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Pentamidindiisitionat Tillomed 300 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung oder Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Pentamidindiisitionat Tillomed 300 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung oder Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1.    bezeichnung des arzneimittels

Pentamidindii­setionat Tillomed 300 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung oder Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler

Wirkstoff: Pentamidindii­setionat

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

2. qualitative und quantitative zusammensetzung

1 Durchstechflasche enthält 300 mg Pentamidindii­setionat.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.

DARREICHUNGSFORMDARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung oder Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler.

Weißes bis cremefarbenes lyophilisiertes Pulver.

4.    klinische angaben

4.1     anwendungsgebiete

Pentamidine Tillomed ist bei Erwachsenen und Kindern angezeigt zur:

– Prophylaxe und Therapie der Pneumocystis jirovecii (vorher bekannt als Pneumocystis carinii) -Pneumonie.

– Behandlung der viszeralen und kutanen Leishmaniose.

– Behandlung des Frühstadiums der humanen Afrikanischen Trypanosomiasis mit Trypanosoma brucei gambiense als Erreger

Die offiziellen Leitlinien für die angemessene Anwendung von Antiprotozoika sind zu berücksichtigen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Folgende Dosierungsempfeh­lungen gelten für Erwachsene, Jugendliche, Kinder und Säuglinge:

Pneumocystis jirovecii (vorher bekannt als Pneumocystis carinii ) - Pneumonie

Prophylaxe

Die Inhalation von Pentamidin wird zur Prophylaxe der Pneumocystis jirovecii -Pneumonie empfohlen (siehe auch unter „Art der Anwendung“).

Für Erwachsen beträgt die zu inhalierende Dosierung 150 mg Pentamidindii­setionat alle zwei Wochen oder 300 mg einmal pro Monat.

Therapie

Zur Therapie der Pneumocystis jirovecii -Pneumonie wird eine intravenöse Infusion des Arzneimittels empfohlen (siehe auch unter „Art der Anwendung“).

Pro Tag werden 4 mg Pentamidindii­setionat pro kg Körpergewicht vorzugsweise mittels langsamer intravenöser Infusion über 60 Minuten appliziert. Die Dauer der Behandlung von 14 Tagen ist im Allgemeinen ausreichend. In einigen schweren Fällen kann eine Verlängerung der Behandlung notwendig sein.

Die Gesamtbehandlun­gsdauer sollte 21 Tage nicht überschreiten.

Leishmaniose

Viszeral: 3–4 mg Pentamidindii­setionat pro kg Körpergewicht werden am häufigsten durch intramuskuläre Injektion jeden zweiten Tag verabreicht. Die Anzahl der Anwendungen sollte 10 nicht überschreiten. Es ist jedoch auch möglich, bei Bedarf einen zweiten Behandlungszyklus zu verabreichen.

Kutan: Anwendung: 3–4 mg Pentamidindii­setionat pro kg Körpergewicht jeden zweiten Tag über 3–4 Dosen durch intramuskuläre Injektion oder intravenöse Infusion.

Humane Afrikanische Trypanosomiasis

4 mg Pentamidindii­setionat pro kg Körpergewicht einmal pro Tag oder an jedem zweiten Tag. Pentamidin Tillomed wird bis zur Gesamtzahl von 7–10 Anwendungen intramuskulär injiziert bzw. intravenös infundiert (siehe auch unter „Art der Anwendung“).

Besondere Populationen

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <10 ml / min) ist eine Dosisanpassung erforderlich:

– Bei lebensbedrohlicher Pneumocystis jirovecii -Pneumonie sollten einmal täglich 4 mg Pentamidindii­setionat pro kg Körpergewicht für 7–10 Tage gegeben werden. Danach wird die Dosis alle 2 Tage bis zu einer Gesamtzahl von mindestens 14 Dosen verabreicht.

– In weniger schweren Fällen von Pneumocystis jirovecii -Pneumonie sollten 4 mg Pentamidindii­setionat pro kg Körpergewicht alle 2 Tage verabreicht werden.

– Bei Trypanosomiasis und Leishmaniose sollte das Dosierungsintervall nicht weniger als 48 Stunden betragen.

Bei leichter Nierenfunktion­sstörung sollten mindestens 36 Stunden zwischen den einzelnen Gaben des Arzneimittels liegen.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:

Keine spezifischen Dosierungsempfeh­lungen. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte der Nutzen einer Fortsetzung der Therapie das mögliche Risiko überwiegen.

Ältere Menschen:

Keine spezifischen Dosierungsempfeh­lungen.

Kinder und Jugendliche:

Für Säuglinge, Kinder und Jugendliche gelten ebenfalls die oben angegebenen Dosierungsempfeh­lungen.

Art der Anwendung

Verabreichung durch intramuskuläre, intravenöse oder inhalative Anwendung.

Je nach Indikation wird das Arzneimittel nach entsprechender Vorbereitung intramuskulär injiziert, intravenös infundiert oder oral inhaliert (Nasenmasken sind nicht geeignet).

Die Infusion/Injektion sollte mit besonderer Vorsicht und in liegender Position des Patienten durchgeführt werden (siehe auch Abschnitt 4.4).

Für Anweisungen zur Rekonstitution und Verdünnung des Arzneimittels vor der Verabreichung siehe Abschnitt 6.6.

Hinweise zur Inhalation:

Die optimale Partikelgröße für die alveoläre Ablagerung liegt zwischen 1 und 5 µm.

Die frisch zubereitete Lösung sollte durch Inhalation mit einem geeigneten Vernebler, wie z. B. einem Respirgard II (Handelsmarke von Marquest Medical Products Inc.), einem modifizierten Acorn System 22 (Handelsmarke von Medic-Aid) oder einem gleichwertigen Gerät, entweder mit einem Kompressor oder mit leitungsgebundenem Sauerstoff bei einer Durchflussrate von 6 bis 10 Litern/Minute verabreicht werden.

Der Vernebler sollte in einem verlassenen, gut belüfteten Raum verwendet werden. Nur Personal mit angemessener Schutzkleidung (Maske, Schutzbrille, Handschuhe) sollte sich im Raum aufhalten, wenn der Vernebler verwendet wird.

a) Dieses Arzneimittel sollte unter einem Abzug rekonstituiert werden.

b) Es sollte ein geeignetes, gut ausgestattetes Einwegsystem verwendet werden, bei dem der Vernebler das aerosolierte Arzneimittel während der Ausatmung speichert und das ausgeatmete Pentamidin in ein Reservoir abgibt. Die Abluftleitung sollte mit einem Filter versehen werden, um die Luftverschmutzung zu verringern. Es ist ratsam, einen geeigneten Abluftschlauch zu verwenden, der direkt durch ein Fenster in die Außenatmosphäre entlüftet. Es sollte darauf geachtet werden, dass Passanten nicht den Abgasen ausgesetzt werden.

c) Alle umstehenden Personen, einschließlich des medizinischen Personals, Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangere, Kinder und Personen mit Asthma in der Vorgeschichte, sollten eine Exposition gegenüber Pentamidin in der Luft bei der Verwendung des Verneblers vermeiden.

Dosierungsäqu­ivalenz: 4 mg Pentamidindii­setionat enthalten 2,3 mg Pentamidinbase; 1 mg Pentamidinbase entspricht 1,74 mg Pentamidindii­setionat.

Verdrängungswert: 300 mg Pentamidinisetionat verdrängen etwa 0,15 ml Wasser.

5–10 Minuten vor der Inhalationstherapie sollte ein bronchienerwe­iterndes Mittel in Form eines Dosieraerosols verwendet werden. Es wurde berichtet, dass nach der Anwendung des Verneblers Bronchospasmen auftreten können (siehe Abschnitt 4.8). Dies wurde insbesondere bei Patienten beobachtet, die in der Vergangenheit geraucht haben oder Asthma hatten. Dies kann durch die vorherige Anwendung von Bronchodilatatoren kontrolliert werden.

Da sich die Erreger der Pneumocystis jirovecii -Pneumonie in den Lungenbläschen (Alveolen) befinden, ist es wichtig, dass die vernebelten Pentamidin-Partikel auch dorthin gelangen. Dies ist nur möglich, wenn die Partikelgröße zwischen 1 und 5 µm liegt. Deshalb dürfen für die Pentamidin-Inhalationstherapie nur geeignete Vernebler verwendet werden.

Es sollten nur klare, praktisch partikelfreie Lösungen verwendet werden.

Um die Raumluftkonta­mination bei der Anwendung von Pentamidin als Aerosol zu minimieren, sollten die entsprechenden Funktionsräume häufig und ausgiebig gelüftet und die Inhalationssysteme, während der Inhalationspausen abgeschaltet werden.

4.3     gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Pentamidin.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Da es schon nach einer Injektion von Pentamidin Tillomed zu plötzlichem und schwerem Blutdruckabfall kommen kann, sollte es nur am liegenden Patienten verabreicht werden. Eine laufende Kontrolle des Blutdrucks sollte während und nach der Infusion/Injektion gewährleistet sein.

Pentamidin Tillomed sollte mit Vorsicht angewandt werden bei Patienten mit Hypertonie, Hypotonie, Hyperglykämie, Hypoglykämie, Hypokalzämie, Leukopenie, Thrombozytopenie oder Anämie und mit Funktionsstörungen der Leber oder der Nieren. Bei diesen Patienten ist eine besonders engmaschige Kontrolle der entsprechenden Laborparameter angezeigt.

Tödlich verlaufene Fälle von schwerem Blutdruckabfall, Hypoglykämie, akuter Pankreatitis und Herzrhythmusstörun­gen sind unter der Behandlung mit Pentamidin nach intravenöser und intramuskulärer Gabe berichtet worden. Vor Verabreichung sollte der Blutdruck kontrolliert werden, und der Patient sollte sich hinlegen. Der Blutdruck sollte während der Gabe von Pentamidin und regelmäßig bis zum Ende der Behandlung kontrolliert werden.

Auch die Inhalationsbe­handlung sollte mit Vorsicht und unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden. Die Patienten sollten beobachtet werden, ob sie Symptome einer schweren Nebenwirkung entwickeln.

Bei inhalativer Anwendung mithilfe eines Verneblers wurde über Bronchospasmen berichtet (siehe Abschnitt 4.8), insbesondere bei Patienten mit Asthma in der Anamnese oder bei Rauchern. Durch die vorherige Verabreichung eines inhalativen Bronchodilatators können Hustenreiz und Bronchospasmen vermindert und die Aerosoldeposition verbessert werden.

Pentamidindii­setionat kann das QT-Intervall verlängern. Über Herzrhythmusstörun­gen, wie z. B. Torsade de pointes, die auf eine QT-Verlängerung hindeuten, wurde vereinzelt bei Behandlung mit Pentamidindii­setionat berichtet. Daher ist Pentamidindii­setionat mit Vorsicht anzuwenden bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Herzrhythmusstörun­gen, wie Patienten mit angeborenem Long-QT-Syndrom, mit Herzerkrankungen (z. B. koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz), mit bekannten ventrikulären Arrhythmien, mit Bradykardie (< 50 bpm), mit

unbehandelter Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie, oder bei gleichzeitiger Gabe QT-verlängernder Präparate (siehe Abschnitt 4.5).

Besondere Vorsicht ist erforderlich, wenn unter der Behandlung die QTc-Zeit auf über 500 ms verlängert ist. Eine kontinuierliche Überwachung der Herzfunktion sollte in diesen Fällen erwogen werden. Wenn die QTc-Zeit sich auf über 550 ms verlängert, sollte an eine alternative Behandlung gedacht werden.

Sonstige Hinweise

Folgende Untersuchungen sollten regelmäßig durchgeführt werden:

Harnstoff-Stickstoff im Blut und Serumkreatinin täglich während der gesamten Therapie. Komplettes Blutbild an jedem Behandlungstag. Nüchternblutzucker an jedem Therapietag und in regelmäßigen Abständen nach Beendigung der Therapie. In manchen Fällen sind auch Monate nach Behandlungsende eine Hyperglykämie und ein Diabetes mellitus aufgetreten. Leberfunktion­stests, insbesondere Bilirubin, alkalische Phosphatase, Aspartatamino­transferase (AST/SGOT) und Alaninaminotran­sferase (ALT/SGPT). Bei Ausgangswerten im Normbereich und nur geringfügigen Änderungen ist eine wöchentliche Bestimmung ausreichend. Bei erhöhten Werten vor Beginn oder ansteigenden Werten während der Therapie sollten die Tests ebenfalls einmal in der Woche durchgeführt werden, es sei denn, der Patient wird mit weiteren hepatotoxischen Präparaten behandelt, die eine Überprüfung etwa alle 3–5 Tage erfordern. Kalzium im Serum einmal pro Woche, Magnesium im Serum zweimal pro Woche. Urinanalyse und Bestimmung der Elektrolyte im Serum täglich während der Dauer der Behandlung. Elektrokardiogramme in regelmäßigen Intervallen.

Der Nutzen einer Inhalationsbe­handlung mit Pentamidin bei Patienten mit einem hohen Risiko für einen Pneumothorax sollte gegenüber den klinischen Folgen einer derartigen Manifestation abgewogen werden.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Bei der gleichzeitigen Anwendung von Dideoxyinosin ist mit einem erhöhten Risiko des Auftretens einer Pankreatitis zu rechnen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Foscarnet kann es zu einer ausgeprägten Einschränkung der Nierenfunktion und zu Hypokalzämie kommen.

Bei gleichzeitiger systemischer Behandlung mit Pentamidin und Amphotericin B muss mit schweren Nierenfunktion­sstörungen gerechnet werden. Bei inhalativer Verabreichung des Pentamidins wurde diese nephrotoxische Wechselwirkung bislang nicht beschrieben.

Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Gabe von Präparaten, die das QT-Intervall verlängern, wie Phenothiazin, trizyklische Antidepressiva, Terfenadin, Astemizol, Erythromycin, intravenöses Halofantrin und Chinolone (siehe auch Abschnitt 4.4).

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Pentamidin bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Eine Fehlgeburt wurde nach inhalativer Anwendung von Pentamidin zur Prophylaxe im ersten Schwangerschaf­tstrimenon berichtet. Pentamidin Tillomed darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit Pentamidin aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Pentamidin/Me­taboliten in die Muttermilch übergehen. Das Stillen sollte während der Behandlung mit Pentamidin unterbrochen werden.

Fertilität

Zu den Auswirkungen von Pentamidin auf die Fertilität liegen keine klinischen oder tierexperimentellen Daten vor.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor. Unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen (z. B. Schwindelgefühl, Synkopen u. a.) ist aber Vorsicht angezeigt.

4.8    nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥ 1/10), Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), Sehr selten (< 1/10.000),

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Nebenwirkungen bei parenteraler Behandlung

MedDRA-System Organklasse

Häufigkeit

Unerwünschte Reaktion

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Häufig

Anämie; Leuko- und Thrombozytopenie, teils lebensbedrohlich

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt

Überempfindlichke­itsreaktionen einschließlich anaphylaktischer Reaktion, Angioödem und anaphylaktischer Schock, teils lebensbedrohlich

Stoffwechsel und

Ernährungsstörungen

Sehr Häufig

Azotämie

Häufig

Hypoglykämie, Hyperglykämie, Diabetes mellitus (auch persistierend), Hypomagnesiämie, Hyperkaliämie und Hypokalzämie, teils lebensbedrohlich

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Synkopen, Schwindelgefühl

Nicht bekannt

Parästhesien der Extremitäten, Hypästhesie (periorale Hypästhesie, Gesichtshypäst­hesie). Diese traten während oder kurz nach der i. v. Infusion auf und bildeten sich nach Beendigung oder Abbruch der Infusion zurück.

Herzerkrankungen

Selten

QT-Intervall Verlängerung, Arrhythmien, teils lebensbedrohlich

Nicht bekannt

Torsade de pointes, Bradykardie

Gefäßerkrankungen

Häufig

Hyper- und Hypotonie, teils lebensbedrohlich;

Kreislaufkollaps; Hitzegefühl

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Nausea, Erbrechen, Geschmacksstörungen

Selten

Pankreatitis, teils lebensbedrohlich

Leber und Gallenerkrankungen

Häufig

hepatische Veränderungen, Leberfunktionstests anomal

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig

Ausschlag

Nicht bekannt

Stevens-Johnson-Syndrom

Erkrankungen der Nieren und der Harnwege

Sehr Häufig

akutes Nierenversagen, teils lebensbedrohlich; Hämaturie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr Häufig

lokale Reaktionen: Schwellungen, Entzündungen und Schmerz bis zur Verhärtung, Abszessbildung und Muskelnekrose

Nicht bekannt

Rhabdomyolyse nach intramuskulärer Gabe

Nebenwirkungen bei Inhalationsbe­handlung

Systemorganklasse

Häufigkeiten

Unerwünschte Reaktion

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt

Überempfindlichke­itsreaktionen einschließlich anaphylaktischer Reaktion, Angioödem und anaphylaktischer Schock, teils lebensbedrohlich

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Nicht bekannt

Hypoglykämie

Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt

Schwindelgefühl

Herzerkrankungen

Nicht bekannt

Bradykardie

Augenerkrankungen

Nicht bekannt

Bindehautentzündung (nach versehentlichem Kontakt des Aerosols mit den Augen)

Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt

Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und Mediastinums

Häufig

lokale Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades: Husten, Dyspnoe, Giemen, Bronchospasmus, besonders bei Rauchern oder Asthmatikern, der meist durch die vorangehende Gabe eines Bronchodilatators vermieden werden kann

Selten

eosinophile Pneumonie

Nicht bekannt

Pneumothorax (nach vorangegangener PCP), Bluthusten

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Geschmacksstörun­gen, Übelkeit

Nicht bekannt

Speichelfluss, retrosternales Brennen, Erbrechen, akute Pankreatitis

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Nicht bekannt

Ausschlag, urtikarielle und makulopapulöse Exantheme

Erkrankungen der Nieren und der Harnwege

Nicht bekannt

Niereninsuffizienz

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Nicht bekannt

Fieber, Appetit vermindert, Müdigkeit

Hinweis:

Weil auch bei der Inhalationsbe­handlung mit Pentamidin schwere, teils lebensbedrohliche Nebenwirkungen (s. o.) nicht auszuschließen sind, sollten die Patienten hinsichtlich der Entwicklung schwerer Nebenwirkungen engmaschig kontrolliert werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Über Herzrhythmusstörun­gen, einschließlich Torsade de pointes, wurde nach Überdosierung mit Pentamidindii­setionat berichtet.

Die Behandlung erfolgt symptomatisch.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1     pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antiprotozoika, Mittel gegen Leishmaniose und Trypanosomiasis, Andere Mittel gegen Leishmaniose und Trypanosomiasis ATC-Code: P01CX01.

Mechanismus der Wirkung

Das antiprotozoono­tische Pentamidin ist ein aromatisches Diamidin, das seine Wirkung durch Wechselwirkungen mit der DNA entfaltet, indem es in den Folsäurestoffwechsel eingreift und die RNA- und Proteinsynthe­se hemmt.

Mechanismus der Resistenz

Die Pentamidin-Resistenz von Leishmania spp. ist multifaktoriell und wird durch mehrere energieabhängigen molekularen Pumpen vermittelt, die den Transport von Pentamidin in und aus dem Parasiten verändern. Die Veränderung von drei verschiedenen Transporterpro­teinen, die für den Transport von Pentamidin verantwortlich sind, kann die Resistenz vermitteln, darunter ein ATP-bindender Kassetten-Transporter (ABC), das Pentamidin-Resistenzprotein 1 (PRP1) und ein P-Glykoprotein-Homolog, das den Ausfluss von Pentamidin aus dem Parasiten bewirkt. Pentamidin-empfängliche L. infantum -Amastigoten können durch Transfektion mit PRP1-Genen pentamidin-resistent gemacht werden. Der Kalziumkanalblocker Verapamil (in therapeutischen Konzentrationen) kann die Wirkung des PRP1-Gens umkehren und die Pentamidinempfin­dlichkeit in vitro wiederherstellen.

Bei T. brucei gambiense wurden Mutationen in einem Aquaporin-Gen (Aquaglyceroporin TbAQP2) festgestellt, die eine Kreuzresistenz sowohl gegenüber Pentamidin als auch gegenüber Melaminophenylarsen (Melarsoprol/Cy­melarsan) verleihen. Pentamidin bindet an Wildtyp-Aquaglyceroporin in nanomolaren Konzentrationen und inaktiviert die Aktivität des Porinkanals, der zur Aufrechterhaltung des osmotischen Gleichgewichts und des bidirektionalen Flusses von gelösten Stoffen beiträgt. Die Mutationen hemmen die Bindung von Pentamidin an dieses Kanalprotein.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Nach intravenöser Infusion von 4 mg Pentamidindii­setionat pro kg Körpergewicht über 2 Stunden werden maximale Plasmaspiegel von etwa 0,5 µg/ml erreicht, nach intramuskulärer Injektion der gleichen Dosis beträgt die maximale Konzentration im Plasma etwa 0,2 µg/ml.

Zeitpunkt

i. v. Gabe (ng/ml)

i. m. Gabe (ng/ml)

20 min/15 min

277 ± 184

96,2 ± 94,1

40 min/30 min

330 ± 153

199 ± 59,0

1 Std.

404 ± 251

170 ± 51,2

2 Std.

484 ± 474

92,5 ± 25,1

4 Std.

33,7 ±

20,8

40,1 ± 7,1

8 Std.

19,3 ±

16,9

22,9 ± 8,0

12 Std.

9,6 ± 8,2

13,9 ± 5,5

24 Std.

2,9 ± 1,4

6,6 ± 3,5

Angegeben ist der Mittelwert mit Standardabweichun­g.

Darüber hinaus wurden folgende pharmakokinetische Parameter ermittelt:

Parameter

i. v. Gabe

i. m. Gabe*

Plasmaclearance (l/h)

248 ± 91

305 ± 81

Eliminationshal­bwertszeit (h)

6,4 ± 1,3

9,4 ± 2,0

Scheinbares Verteilungsvolumen (l)

140 ± 93

924 ± 404

Scheinbares Verteilungsvolmen im Steady State (l)

821 ± 535

2724 ±

1066

Renale Elimination der unveränderten Substanz in 24 Std. (%)

2,5

4,1

Renale Clearance (l/h)

6,2 ± 3,6

15,4 ± 14,9

*Angegeben ist der Mittelwert mit Standardabweichung.

Bei der Verabreichung mit einem Vernebler ergaben sich in kinetischen Studien am Menschen signifikante Unterschiede im Vergleich zur parenteralen Verabreichung. Die Verabreichung als Aerosol führte zu einem 10-fachen Anstieg der überstehenden Flüssigkeit in der bronchialen alveolären Lavage (BAL) und zu einem 80-fachen Anstieg der BAL-Sedimentkonzen­trationen im Vergleich zu den Konzentrationen, die bei entsprechenden intravenösen Dosen beobachtet wurden.

Begrenzte Daten deuten darauf hin, dass die Halbwertszeit von Pentamidin in der BAL-Flüssigkeit mehr als 10 bis 14 Tage beträgt. Die Plasmaspitzen­konzentrationen nach Inhalationstherapie betrugen etwa 10 % der bei äquivalenten intramuskulären Dosen beobachteten Werte und weniger als 5 % der nach intravenöser Verabreichung beobachteten Werte. Dies deutet darauf hin, dass systemische Wirkungen durch die Inhalationstherapie weniger wahrscheinlich sin­d.

Langfristige pulmonale Parenchymwirkungen von aerosoliertem Pentamidin sind nicht bekannt. Das Lungenvolumen und die alveoläre Kapillardiffusion wurden durch hohe Pentamidin-Dosen, die AIDS-Patienten durch Inhalation verabreicht wurden, nachweislich nicht beeinträchtigt.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

In den verschiedenen toxikologischen Prüfungen wurden bei allen Spezies vor allem Toxizitätssymptome, die auf Hypotension und ZNS-Depression zurückzuführen waren, beobachtet. Die Hypotension war am ausgeprägtesten bei i. v. Bolusinjektion. Bei längerer Anwendungszeit tritt eine Adaptation ein. Die Symptome werden im Laufe der Verabreichung weniger stark und treten weniger häufig auf.

In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten wurden vor allem nephrotoxische Effekte beobachtet, wobei aber kein Einfluss auf morphologische Struktur und das Gewicht der Nieren nachgewiesen wurde.

Studien an Ratten ergaben zudem Hinweise, dass die Leber geschädigt wurde. Auch hierbei wurde die Morphologie der Leber nicht verändert; das Lebergewicht wurde, ebenso wie bei Hunden, erhöht. Nach 3 Wochen Erholungszeit waren die pathologischen biochemischen Leberwerte der Ratten wieder normalisiert.

Die lokale Toleranz bei diesen beiden untersuchten Spezies war sehr gering. Beim Kaninchen hingegen ergaben sich bei intravenöser und bei intraarterieller Applikation keine Hinweise auf relevante Lokalreaktionen.

Die teratologische Prüfung an Kaninchen zeigte eine geringe fetale Wirkung, die teilweise durch den maternaltoxischen Effekt erklärt werden könnte.

Untersuchungen zur Embryotoxizität an einer zweiten Tierspezies sowie Tierstudien zur Fertilität und zu möglichen Schäden bei der Anwendung, während der Fetalperiode und der Laktation wurden nicht durchgeführt.

Es liegen keinerlei Erfahrungen beim Menschen über die Sicherheit einer Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vor. Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.

Pentamidindii­setionat kann prinzipiell mit der DNA interagieren. Die Substanz war jedoch in mehreren In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätstests unauffällig.

Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.

6.    pharmazeutische angaben

6.1     liste der sonstigen bestandteile

Keine.

6.2     inkompatibilitäten

Dieses Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden, außer mit den in Abschnitt 6.6 genannten.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre.

Nach dem ersten Öffnen:

Das Arzneimittel muss sofort verwendet werden.

Nach Rekonstitution/Ver­dünnung:

Die chemische und physikalische Gebrauchsstabilität der mit Glucoselösung 50 mg/ml (5%) oder Natriumchlori­dlösung 9 mg/ml (0,9 %) verdünnten Lösung wurde für 24 Stunden bei einer Temperatur von (20–25 °C) nachgewiesen).

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel sofort verwendet werden, wenn es nicht sofort verwendet wird, liegen die Aufbewahrungszeiten und -bedingungen vor der Anwendung in der Verantwortung des Anwenders und würden normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei (2 bis 8° C) es sei denn, die Rekonstitution/Ver­dünnung wurde unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen durchgeführt.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

Zu den Lagerungsbedin­gungen nach dem ersten Öffnen, nach der Rekonstitution und Verdünnung des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

6.5    art und inhalt des behältnisses

20-ml-Durchstechflasche aus Typ-I-Klarglas, verschlossen mit einem dunkelgrauen 20-mm-Gummistopfen und versiegelt mit Flip-off-Siegel.

Packungsgrößen: 1 und 5 Durchstechflas­chen.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Zubereitung der Injektions-/Infusionslösung und Lösung für einen Vernebler

Das Pulver sollte unter einem Abzug rekonstituiert werden. Zur Rekonstitution sollten 5 ml steriles Wasser für Injektionszwecke aseptisch hinzugefügt werden. Nach Rekonstitution enthält 1 ml Lösung 60 mg Pentamidindii­setionat.

Die Injektions-/Infusionslösung sollte vor der Anwendung visuell auf Partikel und Verfärbungen untersucht werden. Nach der Rekonstitution ist das Arzneimittel eine klare, farblose Lösung, frei von sichtbaren Partikeln. Die Durchstechflasche sollte entsorgt werden, wenn sichtbare Partikel beobachtet werden.

Zur intravenösen Infusion sollte das erforderliche Volumen von bis zu 5 ml (300 mg) Pentamidin-diisetionat entnommen und in einen Infusionsbeutel überführt werden, der 50–200 ml Glucose 50 mg/ml (5 %) Injektionslösung oder Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Injektionslösung enthält. Die verdünnte Lösung sollte durch vorsichtiges Umdrehen gemischt werden. Andere Infusionslösungen sollten nicht verwendet werden.

Das Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. In der Durchstechflasche verbleibende unbenutzte Portionen sind zu verwerfen.

Zur Inhalation kann die erforderliche Dosis bei Bedarf vor der Verabreichung an den Vernebler weiter mit Wasser für Injektionszwecke verdünnt werden.

Entsorgungshin­weise

Nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmaterialien sind gemäß den örtlichen Vorschriften zu entsorgen.

7.    inhaber der zulassung

Tillomed Pharma GmbH

Mittelstr. 5 / 5A

12529 Schönefeld

Deutschland

8.    zulassungsnummer

2205201.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der

9. datum der erteilung der zulassung/ver­längerung der

(siehe Unterschrift)

10.