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Isozid comp. 300 mg N - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Isozid comp. 300 mg N

1.    bezeichnung des arzneimittels

ISOZID comp. 100 mg N, Tabletten

ISOZID comp. 200 mg N, Filmtabletten

ISOZID comp. 300 mg N, Filmtabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

ISOZID comp. 100 mg N :

1 Tablette enthält

100 mg Isoniazid

20 mg Pyridoxinhydrochlo­rid

ISOZID comp. 200 mg N :

1 Filmtablette enthält

200 mg Isoniazid

40 mg Pyridoxinhydrochlo­rid

ISOZID comp. 300 mg N :

1 Filmtablette enthält

300 mg Isoniazid

60 mg Pyridoxinhydrochlo­rid

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

ISOZID comp. 100 mg N: Tabletten,

ISOZID comp. 200/300 mg N: Filmtabletten

Weiße, runde, leicht gewölbte Tabletten/ Filmtabletten mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung 100/200/300 (entsprechend der Stärke) auf der anderen Seite.

Die Tabletten/ Filmtabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

ISOZID comp. 100/200/300 mg N wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.

Zur Chemotherapie aller Formen und Stadien der Tuberkulose mit Erregerempfin­dlichkeit gegen Isoniazid, immer in Kombination mit anderen antimykobakteriell wirksamen Chemotherapeutika.

Zur Chemoprophylaxe der Tuberkulose bei nichtinfizierten, tuberkulin-negativen Exponierten.

Zur Chemoprävention der Tuberkulose bei gefährdeten Patienten mit festgestellter Tuberkulinkon­version oder bei Tuberkulin-Positivität ohne klinische oder sonstige tuberkulosespe­zifische Befunde.

Die fixe Kombination von Isoniazid und Pyridoxin (Vitamin B6), wie sie in ISOZID comp. 100/200/300 mg N vorliegt, ist vorzugsweise angezeigt bei Patienten, bei denen ein Vitamin B6-Mangel vorliegt oder zu erwarten ist oder bei denen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Isoniazid-bedingten Neuropathie besteht (siehe Abschnitt 4.8. und 4.2.).

Die üblichen und allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von ISOZID comp. 100/200/300 mg N zu berücksichtigen.

4.2.    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Für die Tuberkulosetherapie gelten für Isoniazid die folgenden auf das Körpergewicht (KG) bezogenen Dosierungen für eine 1-mal tägliche Anwendung:

Erwachsene und Jugendliche (Körpergewicht > 30 kg) : 5 (4 – 6) mg/kg KG, max. Tagesdosis 300 mg

Kinder > 3 Monate – 12 Jahre (Körpergewicht ≤ 30 kg) : 10 (10 – 15) mg/kg KG, max. Tagesdosis 300 mg

Für Kinder unter 6 Jahren wird die Einnahme der ermittelten Dosis in von der Apotheke aus ISOZID comp. 100 mg N Tabletten, ISOZID comp. 200 mg N Filmtabletten und/oder ISOZID comp. 300 mg N Filmtabletten fachgerecht abgeteilter Menge und Form (zerkleinert und in einer geeigneten Einzeldosis abgefüllt) in Flüssigkeit, breiiger oder halbfester Nahrung empfohlen. Dabei ist auf die Interaktion von Isoniazid mit Getränken bzw. Nahrungsmitteln zu achten (siehe Abschnitt 4.5).

Zur Orientierung gelten folgende Dosierungsempfeh­lungen:

Gewichtsbereich (kg)

Empfohlene Dosis (1-mal täglich)

> 3,5 bis ≤ 5

50 mg

> 5 bis ≤ 7,5

75 mg

> 7,5 bis ≤ 10

100 mg

> 10 bis ≤ 15

150 mg

> 15 bis ≤ 20

200 mg

> 20 bis ≤ 25

250 mg

> 25 bis ≤ 30

300 mg

Kinder < 3 Monaten

Aufgrund unzureichender Daten für den Wirkstoff Isoniazid kann für Kleinkinder unter 3 Monaten keine Dosierungsempfeh­lung gegeben werden. In der klinischen Praxis werden Dosierungen von 10 – 15 mg/kg KG/Tag häufig verwendet.

Jede Tuberkulose im Kindesalter sollte in enger Abstimmung mit erfahrenen Fachzentren versorgt werden.

Intermittierende Therapie bei Tuberkulose:

Es wird empfohlen, die Medikamente zur Therapie der Tuberkulose täglich über den gesamten Therapiezeitraum zu verabreichen, da dieses Vorgehen eine maximale Therapiesicherheit garantiert.

Die intermittierende Therapie der Tuberkulose wird für Deutschland nicht empfohlen. Falls sich eine tägliche Medikamentengabe aus zwingenden Gründen nicht realisieren lässt, sollte die intermittierende Therapie nur in der Kontinuitätsphase und nur bei HIV-negativen Patienten mit voll medikamentensen­sibler Tuberkulose und als überwachte Therapie erfolgen.

Erwachsene:

10 (8 – 12) mg/kg Körpergewicht 3× wöchentlich

Insgesamt sollte die Tagesmaximaldosis von 900 mg nicht überschritten werden.

Chemoprophylaxe und Chemoprävention der Tuberkulose:

Die Chemoprophylaxe sollte (nach Ausschluss einer Tuberkuloseer­krankung) bei allen Kindern bis zum fünften Lebensjahr zeitnah nach Kontakt mit einem infektiösen, an Tuberkulose erkrankten Patienten begonnen werden. Bei älteren Kindern und Erwachsenen ist eine prophylaktische Chemotherapie altersunabhängig insbesondere dann zu erwägen, wenn sie eine angeborene, erworbene oder medikamentös induzierte Immunschwäche ha­ben.

Eine Indikation zur Chemoprävention ist bei Risikopatienten mit einem positiven Tuberkulinoder IGRA-Testergebnis (Interferon-Gamma-Release-Assay), bei denen eine behandlungsbedürfti­ge Tuberkulose mittels Thorax- Röntgenaufnahme (TRU) weitgehend ausgeschlossen wurde, gegeben.

Erwachsene und Jugendliche > 30 kg: 5 (4 – 6) mg/kg KG, max. 300 mg Isoniazid täglich

Kinder ≤ 30 kg: 10 (10 – 15) mg/kg KG, max. 300 mg Isoniazid täglich

Für Kinder unter 6 Jahren gelten dieselben Dosierungsempfeh­lungen, wie für die Therapie beschrieben (siehe oben). Ebenso gelten die Hinweise auf die Interaktion von Isoniazid mit Getränken bzw. Nahrungsmitteln (siehe Abschnitt 4.5).

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion :

Bei leichter bis schwer eingeschränkter Nierenfunktion (Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) > 15 ml/min) kann ISOZID comp. 100/200/300 mg N unter der Voraussetzung, dass die Leberfunktion normal ist, in unveränderter Dosis und unverändertem Dosierungsintervall verabreicht werden.

Selbst bei einer glomerulären Filtrationsrate von < 15 ml/min wird die empfohlene Normaldosis von 300 mg/Tag, die gleichzeitig auch der Tageshöchstdosis entspricht, in der Regel gut toleriert. Bei niereninsuffi­zienten Langsamacetylierern kann es zu einer verlängerten Plasmahalbwertszeit von Isoniazid kommen, da sowohl die renale Ausscheidung, als auch der Abbau in der Leber verzögert sind. Eine Überwachung der Isoniazid-Serumspiegel ist daher zu empfehlen. Die Talspiegel sollten 24 Std. nach der letzten Applikation, also vor der nächsten Dosis unter 1 mg/l liegen.

Die Gabe von Isoniazid sollte nach der Dialyse erfolgen. Isoniazid wird mäßig durch Hämodialyse (9,2 % der initialen Dosis) und Peritonealdialyse (0,19 l/hr in den ersten 6 Stunden) entfernt.

Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion :

Bei hepatischen Vorerkrankungen, wie einer überstandenen akuten Hepatitis, positiver Antigen-Antikörper-Nachweis für Hepatitis B und C oder ein Alkoholabusus, kann ISOZID comp.100/200/300 mg N in normaler Dosierung angewendet werden. Allerdings besteht ein erhöhtes Risiko von Leberschäden. Daher sind wöchentliche bis mehrfach wöchentliche Kontrollen der entsprechenden Laborparameter in den ersten Monaten nötig (siehe auch Abschnitt 4.4). Eine einschleichende Dosierung, beginnend mit 50 mg/d Isoniazid, welche

bis auf 200 – 300 mg/d (Erwachsene) über 3 – 7 Tage gesteigert wird, sollte in Betracht gezogen werden. Liegen die Serumtransami­nasewerte bereits vor der Tuberkulosetherapie 3-fach über dem Normwert, sollte eine Therapie mit nur einem oder zwei hepatotoxischen Antituberkulotika erwogen werden. Bei schweren Leberfunktion­sstörungen ist ISOZID comp. 100/200/300 mg N kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Dosierung nach Therapieunter­brechung:

Bei Wiederaufnahme der Behandlung nach einer längeren Unterbrechung muss Isoniazid einschleichend dosiert werden, beginnend mit 50 mg/d Isoniazid, welches auf 200 – 300 mg/d (Erwachsene) über 3 – 7 Tage gesteigert wird.

Art der Anwendung

Um eine optimale Resorption zu gewährleisten, soll ISOZID comp. 100/200/300 mg N auf nüchternen Magen, d. h. am besten mindestens ½ Stunde vor dem Frühstück eingenommen werden. Bei starken gastrointestinalen Beschwerden wie Erbrechen und Übelkeit kann ISOZIDcomp. 100/200/300 mg N mit einer leichten Mahlzeit eingenommen werden. ISOZID comp. 100/200/300 mg N soll in beiden Fällen mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.

Dauer der Anwendung

Im Rahmen der allgemeinen Standardtherapie der Tuberkulose wird Isoniazid in der 8-wöchigen Initialphase mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Antiinfektiva (Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol) kombiniert, in der sich anschließenden 4-monatigen Kontinuitätsphase werden Isoniazid und Rifampicin ohne zusätzliche Kombinationspartner verabreicht.

Die Dauer der Anwendung richtet sich grundsätzlich nach dem jeweils verwendeten Therapieschema, das dem Ergebnis der Resistenztestung entsprechend ausgewählt wird.

Alle Therapieregime der Tuberkulose, in denen Isoniazid und/oder Rifampicin nicht über den gesamten Therapiezeitraum gegeben werden können, müssen entsprechend dem modifizierten Kombinationsschema in unterschiedlichem Ausmaß verlängert werden.

Nur zur Chemoprophylaxe und zur Chemoprävention wird Isoniazid als Monosubstanz eingesetzt.

Die Chemoprophylaxe erfolgt über 8 – 12 Wochen. Danach sollte erneut ein IGRA- oder Tuberkulintest durchgeführt werden. Bleiben die Tests negativ und der Patient beschwerdefrei, sollte die Isoniazid-Therapie beendet werden. Bei positiven Testergebnissen muss die Therapie als Chemoprävention über eine Gesamtdauer von 9 Monaten fortgeführt werden.

In ISOZID comp. 100/200/300 mg N liegt eine Kombination von Isoniazid mit Pyridoxinhydrochlo­rid in einem Mengenverhältnis von 5:1 vor. Pyridoxin trägt zur Verträglichkeit des Isoniazids bei, da Isoniazid in den körpereigenen Pyridoxin-Stoffwechsel eingreift. Die Kombination beider Substanzen sollte bevorzugt bei den Patienten angewandt werden, bei denen ein Pyridoxin-Mangel vorliegt oder zu erwarten ist oder bei denen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Isoniazid-Neuropathie besteht (siehe Abschnitt 4.8.). Eine besondere Risikogruppe für diese Indikationen stellen z. B. mangelernährte Patienten, Patienten mit chronischer Alkoholabhängig­keit, HIV-Patienten, Patienten mit Diabetes oder Niereninsuffizienz sowie Schwangere und Stillende dar.

4.3.    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Vorausgegangene medikamentenin­duzierte Hepatitis durch Isoniazid

– Schwere Leberfunktion­sstörungen wie Verschlussikterus, akute Hepatitis, Leberzirrhose (Child Pugh C)

– Polyneuropathien

– Störungen der Hämostase und Hämatopoese

4.4.    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Nierenfunktion­sstörungen

Bei leichter bis schwer eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 90 ml/min) kann ISOZID comp. 100/200/300 mg N unter der Voraussetzung, dass die Leberfunktion normal ist, in unveränderter Dosierung und mit unverändertem Dosierungsintervall verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.2).

Leberfunktion­sstörungen

Unter der Therapie mit ISOZID comp. 100/200/300 mg N kann es aufgrund des lebertoxischen Potenzials von Isoniazid zu Leberfunktion­sstörungen kommen.

Generell muss bei der Kombinationsthe­rapie der Tuberkulose die additive hepatotoxische Wirkung der eingesetzten Kombinationspartner beachtet werden. Klinische Konsequenzen, wie mögliche Therapieabbrüche oder Therapieanpas­sungen, müssen im Einzelfall entsprechend eingeschätzt werden (siehe Abschnitt 4.5).

Während der Behandlung mit ISOZID comp. 100/200/300 mg N sollten Patienten keinen Alkohol zu sich nehmen.

Folgende Patientengruppen haben ein erhöhtes Risiko für Leberschädigungen (wie z. B. Hepatitis):

– Ältere und unterernährte Patienten

– Patienten, die täglich Alkohol konsumieren

– Patienten mit vorbestehenden bzw. chronischen Leberschäden

Des Weiteren sollten folgende Patienten genauestens überwacht werden:

– Patienten, die gleichzeitig andere leber- bzw. pankreasschädigende Medikamente einnehmen (siehe Abschnitt 4.5)

– Patienten mit Nierenschäden

– Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen

– Diabetiker

Die Patienten sollten genau über das Auftreten früher Zeichen von Lebertoxizität oder Pan-kreastoxizität (Schwächegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen) oder anderer Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) informiert werden. Zusätzlich sollten Patienten angewiesen werden, sich beim Auftreten jeglicher Anzeichen von Nebenwirkungen unverzüglich an den Arzt zu wenden. Bei Hinweisen auf Leberschädigungen (z. B. Hepatitis) ist ISOZID comp. 100/200/300 mg N sofort abzusetzen. Ist eine weitere Behandlung mit ISOZID comp. 100/200/300 mg N erforderlich, darf diese erst nach dem vollständigen Abklingen der Symptomatik und Normalisierung der Parameter erneut begonnen werden. In diesem Fall muss Isoniazid zunächst einschleichend dosiert werden (siehe Abschnitt 4.2). Bei Wiederauftreten von Anzeichen einer Leberschädigung muss die Anwendung von ISOZID comp. 100/200/300 mg N unverzüglich und endgültig beendet werden.

Während der Behandlung mit ISOZID comp. 100/200/300 mg N sollten regelmäßig Leberenzym- (einschließlich Cholestasepara­meter) und Bilirubinkontrollen durchgeführt werden, um eine Schädigung der Leber frühzeitig zu erkennen. Ein Anstieg der Leberblutwerte wäh-

rend der Therapie mit ISOZID comp. 100/200/300 mg N ist möglich. Verbleiben die Transa-minasenwerte < 100 U/l, kann es trotz Fortsetzung der Therapie zu einer Normalisierung der Werte kommen. Bei Zunahme der Transaminasen über 100 U/l, einem Anstieg der Bilirubinkonzen­tration und entsprechender klinischer Symptomatik ist ein sofortiges Absetzen von ISOZID comp. 100/200/300 mg N geboten, da schwere Hepatitiden mit beschriebenen Todesfällen unter Isoniazid beobachtet wurden.

Sollten in Einzelfällen periphere Neuropathien auftreten, obwohl ISOZID comp. 100/200/300 mg N 20/40/60 mg Pyridoxinhydrochlo­rid (Vitamin B6) zur optimalen Vorbeugung dieser Nebenwirkung enthält, so bilden sich diese unter zusätzlicher Verabreichung einer höheren Pyridoxin-Dosis zurück.

Interaktion von Isoniazid mit anderen Wirkstoffen und Einfluss von Isoniazid auf körpereigene Stoffe (siehe Abschnitt 4.5):

Durch die CYP450-inhibierenden Eigenschaften von Isoniazid kann die Anwendung von ISOZID comp. 100/200/300 mg N den Metabolismus zahlreicher Arzneimittel beeinflussen (siehe Abschnitt 4.5). Bei Beginn, aber auch bei Beendigung einer ISOZID 100/200/300 mg N-Therapie kann es daher notwendig werden, die Dosis gleichzeitig verabreichter Arzneimittel, vor allem solcher mit enger therapeutischer Breite, anzupassen – abhängig vom Einfluss des Isoniazids auf deren Metabolismus.

Vitamin D

Bei der Behandlung mit ISOZID comp. 100/200/300 mg N kann es zu einer Reduktion der Vitamin D-Serumspiegel kommen. Eine prophylaktische Vitamin D-Gabe in üblicher Dosierung sollte in Betracht gezogen werden. In diesem Zusammenhang sind entsprechende Kontrollen erforderlich (z. B. Serum-Calciumspiegel, Serum-Phosphatspiegel, Überwachung der Nierenfunktion).

Paracetamol

Im Falle einer gleichzeitigen Verabreichung von ISOZID comp. 100/200/300 mg N und Paracetamol kann es zu einer Leberschädigung durch üblicherweise unschädliche Dosen von Paracetamol kommen (siehe Abschnitt 4.5). Die Verabreichung von Paracetamol und ISOZID comp. 100/200/300 mg N sollte daher nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen.

Antiepileptika

Isoniazid kann die Toxizität von antikonvulsiv wirkenden Arzneimitteln erhöhen. Aus diesem Grund kann es notwendig sein, bei der gleichzeitigen Gabe von ISOZID comp. 100/200/300 mg N und Antiepileptika die Dosis der Antiepileptika zu reduzieren. Die Serumspiegel der Antiepileptika, v.a. von Phenytoin und Carbamazepin, sollten überwacht werden.

Kontrolle des Blutbildes

Regelmäßige Blutbildkontrollen müssen ebenfalls durchgeführt werden, da unter ISOZID comp. 100/200/300 mg N-Therapie unerwünschte Arzneimittelwir­kungen auf Blut und Blutbestandteile auftreten können (siehe Abschnitt 4.8).

4.5.    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Die Kombination von Isoniazid mit bestimmten Medikamenten kann zur gegenseitigen Verstärkung oder Abschwächung der Wirksamkeit führen.

Isoniazid inhibiert die Isoformen CYP2C19, CYP1A2, CYP2A6, CYP2E1 und CYP3A des Cytochrom P450-Systems der Leber, wodurch es zu Verzögerungen im Abbau von bestimmten Arzneimitteln kommen kann.

Isoniazid selbst kann bei gleichzeitiger Gabe bestimmter anderer Wirkstoffe in seinem Metabolismus beeinflusst werden, so dass es zu einer Erhöhung oder Erniedrigung der Bioverfügbarkeit kommen kann.

Es sind daher in jedem Einzelfall die Wechselwirkungen mit den – auch zur Behandlung von Begleiterkran­kungen – verabreichten Substanzen und der Verlauf der Grund- sowie der Begleiterkrankungen zu überprüfen und durch im jeweiligen Einzelfall geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring und klinische bzw. apparative Kontrollen zu überwachen. Gegebenenfalls kann eine Anpassung der Dosis der Begleitmedikation erforderlich werden. Insbesondere nach Beendigung der gleichzeitigen Anwendung von ISOZID comp. 100/200/300 mg N muss auf die Notwendigkeit einer erneuten Dosisanpassung der Begleitmedikation geachtet werden.

Aufgrund der Vielzahl der Wechselwirkungen und der unterschiedlichen klinischen Konsequenz werden im Folgenden die nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand bekannten und klinisch relevanten Wechselwirkun­gspartner von Isoniazid mit ihren Wechselwirkun­gsmechanismen tabellarisch aufgeführt.

In Spalte 1 werden Wirkstoffgruppen und/oder dazugehörige Wirkstoffe/Ar­zneimittel aufgeführt. Die Unterstreichung kennzeichnet den durch Isoniazid beeinflussten Wirkstoff. Wird Isoniazid durch einen Wirkstoff beeinflusst, ist es durch einen Bindestrich getrennt in der ersten Spalte der Tabelle zusammen mit dem beeinflussenden Wirkstoff aufgeführt und unterstrichen. Sollte in einer Aufzählung kein Wirkstoff unterstrichen sein, handelt es sich hierbei um keine direkte Wechselwirkung, bei dem ein Wirkstoff beeinflusst wird, sondern hier wird zum Ausdruck gebracht, dass eine allgemeine Reaktion (z. B. Lebertoxizität) oder ein körpereigener Stoff beeinflusst werden.

In Spalte 2 werden die gegenseitigen Auswirkungen der Wirkstoffgrup­pen/Wirkstoffe auf einander beschrieben.

▲: Steigt

▼ : Sinkt

AUC: Fläche unter der Kurve

In Spalte 3 wird die klinische Konsequenz angegeben.

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

Alpha-1-Antagonisten

Alfuzosin

Plasmalevel von Alfuzosin ▲

Überwachung der Hämodynamik bei Therapiebeginn

Alkoholdehydro­genasehemmer

Disulfiram

Erhöhte Aktivität von Dopamin durch Inhibierung des Metabolismus von Dopamin durch Isoniazid und Disulfiram

Überwachung notwendig, neurologische Veränderungen (wie Benommenheit, Ataxie, Stimmungsschwan­kungen oder Verhaltensände­rungen) können auftreten, Therapie sollte dann abgebrochen

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

oder Dosis von Disulfiram reduziert werden

Analgetika

Acetylsalicylsäure – Isoniazid

Wirkung von Isoniazid kann verringert sein

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Opioide (wie z. B. Morphin, Fentanyl, Buprenorphin, Methadon, Codein)

Metabolismus der Opioide wird durch Isoniazid verlangsamt

Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung der Opioide

Paracetamol

Isoniazid erhöht die He-patotoxizität von Paracetamol

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, enge Überwachung

Anästhetika

Isofluran Enfluran

Der Isoniazid-Metabolit Hydrazin führt zu einer verstärkten Defluorierung von Isofluran und Enflu-ran, so dass nephrotoxische Konzentrationen an anorganischem Fluor auftreten können (besonders bei Schnellacetyli­erern)

Nephrotoxizität ▲, Überwachung der Nierenfunktion,

insbesondere bei Schnell-acetylierern nach operativem Eingriff

Antiasthmatika

Theophyllin

Metabolismus von Theophyllin wird durch Isoniazid verlangsamt

Serumspiegelkon­trolle von Theophyllin, insbesondere nach Absetzen von ISOZID comp., ggf. Dosisanpassung von Theophyllin

Antibiotika

Cycloserin/Te­rizidon

Gesteigerte ZNS-Toxizität von Cycloserin/Te­rizidon

Es sollte verstärkt auf ZNS-Nebenwirkungen geachtet werden, ggf. Dosisanpassung

Pyrazinamid

Gesteigerte Hepatotoxizi-tät von Isoniazid und Pyrazinamid

Überwachung der Leberfunktion

Rifampicin

Gesteigerte Hepatotoxizi-tät von Isoniazid und Rifampicin

Überwachung der Leberfunktion

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

Ethionamid/Pro­tionamid

Gesteigerte ZNS-Toxizität von Isoniazid und Ethiona-mid/Protionamid

Es sollte verstärkt auf ZNS-Nebenwirkungen geachtet werden

Anticholinergika

Atropin

Toxizität von Atropin wird verstärkt

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Darifenacin

Abbau von Darifenacin kann durch Isoniazid verlangsamt sein

Wirkungsverstärkung von Darifenacin möglich, ggf. Dosisanpassung von Dari-fenacin nötig

Antidepressiva

Citalopram

Abbau von Citalopram kann durch Isoniazid verlangsamt sein

Kardiale Toxizität ▲, ggf. Dosisanpassung von Citalopram nötig, Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie sollten vor Behandlungsbeginn eingestellt und regelmäßig kontrolliert werden

Antidiabetika

Insulin und Derivate α-Glucosidasehemmer Sulfonylharnstoffe, Biguanide, Gli-nide, Inkretinmimetika DPP4-Hemmer

Wirkung der Antidiabetika kann beeinträchtigt sein

Überwachung des Blutglukosespi­egels, Wirkungsverlust oder Wirkungsverstärkung der Antidiabetika möglich, ggf. Dosisanpassun­g nötig

Antiepileptika

Carbamazepin

Metabolismus von Carbamazepin wird durch Isoniazid verlangsamt, die Hepatotoxizität von Isoniazid kann durch Carbamazepin erhöht sein

Enge klinische Überwachung notwendig, Carbamazepinspi­egelbestimmung und Leberfunktionstests notwendig, ggf. Dosisanpassung von Carbamazepin nötig

Phenytoin

Metabolismus von Phenytoin wird durch Isoniazid verlangsamt

Enge Überwachung, Bestimmung der Plasmahydanto­inlevel, ggf. Dosisanpassung von Phenytoin, Kontrolle der Phenytoinspiegel nach Absetzen von ISOZID comp. empfohlen

Primidon

Metabolismus von Primidon wird durch Isoniazid verlangsamt

Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Primidon notwendig

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

Valproinsäure

Die Toxizität von Isoniazid und Valproinsäure kann durch gegenseitige Wechselwirkung erhöht sein

Enge Überwachung notwendig, besonders bei Therapiebeginn und -ende, ggf. Dosisanpassung von Valproinsäure notwendig

Antikoagulanzien

Warfarin und andere Cumarine

Metabolismus wird durch Isoniazid verlangsamt, Blutungsneigung ▲

Bei Therapie: engmaschige Kontrolle der Quick- bzw. INR-Werte, insbesondere auch nach Absetzen von ISOZID comp., ggf. Dosisanpassung von Warfarin und anderen Cumarinen nötig

Antiparkinson­mittel

Levodopa

AUC von Levodopa▼, Risiko einer peripheren Neuropathie ist durch Levodopa und Isoniazid erhöht

Wirkungsverlust von Levodopa, motorische Unruhe, Tremor, allg. Verschlechterung der Parkinson-Symptomatik möglich, bei Anzeichen einer peripheren Neuropathie Therapieabbruch notwendig

Antiprotozoika

Chloroquin

Risiko einer peripheren Neuropathie ist durch Isoniazid und Chloroquin erhöht

Enge Überwachung notwendig, bei Anzeichen einer peripheren Neuropathie Therapieabbruch nötig

Halofantrin

Metabolismus von

Halofantrin durch Isoniazid

▼, Plasmaspiegel von

Halofantrin ▲

Kardiale NW ▲, EKG vor, während und nach Therapiebeginn notwendig, enge Überwachung nötig

Beta-Blocker

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

Propranolol – Isoniazid

Plasmaclearance von Isoniazid kann durch Propranolol verringert sein

Leicht erhöhte IsoniazidPlas­malevel können auftreten, klinische Relevanz wahrscheinlich ge­ring

Chemokinrezeptor-5-Antagonist

Maraviroc

Isoniazid kann die Plasmakonzentration von Maraviroc erhöhen

Ggf. Dosisanpassung von Maraviroc erforderlich

Glucocorticoide

Budesonid

Plasmakonzentration von Budesonid kann durch Isoniazid erhöht sein

Wirkungsverstärkung von Budesonid in der Langzeittherapie möglich

Prednisolon – Isoniazid

Isoniazid-Plasmalevel können durch Prednisolon reduziert sein

Wirkung von Isoniazid kann herabgesetzt sein, ggf. Dosisanpassung erforderlich

5-HT 3 -Antagonisten

Alosetron

Plasmalevel von Alosetron ▲

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Immunmodulatoren

Bacillus Calmette-Guérin-Impfstoff

Wirkungsverlust des Impfstoffs (auch bei Anwendung gegen Blasenkarzinom)

Gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen

Interferon beta-1a

Hepatotoxizität von Isoniazid und Interferon beta-1a ▲

Enge Überwachung, Leberfunktion­stests, wenn ALT > 5-fach über Normal, wird eine Dosisreduktion von Interferon beta-1a empfohlen, welche nach Normalisierung der ALTWerte wieder gesteigert werden kann

Immunsuppressiva

Ciclosporin

Beeinflussung der Ciclosporin-Plasmalevel durch Isoniazid möglich

Überwachung der Plasmalevel und ggf. Dosisanpassung von Ciclosporin

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

Leflunomid/Te­riflunomid

Erhöhtes Risiko einer He-patotoxizität durch Leflunomid / Teriflunomid und Isoniazid

Erhöhtes Risiko für He-patotoxizität, Leberenzyme und Bilirubin sollten vor Beginn der Leflunomid-/Teriflunomid-Therapie gemessen werden und dann mind. monatlich für die ersten 6 Monate der Therapie und dann im Abstand von 6 – 8 Wochen, Patienten mit Leberfunktion­sstörungen oder erhöhten Transaminasewerten (ALT > 2-fach Normal) sollten Leflunomid/Te­riflunomid nicht einnehmen, Therapieabbruch bei ALT > 3fach Normal, Eliminierung des aktiven LeflunomidMeta­boliten mit Cholestyramin oder Aktivkohle, wöchentliche Kontrollen, ggf. Waschung wiederholen

Thalidomid

Risiko einer peripheren Neuropathie durch Isoniazid und Thalidomid erhöht

Monatliche Überwachung für die ersten 3 Monate, elektrophysio­logische Tests vor und nach 6 Monaten Behandlung, evtl. Therapieabbruch bei Anzeichen einer Neuropathie

Lipidsenker

Fluvastatin Simvastatin Pravastatin Atorvastatin

Risiko einer peripheren Neuropathie ist durch Isoniazid und Fluvasta-tin, Simvastatin, Pravastatin und Atorvastatin erhöht

Bei Anzeichen einer peripheren Neuropathie Therapieabbruch

MAO-Hemmer

Tranylcypromin Moclobemid

Metabolismus von Tranylcypromin und Moclobemid wird durch Isoniazid verlangsamt (klin. relevant nur bei Langsamacetyli­erern)

Wirkungsverstärkung von Tranylcypromin und Moclobemid bei Langsa-macetylierern möglich, Überwachung

Muskelrelaxanzien

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

Tizanidin

Metabolismus von Tizani-din kann durch Isoniazid verlangsamt sein, Plasmaspiegel Tizanidin ▲

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, kardiale Toxizität und ZNS-Toxizität ▲, Wirkungsverstärkung von Tizanidin

Chlorzoxazon

Clearance ▼, Plasmalevel ▲ und

AUC (um 125 %) ▲ von

Chlorzoxazon

Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Chlorzoxazon notwendig

Neuroleptika

Haloperidol

Metabolismus von Haloperidol kann durch Isoniazid verlangsamt sein

Engmaschiges Monitoring des neurologischen Status erforderlich, ggf. Dosisanpassung von Haloperidol

Pimozid

Metabolismus von Pimo-zid wird durch Isoniazid verlangsamt ▼, Plasmaspiegel Pimozid ▲

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, schwere kardiale NW

Nicht-Nucleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)

Efavirenz

Risiko einer Hepato-to-xizität ist durch Isoniazid und Efavirenz erhöht

Leberfunktionstests vor und während der Behandlung erforderlich

Didanosin Stavudin

Risiko einer peripheren Neuropathie ist durch Isoniazid, Stavudin und Didanosin erhöht

Enge Überwachung, bei Anzeichen einer peripheren Neuropathie Therapieabbruch oder Dosisreduktion von Isoniazid, Didanosin bzw. Stavudin

Opioidantagonis­ten

Naltrexon

Risiko einer Hepatotoxizi-tät ist durch Isoniazid und Naltrexon erhöht

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Leberfunktionstests erforderlich

Phosphodieste­rasehemmer

Roflumilast

Isoniazid kann die Bioverfügbarkeit von Roflumilast und Roflumilast N-Oxid erhöhen

Wirkungsverstärkung von Roflumilast möglich

Selektive Östrogen-Rezeptor Modulatoren (SERM)

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

Toremifen

Isoniazid kann die Plasmakonzentration von Toremifen erhöhen

Regelmäßige Messung der Elektrolyte, Blutbild, Leberfunktionstest

Spasmolytika

Tolterodin

Plasmalevel von Tol-terodin können durch Isoniazid erhöht sein

Ggf. Dosisreduktion von Tolterodin bei gleichzeitiger Anwendung mit CYP3A4 Hemmern wie Isoniazid (1 mg Tolterodin 2× täglich), enge klinische Überwachung notwendig

Steroide

Chenodesoxychol­säure – Isoniazid

Metabolismus (Acetylierung) und Ausscheidung von Isoniazid kann erhöht sein

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Sympathomimetika

Adrenalin, Noradrenalin

Nebenwirkungen ▲

Thrombozytenag­gregationshem­mer

Clopidogrel

Isoniazid reduziert die Bioaktivierung durch Hemmung von CYP2C19 und setzt damit die Wirkung von Clopidogrel herab

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, enge Überwachung nötig

Tranquillanzien

Benzodiazepine (wie z. B. Diazepam, Midazolam, Triazolam)

Metabolismus der Benzodiazepine kann durch Isoniazid verlangsamt sein

Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung der Benzodiazepine notwendig

Vitamine

Vitamin B 6

Elimination von Pyridoxin durch Isoniazid ▲

Prophylaktische Gabe von Pyridoxin während der Therapie mit Isoniazid empfohlen

Vitamin D

Plasmakonzentration von Vitamin D durch Isoniazid reduziert

Im Falle einer Supplementierung mit Vitamin D sind Kontrollen der Serum-Calciumspiegel, der SerumPhosphat­spiegel sowie

Wirkstoffgruppe/ Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

der Nierenfunktion erforderlich, ggf. Dosisanpassung von Vitamin D erforderlich

Zytostatika

Bendamustin

Isoniazid führt zu einer Erhöhung der Bendamustin-plasma-spiegel

Wirkung von Bendamustin sollte engmaschig auf Anzeichen einer Toxizität wie Leukopenie, Infektionen, Thrombozytopenie, Blutungen, Anämie und Neutropenie überwacht werden, ggf. Dosisanpassung von Bendamustin erforderlich

Clofarabin

Erhöhte Hepatotoxizität durch Clofarabin und Isoniazid

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, enge Überwachung der Leberfunktion erforderlich

Gefitinib

Metabolisierung von Gefitinib kann durch Isoniazid verlangsamt sein

Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Gefi-tinib erforderlich

Methotrexat

Hepatotoxizität durch Isoniazid und Methotrexat erhöht

Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Leberfunktionstests erforderlich

Pazopanib

Metabolisierung von Pazo-panib kann durch Isoniazid verlangsamt sein

Enge Überwachung, Messung der Elektrolyte, EKG, Leberfunktionstests vor und während der Behandlung, ggf. Dosisanpassung von Pazopanib erforderlich

Thioguanin

Hepatotoxizität durch Thioguanin und Isoniazid erhöht

Leberfunktionstests notwendig

Pyridoxin ( Vitamin B 6 ) :

Wirkstoff

Wechselwirkung

Klinische Konsequenz

L-Dopa

Periphere Metabolisierung von L-Dopa ▲ durch gesteigerte DOPA-Decarboxylase­aktivität

Wirkung von L-Dopa abgeschwächt

Isoniazid

Elimination von Pyridoxin durch Isoniazid ▲

Prophylaktische Gabe von Pyridoxin während der Therapie mit Isoniazid empfohlen

Interaktionen mit Nahrungsmitteln und Getränken:

Bei gleichzeitiger Alkoholaufnahme ist unter einer Therapie mit ISOZID comp. 100/200/300 mg N mit einer verminderten Alkoholtoleranz, mit gehäuftem Auftreten von ZNS-Nebenwirkungen und mit einer additiven Hepatotoxizität zu rechnen. Bei Patienten mit Alkoholabusus ist aufgrund einer potenziellen Vorschädigung der Leber eine strenge NutzenRisiko-Abschätzung durchzuführen (siehe Abschnitt 4.4).

Nach Nahrungsaufnahme, insbesondere nach Aufnahme von Kohlenhydraten, ist die Resorption von Isoniazid beeinträchtigt.

Auch können die in einigen Speisen (z. B. Thunfisch, Käse) und Getränken (z. B. Rotwein) enthaltenen Monoamine zu Unverträglichkeiten mit Hitzewallungen, Hautrötungen, Schleimhautschwe­llungen und Kreislaufbeschwer­den führen, da Isoniazid die Histaminase hemmt. Deshalb ist auf die Einhaltung der Nüchterneinnahme zu achten. Die genannten Nahrungsmittel sollten während der Behandlung gemieden werden.

Isoniazid kann mit 2– und 3-wertigen Kationen Chelate bilden, die im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert werden.

4.6.    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Isoniazid passiert die Plazenta. Daten über eine begrenzte Anzahl von Schwangeren lassen nicht auf schädigende Wirkungen von Isoniazid in therapeutischer Dosierung auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen schließen. Über zwei Fälle von Fehlbildungen nach hohen Dosen Isoniazid ist berichtet worden. Obwohl die allgemeine Fehlbildungsrate nicht erhöht ist, deuten die bekannt gewordenen Anomalien auf Schädigungen des ZNS hin. Neurotoxische Effekte sind für Isoniazid beschrieben, sodass ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden kann. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Daten für Isoniazid verfügbar. Wegen der in einzelnen Fällen aufgetretenen Enzephalopathien sollten Isoniazid-haltige Arzneimittel in der Schwangerschaft nur zusammen mit Pyridoxin gegeben werden.

Pyridoxin ist plazentagängig und die fetalen Konzentrationen sind höher als die maternalen. Pyridoxin ist im Tierversuch unzureichend geprüft. In einer Embryotoxizitätsstu­die an der Ratte ergaben sich keine Hinweise auf ein teratogenes Potential von Pyridoxin (siehe Abschnitt 5.3).

Stillzeit

Isoniazid geht in die Muttermilch über. Die Konzentrationen in der Muttermilch entsprechen den maternalen Blutspiegeln. Die durch die Milch aufgenommene Isoniazid-Konzentration beim Säugling entspricht etwa 1,2 % der maternalen Dosis. Bisher wurden keine unerwünschten Wirkungen bei Säuglingen beobachtet. Eine zusätzliche Pyridoxin-Supplementation der Mutter während der Stillzeit wird empfohlen.

Die Anwendung von ISOZID comp. 100/200/300 mg N in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen.

Fertilität

Humandaten zur Wirkung von Isoniazid auf die Fertilität liegen nicht vor.

Bei männlichen Ratten führte die Gabe sehr hoher Pyridoxin-Dosen zu Spermatogeneses­chäden (siehe Abschnitt 5.3).

4.7.    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch durch möglicherweise auftretende Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8.    nebenwirkungen

Isoniazid-bedingte Nebenwirkungen treten überwiegend alters- und dosisabhängig auf und finden sich häufiger bei „Langsamacety­lierern“ (siehe Abschnitt 5.2).

Als häufigste Nebenwirkung einer Isoniazid-Therapie ist eine Veränderung der Leberwerte (Anstieg der Transaminasenak­tivität) beschrieben, die in der Regel asymptomatisch verläuft und sich unter fortgeführter Therapie spontan zurückbildet. Es kann aber auch zum Auftreten einer symptomatischen Hepatitis kommen, die in schweren Fällen tödlich verlaufen kann.

Weitere häufige Nebenwirkungen einer Isoniazid-Therapie betreffen das Nervensystem und den Gastrointesti­naltrakt.

Pyridoxin (Vitamin B6) ist allgemein gut verträglich, jedoch können bei chronischer Einnahme hoher Dosen periphere Neuropathien und Kopfschmerzen auftreten.

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000 )

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Eosinophilie, Knochenmarksde­pression mit z. B. Granulozytopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose, sideroachrestische, hämolytische und megaloblastäre Anämie, Pyridoxinmangel-anämie, Auftreten einer hämorrhagischen Diathese durch Vasculiti-den, Immunthrombo-penien und humorale Gerinnungsstörun­gen, Panmyelopathie (aplastische Anämie)

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000 )

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Immunsystems

Exanthemea, pellagraähnliche Hautsymptome, exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, Photo-sensitivität,

Fieber, Asthma, Myalgien und Arthralgien, Quincke-Ödem, anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktischer Schock, Lupus erythematodes

Endokrine Erkrankungen

Hypoglykämie

Meist reversible Überfunktion von Nebennierenrinde (Cushing-Syndrom) und

Hypophysenvorderlap-penb

Psychiatrische Erkrankungen

Psychische Störungen (Reizbarkeit, Ängstlichkeit), Konzentration­sschwäche, Depression, Psychosen (maniform, kataton oder paranoid)

Erkrankungen des Nervensystems

Periphere Polyneuropathie mit Parästhesien, Sensibilitätsstörun­gen, Kopfschmerzen, Schwindel

Krampfanfälle, Schläfrigkeit, Lethargie

Augenerkrankungen

Optikusneuritis, Diplopie, Strabismus

Herzerkrankungen

Herzrhythmusstörun­gen, BlutdruckDysre­gulation mit Schwindel

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000 )

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Acute respiratory distress syndrome (ARDS)

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Gastrointestinale Störungen (Diarrhoe, Obstipation, Aufstoßen, Völlegefühl, Erbrechen)

Pankreatitis (siehe auch Abschnitt 4.4)

Leber- und Gallenerkrankungen

Anstieg der Transamina-senaktivität

Hepatitis

Akute Hepatitis (in schweren Fällen tödlicher Verlauf möglich)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Muskelzittern

Rheumatoide Symptome (Gelenke und Muskulatur), Rhabdomyolyse

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Glomerulonephritisc

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittele­xanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen

Gefäßerkrankungen

Vaskulitis

a u. a. akneiform besonders bei jüngeren Patienten

b mit Menstruationsstörun­gen bei der Frau bzw. gonadotropen Störungen/Gynäko­mastie beim Mann

c meist reversibel

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses

des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

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anzuzeigen.

4.9.    überdosierung

Die Höhe der eingenommenen Dosis von Isoniazid erlaubt keine Aussage über die Prognose.

Mengen von 30 – 45 mg Isoniazid/kg Körpergewicht gelten als potenziell toxisch, Mengen von 80 – 150 mg Isoniazid/kg Körpergewicht als sicher toxisch.

Symptome der Intoxikation

Bei nur leichter Intoxikation:

Artikulationsstörun­gen, Ataxie und polyneuritische Reaktionen.

Bei schwerer Intoxikation:

Lokalisierte oder generalisierte epileptiforme Krämpfe, Bewußtlosigkeit, metabolische Azidose, Atemstillstand

Therapie von Intoxikationen

Intensivüberwachung ist erforderlich.

Giftentfernung durch Magenspülung, Verabreichung von Aktivkohle. Als Laxans empfiehlt sich die anschließende Gabe von 1 – 2 Esslöffel Natriumsulfat in 250 – 500 ml lauwarmem Wasser. Ipecac ist kontraindiziert.

Kontrollierte, forcierte Diurese, Hämodialyse bzw. Peritonealdialyse.

Intravenöse Gabe von Pyridoxin (Vitamin B6) in Dosen, die der eingenommenen Menge an Isoniazid entsprechen. Dabei ist zu beachten, dass Pyridoxin in Dosen über 10 g ebenfalls eine periphere Polyneuropathie verursachen kann. Bei unbekannter Isoniazid-Menge sollten bei Erwachsenen 5 g Pyridoxin i.v. langsam über 30 – 60 min infundiert werden.

Sedierung mit kurzwirksamen Barbituraten oder Diazepam. Eine Therapie mit Phenytoin muss vermieden werden. Zur Behandlung von therapierefraktären Krampfanfällen nach Intoxikation mit 18 g Isoniazid wurde auch die i.v.-Gabe von Thiopental (Gesamtdosis ca. 3,5 g) erfolgreich angewandt.

Behandlung der metabolischen Azidose mit Natriumbicarbonat. Elektrolyt-Kontrolle und -Ausgleich

Pyridoxin (Vitamin B

Überdosierung: Bei längerer täglicher Einnahme von Pyridoxin in Dosen ≥ 500 mg können schwere neurotoxische Nebenwirkungen auftreten.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Arzneimittel zur Behandlung der Tuberkulose, ATC-Code: J04AC51

Isoniazid

Wirkmechanismus

Isoniazid ist eine synthetische, bei üblicher Dosierung in vivo antituberkulös-wirksame Substanz mit vor allem bakterizidem Effekt auf proliferierende, extrazelluläre und intrazelluläre Keime und deutlich geringerem bakteriostatischem Effekt.

Isoniazid führt zu einer multifaktoriellen Störung der bakteriellen Homöostase. Der wichtigste Wirkmechanismus beruht auf einer Hemmung der Mykolsäuresynthese. Nach passiver Diffusion durch die mykobakterielle Zellwand erfolgt die Umwandlung von Isoniazid zum aktiven Isonicotinoyl­radikal durch die zytoplasmatische Katalase/Peroxidase KatG. Durch kovalente Bindung des INH-Radikals an NAD+ kommt es zur Bildung von INH-NAD±Addukten, welche die Enoyl-ACP Reduktase InhA inhibieren. InhA gehört zum bakteriellen Fettsäuresyntha­sekomplex II und ist für den letzten Schritt der Fettsäurebiosyn­these zuständig. Durch die Inhibierung können langkettige Fettsäuren wie Mykolsäuren nicht mehr synthetisiert werden.

Das ausschließliche Vorkommen der Mykolsäure in Mykobakterien erklärt die hohe Selektivität der antimykobakte­riellen Wirksamkeit von Isoniazid. Die gebildeten INH-NAD±Addukte können möglicherweise die Aktivität weiterer Enzyme des Fettsäuresynthe­sekomplexes, wie die β-Ketoacyl-ACP Synthase KasA und des Nukleinsäures­toffwechsels, wie die Dihydrofolatre­duktase DHFR beeinflussen.

Neben der antimykobakte­riellen Wirkung greift Isoniazid in den körpereigenen PyridoxinStof­fwechsel ein und beeinflusst dadurch komplexe katalytische Reaktionen, die u. a. die Biosynthese von Neurotransmittern (GABA, Serotonin und Catecholaminen) beeinträchtigen. Diese biochemische Reaktion mit der Folge eines Vitamin B6-Mangels wird in Zusammenhang gebracht mit der zentralen und peripheren Neurotoxizität von Isoniazid.

Isoniazid kann in der Behandlung der Tuberkulose nur in einer Kombinationsthe­rapie eingesetzt werden, da sich unter Monotherapie bereits nach zwei bis drei Monaten SekundärResis­tenzquoten von 46 – 89 % finden und nach sechs bis acht Monaten eine nahezu 100 %ige Resistenz der Erreger vorliegt.

Sekundäre Resistenz kann sich darüber hinaus als Folge einer insuffizienten Mehrfachtherapie mit Resistenzen gegen einzelne Therapiepartner sowie durch eine ungenügende Dosierung entwickeln.

Wirkungsspektrum

Isoniazid hemmt das Wachstum von Mycobacterium tuberculosis und Mycobacterium bovis im Bereich von 0,05 – 0,20 µg/ml (minimale tuberkulostatische Konzentration: 0,025 – 0,05 µg/ml). Die minimale Hemmkonzentration (MHK) für den Standard-Referenz-Stamm M. tuberculosis H37 RV beträgt 0,05 µg/ml. Stämme werden als sensitiv bezeichnet, wenn die MHK < 0,20 µg/ml beträgt.

Eine Wirksamkeit gegenüber anderen Bakterien, Viren, Pilzen und Protozoen besteht nicht.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik gegenüber Mycobacterium tuberculosis

Isoniazid zeigt gegenüber Mycobacterium tuberculosis einen konzentration­sabhängigen bakteriziden Effekt. Das Ausmaß der Bakterizidie hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve; Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der minimalen Hemmkonzentra­tion ab.

Prävalenz der erworbenen Resistenz

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz für die Erreger der Tuberkuloseer­krankung mit Mycobacterium tuberculosis als dem am häufigsten angetroffenen und gemeldeten Erreger aus dem Mycobacterium tuberculosis -Komplex (u. a. Mycobacterium bovis, Mycobacterium africani, Mycobacterium microti ) gegenüber Isoniazid variiert örtlich und im Verlauf der Zeit. Basierend auf den Meldedaten nach dem Infektionsschut­zgesetz gibt das Robert-KochInstitut für Deutschland Resistenzraten von 9,1 % im Jahr 2013 an.

Dies bedeutet, dass Mycobacterium tuberculosis üblicherweise empfindlich gegenüber Isoniazid ist. In jedem Fall sollte bei der Wahl des Therapieregimes eine Beratung durch Experten angestrebt werden.

Pyridoxin (Vitamin B

Pyridoxin, ein essenzieller Wirkstoff, ist in seiner phosphorylierten Form (Pyridoxal-5-phos-phat, PALP) das Coenzym einer Vielzahl von Enzymen, die in den gesamten nicht-oxidativen Stoffwechsel der Aminosäuren eingreifen. Sie sind durch Decarboxylierung an der Bildung physiologisch aktiver Amine (z. B. Adrenalin, Histamin, Serotonin, Dopamin, Tyramin), durch Transaminierung an anabolen und katabolen Stoffwechselvor­gängen (z. B. Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, Glutamat-Pyruvat-Transaminase, Aminobuttersäure-Ketoglutarat-Transaminase) sowie an verschiedenen Spaltungen und Synthesen der Aminosäuren beteiligt. Pyridoxin greift an vier verschiedenen Stellen in den Tryptophanstof­fwechsel ein. Im Rahmen der Synthese des roten Blutfarbstoffes katalysiert Pyridoxin die α-Amino-β-ketoadipinsäu­rebildung. Ferner bestehen direkte biochemische Verknüpfungen mit anderen Vitaminen der B-Gruppe.

Eine analgetische Wirkung wurde in tierexperimentellen Modellen nachgewiesen.

Vorkommen, Bedarfsdeckung, Mangelerschei­nungen:

Die natürlich vorkommenden Formen von Pyridoxin (Vitamin B6): Pyridoxol, Pyridoxal und Pyridoxamin, sind im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet.

Pyridoxin wird überwiegend im Muskel gespeichert. Der Bedarf an Pyridoxin hängt im Wesentlichen vom Proteinumsatz ab und steigt mit der Eiweißzufuhr. Es wird eine PyridoxinZufuhr von 0,02 mg pro Gramm Nahrungsprotein empfohlen. Zur Vermeidung eines Defizits ist eine tägliche Pyridoxin-Zufuhr für Männer von 2,3 mg pro Tag, für Frauen von 2,0 mg pro Tag erforderlich. Ein Mehrbedarf besteht in Schwangerschaft und Stillzeit, er kann u.a. bei andauernder Anwendung von Arzneimitteln, Erkrankungen oder Stoffwechselstörun­gen entstehen.

Ein reiner Pyridoxin-Mangel ist beim Menschen selten, er ist häufig verbunden mit einer Unterversorgung weiterer Vitamine des B-Komplexes. Die Pyridoxin-Bedarfsdeckung ist bei verschiedenen Risikogruppen wie z. B. mangelernährte Patienten, Patienten mit chronischer Alkoholabhängig­keit, HIV-Patienten, Patienten mit Diabetes oder Niereninsuffizienz sowie bei Schwangeren und Stillenden nicht immer gesichert. Die klinischen Symptome eines Pyridoxin-Mangels sind sehr unterschiedlich, unter Therapie mit Hydrazid-haltigen Arzneimitteln können sie sich als periphere Neuropathie darstellen.

5.2

Pharmakokinetische Eigenschaften

Isoniazid :

Resorption

Isoniazid wird überwiegend im Dünndarm rasch zu mehr als 80 % resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration wird nach 1 – 2 Std. erreicht. Resektionen von Magen und Duodenum haben keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit; nur bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme ist die Resorption erniedrigt. Zur besseren Wirksamkeit ist die Gesamtmenge an Isoniazid in einer Einzeldosis morgens nüchtern zu verabreichen.

Maximale Serumkonzentration 1 – 2 Stunden nach oraler Gabe von 5 mg Isoniazid pro kg Körpergewicht: bei Langsamacetylierern 5 mg/l abfallend auf 1 mg/l nach 6 Stunden mit einer t1/2 von ca. 2,5 Stunden; bei Schnellacetylierern (s.u.) 3,5 mg/l, abfallend auf weniger als 0,2 mg/l nach 6 Stunden mit einer t1/2 von ca. 1 Stunde.

Verteilung

Es konnte keine signifikante Bindung an Serumproteine festgestellt werden. Isoniazid wird auf alle extra- und intrazellulären Körperflüssigkeiten verteilt. Das Verteilungsvolumen beträgt 0,61 + 0,11 %/kg Körpergewicht. Cerebrospinal­flüssigkeit, Pleuraerguss und Speichel enthalten den Plasmakonzentra­tionen vergleichbare Isoniazid-Mengen. Die höchsten Konzentrationen wurden in Haut und Lunge gefunden. Isoniazid penetriert in kaseöses nekrotisches Gewebe und in die Alveolarmakrop­hagen. Die erreichten Konzentrationen liegen für mindestens 5 Std. über der minimalen Hemmkonzentration. Die Penetration des Isoniazid in periphere Nervenzellen wurde experimentell nachgewiesen.

Isoniazid dringt gut in Phagozyten (Makrophagen) ein, so dass auch phagozytierte Mykobakterien erfasst werden können. Isoniazid diffundiert bei intakten Meningen zu 15 – 30 % in den Liquorraum (ca. 1 Stunde nach der Gabe), bei Meningitis können die Konzentrationen 40 – 100 % der Serumwerte betragen.

Biotransformation und Elimination

Isoniazid wird in der Leber durch Acetylierung und Hydrolyse zu inaktiven Metaboliten abgebaut. Innerhalb von 24 Std. werden 75 – 95 % einer Isoniazid-Dosis überwiegend als Metaboliten neben freiem Isoniazid über die Niere ausgeschieden. Die Rate der Acetylierung wird durch die Aktivität der N-Acetyl-Transferase bestimmt, welche genetisch determiniert ist und die menschliche Population in ‚schnelle und langsame Inaktivierer‘ (Schnell-und Langsamacetyli­erer) aufteilt. Die Rate der Acetylierung bestimmt die Höhe der Plasmakonzentration von Isoniazid und seine Halbwertszeit. Die durchschnittliche Plasmakonzentration von aktivem Isoniazid bei Schnellacetylierern beträgt etwa 30 – 50 % derjenigen bei Langsamacetyli­erern.

Schnellacetylierer scheiden überwiegend Metaboliten aus und nur wenig unverändertes Isoniazid. Langsamacetylierer scheiden neben Metaboliten auch in größerem Umfang unverändertes Isoniazid aus.

Terminale Halbwertszeiten (HWZ) für Isoniazid bei Schnellacetylierer: ca. 1 – 1,5 Std, bei Langsamacetyli­erern: ca. 2,5 – 4 Std.

Ca. 40 % der Bevölkerung der Bundesrepublik und ca. 80 – 90 % der Japaner, Chinesen und Eskimos sind sog. Schnellacetylierer.

Für Isoniazid ist Acetylierung der quantitativ wichtigste Schritt in der metabolischen Elimination. Bei Schnellacetylierern wird Isoniazid 5 – 6-fach schneller umgesetzt als bei Lang-samacetylierern. Das entstandene Acetylisoniazid wird zu Isonicotinsäure bzw. zu Monoacetylhydrazin abgebaut. Zur renalen Elimination wird Isonicotinsäure zum überwiegenden Teil an Glycin gebunden. Die Rate für diese Konjugation ist individuell verschieden, aber unabhängig vom Inaktivierungsweg. Monoacetylhydrazin wird vom gleichen polymorphen N-Acetyl-Transferasesystem wie Isoniazid selbst zu Diacetylhydrazin umgebaut. Entsprechend ist auch hier die Rate bei sog. Schnellacetylierern signifikant (ca. 4-fach) höher als bei Langsamacetyli­erern. Quantitativ weniger bedeutsam ist die Umwandlung von Isoniazid in Pyruvat-Hydrazon bzw. in α-Ketoglutar-Hydrazon.

Der wichtigste Metabolit in toxischer Hinsicht scheint das Monoacetylhydrazin zu sein, weil dessen reaktive, elektrophile Umwandlungsprodukte als Substrat für mikrosomale Enzyme in der Leber dienen können, und dabei toxische Intermediärprodukte entstehen, die zu Lebernekrosen führen sollen. Die Frage, ob bei einem der beiden Phänotypen bzgl. der Geschwindigkeit der Acetylierung ein besonderes Risiko für diese Reaktion besteht, ist nicht endgültig geklärt.

Vom gleichen polymorphen Enzymsystem der N-Acetyl-Transferasen wird auch die Acetylierung anderer Stoffe, wie Sulfadimidine, Sulfapyridine usw. katalysiert, so dass deren Metaboliten im Urin zur einfachen Bestimmung des Phänotyps verwendet werden können.

Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen

Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit akuter oder chronischer Lebererkrankung ist die HWZ signifikant verlängert.

Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion

Eine Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenfunktion ist bei intakter Leberfunktion nicht erforderlich (s.a. Abschnitt 4.2). Die Gabe von Isoniazid sollte nach der Dialyse erfolgen. Isoniazid wird mäßig durch Hämodialyse (9,2% der initialen Dosis) und Peritonealdialyse (0,19 l/h in den ersten 6 Stunden) entfernt.

Pyridoxin (Vitamin B

Pyridoxol, Pyridoxal und Pyridoxamin werden hauptsächlich im oberen Magen-Darm-Trakt rasch resorbiert und mit einem Maximum zwischen 2 und 5 Stunden ausgeschieden. Das Hauptausschei­dungsprodukt ist die 4-Pyridoxinsäure. Voraussetzung für die Funktion als Coenzym ist die Phosphorylierung der CH2OH-Gruppe in 5-Stellung (PALP). PALP ist im Blut zu nahezu 80 % an Proteinen gebunden.

Der Körperbestand an Pyridoxin beträgt 40 – 150 mg, die tägliche renale Ausscheidung 1,7 – 3,6 mg und die tägliche Turnover-Rate 2,2 – 2,4 %.

Bioverfügbarkeit

Eine im Jahr 2002 durchgeführte Bioverfügbarke­itsuntersuchung mit ISOZID comp. 300 mg N an 18 weiblichen und männlichen Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat (200 mg Isoniazid i.v.):

Applikationsbe­dingungen: nüchtern

ISOZID comp. 300 mg N

Referenzpräparat

Mittelwert

Streuung

Mittelwert

Streuung

Maximale Plasmakonzentration Cmax [µg/ml]:

7,27

2,23

5,92

1,47

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve AUC 0→last [µg.h/ml]:

26,8

10,4

17,0

6,70

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration tmax[h]:

0,57

0,52

0,42

0,02

Angabe der Werte als arithmetische Mittelwerte und Standardabweichung

Die gemessenen Werte der pharmakokinetischen Zielgrößen AUC 0→last , Cmax und tmax zeigen im Vergleich zum i.v. applizierten Referenzpräparat (200 mg) die sehr hohe absolute Bioverfügbarkeit von ISOZID comp. 300 mg N.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

In Untersuchungen zur Toxizität nach wiederholter Anwendung traten in verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund, Kaninchen) degenerative Leberveränderungen auf. (siehe Abschnitt 4.8.).

Beobachtungen aus mehreren in vitro und in vivo Testsystemen ergaben deutliche Hinweise auf eine Induktion von Genmutationen. Es ist unklar, ob die beobachteten Effekte auf Isoniazid selber oder auf mögliche Verunreinigungen mit Hydrazin zurückzuführen sind. In gleichartigen Testsystemen liegen auch mehrfach negative Befunde vor. Das Risiko einer mutagenen Wirkung für den Menschen lässt sich zurzeit nicht hinreichend sicher bewerten. Bei Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Isoniazid wurde bei Mäusen (keiner anderen Spezies) die Induktion von Lungentumoren berichtet. Langjährige Beobachtungen über die Auswirkungen der Chemoprophylaxe bzw. Chemoprävention mit Isoniazid ergaben keine Hinweise auf eine tumorerzeugende Wirkung der Substanz beim Menschen.

Embryotoxizitätsstu­dien an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben.

Pyridoxin (Vitamin B

Die orale Verabreichung von 150 – 200 mg Pyridoxin/kg KG/Tag über einen Zeitraum von 100 – 107 Tagen verursachte bei Hunden Ataxien, Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörun­gen sowie degenerative Veränderungen der Axone und Myelinscheiden. Ferner sind im Tierversuch nach hohen Pyridoxin-Dosen Konvulsionen und Koordinationsstörun­gen aufgetreten.

Unter den Bedingungen der klinischen Anwendung sind mutagene und tumorerzeugende Effekte von Pyridoxin nicht zu erwarten.

Pyridoxin ist plazentagängig und die fetalen Konzentrationen sind höher als die maternalen. Pyridoxin ist im Tierversuch unzureichend geprüft. In einer Embryotoxizitätsstu­die an der Ratte ergaben sich keine Hinweise auf ein teratogenes Potenzial von Pyridoxin. Bei männlichen Ratten führte die Gabe sehr hoher Pyridoxin-Dosen zu Spermatogeneses­chäden.

6.    pharmazeutische angaben

6.1.    liste der sonstigen bestandteile

ISOZID comp. 100/200/300 mg N

Mikrokristalline Cellulose, Macrogol 6000, Copovidon, Crospovidon (Typ A, Ph. Eur.), Talkum, Calciumhydrogen­phosphatdihydrat, Hypromellose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]

ISOZID comp. 200/300 mg N enthalten noch zusätzlich Farbstoff Titandioxid (E 171).

6.2.    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3.    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4.    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

Nicht über 25°C lagern.

6.5.    art und inhalt des behältnisses

Faltschachtel mit Blistern aus Aluminium/PVC-Folie

ISOZID comp. 100 mg N:

OP 50 Tabletten

OP 100 Tabletten

AP 500 Tabletten

ISOZID comp. 200 mg N:

OP 50 Filmtabletten

OP 100 Filmtabletten

AP 500 Filmtabletten

ISOZID comp. 300 mg N:

OP 50 Filmtabletten

OP 100 Filmtabletten

AP 500 Filmtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6.    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Esteve Pharmaceuticals GmbH

Hohenzollerndamm 150–151

14199 Berlin

phone +49 30 338427–0

e-mail

8.    zulassungsnummern

ISOZID comp. 100 mg N: 6192956.00.00

ISOZID comp. 200 mg N: 6192979.00.00

ISOZID comp. 300 mg N: 6192979.01.00

9.    datum der erteilung der zulassung

22.02.2005