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Loperamid PUREN akut 2 mg Schmelztabletten - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Loperamid PUREN akut 2 mg Schmelztabletten

1.  bezeichnung des arzneimittels

Loperamid PUREN akut 2 mg Schmelztabletten

2.  qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Schmelztablette enthält 2 mg Loperamidhydrochlo­rid.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Jede Schmelztablette enthält Saccharose und 5 mg Aspartam.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Schmelztablette.

Runde, weiße bis gebrochen weiße Tabletten mit einem Durchmesser von etwa 7 mm.

4.  klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

Zur symptomatischen Behandlung von akuter Diarrhö bei Erwachsenen und Kindern ab 15 Jahren.

4.2  dosierung und art der anwendung

Dosierung

Erwachsene

Die Anfangsdosis für die Behandlung beträgt 4 mg Loperamidhydrochlo­rid, gefolgt von 2 mg Loperamidhydrochlo­rid nach jedem weiteren ungeformten Stuhl.

Eine tägliche Dosis von 6 Schmelztabletten (entsprechend 12 mg Loperamidhydrochlo­rid) darf nicht überschritten werden.

Kinder und Jugendliche

Jugendliche ab 15 Jahren

Zu Beginn der Behandlung und nach jedem weiteren ungeformten Stuhl 2 mg Loperamidhydrochlo­rid.

Eine tägliche Dosis von 4 Schmelztabletten (entsprechend 8 mg Loperamidhydrochlo­rid) darf nicht überschritten werden.

Wenn Diarrhö nach 2 Tagen Behandlung mit Loperamid PUREN akut weiterhin besteht, wird der Patient angehalten, einen Arzt aufzusuchen. Gegebenenfalls ist eine weiterführende Diagnostik in Erwägung zu ziehen.

Kinder unter 15 Jahren

Loperamid PUREN akut darf bei Kindern unter 15 Jahren nicht angewendet werden. Für diese

Altersgruppe sind andere Arzneimittel verfügbar.

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Beeinträchtigte Nierenfunktion

Da der Hauptanteil des Wirkstoffs metabolisiert und die Metaboliten bzw. der unveränderte Wirkstoff mit den Fäzes ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion keine Dosisanpassung notwendig.

Beeinträchtigte Leberfunktion

Obwohl keine pharmakokinetischen Daten bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion zur Verfügung stehen, sollte Loperamid PUREN akut wegen des verminderten First-Pass -Metabolismus bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Schmelztablette wird auf die Zunge gelegt. Die Tablette zergeht sofort auf der Zunge und wird mit dem Speichel hinuntergeschluckt. Eine weitere Flüssigkeitsau­fnahme ist nicht erforderlich.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen

Bestandteile

Kinder unter 15 Jahren Zustände, bei denen eine Verlangsamung der Darmtätigkeit wegen möglicher Risiken von

Folgeerscheinungen zu vermeiden ist. Diese schließen Ileus, Megakolon und toxisches Megakolon ein. Loperamidhydrochlo­rid muss sofort abgesetzt werden, wenn Obstipation, ein aufgetriebener Bauch oder Ileus auftreten.

akute Dysenterie, gekennzeichnet durch Diarrhö in Verbindung mit hohem Fieber und/oder Blut

im Stuhl

Diarrhö, die während oder nach der Anwendung von Antibiotika auftritt (pseudomembranöse

[Antibiotika-assoziierte] Kolitis)

bakterielle Darmentzündung, die durch in die Darmwand eindringende Erreger (z. B.

Salmonellen, Shigellen und Campylobacter) hervorgerufen wird

akuter Schub einer Colitis ulcerosa.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Die Behandlung von Diarrhö mit Loperamidhydrochlo­rid ist nur symptomatisch. Immer, wenn eine zugrundeliegende Krankheitsursache festgestellt werden kann, sollte, wenn möglich, eine Behandlung der Ursache vorgenommen werden.

Bei Fieber oder Blut im Stuhl sollte die Anwendung von Loperamidhydrochlo­rid ausgesetzt werden, bis der verursachende Keim identifiziert ist.

Diarrhö kann zu großen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten führen. Deshalb muss als wichtigste Behandlungsmaßnahme bei Diarrhö auf Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten geachtet werden. Dies gilt insbesondere für Kinder und ältere Patienten.

Der Patient sollte mit reichlich salzigen oder süßen Getränken rehydrieren, um die durch die Diarrhö verursachten Flüssigkeitsver­luste auszugleichen (die durchschnittliche tägliche Wasseraufnahme für Erwachsene beträgt 2 Liter).

Das Ausmaß der Rehydratation durch orale oder intravenöse Rehydratation­slösung muss an die Intensität der Diarrhö, das Alter und die Besonderheiten des Patienten (Begleiterkran­kungen…) angepasst werden.

Wenn bei akuter Diarrhö innerhalb von 48 Stunden keine klinische Besserung eintritt, sollte die Anwendung von Loperamidhydrochlo­rid abgesetzt und den Patienten geraten werden, ihren Arzt aufzusuchen.

Bei AIDS-Patienten, die zur Diarrhöbehandlung Loperamidhydrochlo­rid erhalten, sollte die Therapie bei ersten Anzeichen eines aufgetriebenen Bauchs gestoppt werden. Bei AIDS-Patienten mit infektiöser Kolitis sowohl durch virale als auch bakterielle Erreger, die mit Loperamidhydrochlo­rid behandelt wurden, wurde in Einzelberichten über Obstipation mit einem erhöhten Risiko für ein toxisches Megakolon berichtet.

Obwohl keine pharmakokinetischen Daten zu Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion vorliegen, sollte Loperamidhydrochlo­rid wegen des verminderten First-Pass -Metabolismus bei diesen Patienten vorsichtig angewendet werden. Patienten mit Leberdysfunktion sollten Loperamid mit Vorsicht anwenden und engmaschig auf Anzeichen einer ZNS-Toxizität überwacht werden.

Loperamidhydrochlo­rid sollte bei Patienten mit schweren Leberfunktion­sstörungen unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden.

In Verbindung mit einer Überdosierung wurde über kardiale Ereignisse, einschließlich QT-Verlängerung und Verlängerung des QRS-Komplexes und Torsade de pointes , berichtet. Einige Fälle verliefen tödlich (siehe Abschnitt 4.9). Eine Überdosierung kann ein vorhandenes Brugada-Syndrom demaskieren. Patienten dürfen die empfohlene Dosis und/oder die empfohlene Behandlungsdauer nicht überschreiten.

Bei Personen mit Opioidabhängigkeit wurde über Missbrauch und Fehlgebrauch von Loperamid zur Opioidsubstitution berichtet (siehe Abschnitt 4.9).

Informationen zu sonstigen Bestandteilen:

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Schmelztablette, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Dieses Arzneimittel enthält 5 mg Aspartam pro Schmelztablette. Enthält Aspartam als Quelle für Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Zur Beurteilung der Anwendung von Aspartam bei Säuglingen unter 12 Wochen liegen weder präklinische noch klinische Daten vor.

Dieses Arzneimittel enthält Saccharose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Loperamid PUREN akut nicht einnehmen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Präklinische Daten haben gezeigt, dass Loperamid ein Substrat des P-Glykoproteins ist. Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (16 mg als Einzeldosis) und Chinidin oder Ritonavir, die beide P-Glykoprotein-Inhibitoren sind, resultierte in einem 2– bis 3-fachen Anstieg der Plasmaspiegel von Loperamid. Die klinische Bedeutung dieser pharmakokinetischen Wechselwirkung von Loperamid mit P-Glykoprotein-Inhibitoren bei den empfohlenen Dosierungen ist nicht bekannt.

Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (4 mg als Einzeldosis) und Itraconazol, einem Inhibitor von CYP3A4 und P-Glykoprotein, resultierte in einem 3– bis 4-fachen Anstieg der Plasmakonzentra­tionen von Loperamid. In der selben Studie erhöhte der CYP2C8-Inhibitor Gemfibrozil die Loperamid-Konzentration um annähernd das 2-fache. Die Kombination von Itraconazol und Gemfibrozil resultierte in einem 4-fachen Anstieg der Spitzenplasmas­piegel von Loperamid und einem 13-fachen Anstieg der Gesamtverfügbarkeit im Plasma. Wie durch psychomotorische Tests (d. h. subjektive Schläfrigkeit und Digit Symbol Substitution Test) ermittelt wurde, hatten die erhöhten Plasmakonzentra­tionen keine Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS).

Die gleichzeitige Anwendung von Loperamid (16 mg als Einzeldosis) und Ketoconazol, einem Inhibitor von CYP3A4 und P-Glykoprotein, resultierte in einem 5-fachen Anstieg der LoperamidPlas­makonzentrati­onen. Wie durch Pupillometrie ermittelt, war dieser Anstieg nicht mit erhöhten pharmakodynamischen Effekten assoziiert.

Die gleichzeitige Behandlung mit oralem Desmopressin resultierte in einem 3-fachen Anstieg der Desmopressin-Plasmakonzentra­tionen, vermutlich aufgrund der langsameren gastrointestinalen Motilität.

Bei Arzneimitteln mit ähnlichen pharmakologischen Eigenschaften ist zu erwarten, dass sie die Wirkung von Loperamid potenzieren, und bei Arzneimitteln, die die gastrointestinale Passage beschleunigen, dass sie die Wirkung reduzieren.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Obwohl es keine Hinweise darauf gibt, dass Loperamidhydrochlo­rid teratogene oder embryotoxische Eigenschaften hat, muss vor der Anwendung von Loperamidhydrochlo­rid während der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimester, der therapeutische Nutzen für die Mutter gegen die möglichen Risiken für den Fötus abgewogen werden.

Loperamidhydrochlo­rid wird während der Schwangerschaft nicht empfohlen. Schwangeren Frauen sollte daher geraten werden, ihren Arzt hinsichtlich einer geeigneten Behandlung zu kontaktieren.

Stillzeit

Loperamidhydrochlo­rid wird in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden. Daher wird die Anwendung von Loperamidhydrochlo­rid in der Stillzeit nicht empfohlen. Stillenden Frauen sollte daher geraten werden, ihren Arzt hinsichtlich einer geeigneten Behandlung zu kontaktieren.

Fertilität

Bisher liegen keine Erfahrungen über die Auswirkungen von Loperamidhydrochlo­rid auf die Fruchtbarkeit beim Menschen vor. Die Ergebnisse tierexperimenteller Studien ergaben keine Hinweise auf eine Wirkung von Loperamidhydrochlo­rid auf die Fruchtbarkeit bei therapeutischen Do­sen.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Müdigkeit, Schwindelgefühl oder Schläfrigkeit können bei Durchfallerkran­kungen auftreten, die mit Loperamidhydrochlo­rid behandelt werden. Daher ist im Straßenverkehr oder bei der Arbeit mit Maschinen Vorsicht angeraten.

4.8    nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden in diesem Abschnitt folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Kinder ≥ 12 Jahre und Erwachsene

Die Sicherheit von Loperamidhydrochlo­rid wurde an 3.076 Kindern im Alter von ≥ 12 Jahren und Erwachsenen, die an 31 kontrollierten und nicht kontrollierten klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid zur Behandlung von Diarrhö teilnahmen, evaluiert. In 26 dieser Studien wurde akute Diarrhö (n = 2.755) behandelt.

Die am häufigsten berichteten unerwünschten Arzneimittelwir­kungen (d. h. Inzidenz ≥ 1 %) in den klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid bei akuter Diarrhö waren Obstipation (2,7 %), Flatulenz (1,7 %), Kopfschmerzen (1,2 %) und Übelkeit (1,1 %). In der folgenden Tabelle sind die unerwünschten Arzneimittelwir­kungen aus diesen klinischen Studien und auch die Erfahrungen nach Markteinführung aufgeführt.

Systemorganklasse

Indikation

Akute Diarrhö (n = 2.755)

Akute und chronische Diarrhö aufgrund Erfahrungen nach Markteinführung

Erkrankungen des

Immunsystems

Überempfindlichke­itsreaktionena, anaphylaktische Reaktionen (einschließlich anaphylaktischem Schock)a, anaphylaktoide Reaktionena

Selten

Erkrankungen des

Nervensystems

Kopfschmerzen

Häufig

Häufig

Schwindelgefühl

Gelegentlich

Häufig

Somnolenza

Gelegentlich

Verlust des Bewusstseinsa, Stupora,

getrübter Bewusstseinszus­tanda, erhöhter Muskeltonusa, Koordination gestörta

Selten

Augenerkrankungen

Miosisa

Selten

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Obstipation, Übelkeit, Flatulenz

Häufig

Häufig

Abdominalschmerz und abdominale Beschwerden, Mundtrockenheit

Gelegentlich

Gelegentlich

Schmerzen Oberbauch, Erbrechen

Gelegentlich

Gelegentlich

Dyspepsie.

Gelegentlich

Ileusa (einschließlich paralytischem Ileus), Megakolona (einschließlich toxischem Megakolonb), Glossodynie a

Selten

Bauch aufgetrieben

Selten

Selten

Akute Pankreatitis

nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Ausschlag

Gelegentlich

Gelegentlich

Blasiger Ausschlaga

(einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom, toxischer epidermaler Nekrolyse und Erythema multiforme),

Angioödema, Urtikariaa, Pruritusa

Selten

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Harnretentiona

Selten

Allgemeine Erkrankungen und

Beschwerden am

Verabreichungsort

Ermüdunga

Selten

a: Einschluss dieses Begriffs basiert auf Erfahrungen nach Markteinführung von Loperamidhydrochlo­rid. Da die Auswertung der UAW nach Markteinführung nicht zwischen Anwendung bei akuter und chronischer Diarrhö oder zwischen Erwachsenen und Kindern unterscheidet, wurden die Häufigkeiten aus allen klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid (akut und chronisch) kombiniert, einschließlich derer bei Kindern ≤ 12 Jahren (n = 3.683).

b: Siehe Abschnitt 4.4.

Bei Nebenwirkungen aus klinischen Studien ohne Häufigkeitsangaben wurde das unerwünschte Ereignis entweder nicht beobachtet oder nicht als Nebenwirkung für diese Indikation angesehen.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit von Loperamidhydrochlo­rid wurde an 607 Patienten im Alter von 10 Tagen bis

13 Jahren in 13 kontrollierten und nicht kontrollierten klinischen Studien zur Behandlung der akuten Diarrhö mit Loperamidhydrochlo­rid untersucht. Generell gesehen war das UAW-Profil dieser Patientenpopulation jenem von Kindern ab 12 Jahren und Erwachsenen in klinischen Studien mit Loperamidhydrochlo­rid ähnlich.

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Indikation: Akute Diarrhö (n = 607)

Erkrankungen des Nervensystems

Somnolenz

Gelegentlich

Kopfschmerzen

Gelegentlich

Schwindelgefühl

Gelegentlich

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Erbrechen

Häufig

Übelkeit

Gelegentlich

Abdominalschmerz

Gelegentlich

Obstipation

Gelegentlich

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautgewebes

Ausschlag

Gelegentlich

Hinweise

Einige unerwünschte Ereignisse, die während klinischer Studien und nach Beginn der Einnahme von Loperamidhydrochlo­rid berichtet wurden, sind häufig Symptome der zu Grunde liegenden diarrhöischen Symptomatik (Bauchschmerzen/-beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit Ermüdung, Schwindelgefühl, Obstipation und Flatulenz). Diese Symptome sind häufig schwer von den Nebenwirkungen des Arzneimittels zu unterscheiden.

Direkt nach der Einnahme von Loperamidhydrochlo­rid Schmelztabletten kann ein vorübergehendes, brennendes oder prickelndes Gefühl auf der Zunge auftreten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: , anzuzeigen.

4.9  überdosierung

Symptome

Im Fall einer Überdosierung (einschließlich einer relativen Überdosierung aufgrund einer hepatischen Dysfunktion) können ZNS-Depression (Stupor, Koordination gestört, Somnolenz, Miosis, erhöhter Muskeltonus und Atemdepression), Obstipation, Ileus und Harnretention auftreten. Kinder reagieren

möglicherweise empfindlicher auf ZNS-Wirkungen als Erwachsene, da die Blut-Hirn-Schranke noch nicht richtig funktioniert.

Bei Personen, die eine Überdosis Loperamidhydrochlo­rid eingenommen haben, wurden kardiale Ereignisse, wie QT-Intervall-Verlängerung und Verlängerung des QRS-Komplexes, Torsades de pointes , sonstige schwerwiegende ventrikuläre Arrhythmien, Herzstillstand und Synkopen, beobachtet (siehe Abschnitt 4.4).

Auch über Todesfälle wurde berichtet. Überdosierung kann ein vorhandenes Brugada-Syndrom demaskieren.

Behandlung

Im Fall einer Überdosierung sollte eine EKG-Überwachung hinsichtlich einer Verlängerung des QT-Intervalls erfolgen.

Bei ZNS-Symptomen nach Überdosierung kann der Opioidantagonist Naloxon als Antidot eingesetzt werden. Da Loperamid eine längere Wirkungsdauer als Naloxon (1 bis 3 Stunden) hat, könnte die wiederholte Gabe von Naloxon angezeigt sein. Der Patient sollte daher engmaschig über mindestens 48 Stunden überwacht werden, um ein mögliches (Wieder-)Auftreten der ZNS-Depression zu erkennen.

Bei Kindern beträgt die Naloxondosis 0,01 mg/kg, mit einer maximalen Gesamtdosis von 10 mg. Wenn keine Wirkung erzielt wird, handelt es sich nicht um eine morphinomimetische Wirkung.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antidiarrhoika und intestinale Antiphlogisti­ka/Antiinfekti­va, Motilitätshemmer, A07DA03

Loperamid bindet mit hoher Affinität an den μ-Opioidrezeptor in der Darmwand. An diesen Rezeptoren fungiert Loperamid als Agonist, der durch den Antagonisten Naloxon verdrängt werden kann. Loperamid hemmt die Freisetzung von Acetylcholin und einigen Prostaglandinen in der Darmwand, verringert die treibende Peristaltik, verlängert die Darmtransitzeit und erhöht die Fähigkeit der Darmwand, Flüssigkeit zu resorbieren. Möglicherweise gibt es noch andere Mechanismen, die nicht auf der Aktivierung von Opioidrezeptoren beruhen. Loperamid passiert die Blut-Hirn-Schranke praktisch nicht. Der Schwellenwert der zentralen Wirkung liegt weit über der Dosis, die eine maximale Wirkung gegen Diarrhö entfaltet. Loperamid erhöht den Analsphinktertonus, was zur Verringerung der Stuhlinkontinenz und des Stuhldrangs nach anorektalen Operationen beiträgt.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Loperamid wird hauptsächlich über die Darmwand aufgenommen, aber auf Grund seines ausgeprägten First-Pass -Metabolismus liegt die systemische Bioverfügbarkeit nur bei etwa 0,3 %.

Verteilung

Verteilungsstudien an Ratten zeigen eine hohe Affinität zur Darmwand, mit bevorzugter Rezeptorbindung in der Längsmuskelschicht. Die Plasmaprotein­bindung beträgt etwa 95 %, hauptsächlich an Albumin. Präklinischen Daten zufolge ist Loperamid ein P-Glykoprotein-Substrat.

Biotransformation

Beim Menschen wird Loperamid aus dem Darm gut resorbiert, unterliegt aber einer fast vollständigen Extraktion und Metabolisierung durch die Leber, wo es konjugiert und über die Galle ausgeschieden wird.

Die oxidative N-Demethylierung ist der wichtigste Abbauweg von Loperamid und wird hauptsächlich durch CYP3A4 und CYP2C8 herbeigeführt. Aufgrund des sehr hohen First-Pass -Effekts bleiben die Plasmakonzentra­tionen des unveränderten Wirkstoffes extrem niedrig.

Elimination

Die Plasmahalbwertszeit von Loperamid im Menschen liegt zwischen 9 und 14 Stunden, im Mittel ungefähr bei 11 Stunden. Unverändertes Loperamid und die Metaboliten werden hauptsächlich mit den Fäzes ausgeschieden.

Kinder und Jugendliche

Es wurden keine pharmakokinetischen Studien an Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Man geht jedoch davon aus, dass die Pharmakokinetik und die Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bei dieser Patientenpopulation ähnlich sind wie bei erwachsenen Patienten.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Studien zur akuten und chronischen Toxizität von Loperamid zeigten keine spezifische Toxizität. Ergebnisse von In-vivo- und In-vitro -Studien zeigten, dass Loperamid nicht genotoxisch ist. Es zeigte sich kein karzinogenes Potential.

In Studien zur Reproduktion führten bei trächtigen und säugenden Ratten sehr hohe Loperamid-Dosen (40 mg/kg/Tag – entspricht der 20-fachen beim Menschen angewendeten maximalen Dosis [MHUL], bezogen auf die Körperoberfläche bei vergleichbaren Dosen [mg/m2]) zu maternaler Toxizität, beeinträchtigter Fertilität und verringertem fetalen Überleben. Niedrige Dosen hatten keine Effekte auf die maternale oder fetale Gesundheit und beeinträchtigten die peri- und postnatale Entwicklung nicht.

Präklinische In-vitro- und In-vivo- Auswertungen zu Loperamidhydrochlo­rid zeigen weder innerhalb des therapeutisch relevanten Konzentration­sbereichs noch bei signifikanten Vielfachen dieses Bereichs (bis zu 47-fach) signifikante kardiale elektrophysio­logische Wirkungen. Allerdings hat Loperamid in extrem hohen Konzentrationen, die mit Überdosierungen in Zusammenhang stehen (siehe Abschnitt 4.4), kardiale elektrophysio­logische Wirkungen, die in der Hemmung von Kalium-(hERG) und Natriumströmen und Arrhythmien bestehen.

6.  pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Croscarmellose-Natrium

Aspartam E951

Magnesiumstearat [pflanzlich]

Mannitol

Fantasie-Frucht-Aroma, Pulver, Ultraseal 151, S-117772 von Givaudan (oder vergleichbar) (enthält Arabisches Gummi, Sacchharose, Maltodextrin, Triacetin, Propylenglycol)

Bananen-Aroma, Pulver, 501010 AP0551 von Firmenich (oder vergleichbar) (enthält Maltodextrin)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3  dauer der haltbarkeit

5 Jahre

6.4  besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25 ºC lagern.

6.5   art und inhalt des behältnisses

Schmelztabletten werden in PVC/PVDC//Alu-Blisterpackungen verpackt.

Packungsgrößen: 6, 10 und 12 Schmelztablet­ten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

PUREN Pharma GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Deutschland

8.  zulassungsnummer(n)

7002653.00.00

9.  datum der erteilung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 16. September 2022

10.  stand der information

09/2022