Info Patient Hauptmenü öffnen

Micypra 2,00 mg/0,035 mg Filmtabletten - Beipackzettel, Nebenwirkungen, Wirkung, Anwendungsgebiete

Dostupné balení:

Beipackzettel, Nebenwirkungen, Wirkung, Anwendungsgebiete - Micypra 2,00 mg/0,035 mg Filmtabletten

1.    bezeichnung des arzneimittels

Micypra 2,00 mg/0,035 mg Filmtabletten

Wirkstoffe: Cyproteronace­tat/Ethinyles­tradiol

  • 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

  • 1 Filmtablette enthält:

  • 2 mg Cyproteronacetat und 0,035 mg Ethinylestradiol

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat (siehe Abschnitt 4.4)

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.

  • 3. Darreichun­gsform

Filmtablette

Die Filmtabletten sind beige, rund und bikonvex.

4.    klinische angaben

Behandlung mäßig schwerer bis schwerer Akne aufgrund von Androgenempfin­dlichkeit (mit oder ohne Seborrhö) und/oder Hirsutismus bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Micypra 2,00 mg/0,035 mg Filmtabletten (nachfolgend „Micypra“ genannt) sollten erst nach dem Versagen einer topischen Therapie oder systemischer Antibiotikabe­handlungen zur Aknetherapie angewendet werden.

Da es sich bei Micypra Filmtabletten gleichzeitig um ein hormonelles Kontrazeptivum handelt, darf es nicht in Kombination mit anderen hormonellen Kontrazeptiva angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).

  • 4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Micypra unterdrückt die Ovulation und ist damit kontrazeptiv wirksam. Patientinnen, die Micypra anwenden, sollen deshalb nicht zusätzlich ein hormonelles Empfängnisver­hütungsmittel anwenden, da dies zu einer Überdosierung mit Hormonen führt und für einen effektiven Konzeptionsschutz nicht erforderlich ist. Aus demselben Grund sollen Frauen, die schwanger werden wollen, Micypra nicht anwenden.

Micypra muss regelmäßig eingenommen werden, um einen ausreichenden therapeutischen Effekt und eine effektive kontrazeptive Wirkung zu entfalten.

Art der Anwendung

Zur Einnahme

Dosierung

Die Tabletten müssen jeden Tag etwa zur gleichen Zeit, falls erforderlich mit etwas Flüssigkeit, in der auf der Blisterpackung angegebenen Reihenfolge eingenommen werden. Über 21 aufeinander­folgende Tage muss jeweils 1 Tablette täglich eingenommen werden. Mit der Einnahme

der Tabletten aus der nächsten Packung wird nach einer 7-tägigen Einnahmepause begonnen, in der es üblicherweise zu einer Abbruchblutung kommt, die häufig am 2. – 3. Tag nach Einnahme der letzten Tablette beginnt und noch andauern kann, wenn mit der Einnahme aus der nächsten Packung begonnen wird.

Der Empfängnisschutz beginnt mit dem ersten Einnahmetag und besteht auch während der 7-tägigen Pausen. Die gleichzeitige Anwendung hormonaler Empfängnisver­hütungsmittel muss deswegen unterbleiben.

Ärztliche Untersuchung/Beratung

Vor der Anwendung sollten eine gründliche allgemeine Untersuchung (u. a. Körpergewicht, Blutdruck, Herz, Beine und Haut, Untersuchung des Urins auf Zucker, gegebenenfalls auch Durchführung einer speziellen Leberdiagnostik) sowie gynäkologische Untersuchungen (einschließlich der Mammae und eines zytologischen Abstrichs von Portio und aus Cervix uteri) durchgeführt und eine sorgfältige Familienanamnese erhoben werden, um behandlungsbedürfti­ge Krankheiten sowie Risikozustände feststellen zu können. Eine Schwangerschaft ist auszuschließen. Während der Anwendung empfehlen sich Kontrollen in etwa halbjährlichen Abständen. Störungen des Gerinnungssystems sind auszuschließen, wenn bei Blutsverwandten bereits im jüngeren Alter throm-boembolische Krankheiten (z. B. tiefe Venenthrombosen, Schlaganfall, Herzinfarkt) aufgetreten sind.

Es sollte des Weiteren darauf hingewiesen werden, dass die Einnahme von oralen Kontrazeptiva nicht gegen HIV-Infektionen (AIDS) und andere sexuell übertragbare Krankheiten schützt.

Beginn der Einnahme

Keine vorangegangene Einnahme von hormonalen Kontrazeptiva (im letzten Monat)

Die Einnahme von täglich 1 Tablette wird am 1. Tag des Zyklus (1. Tag der Menstruation) begonnen. Wenn die Einnahme zwischen Tag 2 und 5 begonnen wird, wird während der ersten 7 Tage des Einnahmezyklus eine zusätzliche Schutzmaßnahme (Barrieremethode) zur Empfängnisverhütung empfohlen.

Nur Frauen, die amenorrhoisch sind, fangen mit der vom Arzt verordneten Therapie sofort an; in diesem Fall ist der 1. Einnahmetag mit dem 1. Zyklustag gleichzustellen und entsprechend den folgenden Empfehlungen weiterzurechnen.

Vorangegangene Einnahme eines Kombinationspräpa­rates zur oralen Kontrazeption oder Anwendung eines Vaginalringes oder eines transdermalen Pflasters Mit der Einnahme von Micypra soll bevorzugt am Tag nach der Einnahme der letzten hormonhaltigen Tablette des zuvor eingenommenen Kombinationspräpa­rates (oder nach der Entfernung des Rings oder des Pflasters) begonnen werden, spätestens aber am Tag nach dem üblichen hormonfreien Intervall, beziehungsweise am Tag nach der Einnahme der letzten wirkstofffreien Tablette des zuvor einge-

nommenen Kombinationspräpa­rates.

Wenn zuvor ein Ring oder ein Pflaster angewendet wurde, soll bevorzugt an dem Tag, an dem der letzte Ring/das letzte Pflaster einer Zykluspackung entfernt wurde, mit der Einnahme von Micypra begonnen werden, spätestens jedoch an dem Tag, an dem eine erneute Anwendung des zuvor verwendeten Kontrazeptivums notwendig wäre.

Wechsel von einem Gestagenmonopräparat (Minipille, Injektion, Implantat) oder von einem Intrauterinsystem (IUS)

Bei vorheriger Einnahme der Minipille kann an jedem beliebigen Tag mit der Einnahme von Micypra begonnen werden (die Umstellung von einem Implantat oder Intrauterinsystem muss am Tag der Entfernung erfolgen, die von einem Injektionspräparat zu dem Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fällig wäre). Jedoch ist in allen Fällen während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme eine zusätzliche empfängnisver­hütende Maßnahme erforderlich.

Nach einem Abort im ersten Trimenon

Es kann sofort mit der Einnahme begonnen werden. In diesem Fall sind keine zusätzlichen Maßnahmen zur Empfängnisverhütung erforderlich.

Nach einer Entbindung oder einem Abort im zweiten Trimenon

Die Einnahme sollte an den Tagen 21 bis 28 nach einer Geburt oder nach einem Abort im zweiten Trimenon begonnen werden. Bei einem späteren Einnahmebeginn muss während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme zusätzlich eine Barrieremethode angewendet werden. Wenn jedoch bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, muss vor Beginn der Einnahme eine Schwangerschaft ausgeschlossen oder die erste Menstruationsblu­tung abgewartet werden.

Dauer der Anwendung

Die Zeit bis zur Linderung der Symptome beträgt mindestens drei Monate. Der behandelnde Arzt sollte regelmäßig überprüfen, ob weiterhin ein Bedarf für die Behandlung besteht.

Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Androgenisierun­gserscheinungen und dem Therapieerfolg. Akne und Seborrhö erfordern in der Regel eine kürzere Behandlung als Hirsutismus.

Es wird empfohlen, dass die Behandlung 3 bis 4 Zyklen nach dem vollständigen Abklingen der Symptome beendet wird.

Lässt sich bei

– schwerer Akne oder Seborrhö mit mindestens 6-monatiger oder

– Hirsutismus mit wenigstens 12-monatiger Therapie

kein oder kein ausreichender Erfolg erzielen, ist die kombinierte Anwendung von Micypra und Cyproteronacetat 10 mg Tabletten oder Cyproteronacetat 50 mg Tabletten zu erwägen bzw. der Behandlungsansatz erneut zu überdenken.

Sobald die Androgenisierun­gserscheinungen abgeklungen sind, jedoch weiter der Wunsch nach Konzeptionsschutz besteht, ist evtl. auf ein niedrigdosiertes orales Kontrazeptivum umzustellen. Bei erneut auftretenden androgenetischen

Symptomen kann wieder mit Micypra behandelt werden. Bei einer Wiederaufnahme der Behandlung mit Micypra (nach einer Einnahmepause von mindestens 4 Wochen) sollte das erhöhte Risiko einer venösen Thromboembolie berücksichtigt werden (siehe Abschnitt 4.4).

Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme

Wenn die Einnahme einer Micypra Tablette zur gewohnten Zeit vergessen wurde, muss sie innerhalb von 12 Stunden nachgeholt werden. Alle darauf folgenden Tabletten sind dann wieder zur gewohnten Zeit einzunehmen. Der kontrazeptive Schutz ist nicht eingeschränkt.

Wenn der Einnahmezeitpunkt um mehr als 12 Stunden überschritten wird, ist der Konzeptionsschutz nicht mehr zuverlässig. Bei vergessener Tabletteneinnahme sind grundsätzlich 2 Punkte zu berücksichtigen: 1. Die Tabletteneinnahme darf nie länger als 7 Tage unterbrochen werden.

  • 2. Um einen ausreichenden Konzeptionsschutz aufzubauen, d. h. eine Suppression des Hypothalamus-Hypophysen-Ovarialsystems zu erreichen, ist eine Tabletteneinnahme über 7 Tage erforderlich.

Entsprechend können für die tägliche Praxis folgende Empfehlungen gegeben werden:

Woche 1

Die Einnahme der vergessenen Tablette soll so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichen Zeit einzunehmen sind. Die weitere Tabletteneinnahme erfolgt dann zur gewohnten Zeit. In den nächsten 7 Tagen soll jedoch zusätzlich eine Barrieremethode, zum Beispiel ein Kondom, angewendet werden. Wenn in den vergangenen 7 Tagen Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Das Risiko einer Schwangerschaft ist umso höher, je mehr Tabletten vergessen wurden und je näher dies zeitlich am regulären einnahmefreien Intervall liegt.

Woche 2

Die Einnahme der vergessenen Tablette soll so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichen Zeit einzunehmen sind. Die weitere Einnahme der Tabletten erfolgt dann zur üblichen Zeit. Vorausgesetzt, dass die Einnahme der Tabletten an den 7 Tagen vor der ersten vergessenen Tablette korrekt erfolgt ist, besteht keine Notwendigkeit, zusätzliche Schutzmaßnahmen anzuwenden. War dies nicht der Fall oder wurde mehr als 1 Tablette vergessen, soll die Anwendung zusätzlicher Schutzmaßnahmen über 7 Tage empfohlen werden.

Woche 3

Aufgrund des bevorstehenden 7-tägigen einnahmefreien Intervalls kann ein voller Konzeptionsschutz nicht mehr gewährleistet werden. Durch eine Anpassung des Einnahmeschemas lässt sich eine Herabsetzung der empfängnisver­hütenden Wirkung dennoch verhindern. Bei Einhalten einer der beiden folgenden Vorge-

hensweisen besteht daher keine Notwendigkeit zusätzlicher kontrazeptiver Maßnahmen, vorausgesetzt, die Tabletteneinnahme an den 7 Tagen vor der ersten vergessenen Tablette erfolgte korrekt. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte die Frau wie unter Punkt 1 beschrieben vorgehen und außerdem in den nächsten 7 Tagen zusätzliche Schutzmaßnahmen anwenden.

1.Die Anwenderin soll die Einnahme der letzten vergessenen Tablette so schnell wie möglich nachholen, auch wenn dies bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichen Zeit eingenommen werden. Die Einnahme der restlichen Tabletten erfolgt dann wieder zur üblichen Zeit. Mit der Einnahme aus der nächsten Blisterpackung wird direkt nach Aufbrauchen der aktuellen Blisterpackung begonnen, d. h. zwischen den beiden Packungen soll kein einnahmefreies Intervall liegen. Es ist unwahrscheinlich, dass es bei der Anwenderin vor Aufbrauchen der zweiten Packung zu einer Abbruchblutung kommt, allerdings können noch während der Einnahme Schmier- oder Durchbruchblutungen auftreten.

  • 2. Es kann auch ein Abbruch der Einnahme aus der aktuellen Blisterpackung empfohlen werden, an den sich ein einnahmefreies Intervall von bis zu 7 Tagen, die Tage der vergessenen Tabletteneinnahme eingerechnet, anschließen sollte. Danach wird mit der Tabletteneinnahme aus der neuen Blisterpackung begonnen.

Bei vergessener Einnahme und anschließendem Ausbleiben einer Abbruchblutung im nächsten regulären einnahmefreien Intervall sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden.

Ausbleiben der Entzugsblutung

Wenn die Entzugsblutung ausbleibt, soll die Anwendung bis zum sicheren Ausschluss einer Schwangerschaft nicht fortgesetzt werden.

Verhalten bei Zwischenblutungen

Bei Zwischenblutungen ist die Einnahme von Micypra unbedingt fortzusetzen. Schmierblutungen sistieren meist von selbst oder können – ebenso wie die Zwischenblutungen in Menstruationsstärke (Durchbruchblu­tungen) – durch die zusätzliche Gabe von täglich 25 – 50 μg Ethinylestradiol (nicht jedoch über die letzte Tablette einer Packung Micypra hinaus) innerhalb von 4 – 5 Tagen beseitigt werden.

Sollten Durchbruchblutungen nicht sistieren oder sich wiederholen, ist zum Ausschluss eines organischen Leidens eine eingehende Untersuchung mit Abrasio indiziert.

Das Gleiche gilt bei Schmierblutungen, die mehrere Zyklen nacheinander in unregelmäßigen Abständen oder erstmalig nach längerer Anwendung von Micypra auftreten. In diesen Fällen werden die Blutungen meist durch organische Veränderungen und nicht durch das Präparat verursacht.

Verhalten bei Erbrechen oder schwerem Durchfall

Erbrechen oder schwerer Durchfall führen möglicherweise zu einer nicht vollständigen Aufnahme der Wirkstoffe. Zusätzliche andere, nichthormonale Methoden der Kontrazeption (mit Ausnahme der Kalendermethode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode) sind anzuwenden. Bei Erbrechen oder schwerem Durchfall in den ersten 3 bis 4 Stunden nach der Einnahme der Tablette empfiehlt sich die unter Punkt 4.2 “Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“ genannte Vorgehensweise für vergessene Tabletten anzuwenden. Wenn die betroffene Anwenderin nicht von ihrem normalen Einnahmerhythmus abweichen möchte, muss sie die Ersatztablette(n) aus einer anderen Blisterpackung einnehmen.

Lebererkrankungen

Nach dem Abklingen einer Virushepatitis (Normalisierung der Leberparameter) sollten etwa sechs Monate vergehen, bevor man Präparate wie Micypra anwendet.

Zusätzliche Informationen zu bestimmten Patientengruppen

Kinder und Jugendliche

Micypra darf nur nach der Menarche angewendet werden.

Geriatrische Patientinnen

Nicht zutreffend. Micypra ist nach der Menopause nicht indiziert.

Patientinnen mit Leberfunktion­sstörungen Micypra ist kontraindiziert bei Frauen mit schweren Lebererkrankungen, so lange sich die Leberfunktionswerte nicht normalisiert haben. Siehe auch Abschnitt 4.3.

Patientinnen mit Nierenfunktion­sstörungen Micypra wurde nicht speziell bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion untersucht. Die zur Verfügung stehenden Daten geben keinen Hinweis für eine Anpassung der Behandlung in dieser Patientengruppe.

4.3    gegenanzeigen

Präparate mit einer Estrogen/Gestagen-Kombination dürfen nicht beim Vorliegen einer der unten angeführten Umstände angewendet werden. Sollte eine der aufgelisteten Störungen zum ersten Mal während der Einnahme des Kombinationspräpa­rates auftreten, muss die Einnahme sofort abgebrochen werden.

– Gleichzeitige Anwendung eines anderen hormonalen Kontrazeptivums (siehe Abschnitt 4.1)

– Bestehende oder vorausgegangene Venenthrombose (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)

– Eigen- oder Familienanamnese mit bekannter, idiopathischer venöser Thromboembolie (VTE) (wobei sich die Familienanamnese auf eine VTE bereits im relativ jungen Alter bei einem Geschwister- oder Elternteil bezieht),

– Bestehende oder vorausgegangene Arterienthrombose (z. B. Myokardinfarkt) oder vorausgehende Erkrankungen (z. B. Angina pectoris und transitorische ischämische Attacke).

– Bestehender oder vorausgegangener zerebrovaskulärer In­sult

– Vorhandensein schwerer oder mehrerer Risikofaktoren für eine Venen- oder Arterienthrombose (siehe Abschnitt 4.4) wie z. B.:

  • Diabetes mellitus mit Gefäßsymptomen
  • Schwere Hypertonie
  • Schwere Dyslipoproteinämie

– Vererbte oder erworbene Prädisposition für eine Venen- oder Arterienthrombose wie z. B. Resistenz gegenüber aktiviertem Protein C (APC-Resistenz), Anti-thrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel, Hyperhomocystein-ämie und Antiphospholipid-Antikörper (Anticardiolipin-Antikörper, Lupus-Anti-koagulans)

– Sichelzellenanämie

– Bestehende oder ehemals aufgetretene Pankreatitis, die mit einer schweren Hypertriglyce­ridämie einhergeht und/ oder andere Fettstoffwechsel­störungen,

– Schwere Lebererkrankungen (auch Ausscheidungsstörun­gen wie DubinJohnson- und Rotor-Syndrom) solange sich die Leberfunktionswerte noch nicht normalisiert haben,

– vorausgegangene oder bestehende (benigne oder maligne) Lebertumoren,

– diagnostisch ungeklärte vaginale Blutungen,

– Migräne mit fokalen, neurologischen Störungen in der Anamnese,

– Raucherinnen (siehe Abschnitt 4.4),

– bekannte oder vermutete maligne Erkrankungen der Genitalorgane oder der Mammae, wenn diese durch Sexualhormone beeinflusst werden,

– idiopathischer Schwangerschaf­tsikterus, schwerer Schwangerschaf­tspruritus oder Herpes gestationis in der Anamnese, Otosklerose mit Verschlechterung in vorangegangenen Schwangerschaften,

– bestehender Schwangerschaf­tswunsch, Schwangerschaft, Stillzeit,

– Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– Meningeom oder Meningeom in der Anamnese.

Micypra soll nicht von Männern angewendet werden.

Micypra ist kontraindiziert für die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Pa­ritaprevir/Ri­tonavir und Dasabuvir enthalten, Arzneimittel, die Glecaprevir/Pi­brentasvir oder Sofosbu-vir/Velpatasvir/Vo­xilaprevir enthalten (siehe Abschnitt 4.5).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Micypra besteht aus dem Gestagen Cyproteronacetat und dem Estrogen Ethinylestradiol und wird über 21 Tage eines monatlichen Zyklus verabreicht. Sie haben eine ähnliche Zusammensetzung wie ein kombiniertes orales Kontrazeptivum (KOK).

Dauer der Anwendung

Die Zeit bis zur Linderung der Symptome beträgt mindestens drei Monate. Der behandelnde Arzt sollte regelmäßig überprüfen, ob weiterhin ein Bedarf für

die Behandlung besteht (siehe Abschnitt 4.2).

Liegt eine der nachstehend erwähnten Erkrankungen/Ri­sikofaktoren vor, sollte der Nutzen der Anwendung von Micypra gegen die möglichen Risiken für die Frau abgewogen und mit dieser diskutiert werden, bevor sie sich dazu entschließt, Micypra Filmtabletten anzuwenden. Bei einer Verschlimmerun­g/Exazerbation oder dem erstem Auftreten einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren sollte die Frau sich an ihren Arzt wenden. Der Arzt sollte dann entscheiden, ob die Anwendung von Micypra beendet werden sollte.

Kreislauferkran­kungen

  • Die Anwendung von Micypra birgt im Vergleich zur Nichtanwendung ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien (VTE). Das zusätzliche VTE-Risiko ist während des ersten Jahres einer erstmaligen Anwendung von Micypra durch eine Frau oder bei der erneuten Anwendung oder einem Wechsel nach einer mindestens einen Monat langen pillenfreien Zeit am größten. Eine venöse Thromboembolie kann in 1–2% der Fälle tödlich verlaufen.
  • Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass die Inzidenz von VTE bei Anwenderinnen von Micypra 1,5– bis 2-mal so groß ist wie bei Anwenderinnen von Levonorgestrel-haltigen kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK) und möglicherweise ähnlich dem Risiko für Desogestrel-/Gestoden-/Drospirenon-haltige KOK.
  • Die Anwendergruppe von Micypra umfasst wahrscheinlich Patientinnen, die ein angeborenes erhöhtes kardiovaskuläres Risiko aufweisen, wie z. B. aufgrund polyzystischen Ovarialsyn-droms.
  • Epidemiologische Studien haben die Anwendung hormoneller Kontrazeptiva außerdem mit einem erhöhten Risiko für eine arterielle Thromboembolie (Myokardinfarkt, transitorische ischämische Attacke) in Verbindung gebracht.
  • Sehr selten wurde bei Anwenderinnen hormoneller Kontrazeptiva über das Auftreten einer Thrombose in anderen Blutgefäßen berichtet, z. B. Arterien und Venen der Leber, des Mesenteriums, der Niere, des Gehirns oder der Netzhaut berichtet.
  • Als Symptome einer Venen- oder Arterienthrombose oder eines zerebrovas-kulären Insultes können auftreten: ungewöhnliche unilaterale Beinschmerzen und/oder -schwellung; plötzliche starke Brustschmerzen, unabhängig davon, ob diese in den linken Arm ausstrahlen; plötzliche Atemnot; plötzlich auftretender Husten; jegliche ungewöhnlichen, schweren, länger anhaltenden Kopfschmerzen; plötzlicher teilweiser oder vollständiger Verlust des Seh-, Hör-, Geruchs- oder Geschmacksver­mögens; Doppeltsehen; schleppende Sprache oder Aphasie; Vertigo; Kollaps mit oder ohne fokalem Krampfanfall; Schwäche oder sehr deutliches Taubheitsgefühl, die/das plötzlich eine Seite oder einen Teil des Körpers befällt; motorische Störungen; „akutes“ Abdomen.
  • Das Risiko für venöse thromboembo-lische Ereignisse steigt mit:
  • – zunehmendem Alter;

  • – Rauchen (mit zunehmendem Tabakkonsum und Alter steigt das Risiko weiter an, insbesondere bei

Frauen, die älter als 35 Jahre sind. Frauen über 35 Jahren sollte dringend geraten werden, nicht zu rauchen, wenn sie Micypra anwenden wollen);

  • – positiver Familienanamnese (d. h. eine venöse Thromboembolie bei einem Geschwister oder Elternteil in relativ jungen Jahren). Wenn eine vererbte Prädisposition vermutet wird, sollte die Frau zur Beratung an einen Facharzt überwiesen werden, bevor sie eine Entscheidung in Bezug auf die Anwendung eines hormonellen Kontrazeptivums trifft;

  • – längerer Bettlägerigkeit, einer großen Operation, einer Beinoperation oder einem schweren Trauma. In diesen Situationen wird empfohlen, die Anwendung zu beenden (bei einer elek-tiven Operation mindestens vier Wochen im Voraus) und erst zwei Wochen nach vollständiger Rückerlangung der Beweglichkeit wieder aufzunehmen. Wenn die Anwendung von Micypra nicht im Voraus abgesetzt wurde, ist eine Therapie mit einem Antithrombotikum in Erwägung zu ziehen.

  • – Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m2).

  • Das Risiko für arterielle thromboembo-lische Komplikationen oder einen zere-brovaskulären Insult steigt mit:
  • – zunehmendem Alter;

  • – Rauchen (mit zunehmendem Tabakkonsum und Alter steigt das Risiko weiter an, insbesondere bei Frauen, die älter als 35 Jahre sind. Frauen über 35 Jahren sollte dringend geraten werden, nicht zu rauchen, wenn sie Micypra anwenden wollen);

  • – Dyslipoproteinämie;

  • – Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m2);

  • – Hypertonie;

  • – Migräne;

  • – Herzklappener­krankung;

  • – Vorhofflimmern;

  • – positiver Familienanamnese (Arterienthrombose bei einem Geschwister oder Elternteil in relativ jungen Jahren). Wenn eine vererbte Prädisposition vermutet wird, sollte die Frau zur Beratung an einen Facharzt überwiesen werden, bevor sie eine Entscheidung in Bezug auf die Anwendung eines hormonellen Kontrazeptivums trifft.

  • Andere Erkrankungen, die mit unerwünschten Kreislaufereig­nissen verbunden wurden, einschließlich Diabetes mellitus, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankung (z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellanämie.
  • Das erhöhte Risiko für eine Thromboembolie im Wochenbett ist zu berücksichtigen (Informationen zu „Schwangerschaft und Stillzeit“ siehe Abschnitt 4.6).
  • Ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrades einer Migräne während der Anwendung von Micypra Filmtabletten (die möglicherweise Vorbote für ein zerebrovaskuläres Ereignis ist) kann ein Grund für das sofortige Absetzen von Micypra sein.

Frauen, die Micypra anwenden, sollten spezifisch darauf hingewiesen werden, sich bei möglichen Symptomen einer Thrombose an ihren Arzt zu wenden. Bei einer vermuteten oder bestätigten Throm-

bose ist Micypra abzusetzen. Aufgrund der Teratogenität von Antikoagulantien (Kumarine) sollten geeignete Verhütungsmethoden verwendet werden.

Arterielle thromboembolische Ereignisse können lebensbedrohlich sein oder tödlich verlaufen.

Es ist zu beachten, dass das Risiko einer Thrombose durch Synergieeffekte einzelner Risikofaktoren höher sein kann, wenn eine Kombination dieser Risikofaktoren vorliegt, oder ein Risikofaktor bei der Anwenderin verstärkt auftritt.

Micypra sollte im Falle einer negativen Nutzen-/Risikobewertung nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).

Tumoren

Der wichtigste Risikofaktor für ein Zervixkarzinom ist eine persistierende Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Einige epidemiologische Untersuchungen wiesen darauf hin, dass die Langzeitanwendung von KOK dieses Risiko weiter erhöhen könnte. Allerdings wird kontrovers diskutiert, zu welchem Anteil diese Befunde Störfaktoren zuzuschreiben sind, wie etwa dem Zervixscreening und dem Sexualverhalten inklusive der Nutzung von Barrieremethoden.

Eine Metaanalyse, in die 54 epidemiologische Untersuchungen eingingen, ergab ein geringfügig erhöhtes relatives Risiko (RR = 1,24) für Brustkrebs bei Frauen, die zurzeit kombinierte orale Kontrazeptiva anwenden. Das erhöhte Risiko geht im Verlauf von 10 Jahren nach dem Absetzen von Kombinationspräpa­raten zur oralen Kontrazeption schrittweise wieder zurück. Da bei Frauen unter 40 Jahren Brustkrebs selten auftritt, ist die Anzahl der zusätzlich diagnostizierten Brustkrebsfälle bei Anwenderinnen, die gegenwärtig oder in letzter Zeit kombinierte orale Kontrazeptiva genommen haben, gering im Verhältnis zum Gesamtrisiko, an Brustkrebs zu erkranken. Diese Untersuchungen geben keinen Aufschluss über die Ursache. Das beobachtete erhöhte Risikoprofil kann auf eine frühzeitigere Diagnosestellung von Brustkrebs bei Anwenderinnen von Kombinationspräpa­raten zur oralen Kontrazeption, die biologischen Wirkungen dieser Arzneimittel oder eine Kombination aus beidem zurückzuführen sein. Bei Frauen, die schon seit jeher kombinierte orale Kontrazeptiva einnehmen, befindet sich diagnostizierter Brustkrebs tendenziell in einem weniger fortgeschrittenen klinischen Stadium als der Brustkrebs, der bei Frauen, die noch nie Kombinationspräpa­rate zur oralen Kontrazeption angewandt haben, diagnostizier­t wird.

In seltenen Fällen sind nach Anwendung von Steroidhormonen, zu denen auch die in Micypra enthaltenen Wirkstoffe gehören, gutartige, noch seltener bösartige Lebertumoren beobachtet worden, zu deren möglichen Komplikationen lebensgefährliche Blutungen in die Bauchhöhle gehören können. Wenn unklare Oberbauchbeschwer­den, eine Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominellen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdi­agnostischen Überlegungen einbezogen werden.

Bösartige Tumoren können lebensbedrohlich sein oder tödlich verlaufen.

Meningeom

Das Auftreten von Meningeomen (einzeln und multipel) wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Cyproteronacetat berichtet, insbesondere bei hohen Dosen von 25 mg pro Tag und darüber sowie bei längerer Anwendung (siehe Abschnitt 5.1). Wenn bei einem Patienten die Diagnose Meningeom gestellt wird, muss jedes cyproteronace­tathaltige Arzneimittel, einschließlich Micypra, vorsichtshalber abgesetzt werden.

Sonstige Erkrankungen

Frauen mit einer Hypertriglyce­ridämie oder einer diesbezüglich positiven Familienanamnese können ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Pankreatitis haben, wenn sie KOK einnehmen.

Obwohl bei vielen Frauen, die KOK oder Micypra einnehmen, ein geringer Blutdruckanstieg berichtet wurde, sind klinisch relevante Blutdruckerhöhungen selten. Wenn sich jedoch während der Anwendung von Micypra eine anhaltende klinisch relevante Hypertonie entwickelt, dann sollte die Einnahme von Micypra unterbrochen werden und die Hypertonie behandelt werden. Wenn es angemessen erscheint, kann die Einnahme von Micypra wieder begonnen werden, sobald sich die Blutdruckwerte unter der antihypertensiven Therapie normalisiert haben.

Die folgenden Erkrankungen sollen Berichten zufolge sowohl in der Schwangerschaft als auch unter Anwendung eines KOKs auftreten bzw. sich verschlechtern. Jedoch konnte ein Zusammenhang mit der Anwendung von KOK nicht bewiesen werden: cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus; Gallensteine; Porphyrie; systemischer Lupus erythematodes; hämolytisch-urämisches Syndrom; Syden-ham-Chorea; Herpes gestationis; Otoskle-rose-bedingte Schwerhörigkeit.

Akute oder chronische Leberfunktion­sstörungen können eine Unterbrechung der Anwendung von Micypra erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionswerte wieder normalisiert haben. Auch ein Rezidiv eines in einer vorausgegangenen Schwangerschaft oder während einer früheren Anwendung von steroidalen Ge-schlechtshormonen aufgetretenen cholestatischen Ikterus macht das Absetzen von Micypra erforderlich.

Obwohl KOK einen Einfluss auf die periphere Insulinresistenz und Glucosetoleranz haben können, liegen keine Hinweise auf die Notwendigkeit einer Änderung des Therapieregimes bei Diabetikerinnen vor, die niedrig dosierte KOK anwenden (mit < 0,05 mg Ethinylestradiol). Diabetikerinnen müssen jedoch sorgfältig überwacht werden, während sie Micypra einnehmen.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa wurden mit der Anwendung von KOK assoziiert.

Chloasmen können gelegentlich auftreten, insbesondere bei Frauen mit Chloasma gravidarum in der Anamnese. Frauen mit dieser Veranlagung sollten sich während

der Einnahme von Micypra nicht direkt der Sonne oder ultraviolettem Licht aussetzen.

Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva allgemein bekannte Nebenwirkungen dar (sie-he Abschnitt 4.8). Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid. Frauen sollte geraten werden, sich im Falle von Stimmungsschwan­kungen und depressiven Symptomen – auch wenn diese kurz nach Einleitung der Behandlung auftreten – mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen.

Exogene Östrogene können Symptome eines hereditären und erworbenen Angioödems auslösen oder verschlimmern.

Verminderte Wirksamkeit

Die Wirksamkeit von Micypra kann reduziert werden, wie z. B. im Falle einer vergessenen Tabletteneinnahme (Abschnitt 4.2), bei gastrointestinalen Störungen (Abschnitt 4.2) oder bei bestimmter begleitender Medikation (Abschnitt 4.5).

Unregelmäßige Blutungen

Bei allen Präparaten mit einer Estrogen/ Gestagen-Kombination kann es, insbesondere in den ersten Monaten der Anwendung, zu unregelmäßigen Blutungen (Schmier- oder Durchbruchblu­tungen) kommen.

Es ist möglich, dass es bei einigen Anwenderinnen in dem Tabletten-freien Intervall (7-tägige Einnahmepause) zu keiner Entzugsblutung kommt. Wenn Micypra wie unter Abschnitt 4.2 beschrieben eingenommen wurde, ist eine Schwangerschaft unwahrscheinlich. Wenn die Einnahme von Micypra jedoch vor der ersten ausgebliebenen Entzugsblutung nicht vorschriftsmäßig erfolgt ist oder bereits zum zweiten Mal die Entzugsblutung ausgeblieben ist, muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden, bevor die Anwendung von Micypra fortgesetzt wird.

Micypra enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galac-tose–Intoleranz, Lactase-Mangel, GlucoseGalactose-Malabsorption sollten Micypra nicht einnehmen.

  • 4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Einfluss anderer Arzneimittel auf Micypra Wechselwirkungen können mit Wirkstoffen auftreten, die mikrosomale Enzyme induzieren, was die Clearance der Sexualhormone erhöhen und zu Durchbruchblutungen und/oder Versagen der kontrazeptiven Wirksamkeit führen kann.

Frauen, die mit einem solchen Arzneimittel behandelt werden, sollten während dieser Zeit zusätzlich zu Micypra eine Barrieremethode anwenden. Die Barrieremethode sollte während der Zeit der Einnahme der Begleitmedikation und noch 28 Tage darüber hinaus angewendet werden. Geht die Verwendung einer zusätzlichen Barriere-

methode über das Ende der Tabletten in der Micypra Packung hinaus, dann sollte die Einnahme aus der nächsten Micypra Packung, ohne die übliche 7-tägige Unterbrechung, angeschlossen werden.

Substanzen, die die Clearance von Micypra erhöhen (verminderte Wirksamkeit von Micypra durch Enzym-Induktion): z. B. Barbiturate, Rifampicin, und Antiepileptika (wie Barbexaclon, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon) und möglicherweise auch Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat, Griseofulvin und Johanniskraut (Hyperi-cum)-haltige Arzneimittel.

Substanzen mit unterschiedlicher Auswirkung auf die Clearance von Micypra Bei gleichzeitiger Anwendung mit Micypra können viele HIV/HCV-Protease Inhibitoren und Nicht-nukleoside Reverse-Trans-kriptase Inhibitoren zu einer Erhöhung oder Erniedrigung der Plasmakonzentra­tionen von Estrogen oder Gestagen füh-

Lipoprotein-Fraktionen, von Parametern des Kohlenhydratstof­fwechsels, der Blutgerinnung und der Fibrinolyse ein. Im Allgemeinen bleiben diese Veränderungen jedoch innerhalb des Normbereichs.

Hinweis

Micypra darf nicht mit Arzneimitteln, die zum Zweck der hormonellen Empfängnisverhütung angewendet werden, kombiniert werden; solche sind ggf. vor Beginn der Therapie mit Micypra abzusetzen (siehe hierzu auch Abschnitt 4.2).

Pharmakodynamische Gegenanzeigen

Während klinischer Studien mit Patienten, deren Hepatitis-C-Virus-Infektionen (HCV) mit Arzneimitteln behandelt wurden, die Ombitasvir/Pa­ritaprevir/Ri­tonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin enthielten, traten Erhöhungen der Transaminase (ALT) bis über das 5– Fache des oberen normalen Grenzwertes (Upper

Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist auszuschließen. Micypra ist in der Schwangerschaft kontraindiziert. Tritt unter der Anwendung von Micypra eine Schwangerschaft ein, ist das Arzneimittel sofort abzusetzen. Die vorausgegangene Einnahme von Micypra ist jedoch kein Grund für einen Schwangerschaf­tsabbruch.

Stillzeit

Micypra ist während der Stillzeit kontraindiziert. Cyproteronacetat geht in die Muttermilch über. Etwa 0,2 % der maternalen Dosis können auf den gestillten Säugling übertragen werden, was einer Dosis von etwa 1 μg/kg entspricht.

Während der Laktationsphase können etwa 0,02 % der täglichen maternalen Dosis an Ethinylestradiol über die Muttermilch vom Neugeborenen aufgenommen werden.

Systemorganklasse

Häufigkeit von unerwünschten Nebenwirkungen

Häufig ≥ 1/100

Gelegentlich

< 1/100, ≥ 1/1000

Selten < 1/1000

Nicht bekannt

Häufigkeit nicht abschätzbar

Augenerkrankungen

Kontaktlinsenin­toleranz

Gefäßerkrankungen

Thromboembolie

Blutdruckerhöhung

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit, Bauchschmerzen

Erbrechen, Durchfall

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichke­itsreaktionen

Verschlimmerung von Symptomen eines hereditären und erworbenen Angioödems.

Untersuchungen

Gewichtszunahme

Gewichtsabnahme

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Flüssigkeitsre­tension

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Migräne

Psychiatrische Erkrankungen

Depressive Stimmung, Stimmungsschwan­kungen

Beeinflussung der Libido

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Bauchschmerzen, Brustspannungen, Zwischenblutungen

Hypertrophie der Brust

Brustdrüsense­kretion, vaginaler Ausfluss

Erkrankungen der Haut und des

Ausschlag Urtikaria

Erythema nodosum

ren. Diese Veränderungen können in einigen Fällen klinisch relevant sein.

Einfluss von Estrogen/Gestagen Kombinationen auf andere Arzneimittel Estrogen/Gestagen Kombinationen wie Micypra können den Metabolismus bestimmter anderer Arzneimittel beeinflussen. Demzufolge können Plasmaspiegel und Gewebekonzentra­tionen entweder erhöht (z. B. Cyclosporin) oder erniedrigt werden (z. B. Lamotrigin). Der Bedarf an Antidiabetika kann sich durch Beeinflussung der Glucosetoleranz ändern.

Sonstige Wechselwirkungen

Laboruntersuchun­gen

Die Anwendung von Präparaten wie Micypra kann die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen. Das schließt die biochemischen Parameter der Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren- und Nierenfunktion sowie die Plasmaspiegel von (Transport-) Proteinen, z. B. des kortikosteroid­bindenden Globulins und der Lipid-/

Limit of Normal, ULN) signifikant häufiger bei Frauen auf, die ethinylestradi­olhaltige kombinierte hormonelle Kontrazep-tiva(KHK) verwendeten. Außerdem wurden ALT-Erhöhungen auch bei Frauen beobachtet, die ethinylestradi­olhaltige Arzneimittel wie KHK verwendeten und mit Glecaprevir/Pi­brentasvir oder mit So-fosbuvir/Velpa­tasvir/Voxila­previr behandelt wurden (siehe Abschnitt 4.3). Deshalb müssen Micypra Anwenderinnen auf eine alternative Verhütungsmethode (z. B. Verhütungsmittel, die nur ein Progestin enthalten oder nicht-hormonelle Methoden) wechseln, bevor sie mit der Behandlung mit diesen Arzneimittelkom­binationen beginnen. Zwei Wochen nach Beendigung der Behandlung mit diesenArzneimit­telkombinatio­nen kann mit Micypra wieder begonnen werden.

  • 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

  • 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beobachtet.

4.8    nebenwirkungen

Bei allen Frauen, die Micypra anwenden, besteht ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien (siehe Abschnitt 4.4).

Dieses Risiko kann durch zusätzliche Faktoren (Rauchen, Hypertonie, Störung der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels, erhebliches Übergewicht, Varizen, vorausgegangene Phlebitiden und Thrombosen) weiter erhöht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Zu weiteren schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Lebertumoren, Zervix- und Mammakarzinom siehe Abschnitt 4.4. Nebenwirkungen über die Anwenderinnen

von Micypra berichteten, für die aber ein Zusammenhang mit Micypra weder bestätigt noch widerlegt ist, sind:

(s. Tabelle)

Die folgenden schwerwiegenden Nebenwirkungen wurden von Frauen berichtet, die Micypra angewendet haben, und sind in Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ beschrieben:

– Venöse thromboembolische Erkrankungen, – Arterielle thromboembolische Erkrankun

gen,

– Zerebrovaskuläre Insulte,

– Hypertonie,

– Hypertriglyce­ridämie,

– Änderungen der Glucose-Toleranz bzw. Auswirkungen auf die periphere Insulinresistenz,

– Lebertumore (benigne oder maligne),

– Leberfunktion­sstörungen,

– Chloasma,

– Auftreten oder Verschlechterung von Erkrankungen, die mit der Einnahme von KOKs in Verbindung gebracht werden, deren Ursache jedoch nicht eindeutig nachgewiesen ist: cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus, Cholelithiasis, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, Sydenham-Chorea (Chorea minor), Herpes gestationis, Otosklerose-bedingte Schwerhörigkeit, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zervixkarzinom,

– Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogen zugeführte Estrogene Symptome eines Angioödems auslösen oder verschlimmern.

Die Häufigkeit von Brustkrebsdiagnosen ist bei Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva geringfügig erhöht. Da bei Frauen unter 40 Jahren Brustkrebs selten auftritt, ist die Anzahl zusätzlicher Brustkrebsdiagnosen gering im Verhältnis zum Gesamtrisiko, an Brustkrebs zu erkranken. Für weitere Informationen siehe Abschnitte 4.3 und 4.4.

Wirkung auf das Brustdrüsengewebe: Ge-schlechtshormone haben einen Einfluss auf das Brustdrüsengewebe, wodurch seine Empfindlichkeit gegenüber anderen, die Krebsentstehung begünstigenden Faktoren erhöht werden kann. Allerdings sind Geschlechtshormone nur einer unter verschiedenen möglichen anderen, nicht mit der Einnahme hormonaler Empfängnisver­hütungsmittel verbundenen Risikofaktoren. Epidemiologische Studien, die die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen hormonalen Empfängnisver­hütungsmitteln und Brustkrebs untersuchten, lassen offen, ob diese Erkrankung bei Frauen bis zum mittleren Lebensalter häufiger bei langdauernder und bereits frühzeitig begonnener Einnahme oraler Kontrazeptiva auftritt.

Unter der Anwendung von Kombinationspräpa­raten zur oralen Kontrazeption wurde auch über eine Verschlechterung von endogener Depression und Epilepsie berichtet.

Sollten sich bei Frauen, die unter Hirsutismus leiden, die Symptome in der letzten Zeit wesentlich verschlechtert haben, müssen die Ursachen hierfür (androgenprodu­zierender Tumor, Störungen der Enzyme der

Nebennierenrinde) differentialdi­agnostisch abgeklärt werden.

Einfluss auf klinisch-chemische Normalwerte

Die Blutsenkungsges­chwindigkeit kann sich erhöhen, ohne dass eine Krankheit vorliegt. Auch ein Ansteigen der Serumkupfer- und Serumeisenwerte sowie der alkalischen Leukozytenphos­phatase wurde beschrieben.

Andere Stoffwechselfun­ktionen

Vereinzelt kann es zu Störungen des Folsäure- und Tryptophanstof­fwechsels kommen. Micypra hat aufgrund seiner Zusammensetzung bei regelmäßiger Einnahme eine empfängnisver­hütende Wirkung. Unregelmäßige Einnahme von Micypra kann zu Zyklusunregel­mäßigkeiten führen. Die regelmäßige Einnahme von Micypra ist sehr wichtig, damit sowohl Zyklusunregel­mäßigkeiten als auch eine Schwangerschaft (wegen eines möglichen Einflusses von Cyproteronacetat auf ein entstehendes Kind) verhindert werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen- Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

  • 4.9 Überdosierung

Erfahrungen zur Überdosierung beim Menschen liegen nicht vor. Ausgehend von den mit Kombinationspräpa­raten zur oralen Kontrazeption gesammelten allgemeinen Erfahrungen können in einem solchen Fall eventuell die folgenden Symptome auftreten: Übelkeit, Erbrechen und bei jungen Mädchen leichte vaginale Blutungen. Es gibt kein Antidot; falls nötig, erfolgt eine symptomatische Therapie.

  • 5. Pharmakolo­gische Eigenschaften

    • 5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antiandrogene und Östrogene

Kumulative Dosis von Cyproteronacetat

Inzidenzrate (in

Patienten-Jahren)

HR adj (95% KI)a

Leicht exponiert (<3 g)

4,5/100.000

Ref.

Exponiert zu ≥3 g

23,8/100.000

6,6 [4,0–11,1]

12 bis 36 g

26/100.000

6,4 [3,6–11,5]

36 bis 60 g

54,4/100.000

11,3 [5,8–22,2]

mehr als 60 g

129,1/100.000

21,7 [10,8–43,5]

lativen Dosis und dem Auftreten gezeigt.

a Adjustiert nach Alter als zeitabhängige Variable und Estrogen bei Anwendungsbeginn


ATC-Code: G03HB01

Die Haarfollikeltal­gdrüse ist androgensensitiv. Akne und Seborrhö beruhen u. a. auf einer gestörten Talgdrüsenfunktion, hervorgerufen durch eine erhöhte periphere Empfindlichkeit oder erhöhter Androgenwerte im Plasma. Beide Wirkstoffe in Micypra haben einen positiven Therapieeffekt. Cyproteronacetat verdrängt kompetitiv Androgene am Erfolgsorgan und hebt

damit die Androgenwirkung auf. Durch einen antigonadotropen Effekt wird die Androgenkonzen­tration im Plasma gesenkt. Dieser Effekt wird durch Ethinylestradiol verstärkt, das zu einer Up-Regulation des sexualhormonbin­denden Globulins (SHBG) führt. Im Plasma frei verfügbares Androgen wird reduziert.

Die Behandlung mit Micypra führt gewöhnlich nach 3 bis 4 Monaten zur Heilung der Effloreszenzen der Akne. Die Fettigkeit von Haut und Haaren verschwindet früher. Androgen-bedingter Haarverlust wird ebenfalls verringert. In der Behandlung des Hirsutismus der Frau muss darauf hingewiesen werden, dass dieser Effekt nur langsam eintritt. Eine erkennbare Wirkung tritt erst nach einigen Monaten auf.

Cyproteronacetat ist auch ein starkes Gestagen, das in der kombinierten Anwendung mit Ethinylestradiol eine kontrazeptive Wirkung besitzt. Sie beruht auf dem Zusammenspiel zentraler und peripherer Mechanismen, als deren wichtigste die Ovulationshemmung und die Veränderungen des Zervixsekrets anzusehen sind. Darüber hinaus bietet das Endometrium infolge der morphologischen und enzymatischen Veränderungen äußerst ungünstige Verhältnisse für eine Nidation.

Der Konzeptionsschutz beginnt mit dem ersten Einnahmetag.

Meningeom

Basierend auf einer französischen epidemiologischen Kohortenstudie wurde eine kumulative, dosisabhängige Beziehung zwischen Cyproteronacetat und Meningeomen beobachtet. Diese Studie basierte auf Daten der französischen Krankenkasse (CNAM) und umfasste eine Population von 253.777 Frauen, die 50 100 mg Cyproteron-Tabletten einnahmen. Die Inzidenz eines mittels Operation oder Strahlentherapie behandelten Meningeoms wurde zwischen Frauen, die hochdosiertem Cyproteronacetat (kumulative Dosis ≥ 3 g), und Frauen, die lediglich einer geringen Exposition gegenüber Cyproteronacetat (kumulative Dosis < 3 g) ausgesetzt waren, verglichen. Es wurde ein Zusammenhang zwischen der kumu-

Eine kumulative Dosis von beispielsweise 12 g kann einem Behandlungsjahr mit 50 mg/Tag für 20 Tage pro Monat entsprechen.

  • 5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Cyproteronacetat

Resorption

CPA wird nach oraler Gabe über einen weiten Dosisbereich vollständig resorbiert. Die Einnahme von Micypra führt nach 1,6 Stunden zu einem maximalen Serumspiegel von 15 ng CPA/ml.

Die absolute Bioverfügbarkeit von CPA beträgt 88 %. Die relative Bioverfügbarkeit von CPA aus Micypra, verglichen mit einer wässrigen Mikrokristallsus­pension, betrug 109%.

Verteilung

CPA liegt im Serum nahezu ausschließlich in proteingebundener Form vor. Etwa 3,5 – 4,0% des CPA liegen in freier Form vor, der verbleibende Rest wird an Albumin gebunden. Eine Bindung des CPA an sexualhormonbin­dendem Globulin (SHBG) ist nicht nachweisbar, daher nehmen Veränderungen in der SHBG-Konzentration hervorgerufen durch Ethinylestradiol auch keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von CPA.

Metabolismus

CPA wird über verschiedene Abbauwege metabolisiert, unter anderem über Hydroxylierungs- und Konjugationsschrit­te. Der Hauptmetabolit im Humanplasma ist das 15β-Hydroxy-CPA.

Elimination

Die Serumkonzentra­tionen sinken in zwei Phasen mit Halbwertszeiten von 0,8 Stunden und 2,3 Tagen ab. Die Clearance von CPA aus Serum beträgt 3,6 ml min-1 kg-1. Ein Teil der verabreichten Dosis an CPA wird unverändert über die Galle ausgeschieden. Der überwiegende Dosisanteil wird in Form von Metaboliten über die Niere und die Galle in einem Verhältnis von 3 : 7 mit einer Halbwertszeit von 1,9 Tagen aus geschieden. Die Elimination der Metabolite aus dem Plasma erfolgt mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit (Halbwertszeit von 1,7 Tagen).

Steady-State-Bedingungen

Aufgrund der langen terminalen Halbwertszeit der Elimination des CPA aus Serum ist bei täglicher Einnahme innerhalb eines Behandlungszyklus eine Kumulation von CPA im Serum zu erwarten. Mittlere maximale Serumspiegel nehmen von 15 ng/ml (Tag 1) auf 21 ng/ml bzw. 24 ng/ml am Ende des 1. bzw. 3. Behandlungszy­klus zu. Steady-State-Bedingungen werden nach etwa 10 Tagen erreicht. Während einer Langzeitbehandlung kumuliert CPA im Laufe der Behandlungszyklen um etwa den Faktor 2 – 2,5.

Rauchen hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von CPA.

Ethinylestradiol

Resorption

Oral verabreichtes EE2 wird rasch und vollständig resorbiert. Nach einmaliger Einnahme von Micypra werden nach 1,7 Stunden maximale EE2-Spiegel von etwa 80 pg/ml gefunden. Die relative Bioverfügbarkeit von EE2 aus Micypra, bezogen auf eine wässrige Mikrokristallsus­pension, war nahezu vollständig.

Verteilung

Für EE2 wurde ein scheinbares Verteilungsvolumen von etwa 5 l/kg ermittelt. EE2 wird in hohem Ausmaß, aber nicht spezifisch, an Serumalbumin gebunden. 2% der Substanz liegen in freier Form vor. Die Bioverfügbarkeit von EE2 kann durch andere Arzneistoffe in beiden Richtungen verändert werden. Es gibt jedoch keine Interaktion mit hohen Dosen von Vitamin C. Bei wiederholter Einnahme induziert EE2 die hepatische Synthese von SHBG und kortikosteroid­bindendes Globulin (CBG). Das Ausmaß der SHBG-Induktion ist jedoch abhängig von der chemischen Struktur und der Dosis des gleichzeitig verabreichten Gestagens. Unter der Behandlung mit Micypra wurde ein Anstieg der SHBG-Spiegel von etwa 100 nmol/l auf 300 nmol/l und der CBG-Spiegel von etwa 50 μg/ml auf 95 μg/ml beobachtet.

Metabolismus

Während der Resorption und der ersten Passage durch die Leber wird EE2 me-tabolisiert, woraus sich eine verminderte absolute und variable orale Bioverfügbarkeit ergibt. Für EE2 wurde eine metabolische Clearance aus Plasma von etwa 5 ml/min/kg ermittelt.

Elimination

Die EE2-Konzentrationen sinken im Plasma in zwei Phasen mit Halbwertszeiten von 1 – 2 Stunden und ca. 20 Stunden ab. Aus analytischen Gründen können diese Parameter nur nach Verabfolgung höherer Dosen berechnet werden. Unverändertes EE2 wird nicht ausgeschieden. Die Metabolite von EE2 werden über die Niere und Galle in einem Verhältnis von 4 : 6 mit einer Halbwertszeit von etwa 1 Tag ausgeschieden.

Steady-State-Bedingungen Entsprechend der terminalen Halbwertszeit der Disposition von EE2 aus dem Serum und der täglichen Einnahme beobachtet man gegenüber der Einmalgabe einen Anstieg der EE2-Konzentration um 30 – 40%, wobei nach 3 – 4 Tagen ein Plateau erreicht wird.

  • 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Ethinylestradiol

Das Toxizitätsprofil von Ethinylestradiol ist gut bekannt. Präklinische Daten zeigen keine relevanten Risiken für den Menschen, außer denen, die bereits in anderen Abschnitten der Fachinformation beschrieben sind.

Cyproteronacetat

Systemische Toxizität

Aus Studien zur Toxizität nach wiederholter Gabe ergaben sich keine Hinweise auf spezifische Risiken bei der Anwendung von Micypra.

Reproduktionsto­xizität, Teratogenität

Die Gabe von Cyproteronacetat während der hormonsensiblen Differenzierun­gsphase der Genitalorgane verursacht nach hohen Dosierungen bei männlichen Feten Feminisierungser­scheinungen. Die Beobachtung von männlichen Neugeborenen, die intrauterin gegenüber Cyproteronacetat exponiert waren, hat keine Feminisierungser­scheinungen ergeben. Dennoch ist die

Schwangerschaft eine Kontraindikation für die Anwendung von Micypra. Untersuchungen zur embryo-fetalen Entwicklungsto­xizität mit der Kombination beider Wirkstoffe ergaben für eine Behandlung während der Organogenese (Behandlungsende vor Abschluss der Differenzierung der äußeren Geschlechtsorgane) keine Hinweise auf ein teratogenes Potential, das über die bekannte Beeinflussung der Differenzierung des männlichen Genitaltraktes hinausginge.

Gentoxizität, Karzinogenität

Die Prüfung von Cyproteronacetat in einer anerkannten Standard-Testbatterie ergab keinen Hinweis auf eine mutagene Wirkung. In weiteren Untersuchungen führte Cyproteronacetat jedoch zu DNA-Adduktbildung (und Anstieg der Reparatursynthese) in Leberzellen von Ratten, Affen und Menschen. Diese DNA-Adduktbildung wurde unter Expositionsbe­dingungen beobachtet, die bei empfohlener therapeutischer Dosierung auftreten könnten. Eine Folge der In-vivo-Behandlung war eine erhöhte Inzidenz fokaler, möglicher weise präneoplastischer Leberzellherde mit veränderter Enzymexpression in weiblichen Ratten.

Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist derzeit ungewiss. Die bisherige klinische Erfahrung weist nicht auf erhöhte Inzidenz von Lebertumoren beim Menschen hin. Untersuchungen zur Tumori-genität an Nagern ergaben für Cyproteronacetat keine im Vergleich zu anderen Steroidhormonen prinzipiell abweichenden Befunde. Dennoch muss daran gedacht werden, dass Sexualsteroide das Wachstum bestimmter hormonabhängiger Gewebe und Tumoren fördern können.

Insgesamt ergeben sich aus diesen Resultaten keine Bedenken für die Anwendung von Micypra beim Menschen, sofern das Präparat für die angegebenen Indikationen und in den empfohlenen Dosen verabreicht wird.

  • 6. Pharmazeutische Angaben

    • 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern :

Lactose-Monohydrat

Povidon K25

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)

(Ph.Eur.)

hochdisperses Siliciumdioxid

Aluminiumoxid

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Filmüberzug :

Lactose-Monohydrat

Hypromellose

Macrogol 4000

Titandioxid (E 171)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)

Eisen(II,III)-oxid (E 172)

Eisen(III)-oxid (E 172)

  • 6.2 Inkompati­bilitäten

Nicht zutreffend.

  • 6.3 Dauer der Haltbarkeit

  • 5 Jahre

  • 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

  • 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blisterpackungen mit

1 × 21 Filmtabletten N1

3 × 21 Filmtabletten N2

  • 6 × 21 Filmtabletten

  • 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine speziellen Hinweise.

  • 7. Inhaber der Zulassung

Novalon S.A.

Rue Saint-Georges, 5 4000 Lüttich

Belgien

  • 8. Zulassungsnum­mer

59939.00.00

  • 9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung

Zulassung erteilt am:

15. Dezember 2004

Letzmals verlängert am:

  • 10. Stand der Information

10.2022

  • 11. Verkaufsab­grenzung