Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Glucopet
1. bezeichnung des arzneimittels
Glucopet, Injektionslösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 ml Injektionslösung enthält als Wirkstoff 300 – 1480 MBq Fludeoxyglucose (18F) am Datum und zur Uhrzeit der Kalibrierung.
Die Aktivität in jeder Durchstechflasche liegt zwischen 300 MBq bis 23680 MBq am Datum und zur Uhrzeit der Kalibrierung.
Fluor (18F) zerfällt zu stabilem Sauerstoff (18O) mit einer Halbwertszeit von 110 Minuten und emittiert Positronenstrahlung mit einer maximalen Energie von 634 keV, gefolgt von einer Photonenvernichtungsstrahlung von 511 keV.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Natriumchlorid
Glucopet enthält bis zu 82 mg Natrium pro Durchstechflasche. Für die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Injektionslösung.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Fludeoxyglucose (18F) Injektionslösung ist ein Diagnostikum für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zur Anwendung bei Erwachsenen und Kindern.
Onkologie
Für Patienten, die im Rahmen der onkologischen Diagnostik bildgebenden Verfahren zur Untersuchung von Funktion und Erkrankungen mit dem Ziel der Darstellung einer verstärkten Glukoseaufnahme in spezifischen Organen oder Geweben unterzogen werden. Die folgenden Anwendungsgebiete sind ausreichend dokumentiert (siehe auch Abschnitt 4.4):
Diagnose
– Charakterisierung von solitären Lungenrundherden
– Erkennung von Krebs unbekannter Herkunft, der z. B. durch zervikale Adenopathie, Leber- oder Knochenmetastasen aufgezeigt wurde
– Charakterisierung einer Pankreasmasse
Kardiologie
Bei der kardiologischen Indikation ist das Diagnoseziel ein lebensfähiges Myokardgewebe, das die Glukose aufnimmt, aber hypoperfundiert ist, sodass es untersucht werden muss, bevor entsprechende Techniken zur Bildgebung des Blutflusses zur Anwendung kommen.
– Beurteilung der Myokardviabilität bei Patienten mit schwer beeinträchtigter linksventrikulärer Funktion, bei denen eine Revaskularisierung in Betracht gezogen wird, wenn konventionelle Bildgebungsmodalitäten nicht hilfreich sind.
Neurologie
Bei der neurologischen Indikation ist der interiktale Glukosehypometabolismus das Diagnoseziel.
– Lokalisierung der Epilepsieherde bei der präoperativen Beurteilung der partiellen temporalen Epilepsie.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Erwachsene und ältere Population
Die empfohlene Radioaktivitätsmenge für einen Erwachsenen von etwa 70 kg beträgt 100 bis 400 MBq, die durch direkte intravenöse Injektion appliziert wird (die Aktivität muss in Abhängigkeit vom Körpergewicht des Patienten und der Art der verwendeten Kamera bestimmt werden).
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion
Die verabreichte Aktivität ist sorgfältig abzuwägen, da bei diesen Patienten eine erhöhte Strahlenexposition möglich ist.
Mit diesem Arzneimittel wurden keine ausgedehnten Dosisfindungs- und -anpassungsstudien bei normalen und speziellen Populationen durchgeführt.
Die Pharmakokinetik von Fludeoxyglucose (18F) bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion wurde nicht charakterisiert.
Kinder und Jugendliche
Eine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen darf nur mit der gebotenen Sorgfalt erwogen werden und muss sich an den klinischen Erfordernissen und einer Beurteilung des NutzenRisiko-Verhältnisses in dieser Patientengruppe orientieren. Die bei Kindern und Jugendlichen anzuwendende Aktivität kann gemäß den Dosisempfehlung für die Pädiatrie der Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin (EANM) berechnet werden; die Kindern und Jugendlichen verabreichte Aktivität kann durch Multiplikation einer Basisaktivität (für Berechnungszwecke) mit den in der Tabelle unten angegebenen gewichtsabhängigen Multiplen berechnet werden:
Verabreichte A[MBq] = Basisaktivität × Multiple
Die Basisaktivität für 2D-bildgebende Verfahren beträgt 25,9 MBq und für 3D-bildgebende Verfahren 14,0 MBq (bei Kindern empfohlen).
| Gewicht [kg] | Multiple | Gewicht [kg] | Multiple | Gewicht [kg] | Multiple |
| 3 | 1 | 22 | 5,29 | 42 | 9,14 |
| 4 | 1,14 | 24 | 5,71 | 44 | 9,57 |
| 6 | 1,71 | 26 | 6,14 | 46 | 10,00 |
| 8 | 2,14 | 28 | 6,43 | 48 | 10,29 |
| 10 | 2,71 | 30 | 6,86 | 50 | 10,71 |
| 12 | 3,14 | 32 | 7,29 | 52 –54 | 11,29 |
| 14 | 3,57 | 34 | 7,72 | 56 –58 | 12,00 |
| 16 | 4,00 | 36 | 8,00 | 60 –62 | 12,71 |
| 18 | 4,43 | 38 | 8,43 | 64 –66 | 13,43 |
| 20 | 4,86 | 40 | 8,86 | 68 | 14,00 |
Art der Anwendung
Intravenöse Anwendung.
Zur einmaligen Anwendung.
Die Aktivität der Patientendosis Fludeoxyglucose (18F) muss mit einem Aktivimeter unmittelbar vor der Anwendung bestimmt und durch Variation des Injektionsvolumens auf den vom Arzt bestimmten Wert eingestellt werden.
Die Gabe der Fludeoxyglucose (18F) Injektionslösung- muss intravenös erfolgen, um eine Irradiation aufgrund lokaler Extravasation ebenso wie Bildgebungsartefakte zu vermeiden.
Anweisungen zur Verdünnung des Arzneimittels vor Anwendung siehe Abschnitt
12. Zur Vorbereitung des Patienten siehe Abschnitt 4.4.
Bilderfassung
Die Emissionsbildgebung beginnt im Allgemeinen 45 bis 60 Minuten nach der Injektion Fludeoxyglucose (18F) Injektionslösung. Sofern noch eine ausreichende Aktivität für angemessene Zählstatistiken vorhanden ist, kann die Fludeoxyglucose (18F)-PET auch bis zu zwei oder drei Stunden nach der Verabreichung erfolgen, wobei die Hintergrundaktivität reduziert wird.
Wenn erforderlich, können weitere Fludeoxyglucose (18F)-PET-Untersuchungen innerhalb eines kurzen Zeitraums stattfinden.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Mögliche Überempfindlichkeits- oder anaphylaktische Reaktionen
Wenn Überempfindlichkeit- oder anaphylaktische Reaktionen auftreten, muss die Anwendung des Arzneimittels unverzüglich abgebrochen werden und, wenn nötig, eine intravenöse Behandlung eingeleitet werden. Um in Notfällen sofortige Maßnahmen ergreifen zu können, müssen die notwendigen Arzneimittel und Ausrüstungen wie ein Endotrachealtubus und ein
Beatmungsgerät bereitstehen.
Begründung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses im Einzelfall
Bei jedem Patienten muss die Strahlenexposition durch den wahrscheinlichen Nutzen gerechtfertigt sein. Die verabreichte Aktivität sollte in jedem Fall so gering wie technisch machbar sein, um die erforderlichen diagnostischen Informationen zu erhalten.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion
Aufgrund der hohen Ausscheidung der Fludeoxyglucose (18F) über die Nieren muss bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion das Nutzen-Risiko-Verhältnis sorgfältig abgewogen werden, da es bei diesen Patienten zu einer erhöhten Strahlenexposition kommen kann. Die Aktivität muss, wenn nötig, angepasst werden.
Kinder und Jugendliche
Entsprechende Hinweise für Kinder und Jugendliche siehe Abschnitt 4.2 bzw. 5.1.
Eine strenge Indikationsstellung ist erforderlich, da die effektive Dosis pro MBq höher ist als bei Erwachsenen (siehe Abschnitt 11).
Vorbereitung des Patienten
Fludeoxyglucose (18F) sollte in ausreichend hydrierten Patienten, die mindestens 4 Stunden keine Nahrung zu sich genommen haben, angewendet werden, um eine maximale Zielaktivität zu erhalten, während die Glukoseaufnahme eingeschränkt ist („Sättigungskinetik“). Die Flüssigkeitsmengen sollten nicht eingeschränkt werden (glukosehaltige Getränke sind zu vermeiden). Um Bilder in bester Qualität zu erzielen und die Strahlenexposition der Blase zu reduzieren, müssen die Patienten aufgefordert werden, ausreichend zu trinken und ihre Blase vor und nach der PET-Untersuchung zu entleeren.
- Onkologie, Neurologie und Infektionskrankheiten
Um eine Hyperfixation des Tracers im Muskel zu vermeiden, sollte den Patienten empfohlen werden, vor der Untersuchung schwere körperliche Aktivität zu vermeiden und zwischen der Injektion und der Untersuchung und während der Bildakquisition zu ruhen (die Patienten sollten bequem liegen und weder lesen noch sprechen).
Der zerebrale Glukosemetabolismus ist von der Gehirntätigkeit abhängig. Daher sollten neurologische Untersuchungen nach einer Ruhezeit in einem abgedunkelten Raum mit geringen Hintergrundgeräuschen durchgeführt werden.
Vor der Anwendung sollte ein Blutglukose-Test erfolgen, da eine Hyperglykämie zu einer verringerten Sensitivität von Fludeoxyglucose (18F) führen kann, insbesondere bei einem Blutzuckerwert, der höher als 8 mmol/l ist. Ebenso ist die PET mit Fludeoxyglucose (18F) bei Patienten mit nicht eingestelltem Diabetes mellitus zu vermeiden.
- Kardiologie
Da die Aufnahme im Myokard insulinabhängig ist, wird bei einer Myokarduntersuchung eine Glukoseladung von ca. 50 g 1 Stunde vor der Anwendung von Fludeoxyglucose (18F) empfohlen. Alternativ kann, besonders bei Patienten mit Diabetes mellitus, der Blutzucker ggf. durch eine kombinierte Insulin- und Glukose-Infusion angepasst werden (Insulin-Glukose-Clamp).
Auswertung der PET mit Fludeoxyglucose (18F) Bildern
Bei der Untersuchung entzündlicher Darmerkrankungen wurde die Diagnoseleistung der Fludeoxyglucose (18F) nicht direkt mit der Szintigraphie unter Verwendung von markierten
weißen Blutzellen verglichen. Die Szintigraphie kann vor der Fludeoxyglucose (18F)-PET oder nach der Fludeoxyglucose (18F)-PET indiziert sein, wenn letzte Untersuchungen keine schlüssigen Ergebnisse erbringen.
Infektiöse und/oder entzündliche Krankheiten sowie regenerative Prozesse nach operativen Eingriffen können zu einer signifikanten Erhöhung der Fludeoxyglucose (18F)-Aufnahme und somit zu falsch positiven Untersuchungsergebnissen führen, wenn die Suche nach Infektionsoder Entzündungskrankheiten nicht das Ziel der Fludeoxyglucose (18F)-PET ist. In Fällen wo die Fludeoxyglucose (18F)-Akkumulation durch Krebs, eine Infektion oder eine Entzündung verursacht sein kann, können weitere Diagnosetechniken zur Bestimmung der ursächlichen pathologischen Veränderung notwendig sein, um die mit der Fludeoxyglucose (18F)-PET erzielten Informationen zu ergänzen. In manchen Situationen wie z. B. bei der Stadienbestimmung von Myelomen werden sowohl maligne als auch Infektionsherde gesucht und können mit guter Genauigkeit anhand topographischer Kriterien unterschieden werden, da z. B. wäre die Anreicherung an extramedullären Stätten und/oder in Knochen- und Gelenkläsionen atypisch für multiple Myelome und identifizierte, mit Infektionen assoziierte Fälle. Es gibt derzeit keine anderen Kriterien zur Unterscheidung einer Infektion und einer Entzündung mittels der Fludeoxyglucose (18F)-Bildgebung.
Aufgrund der hohen physiologischen Fludeoxyglucose (18F)-Aufnahme im Gehirn, im Herzen und in den Nieren wurde die Fludeoxyglucose (18F)-PET/CT nicht für den Nachweis septischer Metastasenherde in diesen Organen beurteilt, wenn ein Patient aufgrund einer Bakteriämie oder Endokarditis überwiesen wurde.
Innerhalb der ersten zwei bis 4 Monate nach einer Strahlentherapie können falsch positive oder falsch negative Untersuchungsergebnisse der Fludeoxyglucose (18F)-PET nicht ausgeschlossen werden. Falls die klinische Indikation eine frühere Diagnose mittels Fludeoxyglucose (18F)-PET erfordert, muss der Grund der früheren Fludeoxyglucose (18F)-PET-Untersuchung sorgfältig dokumentiert werden.
Ein Zeitabstand von mindestens vier bis sechs Wochen nach der letzten Gabe des Chemotherapeutikums ist optimal, insbesondere um falsch negative Untersuchungsergebnisse zu vermeiden. Falls die klinische Indikation eine frühere Diagnose mittels Fludeoxyglucose (18F)-PET erfordert, muss der Grund der früheren Fludeoxyglucose (18F)-PET-Untersuchung sorgfältig dokumentiert werden. Im Falle einer Chemotherapie, deren Zyklen weniger als vier Wochen betragen, sollte eine Fludeoxyglucose (18F)-PET-Untersuchung kurz vor Beginn eines erneuten Zyklus durchgeführt werden.
Bei niedriggradigen Lymphomen, unterem Ösophaguskarzinom und Verdacht auf rezidivierendes Ovarialkarzinom müssen nur positive Vorhersagewerte aufgrund der begrenzten Sensitivität der Fludeoxyglucose (18F)-PET in Betracht gezogen werden. Fludeoxyglucose (18F) ist nicht geeignet, um Gehirnmetastasen nachzuweisen.
Die Genauigkeit der Fludeoxyglucose (18F)-PET-Bildgebung ist bei Verwendung der PET/CT besser als bei PET-Kameras alleine.
Wenn ein Hybrid-PET-CT-Scanner mit oder ohne CT-Kontrastmittel verwendet wird, können Artefakte auf den schwächungskorrigierten PET-Bildern auftreten.
Nach der Anwendung
Es wird empfohlen, in den ersten 12 Stunden nach der Injektion einen engen Kontakt mit kleinen Kindern und schwangeren Frauen zu vermeiden.
Spezielle Warnhinweise
Eine Durchstechflasche Glucopet enthält bis zu 82 mg Natrium, entsprechend 4 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Je nach dem Zeitpunkt, an dem die Injektion stattfindet, kann der dem Patienten verabreichte Natriumgehalt in manchen Fällen mehr als 1 mmol (23 mg) pro Injektion entsprechen. Dies sollte bei Patienten, die sich an eine natriumarme Diät halten müssen, berücksichtigt werden.
Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Gefahren für die Umwelt siehe Abschnitt 6.6.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Alle Arzneimittel, die den Blutglukosespiegel verändern, können die Sensitivität der Untersuchung beeinträchtigen (z. B. Kortikosteroide, Valproat, Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital und Katecholamine).
Bei Verabreichung von Kolonie-stimulierenden Faktoren (CFSs) erhöht sich die Fludeoxyglucose (18F)-Aufnahme in Knochenmark und Milz für mehrere Tage. Dies muss bei der Auswertung von PET-Aufnahmen berücksichtigt werden. Ein Zeitabstand von mindestens 5 Tagen zwischen CSF-Behandlung und PET-Untersuchung kann diesen Effekt verringern.
Die Verabreichung von Glukose und Insulin beeinflusst die Aufnahme von Fludeoxyglucose (18F) in den Zellen. Bei hohen Blutglukosespiegeln sowie bei niedrigen Plasmainsulinspiegeln ist die Aufnahme von Fludeoxyglucose (18F) in Organen und Tumoren reduziert.
Es wurden keine formellen Studien zu Wechselwirkungen zwischen der Fludeoxyglucose (18F) und einem Kontrastmittel für die Computertomographie durchgeführt.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Frauen in gebärfähigem Alter
Falls es beabsichtigt ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein Radiopharmakon zu verabreichen, ist es wichtig festzustellen, ob diese Frau schwanger ist oder nicht. Jede Frau, bei der eine Menstruation ausgeblieben ist, muss als schwanger betrachtet werden, bis das Gegenteil bewiesen ist. Bestehen Zweifel hinsichtlich einer möglichen Schwangerschaft (falls eine Regelblutung ausgeblieben ist, falls die Regelblutungen sehr unregelmäßig sind usw.) müssen der Patientin alternative Untersuchungsmethoden angeboten werden, bei denen keine ionisierende Strahlung eingesetzt wird (sofern es diese gibt).
Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Erfahrungen mit der Anwendung von Fludeoxyglucose(18F) an Schwangeren vor.
Nuklearmedizinische Untersuchungen an Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition der Feten. Deshalb dürfen während einer Schwangerschaft nur zwingend erforderliche Untersuchungen durchgeführt werden, bei denen der wahrscheinliche Nutzen das Risiko für die Mutter und den Fötus bei Weitem übersteigt.
Stillzeit
Fludeoxyglucose(18F) geht in die Muttermilch über. Vor der Verabreichung von Radiopharmaka an eine stillende Mutter ist zu prüfen, ob eine Verschiebung der Verabreichung des Radiopharmakons auf einen Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode möglich ist, und ob im Hinblick auf die Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch das am besten geeignete Radiopharmakon gewählt wurde.
Falls die Verabreichung als notwendig erachtet wird, muss das Stillen nach Gabe von Fludeoxyglucose(18F) für mindestens 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.
Während der ersten 12 Stunden nach der Injektion sollte enger Kontakt zwischen Mutter und Säugling eingeschränkt werden.
Fertilität
Es wurden keine Studien zur Untersuchung des Einflusses von Fludeoxyglucose(18F) auf die Fertilität durchgeführt.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Es wird als unwahrscheinlich angesehen, dass sich Fludeoxyglucose (18F) auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen auswirkt.
4.8 nebenwirkungen
Eine Exposition gegenüber ionisierender Strahlung wird mit der Auslösung von Krebserkrankungen und der möglichen Entstehung von Erbgutveränderungen in Zusammenhang gebracht. Da die effektive Strahlendosis bei Anwendung der maximal empfohlenen Aktivität von 400 MBq lediglich 7,6 mSv beträgt, ist mit diesen unerwünschten Ereignissen nur mit geringer Wahrscheinlichkeit zu rechnen.
Die unerwünschten Reaktionen, die in der Literatur beschrieben wurden, sind in der untenstehenden Tabelle nach Systemorganklassen aufgelistet. Die Häufigkeit von diesen unerwünschten Reaktionen ist auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
| Organklassensystem | Häufigkeit | Nebenwirkung |
| Erkrankungen des Immunsystems | Nicht bekannt | Überempfindlichkeit |
| Erkrankungen des Nervensystems | Nicht bekannt | Geschmacksstörung, Krampfanfall |
| Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Nicht bekannt | Pruritus, Papel, Ausschlag, Dermatitis exfoliativa, Urtikaria, Hyperhidrosis, Angioödem |
| Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Nicht bekannt | Unwohlsein, lokale Reaktion |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung des Arzneimittels ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Wird eine Überdosis Fludeoxyglucose (18F) appliziert, muss die vom Patienten aufgenommene Menge an Fludeoxyglucose (18F) zur Verringerung der Strahlendosis, wenn möglich, durch Erhöhung der Ausscheidung des Wirkstoffs Fludeoxyglucose (18F) und seiner Metaboliten mittels forcierter Diurese und häufiger Blasenentleerung reduziert werden. Dabei kann es nützlich sein, die applizierte Effektivdosis zu schätzen.
5. pharmakologische eigenschafte
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: andere Radiodiagnostika zur Tumorerkennung, ATC-Code: V09IX04
Pharmakodynamische Wirkung
Bei den für diagnostische Untersuchungen eingesetzten chemischen Konzentrationen von Fludeoxyglucose (18F) ist keine pharmakodynamische Wirkung zu erwarten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenVerteilung
Fludeoxyglucose (18F) ist ein Glukoseanalogon, das in allen Zellen, welche Glukose als primäre Energiequelle verwenden, akkumuliert. Fludeoxyglucose (18F) akkumuliert in Tumoren mit hohem Glukoseumsatz.
Nach intravenöser Injektion ist das pharmakokinetische Profil von Fludeoxyglucose (18F) im Gefäßkompartiment biexponentiell. Es hat eine Verteilungszeit von 1 Minute und eine Eliminationszeit von ca. 12 Minuten.
Bei Gesunden verteilt sich Fludeoxyglucose (18F) weitläufig im gesamten Körper, insbesondere im Gehirn und im Herz, sowie in geringerem Maße in den Lungen und der Leber.
Organaufnahme
Die Zellaufnahme von Fludeoxyglucose (18F) erfolgt durch gewebespezifische Trägersysteme, die teilweise insulinabhängig sind und daher durch Essen, Ernährungsbedingungen und das Vorliegen von Diabetes mellitus beeinflusst werden können. Bei Patienten mit Diabetes mellitus findet aufgrund der veränderten Gewebeverteilung und des Glukosemetabolismus eine reduzierte Fludeoxyglucose (18F)-Aufnahme in den Zellen statt.
Fludeoxyglucose (18F) wird ähnlich wie Glukose durch die Zellmembran transportiert, durchläuft aber nur den ersten Schritt der Glykolyse, der zur Bildung von Fludeoxyglucose (18F)-6-phosphat führt, welche in den Tumorzellen gefangen bleibt und nicht weiter metabolisiert wird. Da die folgende Dephosphorylierung durch intrazelluläre Phosphatasen gering ist, wird das Fludeoxyglucose (18F)-6-phosphat mehrere Stunden lang im Gewebe zurückgehalten (Fangmechanismus).
Fludeoxyglucose (18F) durchquert die Bluthirnschranke. Ca. 7 % der injizierten Aktivität akkumuliert innerhalb von 80–100 Minuten nach der Injektion im Gehirn. Epileptogene Herde weisen in den anfallsfreien Phasen einen reduzierten Glukosemetabolismus auf.
Ca. 3 % der injizierten Aktivität wird innerhalb von 40 Minuten vom Myokard aufgenommen. Die Verteilung von Fludeoxyglucose (18F) im normalen Herzen erfolgt hauptsächlich homogen; es werden jedoch regionale Unterschiede von bis zu 15 % für das interventrikuläre Septum beschrieben. Während und nach einer reversiblen Myokardischämie tritt eine erhöhte Glukoseaufnahme in den Myokardzellen auf.
0,3 % und 0,9 – 2,4 % der injizierten Aktivität werden in der Bauchspeicheldrüse und in den Lungen akkumuliert.
Die Bindung an das Nierenparenchym ist schwach, aber aufgrund der renalen Ausscheidung von Fludeoxyglucose (18F) weisen die gesamten Harnwege, insbesondere die Blase, eine erhöhte Aktivität auf.
Fludeoxyglucose (18F) ist außerdem in geringerem Maße an den Augenmuskel, den Pharynx und den Darm gebunden. Bei vorausgehender körperlicher Aktivität und bei muskulärer Betätigung während der Untersuchung kann es zu einer erhöhten Aufnahme in die Muskulatur kommen.
Elimination
Die Elimination von Fludeoxyglucose (18F) erfolgt überwiegend renal, wobei 20% der Aktivität 2 Stunden nach der Injektion mit dem Urin ausgeschieden werden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Toxikologische Studien an Mäusen und Ratten haben gezeigt, dass durch eine einzelne intravenöse Injektion von 0,0002 mg/kg keine Todesfälle beobachtet wurden.
In Studien mit einmal wöchentlicher Gabe für bis zu 3 Wochen an Mäusen und Hunden wurde bei Mäusen bei einer Dosis von 14,3 mg Fludeoxyglucose/kg Körpergewicht intraperitoneal und bei Hunden bei einer Dosis von 0,72 mg Fludeoxyglucose/kg Körpergewicht intravenös keine Toxizität beobachtet.
Weitere Untersuchungen mit wiederholter Gabe wurden nicht durchgeführt, weil Fludeoxyglucose(18F) als Einmalgabe verabreicht wird.
Dieses Arzneimittel ist nicht für eine regelmäßige oder kontinuierliche Applikation bestimmt. Mutagenitätsstudien und Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid
6.2 inkompatibilitäten
Dieses Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 dauer der haltbarkeit
Die Haltbarkeit von Fludeoxyglucose (18F) beträgt 8 Stunden ab dem Ende der Synthese. Der Verfallszeitpunkt ist auf dem Etikett angegeben.
Chemische und physikalische Stabilität nach Anbruch wurden für 8 Stunden nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt sofort verwendet werden, sofern die Entnahme das Risiko einer mikrobiellen Kontamination nicht ausschließt. Falls die Lösung nicht umgehend verwendet wird, liegen die Aufbewahrungsdauer und -bedingungen nach Anbruch in der Verantwortlichkeit des Anwenders.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
In einem Strahlenschutzbehältnis aufbewahren.
Die Aufbewahrung von radioaktiven Arzneimitteln muss gemäß den national gültigen Vorschriften für radioaktive Stoffe erfolgen.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Mehrdosenbehältnis
11 ml – 25 ml Borosilikatglas Typ I Durchstechfläschchen mit einem Verschluss aus Brombutylgummi
Packungsgrößen:
Aktivitätsbereich von Glucopet: 300 bis 1480 MBq/ml zum Kalibrierzeitpunkt.
Volumenbereich: 1 – 16 ml
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Allgemeine Warnhinweise
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von autorisierten Personen in besonders ausgewiesenen klinischen Räumen in Empfang genommen, gehandhabt und angewendet werden.
Entgegennahme, Lagerung, Handhabung, Weitergabe und Entsorgung unterliegen den Bestimmungen und/oder entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörden.
Die Anwendung von radioaktiven Arzneimitteln setzt andere Personen einem Risiko durch externe Strahlung oder Kontamination durch Urin, Erbrochenes usw. aus. Daher müssen Strahlenschutzmaßnahmen gemäß den nationalen Vorschriften eingehalten werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. inhaber der zulassung
Universitätsklinikum Ulm
Albert-Einstein-Allee 23
89081 Ulm
8. zulassungsnummer
44762.00.00
9. datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Erstzulassung: 17.10.2000
Datum der Verlängerung: 10.02.2006
10. stand der information
10. stand der information14.11.2019
11. DOSIMETRIE
Die nachstehend aufgeführten Daten stammen aus einer ICRP 106-Veröffentlichung.
| Organ | Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq) | ||||
| Erwachsene | 15-Jährige | 10-Jährige | 5-Jährige | 1-Jährige | |
| Nebennieren | 0,012 | 0,016 | 0,024 | 0,039 | 0,071 |
| Blase | 0,13 | 0,16 | 0,25 | 0,34 | 0,47 |
| Knochenoberfläche | 0,011 | 0,016 | 0,022 | 0,034 | 0,064 |
| Gehirn | 0,038 | 0,039 | 0,041 | 0,046 | 0,063 |
| Brust | 0,0088 | 0,011 | 0,018 | 0,029 | 0,056 |
| Gallenblase | 0,013 | 0,016 | 0,024 | 0,037 | 0,070 |
| Gastro-Intestinal-Trakt | |||||
| Magen | 0,011 | 0,014 | 0,022 | 0,035 | 0,067 |
| Dünndarm | 0,012 | 0,016 | 0,025 | 0,040 | 0,073 |
| Dickdarm | 0,013 | 0,016 | 0,025 | 0,039 | 0,070 |
| (Oberer Anteil | 0,012 | 0,015 | 0,024 | 0,038 | 0,070) |
| (Unterer Anteil | 0,014 | 0,017 | 0,027 | 0,041 | 0,070) |
| Herz | 0,067 | 0,087 | 0,13 | 0,21 | 0,38 |
| Nieren | 0,017 | 0,021 | 0,029 | 0,045 | 0,078 |
| Leber | 0,021 | 0,028 | 0,042 | 0,063 | 0,12 |
| Lungen | 0,020 | 0,029 | 0,041 | 0,062 | 0,12 |
| Muskeln | 0,010 | 0,013 | 0,020 | 0,033 | 0,062 |
| Ösophagus | 0,012 | 0,015 | 0,022 | 0,035 | 0,066 |
| Ovarien | 0,014 | 0,018 | 0,027 | 0,043 | 0,076 |
| Pankreas | 0,013 | 0,016 | 0,026 | 0,040 | 0,076 |
| Rotes Knochenmark | 0,011 | 0,014 | 0,021 | 0,032 | 0,059 |
| Haut | 0,0078 | 0,0096 | 0,015 | 0,026 | 0,050 |
| Milz | 0,011 | 0,014 | 0,021 | 0,035 | 0,066 |
| Testes | 0,011 | 0,014 | 0,024 | 0,037 | 0,066 |
| Thymus | 0,012 | 0,015 | 0,022 | 0,035 | 0,066 |
| Schilddrüse | 0,010 | 0,013 | 0,021 | 0,034 | 0,065 |
| Uterus | 0,018 | 0,022 | 0,036 | 0,054 | 0,090 |
| Sonstige Organe | 0,012 | 0,015 | 0,024 | 0,038 | 0,064 |
| Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität | 0,019 | 0,024 | 0,037 | 0,056 | 0,095 |
Die effektive Dosis, die aus der Anwendung einer (maximal empfohlenen) Aktivität von 400 MBq Fludeoxyglucose (18F) bei einem Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg resultiert, beträgt etwa 7,6 mSv.
Bei einer angewendeten Aktivität von 400 MBq werden in der Regel folgende Strahlendosen an die kritischen Organe Blase, Herz und Gehirn abgegeben: 52 mGy, 27 mGy bzw. 15 mGy.
12. ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN
Verfahren für die Anwendung
Die Verpackung muss vor der Anwendung überprüft und die Aktivität mit Hilfe eines Aktivimeters gemessen werden. Die Aktivität der Patientendosis Fludeoxyglucose (18F) muss mit einem Aktivimeter unmittelbar vor der Anwendung bestimmt und durch Variation des Injektionsvolumens auf den vom Arzt bestimmten Wert eingestellt werden.
Hinweis: Das Arzneimittel kann mit 0,9 % Natriumchloridlösung verdünnt werden.
Die Entnahme muss unter aseptischen Bedingungen erfolgen. Die Durchstechflaschen dürfen nicht durchstochen werden, bevor der Stopfen desinfiziert wurde. Die Lösung muss mit einer Einmalspritze mit einer geeigneten Schutzabschirmung und einer sterilen Einmalnadel oder unter Verwendung eines für die Anwendung von Fludeoxyglucose (18F) Injektionslösung als Medizinprodukt zertifizierten Applikationssystem entnommen und angewendet werden.
Das Produkt darf nicht verwendet werden, wenn die Unversehrtheit der Durchstechflasche nicht gegeben ist.
Qualitätskontrolle
Die Lösung muss vor der Anwendung visuell geprüft werden. Nur klare Lösungen frei von sichtbaren Partikeln dürfen verwendet werden.
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zu finden.