Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln
1. bezeichnung des arzneimittels
Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Weichkapsel enthält 182 mg Mentha piperitae aetheroleum (rektifiziertes Pfefferminzöl)
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Magensaftresistente Weichkapsel zum Einnehmen
Ovale, ungefärbte, leicht getrübte Weichkapseln die eine farblose bis leicht gelbliche Flüssigkeit enthalten.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Pflanzliches Arzneimittel zur Linderung von leichten krampfartigen Beschwerden des Verdauungstraktes, von Blähungen und Bauchschmerzen, insbesondere bei Patienten mit Reizdarm-Syndrom.
4.2 dosierung und art der anwendung
Zum Einnehmen
Dosierung:
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene und ältere Menschen
1–2 Weichkapseln 3-mal täglich
Kinder von 8 bis 12 Jahren sowie Heranwachsende über 12 Jahre
1 Weichkapsel 3-mal täglich
Die Anwendung bei Kindern unter 8 Jahren ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Für konkrete Dosierungsempfehlungen bei eingeschränkter Nierenfunktion gibt es keine hinreichenden Daten.
Dauer der Anwendung:
Die magensaftresistenten Kapseln sollen eingenommen werden, bis zum Abklingen der Symptome. Normalerweise ist dies innerhalb von ein oder zwei Wochen der Fall. In Fällen, in denen die Symptome länger anhalten, kann die Anwendung für bis zu 3 Monate am Stück fortgesetzt werden.
Art der Anwendung:
Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln muss mindestens 2 Stunden vor oder nach dem Essen mit reichlich kalter Flüssigkeit (vorzugsweise Trinkwasser) eingenommen werden.
4.3 gegenanzeigen
Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln dürfen nicht eingeommen werden,
– bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Menthol oder einen der in Abschnitt 6.1
genannten sonstigen Bestandteile.
– von Patienten mit Leberkrankheiten, Cholangitis, Achlorhydrie, Gallensteinen oder
anderen Gallenkrankheiten.
– von Kindern unter 8 Jahren
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
In der Gebrauchsinformation wird der Patient auf folgendes hingewiesen:
Überschreiten Sie die vorgegebene Dosis nicht.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln ist erforderlich:
– bei Sodbrennen und Hiatushernie: bei Patienten, die bereits unter Sodbrennen oder
Hiatushernie leiden verschlimmert sich manchmal die Symptomatik nach der Einnahme von Pfefferminzöl. Bei diesen Patienten sollte die Behandlung abgebrochen werden.
– Die Kapseln müssen in einem Stück geschluckt werden, das heißt nicht beschädigt oder
zerkaut, da dadurch das Pfefferminzöl vorzeitig freigesetzt wird, was möglicherweise zu lokalen Reizungen im Mund und im Oesophagus führen kann.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Die gleichzeitige Aufnahme von Nahrung oder die Anwendung von Antazida könnte zu einer vorzeitigen Freisetzung des Kapselinhalts führen.
Daher wird empfohlen, Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln mindestens 2 Stunden vor oder nach der Nahrungsaufnahme oder Einnahme von Antazida einzunehmen.
Andere Arzneimittel, die zur Reduktion der Magensäure eingesetzt werden, wie Histamin-H2-Rezeptorenblocker oder Protonenpumpeninhibitoren können eine vorzeitige Auflösung der magensaftresistenten Befilmung auslösen und sollten vermieden werden.
s. auch Angaben unter 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Bisher keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln bei Schwangeren vor, Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität vor (s. Abschnitt 5.3). Die Anwendung von Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt ob Bestandteile von Pfefferminzöl oder ihre Metabolite in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden: Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln soll während der Stillzeit nicht angewendet werden..
Fertilität
Es liegen keine Untersuchungen zur Beeinflussung der Fertilität vor.“
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
4.8 nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig | (≥ 1/10) |
Häufig | (≥ 1/100 bis < 1/10) |
Gelegentlich | (≥ 1/1.000 bis < 1/100) |
Selten | (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) |
Sehr selten | (< 1/10.000) |
Nicht bekannt | (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Während der Therapie mit Pfefferminzöl AL 182 mg magensaftresistente Weichkapseln wurden die folgenden Nebenwirkungen beobachtet:
Nicht bekannt:
Urin und Stuhlgang mit Mentholgeruch. Dysurie und Entzündungen der Eichel. Allergische Reaktionen gegen Menthol, darunter Kopfschmerzen, Bradykardie, Muskeltremor, Ataxie, anaphylaktischer Schock und erythematöse Hautausschläge. Sodbrennen, perianales Brennen, verschwommenes Sehen, Übelkeit und Erbrechen.Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen:
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Eine Überdosis kann wahrscheinlich aufgrund der Anwesenheit von Menthol schwere gastrointestinale Symptome, Diarrhö, rektale Ulceration, epileptische Anfälle, Bewusstlosigkeit, Apnoe, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen, Ataxie und andere Probleme des zentralen Nervensystems auslösen.
Im Falle einer Überdosis sollte der Magen durch Magenspülung entleert werden. In der Folge sollte der Patient beobachtet und gegebenfalls symptomatisch behandelt werden.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: Andere pflanzliche Mittel bei funktionellen gastrointestinalen Störungen, Sonstige
ATC-Code: A03AP11
In vivo Studien:
In mehreren Studien an gesunden Probanden oder Patienten, bei denen Pfefferminzöl entweder topisch intraluminal (im Magen oder Darm) oder als orale Einzeldosis angewendet wurde, wurden Effekte gefunden, die auf eine ausgeprägte spasmolytische Wirkung von Pfefferminzöl auf die glatte Muskulatur des Gastrointestinaltraktes hinweisen.
Die magensaftresistente Befilmung verzögert die Freisetzung des Produktes, bis der distale Teil des Dünndarms erreicht wird und eine lokale Wirkung auf die Entspannung des Darms ausgeübt wird.
Pfefferminz scheint die Galleproduktion zu erhöhen. Die choleretischen und entschäumenden Effekte von Pfefferminzöl spielen zusätzlich zur spasmolytischen Wirkung eine Rolle, indem sie die Ausdehnung des Bauches, und somit Unwohlsein und Bauchschmerzen, verringern.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenMenthol und andere Terpenbestandteile von Pfefferminzöl sind fettlöslich und werden im proximalen Dünndarm schnell absorbiert. Bis zu einem gewissen Grad werden sie in Form von Glukuronid ausgeschieden. Bei Darreichungsformen mit verzögerter Freisetzung im Vergleich zu schnellfreisetzenden Darreichungsformen waren die Maximalwerte für die Ausscheidung über den Urin niedriger und die Sekretion verzögert.
Bei einer klinischen Studie mit Pfefferminzöl und einer klinischen Studie mit Menthol wurde eine gewisse Inhibition der CYP3A4 Aktivität beschrieben. Es sind weitere Untersuchungen erforderlich.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
„Die präklinischen Daten in Bezug auf toxikologische Untersuchungen sind unvollständig. Aufgrund der langjährigen medizinischen Anwendung liegt eine genügend nachgewiesene Anwendungssicherheit am Menschen in der angegebenen Dosierung (bis zu 1092 mg Pfefferminzöl täglich) vor.
Pfefferminzöl war negativ in 2 in-vitro Tests zur Gentoxizität (Ames-, und Mauslymphomatest) und in einem kombinierten in-vivo Test in weiblichen Ratten (COMET und Mikronucleustest in Leber, Niere und Blasenschleimhautzellen).
Untersuchungen zur Reproduktionstoxikologie und Kanzerogenität liegen nicht vor.
Pulegon und Menthofuran (1–11 % des Ätherischen Öles):
Pulegon und seine Metabolite können eine Zellproliferation verursachen und leber- sowie blasentoxisch sein. Auf der Basis von Ergebnissen aus mehreren in-vitro und in-vivo Genotoxizitätsstudien können Pulegon und Menthofuran als nicht-genotoxisch und damit als nicht-genotoxische Karzinogene betrachtet werden. Als Ursache für die beobachtete Toxizität wird die Bildung von reaktiven Metaboliten und eine anhaltenden Zytotoxizität in Erwägung gezogen."
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Gelatine
Glycerol
Ethylcellulose
Natriumalginat
Ammoniumhydroxid 28%ig
Mittelkettige Triglyceride
Stearinsäure
Ölsäure
6.2 inkompatibilitäten
Keine bekannt
6.3 dauer der haltbarkeit
36 Monate
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 30º C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Die magensaftresistenten Weichkapseln sind in PVC/PVdC//Al – Blisterpackungen eingesiegelt und in Faltschachteln verpackt.
Packungen mit 10, 15, 30, 60, 90 und 120 magensaftresistenten Weichkapseln.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
7. inhaber der zulassung
ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Str. 19
D-89150 Laichingen
Telefon: 07333 9651–0
Telefax: 07333 9651–6004
8. zulassungsnummer(n)
2201460.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der
Datum der Erteilung der Zulassung: 27.05.2019
10. stand der information
10. stand der informationMai 2023