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Lopedium - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Lopedium

1.    BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Lopedium, 2 mg Hartkapseln

Lopedium T, 2 mg Tabletten

Lopedium ISO, 2 mg Brausetabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Lopedium

Jede Hartkapsel enthält 2 mg Loperamidhydrochlo­rid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Hartkapsel enthält 121 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat).

Lopedium T

Jede Tablette enthält 2 mg Loperamidhydrochlo­rid.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Jede Tablette enthält 84 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat).

Lopedium ISO

Jede Brausetablette enthält 2 mg Loperamidhydrochlo­rid.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Jede Brausetablette enthält 500 mg Glucose, 269 mg (11,7 mmol) Natrium und 58 mg (1,5 mmol) Kalium.

Dieses Arzneimittel enthält max. 55 mg Sorbitol pro Brausetablette.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Lopedium

Hartkapsel

Hartkapseln mit grauem Kapselunterteil und grüner Kappe

Lopedium T

Tablette

Weiße, runde Snap-Tab-Tabletten mit einseitiger Kerbe

Lopedium ISO

Brausetablette

Weiße, runde Brausetabletten, ohne Bruchkerbe

4.   klinische angaben

4.1   anwendungsgebiete

Symptomatische Behandlung von Diarrhöen, sofern keine kausale Therapie zur Verfügung steht.

Eine langfristige Anwendung bedarf der ärztlichen Verlaufsbeobachtun­g.

4.2    dosierung und art der anwendung

Erwachsene

Zu Beginn der Behandlung von akuten Durchfällen 2 Hartkapseln Lopedium oder 2 Tabletten Lopedium T oder 2 Brausetabletten Lopedium ISO (entsprechend 4 mg Loperamidhydrochlo­rid), danach nach jedem ungeformten Stuhl jeweils 1 Hartkapsel oder 1 Tablette oder 1 Brausetablette (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlo­rid).

Zu Beginn der Behandlung von chronischen Durchfällen 2 Hartkapseln Lopedium oder 2 Tabletten Lopedium T oder 2 Brausetabletten Lopedium ISO Lösung (entsprechend 4 mg Loperamidhydrochlo­rid) täglich. Diese Initialdosis sollte solange angepasst werden, bis 1–2 geformte Stuhlgänge am Tag ausgeschieden werden. Dies wird normalerweise mit

einer Erhaltungsdosis von 1–6 Hartkapseln oder 1–6 Tabletten oder 1–6 Brausetabletten (entsprechend 2–12 mg Loperamidhydrochlo­rid) täglich erreicht.

Die maximale Tagesdosis bei akutem und chronischem Durchfall sind 8 Hartkapseln Lopedium oder 8 Tabletten Lopedium T oder 8 Brausetabletten Lopedium ISO (entsprechend 16 mg Loperamidhydrochlo­rid).

Kinder ab 6 Jahre und Jugendliche

Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren liegen nur begrenzte Erfahrungen vor (siehe Abschnitt 4.8).

Zu Beginn der Behandlung von akuten Durchfällen 1 Hartkapsel Lopedium oder 1 Tablette Lopedium T oder 1 Brausetablette Lopedium ISO (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlo­rid), danach nach jedem ungeformten Stuhl jeweils 1 Hartkapsel Lopedium oder 1 Tablette Lopedium T oder 1 Brausetablette Lopedium ISO (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlo­rid).

Zu Beginn der Behandlung von chronischen Durchfällen 1 Hartkapsel Lopedium oder 1 Tablette Lopedium T oder 1 Brausetablette Lopedium ISO (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlo­rid) täglich. Diese Initialdosis sollte solange angepasst werden, bis 1–2 geformte Stuhlgänge am Tag ausgeschieden werden. Dies wird normalerweise mit einer Erhaltungsdosis von 1–6 Hartkapseln Lopedium oder 1–6 Tablette Lopedium T oder 1–6 Brausetabletten Lopedium ISO (entsprechend 2–12 mg Loperamidhydrochlo­rid) täglich erreicht.

Die maximale Tagesdosis bei akutem und chronischem Durchfall ist abhängig vom Körpergewicht (3 Hartkapseln Lopedium oder 3 Tabletten Lopedium T oder 3 Brausetabletten Lopedium ISO pro 20 kg), darf aber 8 Hartkapseln Lopedium oder 8 Tabletten Lopedium T oder 8 Brausetabletten Lopedium ISO (entsprechend 16 mg Loperamidhydrochlo­rid) nicht überschreiten.

Kinder zwischen 2 und 5 Jahre

Aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes dürfen Lopedium, Lopedium T und Lopedium ISO in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden. Bei Kindern zwischen 2 und 5 Jahren stehen andere loperamidhaltige Arzneimittel zur Verfügung. Die empfohlene Dosierung beträgt in diesen Fällen 0,1 mg Loperamidhydrochlo­rid pro kg Körpergewicht 2–3× täglich.

Kinder unter 2 Jahre

Loperamidhydrochlo­rid ist kontraindiziert bei Kindern unter 2 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung notwendig.

Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion

Da der Hauptanteil des Wirkstoffs metabolisiert und die Metaboliten bzw. der unveränderte Wirkstoff mit den Fäzes ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion keine Dosisanpassung notwendig.

Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion

Obwohl keine pharmakokinetischen Daten bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion zur Verfügung stehen, sollte Loperamidhydrochlo­rid wegen des verminderten First-Pass-Metabolismus bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

Lopedium/Lopedium T

Die Einnahme der Hartkapseln und Tabletten erfolgt unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser).

Lopedium ISO

Die Brausetabletten werden in einem Glas Trinkwasser aufgelöst und unmittelbar nach dem Auflösen getrunken.

Mit 1 Brausetablette Lopedium ISO werden 0,5 g Glucose und folgende Elektrolyte zugeführt:

Cl- 100 mg, entsprechend 2,8 mmol

Ca2+ 20 mg, entsprechend 0,5 mmol

K+ 58 mg, entsprechend 1,5 mmol

Mg2+ 54 mg, entsprechend 2,2 mmol

Na+ 269 mg, entsprechend 11,7 mmol

Dauer der Anwendung

Sobald der Stuhl fester wird oder wenn kein Stuhlgang über mehr als 12 Stunden auftritt, sollte Loperamid abgesetzt werden.

Wenn bei akuten Durchfällen 48 Stunden nach Therapiebeginn keine klinische Besserung eingetreten ist, sollte Loperamidhydrochlo­rid abgesetzt werden. Loperamidhydrochlo­rid sollte ohne ärztliche Aufsicht nicht länger als 4 Wochen angewendet werden.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Loperamidhydrochlo­rid darf nicht angewendet werden, wenn aufgrund des möglichen Risikos von Folgeerscheinungen (einschließlich Ileus, Megacolon und toxisches Megacolon) eine Hemmung der Peristaltik vermieden werden muss. Loperamidhydrochlo­rid muss bei Auftreten von Obstipation, aufgetriebenem Leib oder Ileus sofort abgesetzt werden. Kinder unter 6 Jahren: Kinder unter 2 Jahren dürfen nicht mit Loperamidhydrochlo­rid behandelt werden. Bei Kindern zwischen 2 und 5 Jahren wird die Dosierung nach dem Körpergewicht berechnet (siehe Abschnitt 4.2). Hierfür stehen andere loperamidhaltige Arzneimittel zur Verfügung. Loperamidhydrochlo­rid sollte primär nicht angewendet werden bei

– Durchfällen, die mit Fieber und blutigem Stuhl einhergehen (z. B. bei akuter Dysenterie)

– einem akuten Schub einer Colitis ulcerosa

– einer bakteriellen Enterokolitis, die durch invasive Mikroorganismen (z. B. Salmonellen, Shigellen und Campylobacter) hervorgerufen wird

– Durchfällen, die während oder nach der Einnahme von Antibiotika auftreten (pseudomembranöse [Antibiotikaas­soziierte] Kolitis).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Die Behandlung von Durchfällen mit Loperamidhydrochlo­rid ist nur symptomatisch. Kann eine zugrundeliegende Krankheitsursache festgestellt werden, sollte – wenn möglich – eine spezifische Behandlung der Ursache vorgenommen werden.

Kinder und Jugendliche

Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren liegen nur begrenzte Erfahrungen vor (siehe

Abschnitt 4.8).

Loperamidhydrochlo­rid sollte Kindern von 2–12 Jahren nicht ohne ärztliche Aufsicht und Verschreibung gegeben werden. Vorsicht ist geboten und die Dosierung muss sorgfältig ermittelt werden.

Bei Patienten mit Durchfall, insbesondere bei Kindern, kann es zu großen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten kommen. Deshalb muss als wichtigste Behandlungsmaßnahme bei Durchfall auf Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten geachtet werden (orale Rehydratations-Therapie).

Auch Mundtrockenheit kann ein Zeichen einer Dehydratation sein. Im Fall einer Dehydratation kann sich das Kind benommen fühlen und beginnen zu erbrechen. Auch in diesem Fall ist die wichtigste Behandlungsmaßnahme eine angemessene Verabreichung einer oralen Rehydratation­slösung (orale Rehydratations-Therapie).

Den Patienten sollte geraten werden, Loperamidhydrochlo­rid abzusetzen und ihren Arzt zu informieren, wenn bei akutem Durchfall innerhalb von 48 Stunden keine Besserung auftritt.

Die Behandlung mit Loperamid muss sofort beendet werden, wenn Obstipation, abdominale Distension oder partielle intestinale Obstruktion auftreten.

Eine Überschreitung der empfohlenen Dosis erhöht das Risiko einen Ileus zu entwickeln.

Im Falle einer chronischen Diarrhoe ist empfohlen nach einer bestimmten Zeit prüfen, ob die Dosis reduziert oder die Behandlung beendet werden kann.

Bei AIDS-Patienten, die zur Durchfallbehandlung Loperamidhydrochlo­rid erhalten, sollte die Therapie bei ersten Anzeichen eines aufgetriebenen Leibes gestoppt werden. Es liegen Einzelberichte zu Verstopfung mit einem erhöhten Risiko für ein toxisches Megacolon bei AIDS-Patienten vor. Diese litten unter einer durch virale und bakterielle Erreger verursachten infektiösen Kolitis und wurden mit Loperamidhydrochlo­rid behandelt.

Da keine pharmakokinetischen Daten zu Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion vorliegen, sollte Loperamidhydrochlo­rid wegen des verminderten First-Pass-Metabolismus bei diesen Patienten vorsichtig angewendet werden. Patienten mit Leberdysfunktion sollten engmaschig auf Anzeichen einer ZNS-Toxizität überwacht werden.

Bei Personen mit Opioidabhängigkeit sind Missbrauch und Fehlanwendung von Loperamid als Opioidersatz beschrieben worden (siehe Abschnitt 4.9).

In Verbindung mit Überdosierung wurde über kardiale Ereignisse, einschließlich Verlängerung des QT-Intervalls und des QRS-Komplexes und Torsades de pointes, berichtet. Einige Fälle verliefen tödlich (siehe Abschnitt 4.9). Überdosierung kann ein vorhandenes Brugada-Syndrom demaskieren. Patienten dürfen die empfohlene Dosis und/oder die empfohlene Behandlungsdauer nicht überschreiten.

Sonstige Bestandteile

Lopedium/Lopedium T enthält Lactose und Natrium

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-GalactoseMalab­sorption sollten Lopedium/Lopedium T nicht einnehmen.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Hartkapsel/Ta­blette, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Lopedium ISO enthält Lactose, Glucose, Sorbitol, Natrium und Kalium

Patienten mit der seltenen Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Lopedium ISO nicht einnehmen.

Dieses Arzneimittel enthält max. 55 mg Sorbitol pro Brausetablette. Patienten mit hereditärer Fructoseintoleranz (HFI) dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen/erhalten.

Lopedium ISO enthält 269 mg Natrium pro Brausetablette, entsprechend 13,5 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Die maximale Tagesdosis dieses Arzneimittels (bei chronischen Durchfällen) entspricht 107,7 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme.

Lopedium ISO ist reich an Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/kochsal­zarmer) Diät.

Eine Brausetablette enthält 1,5 mmol (oder 58 mg) Kalium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie Personen unter Kalium-kontrollierter Diät.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Präklinische Daten haben gezeigt, dass Loperamid ein Substrat des P-Glykoproteins ist. Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (16 mg als Einzeldosis) und Chinidin oder Ritonavir, die beide P-Glykoprotein-Inhibitoren sind, resultierte in einem 2– bis 3-fachen Anstieg der Plasmakonzentration von Loperamid. Die klinische Bedeutung dieser pharmakokinetischen Interaktion von Loperamid mit P-Glykoprotein-Inhibitoren bei den empfohlenen Dosierungen ist nicht bekannt.

Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (4 mg als Einzeldosis) und Itraconazol, einem Inhibitor von CYP3A4 und P-Glykoprotein, resultierte in einem 3– bis 4-fachen Anstieg der Loperamid-Plasmakonzentra­tionen. In der gleichen Studie erhöhte der CYP2C8-Inhibitor Gemfibrozil die Loperamidkonzen­trationen um annähernd das 2-Fache. Die Kombination von Itraconazol und Gemfibrozil resultierte in einem 4-fachen Anstieg der Spitzenplasma­konzentrationen von Loperamid und einem 13-fachen Anstieg der Gesamtverfügbarkeit im Plasma. Wie durch psychomotorische Tests (z. B. subjektive Schläfrigkeit und Digit Symbol Substitution Test ) ermittelt wurde, hatten die erhöhten Plasmakonzentra­tionen keine Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS).

Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (16 mg als Einzeldosis) und Ketoconazol, einem Inhibitor von CYP3A4 und P-Glykoprotein, resultierte in einem 5-fachen Anstieg der Loperamid-Plasmakonzentra­tionen. Wie durch Pupillometrie ermittelt, war dieser Anstieg nicht mit erhöhten pharmakodynamischen Effekten assoziiert.

Die gleichzeitige Behandlung mit oralem Desmopressin resultierte in einem 3-fachen Anstieg der DesmopressinPlas­makonzentrati­onen, vermutlich aufgrund der langsameren gastrointestinalen Motilität.

Bei Arzneimitteln mit ähnlichen pharmakologischen Eigenschaften ist zu erwarten, dass sie die Wirkung von Loperamid potenzieren und bei Arzneimitteln, die die gastrointestinale Passage beschleunigen, dass sie die Wirkung vermindern.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Erfahrungen an ca. 800 schwangeren Frauen ergaben bisher keine eindeutigen Hinweise auf ein teratogenes Potential von Loperamid. Ein schwaches Signal für Hypospadien aus dem schwedischen Geburtsregister konnte von anderer Seite bisher nicht bestätigt werden.

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Reproduktionsto­xizität (siehe Abschnitt 5.3).

Loperamid sollte in der Schwangerschaft, insbesondere während des ersten Trimenons, nicht eingenommen werden.

Stillzeit

Loperamid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher sollte Loperamid in der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Fertilität

Tierexperimentelle Studien zur Fertilität mit maternal nicht toxischen Dosen ergaben keine Hinweise auf toxikologisch relevante Effekte (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Bei Durchfällen kann es zu Müdigkeit, Schwindel und Schläfrigkeit kommen. Daher ist im Straßenverkehr und bei der Arbeit mit Maschinen Vorsicht angeraten.

4.8    nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten

Sehr selten Nicht bekannt

(≥ 1/10)

(≥ 1/100 bis < 1/10)

(≥ 1/1.000 bis < 1/100)

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

(< 1/10.000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erwachsene und Kinder ≥ 12 Jahre

Die Sicherheit von Loperamidhydrochlo­rid wurde an 3.076 Erwachsenen und Kindern im Alter von ≥ 12 Jahren, die an 31 kontrollierten und nicht-kontrollierten klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid zur Behandlung von Diarrhö teilnahmen, evaluiert. In 26 dieser Studien wurde akute Diarrhö (n = 2.755) und in 5 Studien chronische Diarrhö (n = 321) behandelt.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (d. h. Inzidenz ≥ 1 %) in den klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid bei akutem Durchfall waren Obstipation (2,7 %), Flatulenz (1,7 %), Kopfschmerzen (1,2 %) und Übelkeit (1,1 %). In den klinischen Studien zu chronischer Diarrhö waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (d. h. Inzidenz ≥ 1 %) Flatulenz (2,8 %), Obstipation (2,2 %), Übelkeit (1,2 %) und Schwindel (1,2 %).

In der folgenden Tabelle sind die Nebenwirkungen aus diesen klinischen Studien und auch die Erfahrungen nach Markteinführung aufgeführt.

Systemorganklasse

Nebenwirkungen

Akute Diarrhö (n = 2.755)

Chronische

Diarrhö (n = 321)

Akute und chronische Diarrhö sowie Erfahrungen nach Markteinführung

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichke­itsreaktiona, anaphylaktische Reaktion (einschl. anaphylaktischer Schock)a,

selten

anaphylaktoide Reaktiona

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

häufig

gelegentlich

häufig

Schwindel

gelegentlich

häufig

häufig

Somnolenza

gelegentlich

Bewusstseinsver­lusta, Stupora, vermindertes Bewusstseina, erhöhter Muskeltonusa, abnormale Koordinationa

selten

Augenerkrankungen Miosisa

selten

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Obstipation, Übelkeit, Flatulenz

häufig

häufig

häufig

Bauchschmerzen (einschl. Krämpfe), Bauchbeschwerden, Mundtrockenheit

gelegentlich

gelegentlich

gelegentlich

Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen

gelegentlich

gelegentlich

Dyspepsie

gelegentlich

gelegentlich

Ileusa (einschl. paralytischer Ileus), Megacolona (einschl. toxisches Megacolonb), Glossodyniea,c

selten

aufgetriebener Leib

selten

selten

akute Pankreatitis

nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Hautausschlag

gelegentlich

gelegentlich

bullöse Eruptiona (einschl. Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und Erythema multiforme), Angioödema, Urtikariaa, Pruritusa

selten

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Harnretentiona

selten

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Müdigkeita

selten

a Die Aufnahme dieser Termini beruht auf Nebenwirkungsbe­richten zu Loperamidhydrochlo­rid nach Markteinführung. Da im Beurteilungsprozess der nach Markteinführung berichteten Nebenwirkungen nicht zwischen chronischer und akuter Indikation oder Erwachsenen und Kindern differenziert wurde, wurde die Häufigkeit aus allen klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid, einschließlich der Studien mit Kindern ≤ 12 Jahre (n = 3.683), geschätzt.

b Siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.

c Wurde nur bei Plättchen (Lyophilisat zum Einnehmen) berichtet.

Nebenwirkungen aus den klinischen Studien, die hier nicht dargestellt sind, wurden im Rahmen anderer als der zugelassenen Indikation beobachtet.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit von Loperamidhydrochlo­rid wurde an 607 Patienten im Alter von 10 Tagen bis 13 Jahren in

13 kontrollierten und nicht-kontrollierten klinischen Studien zur Behandlung der akuten Diarrhoe mit Loperamidhydrochlo­rid untersucht. Generell gesehen war das Nebenwirkungsprofil dieser Patientenpopulation jenem von Jugendlichen über 12 Jahren und Erwachsenen in klinischen Studien ähnlich.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9 überdosierung

Im Fall einer Überdosierung von Loperamidhydrochlo­rid (einschließlich einer relativen Überdosierung aufgrund einer hepatischen Dysfunktion) können Beeinträchtigungen des ZNS (Stupor, abnormale Koordination [Choreoathetose, Ataxie], Krämpfe, Apathie, Somnolenz, Miosis, erhöhter Muskeltonus und Atemdepression), Verstopfung, Ileus und Harnretention auftreten. Das ZNS von Kindern reagiert eventuell empfindlicher als das von Erwachsenen.

Bei Personen mit Überdosierung von Loperamidhydrochlo­rid (berichtet in Dosierungen von 40 mg bis zu 792 mg pro Tag) wurden kardiale Ereignisse, wie Verlängerung des QT-Intervalls und des QRS-Komplexes, Torsades de pointes, sonstige schwere ventrikuläre Arrhythmien, Herzstillstand und Synkopen, beobachtet (siehe Abschnitt 4.4). Auch über Todesfälle wurde berichtet. Überdosierung kann ein vorhandenes Brugada-Syndrom demaskieren.

Behandlung

Im Fall einer Überdosierung sollte eine EKG-Überwachung hinsichtlich einer Verlängerung des QT-Intervalls erfolgen. Bei ZNS-Symptomen nach einer Überdosierung kann der Opioidantagonist Naloxon als Antidot eingesetzt werden.

Da Loperamid eine längere Wirkungsdauer als Naloxon hat (1–3 Stunden), kann die wiederholte Gabe von Naloxon angezeigt sein. Um ein mögliches (Wieder-)Auftreten von Überdosierungser­scheinungen erkennen zu können, sollte der Patient über mindestens 48 Stunden engmaschig überwacht werden. Bei ungenügender Wirkung sollten andere Ursachen in Betracht gezogen werden.

Im Falle einer Atemdepression muss ggf. künstlich beatmet werden. Andere Symptome sind mit einer geeigneten Maßnahme zu behandeln.

Um noch im Magen vorhandene Wirkstoffreste zu entfernen, kann ggf. eine Magenspülung durchgeführt werden.

5.   pharmakologische eigenschaften

5.1   pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antidiarrhoika, Motilitätshemmer

ATC-Code: A07DA03

Wirkmechanismus

Loperamid bindet an die Opioidrezeptoren in der Darmwand. Infolgedessen hemmt es die Freisetzung von Acetylcholin und Prostaglandinen, was wiederum die propulsive Peristaltik vermindert und die intestinale Passagezeit verlängert. Loperamid erhöht den Tonus des Analsphinkters, wobei Inkontinenz und Stuhldrang vermindert werden.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Die größte Menge des eingenommenen Loperamids wird aus dem Darm resorbiert. Aufgrund der erheblichen First-Pass -Metabolisierung beträgt die systemische Bioverfügbarkeit jedoch nur 0,3 %.

Verteilung

Studien zur Verteilung von Loperamid in Ratten zeigen eine hohe Affinität zur Darmwand mit Präferenz der Bindungsrezeptoren in der Längsmuskelschicht. Die Plasmaprotein­bindung von Loperamid beträgt 95 %. Es wird hauptsächlich an Albumin gebunden. Präklinische Daten haben gezeigt, dass Loperamid ein Substrat von P-Glycoprotein ist.

Loperamid penetriert beim Erwachsenen in der Regel nur in sehr geringem Maße die Blut-Hirn-Schranke.

Biotransformation

Loperamid wird fast vollständig durch die Leber extrahiert, wo es vorwiegend metabolisiert, konjugiert und mit der Galle ausgeschieden wird. Der Hauptstoffwechsel­weg ist die N-Demethylierung durch CYP3A4 und CYP2C8. Durch den sehr hohen First-Pass -Effekt bleiben die Plasmakonzentra­tionen von Loperamid extrem niedrig.

Elimination

Die Halbwertzeit von Loperamid beim Menschen beträgt etwa 11 Stunden mit einem Schwankungsbereich von 914 Stunden. Die Ausscheidung von unverändertem Loperamid und seinen Metaboliten erfolgt überwiegend über die Fäzes.

Kinder und Jugendliche

Mit Kindern und Jugendlichen wurden keine Pharmakokinetik-Studien durchgeführt. Es wird erwartet, dass die Pharmakokinetik von Loperamid und die Arzneimittelwechsel­wirkungen mit Loperamid denen bei Erwachsenen ähnlich sind.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Präklinische Effekte wurden nur bei ausreichender Aufnahme von Dosen, die über die maximale humantherapeutische Dosis hinausgingen, beobachtet und zeigten nur geringe Relevanz für die klinische Anwendung.

Die Prüfung von Loperamid bzw. Loperamidoxid, einem Prodrug zu Loperamid, ergab keine Hinweise auf mutagene Wirkungen in In-vitro – und In-vivo -Tests.

Kanzerogenitätsstu­dien, die mit Loperamidoxid durchgeführt wurden, zeigten keinen Hinweis auf ein tumorigenes Potenzial.

In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionsto­xizität wurden bei der Applikation von maternal nicht toxischen Dosen keine toxikologisch relevanten Effekte auf Fertilität, embryofetale Entwicklung und Laktation beobachtet. Anhaltspunkte für teratogene Wirkungen wurden nicht festgestellt.

Nichtklinische In-vitro – und In-vivo -Auswertungen zu Loperamid zeigen weder innerhalb des therapeutisch relevanten Konzentration­sbereichs noch bei signifikanten Vielfachen dieses Bereichs (bis zu 47-fach) signifikante kardiale elektrophysio­logische Wirkungen. Allerdings hat Loperamid in extrem hohen Konzentrationen, die mit Überdosierungen in Zusammenhang stehen (siehe Abschnitt 4.4), kardiale elektrophysio­logische Wirkungen, die in der Hemmung von Kalium- (hERG) und Natriumströmen und Arrhythmien bestehen.

6.   pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Lopedium

Gelatine Lactose-Monohydrat Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] Maisstärke Talkum Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172) Eisen(II,III)-oxid (E 172) Patentblau V (E 131) (enthält Natrium) Titandioxid (E 171)

Lopedium T

Calciumhydrogen­phosphat-Dihydrat Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.) Lactose-Monohydrat Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] Maisstärke hochdisperses Siliciumdioxid

Lopedium ISO

Calciumlactat-Monohydrat Citronensäure D-Glucose Hartfett Hypromellosep­hthalat Kaliumhydrogen­carbonat Magnesiumcitrat Natriumcarbonat Natriumchlorid Natriumcitrat (Ph.Eur.) Natriumcyclamat Natriumhydrogen­carbonat Propylenglycol Saccharin-Natrium Siliciumdioxid-Hydrat Orangenaroma (enthält Sorbitol (Ph.Eur.) und Dinatrium(inosin-5'-phosphat) 2 H2O)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

Lopedium

5 Jahre

Lopedium T/Lopedium ISO

3 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Lopedium/Lopedium T

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

Lopedium ISO

Das Röhrchen fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Lopedium

Die Hartkapseln sind in PP/Aluminium-Blisterpackungen verpackt.

Packungen mit 10, 20 und 50 Hartkapseln; Klinikpackung mit 20 Hartkapseln

Lopedium T

Die Tabletten sind in PP/Aluminium-Blisterpackungen verpackt.

Packungen mit 20, 30, 50 und 100 Tabletten; Klinikpackung mit 20 Tabletten

Lopedium ISO

Die Brausetabletten sind in Polypropylenröhrchen mit Polyethylenstopfen, gefüllt mit Silicagel als Trockenmittel, verpackt.

Packungen mit 10 und 20 (2×10) Brausetabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    inhaber der zulassungen

Hexal AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908–0

Telefax: (08024) 908–1290

E-Mail:

8.    zulassungsnummern

Lopedium: 11915.00.00

Lopedium T: 25887.00.00

Lopedium ISO:

9.    datum der erteilung der zulassungen / verlängerung der zulassungen

Datum der Erteilung der Zulassungen:

Lopedium: 31. Mai 1991

Lopedium T: 07. Februar 1992

Lopedium ISO: 20. Februar 2002

Datum der letzten Verlängerung der Zulassungen:

Lopedium: 03. Februar 2005

Lopedium T: 17. Oktober 2003

Lopedium ISO: 10. Juni 2008

10.    stand der information

Mai 2022