch das Risiko für eine Enzephalopathie erhöht sein kann.
Patienten, die mit diesen beiden Arzneistoffen behandelt werden, sollten sorgfältig hinsichtlich Anzeichen für eine hyperammonämische Enzephalopathie überwacht werden.
Methenamin
Die Kombination mit Methenamin (Hexamethylentetramin) sollte vermieden werden, weil Acetazolamid zu einem Verlust der Wirksamkeit von Methenamin in den Harnwegen führen kann, da es für seine Wirkung sauren Harn benötigt.
Natriumbicarbonat
Eine Antazida-Behandlung mit Natriumbicarbonat erhöht bei Patienten, die Acetazolamid erhalten, das Risiko, dass Nierensteine entstehen.
Carboanhydrase-Inhibitoren
Die gleichzeitige Anwendung zusammen mit anderen Carboanhydrase-Inhibitoren ist aufgrund der möglichen additiven Wirkungen nicht ratsam.
Bluthochdruck verursachende Wirkstoffe
Eine Dosisanpassung kann notwendig sein, wenn Glaupax zusammen mit Bluthochdruck verursachenden Wirkstoffen verabreicht wird.
Salicylate
Verstärkung der metabolischen Acidose und Risiko einer Salizylatintoxikation bei gleichzeitiger Einnahme von Salicylaten.
Antineoplastische Substanzen
Die Alkalisierung des Urins durch Acetazolamid erhöht die Löslichkeit von Methotrexat im Urin sowie dessen Ausscheidung. Diese Wirkung wurde therapeutisch zur Verringerung der Nephrotoxizität von Methotrexat ausgenutzt.
Basische Arzneimittel
Wenn basische Arzneimittel verwendet werden (z. B. Amphetamin, trizyklische Antidepressiva, Chinidin, Procainamid, Mexiletin, Ephedrin) kann die Urinausscheidung durch die alkalisierende Wirkung von Acetazolamid auf den Urin reduziert werden, so dass die Wirkung verstärkt wird.
Arzneimittel mit Wirkung auf den Kaliumspiegel
Andere Arzneimittel, darunter die meisten Diuretika, Kortikosteroide, Corticotropin und Amphotericin B, führen ebenfalls zu einer vermehrten Ausscheidung von Kalium und bei Patienten, die diese Arzneimittel zusammen mit systemisch verabreichtem Acetazolamid erhalten, können ausgeprägte Hypokaliämien auftreten.
Die erhöhte Diurese bei Kombination von Acetazolamid mit anderen Diuretika kann eine Hypokaliämie verstärken und zu Hyperurikämie führen.
Einfluss auf Laboruntersuchungen und andere diagnostische Tests:
Acetazolamid kann die Konzentration von Kristallen im Urin erhöhen.
Acetazolamid beeinträchtigt das HPLC-Verfahren zur Bestimmung der TheophyllinKonzentration. Diese Beeinträchtigung des Verfahrens zur Bestimmung der TheophyllinKonzentration durch Acetazolamid hängt von dem Lösungsmittel ab, das zur Extraktion verwendet wurde; andere Methoden zur Bestimmung der Theophyllin-Konzentration werden durch Acetazolamid nicht beeinträchtigt.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Es gibt Berichte, dass Acetazolamid in Ratten, Mäusen, Hamstern und Kaninchen in oralen oder parenteralen Dosierungen, die mehr als zehnmal so hoch sind wie die für den Menschen empfohlenen Dosierungen, teratogen (Defekte der Extremitäten) und embryotoxisch ist. Obwohl es keine Hinweise auf diese Wirkungen beim Menschen gibt, liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Acetazolamid sollte daher nicht während der Schwangerschaft, und insbesondere nicht im ersten Schwangerschaftstrimenon verwendet werden. Eine geeignete Kontrazeption muss gewährleistet sein.
Stillzeit
Acetazolamid wurde in kleinen Mengen in der Milch von stillenden Frauen, die Acetazolamid erhielten, nachgewiesen. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass dies zu schädlichen Wirkungen bei Säuglingen führt, ist äußerste Vorsicht geboten, wenn Acetazolamid stillenden Frauen verabreicht wird.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Kommt es infolge von Hypotonie zu cerebralen Durchblutungsstörungen sowie Müdigkeit bzw. Sehstörungen, so kann das Reaktionsvermögen soweit verändert werden, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme im Straßenverkehr, bei der Arbeit ohne sicheren Halt oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 nebenwirkungen
Zu Beginn einer Acetazolamidtherapie können Parästhesien (Kribbeln, Taubheitsgefühl), Appetitlosigkeit, Leistungsabfall, gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen) oder Geschmacksstörungen auftreten, die aber in den meisten Fällen nach mehrtägiger Behandlung wieder abklingen.
Sehr häufig | ≥ 1/10 |
Häufig | ≥ 1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich | ≥ 1/1000 bis < 1/100 |
Selten | ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000 |
Sehr selten | < 1/10.000 |
Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Die folgenden Nebenwirkungen wurden beobachtet:
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | |
Nicht bekannt: | Blutbildveränderungen (aplastische Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, thrombozytische Purpura, Agranulozytose, Knochenmarkdepression und Panzytopenie) |
Erkrankungen des Immunsystems | |
Sehr selten | Anaphylaktische Reaktionen |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | |
Häufig: | metabolische Azidose. Eine metabolische Azidose kann durch Zufuhr von Bicarbonat behoben werden. |
Gelegentlich: | Störungen des Elektrolythaushaltes (Kalium, Calcium, Natrium, Magnesium, Chlorid) Hypercalciurie |
Nicht bekannt: | Hyperglykämie und Hypoglykämie können bei Langzeitbehandlung auftreten. Osteomalazie kann bei Langzeitbehandlung mit Phenytoin auftreten. |
Erkrankungen des Nervensystems und psychiatrische Erkrankungen | |
Häufig: | Parästhesien (Kribbeln, Taubheitsgefühl), Ataxie, Kopfschmerzen, Schwindel |
Gelegentlich: | nach längerer Behandlungsdauer Verwirrtheit und Depression |
Nicht bekannt | schlaffe Lähmungen und Konvulsionen; Reizbarkeit, Erregung, Schwächegefühl/Benommenheit, Leistungsabfall |
Augenerkrankungen | |
Gelegentlich: | transitorische Myopien. Dieser Zustand verschwindet immer, wenn die Dosis reduziert wird oder das Arzneimittel abgesetzt wird |
Nicht bekannt | Engwinkelglaukom Aderhauterguss (choroidaler Erguss), Aderhautabhebung |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | |
Gelegentlich: | Tinnitus und Hörstörungen. |
Gefäßerkrankungen | |
Häufig: | Blutdrucksenkungen |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums | |
Selten: | Vermehrte Atembeschwerden bei Patienten mit Herz- oder Lungenkrankheiten |
Nicht bekannt | Nicht-kardiogenes Lungenödem |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | |
Häufig: | Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit |
Nicht bekannt: | Appetitlosigkeit, Geschmacksstörungen, krampfartige Schmerzen oder Teerstühle |
Leber- und Gallenerkrankungen | |
Selten: | Hepatitis, cholestatischer Ikterus, fulminante Lebernekrose |
Nicht bekannt: | Abnormale Leberfunktionswerte, |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | |
Gelegentlich: | Urtikaria |
Sehr selten | typische Sulfonamid-Nebenwirkungen, wie Exanthem (einschließlich Erythema multiforme), Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse, Fieber, Lichtempfindlichkeit |
Nicht bekannt: | Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | |
Häufig: | Muskelverspannungen, Wadenkrämpfe |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | |
Häufig: | Vermehrte Diurese |
Selten: | Sulfonamid-Nephropathie, Calciumphosphat-Steinbildung (Nephrolithiasis), Auftreten einer metabolischen Azidose und folgender Hypercalciurie mit Bildung von Nierensteinen. |
Nicht bekannt: | Hämaturie, Glukosurie, Kristallurie, Nieren- und Harnleiter-Koliken, Nierenschädigung, Nierenversagen, Störungen des Elektrolythaushaltes (Kalium, Calcium, Natrium, Magnesium, Chlorid) mit Muskelkrämpfen oder Wadenkrämpfen besonders bei Langzeitbehandlung. Es wurden Hyperurikämie und Gichtanfälle beobachtet. |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | |
Häufig: | Müdigkeit |
Nicht bekannt: | Hitzewallungen, verminderte Libido, Durst |
Eine Anwendung von Acetazolamid bei Kindern kann Wachstumsverzögerungen hervorrufen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Bei Anzeichen einer Überdosierung muss die renale Elimination mittels alkalischer Diurese z.B. durch intravenöse Gabe von Natriumbikarbonat oder von alkalisierenden Medikamenten beschleunigt werden. Die Therapie sollte abgebrochen werden bei allergischen Reaktionen (Exanthemen, Blutbildveränderungen), beim Auftreten von Nierenkoliken, Sehstörungen, bei anhaltender Appetitlosigkeit, Erbrechen, dauerhaften Parästhesien, zentral nervösen Störungen (Schwindel, Ataxie, Verwirrtheit).
Trotz der hohen intraerythrozytischen Verteilung und der Plasmaprotein-bindenden Eigenschaften ist Acetazolamid dialysierbar. Dies ist bei der Behandlung einer AcetazolamidÜberdosierung mit Nierenversagen als Komplikation möglicherweise besonders wichtig.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukomtherapeutikum; Carboanhydrase-Hemmstoff, ATC-Code: S01E C01
Wirkmechanismus
Acetazolamid, der Wirkstoff von Glaupax, ist ein wirksamer Hemmstoff des Enzyms Carboanhydrase, das in zahlreichen Strukturen des Augeninnern, einschließlich des Ziliarkörpers, vorkommt. Am Auge führt Acetazolamid zu einer Reduzierung des Bicarbonatgehaltes im Kammerwasser, wodurch es via Kammerwasserproduktionshemmung zur Senkung des intraokularen Druckes kommt.
In der Niere wird die tubuläre Resorption von Bicarbonationen stark eingeschränkt und dadurch werden Natrium- und Kaliumionen vermehrt ausgeschieden. Der damit verbundene diuretische Effekt nimmt nach einigen Tagen ab. Dagegen bleibt die CarboanhydraseHemmung am Ziliarkörper wirksam und die Abnahme der Kammerwasserproduktion bleibt erhalten.
Die Wirkung von Acetazolamid setzt 60–90 Minuten nach oraler Gabe ein und hält für 8–12 Stunden an.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Acetazolamid wird rasch und praktisch vollständig resorbiert. Maximale Blutspiegel werden nach ca. 2 Stunden erreicht. Der Wirkstoff wird bis zu 90 % an Plasma-Eiweiß gebunden. Acetazolamid wird zu fast 100% unverändert renal ausgeschieden. Die geschätzte PlasmaHalbwertszeit beträgt etwa 4 Stunden. Es wird in unveränderter Form im Urin ausgeschieden; die renale Clearance ist in alkalischem Urin erhöht und nimmt bei eingeschränkter Nierenfunktion ab. Acetazolamid wurde auch in der Muttermilch nachgewiesen.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Acetazolamid ist durch eine geringe akute Toxizität gekennzeichnet. Die einmalige Gabe von 2000 mg/kg i. V. bei Hunden hatte keine letalen Folgen. Im Generationen-Versuch am Tier wurden teratogene Eigenschaften nachgewiesen.
Versuche mit Acetazolamid bei Ratten und Mäusen ergaben teratogene und embryo- und fötotoxische Wirkungen bei einer Dosis, die zehn Mal höher war als die beim Menschen verabreichte Menge. Es gibt jedoch keine Hinweise auf diese Wirkungen beim Menschen (siehe Abschnitt 4.6).
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Maisstärke, Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Gelatine, Glycerol 85%, Povidon K30, Mikrokristalline Cellulose, Alginsäure, Talkum, Magnesiumstearat (Ph.Eur.).
6.2 inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 dauer der haltbarkeit
5 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Blisterpackung aus PVC/PVDC Aluminiumfolie.
Packungsgrößen: 10, 30, 40, 60 und 100 Tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
OmniVision GmbH
Lindberghstraße 9
82178 Puchheim
Telefon: +49 89 84 07 92 30
Telefax: +49 89 84 07 92 40
E-Mail:
8. zulassungsnummer
6309022.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
22.09.2005
10. stand der information
September 2024