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Holoclar - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Holoclar

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Holoclar, lebendes Gewebeäquivalent, 79.000 – 316.000 Zellen/cm2

2. qualitative und quantitative zusammensetzung2.1 allgemeine beschreibung

Ex vivo expandierte autologe menschliche Hornhautepithel­zellen, die Stammzellen enthalten.

2.2 qualitative und quantitative zusammensetzung

Holoclar besteht aus einem transparenten runden Patch mit 300.000 bis 1.200.000 leben­sfähigen autologen menschlichen Hornhautepithel­zellen (79.000 – 316.000 Zellen/cm2), einschließlich durchschnittlich 3,5 % (0,4 bis 16 %) limbaler Stammzellen und von Stammzellen abgeleiteten transient amplifizierenden Zellen sowie ausdifferenzierten Zellen, die auf einem Fibrinschichtträger von 2,2 cm Durchmesser haften und in Transportmedium aufbewahrt werden.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. darreichungsform

Lebendes Gewebeäquivalent.

Transparentes rundes Patch.

4. klinische angaben4.1 anwendungsgebiete

Behandlung von erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Limbusstammze­lleninsuffizi­enz (definiert als Vorliegen einer oberflächlichen Neovaskularisation der Hornhaut in mindestens zwei Hornhaut-Quadranten unter Einbeziehung des zentralen

Hornhautbereichs und schwerer Beeinträchtigung der Sehschärfe), unilateral oder bilateral, aufgrund von Verbrennungen oder Verätzungen des Auges. Für die Biopsie werden mindestens 1 – 2 mm2 unbeschädigter Limbus benötigt.

4.2 dosierung und art der anwendung

Holoclar muss von einem entsprechend geschulten und qualifizierten Chirurgen angewendet werden und ist auf die Anwendung im Krankenhaus beschränkt.

Dosierung

Dieses Arzneimittel ist nur zur autologen Anwendung vorgesehen.

Die Menge der zu applizierenden Zellen richtet sich nach der Größe (Oberfläche in cm2) der Hornhautoberfläche.

Jede Holoclar-Zubereitung enthält jeweils eine individuelle Behandlungsdosis mit einer ausreichenden Zellzahl um die gesamte Hornhautoberfläche zu bedecken. Die empfohlene Dosis für Holoclar beträgt 79.000 – 316.000 Zellen/cm2; das entspricht 1 cm2 Arzneimittel/cm2 Defekt. Jede Holoclar-

Zubereitung ist als Einzelbehandlung vorgesehen. Die Behandlung kann auf Anordnung des behandelnden Arztes wiederholt werden.

An die Anwendung sollte sich ein angemessenes Behandlungsschema mit Antibiotika und Entzündungshemmern gemäß ärztlicher Empfehlung anschließen (siehe Abschnitt 4.4).

Besondere Personengruppen

Ältere Patienten

Die Daten zur Anwendung von Holoclar bei älteren Patienten sind beschränkt. Eine Dosierungsempfeh­lung kann nicht gegeben werden (siehe Abschnitte 4.8 und 5.1).

Patienten mit Leber- und Nierenfunktion­seinschränkung

Es liegen keine Daten zur Anwendung von Holoclar bei Patienten mit Leber- und Nierenfunktion­seinschränkun­g vor.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Holoclar bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Die derzeit verfügbaren Daten werden in Abschnitt 4.8 und 5.1 aufgeführt. Eine Dosierungsempfeh­lung kann nicht gegeben werden.

Art der Anwendung

Zur Implantation.

Die vollständigen technischen Einzelheiten des Anwendungsver­fahrens für Holoclar sind dem Schulungshandbuch zu entnehmen.

Biopsie

Zur Herstellung von Holoclar wird eine Biopsie von 1 – 2 mm2 unbeschädigtem Limbus benötigt. Die Biopsie wird unter topischer Anästhesie durchgeführt. Die Augenoberfläche wird mit steriler Balanced Salt Solution (BSS) gespült. Anschließend wird die Bindehaut vom Limbus abgelöst, um die Probenentnahmes­telle der Hornhaut freizulegen. Dann wird eine Inzision von 2 × 2 mm gesetzt, um die Biopsie zu entnehmen.

Die Biopsie wird in das zur Verfügung gestellte sterile Teströhrchen mit dem Transportmedium gegeben. Die Biopsie muss innerhalb von 24 Stunden nach der Entnahme beim Hersteller eingegangen sein.

Behandlung nach der Biopsie

Im Anschluss an die Biopsie erfolgt eine prophylaktische Antibiotikabe­handlung.

In manchen Fällen kann es möglich sein, dass die Limbusstammzellen im Ausgangsmaterial nicht expandiert werden können oder die Freigabekriterien aufgrund von unzureichender Biopsiequalität, Patientenbeson­derheiten oder Herstellungsfehlern nicht erfüllt werden. Daher kann es vorkommen, dass Holoclar nicht geliefert werden kann. Der Chirurg wird so frühzeitig wie möglich darüber informiert und sollte dann eine alternative Behandlung für den Patienten wählen.

Implantation

Holoclar ist ausschließlich zur autologen Regeneration von Limbusstammzellen gemäß der genehmigten Behandlungsin­dikation bestimmt und sollte unter aseptischen Bedingungen angewendet werden. Dabei wird zur Vorbereitung des Defektbetts eine limbale Peritomie, Unterhöhlung der Konjunktiva und Exzision des fibrovaskulären Gewebes der Hornhaut durchgeführt. Danach wird das Implantat unter die unterhöhlte Konjunktiva eingebracht. Überstehendes Implantat wird abgeschnitten und der Rand mit Konjunktiva bedeckt; dann wird mit Vicryl oder Seide 8/0 eine Naht mit 2 oder 3 Stichen gelegt, um die Läsion physisch abzudichten und das Implantat zu fixieren. Die Augenlider werden über dem Implantat mit einem SteriStrip-Streifen geschlossen gehalten.

Holoclar wird in der Regel unter lokaler Retro- oder Parabulbäranästhe­sie implantiert. Andere Narkoseverfahren können nach Ermessen des Chirurgen angewendet werden.

Postoperative Behandlung

Nach der Implantation muss eine angemessene Behandlung mit topischen und systemischen Entzündungshemmern erfolgen sowie eine prophylaktische Antibiose.

Folgender Behandlungsplan wird empfohlen: Doxycyclin 100 mg Tabletten zweimal täglich (oder Amoxicillin 500 mg zweimal täglich) und Prednison oral mit einer Tagesdosis von 0,5 mg/kg (bis zu einer Höchstdosis von 25 mg) pro Tag sollte ab dem Tag des chirurgischen Eingriffs für zwei Wochen gegeben werden. Nach zwei Wochen sollte die systemische Gabe des Antibiotikums beendet und die Tagesdosis Prednison für eine Woche auf 0,25 mg/kg (höchstens 12,5 mg) pro Tag und in der folgenden Woche auf 0,125 mg/kg (höchstens 5,0 mg) pro Tag reduziert und dann abgesetzt werden.

Zwei Wochen nach der Operation sollte eine topische Kortikosteroid-Behandlung mit konservierungsmit­telfreien Dexamethason 0,1%-Augentropfen begonnen werden: dreimal täglich 1 Tropfen für zwei Wochen, dann Verringerung auf zweimal täglich 1 Tropfen für eine Woche und anschließend 1 Tropfen einmal täglich für eine weitere Woche. Das topische Kortikosteroid kann bei anhaltender Augenentzündung weiter gegeben werden.

Der Implantation folgt eine angemessene Überwachung.

Angaben zur Vorbereitung und Handhabung von Holoclar, siehe Abschnitt 6.6.

4.3 gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile oder gegen Rinderserum und murine 3T3-J2-Zellen.

4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Rückverfolgbar­keit

Die Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit von Arzneimitteln für eine zellbasierte neuartige Therapie müssen angewendet werden. Um die Rückverfolgbarkeit sicherzustellen, müssen der Name des Produkts, die Chargennummer und der Name des behandelten Patienten für einen Zeitraum von 30 Jahren aufbewahrt werden.

Allgemein

Holoclar ist ein autologes Arzneimittel und darf unter keinen Umständen bei einer anderen Person als dem Spenderpatienten angewendet werden.

Holoclar enthält letal bestrahlte 3T3-Fibroblastenzellen der Maus und kann Spuren von fetalem Rinderserum enthalten. Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Mausserum oder fetales Rinderserum dürfen nicht behandelt werden (siehe Abschnitt 4.3).

Holoclar könnte potenziell infiziertes biologisches Material enthalten. Jedoch gilt das Risiko als gering und wird bei der Herstellung überwacht.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Begleitumstände wie Fehlstellung der Augenlider, Vernarbung der Bindehaut mit Fornixverkürzung, Hornhaut-Anästhesie und/oder Bindehaut-Anästhesie oder schwere Hypästhesie, Pterygium sowie schwere Fälle von trockenem Auge sind potenzielle Faktoren für Komplikationen. Nach Möglichkeit sollten begleitende Augenprobleme vor der Implantation von Holoclar korrigiert werden.

Patienten mit akuter Augenentzündung oder -infektion sind zurückzustellen, bis diese nachweislich abgeklungen ist, da Entzündungen den Behandlungserfolg gefährden können.

Die gleichzeitige Anwendung von Holoclar mit Augentropfen, die Benzalkoniumchlorid und/oder andere Konservierungsmit­tel enthalten, wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Das Holoclar-Anwendungsverfahren schließt die Gabe von Antibiotika und Kortikosteroiden ein (siehe Abschnitt 4.2). Informationen über die Sicherheit sind den Fachinformationen dieser Arzneimittel zu entnehmen.

4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.

Augentropfen, die Benzalkoniumchlorid und/oder andere Konservierungsstof­fe enthalten, sind zu vermeiden. Benzalkoniumchlorid ist (ebenso wie andere quaternäre Ammoniumverbin­dungen) zytotoxisch und Augentropfen mit diesem Konservierungsstoff können das neu regenerierte Hornhautepithel schädigen. Andere zytotoxische Wirkstoffe dürfen nicht verwendet werden.

Es wurden keine Wechselwirkungen zwischen Holoclar und der in Abschnitt 4.2 empfohlenen Behandlung im Anschluss an die Biopsie/Operation berichtet.

4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Holoclar bei Schwangeren vor.

Es liegen keine tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionsto­xizität vor (siehe Abschnitt 5.3).

Aus Vorsichtsgründen und in Anbetracht der erforderlichen postoperativen pharmakologischen Behandlung soll Holoclar während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Stillzeit

Aus Vorsichtsgründen wird die Implantation von Holoclar während der Stillzeit nicht empfohlen.

Fertilität

Es liegen keine klinischen Daten über die Auswirkungen von Holoclar auf die Fertilität vor.

4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Holoclar hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen auf Grund des chirurgischen Charakters des Implantationsver­fahrens. Nach der Behandlung mit Holoclar bestehen daher Einschränkungen für das Führen von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen und die Patienten sollten den Rat ihres behandelnden Arztes befolgen.

4.8 nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen sind Hornhautperforation und ulzerative Keratitis, die innerhalb von 3 Monaten nach der Implantation von Holoclar auftreten können und im Zusammenhang mit der Instabilität des Hornhautepithels stehen, sowie vasovagale Synkope am ersten Tag nach der Operation aufgrund von Augenschmerzen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Augenerkrankungen. Die am häufigsten auftretende Reaktion im Zusammenhang mit der Operation war Bindehautblutung (5 %). Diese tritt meist am ersten Tag nach dem chirurgischen Eingriff auf, ist eher leicht ausgeprägt und klingt innerhalb weniger Tage ohne Behandlung ab.

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

In der Tabelle sind die gemeldeten Nebenwirkungen der Patienten aufgeführt, denen Holoclar implantiert wurde.

Die Nebenwirkungen werden nach Häufigkeit ihres Auftretens in folgende Kategorien eingeteilt: sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100 bis <1/10), gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100), selten (>1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Die Nebenwirkungen sind innerhalb jeder Häufigkeitsgrup­pierung nach abnehmender Schwere aufgeführt.

MedDRA Systemorganklasse

Nebenwirkungen

Häufigkeit

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Homhautinfektion

Gelegentlich

Erkrankungen des Nervensystems

Vasovagale Synkope

Gelegentlich

Augenerkrankungen

Blepharitis

Sehr häufig

Bindehautblutung, Augenblutung, Defekt des Hornhautepithels, Augenschmerzen, Glaukom/Augenin­nendruck erhöht, ulzerative Keratitis

Häufig

Bindehautadhäsion, Bindehauthyperämie, Hornhautödem, Hornhautperfo­ration, Augenreizung, Photophobie

Gelegentlich

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Subkutane Blutung

Gelegentlich

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Metaplasie des Implantats

Gelegentlich

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Nahtruptur

Gelegentlich

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Blepharitis (10,5 %) und Defekt des Hornhautepithels (3,5 %) waren die häufigsten einzelnen Nebenwirkungen, die nicht operationsbedingt sind. Glaukom (3,5 %) war die häufigste der durch die Kortikosteroid-Behandlung bedingten Nebenwirkungen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4). Die gemeldeten Glaukome beinhalteten die Nebenwirkung eines erhöhten Augeninnendrucks.

Kinder und Jugendliche

Es liegen keine Daten über die Sicherheit von Holoclar bei Kindern unter 7 Jahren und nur beschränkte Daten bei Patienten im Alter von 8 bis 17 Jahren vor. Bei den Kindern und Jugendlichen, die an den Studien HLSTM01 (im Alter von 13, 14 und 16 Jahren) und HLSTM02 (im Alter von 8 und 14 Jahren) teilnahmen, unterschied sich das Profil der Nebenwirkungen nicht von dem der Erwachsenen.

Ältere Patienten

Es liegen nur wenige Erfahrungen mit älteren Patienten (n=12, >65 Jahre) und Patienten im fortgeschrittenen Alter (n= 2, 75–84 Jahre) vor.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem* anzuzeigen.

4.9 überdosierung

Es wurde kein Fall von Überdosierung verzeichnet.

5. pharmakologische eigenschaften5.1 pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Ophthalmika, andere Ophthalmika, ATC-Code: S01XA19

Wirkmechanismus und pharmakodynamische Wirkungen

Der Wirkmechanismus von Holoclar besteht im Ersatz von Hornhautepithel und fehlenden Limbusstammzellen bei Patienten, deren Limbus durch Augenverbrennungen zerstört wurde. Im Verlauf des Hornhautrepair­prozesses sollen sich die implantierten Stammzellen teilweise vermehren, differenzieren und migrieren, um das Hornhautepithel zu regenerieren, sowie einen Vorrat an Stammzellen für kontinuierliche Hornhautepithel­regeneration bilden.

Konventionelle pharmakodynamische Studien für Holoclar wurden nicht durchgeführt.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Die Wirksamkeit des Arzneimittels wurde in einer multizentrischen, unkontrollierten, retrospektiven Fallserien-Kohortenstudie mit 106 Patienten (Studie HLSTM01) beiden Geschlechts bewertet, die wegen mittelschwerer bis schwerer Limbusstammze­llinsuffizienz (LSCD) behandelt wurden. Dabei war eine mittelschwere bis schwere Limbusstammze­llinsuffizienz definiert als Überwachsung von mindestens zwei Quadranten der Hornhautoberfläche mit neu gebildeten oberflächlichen Gefäßen. Insgesamt 104 Patienten im Alter von 13 bis 79 Jahren (mittleres Alter 46,8 Jahre) wurden in die primäre Wirksamkeitsanalyse eingeschlossen. Zum Zeitpunkt der Anwendung des Arzneimittels betrug die mittlere Dauer der Erkrankung seit der Verletzung 18 Jahre (10 Jahre mediane Dauer). Bei 99 % der Patienten lag eine Hornhauttrübung und bei 90 % eine schwere Visusminderung (1/10 oder weniger auf der Snellen-Visustafel) vor. Der Erfolg des Verfahrens wurde anhand des Vorliegens eines stabilen Hornhautepithels (d. h. Abwesenheit von Defekten im Epithel) ohne signifikantes Wiederauftreten einer Neovaskularisation (nicht mehr als ein Quadrant und keine Beteiligung des zentralen Hornhautbereichs) 12 Monate nach Behandlung bewertet. Insgesamt wurde für 75 (72,1 %) Behandlungen ein erfolgreiches Ergebnis berichtet. Diese Ergebnisse wurden in einer Sensitivitätsa­nalyse bestätigt, wobei die oberflächliche Neovaskularisation durch einen unabhängigen Gutachter bewertet wurde. Grundlage hierfür waren verblindete Fotografien der Augen der Patienten, die vor und nach der Implantation von Holoclar aufgenommen worden waren.

Weitere klinisch relevante Parameter wurden als sekundäre Wirksamkeitsbe­wertungen untersucht.

Der Anteil der Patienten mit Symptomen (Schmerzen, Brennen oder Photophobie) vor dem chirurgischen Eingriff (40 Patienten mit mindestens einem Symptom: 38,5 %) ging bis ein Jahr nach dem Eingriff deutlich zurück (12 Patienten: 11,5 %).

Bei einundfünfzig Patienten (49,0 %) verbesserte sich die Sehschärfe um mindestens eine Linie auf der Snellen-Tafel (bzw. um eine Kategorie bei Fällen mit schwerer Sehbehinderung). Der Anteil der Patienten mit verbesserter Sehschärfe war höher in der Gruppe ohne Vernarbung des Hornhautstromas (15/18 Patienten: 83,3 %) als in der Gruppe mit Vernarbungen (36/81 Patienten: 44,4 %). Bei Umwandlung der Kategoriewerte für Sehschärfe in den LogMAR-Visus (Logarithm of the Minimum Angle of Resolution = Logarithmus des minimalen Auflösungswinkels) lag bei 47 % der Fälle (40 von 85 Patienten mit vollständigen Daten) eine Verbesserung vor, die mindestens 3 Linien oder mehr auf der Snellen-Tafel entsprach.

Siebenundfünfzig Patienten unterzogen sich nach der Anwendung des Arzneimittels einer Keratoplastik, wobei die Erfolgsquote ein Jahr nach der Hornhauttransplan­tation 42,1 % (N=24) betrug (d. h. stabiles Hornhautepithel ohne signifikantes Wiederauftreten einer Neovaskularisa­tion).

Ältere Patienten

In die Studie HLSTM01 wurden insgesamt sieben Patienten (6,7 % der Studienpopulation) aufgenommen, die bei der Eingangsunter­suchung 65 Jahre oder älter waren. Sieben weitere Patienten (24,1 %) wurden in die Studie HLSTM02 aufgenommen. Trotz der begrenzten Anzahl der Studienteilnehmer, zeigen die Daten jedoch für beide Studien eine Erfolgsquote von etwa 70 % der behandelten Fälle in der Population der älteren Patienten. Diese Wirksamkeit ist vergleichbar mit der Wirksamkeit, die bei den insgesamt behandelten Patienten festgestellt wurde.

Kinder und Jugendliche

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für Holoclar eine Zurückstellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in einer oder mehreren pädiatrischen Altersklassen in der Behandlung der Limbusstammze­llinsuffizienz aufgrund von Augenverbrennungen gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).

Dieses Arzneimittel wurde unter „Besonderen Bedingungen“ zugelassen. Das bedeutet, dass weitere Nachweise für den Nutzen des Arzneimittels erwartet werden.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur wird neue Informationen zu diesem Arzneimittel mindestens jährlich bewerten und, falls erforderlich, die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels wird aktualisiert werden.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Das Arzneimittel wird lokal implantiert.

Aufgrund der Beschaffenheit und der vorgesehenen klinischen Anwendung von Holoclar sind konventionelle pharmakokinetische Studien zur Resorption, Biotransformation und Elimination nicht geeignet. In der immunohistoche­mischen Analyse der Hornhaut von Keratoplastik-Patienten nach der Holoclar-Behandlung konnte gezeigt werden, dass die transplantierten Stammzellen eine Schicht stratifizierten Hornhautepithels bilden, die nicht in basale Augenstrukturen migriert oder wächst.

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Die präklinischen Daten zur Sicherheit beschränkten sich auf In-vitro -Tests der Tumorigenität der menschlichen autologen Zellkulturen. Hierbei wurden der Karyotyp der Zellen, das Zellwachstum in Weichagar und die wachstumsfakto­rabhängige Proliferation untersucht. In-vitro -Studien haben keinen Nachweis für verankerungsu­nabhängiges Wachstum geliefert, das auf krebserregendes Potenzial hindeuten würde.

Die Sicherheit von Holoclar ist durch die Ergebnisse der zwei retrospektiven klinischen Studien nachgewiesen worden.

Konventionelle präklinische Studien zur Reproduktions- und Entwicklungsto­xizität gelten angesichts der Beschaffenheit und der vorgesehenen klinischen Anwendung des autologen Produkts als nicht relevant.

6. pharmazeutische angaben6.1 liste der sonstigen bestandteile

Transportmedium (Dulbecco’s Mo­dified Eagles Medium (DMEM), ergänzt mit L-Glutamin) Fibrinträger.

6.2 inkompatibilitäten

Da keine offiziellen Kompatibilitätsstu­dien mit Holoclar durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel in der Zeit nach der Operation solange nicht mit anderen Arzneimitteln zusammen angewendet werden, bis die Integrität des Hornhautepithels vollständig wiederhergestellt ist. Ausnahmen sind nicht topische Antibiotika zur Prophylaxe und Kortikosteroide in der Zeit unmittelbar nach dem Eingriff.

6.3 dauer der haltbarkeit

36 Stunden.

Holoclar muss innerhalb von höchstens 15 Minuten nach Öffnen der Umverpackung angewendet werden.

6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Bei 15 °C – 25 °C lagern.

Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.

Keiner Strahlung aussetzen (z. B. Röntgenstrahlen).

Nicht sterilisieren.

Die Umverpackung aus Stahl fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Verunreinigung durch Bakterien, Pilze und Viren zu schützen.

6.5 art und inhalt des behältnisses und spezielles zubehör für den gebrauch, die anwendung oder die implantation

Holoclar wird als eine individuelle Behandlungsdosis in einem Behältnis mit Schraubverschluss bereitgestellt. Jedes Behältnis enthält 3,8 cm2 autologes menschliches Hornhautepithel, das auf einem Fibrinträger anhaftet und mit Transportmedium bedeckt ist.

Das Behältnis befindet sich in einem sekundären Kunststoffbehältnis, das sich wiederum in einem verschlossenen sterilen Kunststoffbeutel befindet. Der verschlossene Beutel wird in eine nicht sterile Isolierbox für den Organtransport mit Temperaturüber­wachung gelegt. Zuletzt wird die Isolierbox für den Transport in einen Beutel mit Schnellverschluss platziert.

6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Vorsichtsmaßnahmen vor/bei der Handhabung bzw. vor/während der Anwendung des Arzneimittels Dieses Arzneimittel enthält biologisches Material. Angehörige medizinischer Berufe, die mit Holoclar umgehen, sollten geeignete Vorsichtsmaßnahmen (Tragen von Handschuhen, Schutzkleidung und Augenschutz) treffen, um eine mögliche Übertragung von Infektionskran­kheiten zu vermeiden.

Holoclar ist ausschließlich zur autologen Anwendung bestimmt. Vor der Implantation muss die Identität des Patienten sorgfältig mit der Patienten-/Spenderkennung in den Versandpapieren und auf dem Arzneimittelbehältnis verglichen werden.

Schütteln, Umdrehen oder andere mechanische Belastungen des Holoclar-Behältnisses sind zu vermeiden.

Holoclar darf nicht sterilisiert werden. Das Behältnis und der Verschluss sollten einer sorgfältigen Sichtprüfung auf Schäden unterzogen werden. Wenn die Umverpackung von Holoclar beschädigt ist, das Erscheinungsbild des Arzneimittels beeinträchtigt ist und/ oder Partikel sichtbar sind, darf das Arzneimittel nicht verwendet und muss an den Hersteller zurückgegeben werden. Wenn die in der Isolierbox gemessene Temperatur von den Lagerungsbedin­gungen abweicht, wenden Sie sich an den Hersteller.

Siehe Schulungsunterlagen für weitere Informationen.

Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung des Arzneimittels

Das Arzneimittel enthält potenziell infiziertes biologisches Material. Für nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmaterial sollten die lokalen Richtlinien für den Umgang mit Material menschlichen Ursprungs befolgt werden. Sämtliches Material, das mit Holoclar in Kontakt gekommen ist (fester und flüssiger Abfall), sollte als potenziell infektiöser Abfall in Übereinstimmung mit den lokalen Richtlinien zum Umgang mit Material menschlichen Ursprungs behandelt und entsorgt werden.

Versehentliche Exposition

Eine versehentliche Exposition gegenüber Holoclar muss vermieden werden. Im Falle einer versehentlichen Exposition sind die lokalen Richtlinien für den Umgang mit Materialien menschlichen Ursprungs zu befolgen, wozu auch das Waschen der kontaminierten Haut und das Entfernen kontaminierter Kleidung gehören kann. Arbeitsflächen und Materialien, die potentiell mit Holoclar in Kontakt gekommen sind, müssen mit einem geeigneten Desinfektionsmittel dekontaminiert werden.

7. inhaber der zulassung

Holostem Terapie Avanzate s.r.l.

Via Glauco Gottardi 100

41125 Modena

Italien

Telefon: +39 059 2058070

Telefax: +39 059 2058115

8. zulassungsnummer(n)

EU/1/14/987/001

9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 17/02/2015

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 09/12/2021