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Imodium Lingual 2 mg Plättchen (Lyophilisat zum Einnehmen) - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Imodium Lingual 2 mg Plättchen (Lyophilisat zum Einnehmen)

FACHINFORMATION

1.  BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

IMODIUM 2 mg Hartkapseln

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen (Lyophilisat zum Einnehmen)

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Wirkstoff: Loperamidhydrochlo­rid

IMODIUM 2 mg Hartkapseln:

1 Hartkapsel enthält 2 mg Loperamidhydrochlo­rid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Dieses Arzneimittel enthält Lactose.

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen:

1 Plättchen enthält 2 mg Loperamidhydrochlo­rid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Dieses Arzneimittel enthält 0,75 mg Aspartam pro Plättchen.

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen:

1 ml Lösung enthält 0,2 mg Loperamidhydrochlo­rid.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Dieses Arzneimittel enthält 7,2 mg Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.), 0,8 mg Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) und 0,73 mg Alkohol (Ethanol) pro 10 ml.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.  darreichungsformen

Hartkapsel

IMODIUM Hartkapseln haben ein grünes Kapseloberteil und ein dunkelgraues Kapselunterteil und sind mit einem weißen Pulver gefüllt.

Plättchen (Lyophilisat zum Einnehmen)

IMODIUM LINGUAL sind runde, weiße bis gebrochen weiße, gefriergetrocknete Plättchen.

Lösung zum Einnehmen

IMODIUM N ist eine rote, klare, leicht viskose Lösung.

4.  klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Symptomatische Behandlung von Diarrhöen, sofern keine kausale Therapie zur Verfügung steht.

Eine langfristige Anwendung bedarf der ärztlichen Verlaufsbeobachtun­g.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Erwachsene

Zu Beginn der Behandlung von akuten Durchfällen 2 Hartkapseln oder 2 Plättchen bzw. 20 ml Lösung (entsprechend 4 mg Loperamidhydrochlo­rid), danach nach jedem ungeformten Stuhl jeweils 1 Hartkapsel oder 1 Plättchen bzw. 10 ml Lösung (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlo­rid).

Zu Beginn der Behandlung von chronischen Durchfällen 2 Hartkapseln oder 2 Plättchen bzw. 20 ml Lösung (entsprechend 4 mg Loperamidhydrochlo­rid) täglich. Diese Initialdosis sollte solange angepasst werden, bis 1–2 geformte Stuhlgänge am Tag ausgeschieden werden. Dies wird normalerweise mit einer Erhaltungsdosis von 1–6 Hartkapseln oder 1–6 Plättchen bzw. 10–60 ml Lösung (entsprechend 2–12 mg Loperamidhydrochlo­rid) täglich erreicht.

Die maximale Tagesdosis bei akutem und chronischem Durchfall sind 8 Hartkapseln oder 8 Plättchen bzw. 80 ml Lösung (entsprechend 16 mg Loperamidhydrochlo­rid).

Kinder ab 6 Jahre und Jugendliche

Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren liegen nur begrenzte Erfahrungen vor (siehe Abschnitt 4.8).

Zu Beginn der Behandlung von akuten Durchfällen 1 Hartkapsel oder 1 Plättchen bzw. 10 ml Lösung (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlo­rid), danach nach jedem ungeformten Stuhl jeweils 1 Hartkapsel oder 1 Plättchen bzw. 10 ml Lösung (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlo­rid).

Zu Beginn der Behandlung von chronischen Durchfällen 1 Hartkapsel oder 1 Plättchen bzw. 10 ml Lösung (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlo­rid) täglich. Diese Initialdosis sollte solange angepasst werden, bis 1–2 geformte Stuhlgänge am Tag ausgeschieden werden. Dies wird normalerweise mit einer Erhaltungsdosis von 1–6 Hartkapseln oder 1–6 Plättchen bzw. 10–60 ml Lösung (entsprechend 2–12 mg Loperamidhydrochlo­rid) täglich erreicht.

Die maximale Tagesdosis bei akutem und chronischem Durchfall ist abhängig vom Körpergewicht (3 Hartkapseln oder 3 Plättchen bzw. 30 ml Lösung pro 20 kg), darf aber 8 Hartkapseln oder 8 Plättchen bzw. 80 ml Lösung (entsprechend 16 mg Loperamidhydrochlo­rid) nicht überschreiten.

IMODIUM ist für Kinder ab 6 Jahre, Jugendliche und Erwachsene zugelassen.

Kinder zwischen 2 und 5 Jahre

Bei Kindern zwischen 2 und 5 Jahren stehen andere loperamidhaltige Arzneimittel zur Verfügung.

Die empfohlene Dosierung beträgt in diesen Fällen 0,1 mg Loperamidhydrochlo­rid pro kg Körpergewicht 2–3× täglich.

Kinder unter 2 Jahre

Loperamidhydrochlo­rid ist kontraindiziert bei Kindern unter 2 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung notwendig.

Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion

Da der Hauptanteil des Wirkstoffs metabolisiert und die Metaboliten bzw. der unveränderte Wirkstoff mit den Fäzes ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion keine Dosisanpassung notwendig.

Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion

Da keine pharmakokinetischen Daten bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion zur Verfügung stehen, sollte Loperamidhydrochlo­rid wegen des verminderten First-Pass-Metabolismus bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

IMODIUM 2 mg Hartkapseln:

Die Hartkapseln werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen:

Die Einnahme der Plättchen ist ohne Flüssigkeit möglich. Das Plättchen wird auf die Zunge gelegt. Es zergeht sofort und wird mit dem Speichel hinuntergeschluckt.

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen:

Die Lösung wird mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

Hinweise zum Öffnen der Flasche von IMODIUM N

Die Flasche hat einen kindergesicherten Verschluss, der wie folgt zu öffnen ist:

Den Schraubverschluss kräftig nach unten drücken, gedrückt halten und gleichzeitig gegen den Uhrzeigersinn drehen. Verschluss abnehmen.

Der Flasche liegt ein Messbecher (Markierungen auf der Innenseite bei 2,5 ml, 5 ml und 10 ml) bei.

Wenn bei akuten Durchfällen 48 Stunden nach Therapiebeginn keine klinische Besserung eingetreten ist, sollte Loperamidhydrochlo­rid abgesetzt werden. Loperamidhydrochlo­rid sollte ohne ärztliche Aufsicht nicht länger als 4 Wochen angewendet werden.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Pfefferminzaroma (in IMODIUM LINGUAL), Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.), Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) und Ponceau 4R (in IMODIUM N) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile der Arzneimittel. IMODIUM LINGUAL darf wegen seines Gehaltes an Pfefferminzaroma nicht bei Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkran­kungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen, angewendet werden. Die Inhalation von Pfefferminzaroma kann zur Bronchokonstriktion führen. Loperamidhydrochlo­rid darf nicht angewendet werden, wenn aufgrund des möglichen Risikos von Folgeerscheinungen (einschließlich Ileus, Megacolon und toxisches Megacolon) eine Hemmung der Peristaltik vermieden werden muss. Loperamidhydrochlo­rid muss bei Auftreten von Obstipation, aufgetriebenem Leib oder Ileus sofort abgesetzt werden. Kinder unter 6 Jahren. [Kinder unter 2 Jahren dürfen nicht mit Loperamidhydrochlo­rid behandelt werden. Bei Kindern zwischen 2 und 5 Jahren wird die Dosierung nach dem Körpergewicht berechnet (siehe Abschnitt 4.2). Hierfür stehen andere loperamidhaltige Arzneimittel zur Verfügung.] Loperamidhydrochlo­rid sollte primär nicht angewendet werden bei

– Durchfällen, die mit Fieber und blutigem Stuhl einhergehen (z. B. bei akuter Dysenterie). – einem akuten Schub einer Colitis ulcerosa.

– einer bakteriellen Enterokolitis, die durch invasive Mikroorganismen (z. B. Salmonellen, Shigellen und Campylobacter) hervorgerufen wird.

– Durchfällen, die während oder nach der Einnahme von Antibiotika auftreten (pseudomembranöse [antibiotikaas­soziierte] Colitis).

4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Die Behandlung von Durchfällen mit Loperamidhydrochlo­rid ist nur symptomatisch. Kann eine zugrundeliegende Krankheitsursache festgestellt werden, sollte – wenn möglich – eine spezifische Behandlung der Ursache vorgenommen werden.

Kinder und Jugendliche

Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren liegen nur begrenzte Erfahrungen vor (siehe Abschnitt 4.8).

Loperamidhydrochlo­rid sollte Kindern von 2 bis 12 Jahren nicht ohne ärztliche Aufsicht und Verschreibung gegeben werden.

Bei Patienten mit Durchfall, insbesondere bei Kindern, kann es zu großen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten kommen. Deshalb muss als wichtigste Behandlungsmaßnahme bei Durchfall auf Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten geachtet werden.

Den Patienten sollte geraten werden, Loperamidhydrochlo­rid abzusetzen und ihren Arzt zu informieren, wenn bei akutem Durchfall innerhalb von 48 Stunden keine Besserung auftritt.

Bei AIDS-Patienten, die zur Durchfallbehandlung Loperamidhydrochlo­rid erhalten, sollte die Therapie bei ersten Anzeichen eines aufgetriebenen Leibes gestoppt werden. Es liegen Einzelberichte zu Verstopfung mit einem erhöhten Risiko für ein toxisches Megacolon bei AIDS-Patienten vor. Diese litten unter einer durch virale und bakterielle Erreger verursachten infektiösen Colitis und wurden mit Loperamidhydrochlo­rid behandelt.

Da keine pharmakokinetischen Daten zu Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion vorliegen, sollte Loperamidhydrochlo­rid wegen des verminderten First-Pass-Metabolismus bei diesen Patienten vorsichtig angewendet werden. Patienten mit Leberdysfunktion sollten engmaschig auf Anzeichen einer ZNS-Toxizität überwacht werden.

Bei Personen mit Opioidabhängigkeit sind Missbrauch und Fehlanwendung von Loperamid als Opioidersatz beschrieben worden (siehe Abschnitt 4.9).

In Verbindung mit Überdosierung wurde über kardiale Ereignisse, einschließlich Verlängerung des QT-Intervalls und des QRS-Komplexes und Torsade de pointes, berichtet. Einige Fälle verliefen tödlich (siehe Abschnitt 4.9). Überdosierung kann ein vorhandenes Brugada-Syndrom demaskieren. Patienten dürfen die empfohlene Dosis und/oder die empfohlene Behandlungsdauer nicht überschreiten.

IMODIUM 2 mg Hartkapseln enthalten Lactose

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten IMODIUM 2 mg Hartkapseln nicht einnehmen.

IMODIUM LINGUAL enthält

Aspartam als Quelle für Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Plättchen, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

IMODIUM N enthält

0,73 mg Alkohol (Ethanol) pro 10 ml. Die Menge in 10 ml dieses Arzneimittels entspricht

weniger als 0,02 ml Bier oder 0,01 ml Wein. Diese geringe Alkoholmenge in diesem Arzneimittel hat keine wahrnehmbaren Auswirkungen.

weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 10 ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Präklinische Daten haben gezeigt, dass Loperamid ein Substrat des P-Glykoproteins ist. Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (16 mg als Einzeldosis) und Chinidin oder Ritonavir, die beide P-Glykoprotein-Inhibitoren sind, resultierte in einem 2– bis 3-fachen Anstieg der Plasmakonzentration von Loperamid. Die klinische Bedeutung dieser pharmakokinetischen Interaktion von Loperamid mit P-Glykoprotein-Inhibitoren bei den empfohlenen Dosierungen ist nicht bekannt.

Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (4 mg als Einzeldosis) und Itraconazol, einem Inhibitor von CYP3A4 und P-Glykoprotein, resultierte in einem 3– bis 4-fachen Anstieg der Loperamid-Plasmakonzentra­tionen. In der gleichen Studie erhöhte der CYP2C8-Inhibitor Gemfibrozil die Loperamidkonzen­trationen um annähernd das 2-fache. Die Kombination von Itraconazol und Gemfibrozil resultierte in einem 4-fachen Anstieg der Spitzenplasma­konzentrationen von Loperamid und einem 13-fachen Anstieg der Gesamtverfügbarkeit im Plasma. Wie durch psychomotorische Tests (z. B. subjektive Schläfrigkeit und Digit Symbol Substitution Test ) ermittelt wurde, hatten die erhöhten Plasmakonzentra­tionen keine Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS).

Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (16 mg als Einzeldosis) und Ketoconazol, einem Inhibitor von CYP3A4 und P-Glykoprotein, resultierte in einem 5-fachen Anstieg der LoperamidPlas­makonzentrati­onen. Wie durch Pupillometrie ermittelt, war dieser Anstieg nicht mit erhöhten pharmakodynamischen Effekten assoziiert.

Die gleichzeitige Behandlung mit oralem Desmopressin resultierte in einem 3-fachen Anstieg der Desmopressin-Plasmakonzentra­tionen, vermutlich aufgrund der langsameren gastrointestinalen Motilität.

Bei Arzneimitteln mit ähnlichen pharmakologischen Eigenschaften ist zu erwarten, dass sie die Wirkung von Loperamid potenzieren und bei Arzneimitteln, die die gastrointestinale Passage beschleunigen, dass sie die Wirkung vermindern.

4.6   fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Erfahrungen an ca. 800 schwangeren Frauen ergaben bisher keine eindeutigen Hinweise auf ein teratogenes Potential von Loperamid. Ein schwaches Signal für Hypospadien aus dem schwedischen Geburtsregister konnte von anderer Seite bisher nicht bestätigt werden.

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Reproduktionsto­xizität (siehe Abschnitt 5.3).

IMODIUM sollte daher in der Schwangerschaft, insbesondere während des ersten Trimenons, nicht eingenommen werden.

Stillzeit

Loperamid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher sollte Loperamid in der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Fertilität

Tierexperimentelle Studien zur Fertilität mit maternal nicht toxischen Dosen ergaben keine Hinweise auf toxikologisch relevante Effekte (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Bei Durchfällen kann es zu Müdigkeit, Schwindel und Schläfrigkeit kommen. Daher ist im Straßenverkehr und bei der Arbeit mit Maschinen Vorsicht angeraten.

4.8 nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten

Sehr selten Nicht bekannt

(≥ 1/10)

(≥ 1/100 bis < 1/10)

(≥ 1/1 000 bis < 1/100)

(≥ 1/10 000 bis < 1/1 000)

(< 1/10 000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Jugendliche ≥ 12 Jahre und Erwachsene

Die Sicherheit von Loperamidhydrochlo­rid wurde an 3 076 Jugendlichen im Alter von ≥ 12 Jahren und Erwachsenen, die an 31 kontrollierten und nicht-kontrollierten klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid zur Behandlung von Diarrhö teilnahmen, evaluiert. In 26 dieser Studien wurde akute Diarrhö (n = 2 755) und in 5 Studien chronische Diarrhö (n = 321) behandelt.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (d. h. Inzidenz ≥ 1%) in den klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid bei akutem Durchfall waren Obstipation (2,7%), Flatulenz (1,7%), Kopfschmerzen (1,2%) und Übelkeit (1,1%). In den klinischen Studien zu chronischer Diarrhö waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (d. h. Inzidenz ≥ 1%) Flatulenz (2,8%), Obstipation (2,2%), Übelkeit (1,2%) und Schwindel (1,2%).

In Tabelle 1 sind die Nebenwirkungen aus diesen klinischen Studien und auch die Erfahrungen nach Markteinführung aufgeführt.

Tabelle 1: Nebenwirkungen

Systemorganklasse

Nebenwirkungen

Akute Diarrhö (n = 2 755)

Chronische

Diarrhö (n = 321)

Akute und chronische Diarrhö sowie Erfahrungen nach Markteinführung

Erkrankungen des Immunsystems Überempfindlichke­itsreaktiona, anaphylaktische Reaktion (einschl. anaphylaktischer Schock)a, anaphylaktoide Reaktiona

selten

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

häufig

gelegentlich

häufig

Schwindel

gelegentlich

häufig

häufig

Somnolenza

gelegentlich

Bewusstseinsver­lusta, Stupora, vermindertes Bewusstseina, erhöhter Muskeltonusa, abnormale Koordinationa

selten

Augenerkrankungen

Miosisa

selten

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Obstipation, Übelkeit, Flatulenz

häufig

häufig

häufig

Bauchschmerzen (einschl.

Krämpfe), Bauchbeschwerden, Mundtrockenheit

gelegentlich

gelegentlich

gelegentlich

Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen

gelegentlich

gelegentlich

Dyspepsie

gelegentlich

gelegentlich

Ileusa (einschl. paralytischer Ileus), Megacolona (einschl. toxisches Megacolonb), Glossodyniea,c

selten

aufgetriebener Leib akute Pankreatitis

selten

selten

nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Hautausschlag

gelegentlich

gelegentlich

bullöse Eruptiona (einschl. Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und Erythema multiforme), Angioödema, Urtikariaa, Pruritusa

selten

Erkrankungen der Nieren und

Harnwege

Harnretentiona

selten

Allgemeine Erkrankungen und

Beschwerden am Verabreichungsort

Müdigkeita

selten

a Die Aufnahme dieser Termini beruht auf Nebenwirkungsbe­richten zu Loperamidhydrochlo­rid nach Markteinführung. Da im

Beurteilungsprozess der nach Markteinführung berichteten Nebenwirkungen nicht zwischen chronischer und akuter Indikation oder Erwachsenen und Kindern differenziert wurde, wurde die Häufigkeit aus allen klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid, einschließlich der Studien mit Kindern ≤ 12 Jahre (n = 3 683), geschätzt.

b Siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.

c Wurde nur bei den Plättchen (Lyophilisat zum Einnehmen) berichtet.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit von Loperamidhydrochlo­rid wurde an 607 Patienten im Alter von 10 Tagen bis

13 Jahren in 13 kontrollierten und nicht-kontrollierten klinischen Studien zur Behandlung der akuten Diarrhö mit Loperamidhydrochlo­rid untersucht. Generell gesehen war das Nebenwirkungsprofil dieser Patientenpopulation jenem von Jugendlichen über 12 Jahren und Erwachsenen in klinischen Studien ähnlich.

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen:

Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) und Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.) können

Überempfindlichke­itsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen. Ponceau 4R kann allergische Reaktionen hervorrufen.

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen:

Bei entsprechend sensibilisierten Patienten können durch das Pfefferminzaroma Überempfindlichke­itsreaktionen (einschließlich Atemnot) ausgelöst werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4. 9 überdosierung

Symptome

Im Fall einer Überdosierung von Loperamidhydrochlo­rid (einschließlich einer relativen Überdosierung aufgrund einer hepatischen Dysfunktion) können Beeinträchtigungen des ZNS [Stupor, abnormale Koordination (Choreoathetose, Ataxie), Krämpfe, Apathie, Somnolenz, Miosis, erhöhter Muskeltonus und Atemdepression], Verstopfung, Ileus und Harnretention auftreten. Das ZNS von Kindern reagiert eventuell empfindlicher als das von Erwachsenen.

Bei Personen mit Überdosierung von Loperamidhydrochlo­rid (berichtet in Dosierungen von 40 mg bis zu 792 mg pro Tag) wurden kardiale Ereignisse, wie Verlängerung des QT-Intervalls und des QRS-Komplexes, Torsade de pointes, sonstige schwere ventrikuläre Arrhythmien, Herzstillstand und Synkopen, beobachtet (siehe Abschnitt 4.4). Auch über Todesfälle wurde berichtet. Überdosierung kann ein vorhandenes Brugada-Syndrom demaskieren. Nach Beendigung der Überdosierung wurden opioidähnliche Entzugssymptome beobachtet.

Behandlung

Im Fall einer Überdosierung sollte eine EKG-Überwachung hinsichtlich einer Verlängerung des QT-Intervalls erfolgen.

Bei ZNS-Symptomen nach einer Überdosierung kann der Opioidantagonist Naloxon als Antidot eingesetzt werden. Da Loperamid eine längere Wirkungsdauer als Naloxon hat (1–3 Stunden), kann die wiederholte Gabe von Naloxon angezeigt sein. Um ein mögliches (Wieder-) Auftreten von Überdosierungser­scheinungen erkennen zu können, sollte der Patient über mindestens 48 Stunden engmaschig überwacht werden.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antidiarrhoika, Motilitätshemmer

ATC-Code: A07DA03

Wirkmechanismus

Loperamid bindet an die Opioidrezeptoren in der Darmwand. Infolgedessen hemmt es die Freisetzung von Acetylcholin und Prostaglandinen, was wiederum die propulsive Peristaltik vermindert und die intestinale Passagezeit verlängert. Loperamid erhöht den Tonus des Analsphinkters, wobei Inkontinenz und Stuhldrang vermindert werden.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Die größte Menge des eingenommenen Loperamids wird aus dem Darm resorbiert. Aufgrund der erheblichen First-Pass -Metabolisierung beträgt die systemische Bioverfügbarkeit jedoch nur 0,3%. Die Loperamidhydrochlo­rid-Formulierungen (Hartkapsel, Plättchen und Lösung zum Einnehmen) sind in Bezug auf das Ausmaß und die Rate der Loperamid-Resorption bioäquivalent.

Verteilung

Studien zur Verteilung von Loperamid in Ratten zeigen eine hohe Affinität zur Darmwand mit Präferenz der Bindungsrezeptoren in der Längsmuskelschicht. Die Plasmaprotein­bindung von Loperamid beträgt 95%. Es wird hauptsächlich an Albumin gebunden. Präklinische Daten haben gezeigt, dass Loperamid ein Substrat von P-Glycoprotein ist.

Loperamid penetriert beim Erwachsenen in der Regel nur in sehr geringem Maße die Blut-HirnSchranke.

Biotransformation

Loperamid wird fast vollständig durch die Leber extrahiert, wo es vorwiegend metabolisiert, konjugiert und mit der Galle ausgeschieden wird. Der Hauptstoffwechsel­weg ist die N-Demethylierung durch CYP3A4 und CYP2C8. Durch den sehr hohen First-Pass -Effekt bleiben die Plasmakonzentra­tionen von Loperamid extrem niedrig.

Elimination

Die Halbwertzeit von Loperamid beim Menschen beträgt etwa 11 Stunden mit einem Schwankungsbereich von 9–14 Stunden. Die Ausscheidung von unverändertem Loperamid und seinen Metaboliten erfolgt überwiegend über die Fäzes.

Kinder und Jugendliche

Mit Kindern und Jugendlichen wurden keine Pharmakokinetik-Studien durchgeführt. Es wird erwartet, dass die Pharmakokinetik von Loperamid und die Arzneimittelwechsel­wirkungen mit Loperamid denen bei Erwachsenen ähnlich sind.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Präklinische Effekte wurden nur bei ausreichender Aufnahme von Dosen, die über die maximale humantherapeutische Dosis hinausgingen, beobachtet und zeigten nur geringe Relevanz für die klinische Anwendung.

Nichtklinische In-Vitro – und In-Vivo -Auswertungen zu Loperamid zeigen weder innerhalb des therapeutisch relevanten Konzentration­sbereichs noch bei signifikanten Vielfachen dieses Bereichs (bis zu 47-fach) signifikante kardiale elektrophysio­logische Wirkungen. Allerdings hat Loperamid in extrem hohen Konzentrationen, die mit Überdosierungen in Zusammenhang stehen (siehe

Abschnitt 4.4), kardiale elektrophysio­logische Wirkungen, die in der Hemmung von Kalium- (hERG) und Natriumströmen und Arrhythmien bestehen.

Die Prüfung von Loperamid bzw. Loperamidoxid, einem Prodrug zu Loperamid, ergab keine Hinweise auf mutagene Wirkungen in In-vitro – und In-vivo -Tests.

Kanzerogenitätsstu­dien, die mit Loperamidoxid durchgeführt wurden, zeigten keinen Hinweis auf ein tumorigenes Potential.

In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionsto­xizität wurden bei der Applikation von maternal nicht toxischen Dosen keine toxikologisch relevanten Effekte auf Fertilität, embryofetale Entwicklung und Laktation beobachtet. Anhaltspunkte für teratogene Wirkungen wurden nicht festgestellt.

6.  pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

IMODIUM 2 mg Hartkapseln:

Pulver:

Lactose-Monohydrat

Maisstärke

Talkum

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Kapsel:

Gelatine

Titandioxid (E171)

Indigokarmin (E132)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)

Eisen(II,III)-oxid (E172)

Erythrosin (E127)

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen:

Gelatine

Mannitol (Ph. Eur.)

Aspartam

Pfefferminzaroma

Natriumhydrogen­carbonat

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen:

Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.)

Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.)

Glycerol

Saccharin-Natrium

Ethanol 96%

Ponceau 4R (E124)

Himbeer-Johannisbeer-Aroma

Citronensäure-Monohydrat

Gereinigtes Wasser

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

IMODIUM 2 mg Hartkapseln:

5 Jahre

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen:

3 Jahre

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen: 5 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch: 3 Monate

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

IMODIUM 2 mg Hartkapseln:

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen:

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen:

Nicht über 25 °C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

IMODIUM 2 mg Hartkapseln:

Blisterpackungen mit 10 oder 50 Hartkapseln

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen:

Blisterpackungen mit 10, 20 oder 50 Plättchen (Lyophilisat zum Einnehmen)

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen:

Flasche mit 100 ml Lösung und einem Messbecher (zertifiziertes Medizinprodukt)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    inhaber der zulassung

JANSSEN-CILAG GmbH

Johnson & Johnson Platz 1

41470 Neuss

Tel.: 02137 / 955–955

8.  zulassungsnummern

IMODIUM 2 mg Hartkapseln: 6761963.00.01

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen: 34563.00.00

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen: 6761963.00.00

9.  datum der erteilung der zulassung/verlängerung der

IMODIUM 2 mg Hartkapseln: 21.07.2003

IMODIUM LINGUAL 2 mg Plättchen: 10.02.1998/01­.07.2003

IMODIUM N 0,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen: 21.07.2003

10.    stand der information

April 2022