Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Lidocain/Prilocain Terix 25 mg/g + 25 mg/g Creme
1. bezeichnung des arzneimittels
Lidocain/Prilocain ADGC 25 mg/g + 25 mg/g Creme
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 g Creme enthält 25 mg Lidocain und 25 mg Prilocain.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
1 g Creme enthält 19 mg Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph.Eur.).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Creme
weiße, weiche Creme
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Lidocain/Prilocain ADGC wird angewendet zur:
Oberflächenanästhesie der Haut im Zusammenhang mit:– dem Einführen von Nadeln, z. B. von i.v.-Kathetern oder bei Blutentnahmen,
– chirurgischen Eingriffen an der Hautoberfläche, bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.
Oberflächenanästhesie der genitalen Schleimhaut, z. B. vor chirurgischen Eingriffen an der Hautoberfläche oder vor einer Infiltrationsanästhesiebei Erwachsenen und Jugendlichen ≥ 12 Jahren.
Oberflächenanästhesie von Beinulzera zur Erleichterung der mechanischen Wundreinigung/Debridementnur bei Erwachsenen.
4.2 dosierung und art der anwendung
Die Anwendung von Lidocain/Prilocain ADGC auf der genitalen Schleimhaut, der genitalen Haut oder auf Beinulzera darf nur durch medizinisches Fachpersonal erfolgen.
Erwachsene und Jugendliche
Die Einzelheiten zu den Anwendungsgebieten oder Eingriffen mit Dosierung und Anwendungsdauer sind in den Tabellen 1 und 2 aufgeführt.
Weitere Hinweise zur geeigneten Anwendungsweise des Arzneimittels bei solchen Verfahren, siehe Abschnitt „Art der Anwendung“.
Tabelle 1 Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
Anwendungsgebiet/Eingriff \ | Dosierung und Einwirkdauer |
Haut | |
Kleinere Eingriffe, z. B. Einführung von Nadeln und chirurgische Behandlung von lokalen Läsionen. | 2 g (ca. eine halbe 5-g-Tube) oder ca. 1,5 g/10cm2 für 1 bis 5 Stunden1). |
Dermale Eingriffe auf größeren frisch rasierten Körperarealen, z. B. Haarentfernung mittels Laser (Selbstauftragen durch den Patienten) | Empfohlene Maximaldosis: 60 g. Empfohlene maximale Behandlungsfläche: 600 cm2 für mindestens 1 Stunde, höchstens 5 Stunden1). |
Dermale operative Eingriffe auf größeren Hautflächen im Rahmen eines Klinikaufenthaltes, z. B. Spalthauttransplantationen,. | Ca. 1,5 – 2 g/10 cm2 für 2 bis 5 Stunden1). |
Haut von männlichen Genitalien Vor Injektion von Lokalanästhetika Haut von weiblichen Genitalien Vor Injektion von Lokalanästhetika2) | 1 g/10 cm2 für 15 Minuten 1 – 2 g/10 cm2 für 60 Minuten |
Genitale Schleimhaut | |
Chirurgische Behandlung von lokalen Läsionen, z. B. Entfernung von Genitalwarzen (Condylomata acuminata) und vor Injektion von Lokalanästhetika | Ca. 5–10 g Crème für 5–10 Minuten1)3)4). |
Vor Zervikalkürettage | 10 g Creme werden lateral im Scheidengewölbe für 10 Minuten angewendet |
Beinulkus/Beinulzera | |
Nur bei Erwachsenen Mechanische Wundreinigung/Debridement | Ca. 1 – 2 g/10 cm2 bis zu insgesamt 10 g auf das Beinulkus/die Beinulzera3) 5). Einwirkdauer: 30 – 60 Minuten. |
1) Bei einer längeren Einwirkdauer lässt die anästhesierende Wirkung nach.
2) Beim Thermokautern oder bei der Diathermie von Genitalwarzen wird auf der weiblichen genitalen Haut bei einer Einwirkdauer von 60 bis 90 Minuten von Lidocain/Prilocain ADGC alleine keine ausreichende Anästhesie erreicht.
3) Plasmakonzentrationen wurden bei Patienten, die Dosen von > 10 g erhielten, nicht bestimmt (siehe auch Abschnitt 5.2).
4) Bei Jugendlichen mit einem Gewicht von weniger als 20 kg sollte die maximale Dosis von Lidocain/Prilocain ADGC auf der genitalen Schleimhaut proportional reduziert werden.
5) Lidocain/Prilocain-Creme wurde für die Behandlung von Beinulzera bis zu 15-mal über einen Zeitraum von 1 bis 2 Monaten angewendet, ohne dass es zu einem Verlust der Wirksamkeit oder zu vermehrten oder schwereren Nebenwirkungen kam.
Kinder
Tabelle 2 Kinder von 0 – 11 Jahren
Altersgruppe | Eingriff | Dosierung und Einwirkdauer |
Kleinere Eingriffe, z. B. Einführung von Nadeln und chirurgische Behandlung von lokalen Läsionen. | Ca.1 g /10 cm2 für eine Stunde (siehe Details unten) | |
Neugeborene und Säuglinge 0 – 2 Monate 1)2)3) | Bis zu 1 g und 10 cm2 für eine Stunde4) | |
Säuglinge 3 – 11 Monate 1)2) | Bis zu 2 g und 20 cm2 für eine Stunde5) | |
Kleinkinder und Kinder 1 – 5 Jahre | Bis zu 10 g und 100 cm2 für 1 – 5 Stunden6) | |
Kinder 6 – 11 Jahre | Bis zu 20 g und 200 cm2 für 1 – 5 Stunden6) | |
Kinder und Jugendliche mit atopischer Dermatitis | Vor der Entfernung von Dellwarzen | Einwirkdauer: 30 Minuten |
1) Bei reifen Neugeborenen und Säuglingen unter 3 Monaten sollte nur eine Einzeldosis innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden angewendet werden. Bei Kindern im Alter von 3 Monaten und älter können innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden maximal 2 Dosen im Abstand von mindestens 12 Stunden gegeben werden, siehe Abschnitte 4.4 und 4.8.
2) Lidocain/Prilocain ADGC sollte bei Säuglingen im Alter bis zu 12 Monaten, die mit Methämoglobin-induzierenden Arzneimitteln behandelt werden, aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht angewendet werden, siehe Abschnitte 4.4 und 4.8.
3) Lidocain/Prilocain ADGC sollte bei Neugeborenen, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
4) Eine Einwirkdauer von > 1 Stunde wurde nicht dokumentiert.
5) Nach einer Einwirkdauer von bis zu 4 Stunden auf 16 cm2 wurde kein klinisch signifikanter Anstieg der Methämoglobinspiegel beobachtet.
6) Bei einer längeren Einwirkdauer lässt die anästhesierende Wirkung nach.
Sicherheit und Wirksamkeit sind für die Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme auf der genitalen Haut und der genitalen Schleimhaut bei Kindern unter 12 Jahren nicht erwiesen.
Verfügbare pädiatrische Daten zeigen keine hinreichende Wirksamkeit bei einer Zirkumzision.
Ältere Patienten
Eine Dosisreduktion ist bei älteren Patienten nicht erforderlich (siehe Abschnitte 5.1 und 5.2).
Leberfunktionsstörung
Bei Einmalanwendung ist eine Dosisreduktion bei Patienten mit Leberfunktionsstörung nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Nierenfunktionsstörung
Eine Dosisreduktion ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht erforderlich.
Art der Anwendung
Zur Anwendung auf der Haut.
Die Schutzmembran der Tube wird mit Hilfe der des Schraubdeckels durchbohrt.
1 g Lidocain/Prilocain ADGC entspricht bei der 30-g-Tube etwa einer Länge von 3,5 cm herausgedrückter Creme. Wenn zur Vermeidung einer Überdosierung ein hoher Grad an Präzision bei der Dosierung erforderlich ist (d. h. im Fall von Dosierungen bei Neugeborenen im Bereich der Maximaldosis oder wenn zwei Anwendungen innerhalb von 24 Stunden benötigt werden), kann eine Spritze verwendet werden, bei der 1 ml = 1 g entspricht.
Eine dicke Schicht Creme sollte auf die zu behandelnden Hautareale, einschließlich der genitalen Haut, unter einem Okklusivverband aufgetragen werden. Bei großflächiger Anwendung, wie bei Spalthauttransplantationen, sollte für eine gleichmäßige Verteilung der Creme und zum Schutz der Fläche ein elastischer Verband über dem Okklusivverband aufgebracht werden. Bei Vorliegen einer atopischen Dermatitis sollte die Einwirkdauer verringert werden.
Bei Eingriffen im Bereich der genitalen Schleimhaut ist kein Okklusivverband erforderlich. Mit dem Eingriff sollte sofort nach dem Entfernen der Creme begonnen werden.
Bei Eingriffen im Zusammenhang mit Beinulzera sollte eine dicke Schicht Creme unter einem Okklusivverband aufgetragen werden. Mit der Reinigung sollte ohne Verzögerung nach dem Entfernen der Creme begonnen werden.
Die Lidocain/Prilocain ADGC Tube ist bei der Behandlung von Beinulzera nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Die Tube sollte mit dem unverbrauchten Rest nach jeder Behandlung eines Patienten verworfen werden.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Lidocain und/oder Prilocain oder Lokalanästhetika vom Amidtyp oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Bei Patienten mit einem Glucose-6-phosphat-Dehydrogenasemangel, vererbter oder idiopathischer Methämoglobinämie besteht ein erhöhtes Potential, Anzeichen einer arzneimittelinduzierten Methämoglobinämie zu entwickeln. Bei Patienten mit Glucose-6-phosphat-Dehydrogenasemangel ist das Antidot Methylenblau zur Methämoglobin-Reduktion unwirksam und ist sogar in der Lage, das Hämoglobin selbst zu oxidieren. Daher kann Methylenblau nicht angewendet werden.
Aufgrund unzureichender Daten zur Resorption sollte Lidocain/Prilocain ADGC nicht auf offenen Wunden – ausgenommen Beinulzera – angewendet werden.
Aufgrund der möglicherweise erhöhten Resorption durch frisch rasierte Haut ist es wichtig, die empfohlene Dosierung, Applikationsfläche und Einwirkdauer einzuhalten (siehe Abschnitt 4.2).
Bei der Anwendung von Lidocain/Prilocain ADGC bei Patienten mit atopischer Dermatitis ist Vorsicht geboten. Eine kürzere Einwirkdauer von ca. 15 – 30 Minuten ist möglicherweise ausreichend (siehe Abschnitt 5.1). Eine Einwirkdauer von mehr als 30 Minuten bei Patienten mit atopischer Dermatitis könnte zu einem vermehrten Auftreten von lokalen Gefäßreaktionen führen, insbesondere zu Rötungen an der Applikationsstelle sowie in einigen Fällen zu Petechien und Purpura (siehe Abschnitt 4.8). Vor der Entfernung von Dellwarzen bei Kindern mit atopischer Dermatitis wird eine Einwirkdauer der Creme von 30 Minuten empfohlen.
Die Anwendung von Lidocain/Prilocain ADGC in der Umgebung des Auges sollte mit besonderer Vorsicht erfolgen, da es zu Augenreizungen kommen kann. Außerdem kann das Fehlen schützender Lidreflexe zu Hornhautreizungen und möglicherweise zu Hornhautabschürfung führen. Bei einem Augenkontakt sollte das Auge sofort mit Wasser oder Natriumchlorid-Lösung gespült und so lange geschützt werden, bis das Empfindungsvermögen wiederhergestellt ist.
Lidocain/Prilocain ADGC sollte nicht an einem geschädigten Trommelfell angewendet werden. Tests an Versuchstieren haben gezeigt, dass Lidocain/Prilocain-Creme bei Einbringen in das Mittelohr eine ototoxische Wirkung hat. Tiere mit intaktem Trommelfell zeigten jedoch keine Abnormität, wenn Lidocain/Prilocain-Creme in den äußeren Gehörgang gebracht wurde.
Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron) behandelt werden, sollten engmaschig und gegebenenfalls mittels EKG überwacht werden, da sich die kardialen Wirkungen addieren können.
Lidocain und Prilocain haben in Konzentrationen über 0,5 bis 2 % bakterizide und antivirale Eigenschaften. Aus diesem Grund sollte das Impfergebnis nach der intrakutanen Injektion von Lebendimpfstoffen überwacht werden, obwohl eine klinische Studie darauf hinweist, dass die Immunantwort, die anhand von lokaler Quaddelbildung bewertet wurde, nicht von einer Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme vor einer BCG-Impfung beeinflusst wird.
Lidocain/Prilocain ADGC enthält Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph.Eur.), das Hautreizungen hervorrufen kann.
Kinder und Jugendliche
Die Wirksamkeit von Lidocain/Prilocain-Creme bei der Blutentnahme an der Ferse von Neugeborenen konnte durch Studien nicht nachgewiesen werden.
Bei Neugeborenen und Säuglingen, die jünger als 3 Monate sind, wurde häufig bis zu 12 Stunden nach der Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme im Bereich der empfohlenen Dosierung ein vorübergehender, klinisch nicht signifikanter Anstieg der Methämoglobin-Spiegel beobachtet. Wenn die empfohlene Dosierung überschritten wird, sollte der Patient hinsichtlich des Auftretens von systemischen Nebenwirkungen, die neben der Methämoglobinämie auftreten, beobachtet werden (siehe Abschnitte 4.2, 4.8 und 4.9).
Lidocain/Prilocain ADGC sollte nicht angewendet werden:
– bei Neugeborenen/Säuglingen im Alter bis zu 12 Monaten, die gleichzeitig mit Methämoglobin-induzierenden Arzneimitteln behandelt werden.
– bei Frühgeborenen, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, da bei ihnen das Risiko besteht, erhöhte Methämoglobinspiegel zu entwickeln.
Sicherheit und Wirksamkeit sind für die Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme auf der genitalen Haut und der genitalen Schleimhaut bei Kindern unter 12 Jahren nicht erwiesen.
Verfügbare pädiatrische Daten zeigen keine hinreichende Wirksamkeit bei einer Zirkumzision.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Prilocain kann in hoher Dosierung einen Anstieg der Methämoglobinspiegel, insbesondere in Verbindung mit Methämoglobin-induzierenden Arzneimitteln (z. B. Sulfonamide, Nitrofurantoin, Phenytoin, Phenobarbital), hervorrufen. Diese Aufzählung ist nicht abschließend.
Bei höheren Lidocain/Prilocain ADGC Dosierungen sollte das Risiko für eine verstärkte systemische Toxizität bei Patienten berücksichtigt werden, die andere Lokalanästhetika oder strukturverwandte Substanzen erhalten, da die toxischen Wirkungen additiv sind.
Spezielle Studien zurErfassung von Wechselwirkungen von Lidocain/Prilocain mit
Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt, es ist aber Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.4).
Arzneimittel, die die Clearance von Lidocain herabsetzen (wie z. B. Cimetidin oder Betablocker), können potentiell toxische Plasmakonzentrationen hervorrufen, wenn Lidocain wiederholt in hoher Dosierung über einen langen Zeitraum angewendet wird.
Kinder und Jugendliche
Spezielle Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen bei Kindern wurden nicht durchgeführt. Es ist wahrscheinlich, dass die Wechselwirkungen ähnlich wie bei Erwachsenen sind.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Obwohl die topische Anwendung nur mit einem geringen Grad an systemischer Resorption verbunden ist, sollte die Anwendung von Lidocain/Prilocain ADGC bei schwangeren Frauen mit Vorsicht erfolgen, da nur unzureichende Daten über die Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme bei Schwangeren vorliegen. Allerdings weisen tierexperimentelle Studien nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryo-fetale Entwicklung, Geburtsvorgang oder postnatale Entwicklung hin. Reproduktionstoxizität zeigte sich im Rahmen von subkutaner/intramuskulärer Anwendung hoher Lidocain- oder Prilocain-Dosen, die die Exposition einer topischen Anwendung wesentlich überstiegen (siehe Abschnitt 5.3).
Lidocain und Prilocain passieren die Plazentaschranke und können vom fetalen Gewebe resorbiert werden. Es ist davon auszugehen, dass Lidocain und Prilocain bei einer großen Zahl schwangerer Frauen und Frauen im gebärfähigen Alter angewendet wurde. Bisher wurden keine spezifischen Störungen des Reproduktionsprozesses, wie z. B. eine erhöhte Häufigkeit von Fehlbildungen oder andere direkt oder indirekt schädigende Wirkungen auf den Fetus, berichtet.
Stillzeit
Lidocain und höchstwahrscheinlich auch Prilocain werden in die Muttermilch ausgeschieden, allerdings in so geringen Mengen, dass bei Anwendung therapeutischer Dosen im Allgemeinen kein Risiko für eine Beeinträchtigung des Kindes besteht. Lidocain/Prilocain ADGC kann während der Stillzeit angewendet werden, wenn ein klinischer Bedarf besteht.
Fertilität
Tierexperimentelle Studien zeigten keine Beeinträchtigung der Fertilität von männlichen oder weiblichen Ratten (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Lidocain/Prilocain ADGC hat bei Anwendung in den empfohlenen Dosen keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen beziehen sich auf Beschwerden am Verabreichungsort (vorübergehende lokale Reaktionen am Anwendungsort), die häufig auftreten.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Die Häufigkeiten der Nebenwirkungen, die mit einer Lidocain/Prilocain-Behandlung in Verbindung gebracht werden, sind nachfolgend aufgeführt.
Die Tabelle basiert auf Nebenwirkungen, die während klinischer Studien und/oder nach Markteinführung berichtet wurden. Die Häufigkeiten der Nebenwirkungen sind gemäß MedDRA-Systemorganklassen (SOC) unter Verwendung der Ebene der bevorzugten Begriffe aufgelistet.
Innerhalb jeder Systemorganklasse sind die Nebenwirkungen gemäß den folgenden Häufigkeitskategorien aufgelistet: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1 000, < 1/100), selten (≥ 1/10 000, < 1/1 000), sehr selten (< 1/10 000). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppierung sind Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad aufgeführt.
Systemorganklasse | Häufig | Gelegentlich | Selten |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Methämoglobinämie1 | ||
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeit1,2,3 | ||
Augenerkrankungen | Reizung der Hornhaut1 | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes | Purpura1,Petechien1 (besonders nach längerer Behandlung von Kindern mit atopischer Dermatitis oder mit molluscum contagiosum /Dellwarze n) | ||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Brennen2,3, Juckreiz am Anwendungsort2,3, Erytheme am Anwendungsort1,2,3, Ödeme am Anwendungsort1,2,3, Wärmegefühl am Anwendungsort2,3, Blässe am Anwendungsort1,2,3 | Brennen1, Reizung am Anwendungsort3, Juckreiz am Anwendungsort1, Parästhesien2 am Anwendungsort, wie Kribbeln, Wärmegefühl am Anwendungsort1 |
1) Haut
2) Genitalschleimhaut
3) Beinulkus
Häufigkeit, Typ und Schwere der Nebenwirkungen sind bei Kindern und Jugendlichen ähnlich wie bei Erwachsenen, mit Ausnahme der Methämoglobinämie, die häufiger bei Neugeborenen und Säuglingen im Alter von 0 bis 12 Monaten beobachtet wird, oft in Zusammenhang mit einer Überdosierung (siehe Abschnitt 4.9).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Selten wurde über Fälle von klinisch signifikanter Methämoglobinämie berichtet. Prilocain kann in hohen Dosen, insbesondere bei dafür empfänglichen Personen (siehe Abschnitt 4.4), bei zu häufiger Anwendung bei Neugeborenen und Säuglingen unter 12 Monaten (siehe Abschnitt 4.2) und in Verbindung mit Methämoglobinämie-induzierenden Arzneimitteln (z. B. Sulfonamide, Nitrofurantoin, Phenytoin und Phenobarbital) einen Anstieg des Methämoglobin-Spiegels verursachen. Es sollte die Tatsache beachtet werden, dass Pulsoximetriewerte die tatsächliche Sauerstoffsättigung im Falle einer erhöhten Methämoglobinfraktion überbewerten können; daher könnte es im Fall einer vermuteten Methämoglobinämie hilfreicher sein, die Sauerstoffsättigung mittels eines CO-Oximeters zu überwachen.
Eine klinisch relevante Methämoglobinämie sollte mit einer langsam intravenös verabreichten Methylenblaulösung behandelt werden (siehe auch Abschnitt 4.4).
Sollten andere Anzeichen von systemischer Toxizität auftreten, ist zu erwarten, dass die Symptome mit denen vergleichbar sind, wie sie nach Anwendung von Lokalanästhetika in anderen Darreichungsformen vorkommen. Eine Toxizität von Lokalanästhetika zeigt sich an exzitatorischen Symptomen des Nervensystems und in schweren Fällen an einer Depression des Zentralnerven-und Herz-Kreislauf-Systems. Schwere neurologische Reaktionen (Krämpfe, ZNS-Depression) müssen symptomatisch durch Unterstützung der Atmung und der Gabe von Antikonvulsiva behandelt werden. Symptome, die den Kreislauf betreffen, werden entsprechend den empfohlenen Maßnahmen zur Wiederbelebung behandelt.
Da die Resorption durch die intakte Haut langsam erfolgt, sollte ein Patient mit Toxizitätssymptomen im Anschluss an die Notfallbehandlung für einige Stunden unter Beobachtung gehalten werden.
5.
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika; Amide ATC-Code: N01BB20
Wirkmechanismus
Lidocain/Prilocain ADGC bewirkt eine Anästhesie der Haut durch die Freisetzung von Lidocain und Prilocain aus der Creme in die epidermalen und dermalen Hautschichten und die Nähe der Schmerzrezeptoren und Nervenendigungen der Haut.
Lidocain und Prilocain sind Lokalanästhetika vom Amidtyp. Beide stabilisieren die neuronalen Membranen durch Hemmung des Ioneneinstroms, der für die Entstehung und Weiterleitung von Nervenimpulsen nötig ist, und erzeugen auf diese Weise eine lokale Anästhesie. Die Qualität der Anästhesie ist von der Einwirkdauer und der Dosierung abhängig.
Haut
Lidocain/Prilocain ADGC wird auf die intakte Haut unter einem Okklusivverband aufgetragen. Die für eine zuverlässige Anästhesie der intakten Haut benötigte Zeit beträgt je nach Art des Eingriffs 1 bis 2 Stunden. An den meisten Körperoberflächen verbessert sich die lokalanästhesierende Wirkung mit einer längeren Einwirkdauer von 1 bis 2 Stunden, mit Ausnahme der Gesichtshaut und der Haut an männlichen Genitalien. Aufgrund der dünnen Gesichtshaut und der starken Durchblutung des Gewebes wird die maximale anästhesierende Wirkung an der Stirn und den Wangen nach 30 – 60 Minuten erreicht. Aus ähnlichen Gründen wird die lokalanästhesierende Wirkung an männlichen Genitalien nach 15 Minuten erreicht. Im Anschluss an die Anwendung von Lidocain/Prilocain ADGC mit einer Einwirkzeit von 1 – 2 Stunden beträgt die Dauer der Anästhesie nach Entfernen des Verbandes mindestens 2 Stunden, mit Ausnahme der Gesichtshaut, wo die Dauer der Anästhesie kürzer ist. Lidocain/Prilocain ADGC ist bei allen
Hautpigmentierungen, die von hell bis dunkel reichen können (Hauttypen I bis VI) gleichermaßen wirksam, und die Zeit bis zum Einsetzen der Anästhesie ist gleich.
In klinischen Studien zu Lidocain/Prilocain auf intakter Haut wurden keine Unterschiede in Bezug auf Sicherheit und Wirksamkeit (einschließlich Zeit bis zum Einsetzen der Anästhesie) bei älteren Patienten (im Alter von 65 bis 96 Jahren) und jüngeren Patienten beobachtet.
Lidocain/Prilocain bewirkt eine biphasische Gefäßreaktion, die am Anwendungsort initial eine Vasokonstriktion, gefolgt von einer Vasodilatation, hervorruft (siehe Abschnitt 4.8). Unabhängig von der Gefäßreaktion erleichtert Lidocain/Prilocain im Vergleich zu einer Placebo-Creme die Nadeleinstich. Bei Patienten mit atopischer Dermatitis tritt eine ähnliche, jedoch kürzere Gefäßreaktion auf, wobei nach 30 bis 60 Minuten Erytheme auftreten, die auf eine schnellere Resorption durch die Haut hinweisen (siehe Abschnitt 4.4). Lidocain/Prilocain kann eine vorübergehende Zunahme der Hautdicke verursachen, zum Teil aufgrund von Hauthydratation unter dem Okklusivverband. Bei Exposition an der Luft verringert sich die Hautdicke im Laufe von 15 Minuten.
Die Tiefe der kutanen Anästhesie nimmt mit der Einwirkdauer zu. Bei 90 % der Patienten ist die Anästhesie zur Anwendung einer Biopsie-Stanze (4 mm Durchmesser) bis zu einer Tiefe von 2 mm nach 60 Minuten und von 3 mm nach 120 Minuten Behandlung mit Lidocain/Prilocain-Creme ausreichend.
Bei der Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme vor einer Masern-, Mumps-, Röteln-Impfung oder vor einer intramuskulären Diphtherie-, Pertussis-, Tetanus-, Polioviren (inaktiviert)-,
Haemophilus influenzae b- oder Hepatitis-B-Impfung werden die mittleren Antikörpertiter, die Serokonversionsrate und der Patientenanteil, der nach der Immunisierung schützende oder positive Antikörpertiter erreicht, im Vergleich zur Placebo-Gruppe nicht beeinflusst.
Genitale Schleimhaut
Die Resorption durch die genitale Schleimhaut verläuft schneller und die Zeit bis zum Wirkeintritt ist kürzer als nach der Anwendung auf der Haut.
Nach einer 5 – 10-minütigen Einwirkdauer von Lidocain/Prilocain auf der genitalen Schleimhaut bei Frauen dauerte die durchschnittliche wirksame Anästhesie gegenüber einem ArgonlaserStimulus, der einen scharfen, brennenden Schmerz verursacht, 15 – 20 Minuten (individuelle Unterschiede im Bereich 5 – 45 Minuten).
Beinulzera
Eine zuverlässige Anästhesie bei der Reinigung von Beinulzera wird bei den meisten Patienten mit einer Einwirkdauer von 30 Minuten erreicht. Eine Einwirkdauer von 60 Minuten kann die Anästhesie weiter verbessern. Das Reinigungsverfahren soll innerhalb von 10 Minuten nach Entfernen der Creme beginnen. Klinische Daten von einer längeren Wartezeit sind nicht verfügbar. Lidocain/Prilocain-Creme verkürzt die postoperativen Schmerzen um bis zu 4 Stunden nach der Wundreinigung. Im Vergleich zu einer Wundreinigung mit einer Placebo-Creme reduziert Lidocain/Prilocain-Creme die Anzahl an Reinigungsverfahren, die notwendig sind, um ein sauberes Ulkus zu erlangen. Es wurden keine negativen Wirkungen auf das Abheilen des Ulkus oder auf die bakterielle Flora beobachtet.
Kinder und Jugendliche
Klinische Studien mit mehr als 2 300 Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen wiesen die Wirksamkeit in Bezug auf Einstichschmerz (Venenpunktur, Kanülierung, s. c.- und i. m.-Impfungen, Lumbalpunktion), Laserbehandlung von Gefäßläsionen und die Kürettage von mollusca contagiosum/Dellwarzen nach. Lidocain/Prilocain-Cremeverringerte das Schmerzempfinden sowohl bei der Einführung von Nadeln als auch bei der Injektion von Impfstoffen. Die analgetische Wirkung erhöhte sich auf normaler Haut bei einer Einwirkdauer von 15 auf 90 Minuten, aber bei Gefäßläsionen hatten 90 Minuten gegenüber 60 Minuten keinen Vorteil. Bei der Behandlung von gewöhnlichen Warzen mittels Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff gab es keinen Vorteil von Lidocain/Prilocain-Creme im Vergleich zu Placebo.
Es konnte keine hinreichende Wirksamkeit bei einer Zirkumzision gezeigt werden.
Elf klinische Studien mit Neugeborenen und Säuglingen zeigten, dass die maximalen Methämoglobin-Konzentrationen etwa 8 Stunden nach einer epikutanen Lidocain/Prilocain-Anwendung auftreten, dass diese im Rahmen der empfohlenen Dosierung klinisch nicht signifikant sind und nach ca. 12 – 13 Stunden auf normale Werte zurückgehen. Die Methämoglobin-Bildung hängt mit der kumulativen Menge von perkutan resorbiertem Prilocain zusammen und kann sich deshalb bei verlängerter Einwirkdauer von Lidocain/Prilocain-Creme erhöhen.
Bei der Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme vor einer Masern-, Mumps-, Röteln-Impfung oder vor einer intramuskulären Diphtherie-, Pertussis-, Tetanus-, Polioviren (inaktiviert)-, Haemophilus influenzae b- oder Hepatitis-B-Impfung werden die mittleren Antikörpertiter, die Serokonversionsrate und der Patientenanteil, der nach der Immunisierung schützende oder positive Antikörpertiter erreicht, im Vergleich zur Placebo-Gruppe nicht beeinflusst.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption, Verteilung, Biotransformation und Elimination
Die systemische Resorption von Lidocain und Prilocain aus Lidocain/Prilocain-Creme ist abhängig
von der Dosis, der behandelten Hautfläche und von der Einwirkdauer. Weitere Faktoren sind die Dicke der Haut (die von Körperstelle zu Körperstelle variiert) und andere Hautbedingungen, wie Hauterkrankungen oder eine Rasur. Nach einer Anwendung auf Beinulzera kann die Charakteristik des Ulkus die Resorption ebenfalls beeinflussen. Die Plasmakonzentrationen nach der Behandlung mit Lidocain/Prilocain-Creme sind bei Prilocain aufgrund des größeren Verteilungsvolumens und der schnelleren Clearance um 20 – 60 % geringer als bei Lidocain. Der hauptsächliche Eliminationsweg von Lidocain und Prilocain verläuft über eine hepatische Metaboisierung, wobei die Metaboliten renal ausgeschieden werden. Die Biotransformationsrate und die Elimination von Lokalanästhetika nach topischer Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme hängen jedoch von der Resorptionsrate ab. Daher hat eine herabgesetzte Clearance, wie bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung, begrenzten Einfluss auf die systemischen Plasmakonzentrationen nach einer Einzeldosis von Lidocain/Prilocain-Creme und nach wiederholter Gabe von täglichen Einzeldosen über einen kurzen Zeitraum (bis zu 10 Tagen).
Symptome einer Toxizität von Lokalanästhetika treten bei beiden Wirkstoffen in erhöhtem Maße bei höheren Plasmakonzentrationen von 5 bis 10 Mikrogramm/ml auf. Es sollte davon ausgegangen werden, dass die Toxizität von Lidocain und Prilocain additiv ist.
Intakte Haut
Nach Anwendung auf dem Oberschenkel von Erwachsenen (60 g Creme/400 cm2 für die Dauer von 3 Stunden) betrug das Ausmaß der Resorption etwa 5 % von Lidocain und Prilocain. Maximale Plasmakonzentrationen (Mittelwerte 0,12 und 0,07 Mikrogramm/ml) wurden ca. 2 – 6 Stunden nach der Anwendung erreicht.
Das Ausmaß der systemischen Resorption im Anschluss an die Anwendung im Gesicht (10 g/100 cm2 für die Dauer von 2 Stunden) betrug ungefähr 10 %. Maximale Plasmakonzentrationen (Mittelwerte 0,16 und 0,06 Mikrogramm/ml) wurden nach ca. 1,5 – 3 Stunden erreicht.
In Studien zur Spalthauttransplantation mit Erwachsenen führte eine Einwirkdauer von bis zu 7 Stunden und 40 Minuten auf dem Oberschenkel oder dem Oberarm auf einer Fläche von bis zu 1 500 cm2 zu maximalen Plasmakonzentrationen, bei denen 1,1 Mikrogramm/ml Lidocain und 0,2 Mikrogramm/ml Prilocain nicht überschritten wurden.
Genitale Schleimhaut
Nach Anwendung von 10 g Lidocain/Prilocain-Creme für die Dauer von 10 Minuten auf der Vaginalschleimhaut wurden maximale Plasmakonzentrationen von Lidocain und Prilocain (Mittelwerte 0,18 Mikrogramm/ml bzw. 0,15 Mikrogramm/ml) nach 20 – 45 Minuten erreicht.
Beinulzera
Nach einmaliger Anwendung von 5 bis 10 g Lidocain/Prilocain-Creme auf Beinulzera mit einer Fläche von bis zu 64 cm2 für eine Dauer von 30 Minuten wurden die maximalen
Plasmakonzentrationen von Lidocain (im Bereich 0,05 – 0,25 Mikrogramm/ml; ein individueller Wert von 0,84 Mikrogramm/ml) und von Prilocain (0,02 – 0,08 Mikrogramm/ml) innerhalb von 1 – 2,5 Stunden erreicht.
Nach einer Anwendungsdauer von 24 Stunden auf Beinulzera mit einer Fläche von bis zu 50 –100 cm2 wurden die maximalen Plasmakonzentrationen von Lidocain
(0,19 – 0,71 Mikrogramm/ml) und von Prilocain (0,06 – 0,28 Mikrogramm/ml) für gewöhnlich innerhalb von 2 – 4 Stunden erreicht.
Nach wiederholter 30 – 60-minütiger Anwendung von 2 – 10 g Lidocain/Prilocain-Creme, 3– bis 7-mal pro Woche auf Beinulzera mit einer Fläche von bis zu 62 cm2, bei bis zu 15 Anwendungen in einem Zeitraum von einem Monat, trat keine erkennbare Akkumulation von Lidocain und seinen Metaboliten Monoglycinxylidid und 2,6-Xylidin oder von Prilocain und
seinem Metaboliten o-Toluidin im Plasma auf. Die beobachteten maximalen Plasmakonzentrationen von Lidocain, Monoglycinxylidid und 2,6-Xylidin betrugen 0,41, 0,03 bzw. 0,01 Mikrogramm/ml. Die beobachteten maximalen Plasmakonzentrationen von Prilocain und o-Toluidin betrugen 0,08 bzw. 0,01 Mikrogramm/ml.
Nach wiederholter 1-mal täglicher, 60-minütiger Anwendung von 10 g Lidocain/Prilocain-Creme auf chronischen Beinulzera mit einer Fläche von 62 – 160 cm2 an 10 aufeinanderfolgenden Tagen betrug die mittlere maximale Plasmakonzentration aus den summierten Lidocain- und Prilocain-Konzentrationen 0,6 Mikrogramm/ml. Die maximale Konzentration ist nicht vom Alter des Patienten abhängig, wird aber signifikant (p < 0,01) von der Größe der Fläche des Beinulkus beeinflusst. Eine Zunahme der Fläche um 1 cm² bewirkt einen Anstieg der Cmax für die Summe der Lidocain- und Prilocain-Konzentrationen um 7,2 Nanogramm/ml. Die Summe der maximalen Plasmakonzentrationen von Lidocain und Prilocain beträgt weniger als ein Drittel derer, die mit toxischen Reaktionen assoziiert sind, ohne erkennbare Akkumulation über 10 Tage.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten
Die Plasmakonzentrationen von Lidocain und Prilocain nach der Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme auf intakter Haut sind sowohl bei älteren als auch bei jüngeren Patienten sehr gering und deutlich unterhalb der potentiell toxischen Konzentrationen.
Kinder und Jugendliche
Die maximalen Lidocain- und Prilocain-Plasmakonzentrationen nach der Anwendung von Lidocain/Prilocain-Creme bei pädiatrischen Patienten verschiedener Altersgruppen waren ebenfalls unterhalb der potentiell toxischen Konzentrationen. Siehe Tabelle 4.
Tabelle 4 Plasmakonzentrationen von Lidocain und Prilocain bei Kindern in den Altersgruppen von 0 Monaten bis 8 Jahren
Alter | Menge aufgetragener Creme | Einwirkdauer der Creme auf der Haut | Plasmakonzentration [ng/ml] | |
Lidocain | Prilocain | |||
0 – 3 Monate | 1 g/10 cm2 | 1 Stunde | 135 | 107 |
3 – 12 Monate | 2 g/16 cm2 | 4 Stunden | 155 | 131 |
2 – 3 Jahre | 10 g/100 cm2 | 2 Stunden | 315 | 215 |
6 – 8 Jahre | 10 – 16 g/100 – 160 cm2 (1 g/10 cm2) | 2 Stunden | 299 | 110 |
5.3 präklinische daten zur sicherheit
In Tierstudien bestand die nach hohen Dosen von entweder Lidocain oder Prilocain, alleine oder in Kombination, festgestellte Toxizität aus Wirkungen auf das zentrale Nervensystem und das HerzKreislauf-System. Wenn Lidocain und Prilocain kombiniert wurden, traten lediglich additive Wirkungen, aber keine Anzeichen von Synergismus oder unerwarteter Toxizität auf. Beide Wirkstoffe zeigten eine geringe orale akute Toxizität und weisen daher eine gute Sicherheitsspanne auf, falls Lidocain/Prilocain-Creme versehentlich verschluckt wird. In Studien zur Reproduktionstoxizität wurden embryotoxische oder fetotoxische Wirkungen für Lidocain bei Dosen von 25 mg/kg s.c. beim Kaninchen ermittelt und für Prilocain ab Dosen von 100 mg/kg i.m. bei der Ratte. Bei Dosen unterhalb des für die Mutter toxischen Bereiches hat Lidocain bei der Ratte keinen Effekt auf die postnatale Entwicklung des Nachkommens. Eine Beeinträchtigung der
Fertilität von männlichen und weiblichen Ratten durch Lidocain oder Prilocain wurde nicht beobachtet. Lidocain überwindet die Plazentaschranke mittels einfacher Diffusion. Das Verhältnis der embryofetalen Dosis gegenüber der mütterlichen Serumkonzentration ist 0,4 bis zu 1,3.
Beide Lokalanästhetika zeigten weder in In-vitro – noch in In-vivo -Genotoxizitätstests genotoxisches Potential. Kanzerogenitätsstudien wurden mit Lidocain und Prilocain aufgrund der Indikation und Dauer der therapeutischen Anwendung dieser Wirkstoffe weder einzeln noch in Kombination durchgeführt.
Ein Metabolit von Lidocain, 2,6-Dimethylanilin, und ein Metabolit von Prilocain, o-Toluidin, zeigten nachweislich genotoxische Aktivität. Diese Metaboliten zeigten in präklinischen toxikologischen Studien zur Evaluierung der chronischen Exposition karzinogenes Potential. Risikobewertungen, die die berechnete humane Maximalexposition bei der intermittierenden Anwendung von Lidocain und Prilocain mit der Exposition verglichen, die in den präklinischen Studien angewendet wurde, weisen auf eine breite Sicherheitsspanne für die klinische Anwendung hin.
Lokale Verträglichkeitsstudien mit einer 1:1 (w/w)-Mischung von Lidocain und Prilocain als Emulsion, Creme oder Gel wiesen darauf hin, dass diese Formulierungen auf intakter und verletzter Haut und Schleimhäuten gut vertragen werden.
In einer Tierstudie wurde eine ausgeprägte Reizreaktion nach einmaliger Anwendung von 50 mg/g Lidocain + Prilocain 1:1 (w/w)-Emulsion am Auge beobachtet. Dieses ist die gleiche Konzentration von Lokalanästhetika und eine ähnliche Formulierung wie bei Lidocain/Prilocain ADGC. Diese okulare Reaktion kann durch den hohen pH-Wert der Formulierung der Emulsion (ca. 9) beeinflusst worden sein, ist aber wahrscheinlich teilweise auch ein Resultat des Reizauslösenden Potentials der Lokalanästhetika selbst.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph.Eur.)
Carbomer 974P
Natriumhydroxid (zur Einstellung des pH-Werts)
Gereinigtes Wasser
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
30 Monate
Haltbarkeit nach Anbruch: 6 Monate.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Aluminium-Tube mit einem Epoxyphenolharz-Innenlack, einer Latex-Schutzmembran und einem Polypropylen-Schraubdeckel. Das Pflaster ist eine Polyurethanfolie mit Acrylatkleber.
Packungsgrößen:
1 × 30 g Tube
1 × 5 g Tube
1 × 5 g Tube mit 2 Pflastern
1 × 5 g Tube mit 3 Pflastern
5 × 5 g Tube
5 × 5 g Tube mit 12 Pflastern
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Vorsichtsmaßnahmen vor der Handhabung oder der Anwendung des Arzneimittels
Personen, die regelmäßig Creme auftragen oder entfernen, sollten sicherstellen, dass direkter Kontakt mit der Creme vermieden wird, um der Entwicklung einer Überempfindlichkeit vorzubeugen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7.
Zentiva Pharma GmbH 65927 Frankfurt am Main Telefon: 0800 53 53 010
Telefax: 0800 53 53 011
8.
7015403.00.00
9.
Datum der Erteilung der Zulassung: 18.03.2024