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Penicillin V STADA 1,2 Mega Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Penicillin V STADA 1,2 Mega Filmtabletten

1.    bezeichnung des arzneimittels

Penicillin V STADA® 1,2 Mega Filmtabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Filmtablette enthält 784,3 mg Phenoxymethyl­penicillin-Kalium bzw. 708 mg Phenoxymethyl­penicillin, entspr. 1,2 Mega Einheiten.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 76,3 mg Kalium, 3,76 mg Lactose-Monohydrat, 0,37 mg Pfefferminz-Aroma und 0,02 mg Natrium.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

3.    darreichungsform

Filmtablette

Weiße bis fast weiße, oblonge Filmtablette mit beidseitiger Bruchkerbe.

Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette, um das Schlucken zu erleichtern, und nicht zum Teilen in gleiche Dosen.

4.    klinische angaben

Zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Infektionen, die durch Phenoxymethyl­penicillin-empfindliche Erreger bedingt sind und auf eine orale Penicillin-Behandlung ansprechen, wie z.B.:

Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches, z.B. Infektionen des Rachenraumes und der Rachenmandeln (Tonsillitis, Pharyngitis), zur Vorbeugung einer bakteriell bedingten Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis­prophylaxe) bei Eingriffen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich oder am oberen Respirationstrakt, Infektionen der Haut (Pyodermie, Furunkulose, Phlegmone), Infektionen, verursacht durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, z.B. Scharlach, Wundrose (Erysipel), zur Vorbeugung eines Rückfalles bei rheumatischem Fieber.

Gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich.

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Penicillin V STADA® zu berücksichtigen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Die antibakterielle Aktivität des Phenoxymethyl­penicillins wird sowohl auf der Basis von Einheiten als auch auf Masse (Gewichts)-Basis festgelegt. Dabei gilt folgende Beziehung:

1 mg Phenoxymethyl­penicillin (freie Säure) entspricht 1.695 Einheiten und 1 mg Phenoxymethyl­penicillin-Kalium entspricht 1.530 Einheiten

1,2 Mega Einheiten entsprechen ungefähr 708 mg Phenoxymethyl­penicillin bzw. 784,3 mg Phenoxymethyl­penicillin-Kalium.

Dosierung (generelle Rahmenempfehlun­gen):

Üblicherweise wird die Tagesdosis auf 3–4 Einzeldosen gleichmäßig über den Tag verteilt – möglichst im Abstand von 6–8 Stunden – verabreicht.

Bei Infektionen des Hals-, Nasen-, Ohrenbereichs ist die Verabreichung der Tagesdosis in nur zwei Einzeldosen – vorzugsweise im Abstand von 12 Stunden – möglich.

Zur Beachtung: Alle Milligramm-Angaben in den folgenden Ausführungen beziehen sich auf Phenoxymethyl­penicillin (freie Säure).

Erwachsene und Kinder über 12 Jahren

Diese erhalten je nach Schwere und Lokalisation der Infektion üblicherweise 34-mal täglich jeweils 295–885 mg Phenoxymethyl­penicillin (0,5–1,5 Mio Einheiten).

Kinder unter 12 Jahren

Reife Neugeborene, ältere Säuglinge, Kleinkinder und ältere Kinder bis zum Alter von 12 Jahren erhalten eine auf das jeweilige Körpergewicht und Lebensalter abgestimmte Tagesdosis.

Für Säuglinge und Kleinkinder stehen niedriger dosierbare, flüssige Darreichungsformen (Lösung/Suspen­sion/Saft) zur Verfügung.

Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfeh­lungen:

Erwachsene und Kinder über 12 Jahren

3-mal täglich 1 Filmtablette.

Bei schweren Fällen bzw. bei minderempfindlichen Erregern oder ungünstig gelegenem Infektionsort kann die Tagesdosis auf das Doppelte und mehr gesteigert werden.

Patienten mit Niereninsuffizienz

Bis zu einer Kreatininclearance von 30–15 ml/min ist es bei einem

Dosierungsintervall von 8 Stunden im Allgemeinen nicht erforderlich, die Dosis von Phen-oxymethylpenicillin zu verringern.

Art und Dauer der Anwendung

Penicillin V STADA® sollte jeweils etwa 1 Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden, um eine möglichst hohe Resorptionsquote zu erreichen.

Die Filmtabletten sind unzerkaut (schlechter Geschmack des Wirkstoffes) mit reichlich Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) einzunehmen.

Um Kindern die regelmäßige Einnahme zu erleichtern, können sie Penicillin V STADA® auch während der Mahlzeiten einnehmen.

Penicillin V STADA® soll in der Regel 7(-10) Tage lang eingenommen werden, mindestens bis 2–3 Tage nach Abklingen der Krankheitsersche­inungen.

Die Behandlungsdauer ist vom Ansprechen der Erreger bzw. dem klinischen Erscheinungsbild abhängig. Sollte nach 3–4 Tagen ein Therapieeffekt nicht erkennbar sein, so ist eine erneute Sensibilitätsbes­timmung durchzuführen und gegebenenfalls das Antibiotikum zu wechseln.

Bei der Behandlung von Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken sollte die Therapiedauer mindestens 10 Tage betragen, um Spätkomplikationen (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis) vorzubeugen.

Die Behandlungsdauer der akuten Otitis media sollte auf 5 Tage begrenzt werden. Bei Patienten mit einem Risiko für Komplikationen kann eine Behandlungsdauer von 5 bis 10 Tagen empfehlenswer­t sein.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Pfefferminz-Aroma oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile des Arzneimittels -Gefahr eines anaphylaktischen Schocks bei Patienten mit PenicillinÜbe­rempfindlichke­it. Eine mögliche Kreuzallergie mit anderen ß-Laktam-Antibiotika kann bestehen.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbere­itschaft (z.B. Heuschnupfen, Asthma bronchiale) ist das Risiko für schwerwiegendere

Überempfindlichke­itsreaktionen erhöht, weshalb Penicillin V STADA® in solchen Fällen mit besonderer Vorsicht angewandt werden sollte.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Penicillin V STADA® und oralen Kontrazeptiva kann eine Wirksamkeitsmin­derung der hormonellen Kontrazeptiva nicht

ausgeschlossen werden. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nichthormonale empfängnisver­hütende Maßnahmen anzuwenden.

Bei Patienten mit viralen Begleitinfektionen, insbesondere mit Mononucleosis infectiosa, oder mit lymphatischer Leukämie sollten gleichzeitige bakterielle Infektionen nicht mit Penicillin V STADA® behandelt werden, da diese Patienten verstärkt zu erythematösen Hautreaktionen neigen.

Bei Patienten mit schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfällen sollte von der Behandlung mit Phenoxymethyl­penicillin abgesehen werden, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist. (Hier empfiehlt sich eine parenterale Therapie, z.B. mit Benzylpenicillin oder einem anderen geeigneten Antibiotikum).

Langfristige und wiederholte Anwendung von Penicillin V STADA® kann zu Superinfektion mit resistenten Keimen oder mit Sprosspilzen führen.

Bei Patienten mit Herzerkrankungen oder schweren Elektrolytstörungen anderer Genese sollte auf die Kaliumzufuhr durch das Präparat geachtet werden.

Eine Filmtablette enthält 1,95 mmol (76,3 mg) Kalium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie Personen unter kontrollierter Kalium-Diät.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem LactaseMangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Penicillin V STADA® nicht einnehmen.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtablette.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Penicillin V STADA® sollte nicht mit bakteriostatisch wirkenden

Chemotherapeu­tika/Antibioti­ka (z.B. Tetracyclinen, Erythromycin, Sulfonamiden oder Chloramphenicol) kombiniert werden, da ein antagonistischer Effekt möglich ist.

Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren und länger anhaltenden Phenoxymethyl­penicillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle. Auch Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Sulfinpyrazon führen zu erhöhten und verlängerten Serumspiegeln.

Die Resorption oral applizierter Penicilline kann bei unmittelbar vorausgegangener oder andauernder Darmsterilisation mit nicht resorbierbaren Aminoglykosiden (z.B. Neomycin) reduziert sein.

Einfluss auf Laboruntersuchun­gen

Unter einer Therapie mit Penicillin V STADA® können nicht-enzymatische Methoden zur Harnzuckerbes­timmung ein positives Resultat ergeben. Ebenso kann der Urobilinogen-Nachweis gestört werden.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf Schädigung des im Mutterleib befindlichen Kindes ergeben. Experimentelle Studien haben keine fruchtschädigende Wirkung erkennen lassen. Da bisher keinerlei schädigende Wirkungen von Phenoxymethyl­penicillin bekannt geworden sind, ist eine Anwendung von Penicillin V STADA® während der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit bei entsprechender Indikation möglich.

Stillzeit

Phenoxymethyl­penicillin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Die maximalen Milchspiegel betragen etwa 50% der maximalen Serumspiegel. Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Sensibilisierung bzw. einer Beeinflussung der physiologischen Darmflora mit Auftreten von Durchfall oder Sprosspilzbesi­edlung zu beachten.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Bisher sind keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen bekannt geworden.

4.8    nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Blutbildverände­rungen in Form von Granulozytopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, hämolytische Anämie, Eosinophilie. Diese Erscheinungen sind reversibel.

Erkrankungen des Immunsystems

Häufig: Allergische Reaktionen, meist in Form von Hautreaktionen (z­.B.

Exantheme, Juckreiz, Urtikaria). Eine urtikarielle Sofortreaktion deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.

Sehr selten: Schwerwiegende allergische Reaktionen als Folge einer Sensibilisierung gegen die 6-Amino-Penicillansäure-Gruppe, z.B. in Form von

Arzneimittelfieber, Gelenkschmerzen, angioneurotisches Ödem, Larynxödem, Bronchospasmen, Herzjagen, Luftnot, Serumkrankheit, allergische Vaskulitis, schwere bullöse Hautreaktionen wie z.B. Stevens-Johnson-Syndrom, LyellSyndrom sowie Blutdruckabfall bis hin zum bedrohlichen Schock.

Überempfindlichke­itsreaktionen aller Schweregrade – bis zum anaphylaktischen Schock – sind auch nach oraler Gabe von Penicillinen beobachtet worden.

Schwere anaphylaktoide Reaktionen, die nach oraler Gabe von Penicillinen wesentlich seltener auftreten als nach intravenöser oder intramuskulärer Gabe, erfordern unter Umständen entsprechende Notfallmaßnahmen (s.a. unter Abschnitt 4.9).

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig: Gastrointestinale Störungen. Dazu zählen Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Magendrücken, Bauchschmerzen, Flatulenz und Durchfälle. Diese Störungen sind meist leichter Natur und klingen häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie ab.

Sehr selten: Pseudomembranöse Enterokolitis, meist verursacht durch Clostridium difficile (s.a. Abschnitt 4.9), vorübergehende Zahnverfärbungen.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig: Hautausschläge (Exantheme) und Schleimhauten­tzündungen, besonders im Bereich des Mundes (Glossitis, Stomatitis).

Selten: Ausbildung einer schwarzen Haarzunge.

Nicht bekannt: Nach Einnahme von Penicillin V STADA® kann es vorübergehend zu trockenem Mund und zu Geschmacksverände­rungen kommen.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: Interstitielle Nephritis.

Bei entsprechend sensibilisierten Patienten können durch Pfefferminz-Aroma Überempfindlichke­itsreaktionen (einschließlich Atemnot) ausgelöst werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von

Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Die Toxizität von Phenoxymethyl­penicillin ist äußerst gering, die therapeutische Breite ist außerordentlich groß. Wie bei anderen Penicillinen ist die einmalige orale Aufnahme mehrfach therapeutischer Dosen von Phenoxymethyl­penicillin nicht akut toxisch. Bei oraler Verabreichung ist es praktisch unmöglich, Konzentrationen zu erreichen, die zur Auslösung neurotoxischer Symptome führen.

Notfallmaßnahmen

Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung, außer dem Absetzen des Medikamentes, sind nicht erforderlich.

Anaphylaktische Reaktionen

Bei anaphylaktischen Reaktionen muss die Behandlung mit Penicillin V STADA® sofort abgebrochen werden und die üblichen Sofortmaßnahmen (z.B. die Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Durchführung einer Beatmung) müssen eingeleitet werden.

Pseudomembranöse Enterokolitis

Hier ist eine Beendigung der Therapie mit Penicillin V STADA® in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Che­motherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert. Eine Elimination von Phenoxymethyl­penicillin kann mittels Hämodialyse erzielt werden.

5.    pharmakologische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Phenoxymethyl­penicillin (Penicillin V) ist ein biosynthetisches, säurestabiles, nicht Betalaktamase-festes Betalaktam-Antibiotikum.

ATC-Code: J01CE02

Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Phenoxymethyl­penicillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z.B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der MHK des Erregers liegt.

Resistenzmecha­nismen

Eine Resistenz gegenüber Phenoxymethyl­penicillin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Inaktivierung durch Betalaktamasen: Phenoxymethyl­penicillin ist nicht Betalaktamase-fest und wirkt daher nicht gegen Betalaktamase-bildende Bakterien (z.B. Staphylokokken oder Gonokokken). Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Phenoxymethyl­penicillin: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und einigen anderen Streptokokken gegenüber Phenoxymethyl­penicillin beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Phenoxymethyl­penicillin verantwortlich. Unzureichende Penetration von Phenoxymethyl­penicillin durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden. Durch Effluxpumpen kann Phenoxymethyl­penicillin aktiv aus der Zelle transportiert werden.

Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Phenoxymethyl­penicillin besteht mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen.

Grenzwerte

Definitionen – S : sensibel bei Standardexposition; I : sensibel bei erhöhter Exposition; R : resistent

Die Testung auf Empfindlichkeit gegenüber Phenoxymethyl­penicillin erfolgt mit Hilfe von Benzylpenicillin unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte (v. 9.0)

Erreger

S

R

Staphylococcus spp.

≤0,12 mg/l

>0,12 mg/l

Streptococcus spp.

(Gruppen A, B, C, G)

≤0,25 mg/l

>0,25 mg/l

Streptococcus pneumoniae

≤0,06 mg/l

>2 mg/l

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe

≤0,25 mg/l

>2 mg/l

Neisseria gonorrhoeae

≤0,06 mg/l

>1 mg/l

Neisseria meningitidis

≤0,06 mg/l

>0,25 mg/l

Gram-negative Anaerobier

≤0,25 mg/l

>0,5 mg/l

Gram-positive Anaerobier

≤0,25 mg/l

>0,5 mg/l

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die

Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Phenoxymethyl­penicillin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Phenoxymethyl­penicillin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüber­wachungsprojek­ten und – studien (Stand: April 2019):

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Actinomyces israelii °

Corynebacterium diphtheriae °

Erysipelothrix rhusiopathiae °

Gardnerella vaginalis °

Streptococcus agalactiae

Streptococcus pneumoniae

Streptococcus pyogenes

Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis °

(Streptokokken der Gruppen C & G)

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe ° ^

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Borrelia burgdorferi °

Eikenella corrodens ° $

Haemophilus influenzae $

Anaerobe Mikroorganismen

Clostridium perfringens °

Clostridium tetani °

Fusobacterium spp. °

Peptoniphilus spp. °

Peptostreptococ­cus spp. °

Veillonella parvula °

Andere Mikroorganismen

Treponema pallidum °

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus +

Staphylococcus epidermidis +

Staphylococcus haemolyticus +

Staphylococcus hominis +

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Neisseria gonorrhoeae $

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium

Nocardia asteroides

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Alle Enterobacterales- Spezies

Legionella pneumophila

Moraxella catarrhalis

Pseudomonas aeruginosa

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Mycoplasma spp.

° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfeh­lungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt in der Kategorie I (sensibel bei erhöhter Exposition).

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Soweit nicht ausdrücklich erwähnt, beziehen sich die folgenden Angaben ausschließlich auf Phenoxymethyl­penicillin-Kalium. Phenoxymethyl­penicillin wird aufgrund seiner Säurestabilität nach weitgehend verlustfreier Magenpassage in den oberen Dünndarmabschnitten resorbiert. Die Resorptionsquote beträgt etwa 60%. Das Ausmaß der Resorption hängt auch von der galenischen Form ab. Feste Darreichungsformen sind unproblematischer als Granulate zur Zubereitung einer Lösung/Suspension. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme führt zu einer Verminderung der Resorption. Maximale Serumkonzentra­tionen werden nach ca. 30–60 Minuten erreicht. Nach oraler Gabe von 0,4 g, 1 g, 2 g und 3 g Penicillin-V wurden mittlere Spitzenkonzen­trationen von 6,1; 15; 26,3 und 35,5 mg/l gemessen. In dem Dosisbereich von 0,12–3 g besteht eine annähernd lineare Beziehung zwischen der Höhe der Dosis und der Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC). Nach Gabe von Phenoxymethyl­penicillin-Calcium in Form von Tabletten waren die mittleren Serumkonzentra­tionen niedriger als nach Gabe einer gleich hohen Dosis des Kalium-Salzes.

Die Bioverfügbarkeit des Phenoxymethyl­penicillins ist am geringsten nach Verabreichung des Benzathin-Salzes. Die Resorption scheint verzögert zu sein wie bei einer retardierten Formulierung und die Serumspitzenkon­zentrationen sind 3–4-mal niedriger als beim Kalium-Salz. Der limitierende Faktor bei der Resorption des Benzathin-Salzes ist wahrscheinlich die geringe Lösungsgeschwin­digkeit und nicht die Resorptionska­pazität der Dünndarmmukosa.

Verteilung

Phenoxymethyl­penicillin ist gut gewebegängig, und in verschiedenen Organen und Körperflüssigkeiten werden therapeutisch wirksame Konzentrationen erreicht. Die Liquorgängigkeit von Phenoxymethyl­penicillin ist auch bei entzündeten Meningen gering.

Die Serumproteinbindung von Phenoxymethyl­penicillin liegt bei 75±14% und ist damit höher als die des Benzylpenicillins mit 48%. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt 15,3±1,17 l.

Plazentagängig­keit/Übergang in die Muttermilch

29 Schwangere erhielten Phenoxymethyl­penicillin unter der Geburt. Die fetalen Blutspiegel betrugen 44% der Konzentrationen im mütterlichen Blut. Im Fruchtwasser wurden 58% der mütterlichen Serumkonzentra­tionen erreicht. Nach einmaliger Einnahme von Phenoxymethyl­penicillin lag der Quotient aus Milchkonzentra­tionen und korrespondierenden Serumkonzentra­tionen zwischen 0,05 und 1,02 mit einem Mittelwert von 0,15. Etwa 0,2% der Dosis, die eine stillende Mutter einnimmt, gelangen durch das Stillen in den kindlichen Organismus.

Elimination

Etwa 34 ± 20% einer Dosis werden in Form von inaktiven Umwandlungspro­dukten (z.B. Penicilloinsäure) im Urin aufgefunden. Die Exkretion von unverändertem Phenoxymethyl­penicillin und seinen Umwandlungspro­dukten erfolgt fast ausschließlich über die Nieren. Phenoxymethyl­penicillin wird durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden. Innerhalb von 12 Stunden werden 29–43% der verabreichten Dosis in unveränderter mikrobiologisch aktiver Form im Urin wiedergefunden. Innerhalb von 24 Stunden wird praktisch die gesamte resorbierte Menge in Form der Muttersubstanz und der Umwandlungsprodukte mit dem Urin ausgeschieden.

Bei Nierengesunden liegt die Serum-HWZ bei 30–45 Minuten. Die HWZ ist dosisabhängig. Bei Untersuchungen der HWZ fand sich nach Gabe einer 0,4-g-Dosis eine HWZ von 0,5 h und nach einer 3-g-Dosis eine HWZ von 1,1 h. Bei Neugeborenen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Ausscheidung verzögert. Für die totale Clearance von Phenoxymethyl­penicillin wurde nach i.v.-Gabe ein Wert von ca. 800 ml/min ermittelt und in einer anderen Untersuchung ein niedrigerer Wert von 476±236 ml/min.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Bisherige Genotoxizitätsun­tersuchungen von Phenoxymethyl­penicillin ergaben keine Hinweise auf klinisch relevante Effekte. Langzeitunter­suchungen an Ratten und Mäusen ergaben keine Anhaltspunkte für ein tumorigenes Potential von Phenoxymethyl­penicillin. Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies haben keine Hinweise auf teratogene Wirkung von Phenoxymethyl­penicillin ergeben.

6.    pharmazeutische angaben

Calciumcarbonat, Mikrokristalline Cellulose, Copovidon, Hypromellose,

Lactose-Monohydrat, Macrogol 6000, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Maisstärke, Pfefferminz-Aroma, Propylenglycol, Saccharin-Natrium 2H2O, Hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum, Titandioxid (E171).

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

4 Jahre.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über + 30 °C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

PP/ Aluminiumblister.

Originalpackung mit 10, 20 und 30 Filmtabletten.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

STADAPHARM GmbH Stadastraße 2–18 61118 Bad Vilbel

Telefon: 06101 603–0 Telefax: 06101 603–3888 Internet:

Mitvertrieb

ALIUD PHARMA® GmbH Gottlieb-Daimler-Straße 19 D-89150 Laichingen

8.    zulassungsnummer

562.03.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 11. September 1989

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 24. September 2004