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NANOCIS - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - NANOCIS

FACHINFORMATION

1.    bezeichnung des arzneimittels

NANOCIS ® 0,24 mg

Kit für ein radioaktives Arzneimittel

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Durchstechflasche A mit 1 ml Lösung enthält 0,24 mg

Rheniumsulfid (Re2S7), entsprechend 0,15 mg elementarem Rhenium.

Mehr als 70 % der Partikel haben eine Größe im Bereich zwischen 31,6 nm und 178 nm.

Der prozentuale Anteil der Technetium (99mTc)-Aktivität, die an das Rheniumsulfid­Kolloid gebunden vorliegt, beträgt 95 %.

Das Radionuklid ist nicht Bestandteil des Kits.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Durchstechflasche A enthält 9,3 mg Natrium und jede Durchstechflasche B 3,4 mg Natrium.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.   darreichungsform

Kit für ein radioaktives Arzneimittel

Durchstechflasche A: dunkelbraune, kolloidale Lösung

Durchstechflasche B: gefriergetroc­knetes, weißes Pulver

4.    klinische angaben

4.1   anwendungsgebiete

Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.

Nach Radiomarkierung mit einer Natriumpertechnetat (99mTc)-Lösung wird die kolloidale Technetium (99mTc) Rheniumsulfid Injektionslösung angewendet zur Lymphszintigraphie mit dem Ziel der Darstellung des regionalen Lymphsystems.

Die folgenden klinischen Anwendungen sind ausreichend dokumentiert:

– Darstellung von Wächterlymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) bei soliden Tumoren wie z. B. beim Mammakarzinom und malignen Melanom.

– Darstellung des regionalen Lymphabflusses zur individualisierten Strahlentherapie.

– Lymphabstromszin­tigraphie zur Diagnostik von Lymphödemen der Extremitäten.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Erwachsene

Die Dosierung der kolloidalen Technetium (99mTc)-Rheniumsulfid-Injektionslösung bei Erwachsenen ist abhängig von der gegebenen Indikation, den anatomischen Bereichen, die untersucht werden sollen, und dem Zeitintervall zwischen Injektion und dem geplanten Operationstermin.

Die erforderliche Aktivität kann durch subkutane (interstitielle) Einzel- oder Mehrfachinjek­tion(en) appliziert werden.

Ein Höchstvolumen von 1,5 ml pro Injektionsstelle sollte nicht überschritten werden. Die empfohlenen Volumina betragen 0,05 – 1,5 ml.

Folgende Aktivitäten werden empfohlen, andere Aktivitäten können jedoch gerechtfertig­t sein:

Szintigraphie von Wächterlymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) bei soliden Tumoren: 20 – 200 MBq Lymphabfluss-Szintigraphie: 20 – 110 MBq

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist anhand der klinischen Erfordernisse und der Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses in dieser Patientengruppe sorgfältig abzuwägen.

Lymphabfluss-Szintigraphie

Die Dosis pro Injektionsstelle kann bei Kindern geringer sein.

Die Arbeitsgruppe Pädiatrie der European Association of Nuclear Medicine (Paediatric Task Group of the EANM) empfiehlt, dass die Aktivität anhand von dem Körpergewicht zugeordneten Faktoren als Bruchteil der Aktivität für einen Erwachsenen berechnet wird (siehe Tabelle 1).

Bei Kleinkindern ist eine Mindestaktivität von 20 MBq erforderlich, damit Aufnahmen von ausreichender Qualität erzielt werden können.

Tabelle 1: Körpergewichtsbe­zogene Faktoren zur Berechnung der Aktivität für ein Kind als Bruchteil der Aktivität für einen Erwachsenen

Körpergewicht des Kindes (kg)

Teil der Aktivität für einen Erwachsenen

Körpergewicht des Kindes (kg)

Teil der Aktivität für einen Erwachsenen

Körpergewicht des Kindes (kg)

Teil der Aktivität für einen Erwachsenen

3

0,10

22

0,50

42

0,78

4

0,14

24

0,53

44

0,80

6

0,19

26

0,56

46

0,82

8

0,23

28

0,58

48

0,85

10

0,27

30

0,62

50

0,88

12

0,32

32

0,65

52–54

0,90

14

0,36

34

0,68

56–58

0,92

16

0,40

36

0,71

60–62

0,96

18

0,44

38

0,73

64–66

0,98

20

0,46

40

0,76

68

0,99

Art der Anwendung

Zur Mehrfachanwendung.

Zur subkutanen Anwendung.

Dieses Arzneimittel muss vor der Anwendung radiomarkiert werden.

Zur Vorbereitung der Patienten, siehe Abschnitt 4.4.

Die Injektionsstelle wird nach dem zu untersuchenden anatomischen Bereich ausgewählt. Die Injektion erfolgt ohne Druck in das lockere Bindegewebe, das ausreichend vaskularisiert sein sollte. Vor der Injektion sollte stets ein Aspirationsversuch zum Ausschluss einer versehentlichen Gefäßpunktion durchgeführt werden.

Bildgebung

Die nuklearmedizinische Bildgebung kann in Abhängigkeit von der klinischen Fragestellung direkt im Anschluss an die Injektion begonnen werden.

Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitte 12.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile oder einen der Bestandteile des radiomarkierten Produktes

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Potential für Überempfindlichke­itsreaktionen oder anaphylaktische Reaktionen

Bei Auftreten von Überempfindlichke­itsreaktionen oder anaphylaktischen Reaktionen muss die Verabreichung des Arzneimittels sofort abgebrochen werden. Falls erforderlich, ist eine intravenöse Behandlung einzuleiten. Um sofortige Notfallmaßnahmen ergreifen zu können, müssen die erforderlichen Arzneimittel sowie die entsprechende Notfallausrüstung (z. B. Endotrachealtubus und Beatmungsgerät) griffbereit sein.

Individuelles Nutzen-Risiko-Verhältnis

Die Strahlenexposition muss bei jedem Patienten durch den erwarteten Nutzen gerechtfertigt sein. Die zu verabreichende Aktivität darf nicht höher bemessen werden, als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.

Lymphszintigraphien sind bei Patienten mit vollständiger Blockierung des Lymphsystems (z. B. nach Kontrastlymphan­giographie), insbesondere in den unteren Gliedmaßen, aufgrund des potentiellen Strahlenrisikos an den Injektionsstellen nicht ratsam.

Kinder und Jugendliche

Angaben zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen, siehe Abschnitt 4.2.

Der Arzt muss bei der Indikationsstellung berücksichtigen, dass die effektive Dosis pro MBq bei Kindern höher ist als bei Erwachsenen.

Patientenvorbe­reitung

Patienten sollten vor der Untersuchung gut hydriert sein und aufgefordert werden, in den ersten Stunden nach der Untersuchung so oft wie möglich die Blase zu entleeren, um die Strahlenexposition zu vermindern.

Spezielle Warnhinweise

Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium je Durchstechflasche, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Hinweise zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt, siehe Abschnitt 6.6.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Bei Anwendung von Lokalanästhetika oder Hyaluronidase vor der Verabreichung des markierten Präparats wird die Aufnahme in die Lymphbahnen gestört.

Eine Östrogen- oder Androgentherapie kann das RES stimulieren. Eine Veränderung der Bioverteilung ist dabei nicht auszuschließen.

Aluminiumionen (z. B. vom 99mTc/99Mo-Generator) können mit Kolloiden unter Bildung von Makroaggregaten reagieren. Diese können bei subkutaner Injektion dazu führen, dass die Kolloide nicht in den Wächter-Lymphknoten gelangen.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter

Falls die Verabreichung radioaktiver Arzneimittel an Frauen in gebärfähigem Alter erforderlich ist, ist es wichtig festzustellen, ob diese Frau schwanger ist oder nicht. Jede Frau mit ausgebliebener Menstruation muss als schwanger betrachtet werden bis das Gegenteil bewiesen ist. Bestehen Zweifel hinsichtlich einer möglichen Schwangerschaft (falls eine Regelblutung ausgeblieben ist, falls die Regelblutungen sehr unregelmäßig sind usw.), müssen der Patientin immer alternative Untersuchungsmet­hoden angeboten werden, bei denen keine ionisierende Strahlung eingesetzt wird (sofern es diese gibt).

Schwangerschaft

Natriumpertechnetat (99mTc) ist plazentagängig. Radionuklidun­tersuchungen an schwangeren Frauen beinhalten auch eine Strahlenexposition des Fötus. Daher dürfen während der Schwangerschaft nur zwingend erforderliche Untersuchungen durchgeführt werden, bei denen der erwartete Nutzen weit größer ist als das von Mutter und ungeborenem Kind eingegangene Risiko.

Bei Anwendung von NANOCIS im Bereich der unteren Extremitäten ist eine Anreicherung von Radioaktivität in den Beckenlymphknoten (Pelvislymphknoten) zu berücksichtigen.

Stillzeit

Natriumpertechnetat (99mTc) tritt in die Muttermilch über. Bevor ein radioaktives Arzneimittel bei einer stillenden Mutter angewendet wird, sollte überlegt werden, ob die Untersuchung bis zum Ende der Stillzeit verschoben werden kann und ob das am besten geeignete radioaktive Arzneimittel gewählt wurde unter Berücksichtigung der Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch.

In den Fällen, bei denen die Anwendung eines radioaktiven Arzneimittels unverzichtbar ist, muss das Stillen für mindestens 24 Stunden unterbrochen (48 Stunden im Falle der Anwendung des Produktes im Brustgewebe) und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt.

4.8   nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig: ≥ 1/10

Häufig: ≥ 1/100, < 1/10

Gelegentlich: ≥ 1/1000, < 1/100

Selten: ≥ 1/10 000, < 1/1000

Sehr selten: < 1/10 000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Sehr selten : Schmerzen an der Injektionsstelle

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten : Überempfindlichke­itsreaktionen

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen. Da die effektive Strahlendosis bei Gabe der maximalen empfohlenen Aktivität von 200 MBq bei 1,3 mSv liegt, sind diese unerwünschten Wirkungen mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Bei Verabreichung einer Strahlenüberdosis kann die vom Patienten während einer Lymphszintigraphie aufgenommene Dosis aufgrund der geringen Ausscheidung des Radionuklids aus dem Körper nicht reduziert werden.

5.   pharmakologische eigenschaften

5.1   pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Radiodiagnostika, Nuklearmedizi­nisches

Diagnostikum des Retikuloendot­helialen Systems

ATC-Code: V09 DB 06

Pharmakodynamische Wirkungen

Bei den für diagnostische Untersuchungen empfohlenen chemischen Konzentrationen scheint kolloidales Technetium (99mTc)-Rheniumsulfid keine pharmakodynamische Aktivität zu besitzen.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Kolloidales Technetium (99mTc)-Rheniumsulfid wird durch subkutane (interstitielle) Injektion verabreicht, im Allgemeinen im Bereich der Interdigitalräume der Hände oder Füße bzw. im Randbereich eines Tumors.

Die Lymphkapillaren haben eine nicht kontinuierliche, mit Poren ausgestattete Wand und keine Basalmembran, so dass die Kolloide auf Grund ihrer geringen Größe rasch aus der Interstitialflüssig­keit in die Lymphkapillaren aufgenommen werden können. Beim Transport der Lymphe durch den Lymphknoten wird eine Teilfraktion der Kolloid-Partikel durch die Belegzellen des Retikuloendot­helialsystems des Lymphknotens phagozytiert. Dies wiederholt sich von einem Lymphknoten zum nächsten.

Das Radiopharmakon ist ein Metallkolloid, welches teilweise bereits in der ersten Lymphknotengruppe phagozytiert und gespeichert wird.

Nach Migration aus dem interstitiellen Gewebe zu den entsprechenden Lymphgefäßen werden diese Partikel zu den zwischengeschal­teten Lymphknoten transportiert, in denen sie mechanisch (Trapping) und/ oder durch Phagozytose verbleiben. Kolloide sind für solche Untersuchungen prädestiniert, weil sie sich hervorragend für phagozytotische Mechanismen in den Lymphknoten eignen. Zudem ist das Ausmaß des kolloidalen (Ab-)Transportes durch die Lymphkanäle direkt von deren Partikelgröße abhängig.

Neben physikalischen Parametern (z. B. Oberflächenbes­chaffenheit, Konzentration, Stabilität) ist insbesondere die prozentuale Verteilung der kolloidalen Partikelgröße bei der Entscheidung für ein Radiopharmazeutikum zum szintigraphischen Mapping zu berücksichtigen. Partikelgröße und Verteilung sind die wichtigsten Faktoren hinsichtlich der in-vivo-Kinetik. Je geringer die Partikelgröße, desto schneller erfolgt die Migration von der Injektionsstelle. Von zu kleinen Partikeln werden die Kapillarmembranen penetriert. Als ideale Radiokolloidpar­tikelgröße wird ein Durchmesser von 10–200 nm angegeben.

Der Übergang in die Blutgefäße während der ersten Stunde nach Verabreichung ist unbedeutend.

Untersuchungser­gebnisse zeigen eine Harn- und Leberausscheidung des injizierten Produkts.

11 % der injizierten Aktivität werden nach 3 Stunden im Leberparenchym wieder gefunden. Die Blasenbindung nimmt allmählich zu und erreicht in der 60. Minute 14,6 % der injizierten Aktivität.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Substanzbedingt toxische Effekte von NANOCIS sind wegen der geringen eingesetzten Substanzmenge bei bestimmungsgemäßer Anwendung nicht zu erwarten. Untersuchungen zur Reproduktionsto­xizität sowie zur Mutagenität und Kanzerogenität liegen nicht vor.

6.   pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Durchstechflasche A

Gelatine

Ascorbinsäure

Salzsäure 37 %

Natriumhydroxid

Wasser für Injektionszwecke

Unter Stickstoffatmos­phäre

Durchstechflasche B Natriumdiphosphat 10 H2O Zinn(II)-chlorid-Dihydrat Salzsäure 37 %

Natriumhydroxid

Unter Stickstoffatmos­phäre

6.2    inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 12 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3    dauer der haltbarkeit

6 Monate

Nach der Radiomarkierung: Im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C) und innerhalb von 4 Stunden verbrauchen

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Das Kit im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C).

Lagerungsbedin­gungen nach Radiomarkierung des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.

Die Lagerung muss in Übereinstimmung mit den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material erfolgen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Sowohl Durchstechflasche A als auch Durchstechflasche B besteht aus klarem, farblosem Glas (Typ I Ph.Eur.) mit einem Volumen von 15 ml.

Packungsgröße

Kit mit 5 Durchstechflas­chen A und 5 Durchstechflas­chen B

6.6   besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise

Allgemeine Warnhinweise

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Die Entgegennahme, Lagerung, Anwendung sowie der Transport und die Entsorgung unterliegen den gesetzlichen Bestimmungen und/oder den entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde.

Radiopharmaka dürfen nur unter Vorkehrung zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Berücksichtigung pharmazeutischer Qualitätsanfor­derungen zubereitet werden. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zur Einhaltung steriler Bedingungen sind zu treffen.

Der Inhalt der Durchstechflaschen ist ausschließlich zur Herstellung von (99mTc)-Rheniumsulfid-Injektionslösung vorgesehen und darf ohne vorherige vorschriftsmäßige Zubereitung nicht direkt Patienten verabreicht werden.

Für Anweisungen zur Zubereitung des radioaktiven Arzneimittels, siehe Abschnitt 12.

Die Verabreichung ist so durchzuführen, dass das Risiko einer Kontamination des Arzneimittels und einer Strahlenexposition der Anwender so gering wie möglich bleibt. Eine geeignete Abschirmung ist zwingend erforderlich.

Der Inhalt des Kits ist vor der Zubereitung nicht radioaktiv. Nach der Markierung mit Natriumpertechnetat (99mTc)-Injektionslösung (Ph. Eur.) muss das fertige Arzneimittel jedoch entsprechend abgeschirmt werden.

Die Verabreichung von radioaktiven Arzneimitteln setzt andere Personen einem Risiko durch externe Strahlung oder Kontamination durch Urin, Erbrochenes usw. aus. Daher müssen die den nationalen Strahlenschut­zverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen

7.    inhaber der zulassung

Curium Germany GmbH

Member of Curium group

Alt-Moabit 91d

D-10559 Berlin

8.    zulassungsnummer

6820921.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

23. November 2005

10.    stand der information

09/2021

11. DOSIMETRIE

Physikalische Eigenschaften des Radionuklids Technetium (99mTc)

Technetium (99mTc) wird mittels eines (99Mo/99mTc)-Generators hergestellt und zerfällt unter Emission von Gammastrahlung mit einer mittleren Energie von 140 keV und einer Halbwertzeit von 6,02 Stunden zu Technetium (99Tc), das aufgrund seiner langen Halbwertzeit von 2,13 × 105 Jahren als quasi stabil angesehen werden kann.

Strahlenexposition

Die von einem Patienten (70 kg Körpergewicht) nach subkutaner Verabreichung von kolloidalem Technetium (99mTc)-Rheniumsulfid aufgenommenen Strahlendosen werden nach einem dosimetrischen Modell unter der Annahme einer subkutanen Injektion in die Brust und eines lymphogenen Abstroms von 20 % der Aktivität berechnet.

Mit Hilfe der untenstehenden Dosimetrietabelle (Tabelle 2) kann die Strahlenbelastung abgeschätzt werden. Die Schätzwerte der Strahlenbelastung beruhen auf Modellberechnungen unter Annahme der Anreicherung der abgeströmten Kolloide im RES entsprechend den Werten der ICRP 53 und einem Injektionsdepot im Bereich der Brust.

Tabelle 2: Von den Organen aufgenommene Strahlendosis (mGy/MBq injizierte Aktivität) und Effektivdosis (mSv/MBq injizierte Aktivität) nach subkutaner Injektion in die Brust

Organ

Aufgenommene Dosis pro injizierter Aktivität aus dem Injektionsdepot (mGy/MBq)

Aufgenommene Dosis pro injizierter Aktivität aus lymphogenen Abstrom (mGy/MBq/% Abstrom)

Aufgenommene Dosis bei injizierterAk­tivität von 200 MBq und einem lymphogenen Abstrom von 20 % *

Bauchspeicheldrüse

0,00234

0,000167

1,14

Blasenwand

0,0000786

0,0000127

0,07

Brust

0,0560

0,0000258

11,30

Dünndarm

0,000305

0,0000507

0,26

Gallenblase

0,00139

0,000240

1,24

Gehirn

0,000102

0,00000809

0,05

Haut

0,00280

0,0000153

0,62

Herz

0,0104

0,0000836

2,41

Hoden

0,0000100

0,00000392

0,02

Knochenbildende Zellen

0,00297

0,000110

1,03

Leber

0,00277

0,000891

4,12

Lunge

0,00785

0,0000770

1,88

Magenwand

0,00249

0,0000817

0,82

Milz

0,00161

0,000866

3,79

Muskulatur

0,00169

0,0000330

0,47

Nebennieren

0,00188

0,000151

0,98

Nieren

0,000771

0,000114

0,61

Oberer Dickdarm

0,000472

0,0000684

0,37

Ovarien

0,000111

0,0000292

0,14

Rotes Knochenmark

0,00185

0,000104

0,79

Schilddrüse

0,00122

0,0000102

0,29

Thymus

0,00994

0,0000256

2,09

Unterer Dickdarm

0,000113

0,0000226

0,11

Uterus

0,000121

0,0000239

0,12

Ganzkörper

0,00406

0,0000613

1,06

mSv/MBq

mSv/MBq /% Abstrom

mSv

Effektive Dosis

0,0047

0,0000959

1,32

Nach subkutaner Applikation von 200 MBq (maximale Aktivität) in Erwachsenen und einem angenommenen lymphogenen Abstrom von 20 % beträgt die effektive Dosis 1,3 mSv. Die absorbierte Dosis im Zielorgan (Lymphknoten) beträgt meistens zwischen 100 und 300 mGy. Die absorbierten Dosen in den kritischen Organen betragen: Brust 11,30 mGy, Leber 4,12 mGy, Milz 3,79 mGy, Lungen 1,88 mGy, Gallenblase 1,24 mGy, rotes Knochenmark 0,79 mGy, Nieren 0,61 mGy und Blasenwand 0,07 mGy.

12.   ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN

Entnahmen müssen unter aseptischen Bedingungen durchgeführt werden. Die Durchstechflaschen dürfen auf keinen Fall geöffnet werden. Die Suspension sollte mit einer sterilen, abgeschirmten Einwegkanüle und -spritze oder einem zugelassenen automatischen Applikationssystem durch den Stopfen entnommen werden.

Wenn die Integrität der Durchstechflasche beeinträchtigt wurde, darf das Produkt nicht verwendet werden.

Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen bezüglich Sterilität und Strahlenschutz sind einzuhalten.

Für einen optimalen Temperaturanstieg auf 100 °C in der Marker-Durchstechflasche muss ein zur Größe der Durchstechflasche passender Heizblock verwendet werden.

Es ist darauf zu achten, dass das Wasserbad (bzw. der Heizblock) auf einer geeigneten Temperatur gehalten wird, um eine Temperatur von 100 °C in der Marker-Durchstechflasche zu ermöglichen.

Keine Belüftungskanüle einsetzen. Das gefriergetrocknete Produkt befindet sich in einer Stickstoffatmos­phäre und darf nicht mit Luft in Kontakt kommen.

Das verwendete Wasser für Injektionszwecke muss aus einer frisch geöffneten Flasche genommen werden.

Das Produkt wird nach Rekonstitution des Kits und Markierung durch Zugabe von Natrium(99mTc)per­technetat-Injektionslösung verwendet und ermöglicht die Zubereitung einer kolloidalen (99mTc)Technetium-Rheniumsulfid-Injektionssus­pension (Nanokolloid).

Die (99mTc)Pertechnetat-Injektionslösung sollte frisch eluiert sein.

1)    Zubereitungsvorschrift

1. Eine Durchstechflasche B aus dem Kit nehmen und mit einer Subkutanspritze 2 ml Wasser für Injektionszwecke durch den zuvor desinfizierten Gummistopfen in die Durchstechflasche injizieren. Spritzenstempel anschließend nicht zurückziehen.

Durchstechflasche schütteln, bis sich das Pulver vollständig aufgelöst hat.

2. 0,5 ml Lösung aus Durchstechflasche B in die Durchstechflasche A überführen.

Ein entsprechendes Volumen (0,5 ml) Luft aus Durchstechflasche A abziehen und erst dann die Spritze aus der Durchstechflasche ziehen.

Durchstechflasche schütteln.

3. Durchstechflas­che A in einen geeigneten Bleiabschirmbehälter stellen.

1–2 ml Natrium(99mTc)per­technetat-Lösung mit einer Aktivität zwischen 370 und 5550 MBq hineingeben.

Ein der zugegebenen Lösung entsprechendes Volumen Gas abziehen und erst dann die Spritze aus der Durchstechflasche ziehen.

4. Durchstechflas­che A ohne Bleiabschirmung 30 Minuten lang in einen Heizblock (105 °C) oder in ein Wasserbad mit kochendem Wasser stellen.

Anschließend die Durchstechflache A unter fließendem Wasser abkühlen.

Falls erforderlich kann die fertige kolloidale Technetium (99mTc)-Rheniumsulfid-Lösung mit 0,9%iger Natriumchlorid oder Wasser für Injektionszwecke bis zu einem maximalen Endvolumen von 7 ml verdünnt werden.

Die so erhaltene kolloidale (99mTc)Technetium-Rheniumsulfid-Suspension ist eine dunkelbraune partikelfreie Suspension mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 6,5.

2)    Qualitätskontrolle

Die Markierungsqualität (radiochemische Reinheit) ist nach dem nachfolgend beschriebenen Verfahren vor der Anwendung zu überprüfen.

Ein Eignungstest mit Prüfung der Migration von (99mTc)Pertechnetat kann unter den gleichen Bedingungen bei der Qualitätskontrolle durchgeführt werden.

Die Chromatographi­ekammer mit Methylethylketon als mobile Phase sollte am selben Tag vorbereitet werden.

Methode

Aufsteigende Papierchromato­graphie

Material und Reagenzien

1. Chromatographie-Papier

Whatman 1 Streifen von ausreichender Länge und einer Breite von mindestens 2,5 cm.

Zwei cm von den Enden des Papierstreifens eine feine Linie einzeichnen, die „Auftragslinie“ genannt wird, sowie eine andere, 10 cm von der „Auftragslinie“ entfernt, die „Frontlinie“ genannt wird.

2. Mobile Phase

Methylethylketon

3. Glasbehälter

Ein Glasbehälter von ausreichender Größe für das verwendete Chromatographie-Papier; oben geschliffen, mit dicht schließendem Deckel. Im oberen Teil des Behälters befindet sich eine Vorrichtung zur Aufhängung des Chromatographie-Papiers, die sich nach unten absenken lässt, ohne dass eine Öffnung der Kammer erforderlich wäre.

4. Sonstiges

Pinzetten, Scheren, Spritzen, Nadeln, geeignetes Zählgerät.

Durchführung

Das Herstellungsver­fahren wird weiter oben unter dem Punkt ”Zubereitungsvor­schrift” beschrieben.

1. Eine 2 cm tiefe Schicht der mobilen Phase in den Glasbehälter eingeben.

2. Mit einer Spritze und einer Nadel einen Fleck des Präparats auf die „Auftragslinie“ des Papierstreifens aufbringen, an der Luft trocknen lassen. Nicht eintrocknen lassen.

3. Den Streifen sofort mit einer Pinzette in die Chromatographi­ekammer einbringen und den Deckel schließen. Papierstreifen in die mobile Phase absenken und Lösungsmittel bis zur “Frontlinie” wandern lassen.

4. Papierstreifen mit einer Pinzette aus der Kammer entnehmen und trocknen lassen.

5. Die Verteilung der Radioaktivität mit einem geeigneten Detektor bestimmen. Jeden radioaktiven Fleck durch Berechnung des Rf-Wertes bestimmen. Der Rf-Wert des kolloidalen Technetium (99mTc)-Komplexes ist 0, derjenige der Verunreinigungen (Technetium (99mTc)-Pertechnetat) liegt bei 1.

Die Radioaktivität jedes Flecks durch Peak-Integration messen.

6. Berechnungen

Den Prozentsatz des kolloidalen Technetium (99mTc) (radiochemische Reinheit) errechnen.

Radioaktivität des Flecks bei Rf 0

% kolloidales Technetium (99mTc) =

Gesamtradioak­tivität des Papierstreifens x 100

Den Prozentsatz an Verunreinigungen errechnen:

Radioaktivität des Flecks bei Rf 1

% Verunreinigungen =

Gesamtradioak­tivität des Papierstreifens x 100

7. Der prozentuale Anteil der Technetium (99mTc)-Aktivität, die an das Rheniumsulfid­Kolloid gebunden vorliegt, sollte ≥ 95 % sein.

Eignungstest

1. Tragen Sie auf einen anderen Streifen einen Tropfen (1 bis 5 µl) des für die radioaktive Markierung verwendeten (99mTc)Pertechne­tats auf.

2. Führen Sie einen Qualitätskontro­lltest durch, wie oben für die zubereitete Suspension beschrieben.

3. Das Radiochromatogramm sollte einen radioaktiven Fleck mit einem Rf zwischen 0,9 und 1 aufweisen, der mindestens 95 % der Aktivität enthält.

Es sollte kein radioaktiver Fleck mit Rf 0 bis 0,1 vorhanden sein, der mehr als 5 % der Aktivität entspricht.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: