Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG
1 bezeichnung des arzneimittels
2 Qualitative und quantitative Zusammenset
Wirkstoff: Humanes Augenhornhautgewebe, organkultiviert
3 darreichungsform
4 klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur Transplantation entsprechend der klinischen Indikation.
Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG wird bis zum Gebrauch in einem sterilen Behältnis im Kultivierungsmedium bei Raumtemperatur (≥ +10 und ≤ +40 °C) aufbewahrt.
Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG ist zur einmaligen Anwendung bestimmt. Der Inhalt einer Packung ist ausschließlich für die Anwendung bei einem Patienten bestimmt. Im Falle nur teilweiser Verwendung sind verbliebene Gewebe zu verwerfen.
Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG, bei deren Endprüfung eine zentrale Endothelzelldichte von ≥ 2000 Endothelzellen pro mm2 ermittelt wurde, darf für alle Hornhauttransplantationen verwendet werden:
– perforierende Keratoplastik
– perforierende Limbokeratoplastik
– hintere lamelläre Keratoplastik
– vordere lamelläre Keratoplastik
– tektonische Keratoplastik
– Stroma-Patch
Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG, bei deren Endprüfung eine zentrale Endothelzelldichte von ≥ 2000 Endothelzellen pro mm2 ermittelt wurde, aber eine relevante, nicht infektiöse Veränderung des vorderen Hornhautstromas besteht, darf nur für eine hintere lamelläre Keratoplastik verwendet werden. Diese eingeschränkte Anwendung ist auf dem Behältnis mit dem Text „nur für hintere lamelläre Keratoplastik“ mittels Etikett anzubringen.
4.3 gegenanzeigen
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Aufgrund der strengen Spenderauswahl einschließlich der Durchführung umfangreicher infektionsserologischer Untersuchungen der Spender sowie die Kultivierung in antibiotikahaltigen Kulturmedien und die Testung dieses Mediums auf Bakterien und Pilze, ist die Übertragung von Infektionskrankheiten durch bekannte humanpathogene Viren und Mikroorganismen weitestgehend ausgeschlossen.
Nicht nachweisbare Krankheitserreger (einschließlich des Erregers der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung) werden nur im Rahmen der Anamnese des Hornhautspenders erfasst. Die Übertragung durch bisher unbekannte oder nicht nachweisbare Krankheitserreger ist daher nicht mit letzter Sicherheit auszuschließen.
Es muss davon ausgegangen werden, dass die Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG, bei der es sich um lebendes Gewebe handelt, nicht steril ist. Trotz Kultivierung in einem antibiotikahaltigen Medium und dessen mikrobiologische Untersuchung ist eine geringstgradige Besiedlung mit Bakterien und Pilzen wahrscheinlich. Zusätzlich enthält das Kulturmedium 2% fötales Kälberserum. Dieses stammt aus einem TSE zertifizierten Herstellbetrieb und wird vor Gebrauch nach einem bewährten Verfahren inaktiviert. Dadurch ist die Verunreinigung und somit mögliche Übertragung von Infektionskrankheiten durch bekannte humanpathogene Viren und Mikroorganismen weitestgehend ausgeschlossen. Trotzdem kann die Möglichkeit der Übertragung infektiöser Erreger nicht völlig ausgeschlossen werden. Das Kulturmedium kann in geringen Mengen bei der Transplantation mit übertragen werden.
Das potentielle Risiko einer Infektion durch das übertragene Gewebe kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Keine bekannt
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Von Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG selbst gehen aufgrund der fehlenden Toxizität keine Risiken für Schwangere und Stillende aus.
Das Einbringen des Transplantates kann jedoch nur durch einen operativen Eingriff erfolgen. Die allgemein mit operativen Eingriffen verbundenen Risiken wie Medikamentengabe, Stress, ggf. Vollnarkose etc. sind daher bei Schwangeren und Stillenden in besonderem Maße zu berücksichtigen und im Einzelfall sehr genau abzuwägen.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG selbst hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Allerdings ist sowohl die Augenkrankheit, weswegen die Hornhauttransplantation durchgeführt werden muss, als auch die Operation als solche mit einer Verminderung des Sehvermögens verbunden, die eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr einschränkt oder für den Zeitraum der Beeinträchtigung ganz ausschließt.
Zudem können Begleitmedikamente, die während oder nach der Operation verabreicht werden (z.B. Schmerzmedikation), Auswirkungen auf die Reaktionsfähigkeit haben.
4.8 nebenwirkungen
Das Einbringen des Transplantates erfolgt durch einen operativen Eingriff. Die allgemein mit operativen Eingriffen verbundenen Nebenwirkungen können nicht immer sicher von Transplantat-bedingten Nebenwirkungen abgegrenzt werden.
Infektionen
Für Sicherheit in Bezug auf übertragbare Erreger siehe 4.4.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Verzögerte Einheilung, insbesondere Epithelialisie-rungsstörungen, Entzündung der vorderen Augenabschnitte.
Allergische Reaktion
Bestandteile des Kulturmediums, insbesondere die Antibiotika Streptomycin, Penicillin, Amphotericin B, Kälberserum und Dextran 500 können lokale sowie generalisierte allergische Reaktionen auslösen.
Transplantatversagen
Ausbleibendes Aufklaren des Hornhauttransplantates nach der Operation, irreversibles Eintrüben des Hornhauttransplantates nach der Operation innerhalb weniger Tage.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Nicht Transplantat-bedingte, aber auf die Operation direkt zurückzuführende Komplikationen:
Hämatome, intraoperative Verletzungen von Augenstrukturen, tiefe und oberflächliche bakterielle Infektionen.
Nicht Transplantat-bedingte, aber auf die Operation indirekt zurückzuführende Komplikationen: tiefe Venenthrombose, Embolie, Ischämie, Dekubitus.
Chirurgische und medizinische Eingriffe
Als Folge bestimmter Nebenwirkungen (Endophthalmitis, Transplantatversagen) kann eine erneute Operation mit oder ohne Austausch des Transplantates notwendig werden.
4.9 überdosierung
Nicht zutreffend.
5 pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nicht zutreffend.
Oberflächliche und tiefe mikrobielle Infektionen, insbesondere durch Bakterien und Pilze (z.B. Endophthalmitis).
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Toxikologische Eigenschaften:
Allgemeine toxische Reaktionen und kanzerogene Wirkungen sind nicht zu erwarten. Lokale toxische und allergische Reaktionen auf Bestandteile des Kultivierungsmediums sind möglich.
Eine immunogene Wirkung, insbesondere die Bildung spezifischer HLA Antikörper, ist möglich.
Biologische Sicherheit:
Aufgrund der strengen Spenderauswahl einschließlich der Durchführung umfangreicher infektionsserologischer Untersuchungen der Spender ist die Übertragung von Infektionskrankheiten durch bekannte humanpathogene Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten weitestgehend ausgeschlossen.
Die Übertragung durch bisher unbekannte oder nicht nachweisbare Krankheitserreger ist nicht auszuschließen
Biomechanik und Haltbarkeit:
Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG ist im Transport- bzw. Entquellungsmedium nur wenige Tage haltbar. Das Datum bis wann das Hornhauttransplantat verwendbar ist, ist daher unbedingt zu beachten. Da es sich um ein biologisch, funktionell aktives Gewebe handelt, kann die Augenhornhaut unterschiedliche Qualitäten aufweisen (verringerte Zelldichte, potentielle Nekrosen). Die Qualität des Gewebes ist unabhängig von der Haltbarkeit zu überprüfen.
6 pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Das Transportmedium der Humanen Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG basiert auf einem Zellkulturmedium vergleichbar mit: Minimal Essential Medium (MEM) mit Earle´s Salzen, 2% Fötales Kälberserum; Penicillin/ Streptomycin, Amphotericin B, L-Glutamin, HEPES Puffer mit Natriumbikarbonat (NaHCO3), Dextran 500 (6%), aqua ad injectionem
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
1 stunde nach öffnen des behältnisses.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Bei Raumtemperatur lagern und transportieren (≥ +10°C und ≤ +40°C).
In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Die Primärverpackung besteht aus einem Gefäß (z.B. Kunststoffschraubgefäß), welches innen steril ist.
Packungsgröße: 1 Stück Humane Augenhornhaut, organkultiviert, DGFG komplett
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist gemäß der Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (AVV) dem Abfallschlüssel 180102 zuzuordnen und entsprechend zu entsorgen.
7 Inhaber der Genehmigung nach § 21a AMG
Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH
Feodor-Lynen-Str. 21
30625 Hannover
Tel: (0511) 56 355 930
Fax: (0511) 563 559 55
Betriebsstätten:
1. Gewebebank Hannover Feodor-Lynen-Str. 21 30625 Hannover
2. Hornhautbank Rostock Universitätsmedizin Rostock – Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Doberaner Str. 140
18057 Rostock
3. Gewebebank Braunschweig Klinikum Braunschweig – Institut für Klinische Transfusionsmedizin Celler Str. 38
38114 Braunschweig
4. Knappschafts-Gewebebank Sulzbach
Knappschaftsklinikum Saar – Augenklinik Sulzbach An der Klinik 10 66280 Sulzbach
5. Bayerische Gewebebank München Augenklinik der LMU – Hornhautbank Mathildenstraße 8
80336 München
6. DGFG Gewebebank Stuttgart c/o Katharinenhospital Stuttgart Haus C (24) Keplerstraße 32
70174 Stuttgart
8 Genehmigungsnummer(n)
Gen.-Nr.: PEI.G.11566.01.1
9 datum der erteilung der genehmigung
02. Januar 2014
10 stand der information
21.03.2023
11 Verkaufsabgrenzung
Transplantationsbegleitschein:
Jedem Gewebetransplantat wird ein Transplantationsbegleitschein beigefügt. Unmittelbar postoperativ auftretende unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen (besondere Infektionen) sowie deren Begleitumstände sind auf dem beiliegenden Meldebogen aufzuführen. Der Transplantationsbegleitschein dient der Erfassung und Auswertung der klinischen Resultate sowie von Nebenwirkungen und soll nach Abschluss der Behandlung, spätestens aber 6 Monate post op. sorgfältig ausgefüllt zurückgesendet werden. Es wird besonderer Wert auch auf die Übermittlung verbaler Angaben gelegt, die Erfahrungen bei der klinischen Anwendung der Präparate wiedergeben oder Anregungen für deren Weiterentwicklung beinhalten sollten.
Allgemeine Hinweise: