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Intelence - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Intelence

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

INTELENCE 25 mg Tabletten

INTELENCE 100 mg Tabletten

INTELENCE 200 mg Tabletten

2. qualitative und quantitative zusammensetzung

INTELENCE 25 mg Tabletten

Jede Tablette enthält 25 mg Etravirin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung

Jede Tablette enthält 40 mg Lactose (als Monohydrat).

Jede Tablette enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium und ist daher nahezu natriumfrei.

INTELENCE 100 mg Tabletten

Jede Tablette enthält 100 mg Etravirin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung

Jede Tablette enthält 160 mg Lactose (als Monohydrat).

Jede Tablette enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium und ist daher nahezu natriumfrei.

INTELENCE 200 mg Tabletten

Jede Tablette enthält 200 mg Etravirin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung

Jede Tablette enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium und ist daher nahezu natriumfrei.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. darreichungsform

INTELENCE 25 mg Tabletten

Tablette

Weiße bis gebrochen weiße, ovale Tablette mit Bruchkerbe mit der Prägung „TMC“ auf einer Seite.

Die Tablette kann in zwei gleiche Dosen geteilt werden.

INTELENCE 100 mg Tabletten

Tablette

Weiße bis gebrochen weiße, ovale Tablette mit der Prägung „T125“ auf der einen und „100“ auf der anderen Seite.

INTELENCE 200 mg Tabletten

Tablette

Weiße bis gebrochen weiße, bikonvexe, längliche Tablette mit der Prägung „T200“ auf einer Seite.

4. klinische angaben4.1 anwendungsgebiete

INTELENCE in Kombination mit einem geboosterten Protease-Inhibitor und anderen antiretroviralen Arzneimitteln wird angewendet für die Behandlung von Infektionen mit dem humanen

Immundefizienz-Virus 1 (HIV-1) bei antiretroviral vorbehandelten erwachsenen Patienten und bei antiretroviral vorbehandelten pädiatrischen Patienten ab 2 Jahren (siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und 5.1).

4.2 dosierung und art der anwendung

Die Therapie sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der in der Behandlung von HIV-Infektionen erfahren ist.

Dosierung

INTELENCE ist stets zusammen mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln einzunehmen.

Erwachsene

Die empfohlene Dosis von Etravirin für Erwachsene ist 200 mg (eine 200-mg-Tablette oder zwei 100-mg-Tabletten) zweimal täglich nach einer Mahlzeit (siehe Abschnitt 5.2).

Kinder und Jugendliche (2 Jahre bis unter 18 Jahre)

Die empfohlene Dosis von Etravirin für pädiatrische Patienten (2 Jahre bis unter 18 Jahre und mindestens 10 kg Körpergewicht) basiert auf dem Körpergewicht (siehe folgende Tabelle). Die INTELENCE Tablette(n) sollte(n) nach einer Mahlzeit eingenommen werden (siehe Abschnitt 5.2).

Tabelle 1: Empfohlene Etravirin-Dosis für pädiatrische Patienten von 2 Jahren bis unter

18 Jahren

Körpergewicht

Dosis

Tabletten

> 10 bis < 20 kg

100 mg zweimal täglich.

vier 25 mg Tabletten zweimal täglich oder eine 100 mg Tablette zweimal täglich

> 20 bis < 25 kg

125 mg zweimal täglich

fünf 25 mg Tabletten zweimal täglich oder eine 100 mg Tablette und eine 25 mg Tablette zweimal täglich

> 25 bis < 30 kg

150 mg zweimal täglich

sechs 25 mg Tabletten zweimal täglich oder eine 100 mg Tablette und zwei 25 mg Tabletten zweimal täglich

>30 kg

200 mg zweimal täglich

acht 25 mg Tabletten zweimal täglich oder zwei 100 mg Tabletten zweimal täglich oder eine 200 mg Tablette zweimal täglich

Vergessene Dosis

Wenn der Patient die Einnahme einer Dosis INTELENCE vergessen hat und dies innerhalb von 6 Stunden nach dem üblichen Einnahmezeitpunkt bemerkt, sollte der Patient die Einnahme so bald wie möglich nach einer Mahlzeit nachholen und dann die nächste Dosis wieder zur gewohnten Zeit einnehmen. Wenn ein Patient die Einnahme einer Dosis vergessen hat und der übliche

Einnahmezeitpunkt mehr als 6 Stunden zurückliegt, sollte der Patient die vergessene Dosis nicht mehr nachholen und mit seinem gewohnten Dosierungsschema einfach fortfahren.

Wenn der Patient innerhalb von 4 Stunden nach Einnahme des Arzneimittels erbricht, sollte so bald wie möglich eine weitere Dosis INTELENCE nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Wenn der Patient später als 4 Stunden nach der Einnahme des Arzneimittels erbricht, muss er bis zum nächsten üblichen Einnahmezeitpunkt keine weitere Dosis einnehmen.

Leberfunktion­sstörung

Bei Patienten mit milder oder mäßiger Leberfunktion­sstörung (Child-Pugh-Klasse A oder B) scheint eine Dosisanpassung nicht erforderlich; INTELENCE sollte bei Patienten mit mäßiger Leberfunktion­sstörung mit Vorsicht angewendet werden. Die Pharmakokinetik von Etravirin wurde bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung (Child-Pugh-Klasse C) nicht untersucht. Deshalb wird INTELENCE bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung nicht empfohlen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).

Nierenfunktion­sstörung

Bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörung ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).

Kinder und Jugendliche (unter 2 Jahren)

INTELENCE sollte nicht bei Kindern unter 2 Jahren angewendet werden. Zurzeit vorliegende Daten für Kinder zwischen 1 und 2 Jahren werden in den Abschnitten 4.8, 5.1 und 5.2 beschrieben und legen nahe, dass der Nutzen die Risiken der Behandlung in dieser Altersgruppe nicht überwiegt. Für Kinder unter 1 Jahr liegen keine Daten vor.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Patienten sollen angewiesen werden, die Tablette(n) im Ganzen mit einer Flüssigkeit wie z. B. Wasser zu schlucken. Patienten, die die Tablette(n) nicht im Ganzen schlucken können, können die Tablette(n) in einem Glas Wasser auflösen (siehe Abschnitt 4.4).

Hinweise zur Auflösung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.

4.3 gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Gleichzeitige Anwendung mit Elbasvir/Grazo­previr (siehe Abschnitt 4.5).

4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Obwohl es sich gezeigt hat, dass die erfolgreiche Virussuppression durch eine antiretrovirale Therapie das Risiko einer sexuellen Übertragung erheblich reduziert, kann ein Restrisiko nicht ausgeschlossen werden. Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung der Übertragung sollten gemäß nationaler Richtlinien getroffen werden.

INTELENCE sollte am besten mit anderen antiretroviralen Mitteln, die eine Wirksamkeit gegen das Virus des Patienten aufweisen, kombiniert werden (siehe Abschnitt 5.1).

Bei Patienten, die mit viralen Stämmen infiziert sind, die 3 oder mehr der Mutationen V90I, A98G, L100I, K101E/P, V106I, V179D/F, Y181C/I/V und G190A/S aufweisen, wurde eine verringerte virologische Ansprechrate auf Etravirin beobachtet (siehe Abschnitt 5.1).

Die Schlussfolgerungen bezüglich der Relevanz bestimmter Mutationen oder Mutationsmuster können sich mit weiteren Daten ändern, und es wird empfohlen, immer die aktuellen Interpretation­ssysteme zur Analyse der Resistenztester­gebnisse zu Rate zu ziehen.

Zur Kombination von Etravirin mit Raltegravir oder Maraviroc liegen keine Daten außer zu den Arzneimittelwechsel­wirkungen (siehe Abschnitt 4.5) vor.

Schwere Haut- und Überempfindlichke­itsreaktionen

Unter Etravirin wurden schwere Nebenwirkungen auf der Haut berichtet. In klinischen Studien wurden Stevens-Johnson-Syndrom und Erythema multiforme selten (< 0,1%) berichtet. Die Behandlung mit INTELENCE sollte abgebrochen werden, wenn sich eine schwere Hautreaktion entwickelt.

Die klinischen Daten sind begrenzt, und bei Patienten mit einer Vorgeschichte von NNRTI-assoziierten Hautreaktionen kann ein erhöhtes Risiko für Hautreaktionen nicht ausgeschlossen werden. Bei diesen Patienten ist, besonders im Fall einer schweren Arzneimittelre­aktion der Haut in der Vorgeschichte, Vorsicht angeraten.

Mit der Anwendung von Etravirin wurden Fälle von schweren Überempfindlichke­itssyndromen, einschließlich DRESS (Arzneimittelau­sschlag mit Eosinophilie und systemischen Symptomen) und TEN (toxische epidermale Nekrolyse), manchmal tödlich, berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Das DRESS-Syndrom ist durch Ausschlag, Fieber, Eosinophilie und systemischer Beteiligung (einschließlich, aber nicht beschränkt auf, schweren Ausschlag oder Ausschlag begleitet von Fieber, allgemeinem Unwohlsein, Fatigue, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Bläschen, Läsionen im Mundbereich, Konjunktivitis, Hepatitis und Eosinophilie) charakterisiert. Die Zeit bis zum Auftreten beträgt normalerweise etwa 3–6 Wochen, und der Ausgang nach Absetzen und Beginn einer Kortikosteroid­therapie ist in den meisten Fällen günstig.

Patienten sollten darüber informiert werden, ärztlichen Rat einzuholen, wenn schwerer Ausschlag oder Überempfindlichke­itsreaktionen auftreten. Patienten, bei denen während der Therapie eine Überempfindlichke­itsreaktion diagnostiziert wird, müssen INTELENCE umgehend absetzen.

Ein verzögertes Absetzen der INTELENCE-Behandlung nach dem Auftreten von schwerem Ausschlag kann zu einer lebensbedrohlichen Reaktion führen.

Patienten, bei denen die Behandlung wegen schwerer Überempfindlichke­itsreaktionen abgebrochen wurde, dürfen die Therapie mit INTELENCE nicht wieder beginnen.

Hautausschlag

Es wurde bei der Anwendung von Etravirin über Hautausschlag berichtet. Der Hautausschlag war am häufigsten leicht bis mäßig ausgeprägt, trat in der zweiten Therapiewoche auf und war nach Woche 4 selten. Der Hautausschlag war meistens selbstlimitierend und klang im Allgemeinen innerhalb von 1–2 Wochen bei fortgeführter Therapie ab. Der Arzt sollte sich beim Verschreiben von INTELENCE an Frauen bewusst sein, dass Hautausschlag bei Frauen häufiger auftrat (siehe Abschnitt 4.8).

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern, die die Tablette(n) nicht im Ganzen schlucken können, kann/können die Tablette(n) in Flüssigkeit aufgelöst werden. Dies sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn es wahrscheinlich ist, dass das Kind die gesamte Dosis der Tablette(n) in Flüssigkeit einnehmen wird (siehe Abschnitte 4.2 und 6.6). Die Bedeutung der Einnahme der gesamten Dosis muss dem Kind und seiner Pflegeperson gegenüber hervorgehoben werden, um eine zu geringe Exposition und ein fehlendes virologisches Ansprechen zu vermeiden. Falls Zweifel darüber bestehen, dass ein Kind die gesamte Dosis der in der Flüssigkeit aufgelösten Tablette(n) einnimmt, muss eine Behandlung mit einem anderen antiretroviralen Arzneimittel in Betracht gezogen werden.

Ältere Patienten

Die Erfahrung bei geriatrischen Patienten ist begrenzt: in den Phase-III-Studien erhielten 6 Patienten, die 65 Jahre oder älter waren und 53 Patienten zwischen 56–64 Jahren Etravirin. Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen bei Patienten > 55 Jahre waren mit denen bei jüngeren Patienten vergleichbar (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2)

Schwangerschaft

Im Hinblick auf die erhöhte Etravirinexposition während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten bei schwangeren Patientinnen, die gleichzeitig andere Arzneimittel benötigen oder Begleiterkrankungen haben, die die Etravirinexposition weiter erhöhen können.

Patienten mit Begleiterkran­kungen

Leberfunktion­sstörung

Etravirin wird hauptsächlich durch die Leber metabolisiert und eliminiert und ist größtenteils an Plasmaproteine gebunden. Effekte durch Exposition mit ungebundenem Wirkstoff können erwartet werden (wurde nicht untersucht). Deshalb ist bei Patienten mit mäßiger Beeinträchtigung der Leberfunktion Vorsicht geboten. Etravirin wurde bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung (Child-Pugh-Klasse C) nicht untersucht, weshalb eine Anwendung bei dieser Patientengruppe nicht empfohlen wird (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2).

Koinfektion mit HBV (Hepatitis-B-Virus) oder HCV (Hepatitis-C-Virus)

Aufgrund der derzeit begrenzten Verfügbarkeit von Daten ist bei Patienten, die mit dem Hepatitis-B-oder -C-Virus koinfiziert sind, Vorsicht geboten. Ein potenziell erhöhtes Risiko für eine Erhöhung der Leberenzyme kann nicht ausgeschlossen werden.

Gewicht und metabolische Parameter

Während einer antiretroviralen Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid-und Blutglucosewerte auftreten. Diese Veränderungen können teilweise mit dem verbesserten Gesundheitszustand und dem Lebensstil zusammenhängen. In einigen Fällen ist ein Einfluss der Behandlung auf die Blutlipidwerte erwiesen, während es für die Gewichtszunahme keinen klaren Nachweis eines Zusammenhangs mit einer bestimmten Behandlung gibt. Für die Überwachung der Blutlipid- und Blutglucosewerte wird auf die anerkannten HIV-Therapierichtlinien verwiesen. Die Behandlung von Lipidstörungen sollte nach klinischem Ermessen erfolgen.

Immunrekonsti­tutionssyndrom

Bei HIV-infizierten Patienten mit einer schweren Immunschwäche zu Beginn der antiretroviralen Kombinationsthe­rapie (CART) kann eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Erreger auftreten und schwere klinische Zustände oder eine Verstärkung der Symptome hervorrufen. Typischerweise wurden solche Reaktionen innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach Beginn der CART beobachtet. Entsprechende Beispiele sind Zytomegalievirus-Retinitis, generalisierte und/oder fokale mykobakterielle Infektionen und Pneumocystis jirovecii -Pneumonie. Etwaige entzündliche Symptome sollten untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkran­kungen (wie z. B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis) vor, die im Rahmen einer Immunreaktivierung auftraten; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten (siehe Abschnitt 4.8).

Osteonekrose

Obwohl die Ätiologie als multifaktoriell (einschließlich Kortikosteroid­therapie, Alkoholkonsum, schwerer Immunsuppression, höherem Body-Mass-Index) angesehen wird, wurde besonders bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung und/oder Langzeitexposition gegenüber einer CART über Fälle von Osteonekrose berichtet. Patienten sollten angewiesen werden, medizinischen Rat zu suchen, wenn sie Gelenkschmerzen, Gelenksteifigkeit oder Beschwerden bei Bewegungen verspüren.

Wechselwirkungen mit Arzneimitteln

Aufgrund einer ausgeprägten pharmakokinetischen Wechselwirkung (76%ige Verringerung der Etravirin-AUC), die die virologische Ansprechrate auf Etravirin erheblich beeinträchtigen könnte, wird nicht empfohlen Etravirin mit Tipranavir/Ri­tonavir zu kombinieren.

Die Kombination von Etravirin mit Daclatasvir, Atazanavir/Co­bicistat oder Darunavir/Cobi­cistat wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Weitere Informationen über Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln siehe Abschnitt 4.5.

Lactose-Unverträglichkeit und Lactase-Mangel

INTELENCE 25 mg Tabletten

Jede Tablette enthält 40 mg Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären GalactoseInto­leranz, Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

INTELENCE 100 mg Tabletten

Jede Tablette enthält 160 mg Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären GalactoseInto­leranz, Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Arzneimittel, die die Etravirinverfügbar­keit beeinflussen

Etravirin wird durch CYP3A4, CYP2C9 und CYP2C19 metabolisiert, und die Metabolite werden dann durch Uridindiphosphat-Glucuronosyl-Transferase (UDPGT) glucuronidiert. Arzneimittel, die CYP3A4, CYP2C9 oder CYP2C19 induzieren, können die Clearance von Etravirin erhöhen und damit zu verminderten Plasmakonzentra­tionen von Etravirin führen.

Die gleichzeitige Anwendung von Etravirin mit Arzneimitteln, die CYP3A4, CYP2C9 oder CYP2C19 inhibieren, kann die Clearance von Etravirin senken und zu erhöhten Plasmakonzentra­tionen von Etravirin führen.

Arzneimittel, die durch die Anwendung von Etravirin beeinflusst werden

Etravirin ist ein schwacher Induktor von CYP3A4. Die gleichzeitige Anwendung von Etravirin mit Arzneimitteln, die hauptsächlich von CYP3A4 metabolisiert werden, kann zu verminderten Plasmakonzentra­tionen dieser Arzneimittel führen und somit deren therapeutische Wirkung abschwächen oder verkürzen.

Etravirin ist ein schwacher Inhibitor von CYP2C9 und CYP2C19. Etravirin ist ebenfalls ein schwacher Inhibitor des P-Glycoproteins. Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die hauptsächlich von CYP2C9 oder CYP2C19 metabolisiert oder durch das P-Glycoprotein transportiert werden, kann zu erhöhten Plasmakonzentra­tionen dieser Arzneimittel führen und somit deren therapeutische Wirkungen verstärken oder verlängern oder ihr Nebenwirkungsprofil verändern.

Bekannte und theoretisch mögliche Wechselwirkungen mit ausgewählten antiretroviralen und nichtantiretro­viralen Arzneimitteln sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wechselwirkun­gstabelle

Wechselwirkungen zwischen Etravirin und gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln sind in Tabelle 2 aufgeführt (Anstieg ist als „t“ gekennzeichnet, Abnahme als „^“, keine Veränderung als „o“, keine Durchführung als „nicht durchgeführt“, Konfidenzintervall als „KI“).

Tabelle 2:  Wechselwirkungen und Dosierungsempfehlungen bei Anwendung mit anderen

Arzneimitteln

Arzneimittel entsprechend Behandlungsge­bieten

Auswirkungen auf die Wirkstoffspiegel Kleinste Fehlerquadrate der Mittleren Raten (90% KI; 1,00 = keine Wirkung)

Empfehlungen bezüglich einer gleichzeitigen Anwendung

ANTIINFEKTIVA

Antiretrovirale Arzneimitel

NRTIs

Didanosin

400 mg einmal täglich

Didanosin

AUC ~ 0,99 (0,79–1,25) Cmin nicht durchgeführt Cmax ~ 0,91 (0,58–1,42) Etravirin

AUC ~ 1,11 (0,99–1,25) (■-■< 1,05 (0,93–1,18)

Cm.:..<> 1,16 (1,02–1,32)

Es wurden keine signifikanten Auswirkungen auf die PK-Parameter von Didanosin und Etravirin nachgewiesen. INTELENCE und Didanosin können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

Tenofovir-

Disoproxil

245 mg einmal täglichb

Tenofovir

AUC ~ 1,15 (1,09–1,21)

Cmin T 1,19 (1,13–1,26)

Cmax T 1,15 (1,04–1,27)

Etravirin

AUC j 0,81 (0,75–0,88)

Cmin j 0,82 (0,73–0,91)

Cmax j 0,81 (0,75–0,88)

Es wurden keine signifikanten Auswirkungen auf die PK-Parameter von Tenofovir und Etravirin nachgewiesen. INTELENCE und Tenofovir können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

Andere NRTIs

Nicht untersucht. Aufgrund der vorwiegend renalen Ausscheidungswege anderer NRTIs (z. B. Abacavir, Emtricitabin, Lamivudin, Stavudin und Zidovudin) werden jedoch keine Wechselwirkungen erwartet.

INTELENCE kann mit diesen NRTIs ohne Dosisanpassung angewendet werden.

NNRTIs

Efavirenz Nevirapin Rilpivirin

Die Kombination von zwei NNRTIs hat sich als nicht vorteilhaft erwiesen. Die gleichzeitige Anwendung von Etravirin und Efavirenz oder Nevirapin kann eine deutliche Verringerung der Plasmakonzentration von Etravirin und den Verlust der therapeutischen Wirkung von Etravirin verursachen.

Die gleichzeitige Anwendung von Etravirin und Rilpivirin kann eine Verringerung der Plasmakonzentration von Rilpivirin und den Verlust der therapeutischen Wirkung von Rilpivirin verursachen.

Es wird nicht empfohlen, INTELENCE gleichzeitig mit anderen NNRTIs anzuwenden.

HIV-Protease-Inhibitoren (PIs) – Ungeboostert (d. h. ohne gleichzeitige Anwendung mit niedrig-dosiertem Ritonavir)

Indinavir

Die gleichzeitige Anwendung von Etravirin und Indinavir kann eine deutliche Verringerung der Plasmakonzentration von Indinavir und den Verlust der therapeutischen Wirkung von Indinavir verursachen.

Es wird nicht empfohlen, INTELENCE gleichzeitig mit Indinavir anzuwenden.

HIV-PIs – geboostert mit niedrig-dosiertem Ritonavir

Atazanavir/Ri­tonavir 300/100 mg einmal täglich

Atazanavir

AUC j 0,86 (0,79–0,93)

Cmin j 0,62 (0,55–0,71)

Cmax ~ 0,97 (0,89–1,05)

Etravirin

AUC T 1,30 (1,18–1,44)

Cmin T 1,26 (1,12–1,42)

Cmax T 1,30 (1,17–1,44)

INTELENCE und Atazanavir/Ri­tonavir können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

Darunavir/Ritonavir 600/100 mg zweimal täglich

Darunavir

AUC ~ 1,15 (1,05–1,26)

Cm-‚- 1,02 (0,90–1,17) (‘.<> 1,11 (1,01–1,22) Etravirin

AUC j 0,63 (0,54–0,73)

Cmin j 0,51 (0,44–0,61)

Cmax 1 0,68 (0,57–0,82)

INTELENCE und Darunavir/Ritonavir können ohne Dosisanpassungen angewendet werden (siehe auch Abschnitt 5.1).

Fosamprenavir/ Ritonavir

700/100 mg zweimal täglich

Amprenavir

AUC T 1,69 (1,53–1,86)

Cmin T 1,77 (1,39–2,25)

Cmax T 1,62 (1,47–1,79)

Etravirin AUC < >a Cmin ^a Cmax ^a

Für Amprenavir/Ri­tonavir und Fosamprenavir/Ri­tonavir kann eine Dosisreduktion erforderlich sein, wenn sie gleichzeitig mit INTELENCE angewendet werden. Für diese Dosisreduktion kann die orale Lösung erwogen werden.

Lopinavir/Ritonavir

(Tablette)

400/100 mg zweimal täglich

Lopinavir

AUC ~ 0,87 (0,83–0,92)

Cmin j 0,80 (0,73–0,88)

Cmax ~ 0,89 (0,82–0,96)

Etravirin

AUC j 0,65 (0,59–0,71)

Cmin j 0,55 (0,49–0,62)

Cmax 1 0,70 (0,64–0,78)

INTELENCE und Lopinavir/Ritonavir können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

Saquinavir/Ri­tonavir 1.000/100 mg zweimal täglich

Saquinavir

AUC ~ 0,95 (0,64–1,42)

Cmin j 0,80 (0,46–1,38)

Cmax ~ 1,00 (0,70–1,42)

Etravirin

AUC j 0,67 (0,56–0,80)

Cmin j 0,71 (0,58–0,87)

Cmax j 0,63 (0,53–0,75)

INTELENCE und Saquinavir/Ri­tonavir können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

Tipranavir/Ri­tonavir 500/200 mg zweimal täglich

Tipranavir

AUC T 1,18 (1,03–1,36)

Cmin T 1,24 (0,96–1,59)

Cmax T 1,14 (1,02–1,27)

Etravirin

AUC j 0,24 (0,18–0,33)

Cmin j 0,18 (0,13–0,25)

Cmax j 0,29 (0,22–0,40)

Es wird nicht empfohlen, Tipranavir/Ri­tonavir gleichzeitig mit INTELENCE anzuwenden (siehe Abschnitt 4.4).

HIV-PIs – geboostert mit Cobicistat

Atazanavir/Co­bicistat

Darunavir/Cobi­cistat

Nicht untersucht. Die gleichzeitige Anwendung von Etravirin und Atazanavir/Co­bicistat oder Darunavir/Cobi­cistat kann die Plasmakonzentration des PI und/oder von Cobicistat verringern, was zum Verlust der therapeutischen Wirkung und zu Resistenzentwic­klung führen kann.

Die gleichzeitige Anwendung von INTELENCE und Atazanavir/Co­bicistat oder Darunavir/Cobi­cistat wird nicht empfohlen.

CCR5-Antagonisten

Maraviroc 300 mg zweimal täglich

Maraviroc/Daru­navir/ Ritonavir 150/600/100 mg zweimal täglich

Maraviroc

AUC j 0,47 (0,38–0,58)

Cmin j 0,61 (0,53–0,71)

Cmax j 0,40 (0,28–0,57)

Etravirin

AUC ~ 1,06 (0,99–1,14)

Ci- 1,08 (0,98–1,19)

('.,.<> 1,05 (0,95–1,17)

Maraviroc*

AUC T 3,10 (2,57–3,74)

Cmin T 5,27 (4,51–6,15)

Cmax T 1,77 (1,20–2,60)

* verglichen mit Maraviroc 150 mg zweimal täglich.

Die empfohlene Dosis für Maraviroc in Kombination mit INTELENCE und einem PI ist 150 mg zweimal täglich, außer für Fosamprenavir/Ri­tonavir, was nicht zusammen mit Maraviroc empfohlen wird. Eine Dosisanpassung für INTELENCE ist nicht erforderlich. (Siehe auch Abschnitt 4.4).

Fusions-Inhibitoren

Enfuvirtid

90 mg zweimal täglich

Etravirin*

AUC < *a

Cch ^a

Enfuvirtid-Konzentration nicht untersucht, keine Wechselwirkung zu erwarten.

*basierend auf pharmakokinetischen Analysen der Patientenkollektive

Weder für INTELENCE noch für Enfuvirtid werden Wechselwirkungen erwartet, wenn sie gleichzeitig angewendet werden.

Integrase-Strangtransfer-Inhibitoren

Dolutegravir 50 mg einmal täglich

Dolutegravir + Darunavir/Ritonavir 50 mg einmal täglich + 600/100 mg zweimal täglich

Dolutegravir + Lopinavir/Ritonavir 50 mg einmal täglich + 400/100 mg zweimal täglich

Dolutegravir

AUC j 0,29 (0,26–0,34)

Cmin j 0,12 (0,09–0,16)

Cmax j 0,48 (0,43–0,54) Etravirin

AUC < >a

Cmin ^a

Cmax ^a

Dolutegravir

AUC j 0,75 (0,69–0,81)

Cmin j 0,63 (0,52–0,77)

Cmax j 0,88 (0,78–1,00)

Etravirin

AUC < >':

Cmin ^a

Cmax ^a

Dolutegravir

AUC ~ 1,11 (1,02–1,20) Cmin T 1,28 (1,13–1,45)

Cmax~ 1,07 (1,02–1,13)

Etravirin

AUC < >':

Cmin ^a

Cmax ^a

Etravirin hat die Plasmakonzentra­tionen von Dolutegravir signifikant gesenkt. Der Effekt von Etravirin auf die Plasmakonzentra­tionen von Dolutegravir wurde durch die gleichzeitige Anwendung von Darunavir/Ritonavir oder Lopinavir/Ritonavir abgeschwächt und wird durch Atazanavir/Ri­tonavir voraussichtlich abgeschwächt werden.

INTELENCE soll nur zusammen mit Dolutegravir angewendet werden, wenn gleichzeitig Atazanavir/Ri­tonavir, Darunavir/Ritonavir oder Lopinavir/Ritonavir angewendet werden. Diese Kombination kann ohne Dosisanpassung angewendet werden.

Raltegravir 400 mg zweimal täglich

Raltegravir

AUC j 0,90 (0,68–1,18) Cmin j 0,66 (0,34–1,26) Cmax j 0,89 (0,68–1,15) Etravirin

AUC ~ 1,10 (1,03–1,16) Cmin~ 1,17 (1,10–1,26)

Cmax~ 1,04 (0,97–1,12)

INTELENCE und Raltegravir können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

ANTIARRHYTHMIKA

Digoxin 0,5 mg Einzeldosis

Digoxin

AUC T 1,18 (0,90–1,56) Cmin nicht durchgeführt Cmax T 1,19 (0,96–1,49)

INTELENCE und Digoxin können ohne Dosisanpassungen angewendet werden. Es wird empfohlen, die Digoxinspiegel zu überwachen, wenn Digoxin mit INTELENCE kombiniert wird.

Amiodaron

Bepridil

Disopyramid Flecainid

Lidocain (systemisch) Mexiletin Propafenon Chinidin

Nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass INTELENCE die Plasmakonzentra­tionen dieser Antiarrhythmika vermindert.

Vorsicht ist geboten, und falls möglich wird eine Überwachung der therapeutischen Konzentrationen der Antiarrhythmika empfohlen, wenn sie gleichzeitig mit INTELENCE angewendet werden.

ANTIBIOTIKA

Azithromycin

Nicht untersucht. Basierend auf dem biliären Eliminierungsweg von Azithromycin sind keine Wechselwirkungen zwischen Azithromycin und INTELENCE zu erwarten.

INTELENCE und Azithromycin können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

Clarithromycin 500 mg zweimal täglich

Clarithromycin

AUC j 0,61 (0,53–0,69) Cmin j 0,47 (0,38–0,57) Cmax j 0,66 (0,57–0,77) 14-OH-Clarithromycin

AUC T 1,21 (1,05–1,39) C–n< > 1,05 (0,90–1,22) Cmax T 1,33 (1,13–1,56) Etravirin

AUC T 1,42 (1,34–1,50) Cmin T 1,46 (1,36–1,58) Cmax T 1,46 (1,38–1,56)

Die Clarithromycin­Verfügbarkeit war durch Etravirin vermindert, die Konzentrationen des aktiven Metaboliten

14-Hydroxy-Clarithromycin jedoch erhöht. Da 14-Hydroxy-Clarithromycin eine verminderte Aktivität gegen den Mycobacteriuma­vium -Komplex (MAC) aufweist, kann die Gesamtaktivität gegen dieses Pathogen verändert sein; deshalb sollten für die Behandlung des MAC Alternativen zu Clarithromycin in Betracht gezogen werden.

ANTIKOAGULANZIEN

Warfarin

Nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass Etravirin die Plasmakonzentra­tionen von Warfarin erhöht.

Es wird empfohlen, die international normalised ratio (INR-Werte) zu überwachen, wenn Warfarin mit INTELENCE kombiniert wird.

ANTIKONVULSIVA

Carbamazepin Phenobarbital Phenytoin

Nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin die Plasmakonzentra­tionen von Etravirin verringern.

Eine Kombination wird nicht empfohlen.

ANTIMYKOTIKA

Fluconazol 200 mg einmal morgens

Fluconazol

AUC ~ 0,94 (0,88–1,01)

Ci- 0,91 (0,84–0,98)

Cmx ~ 0,92 (0,85–1,00)

Etravirin

AUC t 1,86 (1,73–2,00)

Cmint 2,09 (1,90–2,31)

Cmx t 1,75 (1,60–1,91)

INTELENCE und Fluconazol können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

Itraconazol

Ketoconazol

Posaconazol

Nicht untersucht. Posaconazol, ein potenter CYP3A4-Inhibitor, kann die Plasmakonzentra­tionen von Etravirin erhöhen. Itraconazol und Ketoconazol sind sowohl potente Inhibitoren als auch Substrate von CYP3A4. Die gleichzeitige systemische Anwendung von Itraconazol oder Ketoconazol mit Etravirin kann die Plasmakonzentra­tionen von Etravirin erhöhen. Gleichzeitig können die Plasmakonzentra­tionen von Itraconazol oder Ketoconazol durch Etravirin vermindert werden.

INTELENCE und diese Antimykotika können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

Voriconazol 200 mg zweimal täglich

Voriconazol

AUC t 1,14 (0,88–1,47)

Cmint 1,23 (0,87–1,75)

Cmax i 0,95 (0,75–1,21)

Etravirin

AUC t 1,36 (1,25–1,47)

Cmint 1,52 (1,41–1,64)

Cmax t 1,26 (1,16–1,38)

INTELENCE und Voriconazol können ohne Dosisanpassungen angewendet werden.

ANTIMALARIAMITTEL

Artemether/ Lumefantrin 80/480 mg, 6 Dosen in der Stunde 0, 8, 24, 36, 48 und 60

Artemether

AUC i 0,62 (0,48–0,80) Cmin i 0,82 (0,67–1,01) Cmax i 0,72 (0,55–0,94) Dihydroartemi­sinin

AUC i 0,85 (0,75–0,97) Cmin i 0,83 (0,71–0,97) Cmax i 0,84 (0,71–0,99) Lumefantrin

AUC i 0,87 (0,77–0,98) Cmin^ 0,97 (0,83–1,15) Cmax ~ 1,07 (0,94–1,23) Etravirin

AUC ~ 1,10 (1,06–1,15) Cmin~ 1,08 (1,04–1,14) ('.,.<> 1,11 (1,06–1,17)

Die Verringerung der Verfügbarkeit von Artemether und/oder seines aktiven Metaboliten Dihydroartemisinin kann zu einer verringerten Wirksamkeit gegen Malaria führen. Daher soll eine engmaschige Überwachung des Ansprechens auf die Malariabehandlung gewährleistet sein, wenn INTELENCE zusammen mit Artemether/Lu­mefantrin angewendet wird. Eine Dosisanpassung für INTELENCE ist nicht erforderlich.

TUBERKULOSTATIKA

Rifampicin Rifapentin

Nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass Rifampicin und Rifapentin die Plasmakonzentra­tionen von Etravirin verringern.

INTELENCE sollte in Kombination mit einem geboosterten PI angewendet werden.

Rifampicin ist kontraindiziert in Kombination mit geboosterten PIs.

Eine Kombination wird nicht empfohlen.

Rifabutin

300 mg einmal täglich

In Kombination mit einem geboosterten PI: Bisher wurde keine Interaktionsstudie durchgeführt. Auf historischen Daten basierend, kann bei Etravirin eine verminderte Verfügbarkeit und bei Rifabutin, speziell bei 25-O-Desacetyl-Rifabutin, eine erhöhte Verfügbarkeit erwartet werden.

Ohne Kombination mit einem geboosterten PI (liegt außerhalb des empfohlenen Anwendungsgebietes von Etravirin): Rifabutin

AUC j 0,83 (0,75–0,94)

Cmin j 0,76 (0,66–0,87)

Cmax j 0,90 (0,78–1,03) 25-O-Desacetyl-Rifabutin AUC j 0,83 (0,74–0,92) Cmin j 0,78 (0,70–0,87) Cmax j 0,85 (0,72–1,00) Etravirin

AUC j 0,63 (0,54–0,74)

Cmin j 0,65 (0,56–0,74)

Cmax j 0,63 (0,53–0,74)

Die Kombination von INTELENCE mit einem geboosterten PI und Rifabutin sollte aufgrund des Risikos der Verminderung der Verfügbarkeit von Etravirin und des Risikos der Erhöhung der Verfügbarkeiten von Rifabutin und 25-O-Desacetyl-Rifabutin mit Vorsicht erfolgen. Eine engmaschige Überwachung der virologischen Antwort und Rifabutin-assoziierter Nebenwirkungen wird empfohlen. Bitte ziehen Sie zur Dosisanpassung von Rifabutin die Produktinformation des entsprechenden geboosterten PI hinzu.

BENZODIAZEPINE

Diazepam

Nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass Etravirin die Plasmakonzentra­tionen von Diazepam erhöht.

Für Diazepam sollten Alternativen in Erwägung gezogen werden.

KORTIKOSTEROIDE

Dexamethason (systemisch)

Nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass Dexamethason die Plasmakonzentration von Etravirin vermindert.

Die Anwendung von systemischem Dexamethason muss mit Vorsicht erfolgen, oder es müssen Alternativen in Erwägung gezogen werden, insbesondere bei Langzeitanwendung.

ÖSTROGENHALTIGE KONTRAZEPTIVA

Ethinylestradiol 0,035 mg einmal täglich Norethisteron 1 mg einmal täglich

Ethinylestradiol

AUC Î 1,22 (1,13–1,31)

Cm- 1,09 (1,01–1,18)

Cmax Î 1,33 (1,21–1,46) Norethisteron

AUC ~ 0,95 (0,90–0,99)

Cmin i 0,78 (0,68–0,90) ('.<> 1,05 (0,98–1,12) Etravirin AUC < *a

Cmin ^a

Cmax ^a

Die Kombination von östrogen- und/oder progesteronhaltigen Kontrazeptiva und INTELENCE kann ohne Dosisanspassungen erfolgen.

DIREKT WIRKENDE HEPATITIS-C-VIRUS (HCV) ANTIVIRALE ARZNEIMITTEL

Ribavirin

Nicht untersucht, jedoch sind, basierend auf dem renalen Eliminierungsweg von Ribavirin, keine Wechselwirkungen zu erwarten.

Die Kombination von INTELENCE und Ribavirin kann ohne Dosisanpassungen erfolgen.

Daclatasvir

Nicht untersucht. Die gleichzeitige Anwendung von Etravirin und Daclatasvir kann die Konzentrationen von Daclatasvir verringern.

Die gleichzeitige Anwendung von INTELENCE und Daclatasvir wird nicht empfohlen.

Elbasvir/Grazo­previr

Nicht untersucht. Die gleichzeitige Anwendung von Etravirin und Elbasvir/Grazo­previr kann die Konzentrationen von Elbasvir und Grazoprevir verringern und so zu einer verringerten therapeutischen Wirkung von Elbasvir/Grazo­previr führen.

Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

PFLANZLICHE PRODUKTE

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass Johanniskraut die Plasmakonzentra­tionen von Etravirin vermindert.

Eine Kombination wird nicht empfohlen.

HMG-CoA-REDUKTASE-HEMMER

Atorvastatin

40 mg einmal täglich

Atorvastatin

AUC j 0,63 (0,58–0,68) Cmin nicht durchgeführt Cmax T 1,04 (0,84–1,30) 2-OH-Atorvastatin

AUC T 1,27 (1,19–1,36) Cmin nicht durchgeführt Cmax T 1,76 (1,60–1,94) Etravirin

AUC ~ 1,02 (0,97–1,07) Cmm~ 1,10 (1,02–1,19) Cmax ~ 0,97 (0,93–1,02)

Die Kombination von INTELENCE und Atorvastatin kann ohne Dosisanpassung erfolgen. Es könnte jedoch erforderlich sein, dass die Atorvastatin-Dosis auf Grundlage des klinischen Ansprechens geändert werden muss.

Fluvastatin Lovastatin Pravastatin Rosuvastatin Simvastatin

Nicht untersucht. Es werden keine Wechselwirkungen zwischen Pravastatin und Etravirin erwartet.

Lovastatin, Rosuvastatin und Simvastatin sind CYP3A4-Substrate, und eine Anwendung zusammen mit Etravirin kann zu niedrigeren Plasmakonzentra­tionen des jeweiligen HMG-CoA-Reduktase-Hemmers führen. Fluvastatin und Rosuvastatin werden durch CYP2C9 metabolisiert, und eine Anwendung zusammen mit Etravirin kann zu höheren Plasmakonzentra­tionen des jeweiligen HMG-CoA-Reduktase-Hemmers führen.

Dosisanpassungen für diese HMG-CoA-Reduktase-Hemmer können erforderlich sein.

H2-REZEPTOR-ANTAGONISTEN

Ranitidin 150 mg zweimal täglich

Etravirin

AUC j 0,86 (0,76–0,97) Cmin nicht durchgeführt Cmax j 0,94 (0,75–1,17)

INTELENCE kann ohne Dosisanspassungen gleichzeitig mit ^-Rezeptor-Antagonisten angewendet werden.

IMMUNSUPPRESSIVA

Ciclosporin Sirolimus Tacrolimus

Nicht untersucht. Es ist zu erwarten, dass Etravirin die Plasmakonzentra­tionen von Ciclosporin, Sirolimus und Tacrolimus vermindert.

Eine gleichzeitige Anwendung mit systemischen Immunsuppressiva sollte mit Vorsicht erfolgen, weil die Plasmakonzentra­tionen von Ciclosporin, Sirolimus und Tacrolimus bei gleichzeitiger Anwendung von INTELENCE beeinflusst werden können.

NARKOTIKA

Methadon

Individuelle Dosierung von 60 mg bis 130 mg einmal täglich

R(-) Methadon

AUC ~ 1,06 (0,99–1,13)

Cm- 1,10 (1,02–1,19)

Cmax ~ 1,02 (0,96–1,09)

S(+) Methadon

AUC ~ 0,89 (0,82–0,96)

Cm- 0,89 (0,81–0,98)

Cmax ~ 0,89 (0,83–0,97)

Etravirin AUC < *a Cmin ^a Cmax ^a

Basierend auf den klinischen Befunden waren keine Veränderungen der Methadondosis während oder nach der Phase der gleichzeitigen Anwendung von INTELENCE erforderlich.

PHOSPHODIESTERASE, TYP-5– (PDE-5-) HEMMER

Sildenafil 50 mg Einzeldosis Tadalafil Vardenafil

Sildenafil

AUC j 0,43 (0,36–0,51) Cmin nicht durchgeführt Cmax j 0,55 (0,40–0,75) N-Desmethyl-Sildenafil AUC j 0,59 (0,52–0,68) Cmin nicht durchgeführt Cmax j 0,75 (0,59–0,96)

Um die erwünschte klinische Wirkung zu erreichen, kann die gleichzeitige Anwendung von PDE-5-Hemmern und INTELENCE eine Dosisanpassung des PDE-5-Hemmers erfordern.

THROMBOZYTEN-AGGREGATIONSHEMMER

Clopidogrel

In-vitro -Daten zeigen, dass Etravirin CYP2C19 inhibiert. Es ist deshalb möglich, dass Etravirin durch die Inhibition von CYP2C19 in vivo die Metabolisierung von Clopidogrel zu seinem aktiven Metaboliten hemmt. Die klinische Relevanz dieser Wechselwirkung wurde bisher nicht nachgewiesen.

Als Vorsichtsmaßnahme wird empfohlen, von einer gleichzeitigen Anwendung von Etravirin und Clopidogrel abzusehen.

PROTONENPUMPEN-INHIBITOREN

Omeprazol

40 mg einmal täglich

Etravirin

AUC t 1,41 (1,22–1,62) Cmin nicht durchgeführt Cmax t 1,17 (0,96–1,43)

INTELENCE kann ohne Dosisanpassungen gleichzeitig mit Protonenpumpen-Inhibitoren angewendet werden.

SELEKTIVE SEROTONIN-REUPTAKE-INHIBITOREN (SSRIs)

Paroxetin

20 mg einmal täglich

Paroxetin

AUC ~ 1,03 (0,90–1,18)

Cmin ! 0,87 (0,75–1,02)

Cmax ~ 1,06 (0,95–1,20)

Etravirin

AUC ~ 1,01 (0,93–1,10)

Cmin~ 1,07 (0,98–1,17)

Cmax~ 1,05 (0,96–1,15)

INTELENCE kann ohne Dosisanpassungen zusammen mit Paroxetin angewendet werden.

aVergleich basiert auf historischen Kontrollen.

bDie Studie wurde mit Tenofovir-Disoproxilfumarat 300 mg einmal täglich durchgeführt.

Hinweis: In Arzneimittelin­teraktionsstu­dien wurden unterschiedliche Formulierungen und/oder Dosierungen von Etravirin angewendet, die zu ähnlichen Verfügbarkeiten führten, weshalb Wechselwirkungen, die für eine Formulierung relevant sind, genauso für die andere relevant sind.

Kinder und Jugendliche

Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.

4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Wenn über die Anwendung von antiretroviralen Mitteln zur Behandlung einer HIV-Infektion bei Schwangeren und somit die Reduktion des Risikos einer vertikalen HIV-Übertragung auf das Neugeborene entschieden wird, sollten grundsätzlich die tierexperimentellen Daten sowie die klinische Erfahrung bei Schwangeren berücksichtigt werden, um die Sicherheit für den Fetus zu charakterisieren.

Bei trächtigen Ratten wurde eine diaplazentare Übertragung beobachtet. Es ist jedoch nicht bekannt, ob eine diaplazentare Übertragung von Etravirin auch bei schwangeren Frauen auftritt.

Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3). Basierend auf tierexperimentellen Daten ist ein Fehlbildungsrisiko bei Menschen unwahrscheinlich. Die klinischen Daten geben keinen Anlass zu Sicherheitsbe­denken, sind aber sehr begrenzt.

Stillzeit

Etravirin tritt in die Muttermilch über. Um eine HIV-Übertragung zu vermeiden, wird grundsätzlich empfohlen, dass HIV-infizierte Mütter ihre Babys unter keinen Umständen stillen sollen.

Fertilität

Humandaten über die Auswirkung von Etravirin auf die Fertilität liegen nicht vor. Bei Ratten hatte die Behandlung mit Etravirin keine Auswirkungen auf das Paarungsverhalten und die Fertilität (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von

Maschinen

INTELENCE hat einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen von INTELENCE auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Nebenwirkungen wie Somnolenz und Schwindel wurden bei mit Etravirin behandelten Patienten beobachtet; dies sollte in Betracht gezogen werden, wenn die Verkehrstüchtigkeit von Patienten und ihre Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beurteilt werden (siehe Abschnitt 4.8).

4.8 nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die häufigsten Nebenwirkungen (Inzidenz > 10%) aller Schweregrade, die für Etravirin berichtet wurden, waren Hautausschlag, Diarrhö, Übelkeit und Kopfschmerzen. In den Phase-III-Studien betrug die Abbruchrate aufgrund jeglicher Nebenwirkung 7,2% bei Patienten, die Etravirin erhielten. Die häufigste Nebenwirkung, die zu einem Abbruch führte, war Hautausschlag.

Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen, die bei mit Etravirin behandelten Patienten auftraten, sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Die Nebenwirkungen sind nach Systemorganklassen (SOC) und Häufigkeit aufgelistet. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Die Häufigkeiten sind definiert als sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000) und sehr selten (< 1/10.000).

Tabelle 3: Beobachtete Nebenwirkungen von Etravirin in klinischen Studien und nach

Markteinfü

hrung

Systemorganklasse (SOC)

HäufigkeitsKa­tegorie

Nebenwirkungen

Erkrankungen des

Blutes und des

häufig

Thrombozytopenie, Anämie, Neutrophilenzahl erniedrigt

Lymphsystems

gelegentlich

Leukozytenzahl erniedrigt

Erkrankungen des Immunsystems

häufig

Arzneimittelübe­rempfindlichke­it

gelegentlich

Immunrekonsti­tutionssyndrom

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

häufig

Diabetes mellitus, Hyperglykämie, Hypercholeste­rinämie, LDL erhöht, Hypertriglyze­ridämie, Hyperlipidämie, Dyslipidämie, Anorexie

Psychiatrische Erkrankungen

häufig

Angstzustände, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen

gelegentlich

Verwirrtheit, Orientierungsstörun­g, Albträume, Nervosität, abnorme Träume

Erkrankungen des Nervensystems

sehr häufig

Kopfschmerzen

häufig

periphere Neuropathie, Parästhesie, Hypoästhesie, Amnesie, Somnolenz

gelegentlich

Krampfanfall, Synkope, Tremor, Hypersomnie, Aufmerksamkeit­sstörungen

Augenerkrankungen

häufig

verschwommenes Sehen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

gelegentlich

Vertigo

Herzerkrankungen

häufig

Myokardinfarkt

gelegentlich

Vorhofflimmern, Angina pectoris

Gefäßerkrankungen

häufig

Hypertonie

selten

hämorrhagischer Schlaganfalla

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

häufig

Belastungs-Dyspnoe

gelegentlich

Bronchospasmus

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

sehr häufig

Diarrhö, Übelkeit

häufig

gastroösophageale Reflux-Krankheit, Erbrechen, Abdominalschmerz, aufgetriebener Bauch, Blähungen, Gastritis, Obstipation, Mundtrockenheit, Stomatitis, Lipase erhöht, Amylase im Blut erhöht

gelegentlich

Pankreatitis, Hämatemesis, Brechreiz

Leber- und

Gallenerkrankungen

häufig

Alaninaminotran­sferase (ALT) erhöht, Aspartatamino­transferase (AST) erhöht

gelegentlich

Hepatitis, Steatosis hepatis, zytolytische Hepatitis, Hepatomegalie

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

sehr häufig

Hautausschlag

häufig

Nachtschweiß, trockene Haut, Prurigo

gelegentlich

Angioödema, Gesichtsschwellung, Hyperhidrose

selten

Steven-Johnson-Syndroma, Erythema multiformea

sehr selten

Epidermolysis acuta toxicaa, DRESSb

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

häufig

Niereninsuffizienz, Kreatinin im Blut erhöht

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

gelegentlich

Gynäkomastie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

häufig

Fatigue

gelegentlich

Trägheit

aDiese Nebenwirkungen wurden in anderen klinischen Studien als DUET-1 und DUET-2 beobachtet. bDiese Nebenwirkungen wurden nach Markteinführung von Etravirin festgestellt.

Beschreibung von ausgewählten Nebenwirkungen

Hautausschlag

Der Hautausschlag war am häufigsten leicht bis mäßig, im Allgemeinen vom makulösen bis makulopapulösen oder erythematösen Typ und trat meistens in der zweiten Woche der Therapie auf, ein Auftreten nach der vierten Behandlungswoche war seltener. Der Hautausschlag hatte meistens einen selbstlimitierenden Verlauf und klang im Allgemeinen innerhalb 1–2 Wochen bei fortgeführter Therapie ab (siehe Abschnitt 4.4). Im Etravirin-Arm der DUET-Studien war die Inzidenz von Hautausschlag bei Frauen höher als bei Männern (Hautausschlag > Grad 2 wurde bei 9/60 [15,0 %] Frauen und bei 51/539 [9,5 %] Männern berichtet; ein Abbruch wegen Hautausschlag wurde bei 3/60 [5,0 %] Frauen und bei 10/539 [1,9 %] Männern berichtet) (siehe Abschnitt 4.4). Es gab keine geschlechtsspe­zifischen Unterschiede bezüglich Schweregrad oder Therapieabbruch aufgrund von Hautausschlag. Die klinischen Daten sind begrenzt, und bei Patienten mit einer Anamnese von NNRTI-bedingten Hautreaktionen kann ein erhöhtes Risiko für Hautreaktionen nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.4).

Metabolische Parameter

Während einer antiretroviralen Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid-und Blutglucosewerte auftreten (siehe Abschnitt 4.4).

Immunrekonsti­tutionssyndrom

Bei HIV-infizierten Patienten mit einer schweren Immunschwäche zu Beginn der CART kann eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Erreger auftreten. Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkran­kungen (wie z. B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis) vor; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten (siehe Abschnitt 4.4).

Osteonekrose

Über Fälle von Osteonekrose, insbesondere bei Patienten mit den allgemein bekannten Risikofaktoren, fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Langzeit-Exposition gegenüber einer antiretroviralen Kombinationsthe­rapie wurde berichtet. Die Häufigkeit ist nicht bekannt (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder und Jugendliche (1 Jahr bis unter 18 Jahre)

Die Sicherheitsbe­wertung bei Kindern und Jugendlichen basiert auf zwei einarmigen Studien. PIANO (TMC125-C213) ist eine Phase-II-Studie, in der 101 antiretroviral vorbehandelte, HIV-1-infizierte pädiatrische Patienten zwischen 6 Jahren und unter 18 Jahren INTELENCE in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln erhielten. TMC125-C234/IMPAACT P1090 ist eine Phase-I/II-Studie, in der 26 antiretroviral vorbehandelte, HIV-1-infizierte pädiatrische Patienten im Alter von 1 bis unter 6 Jahren INTELENCE in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln erhielten (siehe Abschnitt 5.1).

Die Häufigkeit, Art und Schwere der Nebenwirkungen waren in den Studien PIANO und TMC125-C234/IMPAACT P1090 bei pädiatrischen Patienten und bei Erwachsenen vergleichbar. In der Studie PIANO wurde Hautausschlag bei weiblichen Patienten häufiger als bei männlichen Patienten berichtet (Hautausschlag > Grad 2 wurde bei 13/64 [20,3%] Frauen gegenüber 2/37 [5,4%] Männern berichtet; ein Abbruch wegen Hautausschlag wurde bei 4/64 [6,3%] Frauen gegenüber 0/37 [0%] Männern berichtet) (siehe Abschnitt 4.4). Der Hautausschlag war am häufigsten leicht bis mäßig, vom makulopapulösen Typ und trat meistens in der zweiten Woche der Therapie auf. Der Hautausschlag war zumeist selbstlimitierend und klang im Allgemeinen innerhalb 1 Woche bei fortgeführter Therapie ab.

In einer nach der Markteinführung durchgeführten retrospektiven Kohortenstudie, deren Ziel es war, das Langzeitsicher­heitsprofil von Etravirin bei HIV-1-infizierten Kindern und Jugendlichen zu etablieren, die Etravirin in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1-Infektionen erhielten (N = 182), wurde das Stevens-Johnson-Syndrom mit einer höheren Inzidenz (1%) berichtet, als in klinischen Studien bei Erwachsenen (< 0,1%).

Andere spezielle Patientengruppen

Patienten mit gleichzeitiger Hepatitis-B- und/oder Hepatitis-C-Virusinfektion

In der gepoolten Analyse von DUET-1 und DUET-2, tendierte die Inzidenz hepatischer Ereignisse bei den koinfizierten Patienten im Vergleich zu koinfizierten Patienten in der Placebogruppe höher zu sein. Etravirin sollte bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden (siehe auch Abschnitte 4.4 und 5.2).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das in aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.

4.9 überdosierung

Es liegen keine Daten zur symptomatischen Überdosierung mit Etravirin vor, aber vermutlich gehören die häufigsten Nebenwirkungen von Etravirin, wie Hautausschlag, Diarrhö, Übelkeit und Kopfschmerzen, zu den üblicherweise beobachteten Symptomen. Es gibt kein spezifisches Antidot bei einer Überdosierung mit Etravirin. Die Behandlung einer Überdosierung mit INTELENCE besteht aus allgemeinen unterstützenden Maßnahmen, einschließlich der Überwachung der Vitalzeichen und der Beobachtung des klinisches Zustands des Patienten. Da Etravirin in hohem Maße proteingebunden vorliegt, erscheint es unwahrscheinlich, dass der Wirkstoff durch Dialyse erheblich eleminiert wird.

5. pharmakologische eigenschaften5.1 pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antivirale Mittel zur systemischen Anwendung, Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase, ATC-Code: J05AG04.

Wirkmechanismus

Etravirin ist ein NNRTI des humanen Immundefizienzvirus Typ 1 (HIV-1). Etravirin bindet direkt an die reverse Transkriptase (RT) und blockiert die RNA-abhängigen und DNA-abhängigen DNAPolymerase-Aktivitäten durch Störung der katalytischen Bindungsstelle des Enzyms.

Antivirale Aktivität in vitro

Etravirin weist mit medianen EC50-Werten im Bereich von 0,9 bis 5,5 nM eine Wirkung gegen den Wildtyp HIV-1 bei T-Zell-Linien und primären Zellen auf. Etravirin zeigt eine Wirkung gegen die HIV-1-Gruppe M (Subtypen A, B, C, D, E, F und G) und primäre Isolate der HIV-1-Gruppe O mit EC50-Werten von 0,3 bis 1,7 nM bzw. 11,5 bis 21,7 nM. Obwohl Etravirin in vitro eine Wirkung gegen den HIV-2-Wildtyp mit medianen EC50-Werten von 5,7 bis 7,2 ^M zeigt, wird die Behandlung einer HIV-2-Infektion mit Etravirin aufgrund fehlender klinischer Daten nicht empfohlen. Etravirin behält seine Wirksamkeit gegen virale HIV-1-Stämme bei, die gegen Nukleosidale Reverse-Transkriptase- und/oder Protease-Inhibitoren resistent sind. Zusätzlich zeigt Etravirin einen EC50-Fold-Change (FC) < 3 bei 60% von 6.171 NNRTI-resistenten klinischen Isolaten.

Resistenz

Die Analyse der Etravirin-Wirksamkeit in Relation zu NNRTI-Resistenz zu Studienbeginn erfolgte überwiegend auf Basis einer Etravirin-Gabe in Kombination mit Darunavir/Ritonavir (DUET-1 und DUET-2). Geboosterte Protease-Inhibitoren wie Darunavir/Ritonavir weisen eine höhere

Resistenzbarriere im Vergleich zu anderen antiretroviralen Arzneimittelklassen auf. Reduzierte Etravirin-Wirksamkeits-Grenzwerte (> 2 Etravirin-assoziierte Mutationen zu Studienbeginn, siehe Abschnitt zu klinischen Ergebnissen) treten auf, wenn Etravirin in Kombination mit einem geboosterten Protease-Inhibitor gegeben wird. Dieser Grenzwert kann bei einer antiretroviralen Kombinationsthe­rapie ohne einen geboosterten Protease-Inhibitor niedriger sein.

In den Phase-III-Studien DUET-1 und DUET-2 waren V108I, V179F, V179I, Y181C und Y181I die Mutationen, die sich am häufigsten bei Patienten mit virologischem Versagen gegen das Etravirin enthaltende Therapieschema entwickelten und die im Allgemeinen vor einem Hintergrund multipler anderer NNRTI-Resistenz-assoziierter Mutationen (RAMs) auftraten. In allen anderen mit Etravirin an HIV-1-infizierten Patienten durchgeführten Studien traten die folgenden Mutationen am häufigsten auf: L100I, E138G, V179F, V179I, Y181C und H221Y.

Kreuzresistenz

Es wird nicht empfohlen, Patienten nach einem virologischen Versagen auf ein Etravirin-enthaltendes Therapieschema mit Efavirenz und/oder Nevirapin zu behandeln.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Therapieerfahrene erwachsene Patienten

Pivotale Studien

Die Evidenz für die Wirksamkeit von Etravirin basiert auf den 48-Wochen-Daten aus den beiden Phase-III-Studien DUET-1 und DUET-2. Das Studiendesign dieser Studien war identisch, und in beiden Studien wurde eine ähnliche Wirksamkeit von Etravirin gesehen. Die unten aufgeführten Ergebnisse sind gepoolte Daten der beiden Studien.

Studienmerkmale

– Design: randomisiert (1:1), doppelblind, placebokontro­lliert.

– Behandlung: Etravirin vs. Placebo, zusätzlich zu einer Basistherapie (BR, background regimen),

einschließlich Darunavir/Ritonavir (DRV/rtv), durch den Prüfarzt gewählte N(t)RTIs und optional Enfuvirtid (ENF).

– Haupteinschlus­skriterien:

HIV-1-Plasma-Viruslast > 5.000 HIV-1-RNA-Kopien/ml beim Screening 1 oder mehrere NNRTI-Resistenz-assoziierte Mutationen (RAMs) beim Screening oder

nach vorheriger genotypischer Analyse (d. h. archivierte Resistenz)

3 oder mehrere primäre PI-Mutationen beim Screening stabile antiretrovirale Therapie seit mindestens 8 Wochen.

– Stratifizierung: Die Randomisierung wurde entsprechend der beabsichtigten Anwendung von

ENF in der BR, der vorherigen Anwendung von Darunavir und der Viruslast beim Screening stratifiziert.

– Das virologische Ansprechen wurde als das Erreichen einer bestätigten, nicht nachweisbaren

Viruslast (< 50 HIV-1-RNA-Kopien/ml) definiert.

Zusammenfassung der Wirksamkeitser­gebnisse

Tabelle 4: Gepoolte 48-Wochen-Daten aus DUET-1 und DUET-2

Etravirin + BR

N=599

Placebo + BR N=604

Behandlungsun­terschied (95% KI)

Ausgangsmerkmale

Medianer Plasma-

HIV-1-RNA-Wert

4,8 logio Kopien/ml

4,8 logi0 Kopien/ml

Mediane CD4-Zellzahl

99 × 106 Zellen/l

109 × 106 Zellen/l

Behandlungser­gebnisse

Bestätigte, nicht nachweisbare Viruslast (< 50 HIV-1-RNA-Kopien/ml)a n (%)

Gesamt

de-novo- ENF

Nicht de-novo- ENF

363 (60,6%)

109 (71,2%)

254 (57,0%)

240 (39,7%)

93 (58,5%)

147 (33,0%)

20,9% (15,3%; 26,4%)d

12,8% (2,3%; 23,2%)f

23,9% (17,6%; 30,3%)f

< 400 HIV-1-RNA-Kopien/mla n (%)

428 (71,5%)

286 (47,4%)

24,1% (18,7%; 29,5%)d

Mittlere Veränderung des HIV-l-RNA-logio im Vergl. zu den Ausgangswerten (logio Kopien/ml)b

–2,25

–1,49

–0,6 (-0,8; –0,5)c

Mittlere Veränderung der CD4-Zellzahl im Vergl. zu den Ausgangswerten (x 106/l)b

+98,2

+72,9

24,4 (10,4; 38,5)c

Jegliche AIDSdefinierende Erkrankung und/oder Tod n (%)

35 (5,8%)

59 (9,8%)

–3,9% (-6,9%; –0,9%)e

aBewertungen nach dem TLOVR-Algorithmus (TLOVR = Zeit bis zum Verlust des virologischen Ansprechens).

b Non-completer wird als „Versager“ gewertet (NC = F).

cBehandlungsun­terschiede basieren auf dem Mittel der kleinsten Fehlerquadrate eines ANCOVA-Modells unter Berücksichtigung der Stratifizierun­gsfaktoren. P-Werte < 0,0001 für eine mittlere Abnahme der HIV-1 RNA; p-Wert = 0,0006 für eine mittlere Veränderung der CD4-Zellzahl.

dKonfidenzintervall um den beobachteten Unterschied zwischen den Ansprechraten; p-Wert < 0,0001 basierend auf einem logistischen Regressionsmodell mit Stratifizierun­gsfaktoren.

e Konfidenzintervall um den beobachteten Unterschied zwischen Ansprechraten; p-Wert = 0,0408.

f Konfidenzintervall um den beobachteten Unterschied zwischen Ansprechraten; p-Wert vom CMH-Test, der auf

Stratifizierun­gsfaktoren überprüft = 0,0199 für de novo und < 0,0001 für nicht de novo.

Da es einen signifikanten Einfluss von ENF auf die Behandlungen gab, wurde die Primäranalyse für 2 ENF-Strata durchgeführt (Patienten, die ENF wieder oder nicht anwendeten, versus Patienten, die ENF de novo anwendeten). Die Ergebnisse von Woche 48 der gepoolten Analyse von DUET-1 und DUET-2 haben gezeigt, dass der Etravirin-Arm dem Placebo-Arm überlegen war und zwar unabhängig davon, ob ENF de novo (p = 0,0199) angewendet wurde oder nicht (p < 0,0001).

Die Ergebnisse der Analyse (Daten von Woche 48) bezüglich des ENF-Stratum sind in Tabelle 4 aufgeführt.

Signifikant weniger Patienten im Etravirin-Arm verglichen mit dem Placebo-Arm haben den klinischen Endpunkt (AIDS-definierende Erkrankung und/oder Tod) erreicht (p = 0,0408).

Eine Subgruppen-Analyse des virologischen Ansprechens (definiert als eine Viruslast von < 50 HIV-1-RNA-Kopien/ml) in Woche 48 bezüglich Ausgangs-Viruslast und Ausgangs-CD4-Zellzahl (gepoolte DUET-Daten) ist in Tabelle 5 dargestellt.

Tabelle 5: Gepoolte Daten aus DUET-1 und DUET-2

Subgruppen

Anteil der Patienten mit einer HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml in Woche 48

Etravirin + BR

N=599

Placebo + BR N=604

Ausgangs-HIV –1 -RNA < 30.000 Kopien/ml

75,8%

55,7%

>30.000 und < 100.000 Kopien/ml

61,2%

38,5%

> 100.000 Kopien/ml

49,1%

28,1%

Ausgangs-CD4-Zellzahl (x 106/1)

<50

45,1%

21,5%

> 50 und < 200

65,4%

47,6%

> 200 und < 350

73,9%

52,0%

>350

72,4%

50,8%

Hinweis: Bewertungen nach dem TLOVR-Algorithmus (TLOVR = Zeit bis zum Verlust des virologischen Ansprechens)

Baseline-Genotyp oder -Phänotyp und virologische Verlaufsanalysen

In DUET-1 und DUET-2 war das Vorliegen von 3 oder mehr unter den folgenden Mutationen V90I, A98G, L100I, K101E, K101P, V106I, V179D, V179F, Y181C, Y181I, Y181V, G190A und G190S (Etravirin-RAMs) bei Baseline mit einem verminderten virologischen Ansprechen auf Etravirin assoziiert (siehe Tabelle 6). Diese individuellen Mutationen traten in Gegenwart anderer NNRTI-RAMs auf. V179F trat niemals ohne Y181C auf.

Die Schlussfolgerungen bezüglich der Relevanz bestimmter Mutationen oder Mutationsmuster sind bei Vorliegen zusätzlicher Daten Änderungen unterworfen. Es wird deshalb empfohlen, immer die verfügbaren Interpretation­ssysteme für die Analyse aktueller Resistenztester­gebnisse zu Rate zu ziehen.

Tabelle 6: Anteile der Patienten mit < 50 HIV-1-RNA-Kopien/ml in Woche 48 nach der

Ausgangsanzahl von Etravirin-RAMs bei Patienten, die nicht aufgrund von viralem Versagen aus den gepoolten DUET-1– und DUET-2-Studien ausgeschlossen wur­den

Ausgangsanzahl der Etravirin-RAMs*

Etravirin-Arme

N=549

Erneut verabreichtes/nicht verabreichtes ENF

De-novo -ENF

Alle Bereiche

63,3% (254/401)

78,4% (109/139)

0

74,1% (117/158)

91,3% (42/46)

1

61,3% (73/119)

80,4% (41/51)

2

64,1% (41/64)

66,7% (18/27)

>3

38,3% (23/60)

53,3% (8/15)

Placebo-Arme

N=569

Alle Bereiche

37,1% (147/396)

64,1% (93/145)

* Etravirin-RAMs = V90I, A98G, L100I, K101E/P, V106I, V179D/F, Y181C/I/V, G190A/S

Hinweis: Alle Patienten in den DUET-Studien erhielten eine Basistherapie, die Darunavir/rtv, durch den Prüfarzt ausgewählte NRTIs und optional Enfuvirtid enthielt.

Das alleinige Auftreten von K103N, der gängigsten NNRTI-Mutation bei DUET-1 und DUET-2 bei Studienbeginn, wurde nicht als Resistenz-assoziierte Mutation gegen Etraviriniden­tifiziert. Darüber hinaus wirkte sich im Etravirin-Arm das Vorliegen nur dieser Mutation nicht auf das Ansprechen aus. Um auf den Einfluss von K103N, wenn es mit anderen NNRTI-Mutationen assoziiert ist, schließen zu können, sind zusätzliche Daten erforderlich.

Daten aus den DUET-Studien lassen vermuten, dass der Baseline-EC50-Fold-Change (FC) von Etravirin ein prädiktiver Faktor für das virologische Ergebnis war, mit allmählich abnehmenden Ansprechraten, die über FC 3 und FC 13 beobachtet wurden.

Die FC-Subgruppen basieren auf den ausgewählten Patientenkollek­tiven in DUET-1 und DUET-2 und sollen keine definitiven, klinischen Grenzwerte der Empfindlichkeit für Etravirinrepräsen­tieren.

Explorativer direkter Vergleich mit Protease-Inhibitoren bei Protease-Inhibitor-naiven Patienten (Studie TMC125-C227)

TMC125-C227 war eine explorative, randomisierte, offene Studie mit aktiver Kontrollgruppe, in der die Wirksamkeit und Sicherheit von Etravirin in einem Behandlungsschema untersucht wurde, das in der derzeitigen Indikation nicht zugelassen ist. In der TMC125-C227-Studie wurde Etravirin (N=59) mit 2 durch die Prüfärzte ausgewählten NRTIs (d. h. ohne einen Ritonavir geboosterten PI) verabreicht und mit einer durch die Prüfärzte ausgewählten Kombination eines PIs mit 2 NRTIs (N=57) verglichen. Das Patientenkollektiv der Studie umfasste PI-naive, NNRTI-erfahrene Patienten mit nachgewiesener NNRTI-Resistenz.

In Woche 12 war das virologische Ansprechen im PI-Kontrollarm größer (-2,2 log10 Kopien/ml im Vergleich zum Ausgangswert; N=53) als im Etravirin-Arm (-1,4 log10 Kopien/ml im Vergleich zum Ausgangswert; N=40). Dieser Unterschied zwischen den Behandlungsarmen war statistisch signifikant.

Basierend auf diesen Studienergebnissen wird bei Patienten, die bereits virologisches Versagen auf ein NNRTI- und N[t]RTI-enthaltendes Behandlungsschema gezeigt haben, eine Anwendung von Etravirin in alleiniger Kombination mit N(t)RTIs nicht empfohlen.

Kinder und Jugendliche

Therapieerfahrene pädiatrische Patienten (6 Jahre bis unter 18 Jahre)

PIANO ist eine einarmige Phase-II-Studie, die die Pharmakokinetik, Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von Etravirin bei 101 antiretroviral vorbehandelten, HIV-1-infizierten pädiatrischen Patienten von 6 Jahren bis unter 18 Jahren und mit mindestens 16 kg Körpergewicht untersuchte. Die Studie schloss Patienten ein, die unter einer stabilen, aber virologisch versagenden antiretroviralen Therapie standen und eine bestätigte Viruslast der Plasma-HIV-1-RNA > 500 Kopien/ml aufwiesen. Beim Screening war die Empfindlichkeit des Virus auf Etravirin Bedingung.

Der mediane Ausgangswert der Plasma-HIV-1-RNA betrug 3,9 log10 Kopien/ml, und die mediane Ausgangs-CD4-Zellzahl betrug 385 × 106 Zellen/l.

Tabelle 7: Virologisches Ansprechen (ITT – TLOVR), Veränderung im Vergleich zu den

Ausgangswerten für die log io -Viruslast (NC = F) und für den CD4-Zellanteil (in Prozent) und die Zellzahl (NC = F) in Woche 24 in Studie TMC125-C213 und die gepoolten DUET-Studien

Studie

Alter beim Screening

Behandlungsgruppe

TMC125-C213 6 bis < 12 Jahre ETR N=41

TMC125-C213 12 bis < 18 Jahre ETR N=60

TMC125-C213 6 bis < 18 Jahre ETR N=101

Gepoolte DUET-Studien > 18 Jahre ETR N=599

Virologische Parameter

Viruslast <50 Kopien/ml in

Woche 24, n (%)

24 (58,5)

28 (46,7)

52 (51,5)

363 (60,6)

Viruslast < 400 Kopien/ml in

Woche 24, n (%)

28 (68,3)

38 (63,3)

66 (65,3)

445 (74,3)

> 1 log10 Abfall gegenüber dem Ausgangswert in Woche 24, n (%)

26 (63,4)

38 (63,3)

64 (63,4)

475 (79,3)

Veränderung im Vergleich zu den Ausgangswerten für die logio-Viruslast (Kopien/ml) in Woche 24, Mittelwert (SE) und Median (Bereich)

–1,62 (0,21)

–1,68 (-4,3; 0,9)

–1,44 (0,17)

–1,68 (-4,0; 0,7)

–1,51 (0,13)

–1,68 (-4,3; 0,9)

–2,37 (0,05)

–2,78 (-4,6; 1,4)

Immunologische Parameter

Veränderung im Vergleich zu den Ausgangswerten für die CD4-Zellzahl (x 106 Zellen/l), Mittelwert (SE) und Median (Bereich)

125 (33,0) 124 (-410; 718)

104 (17,5) 81 (-243; 472)

112 (16,9)

108 (-410; 718)

83,5 (3,64) 77,5 (-331; 517)

Veränderung im Vergleich zu den Ausgangswerten für den CD4-Zellanteil in Prozent, Median (Bereich)

4% (-9; 20)

3% (-4; 14)

4% (-9; 20)

3% (-7; 23)

N = Anzahl der Patienten mit Daten; n = Anzahl der Beobachtungen.

In Woche 48 hatten 53,5% aller pädiatrischen Patienten eine bestätigte, nicht nachweisbare Viruslast von < 50 HIV-1-RNA-Kopien/ml nach dem TLOVR-Algorithmus. Der Anteil der pädiatrischen Patienten mit < 400 HIV-1-RNA-Kopien/ml betrug 63,4%. Die mittlere Veränderung der Plasma-HIV-1-RNA in Woche 48 im Vergleich zum Ausgangswert betrug –1,53 log10 Kopien/ml, und die mittlere CD4-Zellzahl stieg im Vergleich zum Ausgangswert um 156 x106 Zellen/l.

Therapieerfahrene pädiatrische Patienten (1 Jahr bis unter 6 Jahre)

TMC125-C234/IMPAACT P1090 ist eine Phase-I/II-Studie, die die Pharmakokinetik, Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von INTELENCE bei 20 antiretroviral vorbehandelten, HIV-1-infizierten pädiatrischen Patienten im Alter von 2 Jahren bis unter 6 Jahren (Kohorte I) und

6 antiretroviral vorbehandelten, HIV-1-infizierten pädiatrischen Patienten im Alter von 1 Jahr bis unter 2 Jahren (Kohorte II) untersuchte. Es wurden keine Patienten in die Kohorte III aufgenommen (> 2 Monate bis < 1 Jahr). Die Studie schloss Patienten mit virologischem Versagen nach einer mindestens 8-wöchigen antiretroviralen Behandlung oder mit einer mindestens 4-wöchigen Behandlungsun­terbrechung mit einer Vorgeschichte von virologischem Versagen während einer antiretroviralen Behandlung ein, die eine bestätigte Viruslast der HIV-1-RNA > 1.000 Kopien/ml im Plasma aufwiesen und die beim Screening keine Anzeichen einer phänotypischen Resistenz gegen Etravirin aufwiesen.

In Tabelle 8 sind die Ergebnisse des virologischen Ansprechens der Studie TMC125-C234/IMPAACT P1090 zusammengefasst.

Tabelle 8: Virologisches Ansprechen (ITT-FDA Snapshot*) in Woche 48 der Studie TMC125-

C234/IMPAACT P1090

Kohorte I >2 bis <6 Jahre (N = 20)

Kohorte II >1 bis <2 Jahre (N = 6)

Baseline

HIV-1-RNA im Plasma

4,4 log10 Kopien/ml

4,4 log10 Kopien/ml

Mediane CD4±Zellzahl

Medianer CD4±Ausgangswert in %

817,5 × 106 Zellen/l (27,6%)

1.491,5 × 106­Zellen/l (26,9%)

Woche 48

Virologisches Ansprechen (Plasma-Viruslast < 400 HIV-

1 -RNA-Kopien/ml)

16/20 (80,0%)

1/6 (16,7%)

Mediane Veränderung der HIV-1-RNA im Plasma in Woche 48 im Vergleich zum Ausgangswert

–2,31 log10 Kopien/ml

–0,665 log10 Kopien/ml

Mediane Veränderung der CD4±Zellzahl im Vergleich zum Ausgangswert

298,5 × 106 Zellen/l (5,15%)

0× 106Zellen/l (-2,2%)

N=Anzahl der Patienten pro Behandlungsgruppe.

* Intent-to-treat-FDA Snapshot-Ansatz.

Untergruppena­nalysen zeigten, dass das virologische Ansprechen [HIV-RNA < 400 Kopien/ml] bei Patienten im Alter von 2 Jahren bis unter 6 Jahren 100,0% [6/6] bei Patienten, die die Etravirin-Tablette als Ganzes schluckten, 100% [4/4] bei Patienten, die eine Kombination von sowohl in Flüssigkeit aufgelöstem Etravirin als auch Etravirin-Tabletten als Ganzes einnahmen, und 60% [6/10] bei Patienten, die Etravirin in Flüssigkeit aufgelöst einnahmen, betrug. Von den 4 Patienten, die kein virologisches Ansprechen zeigten und die in Flüssigkeit aufgelöstes Etravirin einnahmen, zeigten 3 ein virologisches Versagen und hatten Probleme mit der Adhärenz, und einer brach die Behandlung aus Sicherheitsgründen vor der Woche 48 ab.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für INTELENCE eine Zurückstellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in einer oder mehreren pädiatrischen Altersklassen in der Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus entsprechend der Entscheidung über das pädiatrische Prüfkonzept (PIP) im zugelassenen Anwendungsgebiet gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).

Schwangerschaft und postpartale Phase

In einer Studie mit 15 Schwangeren wurde während des zweiten und dritten Trimenons der Schwangerschaft sowie in der postpartalen Phase die Einnahme von Etravirin (200 mg zweimal täglich) in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln untersucht; es zeigte sich, dass während der Schwangerschaft im Vergleich zur postpartalen Phase die Etravirin-Gesamtexposition im Allgemeinen höher war und dass dies für ungebundenes Etravirin geringer ausgeprägt war (siehe Abschnitt 5.2). In dieser Studie wurden keine neuen klinisch relevanten Sicherheitsaspekte bei Müttern und Neugeborenen gefunden.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Etravirin wurden an gesunden erwachsenen Probanden sowie an behandlungser­fahrenen HIV-1-infizierten erwachsenen und pädiatrischen Patienten untersucht. Die Etravirin-Exposition war bei den HIV-1-infizierten Patienten niedriger (35–50%) als bei den gesunden Probanden.

Tabelle 9: Geschätzte Populations-Pharmakokinetik von Etravirin 200 mg zweimal täglich

bei HIV-1-infizierten erwachsenen Patienten (integrierte Daten aus Phase-III-

Studien in Woche 48) 

Parameter

Etravirin 200 mg zweimal täglich N = 575

AUCi2h (ng^h/ml)

Geometrisches Mittel ± Standardabweichung

4.522 ±4.710

Median (Bereich)

4.380 (458 – 59.084)

Coh (ng/ml)

Geometrisches Mittel ± Standardabweichung

297 ±391

Median (Bereich)

298 (2 –4.852)

Alle in den klinischen Phase-III-Studien eingeschlossenen HIV-1-infizierten Patienten erhielten Darunavir/Ritonavir 600/100 mg zweimal täglich als Teil ihrer Basistherapie. Daher berücksichtigen die in der Tabelle angegebenen Schätzungen der pharmakokinetischen Parameter die Reduktionen der pharmakokinetischen Parameter von Etravirin, wenn Etravirin mit Darunavir/Ritonavir kombiniert wird.

Hinweis: Die mediane Proteinbindung der EC50 adjustiert für MT4-Zellen, die mit HIV-1/IIIB infiziert waren, betrug in vitro = 4 ng/ml.

Resorption

Eine intravenöse Formulierung von Etravirin steht nicht zur Verfügung, weshalb die absolute Bioverfügbarkeit von Etravirin nicht bekannt ist. Im Allgemeinen wird die maximale Plasmakonzentration von Etravirin nach oraler Anwendung mit Nahrung innerhalb von 4 Stunden erreicht.

Bei gesunden Probanden wird die Resorption von Etravirin nicht durch die gleichzeitige orale Anwendung von Ranitidin oder Omeprazol, Arzneimitteln die bekannterweise den Magen-pH-Wert anheben, beeinflusst.

Einfluss von Nahrung auf die Resorption

Wenn Etravirinbei Nahrungskarenz verabreicht wurde, war die systemische Etravirin-Exposition (AUC) im Vergleich zu einer Anwendung nach einer Mahlzeit um circa 50% niedriger. Deshalb sollte INTELENCE nach einer Mahlzeit eingenommen werden.

Verteilung

Etravirin ist in vitro zu ungefähr 99,9% an Plasmaproteine gebunden, hauptsächlich an Albumin (99,6%) und al-saures Glykoprotein (97,66%-99,02%). Die Verteilung von Etravirin in andere Kompartimente als das Plasma (z. B. zerebrospinale Flüssigkeit, Genitaltraktse­kretionen) wurde beim Menschen nicht untersucht.

Biotransformation

In-vitro -Experimente an menschlichen Lebermikrosomen (HLMs) zeigen, dass Etravirin hauptsächlich einer oxidativen Metabolisierung durch das hepatische Cytochrom-CYP450 (CYP3A)-System und in geringerem Ausmaß durch die CYP2C-Familie unterliegt mit anschließender Glucuronidierung.

Elimination

Nach Anwendung einer radioaktiv-markierten 14C-Etravirin-Dosis konnten 93,7% der verabreichten Dosis von 14C-Etravirin in den Fäzes und 1,2% im Urin nachgewiesen werden. Der Anteil an unverändertem Etravirin betrug in den Fäzes 81,2% bis 86,4% der verabreichten Dosis. Bei dem unveränderten Etravirin in den Fäzes handelt es sich wahrscheinlich um das nicht-resorbierte Arzneimittel. Im Urin konnte kein unverändertes Etravirin nachgewiesen werden. Die terminale Eliminationshal­bwertzeit von Etravirin betrug ca. 30–40 Stunden.

Besondere Patientengruppen

Pädiatrische Patienten (1 Jahr bis unter 18 Jahre)

Die Pharmakokinetik von Etravirin bei 122 antiretroviral vorbehandelten, HIV-1-infizierten pädiatrischen Patienten von 1 Jahr bis unter 18 Jahren zeigte, dass die gewichtsbasierten Dosierungen zu einer Etravirin-Exposition führten, die vergleichbar mit der von Erwachsenen war, die Etravirin 200 mg zweimal täglich erhielten (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2). Die populationsphar­makokinetischen Schätzungen für die Etravirin AUC12h und C0h sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Tabelle 10: Pharmakokinetische Parameter für Etravirin bei vorbehandelten HIV-1-

infizierten pädiatrischen Patienten im Alter von 1 Jahr bis unter 18 Jahren (TMC125-C234/IMPAACT P1090 [48-Wochen-Analyse, intensive PK] und

PIANO [48-Wochen-Analyse, Populations-PK])

Altersgruppe (Jahre)

> 1 Jahr bis < 2 Jahre (Kohorte II)

> 2 Jahre bis < 6 Jahre (Kohorte I)

6 Jahre bis < 18 Jahre

Parameter

Etravirin

N = 6

Etravirin

N = 15

Etravirin N = 101

AUCi2h (ng-h/ml)

Geometrisches

Mittel ± Standardabweichung

3.328 ±3.138

3.824 ±3.613

3.729 ±4.305

Median (Bereich)

3.390 (1.148

9.989)

3.709 (1.221

12.999)

4.560 (62 –28.865)

Coh (ng/ml)

Geometrisches

Mittel ± Standardabweichung

193 ±186

203 ±280

205 ± 342

Median (Bereich)

147 (0a – 503)

180 (54 –908)

287 (2 – 2.276)

aBei einem Patienten in der Kohorte II lagen die Etravirin-Konzentrationen vor der Anwendung der Dosis beim intensiven PK-Besuch unter der Nachweisgrenze.

Ältere Patienten

Eine populationsspe­zifische Analyse der Pharmakokinetik bei HIV-infizierten Patienten zeigte keine wesentlichen Unterschiede in der Pharmakokinetik von Etravirin in dem untersuchten Altersbereich (18 bis 77 Jahre). 6 Patienten waren 65 Jahre oder älter (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Geschlecht

Es wurden keine signifikanten pharmakokinetischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen beobachtet. In die Studien war eine begrenzte Anzahl Frauen eingeschlossen.

Ethnische Zugehörigkeit

Eine populationsspe­zifische Analyse der Pharmakokinetik von Etravirin bei HIV-infizierten Patienten ergab keine wesentlichen Unterschiede zwischen kaukasischen, hispanischen und schwarzen Patienten. Die Pharmakokinetik bei anderen ethnischen Gruppen wurde nicht ausreichend untersucht.

Leberfunktion­sstörung

Etravirin wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert und eliminiert. In einer Studie, in der

8 Patienten mit leichter (Child-Pugh-Klasse A) Leberfunktion­sstörung mit 8 passenden Kontrollen und 8 Patienten mit mäßiger (Child-Pugh-Klasse B) Leberfunktion­sstörung mit 8 passenden Kontrollen verglichen wurden, unterschieden sich die pharmakokinetischen Eigenschaften von Etravirin unter multipler Dosierung bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberfunktion­sstörung nicht. Die Konzentrationen des ungebundenen Wirkstoffs wurden jedoch nicht ermittelt. Eine erhöhte Exposition mit ungebundenem Wirkstoff kann erwartet werden. Bei Patienten mit mäßiger Beeinträchtigung der Leberfunktion wird keine Dosisanpassung empfohlen, bei der Anwendung wird jedoch zur Vorsicht geraten. INTELENCE wurde nicht bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung (Child-Pugh-Klasse C) untersucht und wird deshalb nicht empfohlen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Koinfektion mit dem Hepatitis-B- und/oder Hepatitis-C-Virus

Populationsspe­zifische Analysen der Pharmakokinetik in den DUET-1– und DUET-2-Studien zeigten eine reduzierte Clearance von Etravirin bei HIV-1-infizierten Patienten mit einer Hepatitis-B-und/oder Hepatitis-C-Virus-Koinfektion (was möglicherweise zu einer erhöhten Exposition und einer Änderung des Sicherheitsprofils führen könnte). Angesichts der begrenzten Daten, die zu Patienten mit einer Hepatitis-B- und/oder -C-Koinfektion verfügbar sind, ist besondere Vorsicht geboten, wenn INTELENCE bei diesen Patienten angewendet wird (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

Nierenfunktion­sstörung

Die Pharmakokinetik von Etravirin wurde bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörung nicht untersucht. Aus den Ergebnissen einer Massenbilanz-Studie mit radioaktivem 14C-Etravirin geht hervor, dass < 1,2% der verabreichten Dosis von Etravirin mit dem Urin ausgeschieden wird. Es wurde kein unveränderter Wirkstoff im Urin nachgewiesen, so dass zu erwarten ist, dass der Einfluss einer Nierenfunktion­sstörung auf die Elimination von Etravirin minimal ist. Da Etravirin in hohem Maße proteingebunden vorliegt, erscheint es unwahrscheinlich, dass der Wirkstoff durch Hämodialyse oder Peritonealdialyse erheblich eleminiert wird (siehe Abschnitt 4.2).

Schwangerschaft und postpartale Phase

In Studie TMC114HIV3015 wurde Etravirin 200 mg zweimal täglich in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln bei 15 Schwangeren während des zweiten und dritten Trimenons der Schwangerschaft sowie in der postpartalen Phase untersucht. Die Exposition gegenüber dem Gesamt-Etravirin war nach der Einnahme von Etravirin 200 mg zweimal täglich als Bestandteil eines antiretroviralen Regimes im Allgemeinen höher während der Schwangerschaft im Vergleich zur postpartalen Phase (siehe Tabelle 11). Die Unterschiede waren für die Exposition gegenüber ungebundenem Etravirin weniger stark ausgeprägt.

Bei Frauen, die Etravirin 200 mg zweimal täglich erhielten, wurden während der Schwangerschaft höhere Mittelwerte für Cmax, AUC12h bzw. Cmin im Vergleich zur postpartalen Phase beobachtet. Die Mittelwerte dieser Parameter waren während des zweiten und dritten Trimenons der Schwangerschaft vergleichbar.

Tabelle 11: Ergebnisse zur Pharmakokinetik des Gesamt-Etravirins nach der Einnahme von

Etravirin 200 mg zweimal täglich als Bestandteil eines antiretroviralen Regimes während des zweiten und dritten Trimenons der Schwangerschaft und der postpartalen Pha­se.

Pharmakokinetik von Etravirin Mittelwert ± SD (Median)

Etravirin 200 mg zweimal täglich, postpartale Phase N = 10

Etravirin 200 mg zweimal täglich, zweites Trimenon N = 13

Etravirin 200 mg zweimal täglich, drittes Trimenon N = 10a

Cmin, ng/ml

269 ± 182 (284)

383 ±210 (346)

349±103 (371)

Cmax, ng/ml

AUCi2h, h*ng/ml

569 ±261 (528) 5.004 ±2.521 (5.246)

774 ±300 (828) 6.617 ±2.766 (6.836)

785 ±238 (694) 6.846 ± 1.482 (6.028)

n=9 für AUC12h

Jede Probandin diente als ihre eigene Kontrolle und im intra-individuellen Vergleich ergaben sich für das Gesamt-Etravirin Cmin, Cmax bzw. AUC12h Werte, die im zweiten Trimenon der Schwangerschaft 1,2-, 1,4– bzw. 1,4-mal höher waren als in der postpartalen Phase und im dritten Trimenon 1,1-, 1,4-bzw. 1,2-mal höher lagen als in der postpartalen Phase.

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Tierexperimentelle, toxikologische Studien zu Etravirin wurden an Mäusen, Ratten, Kaninchen und Hunden durchgeführt. Bei Mäusen wurden die Leber und das Blutgerinnungssys­tem als Hauptzielorgane identifiziert. Hämorrhagische Kardiomyopathie wurde nur bei männlichen Mäusen beobachtet und wurde als Folge einer schweren, durch den Vitamin-K-Weg vermittelten Koagulopathie, erachtet. Bei Ratten wurden die Leber, die Schilddrüse und das Blutgerinnungssys­tem als Hauptzielorgane identifiziert. Während die Exposition bei Mäusen der Exposition im humantherapeu­tischen Bereich entsprach, lag sie bei Ratten bei der empfohlenen Dosis unter der klinischen Exposition. Beim Hund wurden bei Expositionen, die ca. 8-fach über der Exposition der im humantherapeu­tischen Bereich empfohlenen Dosis (200 mg zweimal täglich) lagen, Veränderungen in der Leber und der Gallenblase beobachtet.

Bei einer an Ratten durchgeführten Studie traten bei Expositionen, die zu den im humantherapeu­tischen Bereich empfohlenen Dosierungen äquivalent waren, keine Auswirkungen auf das Paarungsverhalten oder die Fertilität auf. Unter Etravirin wurde bei Ratten und Kaninchen bei Expositionen, die den im humantherapeu­tischen Bereich empfohlenen Dosierungen äquivalent waren, keine Teratogenität beobachtet. Bei maternalen Expositionen, die den im humantherapeu­tischen Bereich empfohlenen Dosierungen äquivalent waren, hatte Etravirin keine Auswirkung auf die Entwicklung der Nachkommen während der Laktation oder nach der Entwöhnung.

Etravirin war bei Ratten und männlichen Mäusen nicht kanzerogen. Ein Anstieg der Inzidenzen von hepatozellulären Adenomen und Karzinomen wurde bei weiblichen Mäusen beobachtet. Die hepatozellulären Befunde bei weiblichen Mäusen werden allgemein als nagerspezifisch erachtet, diese sind assoziiert mit einer Induktion von Leberenzymen und für den Menschen bedingt relevant. Die systemische Etravirin-Exposition (basierend auf der AUC) war bei den getesteten Höchstdosen im Vergleich zu jener, die bei der empfohlenen therapeutischen Dosis (200 mg zweimal täglich) bei Menschen beobachtet wurde, das 0,6-fache (Mäuse) und zwischen dem 0,2– und 0,7-fachen (Ratten). In-vitro- und In-vivo- Studien mit Etravirin ergaben keinen Hinweis auf ein mutagenes Potential.

6. pharmazeutische angaben

6.1 liste der sonstigen bestandteile

INTELENCE 25 mg Tabletten

Hypromellose

Mikrokristalline Cellulose

Hochdisperses Siliciumdioxid

Croscarmellose-Natrium

Magnesiumstearat

Lactose-Monohydrat

INTELENCE 100 mg Tabletten

Hypromellose

Mikrokristalline Cellulose

Hochdisperses Siliciumdioxid

Croscarmellose-Natrium

Magnesiumstearat

Lactose-Monohydrat

INTELENCE 200 mg Tabletten

Hypromellose

Mikrokristalline Cellulose, Siliciumdioxid-beschichtet

Mikrokristalline Cellulose

Hochdisperses Siliciumdioxid

Croscarmellose-Natrium

Magnesiumstearat

6.2 inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 dauer der haltbarkeit

INTELENCE 25 mg Tabletten

2 Jahre.

8 Wochen nach Anbruch der Flasche.

INTELENCE 100 mg Tabletten

2 Jahre.

INTELENCE 200 mg Tabletten

2 Jahre.

6 wochen nach anbruch der flasche.6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

In der Originalflasche aufbewahren und die Flasche fest verschlossen halten, um den Inhalt vor

Feuchtigkeit zu schützen. Die Beutel mit dem Trockenmittel nicht entfernen.

6.5 art und inhalt des behältnisses

INTELENCE 25 mg Tabletten

Die Flasche ist aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE), die 120 Tabletten und 2 Beutel mit Trockenmittel enthält und mit einem kindergesicherten Verschluss aus Polypropylen (PP) versehen ist.

Jede Schachtel enthält 1 Flasche.

INTELENCE 100 mg Tabletten

Die Flasche ist aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE), die 120 Tabletten und 3 Beutel mit Trockenmittel enthält und mit einem kindergesicherten Verschluss aus Polypropylen (PP) versehen ist.

Jede Schachtel enthält 1 Flasche.

INTELENCE 200 mg Tabletten

Die Flasche ist aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE), die 60 Tabletten und 3 Beutel mit Trockenmittel enthält und mit einem kindergesicherten Verschluss aus Polypropylen (PP) versehen ist.

Jede Schachtel enthält 1 Flasche.

6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Patienten, die die Tablette(n) nicht im Ganzen schlucken können, können die Tablette(n) in einem

Glas Wasser auflösen. Die Patienten sollen angewiesen werden, folgendes zu tun:

– die Tablette(n) in 5 ml (1 Teelöffel) Wasser oder in mindestens so viel Flüssigkeit geben, dass

das Arzneimittel bedeckt ist,

– gut umrühren, bis das Wasser milchig aussieht,

– falls benötigt, mehr Wasser oder alternativ Orangensaft oder Milch zugeben (die Patienten

sollen die Tabletten nicht in Orangensaft oder Milch geben, ohne zuerst Wasser zuzugeben)

– sofort austrinken,

– das Glas mehrere Male mit Wasser, Orangensaft oder Milch ausspülen und jedes Mal die

Flüssigkeit ganz austrinken, um sicherzustellen, dass der Patient die vollständige Dosis eingenommen hat.

Wenn die INTELENCE-Tablette(n) in Flüssigkeit aufgelöst werden, müssen diese zuerst eingenommen werden, das heißt, vor anderen flüssigen Anti-HIV-Arzneimitteln, die gleichzeitig eingenommen werden müssen.

Der Patient und dessen Pflegeperson sollen sich an den behandelnden Arzt wenden, wenn der Patient nicht in der Lage ist, die gesamte Dosis zu schlucken, wenn diese in einer Flüssigkeit aufgelöst ist (siehe Abschnitt 4.4).

Die Verwendung von warmen (> 40°C) oder kohlensäurehaltigen Getränken sollte vermieden werden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. inhaber der zulassung

Janssen-Cilag International NV

Turnhoutseweg 30

B-2340 Beerse

Belgien

8. zulassungsnummer(n)

25 mg: EU/1/08/468/003

100 mg: EU/1/08/468/001

200 mg: EU/1/08/468/002

9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 28. August 2008

Datum der letzten Verlängerung: 23. August 2018