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Octagam 10% Lösung zur intravenösen Infusion - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Octagam 10% Lösung zur intravenösen Infusion

1    bezeichnung des arzneimittels

OCTAGAM 10 %, Lösung zur intravenösen Infusion

2    qualitative und quantitative zusammensetzung

Normales Immunglobulin vom Menschen (IVIg)

1 ml enthält:

Normales Immunglobulin vom Menschen (IVIg) 100 mg

(Reinheit von mindestens 95 % IgG)

Jede 20 ml Durchstechflasche enthält 2g normales Immunglobulin vom Menschen.

Jede 50 ml Durchstechflasche enthält 5g normales Immunglobulin vom Menschen.

Jede 60 ml Durchstechflasche enthält 6g normales Immunglobulin vom Menschen.

Jede 100 ml Durchstechflasche enthält 10g normales Immunglobulin vom Menschen.

Jede 200 ml Durchstechflasche enthält 20g normales Immunglobulin vom Menschen.

Verteilung der IgG-Subklassen (ungefähre Werte):

IgG1 ca. 60 %

IgG2 ca. 32 %

IgG3 ca. 7 %

IgG4 ca. 1 %

Der maximale IgA-Gehalt beträgt 400 Mikrogramm/ml.

Hergestellt aus dem Plasma menschlicher Spender.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Dieses Arzneimittel enthält 69 mg Natrium pro 100 ml, entsprechend 3,45 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen Tageszufuhr von 2 g Natrium.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3    darreichungsform

Lösung zur intravenösen Infusion.

Die Lösung ist klar bis leicht opaleszent und farblos bis leicht gelblich. Der pH-Wert der zubereiteten Lösung ist 4,5 – 5,0, die Osmolalität ist > 240 mosmol/kg.

4    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Substitutionstherapie bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre) bei:Primären Immunmangelkran­kheiten (PID) mit eingeschränkter Antikörperbildung Sekundären Immunmangelkran­kheiten (SID) bei Patienten, die an schweren oder rezidivierenden Infektionen leiden, bei denen eine antimikrobielle Therapie unwirksam ist und die entweder ein nachgewiesenes Versagen spezifischer Antikörper (PSAF)* oder IgG-Serumspiegel von < 4 g/l aufweisen.

* PSAF = Nichterreichen eines mindestens zweifachen Anstiegs des IgG-Antikörpertiters für Impfstoffe mit Pneumokokken-Polysacchariden und Polypeptid-Antigenen.

Immunmodulation bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre) bei:

Immunmodulation bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0–18 Jahre) bei: Primärer Immunthrombozy­topenie (ITP), bei Patienten mit einem hohen Blutungsrisiko oder vor chirurgischen Eingriffen zur Korrektur der Thrombozytenzahl; Guillain-Barré-Syndrom; Kawasaki-Syndrom (zusammen mit Acetylsalicylsäure; siehe Abschnitt 4.2); Chronisch inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP); Multifokaler motorischer Neuropathie (MMN).

4.2    dosierung und art der anwendung

4.2 dosierung und art der anwendung

Die Substitutionsthe­rapie sollte unter Aufsicht eines Arztes mit Erfahrung in der Behandlung von Immunmangelkran­kheiten begonnen und überwacht werden.

Dosierung

Die Dosis und das Dosischema richten sich nach der Indikation.

Die Dosis sollte für jeden Patienten in Abhängigkeit vom klinischen Ansprechen individuell angepasst werden. Eine auf dem Körpergewicht basierende Dosis kann bei untergewichtigen und übergewichtigen Patienten eine Anpassung erfordern. Bei übergewichtigen Patienten sollte die Dosis auf dem physiologischen Standardkörper­gewicht basieren.

Die folgenden Dosischemata gelten als Empfehlungen.

Substitutionsthe­rapie bei primären Immunmangelkran­kheiten:

Mit Hilfe des Dosisschemas sollte ein IgG-Talspiegel (IgG-Bestimmung vor der nächsten Infusion) von mindestens 6 g/l oder innerhalb des normalen altersabhängigen Referenzbereichs erzielt werden. Nach Beginn der Behandlung werden 3–6 Monate benötigt, bis konstante IgG-Talspiegel erreicht sind (Steady-State-IgG-Spiegel). Die empfohlene Initialdosis besteht in der einmaligen Gabe von 0,4–0,8 g (4–8 ml)/kg Körpergewicht (KG), gefolgt von mindestens 0,2 g (2 ml)/kg KG alle 3 bis 4 Wochen. Die benötigte Dosis zur Aufrechterhaltung eines IgG-Talspiegels von 6 g/l beträgt 0,2–0,8 g (2 – 8 ml)/kg KG pro Monat. Nach Erreichen konstanter IgG-Talspiegel variiert das Dosierungsintervall zwischen 3 und 4 Wochen. Die IgG-Talspiegel sollten gemessen und in Zusammenhang mit der Infektionshäu­figkeit beurteilt werden. Um die Rate bakterieller Infektionen zu reduzieren, kann es nötig sein, die Dosis zu erhöhen, um höhere IgG-Talspiegel zu erreichen.

Substitutionsthe­rapie bei sekundären Immunmangelkran­kheiten (wie in Abschnitt 4.1 definiert)

Die empfohlene Dosis beträgt 0,2–0,4 g (2–4 ml)/kg KG alle drei bis vier Wochen.

Die IgG-Talspiegel sollten gemessen und in Zusammenhang mit der Infektionshäu­figkeit beurteilt werden. Bei Bedarf ist die Dosis anzupassen, um einen optimalen Schutz vor Infektionen zu erreichen. Bei Patienten mit persistierender Infektion kann eine Dosissteigerung erforderlich sein. Bleibt der Patient infektionsfrei, kann eine Dosisreduktion in Betracht gezogen werden.

Primäre Immunthrombozy­topenie (ITP):

Es gibt zwei alternative Behandlungssche­mata:

0,8–1 g (8 – 10 ml)/kg KG an Tag 1; diese Dosis kann einmal innerhalb von 3 Tagen

wiederholt werden

0,4 g (4 ml)/kg KG täglich über 2–5 Tage.

Die Therapie kann im Falle eines Rezidivs wiederholt werden.

Guillain-Barré-Syndrom:

0,4 g (4 ml)/kg KG täglich über 5 Tage (im Falle eines Rezidivs Therapie möglicherweise

wiederholen).

Kawasaki-Syndrom:

2,0 g (20 ml)/kg KG als Einzeldosis. Patienten sollten eine begleitende Behandlung mit

Acetylsalicylsäure erhalten.

Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP):

Initialdosis: 2 g (20 ml)/kg KG, verteilt über 2–5 aufeinanderfolgende Tage. Erhaltungsdosen: 1 g (10 ml)/kg KG, verteilt über 1–2 aufeinanderfolgende Tage alle

3 Wochen.

Die therapeutische Wirkung ist nach jedem Zyklus zu beurteilen; wird nach 6 Monaten keine therapeutische Wirkung beobachtet, ist die Behandlung abzusetzen.

Ist die Behandlung wirksam, liegt eine Langzeitbehandlung im Ermessen des Arztes und sollte auf dem Ansprechen des Patienten auf die Erhaltungstherapie basieren. Dosis und Dosierungsintervall sind gegebenenfalls an den individuellen Verlauf der Erkrankung anzupassen.

Multifokale motorische Neuropathie (MMN):

Initialdosis: 2 g (20 ml)/kg KG, verteilt über 2–5 aufeinanderfolgende Tage. Erhaltungsdosis: 1 g (10 ml)/kg KG alle 2 bis 4 Wochen oder 2 g (20 ml)/kg KG alle 4 bis 8 Wochen.

Die therapeutische Wirkung ist nach jedem Zyklus zu beurteilen; wird nach 6 Monaten keine therapeutische Wirkung beobachtet, ist die Behandlung abzusetzen.

Ist die Behandlung wirksam, liegt eine Langzeitbehandlung im Ermessen des Arztes und sollte auf dem Ansprechen des Patienten auf die Erhaltungstherapie basieren. Dosis und Dosierungsintervall sind gegebenenfalls an den individuellen Verlauf der Erkrankung anzupassen.

Die Dosierungsempfeh­lungen sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

Anwendungsgebiet

Dosis

Infusionshäufig­keit

Substitutionsthe­rapie

Primäre

Immunmangelkran­kheiten

Initialdosis: 0,4–0,8 g/kg KG

Erhaltungsdosis: 0,2–0,8 g/kg KG

alle 3–4 Wochen

Sekundäre

Immunmangelkran­kheiten (wie in Abschnitt 4.1 definiert)

0,2 – 0,4 g/kg KG

alle 3–4 Wochen

Immunmodulation

Primäre

Immunthrombozy­topenie

0,8–1,0 g/kg KG

oder

0,4 g/kg KG/Tag

am ersten Tag; möglicherweise einmalige Wiederholung innerhalb von 3 Tagen

über 2–5 Tage

Guillain-Barré-Syndrom

0,4 g/kg KG/Tag

über 5 Tage

Kawasaki-Syndrom

2 g/kg KG

in einer Dosis gemeinsam mit Acetylsalicylsäure

Chronisch inflammatorische

demyelinisierende

Polyradikulone­uropathie (CIDP)

Initialdosis:

2 g/kg KG

Erhaltungsdosis:

1 g/kg KG

verteilt über 2–5 Tage

alle 3 Wochen über 1–2 Tage

Multifokale motorische

Neuropathie (MMN)

Initialdosis:

2 g/kg KG

verteilt über 2–5 Tage

Anwendungsgebiet

Dosis

Infusionshäufig­keit

Erhaltungsdosis:

1 g/kg KG

oder

2 g/kg KG

alle 2–4 Wochen

alle 4–8 Wochen über 2–5 Tage

Kinder und Jugendliche

Die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen (0 – 18 Jahre) unterscheidet sich nicht von der für Erwachsene, da die Dosierung für jede Indikation auf das Körpergewicht bezogen ist und entsprechend dem klinischen Ergebnis der oben genannten Erkrankungen angepasst wird.

Leberfunktion­sstörung

Es liegen keine Hinweise auf eine erforderliche Dosisanpassung vor.

Nierenfunktion­sstörung

Keine Dosisanpassung, es sei denn, es ist klinisch geboten, siehe Abschnitt 4.4.

Ältere Patienten

Keine Dosisanpassung, es sei denn, es ist klinisch geboten, siehe Abschnitt 4.4.

Art der AnwendungArt der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung.

Octagam 10 % sollte anfänglich mit einer Geschwindigkeit von 0,01 ml/kg KG pro Minute für einen Zeitraum von 30 Minuten intravenös infundiert werden (siehe Abschnitt 4.4). Bei einer Nebenwirkung muss entweder die Infusionsgeschwin­digkeit verringert oder die Infusion abgesetzt werden. Wird das Präparat gut vertragen, kann die Infusionsgeschwin­digkeit allmählich auf maximal 0,12 ml/kg KG pro Minute erhöht werden.

Der Infusionsschlauch kann vor und nach der Infusion von Octagam 10 % entweder mit einer 0,9%igen Kochsalzlösung oder mit einer 5%igen Glukoselösung gespült werden.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (Immunglobuline vom Menschen) oder einen der sonstigen Bestandteile von Octagam 10 % (siehe Abschnitte 4.4 und 6.1).

Bei Patienten mit selektivem IgA-Mangel, die Antikörper gegen IgA entwickelt haben, kann die Gabe eines IgA-haltigen Präparates zu Anaphylaxie führen.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Octagam 10% enthält 90 mg Maltose pro ml als Hilfsstoff. Die Interferenz von Maltose mit Blutzucker-Assays kann zu fälschlicherweise erhöhten Blut-Glukosemesswerten führen und damit zu einer unsachgemäßen Verabreichung von Insulin, was in weiterer Folge zu

lebensbedrohlicher oder sogar tödlicher Hypoglykämie führen kann. Auch können Fälle einer echten Hypoglykämie unbehandelt bleiben, falls ein hypoglykämischer Zustand durch fälschlicherweise erhöhte Glukosemesswerte maskiert wird (siehe Abschnitt 4.5). Betreffend akutes Nierenversagen siehe unten.

Rückverfolgbar­keit

Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen der Name und die Chargennummer des verabreichten Präparates eindeutig dokumentiert werden.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Mögliche Komplikationen können oft vermieden werden, wenn sichergestellt wird, dass die Patienten:

keine Überempfindlichkeit gegenüber normalem Immunglobulin vom Menschen aufweisen, indem ihnen das Präparat anfänglich langsam infundiert wird (0,01 ml bis 0,02 ml/kg KG pro Minute); während der gesamten Dauer der Infusion sorgfältig auf Symptome überwacht werden. Insbesondere Patienten, die erstmals normales Immunglobulin vom Menschen erhalten, und Patienten, die von einem anderen IVIg-Präparat umgestellt wurden oder eine längere Behandlungspause hatten, sind während der ersten Infusion und eine Stunde danach zu überwachen, um mögliche Anzeichen von Nebenwirkungen festzustellen. Alle anderen Patienten sind mindestens 20 Minuten nach der Verabreichung zu beobachten.

Bei allen Patienten erfordert die Gabe von IVIg:

eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor Beginn der IVIg-Infusion Überwachung der Urinausscheidung Überwachung des Serumkreatinin-Spiegels Vermeidung der gleichzeitigen Gabe von Schleifendiuretika (siehe Abschnitt 4.5).

Bei einer Nebenwirkung muss entweder die Infusionsgeschwin­digkeit verringert oder die Infusion abgesetzt werden. Die erforderliche Behandlung hängt von der Art und der Schwere der Nebenwirkung ab.

Infusionsreaktion

Bestimmte Nebenwirkungen (z. B. Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Schüttelfrost, Myalgien, Giemen, Tachykardie, Schmerzen im unteren Rücken, Nausea und Hypotonie) können im Zusammenhang mit der Infusionsgeschwin­digkeit stehen. Die unter Abschnitt 4.2 empfohlene Infusionsgeschwin­digkeit muss genau eingehalten werden. Die Patienten müssen während und nach der Infusion überwacht und hinsichtlich des Auftretens von Symptomen sorgfältig beobachtet werden.

Nebenwirkungen können häufiger auftreten:

bei Patienten, die erstmals normales Immunglobulin G vom Menschen erhalten oder in seltenen Fällen bei einem Wechsel des Immunglobulin-Präparates oder nach einer längeren Behandlungspause. bei Patienten mit einer unbehandelten Infektion oder einer zugrunde liegenden chronischen Entzündung

Überempfindlichke­it

Überempfindlichke­itsreaktionen sind selten.

Eine Anaphylaxie kann auftreten

bei Patienten mit nicht nachweisbarem IgA, die Antikörper gegen IgA entwickelt haben selbst bei Patienten, die eine vorangegangene Behandlung mit normalem Immunglobulin vom Menschen vertragen haben

Bei Schock sollte gemäß den Richtlinien der modernen Schocktherapie vorgegangen werden.

Thromboembolie

Es liegen klinische Nachweise dafür vor, dass eine Assoziation zwischen IVIg-Gabe und thromboembolischen Ereignissen besteht, wie Myokardinfarkt, cerebrovaskuläres Ereignis (einschließlich ischämischer Insult), Lungenembolie und Thrombose der tiefen Beinvenen, die bei Risikopatienten möglicherweise mit einem relativen, durch den hohen Einstrom von Immunglobulin bedingten Anstieg der Blutviskosität zusammenhängt. Vorsicht ist geboten beim Verordnen und Infundieren von IVIg bei übergewichtigen Patienten und bei Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren für thrombotische Ereignisse (wie fortgeschrittenes Alter, Hypertonie, Diabetes mellitus und Gefäßerkrankungen oder Thrombosen in der Anamnese, Patienten mit erworbenen oder hereditären thrombophilen Erkrankungen, Patienten mit längerfristiger Immobilisierung, schwer hypovolämische Patienten, Patienten mit die Blutviskosität heraufsetzenden Erkrankungen).

IVIg-Präparate sollten bei Patienten, bei denen ein Risiko für thromboembolische Nebenwirkungen besteht, mit möglichst geringer Infusionsgeschwin­digkeit und in möglichst niedriger Dosierung verabreicht werden.

Akutes Nierenversagen

Fälle von akutem Nierenversagen wurden bei Patienten beschrieben, die eine IVIg-Therapie erhielten. In den meisten Fällen wurden Risikofaktoren nachgewiesen, z. B. vorbestehende Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Hypovolämie, Übergewicht, nephrotoxische Begleitmedikation oder Alter über 65 Jahre.

Nierenparameter sind vor der Infusion von IVIg und anschließend in angemessenen Intervallen zu bestimmen. Dies gilt vor allem bei Patienten, bei denen ein potenziell erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines akuten Nierenversagens besteht. Bei Patienten mit einem Risiko für ein akutes Nierenversagen soll das IVIg-Präparat mit möglichst geringer Infusionsgeschwin­digkeit und in möglichst niedriger Dosis verabreicht werden.

Im Falle einer Nierenfunktion­sbeeinträchti­gung sollte ein Absetzen des IVIg-Präparates erwogen werden. Berichte über Nierenfunktion­sstörungen und akutes Nierenversagen wurden zwar mit der Anwendung vieler der zugelassenen IVIg-Präparate, die verschiedene Bestandteile wie Saccharose, Glukose und Maltose enthalten, in Verbindung gebracht, jedoch war der Anteil der Präparate, die Saccharose als Stabilisator enthielten, unverhältnismäßig groß. Bei Risikopatienten soll die Anwendung von Immunglobulin-Präparaten, die solche Bestandteile nicht enthalten, erwogen werden. Octagam 10 % enthält Maltose (siehe 6.1).

Aseptisches Meningitis Syndrom (AMS)

Fälle von aseptischer Meningitis wurden im Zusammenhang mit der Behandlung mit IVIg berichtet. Das Syndrom tritt in der Regel innerhalb weniger Stunden bis 2 Tage nach Beginn der IVIg-Behandlung auf. Liquoruntersuchun­gen sind mit einer Pleozytose von bis zu mehreren Tausend Zellen pro mm3, überwiegend der granulozytären Reihe, und erhöhten Proteinspiegeln bis zu mehreren Hundert mg/dl häufig positiv.

AMS kann bei einer hochdosierten IVIg-Behandlung (2 g/kg) häufiger auftreten.

Patienten mit derartigen Symptomen sollten gründlich neurologisch untersucht werden, einschließlich Liquoruntersuchun­gen, um andere Ursachen der Meningitis auszuschließen.

Der Abbruch der IVIg-Behandlung führte zu einer Remission des AMS innerhalb weniger Tage ohne Folgeerscheinungen.

Hämolytische Anämie

IVIg-Präparate können Blutgruppenan­tikörper enthalten, die als Hämolysine wirken und in vivo eine Beladung der Erythrozyten mit Immunglobulin bewirken können, wodurch eine positive direkte Antiglobulin-Reaktion (Coombs-Test) und selten eine Hämolyse hervorgerufen wird. Eine hämolytische Anämie kann sich infolge einer IVIg-Therapie aufgrund einer vermehrten Erythrozytense­questrierung entwickeln. Mit IVIg behandelte Patienten sollten auf klinische Symptome einer Hämolyse überwacht werden (siehe Abschnitt 4.8.).

Neutropenie/Le­ukopenie

Es wurde über eine vorübergehende Abnahme der Neutrophilenzahl und/oder mitunter schwere Neutropenieepisoden nach der Behandlung mit IVIg berichtet. Diese treten typischerweise innerhalb von Stunden oder Tagen nach der IVIg-Verabreichung auf und gehen innerhalb von 7 bis 14 Tagen spontan wieder zurück.

Transfusionsas­soziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI)

Bei Patienten, die mit IVIg behandelt wurden, gab es einige Berichte über akute nicht kardiogene Lungenödeme [transfusionsas­soziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI)]. Deshalb kann diese Nebenwirkung für Octagam 10% nicht vollständig ausgeschlossen werden, auch wenn bislang kein solcher Fall nach/unter Behandlung mit Octagam 10% beobachtet wurde. TRALI ist durch schwere Hypoxie, Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose, Fieber und Hypotonie charakterisiert. Die Symptome der TRALI treten typischerweise während oder innerhalb von 6 Stunden nach einer Transfusion auf, oft bereits innerhalb von 1–2 Stunden. Deshalb müssen IVIg-Empfänger auf diese Symptome überwacht werden und bei Auftreten pulmonaler Nebenwirkungen muss die IVIg-Infusion umgehend beendet werden. TRALI ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die eine sofortige intensivmedizi­nische Behandlung erfordert.

Auswirkungen auf serologische Untersuchungen

Nach der Verabreichung von Immunglobulin kann der vorübergehende Anstieg von passiv übertragenen Antikörpern im Blut des Patienten zu falsch positiven Werten bei serologischen Untersuchungen führen.

Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozytenan­tigene, z. B. A, B, D, kann einige serologische Untersuchungen auf Erythrozyten-Antikörper wie z. B. den direkten Antiglobulintest (DAT, direkter Coombs-Test) verfälschen.

Übertragbare Krankheitserreger

Standardverfahren zur Prävention von Infektionen als Folge der Anwendung von Medikamenten, die aus menschlichem Blut bzw. Plasma hergestellt werden, umfassen die Spenderauswahl, die Testung einzelner Spenden und des Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker und das Einführen effektiver Verfahren zur Virusinaktivierung und -eliminierung in den Herstellungspro­zess. Trotz dieser Maßnahmen kann bei der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln die Möglichkeit der

Übertragung von Infektionskran­kheiten – auch bislang unbekannter Viren und Pathogene – nicht völlig ausgeschlossen werden.

Die Virusinaktivierung/-eliminierung wird als wirksam gegen umhüllte Viren wie HIV, HBV und HCV angesehen.

Die Virusinaktivierung/-eliminierung ist bei nicht-umhüllten Viren wie HAV und/oder Parvovirus B19 möglicherweise von eingeschränktem Wer­t.

Es liegen ausreichende klinische Erfahrungen vor, dass HAV oder Parvovirus B19 durch Immunglobulin-Präparate nicht übertragen werden, und es wird zudem davon ausgegangen, dass der Antikörpergehalt einen wesentlichen Beitrag zur Virussicherheit leistet.

Wichtige Informationen zu einigen sonstigen Bestandteilen von Octagam 10 %

Dieses Arzneimittel enthält 69 mg Natrium pro 100 ml, entsprechend 3,45 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen Tageszufuhr von 2 g Natrium.

Es wird auf die Dokumentation­spflicht gemäß Transfusionsgesetz hingewiesen.

(Fälschlicher­weise) erhöhte Erythrozytense­dimentationsra­te

Bei Patienten, die mit IVIg therapiert werden, kann die Erythrozytense­dimentationsra­te (ESR) fälschlicherweise erhöht sein (nicht-entzündlicher Anstieg).

Kreislauf(volu­men)überlastung

Durch das Volumen des infundierten IVIg (oder jedes anderen Blut- oder Plasmaproduktes) und gegebenenfalls anderer, gleichzeitig verabreichter Infusionen kann eine akute Hypervolämie mit der Folge einer Kreislauf(volu­men)überlastung und/oder akutem Lungenödem auftreten.

Lokale Reaktionen am Injektionsort

Lokale Reaktionen am Injektionsort können auftreten, die mit Extravasation, Erythemen an der Infusionsstelle, Juckreiz an der Infusionsstelle und ähnlichen Symptomen einhergehen können.

Kinder und Jugendliche

Die aufgeführten Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen gelten sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Attenuierte Lebendimpfstoffe

Die Gabe von Immunglobulin kann für eine Dauer von mindestens 6 Wochen und bis zu 3 Monaten die Wirksamkeit von abgeschwächten Lebendimpfstoffen wie Masern-, Röteln-, Mumps- und Varicellenimpfstof­fen beeinträchtigen. Nach der Verabreichung dieses Arzneimittels ist vor der Impfung mit attenuierten Lebend-Vakzinen eine Wartezeit von 3 Monaten einzuhalten. Bei einer Masernimpfung kann diese Beeinträchtigung bis zu einem Jahr dauern. Deswegen soll bei Patienten, die eine Masernimpfung erhalten, der Antikörperstatus überprüft werden.

Schleifendiure­tika

Die gleichzeitige Anwendung von Schleifendiuretika ist zu vermeiden.

Interferenz mit Glukosebestim­mungen

Einige Testsysteme zur Glukosebestimmung (beispielsweise auf Grundlage von Verfahren zur Messung von Glukosedehydro­genase- Pyrrolochinolin­chinon GDH-PQQ oder Glukose-Dye-Oxidoreduktase (GlucDOR) interpretieren die in Octagam 10 % enthaltene Maltose (90 mg/ml) fälschlicherweise als Glukose. Dadurch kann der Glukosewert fälschlicherweise während sowie bis etwa 15 Stunden nach Ende der Infusion erhöht angezeigt werden. Dies kann zur Gabe einer unangemessenen Menge Insulin führen, was zu lebensbedrohlicher oder sogar tödlicher Hypoglykämie führen kann. Andererseits können Fälle einer echten Hypoglykämie unbehandelt bleiben, wenn die hypoglykämische Stoffwechsellage durch die fälschlicherweise erhöhten Glukosewerte maskiert wird. Folglich muss bei der Verabreichung von Octagam 10 % oder sonstigen maltosehaltigen Parenteralia die Bestimmung der Blutzuckerwerte mit einem Glukose-spezifischen Verfahren erfolgen. Die Packungsbeilage des Testsystems zur Blut-Glukosebestimmung, einschließlich derjenigen für Teststreifen, muss sorgfältig gelesen werden, um die Angemessenheit des Systems für eine Nutzung zusammen mit maltosehaltigen parenteralen Präparaten zu erheben. Bei Unklarheiten ist vom Hersteller zu erfragen, ob das Testsystem für den Einsatz zusammen mit maltosehaltigen Parenteralia geeignet ist.

Kinder und Jugendliche

Die aufgeführten Wechselwirkungen gelten sowohl für Erwachsene als auch für und Kinder und Jugendliche.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Da die Sicherheit dieses medizinischen Produktes für den Einsatz während einer Schwangerschaft nicht im Rahmen kontrollierter klinischer Studien untersucht wurde, sollte Octagam 10% schwangeren Frauen und stillenden Müttern nur mit Vorsicht verabreicht werden. IVIg-Produkte sind besonders während des letzten Drittels der Schwangerschaft, plazentagängig. Die klinischen Erfahrungen mit Immunglobulinen deuten darauf hin, dass keine schädlichen Nebenwirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus oder das Neugeborene zu erwarten sind.

Stillzeit

Immunglobuline gehen in die Muttermilch über. Negative Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder sind nicht zu erwarten.

Fertilität

Die klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt keine schädlichen Wirkungen auf die Fertilität erwarten.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Octagam 10% hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Jedoch sollten Patienten, bei denen unter der Behandlung Nebenwirkungen auftreten, erst wieder ein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen, wenn die Nebenwirkungen abgeklungen sind.

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Durch normale Immunglobuline vom Menschen verursachte Nebenwirkungen (in abnehmender Häufigkeit) umfassen (siehe auch Abschnitt 4.4):

Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber, Erbrechen, allergische Reaktionen, Übelkeit, Arthralgien, Hypotonie und mäßige Schmerzen im unteren Rücken reversible hämolytische Reaktionen, insbesondere bei Patienten mit den Blutgruppen A, B und AB, sowie (selten) transfusionsbedürfti­ge hämolytische Anämie (selten) plötzlicher Abfall des Blutdrucks und in Einzelfällen ein anaphylaktischer Schock , selbst wenn der Patient keine Überempfindlichkeit auf eine vorherige Behandlung gezeigt hatte (selten) transiente kutane Reaktionen (einschließlich kutaner Lupus erythematodes -Häufigkeit nicht bekannt) (sehr selten) thromboembolische Reaktionen wie Myokardinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie, tiefe Venenthrombosen Fälle von reversibler aseptischer Meningitis Fälle von erhöhtem Serumkreatinin­spiegel und/oder Auftreten eines akuten Nierenversagens Fälle von transfusionsas­soziierter akuter Lungeninsuffizienz (TRALI)

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

Die nachfolgende tabellarische Zusammenfassung entspricht der MedDRA-Systemorganklas­sifizierung (SOC und bevorzugter Begriff).

Die Häufigkeiten wurden gemäß der folgenden Konvention bestimmt: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1.000, <1/100); selten (≥1/10.000, <1/1.000); sehr selten (<1/10.000); nicht bekannt (anhand der verfügbaren Daten keine Schätzung der Häufigkeit möglich).

Innerhalb jeder Organklasse sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad aufgelistet.

Häufigkeit der Nebenwirkungen in klinischen Studien mit Octagam:

MedDRA-Systemorganklasse (SOC) gemäß MedDRA-Datenbank:

Nebenwirkungen

Häufigkeit pro Patient

Häufigkeit pro Infusion

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Leukopenie

gelegentlich

gelegentlich

Erkrankungen des Immunsystems (siehe

Überempfindlichkeit

sehr häufig

häufig

Abschnitt 4.4)

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

sehr häufig

häufig

Herzerkrankungen

Tachykardie

gelegentlich

gelegentlich

Gefäßerkrankungen

Hypertonie

häufig

gelegentlich

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit;

Erbrechen

häufig häufig

gelegentlich gelegentlich

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und

Knochenerkrankungen

Rückenschmerzen

häufig

gelegentlich

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Fieber;

Müdigkeit;

Reaktion an der Injektionsstelle; Schüttelfrost; Brustschmerzen

häufig häufig

häufig häufig gelegentlich

gelegentlich gelegentlich

gelegentlich gelegentlich gelegentlich

Untersuchungen

erhöhte Leberenzymwerte

häufig

gelegentlich

Folgende Nebenwirkungen wurden im Rahmen der Post-Marketing-Erfahrung mit Octagam gemeldet.

Für Nebenwirkungen, die im Rahmen der Post-Marketing-Erfahrung gemeldet wurden, können aufgrund der verfügbaren Daten keine Häufigkeiten abgeschätzt werden.

MedDRA-Systemorganklasse (SOC) gemäß MedDRA-Datenbank:

Nebenwirkung (bevorzugter Begriff)

Häufigkeit

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

hämolytische Anämie

nicht bekannt

Erkrankungen des Immunsystems (siehe Abschnitt 4.4)

anaphylaktischer Schock; anaphylaktische Reaktion; anaphylaktoide Reaktion; Angioödem;

Gesichtsödem

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Hypervolämie (Pseudo)hypona­triämie

nicht bekannt nicht bekannt

Psychiatrische Erkrankungen

Verwirrung Agitation Angstzustände Nervosität

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

Erkrankungen des Nervensystems

Zerebrovaskuläres Ereignis (siehe 4.4);

aseptische Meningitis;

Bewusstseinsver­lust;

Sprachstörung;

Migräne;

Schwindel;

Hypoästhesie;

Parästhesie;

Photophobie;

Tremor

nicht bekannt

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

Augenerkrankungen

Sehstörung

nicht bekannt

Herzerkrankungen

Myokardinfarkt (siehe 4.4);

Angina pectoris;

Bradykardie;

Palpitationen;

Zyanose

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

Gefäßerkrankungen

Thrombose (siehe 4.4);

Kreislaufkollaps;

peripheres Kreislaufversagen;

Phlebitis;

Hypotonie;

Blässe

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

MedDRA-Systemorganklasse (SOC) gemäß MedDRA-Datenbank:

Nebenwirkung (bevorzugter Begriff)

Häufigkeit

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Atemstillstand

Lungenembolie (siehe 4.4);

Lungenödem;

Bronchospasmus;

Hypoxie;

Atemnot;

Husten

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Durchfall;

Bauchschmerzen

nicht bekannt nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Exfoliation der Haut;

Urtikaria;

Ausschlag;

erythematöser Hautausschlag;

Dermatitis;

Pruritus;

Alopezie

Erythem

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und

Knochenerkrankungen

Arthralgie;

Myalgie

Schmerzen in den Extremitäten

Nackenschmerzen;

Muskelkrämpfe;

Muskelschwäche;

muskuloskelettale Steifigkeit

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

akutes Nierenversagen (siehe 4.4); Nierenschmerzen

nicht bekannt nicht bekannt

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Ödem;

grippeähnliche Erkrankung

Hitzewallungen;

Flushing;

Kältegefühl;

Hitzegefühl;

Hyperhidrose;

Unwohlsein;

Beklemmungsgefühl in der Brust;

Asthenie;

Lethargie;

brennendes Gefühl;

nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt

Untersuchungen

fälschlich erhöhte Blutzuckerwerte (siehe 4.4)

nicht bekannt

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Bezüglich der Beschreibung von ausgewählten Nebenwirkungen, wie z. B. Überempfindlichke­itsreaktionen, Thromboembolie, akutes Nierenversagen, aseptisches Meningitis-Syndrom und hämolytische Anämie (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder und Jugendliche

Die in klinischen Studien mit Octagam bei Kindern und Jugendlichen beobachteten Nebenwirkungen wurden meist als „leicht“ klassifiziert und viele dieser Patienten reagierten auf einfache Maßnahmen wie Reduktion der Infusionsrate oder vorübergehende Unterbrechung der Infusion. Bei den Arten von Nebenwirkungen handelte es sich um für

IVIg-Produkte bekannte Reaktionen. Die häufigste Nebenwirkung, die bei Kindern und Jugendlichen beobachtet wurde, waren Kopfschmerzen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.

Deutschland

Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel

Paul-Ehrlich-Institut

Paul-Ehrlich-Str. 51–59

63225 Langen

Tel: +49 6103 77 0

Fax: +49 6103 77 1234

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4.9    überdosierung

Eine Überdosis kann zu einer Hypervolämie und Hyperviskosität führen, besonders bei Risiko-Patienten einschließlich älteren Patienten oder Patienten mit Herz- oder Niereninsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4).

5    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Immunsera und Immunglobuline: Immunglobuline, normales Immunglobulin vom Menschen zur intravenösen Verabreichung, ATC-Code: J06B A02

Normales Immunglobulin vom Menschen enthält hauptsächlich Immunglobulin G (IgG) mit einem breiten Spektrum von Antikörpern gegen verschiedene Infektionsserreger.

Normales Immunglobulin vom Menschen enthält die in der normalen Population vorliegenden IgG-Antikörper.

Die Herstellung erfolgt aus gepooltem Plasma von nicht weniger als 1000 Spenden. Die IgG-Subklassen sind in annähernd der gleichen Verteilung wie im nativen, menschlichen Plasma vorhanden. Adäquate Dosen von Octagam 10% können einen Anstieg abnormal niedriger IgG-Spiegel in den Normalbereich bewirken.

Der Wirkmechanismus bei anderen Anwendungsgebieten als der Substitutionsthe­rapie ist nicht vollkommen geklärt.

Klinische Studien

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Octagam 10% wurde in einer prospektiven, offenen, multizentrischen Phase-III-Studie bei Patienten mit idiopathischer thrombozytope­nischer

Purpura (ITP) untersucht. Octagam 10% wurde an 2 aufeinander folgenden Tagen mit einer Dosis von 1 g/kg KG/Tag infundiert, und die Patienten wurden über einen Zeitraum von 21 Tagen beobachtet. An Tag 63 nach der Infusion fand ein Nachbeobachtun­gstermin statt. Die hämatologischen Parameter wurden an Tag 2 bis 7, 14 und 21 bestimmt.

Insgesamt wurden 116 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Davon hatten 66 Patienten eine chronische und 49 eine neu diagnostizierte ITP. Ein Patient wurde mit falscher Diagnose (keine ITP) in die Studie aufgenommen und daher von der Wirksamkeitsanalyse ausgeschlossen.

Die Ansprechrate in der Gesamtauswertun­gsgruppe (Full Analysis Set ) betrug insgesamt 80% (95%-Konfidenzintervall: 73% bis 87%). In den beiden Kohorten waren die klinischen Ansprechraten vergleichbar: 82% in der Gruppe mit chronischer ITP und 78% bei den neu diagnostizierten Patienten. Bei Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, wurde der angestrebte Thrombozyten-Zielwert im Mittel (Median) nach 2 Tagen erreicht (Bereich 1 bis 6 Tage).

Die maximale Infusionsrate betrug allgemein 0,12 ml/kg/min. In der Gruppe der Patienten, bei denen eine maximale Infusionsrate von 0,12 ml/kg/min zulässig war (n=90), wurde im Median eine maximale Infusionsrate von 0,12 ml/kg/min (Mittelwert 0,10 ml/kg/min) erreicht. Bei insgesamt 55% der Patienten trat eine arzneimittelbe­dingte unerwünschte Nebenwirkung auf, wobei die Inzidenz in den Kohorten mit chronischer und neu diagnostizierter ITP ähnlich war. Sämtliche arzneimittelbe­dingten unerwünschten Nebenwirkungen waren leicht oder mittelschwer ausgeprägt und alle klangen wieder ab. Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, erhöhte Herzfrequenz (Veränderungen der Pulsfrequenz sollten bereits bei > 10 Schlägen/min gemeldet werden) und Fieber. Bei 32 von 116 Patienten (28%) traten arzneimittelbe­dingte, infusionsbezogene unerwünschte Nebenwirkungen während oder innerhalb 1 Stunde nach Infusionen mit einer Rate von ≤ 0,08 ml/kg/min auf, wohingegen solche unerwünschte Nebenwirkungen bei einer Rate von 0,12 ml/kg/min nur bei 6 von 54 Patienten (11%) auftraten (falls die unerwünschte Nebenwirkung nach dem Ende der Infusion auftrat, wurde der unerwünschten Nebenwirkung die zuletzt angewendete Rate zugeordnet). Es gab keinen Fall einer durch das Studienmedikament verursachten Hämolyse. Eine medikamentöse Vorbehandlung mit dem Ziel, infusionsbedingte Unverträglichke­itsreaktionen zu mildern, wurde – außer bei einem Patienten – nicht verabreicht.

Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP):

In einer retrospektiven Studie wurden Daten von 46 Patienten mit chronisch inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP) eingeschlossen, die mit Octagam 5% behandelt wurden. In die Analyse der Wirksamkeit wurden 24 Patienten einbezogen, darunter 11 unbehandelte Patienten (Gruppe 1) und 13 Patienten, die 12 Wochen vor Beginn der Gabe von Octagam 5% keine Immunglobuline erhalten haben (Gruppe 2). 13 weitere mit Immunglobulinen vorbehandelte Patienten (Immunglobulingabe innerhalb von 12 Wochen vor Beginn der Gabe von Octagam 5%), bildeten die Gruppe 3. Die Behandlung wurde als effektiv angesehen, wenn der ONLS (Overall Neuropathy Limitations Scale) innerhalb von 4 Monaten nach Behandlungsbeginn um mindestens einen Punkt vermindert war. In den Gruppen 1 und 2 sank der Score bei 41,7% der Patienten signifikant (p=0,02). 3 von 13 Patienten (23,08%) aus der Gruppe 3 (mit IVIg vorbehandelte Patienten) zeigten eine Verbesserung des ONLS, 10 Patienten blieben stabil. Für die mit IVIg vorbehandelten Patienten war keine deutliche Verbesserung des ONLS zu erwarten.

Das Durchschnittsalter der untersuchten Patienten lag mit 65 Jahren höher als in anderen CIDP Studien. In der Patientengruppe > 65 Jahre wurde eine geringere Ansprechrate im Vergleich zu jüngeren Patienten beobachtet. Dies stimmt mit Daten aus der Literatur überein.

Kinder und Jugendliche

Für Octagam 10% wurden keine spezifischen klinischen Studien in Kindern und Jugendlichen durchgeführt.

Eine prospektive open-label Phase-III-Studie wurde mit Octagam 5% bei 17 Kindern und jugendlichen Patienten (Median: 14,0 Jahre, Bereich: 10,5 bis 16,8 Jahre) mit primären Immundefekten durchgeführt. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten behandelt. Die klinische Wirksamkeit war zufriedenstellend, da die Anzahl der Tage mit Infektionen oder Fieber sowie die Anzahl Schulfehlstunden niedrig war. Die Art und Schwere der Infektionen war vergleichbar mit denen in der normalen Bevölkerung. Schwere Infektionen, die zu einem Krankenhausau­fenthalt führen, wurden nicht beobachtet. Es ist zu bemerken, daß die Anzahl der infektiösen Episoden niedriger war, wenn der IgG-Talspiegel ungefähr 6 g / l betrug, als bei einem IgG-Talspiegel von etwa 4 g/l.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Normales Immunglobulin vom Menschen ist in der Blutbahn des Empfängers nach intravenöser Applikation sofort und vollständig verfügbar. Es wird relativ rasch zwischen Plasma und extravaskulärer Flüssigkeit verteilt. Nach ca. 3–5 Tagen ist das Gleichgewicht zwischen intra- und extravaskulären Kompartimenten erreicht.

Normales Immunglobulin vom Menschen hat eine durchschnittliche Halbwertzeit von 26 bis 41 Tagen, ermittelt bei Personen mit Immunmangel. Diese Halbwertzeit kann von Patient zu Patient schwanken, insbesondere bei primären Immunmangelkran­kheiten. Es liegen für die Anwendung von Octagam 10% bei immundefizienten Patienten keine formellen pharmakokinetischen Daten vor.

IgG und IgG-Komplexe werden in den Zellen des retikuloendot­helialen Systems abgebaut.

Kinder und Jugendliche

Für Octagam 10% wurden keine spezifischen klinischen Studien mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt.

Eine prospektive open-label Phase-III-Studie wurde mit Octagam 5% mit 17 Kindern und jugendlichen Patienten (Median: 14,0 Jahre, Bereich: 10,5 bis 16,8 Jahre) mit primären Immundefekten durchgeführt. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten behandelt.

Während der Behandlung betrug die durchschnittliche Cmax im Steady State 11,1 ± 1,9 g / l, der durchschnittliche IgG-Talspiegel betrug 6,2 ± 1,8 g/l. Die terminale Halbwertszeit von Gesamt-IgG betrug 36 ± 11 Tage mit einem Median von 34 Tagen. Das Verteilungsvolumen für das Gesamt-IgG betrug 3,7 ± 1,4 l und die Gesamt-Clearance betrug 0,07 ± 0,02 l/Tag.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Immunglobuline sind normale Bestandteile des menschlichen Körpers. Studien bezüglich der Toxizität bei wiederholter Verabreichung, der Gentoxizität und der Reproduktionsto­xizität bei

Tieren sind aufgrund der Induktion von und der Interferenz mit der Entwicklung von Antikörpern gegen heterologe Proteine nicht durchführbar. Da die klinische Erfahrung keine Hinweise auf karzinogenes oder mutagenes Potential der Immunglobuline ergibt, wurden keine klinischen Studien an heterologen Spezies durchgeführt.

6 pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Maltose

Wasser für Injektionszwecke

6.2    inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel weder mit anderen Arzneimitteln noch mit anderen IVIg-Präparaten gemischt werden (Spülen des Infusionsschlauches s. 4.2).

6.3   dauer der haltbarkeit

6.3 dauer der haltbarkeit

2 Jahre

6.4   Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Bei 2°C bis 8°C (Kühlschrank) lagern. Nicht einfrieren. Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Das Arzneimittel kann während einer einzigen Zeitspanne von bis zu 9 Monaten (ohne das Verfallsdatum zu überschreiten) aus dem Kühlschrank genommen und bei einer Temperatur von unter 25°C gelagert werden. Ist diese Zeitspanne abgelaufen, darf das Arzneimittel nicht wieder gekühlt werden, sondern es muss entsorgt werden. Das Datum, an dem das Arzneimittel aus dem Kühlschrank genommen wurde, muss auf dem Umkarton vermerkt werden.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packungsgrößen

Inhalt

Behältnis

2 g

20 ml

30 ml Durchstechflasche

5 g

50 ml

70 ml Durchstechflasche

6 g

60 ml

70 ml Durchstechflasche

10 g

100 ml

100 ml Durchstechflasche

20 g

200 ml

250 ml Durchstechflasche

3 × 10 g

3 × 100 ml

3 × 100 ml Durchstechflasche

3 × 20 g

3 × 200 ml

3 × 250 ml Durchstechflasche

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

Die Flaschen werden aus Glas vom Typ II (Ph.Eur.) hergestellt und mit einem Gummistopfen (Brombutylgummi) verschlossen.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Das Produkt sollte vor der Anwendung auf Raum- oder Körpertemperatur gebracht werden.

Die Lösung sollte klar bis leicht opaleszent und farblos oder blassgelblich sein.

Lösungen, die trübe sind oder einen Bodensatz aufweisen, dürfen nicht verwendet werden. Unverbrauchte Arzneimittelreste oder Abfallmaterial sollten nach den nationalen Bestimmungen entsorgt werden.

Wegen der Möglichkeit einer bakteriellen Kontamination ist die Lösung nach Anbruch umgehend zu verbrauchen, Reste verwerfen.

7    inhaber der zulassung

Abacus Medicine A/S

Vesterbrogade 149

DK-1620 Kopenhagen V

Dänemark

8    zulassungsnummer(n)

PEI.H.11924.01.1

9    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

08.05.2018/00­.00.0000

10    stand der information

August 2020

11    VERSCHREIBUNGSSTATUS/ APOTHEKENPFLICHT

Verschreibungspflichtig.