Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Piperacillin/Tazobactam Tillomed 4 g/0,5 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
1 bezeichnung des arzneimittels
Piperacillin/Tazobactam Tillomed 4 g/0,5 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
2 qualitative und quantitative zusammensetzung
Eine Durchstechflasche enthält 4 g Piperacillin (als Piperacillin-Natrium) und 0,5 g Tazobactam (als Tazobactam-Natrium).
Eine Durchstechflasche enthält 9,39 mmol (215,88 mg) Natrium.
3 darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung Cremefarbener bis weißer Kuchen oder Pulver.
4 klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Piperacillin/Tazobactam Tillomed ist angezeigt zur Behandlung der folgenden Infektionen bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern über 2 Jahren (siehe Abschnitt 4.2 und 5.1): Erwachsene und Jugendliche
Schwere Pneumonien, einschließlich noskomiale und ventilatorassoziierte
Pneumonien
Komplizierte Hamwegsinfektionen (einschließlich Pyelonephritis)
Komplizierte intraabdominelle Infektionen
Komplizierte Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes (einschließlich Infektionen bei diabetischem Fuß)
Behandlung von Patienten mit Bakteriämie, die im Zusammenhang mit einer der oben genannten Infektionen auftritt oder wenn ein entsprechender Zusammenhang vermutet wird.
Piperacillin/Tazobactam Tillomed kann angewendet werden bei der Behandlung von neutropenischen Patienten mit Fieber, wenn der Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht. Hinweis: Die Anwendung bei Bakteriämie aufgrund von Extended-Beta-Lactamase (ESBL)- produzierenden E. coli und K. pneumoniae (unempfindlich auf Ceftriaxon) wird bei erwachsenen Patienten nicht empfohlen, siehe Abschnitt 5.1.
Kinder von 2 bis 12 Jahren
Komplizierte intraabdominelle Infektionen
Piperacillin/Tazobactam Tillomed kann zur Behandlung von neutropenischen Kindern mit Fieber angewendet werden, wenn der Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht.
Die offiziellen Leitlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriellen Wirkstoffen sind zu berücksichtigen.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Dosis und Anwendungshäufigkeit von Piperacillin/Tazobactam Tillomed sind abhängig von Schwere und Lokalisation der Infektion sowie von den vermuteten Krankheitserregern.
Erwachsene und Jugendliche
Infektionen
Die übliche Dosis beträgt 4 g Piperacillin / 0,5 g Tazobactam alle 8 Stunden.
Bei nosokomialen Pneumonien und bei bakteriellen Infektionen in neutropenischen Patienten beträgt die empfohlene Dosis 4 g Piperacillin / 0,5 g Tazobactam alle
6 Stunden. Dieses Schema kann auch bei der Behandlung von Patienten mit anderen indizierten
Infektionen besonderer Schwere angewendet werden.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anwendungshäufigkeit und die empfohlene
Dosierung für erwachsene und jugendliche Patienten je nach Indikation oder Erkrankung:
Anwendungshäufigkeit | Piperacillin/Tazobactam 4 g/0,5 g |
Alle 6 Stunden | Schwere Pneumonien |
Neutropenische Erwachsene mit Fieber, wenn der Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht. | |
Alle 8 Stunden | Komplizierte Hamwegsinfektionen (einschließlich Polyelonephritis) |
Komplizierte intraabdominelle Infektionen | |
Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes (einschließlich Infektionen bei diabetischem Fuß) |
Besondere Patientengruppen
Patienten mit Niereninsuffizienz
Die intravenöse Dosis muss je nach Ausmaß der bestehenden Nierenfunktionsstörung wie folgt angepasst werden (jeder Patient muss engmaschig auf Anzeichen für toxische Wirkungen des Arzneimittels überwacht werden; Dosis und Anwendungsintervall sind entsprechend anzupassen):
Kreatinin-Clearance (ml/min) | Piperacillin/Tazobactam Tillomed (empfohlene Dosis) |
>40 | Keine Dosisanpassung erforderlich |
20–40 | Empfohlene Höchstdosis: 4 g/0,5 g alle 8 Stunden |
<20 | Empfohlene Höchstdosis: 4 g/0,5 g alle 12 Stunden |
Hämodialysepatienten
Hämodialysepatienten sollten nach jeder Blutwäsche eine zusätzliche Dosis
Piperacillin/Tazobactam 2 g/0,25 g erhalten, da bei der Hämodialyse innerhalb von 4 Stunden
30 % bis 50 % des Piperacillins ausgewaschen werden.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Altere Patienten
Bei älteren Patienten mit normaler Nierenfunktion bzw. Kreatinin-Clearance-Werten über 40 ml/min ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Kinder (2 bis 12 Jahre)
Infektionen
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anwendungshäufigkeit und die Dosis bei Kindern im Alter von 2 bis 12 Jahren in Abhängigkeit von Körpergewicht, Indikation oder Erkrankung:
Dosis nach Körpergewicht und Anwendungshäufigkeit | Indikation / Erkrankung |
80 mg Piperacillin / 10 mg Tazobactam pro kg Körpergewicht / alle 6 Stunden | Neutropenische Kinder mit Fieber und Verdacht auf bakterielle Infektionen* |
100 mg Piperacillin /12,5 mg Tazobactam pro kg Körpergewicht / alle 8 Stunden | Komplizierte intraabdominelle Infektionen* |
überwacht werden; Dosis und Anwendungsintervall sind entsprechend anzupassen):
Kreatinin-Clearance (ml/min) | Piperacillin/T azobactam (empfohlene Dosierung) |
>50 | Keine Dosisanpassung erforderlich. |
<50 | 70 mg Piperacillin / 8,75 mg Tazobactam/kg alle 8 Stunden |
Kinder unter Hämodialysebehandlung sollten nach jeder Blutwäsche eine zusätzliche Dosis von 40 mg Piperacillin / 5 mg Tazobactam / kg erhalten.
Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Piperacillin/Tazobactam Tillomed bei Kindern im Alter von 0–2 Jahren sind nicht nachgewiesen.
Es liegen keine Daten aus kontrollierten klinischen Studien vor.
Behandlungsdauer
Die übliche Behandlungsdauer in den meisten Indikationsstellungen bewegt sich zwischen 5 und 14 Tagen. Allerdings sollte sich die Behandlungsdauer am Schweregrad der Infektion, dem/den Erreger/n, am klinischen Bild und an den bakteriologischen Befunden orientieren..
Art der Anwendung
Piperacillin/Tazobactam Tillomed wird als intravenöse Infusion (über 30 Minuten) nach Rekonstitution angewendet.
Hinweise zur Rekonstitution und Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder andere Penicillin-Antibiotika.
Anamnestisch bekannte schwere, akute allergische Reaktionen auf andere Beta-Laktam- Wirkstoffe (z. B. Cephalosporine, Monobactarne oder Carbapeneme).
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendungBei der Auswahl von Piperacillin/Tazobactam zur Behandlung eines Patienten sollte anhand von Faktoren wie Schweregrad der Infektion und Prävalenz von Resistenzen gegen andere geeignete antibakterielle Substanzen abgewogen werden, ob ein halbsynthetisches Breitband- Penicillin geeignet ist.
Vor Einleitung einer Behandlung mit Piperacillin/Tazobactam Tillomed sollte die Vorgeschichte des Patienten im Hinblick auf vorangegangene Überempfmdlichkeitsreaktionen auf Penicilline, Beta-Laktam-Antibiotika (z. B. Cephalosporine, Monobactame oder Carbapeneme) und andere Allergene sorgfältig abgeklärt werden. Schwere und gelegentlich tödliche Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktisch/anaphylaktoid [einschließlich Schock]) wurden bei mit Penicillinen (einschließlich Piperacillin/Tazobactam) behandelten Patienten beobachtet. Bei Patienten mit anamnestisch bekannten
Überempfindlichkeitsreaktionen gegen mehrere Allergene besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieser Reaktionen. Bei schwereren Überempfindlichkeitsreaktionen muss das Antibiotikum abgesetzt werden; möglicherweise sind die Anwendung von Epinephrin und die Einleitung anderer Notfallmaßnahmen erforderlich. Piperacillin/Tazobactam kann schwere Nebenwirkungen der Haut, wie zum Beispiel das Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen sowie akute generalisierte, exanthematische Pustulose auslösen (siehe Abschnitt 4.8). Patienten, die einen Hautausschlag entwickeln, sollten engmaschig überwacht werden und bei Fortschreiten der Läsionen sollte Piperacillin/Tazobactam Tillomed abgesetzt werden.
Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH):
Bei Patienten, die mit Piperacillin/Tazobactam behandelt wurden, wurden Fälle von HLH berichtet, häufig nach einer Behandlungsdauer von mehr als 10 Tagen. HLH ist ein lebensbedrohliches Syndrom einer pathologischen Immunaktivierung, das durch klinische Zeichen und Symptome einer exzessiven systemischen Entzündung (z. B. Fieber, Hepatosplenomegalie, Hypertriglyzeridämie,
Hypofibrinogenämie, hohe Ferritinkonzentration im Serum, Zytopenien und Hämophagozytose) gekennzeichnet ist. Patienten, die frühe Manifestationen einer pathologischen Immunaktivierung entwickeln, sind unverzüglich zu untersuchen. Falls die Diagnose HLH gestellt wird, sollte die Behandlung mit Piperacillin/Tazobactam Tillomed abgebrochen werden.
Eine Antibiotika-induzierte pseudomembranöse Kolitis kann sich in Form von schwerem, persitierendem Durchfall, der auch lebensbedrohlich sein kann, manifestieren. Symptome einer pseudomembranösen Kolitis können während oder nach der Antibiotikatherapie auftreten. In solchen Fällen sollte Piperacillin/Tazobactam Tillomed abgesetzt werden.
Die Behandlung mit Piperacillin/Tazobactam Tillomed kann zur Bildung von resistenten Organismen führen, die Superinfektionen auslösen können.
Bei einigen Patienten, die Beta-Laktam-Antibiotika erhalten haben, wurden Blutungen beobachtet. Diese Reaktionen gingen manchmal mit abnormalen Gerinnungswerten wie z. B. von Gerinnungszeit, Thrombozytenaggregation und Prothrombinzeit einher, und werden häufiger bei Patienten mit Nierenversagen beobachtet. Sobald Blutungen auftreten, sollten die Antibiotikatherapie abgebrochen und geeignete Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Insbesondere bei der Langzeitanwendung sind in regelmäßigen Abständen Blutbildkontrollen angezeigt, da es zu Leukopenie und Neutropenie kommen kann.
Wie bei der Behandlung mit anderen Penicillinen kann es bei Anwendung von hohen Dosen zu neurologischen Komplikationen in Form von Konvulsionen kommen, insbesondere bei Patienten mit Nierenftmktionsstörungen (siehe Abschnitt 4.8).
Bei Patienten mit geringen Kaliumreserven oder solchen, die Begleitmedikamente erhalten, welche die Kaliumkonzentration senken, kann es zu einer Hypokaliämie kommen; bei solchen Patienten ist eine regelmäßige Elektrolytkontrolle anzuraten.
Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder Hämodialysepatienten ist Piperacillin/Tazobactam aufgrund der potenziellen Nephrotoxizität mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitt 4.8). Die intravenöse Dosis und das Anwendungsintervall sind dem jeweiligen Grad der Nierenfunktionsstörung anzupassen (siehe Abschnitt 4.2).
In einer Sekundäranalyse der Daten einer groß angelegten, multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie zur Untersuchung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) nach Gabe häufig verwendeter Antibiotika bei schwer kranken Patienten war die Verwendung von Piperacillin/Tazobactam mit einer niedrigeren Rate einer reversible GFR-Verbesserung im Vergleich zu anderen Antibiotika assoziiert. Als Ergebnis der Sekundäranalyse wurde festgestellt, dass Piperacillin/Tazobactam eine Ursache für die verzögerte Wiederherstellung der Nierenfunktion bei diesen Patienten war.
Die gleichzeitige Anwendung von Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin kann mit einer erhöhten Inzidenz einer akuten Nierenschädigung verbunden sein (siehe Abschnitt 4.5).
Natriumgehalt
Dieses Arzneimittel enthält 9,39 mmol (215,88 mg) Natrium pro Durchstechflasche, entsprechend 10,79 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen Natriumaufhahme mit der Nahrung von 2 g.
Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium-kontrollierter/kochsalzarmer Diät.
4.5
4.5Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien
Bei der gemeinsamen Anwendung von Piperacillin mit Vecuronium wurde eine Verlängerung der neuromuskulären Blockade von Vecuronium beobachtet. Aufgrund der ähnlichen Wirkmechanismen dieser Arzneimittel wird angenommen, dass die neuromuskuläre Blockade durch ein nichtdepolarisierendes Muskelrelaxanz in Gegenwart von Piperacillin verlängert sein könnte.
Antikoagulanzien
Bei gleichzeitiger Gabe von Heparin, oralen Antikoagulanzien und anderen Substanzen, die das Blutgerinnungssystem einschließlich der Thrombozytenfünktion beeinflussen, sollten geeignete Gerinnungstests häufiger durchgeführt und regelmäßig kontrolliert werden.
Methotrexat
Piperacillin reduziert möglicherweise die Ausscheidung von Methotrexat; daher sollte die Serumkonzentration von Methotrexat überwacht werden, um Toxizitäten durch die Substanz zu vermeiden.
Probenecid
Wie mit anderen Penicillinen führt die gleichzeitige Anwendung von Probenecid und Piperacillin/Tazobactam zu einer längeren Halbwertszeit und einer geringeren renalen Clearance von Piperacillin und Tazobactam; allerdings werden die maximalen Plasmakonzentrationen der beiden Substanzen nicht beeinflusst.
Aminoglykoside
Piperacillin, allein oder in Kombination mit Tazobactam, hat bei Patienten mit normaler Nierenfünktion bzw. mit leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz keinen bedeutenden Einfluss auf die Pharmakokinetik von Tobramycin. Die Pharmakokinetik von Piperacillin, Tazobactam und des Ml-Metaboliten wurde durch die Anwendung von Tobramycin ebenfalls nicht bedeutend verändert. Die Inaktivierung von Tobramycin und Gentamicin durch Piperacillin wurde bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz gezeigt.
Informationen zur Anwendung von Piperacillin/Tazobactam mit Aminoglykosiden sind den Abschnitten 6.2 und 6.6 zu entnehmen.
Vancomycin
In Studien wurde eine erhöhte Inzidenz für akute Nierenschädigungen bei Patienten beobachtet, die gleichzeitig Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin eingenommen haben im Vergleich zur Einnahme von Vancomycin allein (siehe Abschnitt 4.4). In manchen dieser Studien wurde beobachtet, dass die Interaktion von der Vancomycin-Dosis abhängig ist.
Zwischen Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin wurden bisher keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen beobachtet.
Auswirkungen auf Laborwerte
Wie mit anderen Penicillinen kann es bei nicht-enzymatischen Verfahren der Glukosemessung im Urin zu falsch-positiven Ergebnissen kommen. Daher sollten während einer Behandlung mit Piperacillin/Tazobactam Tillomed enzymatische Verfahren der Glukosemessung im Urin verwendet werden.
Einige chemische Methoden zur Eiweißbestimmung im Urin können zu falsch-positiven Ergebnissen fuhren. Die Eiweißbestimmung mit Teststreifen wird nicht beeinflusst.
Der direkte Coombs-Test kann positiv ausfallen.
Bio-Rad Laboratories Platelia Aspergillus EIA-Tests können bei Patienten mit Piperacillin/Tazobactam Tillomed falsch-positive Ergebnisse aufweisen. Bei der Verwendung des Bio-Rad Laboratories Platelia Aspergillus EIA-Tests wurde über Kreuzreaktionen zwischen nicht vom Aspergillus abstammenden Polysacchariden und Polyfuranosen berichtet.
Positive Testergebnisse dieser oben genannten Assays bei Patienten mit Piperacillin/Tazobactam Tillomed sollten durch andere diagnostische Verfahren bestätigt werden.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Piperacillin/Tazobactam Tillomed bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien haben bei für das Muttertier toxischen Dosen eine Entwicklungstoxizität gezeigt, aber keine Hinweise auf eine Teratogenität ergeben (siehe Abschnitt 5.3).
Piperacillin und Tazobactam sind plazentagängig. Piperacillin/Tazobactam Tillomed sollte während der Schwangerschaft nur bei klarer Indikationsstellung angewendet werden, das heißt, wenn der erwartete Nutzen das potenzielle Risiko für die Schwangere und den Fetus überwiegt. Stillzeit Piperacillin geht in geringer Konzentration in die Muttermilch über; die Konzentrationen von Tazobactam in der Muttermilch wurden nicht untersucht. Stillende Frauen sollten nur behandelt werden, wenn der erwartete Nutzen die möglichen Risiken für die Frau und das Kind überwiegt. Fertilität
Eine Fertilitätsstudie mit Ratten zeigte nach intraperitonealer Verabreichung von Tazobactam bzw. der Kombination Piperacillin/Tazobactam keine Auswirkungen auf Fertilität und Paarung (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8 nebenwirkungen
Die am häufigsten beobachtete Nebenwirkung (bei 1 von 10 Patienten) ist Durchfall.
Von den schwerwiegendsten Nebenwirkungen treten pseudomembranöse Kolitis und toxische epidermale Nekrolyse bei 1 bis 10 von 10.000 Patienten auf. Die Häufigkeiten für Panzytopenie, anaphylaktischen Schock und Stevens-Johnson-Syndrom sind auf Grundlage der derzeit verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Tabellarische Zusammenfassungen der Nebenwirkungen
Die Häufigkeiten werden wie folgt definiert:
sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich (> 1/1000, < 1/100), selten (> 1/10000 bis < 1/1000), sehr selten (< 1/10000) oder nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
In der nachfolgenden Tabelle sind die Nebenwirkungen nach Systemorganklassen gemäß der MedDRA-Konvention angegeben. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Systemorganklasse | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Nicht bekannt |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | CandidaInfektion* | Pseudomembranöse Kolitis | |||
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Thrombozytopenie, Anämie* | Leukopenie | Agranulozytos e | Panzytopenie*, Neutropenie, hämolytische Anämie*, Purpura, Thrombozytose*, Eosinophilie* | |
Erkrankungen des Immunsystems | Anaphylaktoider Schock* Anaphylaktischer Schock* Anaphylaktoide Reaktion*, Anaphylaktische Reaktion*, Überempfindlich keit* |
Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen |
| Hypokaliämie | |||
Psychiatrische Erkrankungen | Schlaflosigkeit | Delirium | |||
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmerzen | Krampfanfall | |||
Gefäßerkrankungen | Hypotonie, Phlebitis, Thrombophlebitis, Hitzewallungen | ||||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Epistaxis | Eosinophile Pneumonie | |||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Diarrho e | Bauchschmerzen, Erbrechen, Obstipation, Übelkeit, Dyspepsie | Stomatitis | ||
Leber- und Gallenerkrankungen | Hepatitis, Ikterus | ||||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | ■ | Ausschlag, Pruritus | Erythema multiforme*, Urtikaria, makulopapulöse Ausschläge* | Toxische epidermale Nekrolyse* | Stevens-Johnson-Syndrom*, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), akute generalisierte exanthematische Pustulose AGEP), bullöse Dermatitis, Purpura |
Skelettmuskulat ur-, Bindege-webs- und Knochenerkrankungen | Arthralgie, Myalgie | ||||
Systemorganklasse | Sehr häufig | Häufig V | Gelegentlich | Selten | Nicht bekannt |
Erkrankungen der Nieren und Hamwege | Nierenversagen, tubulointer-stitielle Nephritis* | ||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Pyrexie, Reaktionen an der Injektionsstelle | Schüttelfrost | |||
Untersuchunge n | Alanin-Amino-transferase erhöht, AspartatAminotransferase erhöht, Gesamtprotein erniedrigt, Albumin im Blut erniedrigt, direkter Coombs-Test positiv, Kreatinin im Blut erhöht, Alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Bluthamstoff erhöht, Verlängerung der aktivierten partiellen Thromboplastin zeit | Glucosewerte im Blut erniedrigt, Bilirubinwert e im Blut erhöht, verlängerte Prothrombinzeit | Verlängerte Blutungszeit, GammaGlutamyltransferase erhöht |
berichtet. Die meisten der dabei beobachteten Symptome, darunter Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, wurden auch unter normaler Dosierung berichtet. Bei intravenöser Anwendung von Dosen, welche die empfohlene Dosierung überschreiten (insbesondere bei Patienten mit Nierenversagen) kann es zu neuromuskulärer Erregbarkeit oder Krampfanfallen kommen.
Behandlung
Im Falle einer Überdosierung sollte die Behandlung mit Piperacillin/Tazobactam abgesetzt werden.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Die Behandlung sollte sich am klinischen Bild des Patienten orientieren und unterstützend und symptomatisch ausgerichtet sein.
Übermäßige Serumkonzentrationen von Piperacillin oder Tazobactam können durch Hämodialyse gesenkt werden (siehe Abschnitt 4.4).
5 pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung, Kombinationen von Penicillinen, inkl. Beta-Lactamase-Inhibitoren
ATC-Code: J01CR05
W irkmechanismus
Piperacillin, ein halbsynthetisches Breitband-Penicillin, übt eine bakterizide Wirkung aus, indem es sowohl die Septum- als auch die Zellwandsynthese hemmt.
Tazobactam, ein in seiner Struktur mit den Penicillinen verwandtes Beta-Laktam, ist ein Hemmer vieler Beta-Laktamasen, die häufig zu einer Resistenz gegenüber Penicillinen und Cephalosporinen führen, aber es hemmt nicht die AmpC-Enzyme oder Metallo-Beta- Laktamasen. Tazobactam erweitert das antibiotische Spektrum von Piperacillin, so dass viele Beta-Laktamase-bildende Bakterien miteingeschlossen werden, die eine Resistenz gegen Piperacillin allein gebildet haben. Pharmakokinetischer/phannakodynamischer Zusammenhang
Der Zeitraum oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (T > MHK) wird als der wichtigste pharmakodynamische Parameter für die Wirksamkeit von Piperacillin angesehen.
Resistenzmechanismus
Die zwei wichtigen Resistenzmechanismen von Piperacillin/Tazobactam sind:
Inaktivierung der Piperacillin-Komponente durch jene Beta-Laktamasen, die nicht durch Tazobactam gehemmt werden: Beta-Laktamasen der Molekularklassen B, C und D. Darüber hinaus bietet Tazobactam keinen Schutz gegen ESBL (Extended-Spectrum-Beta- Laktamasen) in den Enzymgruppen der Molekularklassen A und D.
Veränderung der Penicillin-bindenden Proteine (PBP); dies fuhrt zu einer reduzierten Affinität von Piperacillin für das molekulare Ziel im Bakterium.
Zudem können, insbesondere bei gramnegativen Bakterien, Veränderungen bei der Permeabilität der bakteriellen Membran sowie eine Expression von Multidrug-Efflux- Transportem zu einer bakteriellen Resistenz gegen Piperacillin/Tazobactam beitragen bzw. diese verursachen.
Grenzwerte
EUCAST klinische MHK-Grenzwerte für Piperacillin/Tazobactam (EUCAST, Tabelle über klinische Grenzwerte Version 10.0, gültig seit 01.01.2020) Im Rahmen der
Empfindlichkeitstests wurde die Konzentration von Tazobactam auf 4 mg/1 festgelegt
Erreger | Speziesbedingte Grenzwerte (S</R>), mg/1 Piperacillin |
Enterobacterales. | 8/88 |
Pseudomonas aeruginosa | 0,001/168 |
Staphylococcus Spezies | |
Enterococcus Spezies | _2 |
Streptococcus Gruppen A,B, C und G3 | _4 |
Streptococcus pneumoniae3 | _5 |
Viridans Gruppe Streptococci3 | _6 |
Haemophilus influenzae | 0,25/0,258 |
Moraxella catarrhalis | _7 |
Anaerobische Bakterien | |
Bacteroides spp. (außer B. thetaiotaomicron) | 8/88 |
Prevotella spp. | – 0,5/0,58 |
Fusobacterium necrophorum | 0,5/0,58 |
Clostridium perfringens | 0,5/0,58 |
Cutibacterium acnes | 0,25/0,58 |
Nicht-speziesspezifische Grenzwerte (PK/PD) | 8/168 |
Die meisten Staphylokokken sind Penicillinase-Produzenten, und einige sind Methicillinresistent. Beide Mechanismen machen sie resistent gegen Benzylpenicillin, Phenoxymethylpenicillin, Ampicillin, Amoxicillin, Piperacillin und Ticarcillin. Staphylokokken, die gegenüber Benzylpenicillin und Cefoxitin empfindlich sind, können gegenüber aller Penicilline als empfindlich gemeldet werden. Staphylokokken, die gegenüber Benzylpenicillin resistent, aber gegenüber Cefoxitin empfindlich sind, sind empfindlich gegenüber ß-Laktamase-Inhibitorkombinationen, Isoxazolylpenicillinen (Oxacillin, Cloxacillin, Dicloxacillin und Flucloxacillin) und Nafcillin. Bei oral verabreichten Wirkstoffen ist darauf zu achten, dass eine ausreichende Exposition am Ort der Infektion erreicht wird. Staphylokokken, die gegen Cefoxitin resistent sind, sind gegen alle Penicilline resistent. Ampicillinempfindliche S. saprophyticus sind -negativ und empfindlich für Ampicillin, Amoxicillin und Piperacillin (ohne oder mit einem Beta-Lactamase-Inhibitor).
Die Empfindlichkeit gegenüber Ampicillin, Amoxicillin und Piperacillin (mit und ohne Beta-Lactamase-Inhibitor) kann von Ampicillin abgeleitet werden. Eine Ampicillin-Resistenz ist bei E. faecalis ungewöhnlich (mit MHK bestätigen), bei E. faecium jedoch häufig.
Der Zusatz eines Beta-Lactamase-Inhibitors bringt keinen zusätzlichen klinischen Nutzen.
Die Empfindlichkeit der Streptococcus-Gruppen A, B, C und G gegenüber Penicillinen wird aus der Benzylpenicillin-Empfindlichkeit abgeleitet, mit Ausnahme von Phenoxymethylpenicillin und Isoxazolylpenicillinen für die Streptococcus-Gruppe B.
Der Oxacillin 1 pg Disk-Screen-Test oder ein Benzylpenicillin-MHK-Test wird verwendet, um Mechanismen der Beta-Lactam-Resistenz auszuschließen. Wenn der Screen negativ ist (OxacillinHemmzone > 20 mm oder Benzylpenicillin-MHK
0,06 mg/1), können alle Beta-Lactam-Wirkstoffe, für die klinische Grenzwerte vorliegen, einschließlich derjenigen mit „Hinweis“, ohne weitere Tests als empfindlich gemeldet werden, mit Ausnahme von Cefaclor, der, falls er gemeldet wird, als „empfindlich, erhöhte Exposition“ (I) gemeldet werden sollte. Wenn der Screen positiv ist (Oxacillin-Hemmzone < 20 mm oder Benzylpenicillin-MHK > 0,06 mg/1) siehe EUCAST „Flussdiagramm basierend auf dem OxacillinScreening-Test für Beta-Lactam-Resistenz Mechanismen zur Verringerung der Anzahl spezifischer Tests für Beta-Lactam-Wirkstoffe“.
Von Ampicillin abgeleitete Empfindlichkeit (andere Indikationen als Meningitis).
Benzylpenicillin (MHK oder Disk-Screen) kann zum Screening auf Beta-Lactam-Resistenz bei Streptokokken der Viridans-Gruppe verwendet werden. Isolate, die als Screening-negativ eingestuft werden, können als empfindlich gegenüber Betalaktam-Wirkstoffen gemeldet werden, für die klinische Grenzwerte aufgeführt sind (einschließlich solcher mit „Hinweis“). Isolate, die als Screening-positiv eingestuft werden, sollten auf Empfindlichkeit gegenüber einzelnen Wirkstoffen getestet werden oder als Assistent gemeldet werden. Bei Benzylpenicillin-Screen-negativen Isolaten (Hemmzone >18 mm oder MHK < 0,25 mg/1) kann die Empfindlichkeit von Benzylpenicillin oder Ampicillin abgeleitet werden. Bei Benzylpenicillin-Screen-positiven Isolaten (Hemmzone <18 mm oder MHK > 0,25 mg/1) wird die Empfindlichkeit von Ampicillin abgeleitet.
Die Empfindlichkeit kann von Amoxicillin-Clavulansäure abgeleitet werden.
Für die Empfindlichkeitsprüfung wird die Tazobactam-Konzentration auf 4 mg/1 festgelegt. Empfindlichkeit
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann geographisch und im Verlauf derZeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Gegebenenfalls ist der Rat eines Experten einzuholen, wenn die lokale Prävalenz einer Resistenz den Nutzen der Anwendung des Wirkstoffs zumindest bei einigen Infektionen in Frage stellt.
ÜBLICHERWEISE EMPFINDLICHE SPEZIES
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Enterococcus faecalis (nur Ampicillin- oder Penicillin-empfindliche Isolate)
Listeria monocytogenes
Staphylococcus aureus (nur Methicillin-empfindliche Isolate))
Staphylococcus species, Koagulase negative (nur Methicillin-empfindliche Isolate) Streptococcus agalactiae (Gruppe B Streptococci) f
Streptococcus pyogenes (Gruppe A Streptococci) f Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Citrobacter koseri
Haemophilus influenzae Moraxella catarrhalis Proteus mirabilis
Anaerobe Gram-positive Mikroorganismen
Clostridium spezies
Eubacterium spezies
Anaerobe gram-positive coccitf
Anaerobe Gram-negative Mikroorganismen
Bacteroides fragilis-Grw^c
Fusobacterium spezies
Porphyromonas spezies
Prevotella speziesSPEZIES, BEI DENEN EINE ERWORBENE RESISTENZ EIN PROBLEM
SEIN KÖNNTE
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Enterococcus faecium
Streptococcus pneumoniaet
Streptococcus viridans-Grv^^t
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Acinetobacter baumannii
Citrobacter freundii
Enterobacter spezies
Escherichia coli
Klebsiella pneumoniae
Morganella morganii
Proteus vulgaris
Providencia ssp.
Pseudomonas aeruginosa
Serratia spezies
VON NATUR AUS RESISTENTE ORGANISMEN
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Corynebacterium jeikeium
Aerobic Gram-negative Mikroorganismen
Burkholderia cepacia
Legionella Spezies
Ochrobactrum anthropi
Stenotrophomonas maltophilia
Sonstige Mikroorganismen
Chlamydophila pneumoniae
Mycoplasma pneumoniae
f Streptococci sind keine ß-Laktamase produzierenden Bakterien; die Resistenz in diesen Organismen ist auf Veränderungen in Penicillin-bindenden Proteinen (PBPs) zurückzufuhren, und daher sind empfindliche Isolate empfindlich für Piperacillin allein. Eine Penicillinresistenz wurde bei S. pyogenes nicht berichtet.
ff Einschließlich Anaerococcus, Finegoldia, Parvimonas, Peptoniphilus und Peptostreptococcus spp.
MERINO-Studie (Blutstrominfektionen aufgrund von ESBLproduzierenden Bakterien)
In einer prospektiven, randomisierten, klinischen Nicht-Unterlegenheitsstudie im ParallelgruppenDesign führte die definitive (d. h. auf der Grundlage der in vitro bestätigten Empfindlichkeit) Behandlung mit Piperacillin/Tazobactam im Vergleich zu Meropenem bei erwachsenen Patienten mit Blutstrominfektionen durch Ceftriaxon resistente E. coli oder K. pneumoniae Spezies nicht zu einer Nicht-Unterlegenheit bei der 30-Tage-Mortalität.
Insgesamt 23 von 187 Patienten (12,3 %), die Piperacillin/Tazobactam erhielten, erreichten den primären Endpunkt der 30-Tage-Mortalität, verglichen zu 7 von
191 (3,7 %) der Patienten, die Meropenem erhielten (Risikodifferenz, 8,6 % [l-seitiges 97,5 % CI – bis 14,5 %]; P = 0,90 für Nicht-Unterlegenheit). Der Unterschied verfehlte die Nichtunterlegenheitsgrenze von 5 %.
Die Effekte waren in einer Analyse der Per-Protocol-Population konsistent: 18 von 170 Patienten (10,6 %) erreichten den primären Endpunkt in der Piperacillin/Tazobactam-Gruppe im Vergleich zu 7 von 186 (3,8 %) in der Meropenem-Gruppe (Risikodifferenz 6,8 % [einseitiges 97,5 % CI, -m bis 12,8 %]; P = 0,76 für Nicht-Unterlegenheit).
Die klinische und mikrobiologische Ausheilung der Infektion (sekundärer Endpunkt) an Tag 4 erfolgte bei 121 von 177 Patienten (68,4 %) in der Piperacillin/Tazobactam-Gruppe im Vergleich zu 138 von 185 (74,6 %) Patienten, die Meropenem erhielten (Risikodifferenz 6,2 % [95 % CI –15,5 bis 3,1 %]; P = 0,19). Für die sekundären Endpunkte wurden 2-seitige statistische Tests durchgefuhrt, wobei ein P < 0,05 als signifikant angesehen wurde.
In dieser Studie wurde ein Ungleichgewicht der Mortalität zwischen den Studiengruppen festgestellt. Es wurde vermutet, dass die in der Piperacillin/Tazobactam-Gruppe aufgetretenen Todesfälle eher auf Grunderkrankungen als auf die Begleitinfektion zurückzufuhren waren.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenResorption
Die Spitzenkonzentrationen von Piperacillin und Tazobactam nach 30-minütiger intravenöser Infusion von 4 g/0,5 g betragen 298 pg/ml bzw. 34 jig/ml.
Verteilung
Piperacillin und Tazobactam werden zu etwa 30 % an Plasmaproteine gebunden. Die Proteinbindung von Piperacillin oder Tazobactam wird durch die Gegenwart der jeweils anderen Substanz nicht beeinflusst. Die Proteinbindung des Tazobactam-Metaboliten ist vemachlässigbar.
Piperacillin/Tazobactam verteilt sich gut in Geweben und Körperflüssigkeiten, einschließlich Darmmukosa, Gallenblase, Lunge, Galle und Knochen. Die mittleren Gewebekonzentrationen liegen in der Regel bei 50 bis 100 % der Plasmakonzentrationen. Wie bei anderen Penicillinen ist die Verteilung im Liquor bei Patienten mit nicht-entzündeten Hirnhäuten gering.
Biotransformation
Piperacillin wird zu einem Desethyl-Metaboliten mit geringerer mikrobiologischer Wirksamkeit metabolisiert. Tazobactam wird zu einem einzigen Metaboliten metabolisiert, der mikrobiologisch inaktiv ist.
Elimination
Piperacillin und Tazobactam werden durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion über die Nieren ausgeschieden.
Piperacillin wird schnell in unveränderter Form ausgeschieden, wobei 68 % der angewendeten Dosis im Urin ausgeschieden werden. Tazobactam und sein Metabolit werden hauptsächlich über die Nieren eliminiert, wobei 80 % der angewendeten Dosis in unveränderter Form und der Rest in Form des einzigen Metaboliten im Urin erscheinen. Piperacillin, Tazobactam und Desethylpiperacillin werden außerdem in die Galle ausgeschieden.
Nach Anwendung von Einzel- oder Mehrfachdosen von Piperacillin/Tazobactam an gesunde Probanden ergab sich eine Plasmahalbwertszeit von 0,7 bis 1,2 Stunden, die von der Dosis und Infusionsdauer unabhängig war. Sowohl bei Piperacillin als auch bei Tazobactam erhöhte sich die Eliminationshalbwertszeit mit sinkender renaler Clearance.
Tazobactam führt zu keinen signifikanten Veränderungen der Pharmakokinetik von Piperacillin. Piperacillin scheint die Clearance von Tazobactam geringfügig zu reduzieren.
Besondere Patientengruppen
Im Vergleich zu gesunden Personen erhöht sich die Halbwertszeit von Piperacillin und Tazobactam bei Patienten mit Leberzirrhose um etwa 25 % bzw. 18 %.
Die Halbwertszeit von Piperacillin und Tazobactam erhöht sich mit abnehmender Kreatinin-Clearance. Im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion erhöht sich die Halbwertszeit von Piperacillin und Tazobactam bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min um das 2-bzw. 4-Fache.
Eine Hämodialyse eliminiert 30 % bis 50 % Piperacillin/Tazobactam, wobei weitere 5 % von Tazobactam in Form seines Metaboliten eliminiert werden. Bei einer Peritonealdialyse werden etwa 6 % bzw. 21 % der Piperacillin- bzw. Tazobactam-Dosis eliminiert, wobei bis zu 18 % der Tazobactam-Dosis in Form seines Metaboliten ausgefiltert werden.
Kinder und Jugendliche
In einer pharmakokinetischen Populationsanalyse war die geschätzte Clearance mit einem Durchschnittswert (SE) für die Population von 5,64 (0,34) ml/min/kg bei Patienten im Alter von 9 Monaten bis zu 12 Jahren vergleichbar mit erwachsenen Patienten. Die Piperacillin- Clearance wird bei pädiatrischen Patienten im Alter von 2–9 Monaten auf
80 % dieses Wertes geschätzt. Der Mittelwert (SE) der Population für das PiperacillinVerteilungsvolumen ist 0,243 (0,011) 1/kg und altersunabhängig.
Altere Patienten
Im Vergleich zu jüngeren Patienten war die durchschnittliche Halbwertszeit von Piperacillin und Tazobactam bei älteren Patienten um 32 % bzw. 55 % verlängert. Dieser Unterschied basiert vermutlich auf der altersbedingten Veränderung der Kreatinin-Clearance.
Ethnische Herkunft
Bei der Pharmakokinetik von Piperacillin bzw. Tazobactam wurde zwischen asiatischen (n=9) und kaukasischen (n=9) gesunden Freiwilligen, die eine Einzeldosis von 4 g/0,5 g erhielten, keine Unterschiede festgestellt.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe und Genotoxizität lassen die nichtklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Karzinogenitätsstudien wurden mit Piperacillin/Tazobactam nicht durchgeführt.
In einer Fertilitäts- und allgemeinen Reproduktionsstudie mit Ratten, bei der Tazobactam oder die Kombination Piperacillin/Tazobactam intraperitoneal verabreicht wurde, wurden – zusätzlich zu Toxizitäten beim Muttertier – eine Verkleinerung des Wurfs und ein gehäuftes Auftreten von verzögerter Ossifikation und Variationen der Rippen bei den Föten beobachtet. Die Fertilität der FlGeneration und die embryonale Entwicklung der F2-Generation waren nicht beeinträchtigt.
Teratogenitätsstudien an Mäusen und Ratten, denen Tazobactam oder die Kombination Piperacillin/Tazobactam intravenös verabreicht wurde, führten bei für das Muttertier toxischen Dosen, zu einem geringfügig reduzierten Gewicht der Rattenfeten, zeigten jedoch keine teratogenen Effekte. Nach intraperitonealer Verabreichung von Tazobactam oder der Kombination Piperacillin/Tazobactam an Ratten wurden eine beeinträchtigte peri-/postnatale Entwicklung (reduziertes Gewicht und erhöhte Sterblichkeit der Jungtiere, Zunahme der Todgeburten) und Toxizitäten beim Muttertier beobachtet.
6 pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Keine.
6.2 inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Wird Piperacillin/Tazobactam Tillomed gemeinsam mit einem anderen Antibiotikum (z. B. einem Aminoglykosid) angewendet, müssen die Arzneimittel getrennt angewendet werden. Das Mischen von Beta-Lactam-Antibiotika mit einem Aminoglykosid in vitro kann zu einer erheblichen Inaktivierung des Aminoglykosids führen.
Piperacillin/Tazobactam Tillomed darf nicht mit anderen Substanzen in einer Spritze oder Infusionsflasche gemischt werden, da die Kompatibilität nicht gesichert ist.
Aufgrund chemischer Instabilität darf Piperacillin/Tazobactam Tillomed nicht in Lösungen aufgelöst werden, die ausschließlich Natriumhydrogencarbonat enthalten.
Piperacillin/Tazobactam Tillomed darf nicht Blutprodukten oder Albuminhydrolysaten beigemischt werden.
Piperacillin/Tazobactam Tillomed darf nicht zusammen mit Ringer-Lactat-Lösung, Ringer- AcetatLösung, Ringer-Acetat/Malat-Lösung und Hartmann-Lösung angewendet werden.
6.3 dauer der haltbarkeit
2 Jahre
Rekonstituierte/verdünnte Infusionslösung
Die chemische und physikalische Stabilität bei der Verwendung wurde für 12 Stunden bei 25°C und für 48 Stunden bei 2–8°C nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel sofort verwendet werden. Wird es nicht sofort verwendet, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung vor der Anwendung verantwortlich. Diese sollten normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2– 8°C betragen, es sei denn, die Rekonstitution/Verdünnung erfolgte unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen.
Die Durchstechflaschen sollten nach der Rekonstitution nicht eingefroren werden.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Aufbewahrungsbedingungen nach Rekonstitution/Verdünnung des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 art und inhalt des behältnisses
50 ml-Durchstechflasche aus Glas Typ I mit Brombutylgummistopfen und blauer Schutzkappe aus einer Aluminium-Kunstoff-Kombination
Packungsgrößen: 1 oder 10 Durchstechflasche/n
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur
Rekonstitution und Verdünnung müssen unter aseptischen Bedingungen erfolgen. Die Lösung muss vor der Anwendung visuell auf Partikel und Verfärbungen überprüft werden. Es sollten nur klare Lösungen verwendet werden, die frei von Partikeln sind.
Intravenöse Anwendung
Rekonstituieren Sie jede Durchstechflasche mit einem für die Rekonstitution geeigneten
Lösungsmittel in der in der Tabelle angegebenen Menge. Schwenken Sie die Durchstechflasche bis zur Auflösung des Inhalts.
Bei konstantem Schwenken erfolgt die Rekonstitution in der Regel innerhalb von 5 bis 10 Minuten (weitere Einzelheiten zur Handhabung, siehe unten).
Inhalt der Durchstechflasche | Volumen des Lösungsmittels*, das hinzugefugt werden muss |
4 g/0,5 g (4 g Piperacillin und 0,5 g Tazobactam) | 20 ml |
* Kompatible Lösungsmittel zur Rekonstitution:
Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Injektionslösung
Steriles Wasser für Injektionszwecke1
Glucose 50 mg/ml (5 %) Injektionslösung
1 Pro Dosis sollten maximal 50 ml steriles Wasser für Injektionszwecke verwendet werden.
Die rekonstituierte Lösung wird mit einer Spritze aus der Durchstechflasche aufgezogen. Bei Einhaltung der Anweisungen zur Rekonstitution enthält das mit der Spritze aus der Durchstechflasche aufgezogene Volumen die auf dem Etikett angegebene Menge Piperacillin und Tazobactam.
Die rekonstituierte Lösung kann mit einem der folgenden kompatiblen Lösungsmittel bis zum
gewünschten Volumen (z. B. 50 ml bis 150 ml) weiter verdünnt werden:
Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Injektionslösung
Glucose 50 mg/ml (5 %)
Dextran 60 mg/ml (6 %) in Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %)
Inkompatibilitäten siehe Abschnitt 6.2.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
Nur zur einmaligen Anwendung. Nicht verwendete Lösungen sind zu verwerfen.
7 inhaber der zulassung
TILLOMED PHARMA GmbH
Mittelstr. 5 / 5 a
12529 Schönefeld
Deutschland
8 zulassungsnummer
7003616.00.00
9 datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Apr 2023
10 stand der information
Mai 2023