Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Myacyne-Salbe
1. bezeichnung des arzneimittels
Myacyne-Salbe
5 mg/g Salbe
Neomycinsulfat
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 g Salbe enthält 5 mg Neomycinsulfat
Sonstiger Bestandteil: Wollwachsalkoholsalbe
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Salbe
4. klinische angaben
Zur Behandlung von Hautinfektionen durch Neomycin-empfindliche Erreger.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch antibakterieller Wirkstoffe sind zu berücksichtigen.
4.2 dosierung und art der anwendung
2–3 mal täglich auf die betroffenen Hautpartien auftragen.
Insbesondere zur initialen Behandlung innerhalb der ersten 6 Tage.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Therapieerfolg und beträgt in der Regel nicht mehr als 4 – 8 Tage.
Wenn eine klinische Besserung innerhalb dieser Zeit ausbleibt, wird eine Umstellung der Therapie empfohlen.
Myacyne-Salbe sollte bei Kindern nur kurzfristig und kleinflächig angewendet werden.
4.3 gegenanzeigen
Myacyne-Salbe darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit des Patienten gegen Aminoglykosid-Antibiotika oder Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile von Myacyne-Salbe, sowie bei Resistenz der Erreger.
Myacyne Salbe darf wegen der Gefahr toxischer Blutspiegel nicht angewendet werden bei gleichzeitiger Anwendung von systemischen Aminoglykosid-Antibiotika und eingeschränkter Nierenfunktion.
Sofern im Applikationsbereich größere, frische Wundflächen vorhanden sind, sollte das Präparat aufgrund einer möglichen Resorption des Wirkstoffes und der dadurch eventuell auftretenden ototoxischen und nephrotoxischen Wirkung nicht angewendet werden.
Myacyne-Salbe darf nicht im Gehörgang angewendet werden.
Myacyne-Salbe darf nicht bei Säuglingen und Kleinkindern (bis einschließlich 3 Jahre) angewendet werden.
Die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Bei Männern zeigte Neomycin negative Effekte auf die Spermatogenese in Form von einer Reduzierung der Spermienkonzentration und Spermienanzahl, sowie einer verminderten Beweglichkeit der Spermien.
Die äußerliche Anwendung von Neomycin bei Hautinfektionen bringt das Risiko allergischer Reaktionen mit sich.
Zwischen Neomycin und anderen Aminoglykosid-Antibiotika, wie Gentamycin und Kanamycin, bestehen parallelallergische Beziehungen.
Aufgrund der neuromuskulär-blockierenden Wirkung von Aminoglykosiden bei Aufnahme des Wirkstoffes in den Körper ist Vorsicht geboten bei Patienten mit Myasthenia gravis, Parkinson, anderen Erkrankungen mit muskulärer Schwäche oder gleichzeitiger Anwendung von anderen Arzneimitteln mit neuromuskulär-blockierender Wirkung.
Bei der Behandlung mit Myacyne-Salbe im Genital- oder Analbereich kann es wegen des Hilfsstoffes dickflüssiges Paraffin bei der gleichzeitigen Anwendung von Kondomen aus Latex zu einer Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit von Kondomen kommen.
Cetylstearylalkohol und Wollwachsalkohole (Bestandteile der Wollwachsalkoholsalbe) können örtlich begrenzt Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Aufgrund möglicher gegenseitiger Inaktivierung sollte Myacyne-Salbe nicht gleichzeitig mit anderen äußerlich anzuwendenden Präparaten aufgetragen werden.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert.
Bei 30 Mutter-Kind-Paaren sind keine kongenitalen Missbildungen nach Anwendung von Neomycin im 1. Trimenon aufgetreten. Über einen Fall von Taubheit beim Neugeborenen nach Behandlung der Mutter mit Neomycin in der Schwangerschaft ist berichtet worden. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Studien verfügbar. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe „Präklinische Daten zur Sicherheit“).
Neomycin passiert die Plazentaschranke. Es ist nicht bekannt, ob Neomycin in die Muttermilch übertritt.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Keine bekannt.
4.8 nebenwirkungen
4.8 nebenwirkungenBei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Gelegentlich kann es zu vorübergehendem leichten Brennen, Juckreiz, Rötung oder zu kontaktallergischen Reaktionen kommen.
Die Anwendung von Myacyne-Salbe kann zu Störungen der Wundgranulation führen.
Auch bei äußerlicher Anwendung von Neomycin kann es gelegentlich zu oto-, vestibular- und nephrotoxischen Erscheinungen kommen, insbesondere bei wiederholter Anwendung von Myacyne-Salbe auf großflächigen Wunden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit, Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Keine bekannt.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: Dermatika, Antibiotika und Chemotherapeutika zur dermatologischen Anwendung, Antibiotika zur topischen Anwendung, andere Antibiotika zur topischen Anwendung, Neomycin
ATC-Code: D06AX04
Neomycinsulfat ist ein Aminoglykosid-Antibiotikum und besitzt eine gute antibakterielle Wirksamkeit gegen ein breites Spektrum von grampositiven und gramnegativen Bakterien.
Wirkungsmechanismus von Neomycin
Aminoglycoside binden nach Anreicherung in der Bakterienzelle irreversibel an die 30S-Untereinheiten der Ribosomen, wodurch der Beginn der Proteinsynthese unterdrückt wird. Die Bindung von N-Formylmethionyl-tRNA an die 30S-Untereinheit wird blockiert. Da auch andere Aminoacyl-tRNA nicht angelagert wird, unterbleibt außerdem die Verlängerung der begonnenen Peptidketten. Zusätzlich werden durch die Bindung der Aminoglycoside an die Ribosomen Ablesefehler bei der Translation hervorgerufen, wodurch sog. „Nonsense“-Proteine entstehen, die irreversible Membranschäden auslösen.
Resistenzmechanismen
Resistenz von Mikroorganismen gegen Aminoglykoside tritt durch Azetylierung, Phosphorylierung, Adenylierung u.a., die durch entsprechende enzymatische Aktivität im Bakterium katalysiert werden, ein. Sie setzt in Stufen und relativ langsam ein. Die genetische Information für diese Enzyme ist auf übertragbaren Resistenzplasmiden lokalisiert, wodurch die Aminoglykosid-Resistenz zwischen verschieden bakteriellen Spezies transferierbar ist.
Alle Aminoglykoside zeichnen sich durch eine mehr oder minder starke Oto- und Nephrotoxozität aus. Bei lokaler Anwendung sind nicht selten allergische Reaktionen (Kontaktdermatitis) zu beobachten.
Grenzwerte (Breakpoints )
In der Datenbank von EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) wurden 2012 klinische Grenzwerte für verschiedene Aminoglykoside veröffentlicht. Obwohl Neomycin in dieser Veröffentlichung nicht genannt wurde, ähneln sich die Aminoglykoside Gentamicin und Neomycin, sodass stellvertretend für Neomycin die EUCAST-Daten für Gentamicin genannt sind:
Enterobacteriaceae: ≤ 2 µg/ml empfindlich, ≥ 4 µg/ml resistent Pseudomonas spp: ≤ 4 µg/ml empfindlich, ≥ 4 µg/ml resistent Acinetobacter spp: ≤ 4 µg/ml empfindlich, ≥ 4 µg/ml resistent Staphylococcus spp: ≤ 1 µg/ml empfindlich, ≥ 1 µg/ml resistentEmpfindlichkeit
Die Prävalenz der erworbenen Resistenzen einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation wünschenswert. Sollte aufgrund der lokalen Prävalenz der Resistenz die Anwendung von Myacyne-Salbe zumindest bei einigen Infektionen bedenklich erscheinen, sollte eine Beratung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Neomycin anzustreben.
Die in der Tabelle aufgeführten Erreger wurden anhand der Daten zum systemischen Einsatz von Aminoglykosiden kategorisiert und sind für die Anwendung dieses Arzneimittels nicht alle indikationsrelevant Bei der lokalen Anwendung auf der Haut werden oft deutlich höhere Konzentrationen des Antibiotikums erreicht als bei der systemischen Anwendung. Dadurch ist davon auszugehen, dass eine klinische Wirksamkeit auch bei Erregern gegeben ist, die in der in vitro Resistenzbestimmung intermediär empfindlich sind oder auf Grund einer relativ moderaten Erhöhung der minimalen Hemmkonzentrationen als resistent eingestuft werden.
Prävalenz der Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 3 Jahre (Stand: Januar 2012):
| Kategorie 1: Normalerweise empfindliche Spezies |
| Gramnegative Aerobier |
| Acinetobacter baumannii |
| Acinetobacter lwoffi |
| Bacillus cereus |
| Citrobacter freundii |
| Enterobacter aerogenes |
| Enterobacter cloacae |
| Escherichia coli |
| Escherichia coli (ESBL) |
| Haemophilus influenzae |
| Haemophilus parainfluenzae |
| Klebsiella oxytoca |
| Klebsiella pneumoniae |
| Morganella morganii |
| Moraxella catarrhalis |
| Proteus vulgaris |
| Serratia liquefaciens |
| Serratia marcescens |
| Grampositive Aerobier |
| Staphylococcus aureus |
| Staphylococcus epidermidis |
| Staphylococcus species (KNS) |
| Kategorie 2: Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann |
| Gramnegative Aerobier |
| Enterobacter cloacae (ESBL) |
| Escherichia coli (ESBL) |
| Klebsiella pneumoniae (ESBL) |
| Morganella morganii |
| Proteus mirabilis |
| Pseudomonas aeruginosa |
| Stenotrophomonas maltophilia |
| Grampositive Aerobier |
| Staphylococcus aureus (MRSA) |
| Staphylococcus epidermidis |
Spezies
Enterococcus spp.
Streptococcus agalactiae
Streptococcus pyogenes
Streptococcus
Pneumoniae
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenNeomycin wird durch die intakte Haut nur in geringsten Spuren aufgenommen. Bei der Anwendung auf großflächigen Wunden kann jedoch Resorption stattfinden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
In Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden LD50 -Werte von 1 787 500 I.E./kg Körpergewicht bei Ratten nach oraler Verabreichung von Neomycin ermittelt.
Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität
In tierexperimentellen Untersuchungen nach wiederholter systemischer Applikation wurde Neomycin gut toleriert. In einer Studie am Hund mit s.c. Applikation trat Nephrotoxizität auf.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Vorliegende Untersuchungen zur Mutagenität von Neomycin weisen positive Befunde auf, deren Bedeutung für die vorgesehene Anwendung als nicht relevant beurteilt werden.
Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential von Neomycin liegen nicht vor.
Reproduktionstoxikologie
Im Tierexperiment ist nach der Behandlung der Muttertiere (Tag 9 bis 19) mit Neomycinsulfat in einer Dosierung von 100 mg/kg Körpergewicht eine durch Neomycin induzierte Ototoxizität beim Feten beschrieben worden.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Wollwachsalkoholsalbe, dickflüssiges Paraffin, gereinigtes Wasser.
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
2 Jahre
Haltbarkeit nach Anbruch: 3 Monate.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Tuben mit 20 g und 100 g.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
MaxMedic Pharma GmbH
Bahnhofstr. 37
82152 Planegg
Tel. 089–288906–0
Fax 089–288906–20
8. zulassungsnummer
6221149.00.00
9. datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung
21.10.2009